Gemeinschaft und die grob siebende Begründung für die Würdigkeit des Betriebes hervorgehen.
Ueberzeuaungsloses Geschwätz und hohltönende Phrasenhaftigkeit werden zunächst schon schlecht abschneiden, da eine Gemeinschaftssatzung dem Praktischen Zusammenleben und Gemeinsamkeitswirken, nicht aber hochtrabender Gesinnungsmacherei Rechnung zu tragen hat. Zu untersuchende Fragen in dieser Beziehung sind z. B.: Genügen die Kün- digungssristen. um zur Betriebstreue anzuregen? Wie ist der Urlaub festgesetzt? Wird Lohn und Gehalt bei Krankheit. Schwanger- .schafft an Feiertagen, bei Musterung und militärischen Uebungen weitergezahlt oder wicht? Werden aus gleichen oder ähnlichen Ursachen heraus Sonderzuwendungen bei Urlaub, Geburten. Familien- und Betriebsfesten geleistet? Erwachsen alle übertarislichen und übergesetzlichen Zuwendungen anständiger sozialistischer Gesinnung oder nur einem scheinheiligen Geltungsbedürfnis? Sind sie also grundsätzlicher Art oder wer- den nur einzelne Betriebsangehörige nach eigensüchtigen Gesichtspunkten bevorzugt?
Ein zweites wichtiges Untersuchungsgebiet ist die Verwirklichung des Leistungsprinzips innerhalb der Betriebsgemeinschaft. Hier ent- stehen unter anderen folgende Fragen: In welcher Form findet die Berufsausbildung statt? Wie sind die Zukunftsaussichten und die Aufstiegsmöglichkeiten für den strebsamen Gefolgsmann gestaltet? Ist den Betriebsangehörigen ein Vorschlags- und Beschwerderecht eingeräumt, ohne daß sie Persönliche Nachteile zu befürchten haben? Sind für brauchbare Besserungsvorschläge Belohnungen ausgesetzt, und wird auch von seiten des Betriebes ein ausreichender Erfinderschutz gewährleistet? Wie werden überdurchschnittliche Leistungen und besondere Betriebstreue belohnt? Welche Vorkehrungen find getroffen, um nach betriebstreuem Arbeitseinsatz einen geruhigen Lebensabend für den zu sichern, der aus Altersschwäche oder sonstiger Arbeitsunfähigkeit aus dem Betrieb ausscheidet? Wie steht es um Gesundheitsfürsorge, „Schönheit der Arbeit". Werkwoh- nuygsbau und Arbeitersiedlung? Gibt es Weihnachts- und ALschlußgratifikationen. kurz: ist alles getan, um Gesundheit. Lei- stungssteigerung und zukünftiges Schicksal der Betriebsangehörigen zu sichern?
Neben die sozialpolitischen Momente treten die wirtschaftlichen, von denen ebenfalls einige angeführt werden mögen. Zunächst betriebswirtschaftlich: Wie schneidet das Gesamtarbeitseinkommen der Betriebsgemeinschaft bei einem Vergleich mit Gewinn, Tantiemen, Dividende usw. ab? Ist in den vorhandenen Umständen und bestehenden Verhältnissen mithin ein Beweis dafür erbracht, daß der schaffende Mensch im Mittelpunkt der Dinge steht und nicht eine möglichst hohe Kapitalrente? Sind Rücklagen etwa nur dazu gemacht, um auf ihnen herumzubrüten und betriebsfremde Sondereinnahmen aus ihrer Verzinsung zu erzielen? Oder sollen die Rücklagen dem heutigen Wirtschaftsdenken entsprechend lediglich etwa notwendig werdenden Umstellungen, der Lei- sstungssteigerung und dergleichen als einsatz- lbereite Reserven dienen? usw.
Und schließlich die Volkswirtschaft- lich'en Fragen: Was ist zur Ersetzung devisenverorauchender durch devisenersparend« Rohstoffe und Materialien geschehen? Was ist zur Einsparung knapper Rohmaterialien und zur Sammlung nebst Wiederverwertung des bei der Verarbeitung entstehenden Abfall- und Altmaterials ge-
Eine Million zum Rachtappell angelreten
Dr. Ley sprach zum Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe
ll. dl. Stuttgart, 14. Juli.
