Aber den Beschluß der beiden Großmächte Ausdruck und wies darauf hi», daß die beiden Regierungen diese Aktion jetzt im voraus ergriffen haben, bevor die von den beiden Streitparteien in Spanien angeforder- ten Versicherungen eingegangen sind.
London begrüßt Neuraths Besuch
X London, l6. Juni.
Die Londoner Blätter brachten die Ankündigung des Besuches des Reichsaußen. Ministers auf der Hauptseite des Blattes. Sie drücken ihre Genugtuung auS. daß die englische Regierung jetzt auch die Möglichkeit findet, mit dem deutschen Außenminister in einen direkten Meinungsaustausch zu treten, nachdem Eden in Genf häufig die Gelegenheit hatte, mit anderen Außenministern schwebende Fragen zu erörtern. In einem redaktionellen Kommentar unter der Neber- schrift „W il lk o m m e n e N a ch r i ch t" be- grüßen die „Times" den bevorstehenden Besuch des Neichsaußenministers: Niemand, der an der Schaffung neuer und besserer Be- Ziehungen zwischen England und Deutschland interessiert ist, kann im Augenblick mehr verlangen, als was im Kommunique gesagt ist. Von Verhandlungen zu sprechen, wäre sicherlich verfrüht. Es ist nichts zu gewinnen. Wenn man sich jetzt schon auf eine Betrachtung des Zieles und Inhaltes dieser Gespräche einlasse. An Gesprächsstoff fehlt es nicht, darunter befindet sich sowohl für den Gastgeber als auch den Gast manches Unerquickliche.
Auch in Rom hat die bevorstehende Reise des Neichsaußenministers Freiherr« von
Moskaus langer Arm
„Militärattache" Gorew von der GPU. kn Spanien festgesetzt
Ligeoberiekt der kl 8.-Presse
gl. Paris, 16. Juni.
Unter den Sowjetrussen in Valencia ist größte Beunruhigung ausgebrochen, nachdem mehrere GPU.-Agenten mit Sondervollmachten aus Moskau eingetroffen waren, um eine Revision der sowjetrussischen Botschaft, des Stahes der „Militärattaches" und der Handelsvertretungen in Valencia und Barcelona durchzuführen. Die Revision wird mit der Verhaftung des ersten Sowjetbotschafters in Rotspanien, Moses Rosenberg, in Zusammenhang gebracht. Der „M ilitärattache" Gorew w u rdeinHausarre st gesetzt und darf seine Wohnung so lange nicht verlassen, bis die Revision des Stabes beendet ist,' er steht unter der Bewachung der Moskauer GPU. Wie wir erfahren, wird Gorew der Vorwurf gemacht, Miel Kriegsmaterial eingesetzt zu haben. Zwei Sowjetrussen, Mitglieder der Handelsvertretung in Barcelona, sind vor dem langen Arm der Sowjetmachthaber auf französisches Gebiet geflüchtet.
