Anlrlttsbrittch des öowjetbotschattett

X Berchtesgaden. 21. Juli.

Der Führer und Reichskanzler empfing am Mittwoch den neuernannten Botschafter der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken, Konstantin Iureniew. zur Überreichung seines Beglaubigungsschreibens. Der Bot­schafter sagte in deutscher Sprache u. a.: "In der Voraussetzung, daß die Schaffung und Unterhaltung normaler Beziehungen zwischen der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken und dem Deutschen Reich den Interessen bei- der Staaten entspricht und zum Werk deS allgemeinen Friedens beiträgt, werde ich alle meine Bemühungen der Lösung dieser wich­tigen Aufgabe zuwenden.'

Der deutsche Reichskanzler antwortete hier­auf u. a.: ..Von Ihrer Erklärung, daß Sie Ihre Bemühungen auf die Schaffung und Unterhaltung normaler Beziehungen zwischen Deutschland und der Union der soziaÜstischen Sowjetrepubliken richten wollen, habe ich mit Befriedigung Kenntnis genommen. Ich bin mit Ihnen der Auffassung, daß ein solches Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion ebenso den heute mehr denn je notwendigen Anforderungen derNichteinmischungwie damit auch den Interessen beider Länder entsprechen wird und so zur Sache des allgemeinen Frie- dens beitragen kann.' _

Negrin dankt Stalin

Sixellberlckit 6er WS-k>resse

og. London, 21. Juli.

Thema der üblichen Wochensitzung des bri­tischen Kabinetts am Mittwoch war natur­gemäß die Lage im Nichteinmischungsausschuß. Auch hatte der italienische Botschafter Grand! eine Unterredung mit dem britischen Außen­minister Eden über diese Frage. Ist für die englische Haltung bezeichnend, daß sich die Mor- genblätter am Mittwoch jeglicher Stellung­nahme enthielten, so ist die von der franzö­sischen Presse zur Schau getrageneUeber- raschung" über das Ergebnis der Nichtein­mischungsberatungen nicht weniger aufsehen­erregend, wobei das WortSackgasse" in fast allen Kommentaren wiederkehrt.Action Fran- caise" stellt übrigens in sachlicher Ueberein- stimmung mit der übrigen Rechtspresse die Schuld des Sowjetbotschafters an dieser Lage fest, der erklärt hatte, daß seine Regierung auf kernen Fall Franco die Eigenschaft einer krieg- führenden Macht zuerkennen werde.

Noch deutlicher stellt die Moskauer Presse die Torpedierungsversuche des Sowjetbotschaf­ters klar. Sie veröffentlicht in großer Auf­machung eine Unterredung mit dem Valencia- Häuptling Negrin, der u. a. erklärte, daß Spanien und die ganze Welt (?) TtalinundderSowjetunionewig danken wird, daß sie Rotspanien jede mögliche Unterstützung ge­währ t" h a b e n.

«errtzetter Kommunisten keine Partei!

X Reuyork, 2l. Juli.

Das Appellationsgericht inAlbany ver­warf einmütig die Berufung der Kommu­nistischen Partei im Staate Neuhork gegen die Nichtanerkennung als Partei, die es ihr verbietet, eigene Kandidaten aufzustellen. Die Kommunisten hatten im Vorjahre bei der Gouverneurswahl die notwendige Zahl von 50 000 Stimmen erhalten.

3« Kloster zum Verbrecher geworden^

GinBruder der christlichen Liebe"

X Koblenz. 21. Juli.

Der frühere Angehörige derKongrega­tion der Brüder der christlichen Liebe' Karl Czeonotta war als Ar­beitsloser in schlimmster Notlage als 16Vr- jähriger ins Kloster Ge sch er (Westfalen) gegangen, wo er 1928 die ewigen Gelübde ablegte. AlsBruder Otto' verübte er 1930 bis 1932 mit zwei Fürsorgezöglingen die klosterüblichen Schweinereien. 1935 trat er aus dem Kloster aus in der Ueberzeugung. daß er bei einem weiteren Verbleiben voll­ständig zugrunde gehen müsse. Der Ordens­obere behauptete in der Verhandlung aus das bestimmteste, daß er von den Verfehlun­gen nichts gewußt hätte, widerrief aber, als der Vorsitzende einen Brief eines Pfleglings vorlas. worin, dieser dem Geistlichen die an ihm begangenen Schandtaten mitteilte. Schließlich mußte der Obere auch zugeben, mit den Eltern des Pfleglings darüber ge- sprachen zu haben.