Rund eine Million Menschen versammelte sich Mittwoch morgen zu ganz ungewöhnlicher Stunde — um 1.30 Uhr — um die Lautsprecher — eine Million Menschen, mit denen wir öfter zusammenkommen als mit den Ver- tretern irgendeines anderen Berufes und trotzdem am wenigsten von ihrer Arbeit wissen. Zu ganz absonderlicher Stunde mußte dieser NeichsaPPell stattfinden: die übrige Zeit sind diese Menschen unermüdlich um unser Wohlergehen besorgt. Wir kennen wohl den Hotelportier, den Kellner, das Zimmermädchen und ahnen von der Arbeit des Hausdieners, wenn wir am frühen Morgen unsere geputzten Schuhe vor dem Hotelzimmer finden. Aber da gibt es noch Köche, Zapfer, Putzer, Küchenmädchen. Kellermeister, in den größeren Hotels Heizer. Beleuchter und zahllose andere Betätigungen, die wir als selbstverständlich hinnehmen, ohne sie auch nur !zu kennen.
! Das deutsche Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe hatte in der Shstemzeit viel !vom guten Klang seines Namens verloren. Welchen Wandel in wenigen Jahren die Deutsche Arbeitsfront schuf, das bewies u. a. die Olympiade im Vorjahre. In jeder Hinsicht wurde grundlegend Neues geschaffen, dzw. an die gute Tradition der Vergangenheit angeknüpft, so daß heute auch wieder !von diesem Gewerbe behauptet werden darf und muß, daß es in der Front der schaffenden Deutschen einen auch dem Auslande gegenüber wichtigen Ausschnitt innehat und behauptet.
! Mittwoch morgen versammelten sich nun Betriebsführer und Gefolgschaften dieses Gewerbes zum großen NeichsaPPell. Es kamen wie Gastwirte und Hoteldirektoren, die Kell- uer und Hausdiener, die Zimmermädchen jund Köche. Sie kamen müde von der Arbeit des Tages und des Abends. Sie kamen, weil die Idee der Gemeinschaft auch sie erfaßt hat und weil des Führers Wort: Deutschland muß dasga st freund, lichste Land der Welt werden, für sie unerschütterlicher Befehl ist. Darum stellten die berufenen Sprecher des Berufes auch üvei Ausgaben: Berufserzie-
hung und Berussehre: „Jeder Ausländer soll in euch einen deutschen National, sozialisten sehen — auch in der Gesin- nun g!" rief Pg. Feit seinen Arbeitskame- radcn zu.
Dann sprach Dr. Ley. aufrüttelnd und zielweisend — von Düsseldorf aus: Er rüttelte an die Gewissen, er riß mit. Seine Rede stand unter dem Wort des Führers: Ihr seid alle, Arbeiter und Unternehmer. Arbeitsbeauftragte des Volkes. Dr. Ley umriß Wesen. Inhalt und Sinn des deutschen Sozialismus: „Unser Sozialismusist Gerechtigkeit, nicht Mitleid! Wir wollen nicht den Himmel verdienen, wir wollen keine reservierten Plätze im Jenseits uns erobern, sondern wir wollen unsere Pflicht tun!" Schmiedenden Hammerschlügen gleich waren seine Mahnungen: „Führertum zeichnet sich durch zwei grundlegende Eigenschaften aus: der Führer einer Gemeinschaft muß im- mer und überall selbst mit seinen Sorgen fertig werden und er muß die Sorgen seiner Gefolgschaft zu seinen eigenen machen!" Denn der deutsche Mensch steht vor allen Bankguthaben und Betrieben. Das Ziel des Nationalsozialismus ist es ja, den deutschen Menschen glücklich zu machen.
Reichsleiter Dr. Ley kündigte an. daß künftig auch im Winter Hundcrttausende von Arbeitern sich den Luxus einer Reise werden gönnen können dank der NSG. „Kraft durch Freude", denn der Nationalsozialismus wird dem deutschen Arbeiter alle Güter des Lebens öffnen. Nicht dienerisch sollen Betriebsführer und Gefolgschaft des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes sein — Stolz soll sie beherrschen auf uns deutsche Menschen und ihre Pflicht sollen sie tun, mit anderen Worten: „Das Gesicht des neuen Deutschland tragen!"
