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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Ztaät unä Rreis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre l 826

Nr. 187

Lalw, Donnerstag, 22. Juli 1937

112. Jahrgang

Parislöst" die Freiwilligenfrage

Frarrzöflsche Fremdenlegionlire nach Rot-Spanien Verstärkungen für Syrien rollen nach Spanien Eskorte durch französische Kriegsschiffe

L i g e n b e r i c v t Oer dI8-pres8e 8l. Paris, 22. Juli.

Soeben werden neue sensationell« Einzelheiten bekannt, wie man aus französischer Seite auch weiterhin die Frei- willigenfrage zulösen" gedenkt und in wel, cher Weise die Arbeit des Londoner Nicht­einmischungsausschusseserleichtert" werden soll. Der am 8. Juni mit dem Passagier- dampferLhauteh" im Marseiller Hafen ein- getroffene etwa 800-Mann-TransPort von sranzösischen Fremdenlegionären, der dann <n einem außerhalb der Stadt befindlichen Lager untergebracht wurde, ist nicht wie nunmehr einwandfrei fest- stehtnach Syrien abgegangen, sondern an die rotspanische Front geschickt worden.

Es hatte damals bei den zufälligen Augen­zeugen -er Ausladung Verwunderung erregt, daß es sich bei diesem Transport nicht um einen geschlossenen Truppenverband handelt«, son­dern um eine Anzahl Legionäre, die die Kenn­zeichen verschiedener Regimenter und Batail­lone trugen. Da die Truppen, die ihre Waffen mit sich führten, in einem geschloffenen Lager untergebracht wurden, lag die Vermutung nahe, daß hier ein neues französisches Fremden­bataillon für Syrien zusammengestellt werden sollt«, zumal auch dementsprechende Einzel­heiten angegeben worden waren. Die Ver­schickung dieses Fremdenlegionärtransports von Marseille nach Rot-Spanien wird jetzt durch die Aussagen eines Legionärs aus dem 2. Bataillon des 2. Fremdenvegiments, das in Meines (französisch Monako) stationiert ist, einwand f reibe st ätigt.

Nach seinen Angaben ist am 30. Mai beim Kompanie-Appell, zu dem auch sämtlich« Offiziere antreten mußten, ein Regiments- befehl verlesen worden, in dem die Legio­näre aufgefordert wurden, sich freiwillig zu melden, um in Not- Spanien auf bolschewistischer Seite zu kämpfen. Von seiner Kom­panie hatten sich etwa 50 Mann gemeldet, auch von den anderen Kompanien hatte etwa die gleiche Zahl der Aufforderung Folge geleistet. Der Regimentsbefehl hat ausdrücklich betont, daß die Meldungenaus freiem Entschluß" erfolgen müßten. Die be- treffenden Legionäre des 2. Bataillons wur­den später mit Armeelastwagen nach Casa­blanca und von dort an Bord des Damp­fersLyauteh" gebracht. An Bord befan- den sich bereits Angehörige anderer For­mationen der Fremdenlegion. Vor der Ab- fahrt aus Casablanca sind an die Mann- schäften Gasmasken, Eiserne Portionen und Verbandsstoffe verteilt worden. Am 6. Juni ist der Dampfer in See gegangen. Nach Aussagen von Offizieren waren 600 Legio­näre an Bord des Schiffes, jedoch hat man bei der Mannschaft behauptet, daß die Zahl auf 30 Offiziere und 800 Legionäre beziffert würde.

Etwa vier Stunden nach der Abfahrt ge» feilten sich zwei französische Torpedokreuzer, von denen der eine den Namen ,Le Terrible" trägt, zu diesem Transport und begleiteten ihn bis Marseille. An Bord ist man der Ansicht gewesen, daß der, Paffagierdampser in Wirklichkeit einen anderen Namen trüge, und daß man die BezeichnungLyautey", die erst vor kurzem auf dem Rumpf des Schiffes aufgemalt zu sein schien, nur zum Zwecke der Geheimhaltung gewählt habe.