Nach den ersten Erschießungen inn Swobod- nyj im Fernen Osten und den Verhaftungen in Wladiwostok und Tschita hat eine Maflenflucht von Beamten, Eisenbahnern und Ingenieuren der Rüstungsbetriebe eingesetzt. Auch in den Grenztruppen herrscht ein nie dagewesener Terror, was durch einige Rotarmisten bestätigt Wurde, denen es gelungen war, über die mandschurische Grenze aus der Sowjethölle zu entkommen. Verschiedene Kommandoposten der einzelnen Grenzabschnitte sind neu beseht wor- den, da sich eine große Anzahl von Offizieren in Hast befindet. Die Terror- und Verhaftungswelle hat nach der Abreise Blüchers nach
Neurath lebhaftes Interesse erweckt. Besondere Beachtung findet dabei der Umstand, daß die Initiative von London ausgeht, wie auch die Feststellung, daß die Londoner Reise des Neichsaußenministers in keiner Weise die Achse Berlin—Rom beeinträchtigt. Der Direktor des „Giornale d'Jtalia" begrüßt die bevorstehende Begegnung zwischen Eden und Neurath als eine „neue nützliche Episode für die europäische Verständigung. Was vor allem Deutschland betrifft, so ist seine Außenpolitik bereits seit geraumer Zeit auf klar bestimmte Richtlinien festgelegt, die jede Plötzliche Aenderung ausschließen, wenn sie auch natürlicherweise eine progressive An- Passung an die immer neuen Verhältnisse zulassen, die unter der Dynamik der Politik in Europa entstehen. Diese Dinge sind zum großen Teil in der Achse Rom—Berlin zu- fammengefaßt. Dieses System besteht seit kaum acht Monaten, hat sich aber bereits als Prüfstein großer, gewaltsamer und verschiedenartiger Ereignisse in Europa bewährt und sich als Schutz für die italienischen und deutschen Interessen wie auch für die des Friedens und der Zusammenarbeit erwiesen, die die beiden assoziierten Mächte in einem geistig wiedergenesenden Europa verfolgen wollen. Bei der Entwicklung ihrer in so großem Umfange übereinstimmenden Außenpolitik sei das stete Streben der Regierungen von Nom und Berlin, die anderen Nationen den Grundsätzen, die das Wesen der Achse Rom— Berlin bilden, durch Klarstellungen und Er- läuterungen näherznbringen. wobei sie selbst bei jeder Gelegenheit als erste streng daran sesth alten.
Moskau eingesetzt, von dem es ye>tzt, vag er nicht mehr nach dem Fernen Osten zurückkehren wird.
„Sns öotvielparadies einmaligen"
X Moskau, 15. Juni.
Wie die eben in Moskau einaetroffene Cha- barowsker Zeitung „Tichockeranskaja Sawjesda" vom 4. Juni mitteilt, hat im fernöstlichen sowjetrussischen Grenzgebiet, in der Stadt Swobodnoje, vor dem Zivilgericht des Obersten Militärgerichtshofes der Sowjetunion ein vierter Monstre-Prozeß stattgefunden, wobei wieder Eisenb'ahnangestellte, diesmal der Amur-Bahn, des „Trotzkismus, der Sabotage und der Spionage zugunsten Japans" bezichtigt wurden. Auch diesmal wurden alle Angeklagten, 29 an der Zahl, zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde sofort vollstreckt. Es sind also nach den Angaben des Blattes im Verlaufe von drei Wochen im Gebiet von Chabarowsk im ganzen 9 5 Todesurteile vollstreckt worden, l
TraimsM für M. RIM
Buenos Aires, 16. Juni
Die Landesgruppe Argentinien der NS.- DAP. veranstaltete am Dienstagabend auf dem deutschen Friedhof eine ergreifende Trauerfeier für den ermordeten Parteigenossen Josef Riedle vor der Einäscherung der Leiche. Eine große Zahl von Parteigenossen und Volksgenossen erwiesen dem durch Mörderhand Gefallenen die letzte Ehre. Der deutsche Botschafter und der Landesgruppenleiter sprachen den letzten Gruß an den Toten und riefen das vorbildliche Leben des Ermordeten, sein Wirken als Soldat und als Parteigenosse fürs Vaterland ins Gedächtnis.
Kabinett Blum knapp an der Krise vorbei
Ermächtigungsgesetz mit Hilfe der Kommunisten angenommen
X Paris, 16. Juni.
Im Laufe des Dienstagabend verschärfte sich die Stimmung gegen die „Volkssront"- Negierung. Wohl gab der Finanzausschuß der Kammer dem Ermächtigungsgesetz mit 22 gegen 16 Stimmen bei 6 Stimmenthaltungen (ein Nadikalsozialer und fünf Kommunisten) seine Zustimmung, doch wurden die Ausnahmevollmachten des Kabinetts nur auf die Dauer der ordentlichen Parlamentssession 1937 gewährt. Die Kammer- sitzung selbst, die unter riesigem Zuhörerandrang stattfand, stand aber ganz im Zeichen des geradezu in Permanenz tagenden „Links- ausschustes", in dem alle „Volksfront-Parteien vertreten sind; dieser bemühte sich vergebens, die Kommunisten zu bewegen, ihre Stimmenthaltung aufzugeben.
