schistischen Staaten". Es bestehen weder Bündnisverträge, jenen vergleichbar, die zwischen Paris, Prag und Moskau geschlossen wurden, noch finden Generalstabsbesprechungen statt, wie sie zwischen London und Paris zum guten Ton zu gehören scheinen. Die „faschistischen" Staaten wollen in aller Ruhe arbeiten, «ufbauen und nach ihrer Fasson selig werden, Deutschland auf nationalsozialistische, Italien auf faschistische Art und Portugal auf die seine. Der Bolschewismus aber will die Brandfackel seiner mord- brennerischen „Weltanschauung" in jedes andere Land tragen — auch nach England, wie die zahllos gewordenen Sabotageakte in der Königlichen Marine beweisen.
Das blutsmäßige Verständnis, das der Deutsche den „Vettern jenseits des Kanals" entgegenbringt, wird, seitdem wir den Börsendreh vom Thron der Politik gestürzt und an seine Stelle Wahrheit und Klar- heit gesetzt haben, vom Verstand manchmal ganz gehörig erschwert. Nicht jeder Deutsche weiß, daß die Charaktereigenschaften des Briten entscheidend beeinflußt sind von der Selbstsuchts- und Zweckmäßigkeitsidee des nachcäsarischen spätrömifchen Kaisertums. Die geopolitische Lage der Insel mußte den Briten zum Kaufmann werden lassen, der politisch gewissermaßen von der Hand in den Mund lebt und außenpolitische Entscheidungen so lange als möglich hinausschiebt, um sich nicht den anderen „vielleicht noch besseren" Weg zu versperren.
Wir erlebten dies bereits während des Abessinienkonfliktes und erneut in den letzten Tagen. Als in Nordchina die Spannungen sich im Maschinengewehr- und Geschützfeuer lösten, da wurde Spanien von einer Weltanschauungs- zu einer Wirtschaft 8- frage degradiert. Während die englische Presse mit gespanntester Aufmerksamkeit die Vorgänge an der Marco - Polo - Brücke bei Peiping beobachtete, ja, das britische Außenministerium die bereits festgesetzten Besprechungen mit Japan absagte, traten die weltanschaulichen Fragen um Spanien ganz zurück. Was die englische Presse einzig noch interessierte, war das baskische Erz (weit man damit unter Umständen verhindern könnte, daß Japan Nordchina einsackt oder China sich national einigt und durch seine nationale Stärke hundertjährige britische Handelsinteressen beeinträchtigt!).
Aber: Es wäre falsch, daraus den Briten einen Vorwurf zu machen. Die Grundlagen der britischen Außenpolitik sind natürliche Bedingtheiten wie geopolitische Lage, die daraus und aus der 300jährigen römischen Herrschaft entsprossene geistige Einstellung, Weltblick und Ausdehnungsdrangals Kaufmann. Groß britannien ist kein Ratio- palstaat; sein Ideal ist die Weltanschauung jener individualistischen Freiheit und der Menschenrechte, die als Ziel eine „Elite" der Menschheit erträumte, ohne Rücksicht auf Nation, Sprache, Blut und Rasse. Und hierin liegt ihre Schwäche, die von den überstaatlichen Machten in weitgehendem Maße gefördert wird.
Europa aber liegt so wenig im Monde wie die britischen Inseln außerhalb Europas. Erst das Festland zusammen mit den britischen Inseln ergibt Europa. Das britische Außenamt in seinen Anschauungen richtig zu stellen, ist nicht unsere Aufgabe. Daß es aber in Europa nicht um „Blocks" und „Weltanschauungen", sondern um die Entscheidung zwischen Kultur und Verbrechen geht, könnte man in der Downing-Street auch ohne den Jntelligence-Service erfahren haben.