In das begeisternde Bekenntnis zu Glück und Freude, zu Führer und Reich klang die Rede des Neichsleiters Dr. Ley aus. Mit den Liedern der Nation klang der nächtliche Reichsappell aus, den Dr. Leys hinreißende Rede zu einer eindrucksvollen Feierstunde gestaltet hatte.
tan? Sind Anstrengungen zur Erhöhung des Exports und sonstiger Leistungssteigerungen in jeder Beziehung zu bemerken? Welche Vorbereitungen sind getroffen, um früher oder später die Preise der hergestellten Waren und Bedarfsgüter zu senken sowie damit zur Vergrößerung der allgemeinen Kaufkraft der Einkommen beizutragen? WaS ist sonst noch an arbeitschaftenden und leistungssteigernden Versuchen und Handlungen unternommen, um an der gesündesten und einzig richtigen Zukunftssiche, rung unserer Volkswirtschaft mitzuarbeiten? Wie ist also, summarisch betrachtet, die Hilfsstellung seitens des zu be- urteilenden Betriebes beschaffen, um Deutschland durch Oualitätsleistungen feine frühere Stellung innerhalb der Weltwirtschaft wieder zu erobern und weiter auszubauen?
Ein kleiner Strauß mehr oder weniger entscheidender Fragen ist hier zusammengebunden, wie sie für den Leistungswettbewerb der deutschen Betriebe Gültigkeit haben werden. Nunmehr wird sich jeder Betriebsführer zunächst vor sich selbst Rechenschaft abzuleaen
imstande sein und schon durch dieses Beginnen dem tieferen Sinn des Wettkampfes zu nützen vermögen, auch wenn es noch nicht gleich zum Siege und zur öffentlichen Anerkennung reicht. Die deutsche Unternehmerschaft aber sollte sich an der fast lückenlosen Beteiligung am Reichsberufswettkampf ein Beispiel nehmen und sich zu ihrem Leistungswettbewerb ebenso zahlreich melden. Denn wie der eine die Jugend keineswegs zu Gewaltleistungen L la Stachanow heranzüchten soll, so will der zweite ebenfalls keine Potem- kinschen Zyklopenwerke Herauspressen, an denen dann zum mindesten ein Teilchen und merkwürdigerweise gerade die entscheidende Schraube fehlt. Wir brauchen selbstbewußte Menschen und in sich gefestigte Arbeitsgemeinschaften, jedoch keine einseitig überzüchteten, rassisch vermanschten Heloten und ver- konstruierten Kollektive. Darum auf zum Leistungswettkampf der deutschen Betriebe, an dem sich zu beteiligen für jeden aufrechten Unternehmer selbstverständliche Ehrenpflicht sein sollte! _ 8. «l.
MIsWettr SMsrnmle
Ueberwachung des Landstratzen- und Reichskraftfahrbahnverkehrs
X Berlin, 14. Juli
Ein ausführlicher Runderlaß des Neichs- führers ss und Chefs der deutschen Polizei legt die Aufgaben der motorisierten Gendar- merie fest, die in 42 Bereitschaften (3320 Offiziere und Mannschaften) auf das ganze Reich verteilt ist:
Ueberwachung des Verkehrs auf Einhal- tung der Verkehrsvorschriften und die Prüfung aller Fahrzeuge auf ihre verkehrssichere Beschaffenheit. Hilfeleistung bei Unglücksfäl- len. soweit es der Schutz von Leben und Gesundheit der Volksgenossen und die Erhol- tung wertvollen Volksvermögens erfordern, Ermittlung der Tatbestände bei Verkehrsunfällen, Fahndung nach gestohlenen Kraft- fahrzeugen und nach Kennzeichen-Mißbrauch, Belehrung der Verkehrsteilnehmer, Beobachtung des Zustandes der Straßen, der Stra- ßenbauten und der Zeichenbeschristung und die Beobachtung schienengleicher Bahnübergänge.
Tie motorisierte Gendarmerie ist örtlich und sachlich im gesamten Reichsgebiet zuständig, ohne an die Politischen Grenzen innerhalb des Reiches gebunden zu sein Sie ist berechtigt, gebührenfreie und gebührenpflichtige Verwarnungen bei Uebertretung der Verkehrsvorschriften zu verhängen. Die Angehörigen der motorisierten Gendarmerie tragen die neuen grünmeliertei: Uniformen der Gendarmerie und sind an einem besonderen Aermelband: „Motorisierte Gendarmerie", erkenntlich.
