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Amtsblatt sämtlicher Lehöräen in Ztaät unä Rreis Lalw / Heimatblatt seit äem Jahre 18261

Nr. 1S9

Calw, Samstag» IS. Juni 1SS7

112. Jahrgang

I.

>>

Der Ring um Bilbao schließt sich

Letzte Bergftellung im Süden besetzt Der Sender im Sturm genommen

Paris, 19. Juni

Am Freitag mittag erstürmten die Truppen der 1. nationalen Brigade den über 1ÜV Meter hohen Pagasari, die letzte Bergstellung der Bolschewisten im Süden von Bilbao. Ferner sind Areta, Campo de Pazterocorta, Arnote- gni und Arei besetzt worden- durch die Ein­nahme dieser Ortschaften wird Bilbao vom Süden aus beherrscht.

Im Osten von Bilbao haben die Truppen der 2. nationalen Brigade ihre Stellungen aus dem Archanda-Höhenzug weiter ansge­dehnt. Am Freitag wnrde die Funkstation von Bilbao gestürmt.

Die sogenanntebaskische Negierung" der spanischen Bolschewisten ist aus Bilbao ge- flohen und hat sich unter Zurücklassung einer Vertretung" in ein Dorf am Golf von Bis- caya zurückgezogen. Die Umzingelung Bit- baos durch die nationalen Streitkräfte macht weitere Fortschritte. Mehr als 70 000 Flüchtlinge aus Bilbao sind in der Provinz Santander eingetroffen. Die Fluß­mündung des Nertvon, aber auch das linke, von den Bolschewisten besetzte Flußuser, so­wie die äußeren Nordviertel von Bilbao wer- den von der nationalen Artillerie beherrscht. Auf dem Flugplatz von Bilbao in Son- d k c a haben die Nationalen bereits den Flug­betrieb ausgenommen. Lamiaco und die ersten Häuser von Olaoetaim Norden der Dorstadt Deusto wurden besetzt. Südlich von Pilbao besetzten sie die OY grgan berge, so daß das Fort Miraville im Feuerbcreich der^ nationalen Artillerie liegt.

Sämtliche in der Gewalt der Bolschewisten befindliche» politischen Gefangenen sind aus Bilbao nach Santander verschleppt worden. Unter ihnen befindet sich auch der Bruder des Generals Solchaga, der an der Bilbao-Front eine nationale Division kommandiert. Nach

KelmMrhMlunken mitKalemja!"

Deutliche Worte des spanischen Staatschefs ' London, 18. Juni.

General Franco erklärte einem Sonder­berichterstatter derTimes", er wünsche eine Beendigung des Krieges sobald als möglich, damit Spanien weiterer Menschenverlust und weitere Zerstörung erspart werde. Die bri­tische öffentliche Meinung müsse aber erken­nen, daß eine riesige Mehrheit, die heute in der bolschewistischen Zone Spaniens lebe.

gl. Paris, 19. Juni.

Die Vertreter der 2. marxistischen Inter­nationale haben den BefehlDimitroffZ zur Beteiligung an einerEinheitsaktion des internationalen Proletariats für das rote Spa­nien" brav und gehorsam Folge geleistet. Nur findet die ursprünglich für den 19. Juni festge- setzte Zusammenkunft der roten Bonzen in Annemasse bei Genf erst am 24. Juni tatt. Die Tatsache, daß die 2. Internationale o schnell den Befehlen Dimitrosfs Folge lei- tete, wird in Paris allgemein als ein Teil euer Kaufsumme betrachtet, mit der Blum sich >ie Stimmen der Kommunisten in der Kam­mer sicherte.Figaro" fragt:Sinbwirin Paris oder in Moska u?" und erklärt: Die Regierung hat ihre Freiheit den Kommu­nisten gegenüber verloren. Sie ist ihnen ver­pflichtet, fastihr Gefangener!"

Diese erregten Auseinandersetzungen veran» laßten Blum zu einemDementi" durch die Agentur Havas^ in dem behauptet wird, daß die

unter Tyrannei steht und auf eine Befreiung durch die Waffen der Nationalen wartet. Auf der anderen Seite sind die Bolschewisten- Hünptlinge verantwortlich für Tausende von Verbrechen aller Art, die in ihrem Gebiet seit dem 18. Juli begangen wurden und für die sie eine exemplarische Strafe verdienen. Des­halb ist das einzige mögliche Ende des Krieges der Sieg der Natio­nalen, die jeden Versuch, einen Kompro­miß zu schließen, als einen Betrug an Spanien ansehen.