Erschiene am Monde eine Zeitung — die Mondbewohner wüßten es sicher. ll. IA
Soivjetrußland Met Edens Plan
Eine aufsehenerregende Erklärung im Nichteinmischungsausschuß
London, 26. Juli
Der Unterausschuß des Vorsitzenden des Nichteinrnischungsausschusscs beschloß am Montag nach vierstündiger Sitzung, daß die neun Punkte des britischen Planes den Regierungen zur Stellungnahme unterbreitet werben sollen mit dem Ersuchen, zu jedem einzelnen Punkt in klarer und kurzer Form bis Donnerstagmittag um 12 Uhr Stellung zu nehmen. Die nächste Sitzung des Ausschusses soll sodann am Freitag um 16 Uhr stattfindcn. Sowohl der Entwurf eines britischen Fragebogens, der der Sitzung vorgelegt worden war, wie auch ein italienischer Gegenvorschlag zu dem britischen Fragebogen und einige deutsche Ergänzungsvorschläge fanden nicht-öie Zustimmung des Ausschusses
In der Sitzung erklärte der italienische Vertreter, Graf Grandi, daß der britische Plan in der Reihenfolge erörtert werden müsse, in der er angenommen worden sei. Der Streit um die Frage, welcher Punkt zuerst behandelt werde« solle, sei keineswegs lediglich eine Berfaffungssrage, sonder» von materieller Bedeutung.
Grandi hob sodann ausdrücklich hervor, daß die italienische Regierung «ach wie vor bereit sei, die Frage der Zurückziehung der Freiwillige« zu erörtern, und zwar sei sie ausdrücklich bereit, einem Beschluß zuzuftimme«, der sich für die Zurückziehung der Freiwilligen ansspreche. Ferner sei Italien bereit, den Bericht des technischen Unterausschusfes über die Freiwilligenfrage anzunehme« und weiter sich an der geplante« Kommission für die Auskämmnng der Freiwilligen z« beteiligen.
Die italienische Regierung nehme also den Punkt 7 des britischen Planes (Zurückziehung der Freiwilligen) ausdrücklich an unter der Voraussetzung, daß auch die vorhergehenden Punkte von anderen Mächten angenommen würden. Der italienische Vertreter wandte sich darauf gegen den britischen Fragebogen und wies darauf hin, daß dieser etwas ganz anderes als der ursprüngliche britische Plan sei. Er bringe einen Gegenvorschlag ein, der sich eng an den britischen Vorschlag halte.
Der deutsche Botschafter von Ribben- trop begrüßte es, daß Großbritannien eine neue Initiative ergriffen habe, und erklärte sich grundsätzlich bereit, die Idee der Stellung von Fragen anzunehmen.
Im übrige« wies der Botschafter darauf hin, daß Deutschland bereit sei, die Frage der Zurückziehung der Freiwilligen z« behandeln, da dies ein ursprünglich deutscher Vorschlag sei. vorausgesetzt, daß der Zeitpunkt der Gewährung -er Kriegftthrenden-Rechte befriedigen- geregelt würde und -aß die spanische» Parteien zustimmend geantwortet hätten.
Der Vertreter Sowjetrutzlands rief hierauf starkes Aufsehen durch eine Erklärung hervor, in der er einen der wichtigsten Punkte des britischen Planes als unannehmbar be- zeichnete. Er erklärte im Namen seiner Regierung, baß diese nicht in der Lage sei, es anzunehmcn, daß das Recht einer kriegführenden Macht General Franco gegeben werde. Nach sowjetrussischer Auffassung sei der Ausschuß für die Frage der Gewährung der Kriegftthrenden-Rechte überhaupt nicht zuständig.
Der deutsche und der italienische Vertreter wiesen darauf hin, daß diese Erklärung des sowjetrussischcn Vertreters dazu geeignet sei,
de» britischen Plan völlig zu töten, während Lord Plymouth im Namen der englischen Regierung erklärte, daß dies eine außerordentlich peinliche Erklärung sei, die hoffentlich nicht das letzte Wort der Sowjet-Regierung sei.
sroßmusti verschanzt sich
Paris, 26. Juli
Wie aus Jerusalem berichtet wird, hat sich der dortige Großmufti, der dieser Tage wegen aufrührerischen Machenschaften von den britischen Behörden verhaftet werden sollte, mit mehreren Mitgliedern in der Omar-Moschee verschanzt. Die Moschee ist zu einer regelrechten Festung umgewandelt worden. Auch halten zahlreiche Mitglieder Ausschau nach den britischen Behörden. Waffen und Munition sollen be- reits vor längerer Zeit in die Moschee ge- bracht worden sein. Ein scharfes Polczeiauf- gebot hielt die Moschee und die umliegenden Straßenzüge besetzt, und jeder, der in dem Viertel ein- und ausgeht, mußte sich einer strengen Kontrolle unterziehen.
