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Amtsblatt sämtlicher Behörden in Stackt « ttreis Lalw / Heimatblatt seit äem Jahre l826

Nr. 171

Calw, Dienstag, 27. Juli 1SS7

112. Jahrgang

Die Kämpfe um Peiping erneut aufgeflackert

Japanische Bombenflugzeuge gegen die chinesischen Truppen

X Tokio, 36. Juli.

Das Nachricht««biiro Domei meldet den Aus­bruch neuer Kämpfe in Nordchina. Die Zu- nähme der Spannung zwischen den Truppen der chinesischen 2V. Armee und der verstärkten Rordchinagarnison Japans hat in der Nacht zum Montag zu ernsten Zusammenstößen bei Lanfeng an der Eisenbahnlinie Tientsin Peiping, am Standort des 226. Regiments der 37. Division General Fengschians geführt. Japanische Verstärkung ist von Tientsin her unterwegs, da nur eine kleine japanische Ein­heit einem weit überlegenen Gegner bei Lan­feng gegenübersteht. Militärische Kreise sehen den Ausbruch neuer Kämpfe nach erfolgter lokaler Einigung mit Sungcheynan sehr ernst an, da die Aussichten zur friedlichen Lösung des Nordchinakonfliktes so lange, als die 29. Armee und besonders di« 37. Division auf nordchinesischem Boden stationiert sei, stark verringert wären.

Bei Langfang kam es auch zu schwe- ren Zusammenstößen zwischen japa- Nischen und chinesischen Truppen, in deren Verlauf Bomben staffeln eingesetzt wurden. Unter schweren Verlusten mußten sich die Chinesen in Richtung Fengtai zurückziehen. Während es bisher die 37. Di- Vision der 29. chinesischen Armee war, die sich mit den Japanern geschlagen hatte, war diesmal die 38. Division tätig. In der Ge­gend von Peiping, das sich die chinesischen Truppen zu räumen weigern, werden von ihnen neue Verteidigungsstellen aufgebaut. Da auf beiden Seiten beschleunigte Verstär­kungen herangezogen werden, hat sich die Lage in gefährlicher Weise zugespitzt. Diese nuerlichen Zwischenfälle können stündlich zu weiteren Zusammenstößen führen. Die Aus- sichten auf eine friedliche Beilegung sind wiederum aus ein Minimum zurückgesunken.

Die vor dem Westtore Peipings eingesetz- ten Teile der japanischen Brigade Kawabe eröffneten Sonntagabend 7.30 Uhr den An­griff. Feldgeschütze und Maschinengewehre begannen mit der Beschießung von Kuan» aanmen und das gleichnamige auf der West- feite der Chinesenstadt.

Nach der Meldung von neuen Kämpfen bei Lanfeng teilt jetzt das Hauptquartier der japanischen Nord-China-TruPPen mit, daß sich die 37. Division der chinesi­schen Truppen weigere, Peiping vollständig zu räumen. Auch westlich Peipings hätten nur kleine Teile der 37. Division den Rückzug auf das Westufer des Uungting-Flusses 'angetreten; andere Teile dieser Truppen wären beim Aus- heben neuer Stellungen unweit Peipings. Nach Mitteilung der Agentur Domei hat der japanische Konsul in Kanton scharfen Protest wegenständiger Verschär­fung antijapanifcher Agitation in Süd- China" erhoben. Die millionenstarke Verei- in",!na i-inanischer Reservisten veranstaltete

Säure Dörfer völlig verwüstet

Eine Unwetterkatastrophe in der Steiermark Wien, 26. Juli.

Ueber dem Gebiet des Murtales und der Oberwölfer Tauern in der Steiermark ging ein schweres Unwetter nieder, das in der ganzen Gegend riesige Verhee­rungen anrichtete. Mehrere Ortschaften wurden von den Wasfermaksen, die sich an manchen Stellen in einer Flutwellevon 3 Metern Höhe ergossen, völlig ver- wüstet. Zahlreiches Vieh wurde vernichtet, viele Familien sind obdachlos.