Kommunisten sich durch das Gewicht sachlicher Argumente hätten umstimmen lasten. Im übri­gen hätte erpersönlich" keine Verhandlungen mit ihnen geführt. Tatsächlich widerlegt dieses Dementi" also nichts.

MAausNichteinmischung"

9 Bomber und 1250 Tonnen Kriegsmaterial für Balencia

Ligenberlvlit 6er dI8-?res»« in. Rom, 18. Juni

Die ununterbrochenen Waffenlieferungen Moskaus an die spanischen Bolschewisten werden in Rom aufmerksam verfolgt. Wie heute hier bekannt wurde, hat am 15. Juni der DampferSac" mit vier Bombern und 780 000 Tonnen Waffen und Munition die Dardanellen passiert. Am 16. Juni folgte ihr» der DampferAldecoa" mit einer Ladung von 5 Bombern und 500 Tonnen Kriegsmaterial. Beide Schiffe haben nach Beobachtungen ita­lienischer Kapitäne Kurs nach Valencia ein- geschlagen.

2. Internationale am Gängelband Moskaus

Dimitroff gibt die Befehle SchwachesDementi" Leon Blums

Ltgenkerickt 6er A3.-Presse

Aussagen von Überläufern sind die Häuser des gesamten Stadtrandes von Bilbao z« Maschincngewehrnestern ausgebant.

Der bolschewistische KreuzerJaime 1." ist nach Meldungen bolschewistischer Sende­stationen infolge der gemeldeten Explosion, die auf einen Anschlag der Anarcho-Shndika- listen Mrückzuführen ist.

MNflnisjmmgönMll angenommen

London, 19. Juni.

Die Vollsitzung des Nichteinmischungsaus­schusses am Freitag hat den Appell zur Huma­nisierung des Bürgerkrieges in Spanien, der an beide Parteien gerichtet werden soll, onge- nommen. Weiter wird Cherbourg von morgen Sonntag an nicht mehr als Kontroll- Hafen gelten.

Verbannt, verhaftet,

Das Ende Marschall Tuchatschewskis

rp. Warschau, 19. Juni.

Die Erregung über die ungeheuerlichen Vor­gänge in den letzten Wochen zittern in Moskau noch immer nach. Alle Bemühungen der Sow­jet-Presse, den Mantel des Vergehens über die HingerichtetenHunde und Verräter" auszu­breiten, dürfte das Gegenteil des gewünschten Erfolges gebracht haben. Der Grund dafür ift ganz einfach darin, daß die nachträgliche Liqui­dation des großen Schlages gegen die.Konter- Revolutionäre" wesentlich schwieriger ist als der Hauptschlag selbst. Wie schon vor kurzem an dieser Stelle berichtet wuroe, geht das ganze Wüten der GPU. vor allem in den Kreisen der

Deutsche Erklärungen zum Fall Weigel

Die Angaben entsprechen in jeder Einzelheit der Wahrheit

X Berlin, 18. Juni

Das tschechoslowakische Pressebüro sah sich bemüßigt, auf die durch das Deutsche Nach- richtenbüro veröffentlichte Aussage des Reichsdeutschen Weigel über die grauen­hafte und menschenunwürdige Behandlung während seines Verhörs im Prager Polizei­präsidium eine Gegenerklärung zu veröffent­lichen, in der die Mißhandlungen kurzer- Hand in Abrede gestellt werden. Dieser Ver­such scheitert allerdings an der Tatsache der nicht wegzuleugnenden, die ganze Kultnrwelt über die tschechischen Polizeimethoden empö­renden Geschehnisse.

Dieses sogenannteDementi" ist zunächst so schnell erfolgt, daß eine wirklich ernsthafte Üeberprttfung der erhobenen Auflagen schon rein technisch unmöglich war. Daß die tsche­chischen Polizeibeamten die grauenhaften Folterungen eines wehrlosen Opfers leugnen, ist wohl ohne weiteres anzunehmen. Diesem Dementi" steht aber die detaillierte und ge­naue Aussage über die angewandten Metho­den gegenüber, die unmöglich menschlicher Phantasie entsprungen fein können.