Der Staatsanwalt betonte, daß zu der langen Reihe der angeklagten Orden der Barmherzigen Brüder von Montabaur und Trier, der Franziskanerbrüder von Wald­breitbach, der Alexianer von Bonn und die- ler anderer nun auch die Kongregation der Brüder der christlichen Liebe tritt und daß die Franziskaner und die Alexia- ner von Aachen bald folgen wer.

Musterbeispiel des Bersetzungssystems

den. Die Ursache dieser häufigen Verbre- chen ist das Zölibat. Das Gericht hat es immer wieder mit Leuten zu tun, die unbe- schölten mit den besten Absichten in den Or- den eintreten und dann Verbrechen begehen, die das Gesetz mit Zuchthaus bedroht. DaS Urteil lautete auf 21 Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust.

GeduldeteSchmach und Schande"

Der erblich belastete Johannes Marek (als Barmherziger Bruder in Breslau Bruder Willibald» s) wurde trotzdem zur Pflege und Wartung Kranker zugelassen und verging sich an diesen in scheußlichster Weise. Ein De- kret des Provinzialamts des Ordens sprach in diesem Zusammenhang von Vorgängen»die Schmach und Schande auf den Orden häuften und die Existenz eines brüderlichen Krüppel­heims gefährdeten". Wtllibaldus aber drohte man nur mit der Ausstoßung aus dem Orden. Nomlehn teeinenAntragMareks auf Entbindung von den Gelüb­den ab und bewilligte lediglich seine Versetzung" auf ein klösterliches Gut zur Er­holung. Später wurde Willibaldus abermals mit der Pflege von Kranken betraut, an denen er sich wieder geschlechtlich verging. Wieder wuwe er nur zweimal im Abstand von zwei Jahrenstrafversetzt", Urteil: 15 Monate Gefängnis. ' ^ -

Slmrrtrri der Londoner Blätter

X London, 21. Juli.

Sensationsmeldungen Londoner Blätter vom Mittwochabend über die Entdeckung eines deut­schen U-Bootes auf der Höhe von Portland, das dann durch den britischen ZerstörerWolf- honnd" zum Auftauchen gezwungen worden sei, ließen den arbeiterparteilichen Wortführer im Unterhaus nicht ruhen. Unter dem allge­meinen Gelächter des Hauses erteilte ihm Marineminister Duff Cooper eine gründ­liche Abfuhr:Am letzten Montag befand sich ein deutsches U-Boot auf der Oberfläche außerhalb der Territorialgewäs. serin der Umgebung von Portland-Bill, w o es ein Recht hatte, zusein. Ein briti- scher Zerstörer und ein britisches U-Boot führten in derselben Gegend Hebungen durch. Eine Tiefenladung wurde zur Explosion ge­bracht, die das britische U-Boot an die Oberfläche brachte, wie es beabsichtigt war. Es he..delt sich um eine gewöhnliche Marineübung, die keinerlei Beziehung zur An- Wesenheit eines deutschen U-Boo­te s h a t t e."

GehelmorgamratiöNW beseitigen!"

Die Untersuchung des Warschauer Bomben­anschlags

Warschau, 2l. Juli.

Dem mit der Untersuchung des Bomben- anschlages auf Oberst K o c betrauten beson- deren Fachmann auf diesem Gebiete, Skor- zynski, ist es bereits gelungen, die Partei­mäßige Zugehörigkeit des bei dem miß­glückten Anschlag ums Leben gekommenen Attentäters festzustellen und die Mitglieder dieses Kreises zu verhaften.Kurjer Po- ranny' fordert schärfste Maßnahmen gegen alle Geheimorganisationen in Polen, vor allem gegen die Freimaurer, da sie Schrittmacher des Zersetzungsgeistes sind.

Explosion in einem Saaraner Betrieb

Zwei Todesopfer

Waldenburg, 21. Juli.