M -euWen Kolonisten blewen
I rusalem, 26. Juli
Eine arabische Zeitung in Palästina halt« gemeldet, daß die dortigen deutschen Kolo- nisten auf Grund der englischen Teilungs- vläne Landkäufe im Libanon getätigt hät- ten. Hierzu wird bei den deutschen Kolonisten an zuständiger Stelle erklärt, daß sie nicht daran dächten, das Land zu verlassen, selbst nicht als Folge des englischen Palästina. Planes oder irgendwelcher anderer Pläne; denn ihre Väter hätten ein Werk hinterlas. sen, dem während dreier Generationen Blut und Leben geopfert worden sei.
Schweres Erdbeben in Mexiko
Mexiko, 26. Juli
In der Nacht zum Montag wurde in der mexikanischen Hauptstadt ein Erdbeben wahr, genommen, dessen Zentrum etwa 180 Kilo- meter südwestlich von hier liegen dürfte. Während in der Hauptstadt kein Schaden zu verzeichnen ist, hat das Erdbeben in verschiedenen Landesteilen stärkere Ausmaße angenommen, so in Veracruz, Sierra Bianca und Puebla. In Veracruz wurden vier Menschen getötet und 20 verletzt, da während des Bebens in einem Krankenhaus die Decke eines OPera tion ssaales einstürzte. ' ' ' ^
Die GPU. wütet in der Ukraine
Auch die Komintern werden „gesäubert" — Neue Verhaftungswelle
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X Moskau, 26. Juli.
Die Dersolgungs- und Verhaftungswelle der Sowjetunion, die der derzeitigen Phase der Politik des Kreml ein so erstaunliches Gepräge gibt, zieht immer weitere Kreise. Während die Verhaftung der bisher gerüchtweise als verschwunden genannten Persönlichkeiten sich fast ohne Ausnahme bestätigt, wie z. B. im Falle der Volkskommissare Kaminski, Nosengolz, Lobow, Sulimow und der vielen anderen, vergeht fast kein Tag, ohne daß neue Maßregelungen der bisher höchstgestellten Partei, und Staatsfunktionäre bekannt wurden.
Wie man weiter aus sicherer Quelle erfährt, mutzte auchdieKomintern eine weitere „Säuberungsaktion" über sich ergehen lassen. Das Mitglied des Sekretariats, also des obersten Kominterngremiums, Moskwin, wurde gleichfalls vor wenigen Tagen in Moskau verhaftet. Moskwin war der Leiter des „Kader- Departements", also der Personalabteilung der Komintern, und als solcher auch für die gesamte Besetzung der maßgeblichen Posten in den ausländischen Sektionen dex Komintern zustärrdig. Dieses ganze „Kader-Departement" soll übrigens von der Spitze bis zu den untersten Funktionären völlig umgebildet worden sein. Auch in anderen Abteilungen der Komintern kam es zu einschneidenden Verände» rungen und zahlreichen Verhaftungen. Es besteht jedoch Grund zu der Annahme, daß die „Reinigung" der Komintern-Organe eine erneute Aktivität der Dritten Internationale auf allen Fronten ankündigt.
Der Generalsekretär der Komintern, Dimi- troff, macht sich — anscheinend mit Billigung der Moskauer Machthaber — daran, alle ihm nicht genehmen Persönlichkeiten der- schwinden zu lassen. Darunter gehören zum Teil solche, die Dimitroff aus persönlichen Rachegelüsten verfolgt, zum anderen Teil aber auch „alte Genossen", Kominternhäupt- linge wie Remmele, Hans Neumann, Pjat-
nitzki u. a., die aus Gründen der weltrevolutionären Taktik gegen den „Volksfront"» Kurs Dimitrofss Obstruktion getrieben haben mögen.
Jedenfalls will Dimitroff alle seine ver- memtlichen und wirklichen Gegner — unter geschickter Ausnutzung der gegenwärtigen Moskauer Terror- und Verhaftungskonjunk. tur — los werden, um allerorts, wie dies in letzter Zeit schon deutlich bemerkbar ist, die Komintern und ihre Organe verstärkt für die Absichten der Moskauer Politik zum Einsatz zu bringen.