Bereits während der Fahrt wurden die Fremdenlegionäre.ausgerüstet .und hatten die Käppis mit einem Ueberzug versehen müssen. Die Legionäre trugen die übliche Infanteriewaffe, jedoch ohne Munition mit sich. Die fehlenden Waffen und die Muni- tion sollten sie in Cette oder einer ande­ren französischen Grenzstadt empfangen. Die Stadt Cette liegt auf der Strecke Montpel­lierBöziersNarbonnePerpignan. Der letztgenannte Ort hat in letzter Zeit bekannt­lich in Frankreich eine gewisse Berühmtheit

erlangt. Vor der Ausschiffung in Marseille wurde den Legionären noch einmal eilige- schärft, daß sie, wenn sie über das Ziel ihrer Reise befragt würden. Syrien angeben sollten.

Das Moskauer Vorbild

In den letzten Tagen gelang es der national­spanischen Luftwaffe, eine Reihe von roten Flugzeugen abzuschießen. Me Besatzung von 7 sowjetrrifsischen Flugzeugen wurde dabei ge-

fangengenommen. Sie waren durchwegs A n- gehörigederaktiven sowjetrussi. s che n Luft waf fe, die zum Teil unter Vor­spiegelung falscher Tatsachen über Paris nach Valencia geschafft worden waren. So sagte der sowjetrussische Leutnant Grigory Xozaiswb u. a. aus, daß seine Staffel aus 12 sowjetrus- ischen Flugzeugen mit 12 Angehörigen der owjetrussischen Luftwaffe bestand und daß die owjetrussischen Flugzeugführer jeweils nach echs Monaten von neuen Piloten ans Sowjet­rußland abgelöst werden.

Tatsachen, die für pch sprechen

Die ' Tatsachen sprechen für sich. Während man sich in London bemüht, einen letzten Versuch zur Rettung der europäischen Zusammenarbeit zu machen, handelt Paris aus eigene Faust. ES ist keine Erörterung darüber nötig, daß der vor­liegende Fall ein äußerst schwerwiegender ist und daß die Entsendung der aktiven Formationen der französischen Fremdenlegion in das spanische Kriegsgeknet einen sehr bedenklichen Zustand schafft. Während eS sich bei den bisherigen Frei­willigentransporten, die allerdings ebenfalls un- unterbrochen über die franzöfisch-spanische Grenze rollten, um kleine Einzeltransporte von KO bis 60 Mann handelte, die sich in der Regel aus Asozialen und verbrecherischen Elementen, sowie auS Angehörigen der marxistischen französischen Partei«! zusammensetzten, stellt die Entsen­dung von aktiven Truppenteilen in der Stärke von 800 Mann einen so schwer­wiegenden Eingriff in die innerspanischen Vor­gänge dar, daß die Frage erhoben werden muß, ob das ganze System der Nichteinmischung damit nicht schon bewußt und mit voller Ab­sicht liquidiert werden soll. Was für einen Sinn muß heute mit Nachdruck gefragt wer­den können alle langatmigen Erklärungen vor dem Londoner Nichteinmischungsausschuß und insbesondere, wenn sie dazu noch aus dem Mund des französischen Vertreters kommen, über- Haupt noch haben, wenn die Tatsachen selbst so aussehen? In den letzten fünf Tagen, also seit der britische Vermittlungsvorschlag überhaupt erst zur Debatte und damit das ganze Schicksal der europäischen Neutralitätspolitik auf des Messers Schneide steht, hat die französische Presse selbst eine ganze Reihe äußerst schwerwiegender Fälle veröffentlicht, in denen ein klarer Bruch des Nichteinmischungsversprechens durch französische Stellen erfolgt ist. Erst am gestrigen Tage konnte dieAction Fran- raise". die ihre Veröffentlichungen über die stän­

dige Intervention ,L)olksfrönt"-FranlreichL trotz aller angedrohten Repressalien fortsetzt, sogar in Form eines Bilddokumentes den Beweis erbrin­gen, daß erst in den letzten Tagen umfangreiches Material und Waffenlieferungen nach Rot-Spa- nie» gegangen find. Das gleiche Blatt meldet, daß nicht weniger als 70 sowjetrus­sische Fliege^ ln Paris eingetrossen