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Os 8 Neueste in Klirre
I-vtrtv Lrvixnisse aus aller Welt
Mit Wirkung vom 1. Juli 1937 ab tritt eine Senkung -er Bruttopreise für Rundsunkröh- re» um 2S—SV Prozent ei«. Da -er Kostenanteil -er Röhren am Gesamtpreis der Radioapparate durchweg rund 20 Prozent ausmacht, bedeutet die Röhrenpreissenkung eine durchschnittliche Verbilligung der Radioapparate um schätzungsweise S Prozent.
Eine deutsche Jndustrielleu-Abordnung unter Führung von Staatssekretär Dr. Trende- lenbnrg ist gestern in Venedig eiugetrosseu, wo heute die erste im vergangenen Herbst vereinbarte Zusammenkunft deutscher und italienischer Industrieller beginnt. Zweck der Tagung ist die Berwirklichnng einer immer engeren Zusammenarbeit der Industrien leider Länder.
Nach einer Woche wütender Angriffe der Bolschewisten ist ihre Offensive an der Madrider Front znsammengebrochen. Die Kämpfe sind so gut wie beendet. Die militärische« Operationen -er Nationalen beschränke» sich augenblicklich nur ans kleine Verschiebungen der Borpostenftellnngen.
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„Sie kannte aber den Ingenieur gar nicht. Außerdem hat sie zweifellos gewußt, daß der Mann bereits ein Sterbender war." „Viel- leicht war der Mord nötig, um eine kleine Stunde Vorsprung zu gewinnen?" „An was denken Sie, Kilian?"
„Nur das, was ich äußerte, Herr Kriminalrat. Wenn Vinzenz Vergotter vielleicht vor Doktor Dutt sterben mußte? Ich weiß den Grund nicht, es schoß mir nur so durch den Kopf. . .'
Letuschs Gesicht veränderte sich. Ein Paar riefe Falten sprangen in di« Stirn. „Wenn Bergotter vor Doktor Dutt sterben mußte . . wiederholte er seines Inspektors Worte. Er fuhr sich mit der Hand über das Haar, „irman . sagte er heiser, „entweder Sie verwirren den Fall jetzt hoffnungslos, oder Sie haben endlich die Spur gefunden, nach der wir suchen."
Das Telephon auf dem Schreibtisch mel- dete sich mit gedämpftem Schnarrton. Der Inspektor saß näher, er hob den Hörer ab. ^heittbar wurde ihm eine längere Geschichte erzählt. Er schüttelte ein-, zweimal den Kopf. „Und dann?" fragte er.
Der Mann am andern Ende des Drahtes beendete seinen Bericht.
„Warten Sie einen Augenblick", bat Ki- lian. Er wandte sich zu seinem Vorgesetzten uni. „Da meldet uns die Revierwache zwölf eme eigenartige Geschichte. In der Konditorei
Mußmann am Markt hat es vor kurzem einen Zusammenstoß zwischen zwei Damen gegeben. Die Polizei mußte einschreiten. Es ist zu Sachbeschädigungen gekommen. Man hat die Uebeltäterin mit auf die Wache genommen."
„Was geht uns das an!" unterbrach ihn Letusch unwirsch. Er war in seinen Gedanken gestört.
„Es geht uns an, Herr Kriminalrat. Die streitlustige Dame heißt nämlich Jestie Hel- ger. Dem Nevierwachtmeister fiel der Name auf. Er wartet am Apparat, ob wir nähere Auskunft wollen."
Letusch war verändert. „Gut, daß der Mann anruft", sagte er. „Ich möchte allerdings näheres über' diesen Zusammenstoß wissen. Wer war die andere beteiligte Person?"
„Fräulein Jutta Kaltenberg", sagte Kilian.
Letusch lächelte zufrieden. „Wie bestellt", meinte er. „Die Wache zwölf ist doch ganz in der Nähe, wenn ich mich nicht irre. Der Wachtmeister soll das Fräulein Helger einmal zu uns herumschicken. Aber daß sie auch kommt!"
Inspektor Kilian sprach mit dem Revier- Wachtmeister. Dann hängt« er ab. „Sie wird in zehn Minuten hier sein", versprach er.