Palästinaplan vertagt?
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eg. London, 26. Juli.
Am Freitag dieser Woche soll sich die Mandatskommission des Völkerbundes mit dem bri- tischen Plan über die Dreiteilung Palästinas beschäftigen. In Anbetracht der Tatsache, daß dieser Plan im englischen Parlament nicht gebilligt wurde und sich die Juden und Araber aufs schärfste bekämpfen, ist kaum anzunehmen, daß sich der Mandatsausschuß jetzt schon auf eine Entscheidung festlegt. Auch eine Anzahl von Mächten, vor allem Italien und Polen, sowie die arabischen Staaten stehen ihm ebenfalls ablehnend gegenüber. Hinzu kommt, daß die Mandatskommission des Völkerbundes vor sieben Jahren selbst einmal festgestellt hatte, daß die Aufteilung eines selbständigen jüdischen und eines arabischen Staates in Palästina undurchführbar sei. In Anbetracht dieses Dilemmas dürfte man am Freitag in Gens wahrscheinlich zu einem „salomonischen" Beschluß kommen, die ganze Angelegenheit — zu vertagen und eine weitere Erklärung abzuwarten. Man hätte in diesem Fall immerhin bis September Zeit gewonnen — ein Prinzip, das von jeher in Genf beliebt war.
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Es gibt aber noch einen anderen Standpunkt äls den rein persönlichen, und das ist der des Vereins und darüber hinaus der des deutschen Sports! Und' da ist es auch dir hoffentlich klar, Rudi Möllendorff,' Heini erhebt seine Stimme und heftet seinen Blick fest aus den Genannten, der mit finsterm Gesicht vor sich hinstarrt, „was es bedeutet, wenn Hans am Sonntag vor den Kampfrichtern dieselbe Zeit heraus- läuft, wie heute vor uns. und später auch bei den Meisterschaftskämpsen gewinnt. Denn es bedeutet, daß Deutschland einen Sportler von internationalem Format mehr erhält, und vor dieser Tatsache haben alle persönlichen Empfindungen und Empfindlichkeiten zurückzustehen. Und niemand soll mich daran hindern. diesem Manne gegenüber meine Pflicht zu tun und ihm jede nur mögliche Unterstützung zuteil werden zu lasten!"
„Bravo!" „Nichtig. Heini!" Für Augen- blicke herrscht ein wirres Durcheinander. Hans sitzt in sichtbarer Verlegenheit aus seinem Platz, aber seine Augen glänzen. Sein Blia sucht Inge der er mit seinem frohen Jungenslächeln zunickt. Ein warmes Leuchten im Gencht nickt sie zurück.
Ullas Summe übcrlönt den Lärm. „Ist ja alles ganz schön und gut," sagt sie trocken.
„aber was wird am Sonntag? Wie kommen wir nach Dresden?"
„Sollst du sofort erfahren, Ulla", erwidert Heini und macht eine großartige Handbewegung. die alle Schwierigkeiten fortwischt. „Sag du's ihr. Inge!"
Inge steht auf. Dreißig fragende Gesichter sind ihr zugewandt. Sie lächelt. ..Mein Chef stellt uns einen Wagen kostenlos zur Verfügung."
Ein neuer Begeisterungssturm bricht los. „Wenn doch mein Chef auch so wäre", seufzt Grete Molzahn, „aber der alte Krauter —' Sie verschluckt den Nest.
„Na also, dann ist ja alles in schönster Ordnung!" Heini ist restlos zufrieden. ..Noch einmal: Samstag pünktlich sein! Drei Uhr nachmittags ist Tressen. Länger als eine Viertelstunde wird nicht gewartet, wer später kommt, mag sehen, wo er bleibt." Er grinst: „Das gilt auch für dich. Helga!"
„Och" macht Helga Kühn verdutzt.
... Es ist schon spät, als die „Südstern"- Leute sich an diesem Abend trennen. Natürlich. denn die großartige Leistung, die Hans, einer der ihren, vollbracht hat, bietet einen nicht endenwollenden Gesprächsstoff. Jeder ist so stolz darauf, als wäre es sein Persön» liches Verdienst, daß Hans die Strecke in 52.3 Sekunden schaffen konnte.