sind, offenbar um neue Flugzeuge in daS spanische KriegSgebiet zu transportieren. Diese Lieferungen, die seit Monaten vor den Augen der französischen Behörden, aber auch vor der ganzen Welt den Nachweis einer ständigen Inter­vention zugunsten der spanischen Bolsche- wisten erbringen, erübrigen es. noch ein weiteres Wort über die Verhältnisse an der französisch­spanischen Grenze und über den Unterschied zwi­schen den im Londoner Nichteinmischungsaus­schuh von den französischen Vertretern vorgetrage- nen Theorien und der auf französischem Boden geübten Praxis darzulegen. Gerade im jetzigen Augenblick versucht sich die Pariser Presse, die auf der einen Seite ihre eigene Regierung täg­lich selbst des Bruches ihrer feierlich gegebenen internationalen Versprechen anklagt, einen neuen Feldzug gegen das faschistische Italien durchzu- führen, indem sie die völlig unmißverständliche und eindeutige Haltung des italienischen Ver­treters in der letzten Sitzung des Richtein­mischungsausschusses für ein etwaiges Scheitern des englischen Planes verantwortlich machen möchte. Es scheint, daß aus französischer Seite ein denkbar größtes Interesse dafür vorhanden ist, den britischen Vermittlungsvor­schlag an der Freiwilligensrage scheitern zu lassen. Was bisher von französischer Seite zur Lösung dieser Frage getan worden ist, kann ebenfalls nach den oben wicdergegebenen neuen aufsehenerregenden Vorgängen keinen anderen Schluß mehr zulafsen.

Maflenhinrichtungen in Santander

60 V VVO wurden von den Roten in Spanien hingemordet

Llgeaderlekt äer kl 8°-Presse

st. Bilbao, 21. Juli.

In Santander ist es zu blutigen Machtkämpfen zwischen Anarchisten und ge- mäßigten Basken gekommen. Ein soeben aufgefangener Funkspruch des Valencia-Aus- schusses an den rotspanischenReaierungs- delegierten" in Santander bestätigt diese Nachrichten. Danach hat sich der Präsident derbaskischen Regierung" an Valencia ge­wandt mit der Mitteilung, daß die Neber- ßriffe der bolschewistischen Terrorgruppen immer bedrohlichere Formen annehmen. Basken, die in Gefängnissen sitzen, werden zu nichts anderem als zur Hinrichtung ab­geholt. Die Leichen wurden ins Meer ge- warfen, jedoch wieder ans Land gespült, so daß sie identifiziert werden konnten.

Deswegen ist es auch schon zu schweren blutigen Kämpfen in den Stra­ßen von Santander gekommen, deren Ausmaß auf rotspanischer Seite offenbar einen allgemeinen Baskenauf­stand gegen die bolschewistischen Bestiali­täten befürchten läßt. Es scheint sich hier um ähnliche Vorgänge zu handeln, wie sie sich vor zwei Monaten mit veränderten Vorzeichen in Barcelona abgespielt hatten. Auch das schwache, rein defensive Verhalten der Noten an der baskischen Front wird als Beweis angesehen, daß die Lage in Santander immer verzweifelter wird. Einzig bolschewistische Artillerie beschießt seit einigen Tagen besonders heftig Oviedo, wobei ein

von den Falangisten für Kinder eingerich- teteS Speisehaus besonders aufs Korn ge­nommen wurde. Drei Kinder wurden ge­tötet, mehrere schwer verwundet.

ex. London, 22. Juli.

Da die Objektivität der Berichterstattung ge- wisser englischer Blätter wieder einmal sehr zu wünschen übrig läßt so u. a. wärmteDauy Telegraph" die Guernica-Lügen auf ist es in derMorningpost" um so erfreulicher zu le­sen, daß den Briten über Rot-Spaniengründ- lich die Meinung gesagt wird. ,Zn Spanien sind in den letzten zwei Jahren" so heißt eS u. a.mehr Schreckenstaten ver­übt worden als während der gan- zenFranzösischenRevolution. Un­bestechliche Zeugen berichten immer wieder von Kindern, die gemartert und getötet wurden, von Gewalttaten gegen Frauen, von Priestermorden, von wehrlosen Dtenschen, die Spießruten laufen mußten, um darnach erschossen zu werden. Nach einer! genauen Schatzung ermordeten di«RoteninSpanien600000Men«: scheu, darunter 11 Bischöfe und HundertevonPriestern. Es gibt keinen Pardon für diese Massenmörder. Wenn wir von einem Mörder lesen, der ein Kind bestia­lisch tötet, sind wir alle einig, daß der Mörder > gehängt werden muß. Dafür sollte man in Spanien endlich einen Unterschied machen zwi­schen denen, die morden und denen, die ihr Le­ben opfern, um dieser «Mosen Kette von Ver­brechen ein Ende zu bereiten."