Um Mitternacht herrschte in den Wandel- güngen der Kammer die Ansicht vor. daß, wenn die Abstimmung eine nur geringe Mehrheit für Blum ergibt, die Negierung zurückreten wird, da Ministerpräsident Blum mehrmals erklärt hat. daß er lediglich mit der gesamten „Volksfront-Mehrheit regieren will.
Im Laufe der Nacht gelang es. die Kommunisten umzustimmen. Sie stimmten für die Negierung, die 346 Stimmen jür das Ermächtigungsgesetz erhielt; gegen die Vorlage stimmten 247 Abgeordnete. Das Ermächtigungsgesetz wurde dahingehend ergänzt, daß die vorgesehenen Maßnahmen den Zweck haben, den Franken auf der im Nb- wertungsgesetz vom 1. Oktober 1936 bestimmten Parität zu halten und eine Devisenkontrolle auszuschließen.
Schlägerei um Brot in Amiens
Zwei Frauen verletzt
Paris, 16. Juni.
Wie angekündigt, sind am Dienstag die Bäcker von Amiens in den Streik getreten, und zlvar sowohl die Bäckermeister als auch die Bäckereiange stellten, beide
aus verschiedenen Gründen. Da der Streikbeschluß der Bäcker zu spät bekannt wurd, konnte sich die Bevölkerung nicht mehr rech - zeitig mit Brot versorgen. Sie versammelte stz , in Gruppen vor dem Rathause, wo eine Mil - tärbäckerei eingesetzt worden ist. Bei der Bro Verteilung durch die Militärbäckerei riß ma ' sich um das Brot und es gab eine Schlägere ZweiFrauenwurdendabei schwer verletzt. Eine geringe Zahl von Bäckercic! arbeitet trotz des Streikbeschlusses weiter.
Auch in einigen Gemeinden der Umgebung von Amiens sind die Bäckereien geschlossen.
Wh aus Paris für Danzigs MarxM
Lohnende Querverbindungen zur Gewerkschaftsinternationale ^
Ligen bericlit der k>8-?resss ra. Danzig, 16. Juni
Ter „Danziger Vorposten" vom Mittwoch ' gibt ein Originalschreiben photographisch wieder, das der Generalsekretär des marxistischen internationalen Gewerkschaftsbundes. Schevenels. am 5. Dezember 1936 an den früheren Leiter der damals schon aufgelösten roten Gewerkschaft in Danzig, den marxistischen Volkstagsabgeorneten Töp- f e r, gerichtet hat. In diesem Brief wird davon gesprochen, daß ein Zuschuß von 15 00V französischen Franken aus dem internationalen Solidaritätsfonds für die marxistische Gcsamtbcwegung in Danzig zu verwenden sei. Aus dem Text des Briefes geht hervor, daß die Danziger Opposition laufend Geldmittel ihrer Pariser Gesinnungsgenossen zum Kampf gegen das Deutschtum in Danzig erhalten hat.
Wie der „Danziger Vorposten" weiter berichtet, ist es in Danzig bekannt, daß nicht nur ständig Verbindungen nach Paris, sondern auch nach Skandinavien bestanden, und daß marxistische Abgeordnete . dauernd im Auslände weilten, um sich dort ^ Rat und Gelder zu holen.
poMfche Kur-nachr/chien
Vom Führer empfangen
wurden am Mittwoch eine Abordnung von 2 0 österreichischen Industriellen, die gegenwärtig eine Deutschlandreise unternehmen und die der Führer herzlich willkommen hieß, sowie den auf der Durchreise durch Deutschland in Berlin weilenden iranischen Parlamentspräst- denten Exzellenz Hassan Nouri ESfan- d i a r i.
General der Artillerie Beck,
der Chef des Generalstabes des Heeres, begab sich zu einem Privatbesuch der Pariser Weltausstellung nach Paris und wird dort Gelegenheit nehmen, dem Chef des französischen Generalstabes, General Gamelin, einen Besuch abzustatten.