Bei einem allerdings trifft das zu, und dieser eine ist Heini Müller. Für ihn bedeutet die von Hans gelaufene Glanzzeit wirklich in mehr als einer Hinsicht einen persönlichen Triumph und eine Rechtfertigung, daneben aber auch die Erfüllung eines tief- verborgenen Wunsches.
Denn was der „Südstern 04" heute ist. ist nicht zum geringsten Heini zu verdanken. In vier Jahren unermüdlicher Arbeit hat er es
geschasst, aus einem kleinen Häuslein von Auch-Sportlern einen Verein zu bilden, der sich sehen' lasten kann. Es gibt viele Mannschaftsführer, die es mit ihrer Pflicht genau nehmen, aber es gibt nur wenige, die es damit derart höllisch genau nehmen, wie er. Er kennt kein Erbarmen, wenn es gilt, jemand für einen Wettkamps in Höchstform zu bringen, und er duldet keine Schlamperei. Er hat einen unbestechlichen Blick für die Fähigkeiten jedes einzelnen, und wäre es in all dieser Zeit mal jemand eingefallen, ihn zu fragen, welches sein höchster Wunsch sei. so hätte er ohne zu überlegen erwidert:
Aus dem „Südstern 04" einmal einen ganz großen, internationalen Könner, einen Weltmeister hervorgehen zu sehen!
Aber es fiel niemand ein. ihn danach zu fragen...
... Inge und Ulla haben sich verabschiedet und gehen untergefaßt der Straßenbahn- Haltestelle zu. Ulla redet unaufhörlich, Inge schweigt und träumt vor sich hin. Bis Ulla Plötzlich abbricht. „Sag mal. hörst du denn überhaupt zu?"
Inge schreckt aus ihren Gedanken aus. „Entschuldige, Ulla, ich —"
„Na, du bist gut", lacht Ulla. „Läßt mich hier reden —" Hinter ihnen werden Schritte laut. Inge geht, wie unabsichtlich, langsamer, und Ulla denkt: .Es soll mich doch wundern, wenn das nicht Hans ist?'
Es ist Hans, der sich den beiden Mädchen anschließt. Bis zur Haltestelle gehen sie gemeinsam. dann wird Ulla Plötzlich schrecklich müde, so müde, daß sie in einem fort gähnt. „Geht man allein weiter", sagt sie, „ich fahre." Sie springt auf eine Straßenbahn, die gerade absährt. „Viel Spaß", winkt sic zurück.
„Großartig", sagt Hans und knackt befriedigt mit den Fingern.
Sie gehen schweigend weiter. Der Nach!- wind fächelt in den alten Linden. Aus einem Garten kommt in schweren süßen Wellen der Duft von blühendem Jasmin. Von der alten Kirche schlägt es zweimal; halb elf. Hans geht in einer seltsam träumerischen Stimmung neben Inge her. Ihm ist so froh zumute. so gelöst und glücklich, wie schon lange nicht. Wie an etwas unendlich weit Entferntes denkt er. an seinen Lauf, an Sonntag, an die kommenden Kämpfe, dann werden alle Gedanken ausgelöscht von einer schmerzhast starken Sehnsucht Von einer Sehnsucht die dem schönen stillen Mädchen an seiner Seite gilt und nur den einen Wunsch kennt, sie immer festzuhalten . .
„Hans —" Inges Stimme kommt leise, aus dem Dunkel.
Er hebt den Kopf. „Ja?"
Sie wendet ihm das Gesicht zu. ..Freust du dich sehr. Hans?"
Er ist mit seinen Gedanken so weit weg, daß er im Augenblick nicht weiß, was sie meint. „Worüber?"
„Worüber?" Sie lacht leise und verwun- dert. „Ueber deine» ''vsolg natürlich! Oder hast du noch andere Gründe, dich zu freuen?"
„Andere Gründe —?" Hans zuckt dies Schultern. Die Erinnerung an seine geheimen Bedrängniste ist plötzlich wieder da. „Gewiß freue ich mich. Inge. Ich wäre ein schlechter Sportsmann, wenn ich's nicht täte." Er macht eine kleine Pause. ..Nein, es ist gewiß sehr schön — wenn nur manches andere auch so schön wäre!"
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