VEssrorri schafft Vroi"

So behaupten es wenigstens Flugblätter und Plakate zener Parteien, die das trojanische Pferd des Komintern-Generalsekretärs Dimi- troff noch immer für einen richtigen Gaul Hal­len. Das Plakat fiel uns ein, als wir im Pari­serJournal" vom 20. Juli folgendes lasen:

Auf der Domäne Mitry-Mory bei Meaux (östlich von Paris) Vertrieben streikende Me­tallarbeiter durch einen regelrechten Angriff in Schützenlinie die Landarbeiter von der Ernte­arbeit. Vier schwer- und zehn leichtverwundete Landarbeiter mußten sich in ärztliche Behand­lung begeben. Tagelang wagte sich niemand mehr auf dasSchlachtfeld", um die überreife Frucht zu schneiden. Nun organisierten sich die umwohnenden Bauern, 350 an der Zahl, und ernteten das große Feld in einer Nacht ab. Kaum waren bei Tagesgrauen 15 000 Garben gebunden, trafen auch schon die verhetzten Mos­kaujünger wieder ein, verhinderten die Bauern am Einfahren der Ernte, schnitten alle Garben auf und zerstreuten unter Hoch-Moskau-Rufen die ganze Ernte."

Wären wir von jener Art, wie der Philo­soph Voltaire die Franzosen geschildert hat. wir würden mit dem diesen TYP am klas­sischesten verkörpernden Clemenceau sinnge­mäß sagen müssen, was dieserVater von Versailles" 1919 über unser Volk sagte:Ich wünsche Deutschland die Roten, weil ich den Deutschen die Pest wünsche". Als Deutsche aber hoffen wir, daß gerade solche Zwischen­fälle. wie der auf der Domäne Mitry-Mory, auch unsere Nachbarn im Westen die Gefahr erkennen lehren, der das deutsche Volk dank Adolf Hitler mit Erfolg entgegengetreten ist. Denn gerade solche Einzelbeispiele sinnloser Zerstörungswut unter Moskauer Führung stellen die Größe der nationalsozialistischen Erhebung und ihre Bedeutung für ganz Europa erst in das rechte Licht... m.

Bniisch-jiMischk Aochkiche

X London, 21. Juli.

Eine Anfrage beantwortend, teilte der bri-i tische Außenminister Edenim Unterhaus mih daß er der japanischen Regierung mitgeteilt hat, daß es nicht angebracht erscheine, die seit einiger Zeit geplanten britisch-japanischen Besprechun­gen durchzuführen, solange die gegenwärtige Lage in Nordchina andauert. Auf eine weitere Anfrage teilte er mit, daß er von der Inanspruchnahme des Artikels 11 der Völkerbundssatzung keine Lage- Verbesserung erwarte.

Während in Peiping noch immer Kanonen­donner zu hören war und die Barrika­den fieberhaft verstärkt wurden, kam eine Ver­ständigung zwischen den japanischen Militär­behörden und deu örtlichen chinesischen Stellen über die Zurückziehung der 37. chinesischen Di­vision nach Paotingfu zustande, die vermutlich auch von der chinesischen Zentralregierung in Nanking gebilligt wurde. Aber anscheinend be­folgte nur ein kleiner Teil der 37. Division diesen Rückzugsbefehl des Generals Sung- 1scheyuan. Der größere Teil, zu dem auch Abteilungen der Garnison von Peiping ge­hören, weigert sich, die in zähem Kampf gehal­tenen Stellungen zu räumen, so daß man so­gar mit wenn auch kurzen Straßen­kämpfen in Peiping rechnet.

Der Sprecher des japanischen Außenamtes bezeichnet« die Kämpfe bei Wangpinghsten als örtliche" Kämpfe, wies die Benennung der ja« panischen Aktionen alsStrafexpedition" zu!« rück und erklärte die Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen mit China.

Gefahr für die Ausländer in Peiping besteU nicht. Trotzdem haben die diplomatischen Vey tretungen alle Vorkehrungen getroffen.

Staatsbesuch König Leopold- ln London

LIgeoderlcdt cker Press« eg. London, 21. Juli.

Auf Einladung König Georgs VI. wi« h-r König der Belgier Leopold YI. vom i bis 19. November Gast deS «iglifchen Könix ^a reS im BuckinghampaM -k Lvudü