Im übrigen ist dies nicht der erste Fall von Mißhandlungen Reichsdeutscher in tschechischen iöofttkiaefängnisten. Die Berichte a lle« dieser

Opfer stimmen aber, obwohl sie zeitlich und »ersönlich in gar keinem Zusammenhang sieben, äst völlig überein, so daß schon auf Grund die- er Tatsache an der Wirklichkeit dieses unmenschlichen Verfahrens nicht gezweifeltwerdenkann. Wenn sich das tschechoslowakische Pretzbüro darauf beruft» daß Weigel gegen die Mißhandlungen nicht Be- fchwerde erhoben hat, so kann man eS Weigel durchaus nachempfinden, daß er nach den unge­heuerlichen Qualen den Polizeiorganen nicht Veranlassung geben wollte, diese Quälereien fortzusetzen.

Wenn man sich auf deutscher Seite entschlos­sen hat, so schwere Anklagen gegen die tsche­chische Polizei vor aller Oeffentlichkeit zu er­heben, so qeschah dies in der Ueberzeugung, daß diese Änklagen auf Grund der genauesten Ueberprüfung und sorgfältigsten Ermittlungen in jeder Einzelheit der Wahrheit entsprechen und andere Möglichkeiten, diesen Ungeheuerlich­keiten ein Ende zu bereiten, zunächst nicht mehr zu bestehen schienen.

InUngarn haben die Veröffentlichungen über den Fall Weigel ungeheure Empörung auSgelöft. Me Blätter ohne Unterschied der Parteirichtung veröffentlichten den Bericht in AufmaÄuria.

in den Tod getrieben

- Seine Frau nach Sibirien verbannt

Freunde und Angehörigen der erschossenen Verräter" und der ihrer Aburteilung noch entgegensetzenden Genossen weiter.

Die Frau Tuchatschewskis ist ebenso wie die Frau Putna trotzdem sie gegen ihre Männer ausgesagt hatten nach Sibirien verbannt worden! Ter 16jährige Sohn Putna 8, der Schüler der Moskauer Militärakademie war, ist inzwischen in einer Kolonie für jugendliche Ver­brecher untergebracht worden.

Geheimnisvolle Umstände scheinen noch den Selbstmord des Vorsitzenden des Weiß­russischen Zentralvollzugausschusses Tsch e.v» jakow zu umgeben. Die Meldung über sei­nen Tod sind in der Sowjetpresse kommen­tarlos ohne jede biographischen Einzelheiten erschienen. Es wird auch verschwiegen, daß Tscherjakow ursprünglich ein national ein- yestellter Sozialrevolutionär gewesen ist der jahrelang für die Lostrennung der Weiß­russen vom russischen Reich gekämpft hat und sich erst längere Zeit nach dem bolsche­wistischen Umsturz an die kommunistische Internationale anaeschlossen hat.

Ueber bas Ende Luchalicyewsrt» berichten Polnische Zeitungen nähere Einzel­heiten, die die umlaufenden Gerüchte bestä­tigen. Darnach hat die Erschießung des ehe­maligen Marschalls der Sowjet-Union in Anwesenheit BlücherS stattaefun- den. Kurz vor der Exekution hatten die Ge- neräle Eisenmann und Jakir um ihre Begnadigung gebeten, während sich Tn- chatschewski vollkommen kaltblütig Verhalten Kat. Als man ihn über den berüchtigten Ljubjanka-PIatz geführt habe, ist es ihm ge­lungen, sich plötzlich von den beiden Tscher- kessen, die ihn in ihre Mitte genommen hat- ten, frei zu machen, um auf Blücher loSzu- stürzen, dem er in sinnloser Wut zugeschrtsn habe, er möchte ihn mit seinen Händen er^ wtzrgen. Bevor er den Marschall jedoch er- reichen konnte, fft er von den dazwischen gesprungenen Tfcherkesien wieder gefaßt ifltd dänn aogsführt worden. In den letzten Se­kunden vor seiner Erschießung habe u noch immer wüste Beschimpfungen gegen Blücher auSaLttoken.