In einem Saarauer Betrieb erfolgte eine Explosion, die auf die Zersetzung von Fabrikationsrückständen zurückzuführen ist. Hierbei wurden Dr. Bartsch und Dr. Krause getötet und der Betricbsmei- ster Hermann Zimpel sowie der Arbeiter Heinrich Klose schwer verletzt. Die Ueberführung der Verletzten in das Kran- kenhaus ist sofort in die Wege geleitet wor­den. Dem tatkräftigen Eingreifen der Feuerwehren ist es zu danken, daß der durch die Explosion entstandene Brand nach ein- stündiger Arbeit gelöscht werden konnte. Da andere Betriebsabteilungen nicht in Mitleidenschaft gezogen sind nimmt der Be- trieb in allen Abteilungen seinen regelrech­ten Fortgang.

Goldschatz ln Panama gefunden

Panama-Stadt, 21. Juli.

Die seit Tagen umlausenden Gerüchte über einen aufsehenerregenden Fund eines Goldschatzes in der entlegenen Provinz Chiriqui werden von amtlicher Seite be­stätigt. Die Entdeckung wird drei Land­spekulanten, einem Deutschen namens An-

Vlonäes User beäsck vsgen seiner Smpkinä- lickkeit bssontisrsr pflege, dien vSsckit es lieber nur mit dUtteln, <iie kein /llksli uncl keine lisikseiks im User rurücklsssen unci ckskür sorgen, <iok es nirbt nscbciunkelt, olso mit

pür Llonäinen: Lcbvsrrkopf-Lcksumpon Sorte Kenn»« ru 20 Pfennig » Sctivorr- koof-Sxtrs-ölonci mit SlonäverstSrker ZO Pfennig

ton Hill, einem Franzosen und einem Amerikaner ^»geschrieben, die beim Ab­stecken neuerworbener Ländereien auf zwei unterirdische Kanäle stießen. In diesen be­fanden sich 120 Goldbarren im Ge- wicht von fast 3000 Kilogramm. Sämtliche Barren tragen als Sigel die alte spanische Königskrone. Es wird vermutet, daß der Goldschatz aus der Zeit der Erobe­rung Amerikas stammt und von Eingebore­nen verborgen wurde. Die Entdeckungs­nachricht hatte eine wahre Völkerwanderung zur Folge, so daß die Polizeibehörde den SchutzderFund stelle bis zur Ankunft dreier Negierungsflugzeuge und polizeilicher Verstärkungen übernehmen mußte.

Aolttyche Mrrzrrachrichisn

Dem Führer statteten Abschiedsbesuche ab

auf dem Obersalzberg der Präsident der Ge­mischten Kommission für Oberschlesien, Altbundes- rat Felix Calonder. und der Präsident deS Schiedsgerichtes für Oberschlesien, Prof. Georges Kaeckenbeeck, denen der Führer in Würdi­gung ihres verdienstvollen Wirkens sein Bild mit eigenhändiger Widmung überreichte.

Eigentlich mutz man sich Wundern, daß eS verhältnismäßig wenig Schriftsteller gibt, die einmal die Welt des Sportes im Roman dar- stellen. Wir freuen uns deshalb, unserer Lesern in unserem heutigen Roman

verttameradkn

von WalterJahn

eine Erzählung bieten zu können, die frisch und kernig Schicksale und Begebenheiten schil­dert, wie sie sich im Rahmen einer echten Sportkameradschaft entwickeln. Dabei be­schränkt sich der Verfasser aber nicht etwa nur auf rein sportlich« Darstellungen, son­dern läßt Sport, Kameradschaft und Liebe zu einem frohen Dreiklang zusammenklingen.

DerReichsverband der Kriegsteilnehmer- Akademiker"

wurde vom Neichsführer H und Chef der deut­schen Polizei auf Grund von 8 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat mit sofortiger Wirkung für das gesamte Reichsgebiet verboten.

Die Haltung des Deutschen Reiches

in Flottenfragen fand im englische« Unterhaus, das das neue deutsch-britische Flotteu- abkommen über Tonnage- und Kaliberbeschrän­kungen in zweiter Lesung annahm, höchste An­erkennung. Der Parlamentssekretär der Ad­miralität Shakespeare erklärte, daß der deutsch-britische Vertrag ein Vorbild darstcllt.