Nach einem glutheißen Tage brach das Unwetter plötzlich am Samstagabend los. Zusehends stiegen die Wasser, die Brücken und Stege mit sich rissen, kilometerweit Möbel­stücke und sonstigen Hausrat mit fort­schwemmten. In den Ortschaften läuteten die Glocken, um die talwärts liegenden Ortschaf­ten vor der drohenden Gefahr zu warnen. Erst am Sonntagnachmittag kamen die ertt- tzsselkn Elemente zur Ruhe ' ,

am Soiintcm in ganz Japan Kundgebungen und sürverR starke Haltung China gegen- über.

Der gemeldete neue Zwischenfall bei Lan- seng an der Bahnstrecke TientsinPeiping hat sich nach den in Peiping vorliegenden Meldungen angeblich in der Weise ereignet, daß Truppen der 88. chinesischen Division auf der Bahnstation Lanfeng am Sonntag, abend japanisches Militär mit Gewalt daran gehindert haben, den Zug zu verlassen und die Station zu besetzen. Der Zugverkehr mußte daraufhin wieder eingestellt werden. Die Verantwortung für diesen neuen Zu- sammenstoß wird von jeder Seite der ande- ren zugeschoben.

Die hiesigen militärischen Kreise heben her- vor, daß bei dem Zwischenfall auf der Station Lanfeng nicht Truppen der seit langem als japanfeindlich bekannten 37. Division, sondern Teile der 38. Division in Erscheinung getreten sind. Gegen sie wurden Bombenflug- zeugederjapanischenNor d-C hina- Garnison eingesetzt. Die politischen Kreise messen der Verwicklung der 38. Division in die Kampfhandlungen erhebliche Bedeutung bei, da nunmehr auch die Entfernung dieser Division neben der schon geforderten Zurück­ziehung der 37. Division zu erwarten sei. Die beiden Divisionen bilden das Rückgrat der in den Provinzen Hopei und Tschachar stehenden 29. Armee des Generals Sungtscheyuans.

Fragebogen «mrde berate«

Englischer Pessimismus hinsichtlich der Nichteinmischungsverhandiungen

'X London, 26. Juli.

Nachdem die britische Regierung allen 26 im Nichteinmischungsausschuß vertretenen Staaten den Fragebogen zugeftellt hatte, trat am Montagnachmittaa der Unterausschuß des Vorsitzenden des Nichteinmischungsaus, schufses im britischen Außenamt zusammen, um die Schwierigkeiten, die sich aus dem Streit über das einzuschlagertt>e Verfahren zur Beratung des britischen DermittlungS- Vorschläge? ergaben, zu beseitigen.

Ueber den Inhalt des Fragebogens berich­teten die .Limes", daß er sieben Fragen auf 26V» Seiten umfaßt. Diese Fragen gehen darauf aus, daß di? Regierungen klar zu verstehen geben sollen, daß sie den wesent- lichen Teilen des britischen Vermitilungs- Vorschlages zustimmen oder nicht. Die Lori- doner Montay-Morgenpresse zeigte allerdings wenig Optimismus hinsichtlich des Erfolgs des Fragebogens, immerhin aber betonte sic die Förderung der britisch-italienischen Ver­ständigung durch die Aussprachen zwischen Eden und Botschafter Graf Grandi.

Bemerkenswerter sind die englischen Presse­stimmen, die sich mit der weiteren Entwick­lung in Spanien selbst befassen.Mor- ningpost" z. B. behandelte die britischen Handelsinteressen in Spanien, um dabei festzustellen, daß die Firmen englischer Un­ternehmer im nationalen Spanien vollkom­men unangetastet blieben, während ihre Be­triebe im bolschewistischen Spanien größten­

teils .liquidiert" und beraubt wurden. So wurden in Barcelona vier große eng­lische Gesellschaften von den syndikalistischen Ausschüssen beschlagnahmt. Drei Millionen Peseten, die einer englischen Firma gehörten und bei einer Bank lagen, wurden be­schlagnahmt und zu Wassenkä Il­sen verwendet. Trotz des Versprechens der einstigen roten Machthaber von Bilbao, die England gehörenden Rio-Tinto- Minen .in Ordnung zu halten", wurden diese von einem .Volksfront-Syndikat" be- fchlagnahmt und die zunächst als Geiseln verhafteten britischen Ingenieure erst nach energischen Vorstellungen wieder freigelassen. Nach der Eroberung dieses Gebietes hat General Franco sofort die Ordnung wieder hergestellt. Bei einer monatlichen Förderung von, 30 000 Tonnen Erz wird heute von 6000 Arbeitern mehr geleistet als früher von 8500.