Fräulein Jessie Helger kam noch eher. Sie hatte scheinbar den Paternosteraufzug verschmäht und war di« Treppen gestiegen. Oder die Erregung der letzten halben Stunde faß ihr noch im Blut. Ihre Wangen waren ge- rötet, ihre Augen blitzten. Unzweifelhaft sah sie hübscher aus denn je. Es mochte aber auch Menschen geben, die tiefer sahen und sich vor ihr gefürchtet hätten. Kurz nach ihr trat ein Wachtmeister ein, der ihr wohl un- auffällig gefolgt war. Er legte einen Zettel vor den Kriminalrat auf den Tisck und aina
wieder hinaus. Kilian las über des Kriminalrats Schulter das kurze Protokoll mit.
„Da sind Sie ja wieder "einmal, Fräulein Helger", sagte Letusch. „Was hat es denn in der Konditorei gegeben? Wollen Sie mir den Hergang erzählen?"
„Ich wüßte nicht, was ich noch zu erzählen hätte. Der Beamte auf der Wache hat ja ein förmliches Protokoll ausgenommen. Obgleich ich mich schon in der Konditorei bereit erklärt habe, den angerichteten Schaden zu ersetzen."
„Der Beamte hat seine Pflicht getan", sagte Letusch verweisend. „Was den von Ihnen verursachten Schaden anbelangt, so handelt es sich, wie ich hier lese, um eine zertrümmerte Spiegelscheibe, nicht wahr?"
„Leider. Sogar eine ziemlich große." Ihr Mund bog sich einwärts.
Letusch überprüfte dies Gesicht „Fräulein Kaltenberg saß Ihnen gegenüber?"
„Sie saß nicht von Anfang an dort. Sie kam nach mir herein. Ich vermute stark, sie sah mich so gut, wie ich sie bemerkte. Herausfordernd nahm sie vor dem Spiegel Platz. Ich mußte sie sozusagen doppelt und dreifach genießen, in Wirklichkeit und zweimal im Glas."
„Das brachte Sie so maßlos auf, daß Sie das gefüllte Wasserglas nach ihr warfen?"
„Allerdings. Es tat mir leid, daß andere Besucher der Konditorei sich erschreckten. Daran hatte ich nicht gedacht. Den Spiegel wollte ich natürlich auch nicht treffen."
„Sondern Fräulein Kaltenberg?"
„Allerdings", sagt« Fräulein Helger nochmals ganz aufrichtig. „Ich konnte dies dumme Gesicht nicht mehr vor mir dulden!"
„WaS hat Ihnen eigentlich Fräulein Kal- tenbera «tan?"
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„Mir gar nichts. Aber Klemens Dutt hat sie mit ihrer Klebrigkeit das Leben schiver gemacht."
„Klebrigkeit?"
„Sie war nicht loszuwerden!"
„Sagte Doktor Dutt Ihnen, daß er sie loS sein wollte?"
„Er sagte mir das wiederholt. Aber es war nicht möglich. Sie war wie Oel, sanft, ' nirgends zu fasten und nicht wieder lvszu- . werden. Er hat oftmals so von Herzen einen Streit herbeigesehnt, aber auch das gelang nicht. Sie fing einfach an zu heulen, und da Klemens Dutt gutmütig war, lieb er sie weiter neben sich herlaufen." Sie wischte sich' ' über die Schläfe. „Die Belastung war für , mich schwerer zu tragen als für ihn. Aber ich konnte mich nicht wehren; denn im Grunde war ich in derselben Lage."
„Richtig: Sie waren ebenfalls verlobt", sagte Kriminalrat Letusch zu Jestie Helger.
„Verlobt nicht. Das hatte ich gerade noch - immer vermeiden können." Der Satz kam ' beinahe bitter. „Und dann war da dieser Bruder der Jutta Kaltenberg. Sie haben wahrscheinlich von ihm gehört? Er ist auf dem Motorrad ein bekannter Rennfahrer. Ein wüster Geselle, für mein Empfinden. Ich weiß auch ganz bestimmt, daß Klemens vor diesem Bruder Angst hatte. Ich will nicht > sagen, daß Klemens feige war; aber er als Arzt in einer gesellschaftlichen Position konnte sich auf Handgreiflichkeiten kaum einlasten."
Letusch horchte auf. „Standen sich die bei- den Männer so sehr schlecht, daß ein Boxkampf zu erwarten war?" meinte er.
Jestie Helger nickte. „Dieser Karl Kaltenberg hatte die Frechheit. Klemens Dutt an- »usprechen". sagte sie. <
tFortkebuna folafti / ^