Auslandsreisen britischer Kabinettsmitglieder sind, wie verschiedene Londoner Blätter mittei- len, in diesem Jahre unerwünscht. Außen­minister Eden bleibt den Sommer über in Süd­england. Ministerpräsident Chamberlain will das Kabinett jederzeit innerhalb weniger Stun­den zusammenrusen können.

Der jüdische Bankier Schloma Silberberg

wurde zusammen mit dem Buchhalter Abraham Mußmann und der Studentin Sonja Gold­finger und sieben anderen Juden in Wilna von der polnischen Polizei als Chef einer gehei­men jüdisch-kommunistischen Propagandazentral­ausgehoben.

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Von Sport Kamersclsctiatt 11 n 6 einerl.isbs

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Die Sonne liegt warm und golden über dem Häusermeer Berlin. Es ist warm, aber nicht heiß, und die vielen Tausende, die um diese Stunde aus den Büros und Werkstät­ten ins Freie strömen, blicken aus frohen Augen in den schönen Tag.

Was wird man tun? Nun. man wird nach Hause fahren, wird essen, wird sich die Pfeife, die Zigarre oder Zigarette anstecken, den Rundfunk anstellen und sich gemütlich rn Hemdsärmeln mit der Zeitung aus den Bal- kon setzen.

Das wird man tun.

Sieh doch nur. Mutter, die beiden Gera­nien rechts haben schon wieder neue Blüten bekommen!'

Vielleicht aber wird man auch geradeswegs in den Schrebergarten eilen, das Gärtchen mit der kleinen Laube in der Kolonie Eigene Scholle' das Ofenrohr über dem Pappendach wird qualmen. Grete schon mit den Bratkartoffeln warten, und man wird einen friedlichen Abend verbringen mit Gie- ßen und Jäten, uni» sich an seinen Pflanzen freuen.

Wer jedoch jung genug ist. um an diesem sonnensatten Nachmittag das ganze drän- aendkieike Glück des Daseins zu empfinden.

der wird hinausfahren aus der Stadt, allein oder zu zweit, zum Umherschlendern. Baden. Rudern. Paddeln. Lausen oder Springen. Und er wird eine süße, zarte Sehnsucht in sich tragen, er weiß nicht woher, er weiß ja kaum wonach; aber das eine weiß er: einmal wird sie sich erfüllen, und es wird schön sein, und die Verwirklichung dessen, was er erträumt.

Es wird das Glück sein und. wer weiß, vielleicht trifft man's schon heute-

... Ein junges Mädchen tritt aus der mit vielen grellfarbigen Bäderplakaten beklebten Tür des Reisebüros ..Auto-Expreß'. Es trägt ein buntgestreiftes Helles Waschkleid, darüber eine kurze blaue Klubjacke, deren blanke Knöpfe in der Sonne glänzen. Graue Augen lachen fröhlich in die Welt. Das schmale, klargeformte Antlitz wird umrahmt von dunklem, leicht gewelltem Haar. Die Figur ist schlank, das Mädchen kann es sich leisten, an Stelle von Strümpfen kurze weiße, ge­rade die Knöchel bedeckende Söckchen zu tragen.

Denn ihre Beine sind, was keineswegs jede von sich behaupten kann, die solche Söckchen trägt, schmal und hoch und wohlgeformt.

Jetzt wendet sie sich zu einem hinter ihr stehenden Mann um und nickt ihm zu:Auf Wiedersehen. Herr Hebestreit!'

Auf Wiedersehen. Fräulein Dolkmann!' Der Mann sieht aus. als ob er noch etwas hinzufügen wollte. Er sagt auch etwas, aber es ist bestimmt nicht das. was er gern sagen möchte. ..Na', sagt er. ..nun aber schnell nach Hause, was?'