Auch die .Daily Mail" erklärt, daß Franco ein Dolksheer hinter sich hat, das nicht einen Augenblick an seinem Siege zweifelt. Die Zeit ist nicht mehr ein Faktor zugunsten der Bolschewisten. Selbst die stra- tegisch vorteilhafte Lage der Verteidiger von Madrid wird mehr und mehr durch die schlechte Moral der bolschewistischen Banden aufgehoben. Kurzum: Franco 8 Sieg map niemals so sicher wie heute und eS ist sehr gut möglich, daß er sehr bald komme.

Der französische Rnß-Schifferstreik

Gefährdung der Lebensmittelversorgung von Paris

X Paris, 26. Juli.

Der Fluß-Schifferstreik, der seit einer Woche immer größere Ausmaße annahm und am Montag zu einer vollständigen Stillegung der gesamten Fluß- Schifsahrt Frankreichs führte, ver- anlaßte daS Arbeitsministerium zu scharfen Maßnahmen. Die Folgen, die dieser Streik für die gesamte Wirtschaft und für die Ver­sorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln nach sich ziehen konnte, zwangen dazu, die Flußschiffahrt auf der Seine von Rouen bis Paris sicherzustellen. Ein starkes Aufgebot von Mobilgarde und Sonderkom- mandos der Kriegsmarine auf Schleppern wurden eingesetzt, um die Fluß­barrikaden, die von streikenden Schiffern mit ihren Kähnen allenthalben gebaut worden waren, zu beseitigen und die Wasserstraße nach Paris für den notwendigen Marktver­kehr wieder zu öffnen. Sicherheitshalber wurde Militär der Mobilgarde zugeteilt. Das ungewohnte Schauspiel hatte zahlreiche Neugierige angezogen.

Da es sich diesmal bei den Streikenden um kleine selbständige Unternehmer handelt, die die Mehrheit der Flußschiffahrt aus­machen. sind die sonst bei Streiks üblichen roten Fahnen nicht zu sehen, vielmehr wehen auf den meisten Kähnen Trikoloren.

Die Auflösung der Flußsperre, die Streikenden auf der Seine bei Rouen gebil­det batten, wurde heute durch ein starkes

Aufgebot von Mobilgarde und Matrosen vor­genommen, ohne daß es dabei zu Zwischenfällen kam. Die Flußkähne wurden in eine Bucht abgeschleppt. Die Flußschiffer hatten Hilfe bei der Auflösung der Sperrketten abgelehnt. Die Auflösung der Sperrketten nördlich von Paris sind noch nicht durchgesührt. Die Flußschiffer, die meistens Eigentümer des von ihnen gesteuer- ten Kahnes sind, sehen mit Ruhe den Vor­arbeiten der Mobilgarde entgegen und war­ten auf die Ankunft der Matrosen, die ihre Kähne anseinanderwirren sollen.

SWjelsMlschtt MWWWl i» Pari«

Nach einer Meldung des PariserJour" hält sich einer der hauptsächlichstenChefs" der sowjetspanischen Fliegerei,Oberst" Ortitz, seit Samstag in Paris auf. Indirekt erläutert dieAction Francaise" den Grund seines Kommens durch eine Aufstellung über das in letzter Zeit aus und über Frankreich nach Sow­jetspanien gelieferte Flugzeugmaterial: 6 Spad- Bleriot, 8 Devoitine 56, 26 Potez 54 mit Bom- benabwurssinrichtung, 9 Potez 29 für Bomben von IVO bis 200 Kilo, 1 Goureau und mehrere leichte Bombenmaschinen. Die Fordmotcren- werke in Antwerpen lieferten am 12. Juli 21 Chassis, 6 Lastkraftwagen, 6 Zisternen­wagen, 22 Lastwagen über Cörhbre nach Sow. jetspqnien.

Das -iraesie ln MW

Der Unterausschuß des Vorsitzenden d«8 Nichteinmischungsausschusses begann am Montag die Beratung der Antworten auf den britischen Fragebogen.