Vs/Mche Wochenschau

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Der Räuberhauptmcmn des Verbrecher­gesindels in Moskau, Stalin» hat acht Generale der Roten Armee durch eine Kugel ins Genick in dasSowjet-Paradies" eingehen lassen. Für Sowjetrußland ist das seit Jahr und Tag kaum etwas Besonderes, denn die Menschenschlächterei gehört ja zum System des Bolschewismus, höchstens daß vielleicht der hohe Rang der Gemeuchelten diesmal auch in Sowjetrußland selbst das System stärker zu erschüttern in der Lage wäre, als es bei den üblichen laufendenSäuberungen" der Fall ist.

Aber man muß hier vorsichtig sein: Was hätte es schon für einen Sinn, wenn eines schönen Tages irgendwoher auchVäterchen Stalin" den Genickfang kriegen würde und dann nur eine andere bolschewistische Gruppe oder diktatorische Persönlichkeit an die Macht im Kreml käme! Das Ziel der Weltrevolution bliebe das gleiche. Das russische Volk und die anständige Menschheit haben aber nur ein Interesse daran, daß das xan ze Blut.» system von Grund aus verschwindet. Vorher gibt eS keine Ruhe auf der Welt! Viel­leicht ist dieser Ausbruch dei Cäsarenkrankheit bei Stalin eine Etappe nicht nur zu seinem eigenen Cäsarenende falls er nicht vorher wie Lenin an Gehirnsyphilis einesnatürlichen Todes" stirbt, sondern auch zum Ende der bolschewistischen Herrschaft in Rußland? Viel­leicht! Fragt sich nur, wer dann das rote Erbe in Rußland übernehmen sollte.

Ein Gutes hat jedenfalls die schnelle Generalserschießerei in Moskau gehabt: sie hat ungemein ernüchternd auf das mit diesem Moskau befreundete Ausland gewirkt. Was die jahrelangen deutschen Warnungen, was nicht einmal der blutige Jammer und die Flammen in Spanien fertiggebracht haben, das hat offen­bar dieseSäuberung" an der Spitze der mit der Tschechoslowakei und mit Frankreich eng Verbündeten Roten Armee bewirkt. Man scheint den Bolschewismus in seiner Eignung als Bürge des europäischen Friedens" richtiger einzuschätzen als noch vor kurzem! Vor allem in England, das jetzt den Reichsaußenminister eingeladen hat.

*

Die Einigung in der spanischen Kontrollfrage, die unter Durch­setzung aller selbstverständlichen deutschen Ehrenpunkte gerade deswegen zustande kam, weil Sowjetrußland von den Verhand­lungen der vier europäischen Großmächte geflissentlich ferngehalten wurde, zeigte, daß eS nicht nur auch ohne Moskau, sondern daß es gerade nur ohne Moskau geht! Osfenbar hat das auch der neue eng­lische Ministerpräsident gemerkt und dies seinem Außenminister klargemacht, wobet ihn die Dominionsvertreter unterstützt haben dürften! Rom selber begrüßt die Neurath- Reise nach London und glaubt an eine fort­schreitende Entspannung der Lage gerade durch die Einwirkung Neville ChamberlainS in London.

Der Besuch Neuraths in London soll der Frage des Westpaktes und der Aussprache über die Lage in Spanien die­nen. Wir sind überzeugt, daß man auch hier überraschend schnell zu Ergebnissen ge­langen dürfte, welche die friedliche Ent­spannung in Europa stark vorwärtstreiben tonnen, sofern eS nur gelingt, oen Mos­kauer Störenfried auch weiterhin auS den Verhandlungen und Besprechungen fern- zuhalten. Freiherr von Neurath wird den Engländern von seiner eben beendeten Bal­kanreise erzählen können, daß er keinerlei Pakte suchte, sondern überall lediglich die Versicherung mitbekommen hat, daß eine Politische und wirtschaftliche Konsolidierung an der Donau ohne die aktive Mitarbeit Deutschlands nicht möglich sei! Was wir

Die MoskauerPrawda" enthält in ihrer Fxeitagausaabe eine kleine Notiz, in der mitae- tetlt wird, daß in der Redaktion des Blattes ein Brief von der Witwe des am 1. Juni durch «inen Schuß ins Genick Hingerichteten Armes kommandanten Jalir eingegangen sei. Danach hgbe sich die .»frühere Frau" Jakirs von ihrem Mann losgesagt und ihn als Hoch- und Lartz deSverräter tzerwünjcht.