Das Mädchen zeigt lächelnd zwei Reihen weißer Zähne:Nach Hause? Nein. Jetzt geht's zum Sportplatz, üben. Sonntag soll doch gewonnen werden!*

..Natürlich', sagt der Mann und über sein gemütliches Gesicht huscht ein sekundenschnel­

ler Schatten,so ist das, aber davon versteht unsereiner wieder nichts. Vielleicht, wenn man' Doch hier bricht er ab und sagt schon wieder etwas anderes, als er sagen möchte:Also den Wagen können Sie am Samstag haben.'

Bielen Dank', erwidert das Mädchen und späht die Straße hinab.Aber jetzt kommt meine Bahn, ich muß mich beeilen. Entschul­digen Sie. Herr Hebestreit. Auf Wiedersehen!'

Auf Wiedersehen. Fräulein Volkmann', sagt auch der Mann noch einmal, aber dies­mal ist es endgültig. Er sieht ihr nach, wie sie mit dem schönen Gang ihres straffen, sportgeübten Körpers die paar Schritte zur Haltestelle läuft und in der Bahn verschwin­det. Er wird ein bißchen melancholisch. Er muß an die ebenso straffen, sportgestählten Gestalten ihrer Kameraden denken, mit denen sie eine halbe Stunde später in irgendeinem Vorort auf einem drahtumzäunten Platz mit einer Aschenbahn und grasbewachsenem Jn- nenraum trainieren wird, um am Sonntag zu gewinnen. Diese jungen Männer sie sind zwar noch nichts, was sich in Bankzif- fern ausdrücken ließe. doch sie haben an­dere Eigenschaften aufzuweisen. Sie sind froh und kräftig, und der Diskus fliegt aus ihrer Hand bei jedem Wurf über die 40-Meter- Marke... von ihrem anderen sportlichen Können gar nicht erst zu reden.

Was hat es schon zu sagen, denkt Hebe- streit und seufzt, daß man Inhaber des ReisebürosAuto-Expreß' ist, mit acht Wa­gen. ebensovielen Chauffeuren und den be­liebten wöchentlichen Ferienfahrten nach Ahl- beck. Harzgerode und in die Sächsische Schweiz? Man bleibt dennoch, wer man ist, ein Jemand von nächstens achtundvierzig, mit einem sanften Bauch und nicht mehr wegzuleugnender Glatze und also keine

Konkurrenz für diese Jungen, straffen. Bon seiner stillen Sehnsucht spricht man am besten nicht: und da man auch nicht im Sportdreß den Diskus werfen oderHallo. Inge!" rufen kann, ohne lächerlich zu wirken, greitt man nach etwas anderem. Versucht vielleicht, dem Mädel dadurch eine Freude zu machen, daß man ihrem Verein für seine Fahrten kostenlos denBlitz', den ..Pfeil' oder den ..Sturmvogel'. Fassungsvermögen 30 Perso­nen. zur Verfügung stellt ein netter älte­rer Herr, deretwas für den Sport übrig hat. . .'

Das Telephon klingelt. Und mit einem zweiten elegischen Seufzer unterbricht Herr Hebestreit seine ungeschäftlichen Gedanken- gänge. um einer wißbegierigen Frauenstimme Auskunft über Preis und sonstiges Drum und Dran einer Ferienfahrt nach Swine- münde zu erteilen.

Ungefähr zur selben Zeit macht sich Hans Olbrecht in seinem kleinen möblierten Zim­mer bei Frau Wolter zum Weggehen fertig. Er hat seit dem frühen Morgen über seinen Zeichnungen gesessen.und zum Schluß lange und leider erfolglos über eine leidige An­gelegenheit nachgedacht, hat sie nach allen Seiten gedreht und gewendet, ohne indessen einen Ausweg zu erblicken. Das einzige, zu dem er gelangt ist, bildet die Erkenntnis, daß das Ganze eine verzweifelte Geschichte dar- stellt, und dazu die größte Dummheit, die er jemals begangen hak.

Aber dann schiebt er jeden Gedanken daran entschieden von sich weg. Nein, er mag jetzt nichts mehr damit zu tun haben. Er greift zum Kamm und flucht leise vor sich hin, während er mit ihm durch sein ewig zer­zaustes Haar fährt. Dann rollt er die vielen technischen Zeichnungen auf dem Tisch zu- sammen. um sie in d^n altmodischen Sekre­tär zu verschließen.