In Sowjetrußland werde» die Berhaftun- gen in immer größerem Maße fortgesetzt, insbesondere in der Ukraine.

In Rordchina sind Japaner und Chinesen wieder zusammengeraten es gab schwere Gefechte und die Japaner haben die Beschie­ßung Peipinas be<mnnen

Ma/eo rm- Mra/err

Es wäre durchaus verfehlt, die Londoner Nichteinmischüngsverhandlungen in irgend- welchke Beziehung zum Mond zu bringen, wenngleich jene wie dieser allwöchentlich in eine neue Phase zu treten Pflegen. Auch die Entfernung vom Boden irdischer Wirklichkeit und die Neigung, in regelmäßigen Abstän­den der Welt die Schattenseite zu zeigen, läßt noch keine Behauptung der Wesens­aleichheit beider zu. Dem Mond kann auch kein Vorwurf gemacht werden, daß er nm die Erde herumkreist wie der Nichtein­mischungsausschuß um die Nichteinmischung.

Das Unverständnis, oas weite Kreise den Verhandlungen des Nichteinmischunasaus- schufses entgegenbringen, ist unter solchen Umständen verständlich. Nichteinmischung ist weder Interesselosigkeit und erst recht nicht Förderung einer der beiden im Kampfe stehenden Parteien unter der Flagge der Humanität" oder einer anderen Fahne. Das deutsche Volk hat es daher auch nie ver­standen, daß schon vor fast einem Jahre, als oie Vertreter des Deutschen Reiches und Ita­liens den Ausschuß auf die ersten Bemühun­gen zur Bildung internationaler Brigaden auf bolschewistischer Seite in Spanien auf- merksam machte und ein allgemeines Verbot der Freiwilligenentsendung anregten, der britische Vertreter erwiderte, daß die Frei­willigenfrage nicht in dem Zuständigkeits­bereich des Nichteinmischungsausschusses falle. Dank dieser Kompetenzforgen des bri­tischen Außenamtes strömte Verbrechergesin. del aus aller Welt in Ost-Spanien zusam­men; chm widerfuhr die Ehre, auch von ehrenwerten englischen Lords dielegale Exekutive" Spaniens genannt zu werden. Im Januar dieses Jahres wiederholten das Deutsche Reich und Italien ihren Vorstoß in der Freiwilligenfrage; Herr Eden hatte aller, dings keine Zeit für solcheKleinigkeiten", er war gerade mit der Ausarbeitung einer Rede beschäftigt, die die Deutschen lehren sollte, w i e man regiert

Erst im Frühjahr kam eine sogenannte Kontrolle" zustande. Die Fraglichkeit ihres praktischen Wertes wird heute von nieman­den mehr bestritten. Aber 31 deutsche Matro­sen und sechs italienische Offiziere mutzten diese Erkenntnis mit ihrem Leben bezahlen. Wir möchten den Lord aus Cornwallis sehen der erfährt, daß im Schloß eines Lords in Mittelengland sich eine Verbrecherbande im Frack, richtigerGentlemen". eingeschlichen hat, um zu morden und zu plündern und Scotland Dards Beamte würden mit diesen fragwürdigen Gentlemen Schach spicken und Mbiskv trinken, statt sie zu verbauen. Die Mörder der 31 deuttchen Matrosen werden aber von den Engländern heute noch so be­handelt.

Großbritanniens Außenminister hat diese seltsame Haltung mehr als einmalbegrün- det": er könne nicht dulden, daß Europa in zwei weltanschauliche Lager geteilt werde. Die Meinung mag gut sein, die Formel ist falsch. Denn es gibtkeine Gleichung zwischen der WeltanschauungFaschismus" (worunter der Engländer alles versteht, was er nicht in den BegriffsbereichDemokratie" oderKommunismus" unterbringen kann) und der WeltanschauungBolsche­wismus". Am letzten Montag erst fand Eden eine andere Formulierung, die aber wiederum nicht das Richtige traf:Wenn wir an keinem internationalen Block gegen den Kommunismus teilnehmen und wir wol­len das nicht so werden wir ebensowenig an einem internationalen Block gegen den Faschismus teilnehmen." Denn es gibt gar feinenantikommunistischen Block" der ,,fa».