Der erste Blutzeuge der Bewegung,
Daniel S a ur r, der am 1. Mai 1923 in StckerS- hausen in Franken als Opfer internationaler Bolksverhetzer im Dienste des Führers fiel, hat nun der Blutfahne des Maindreiecks, der alten Marktbreiter Sturmfahne, nach einer Anordnung des Gauleiters von Mainfranken den Namen-gegeben. Die „Daniel-Sauer-Fahne" erhält ihren ständigen Ehrenplatz in der Ehrenhalle deS Gauhauses.
Reue Dienstbezeichnungen
find bei der Technischen Nothilfe durch
Verfügung des ReichMyrers « uno ^ye;s oer deutschen Polizei Himmler eingeführt worden: «-Gruppenführer Weinreich erhält als Leiter der Technischen Nothilfe mit sofortiger Wirkung die Bezeichnung „Chef der Technischen Nothilfe' und die von ihm geleitete Dienststelle die Bezeichnung „Reichsamt Technische Nothilse".
85V6 Kilometer neue Straßen
werden am 1. August in Abessinien von den Jta lienern in Betrieb genommen werden. Für ihre Herstellung wurden 14 Millionen Raummeter Boden bewegt, 500 000 Raummeter Beton und 37 800 Tonnen Eisen verwendet und 58 500 italienische und 54 000 eingeborene Arbeiter eingesetzt.
Kommunistische Streikhetzer in Mexiko
wurden von den mexikanischen Behörden fest- ! genommen. Die Kommunisten versuchen nunmehr ! mit Drohungen die Freilassung der Verhafteten zu erzwingen. ^
Eine Abfuhr für Hetzer
erteilte die Neuhorker Leitung der öffentlichen Bundesnotstandsfürsorge, die sich trotz starken ? Druckes weigerte, 13 arbeitslose Künstler einzustellen, weil sie eine Kinderparade veranstaltet hatten, in der das Deutsche Reich, Italien und > das nationale Spanien angegriffen wurden: < „Man kann nicht zulasten, daß Bundesgelder zu ? Angriffen auf befreundete Staaten verwende' werden."
«-„-.MW?
Koman eines seltsamen llrauenscklclcsals Von sosepk Klener Lopyrizk! d» ? 50 MsUisus-Ver>»z, QrübsrireU bei öüiaclieii 39
Durch das erschlichene Vermögen Marias war zwar begründet, weshalb Neudörfer sie hier untergebracht und in ihrem Glauben an eine falsche Identität gelasten hatte, aber der Anlaß zu dem gestrigen Mordversuch war nicht geklärt, da sich scheinbar keine Aenderung der jahrelang bestehenden Situa- tion ergeben hatte. Ta aber Dr. Jsel vermutet hatte, daß Philipps Nachforschungen vielleicht Neudörfer die Gefahr der Entdek- kung seines Verbrechens vor Augen geführt und die Beseitigung seiner Nichte als notwendig gezeigt hatte, wollte die Gerichtskommission auch noch Philipp vernehmen, bevor ne die Vorerhebungen abschloß und nach Bregenz zurückkehrte. Und hier im Garten. Während sie in der Morgensonne saßen, hörte Philipp tief ergriffen, daß Maria durch den Schreck, den sie beim Mordanfall erlitten hatte, ihr Gedächtnis wiedergefunden hatte und nun als vollkommen geheilt zu betrachten war.
Während er dem Chefarzt von seinen Nach- forschungen und der Reise nach Bjeljani. von der Aussage des Korporals Jurowski und der Ursache der Gedankenstörung erzählt«, während Dr. Jsel daran eine lange, mit Beispielen gespitzte medizinische Erläuterung deS Falle? knüpfte, schweiften Philipps Blicke § .immer wieder über die Fenstersront der An
stalt. als ob er erwartete. Marias Antlitz auftauchen zu sehen.
Dann trat die Gerichtskommission wieder zusammen, Philipp machte seine Aussagen, mußte zahllose Fragen beantworten und ein unendlich langes Protokoll unterschreiben. Es war schon elf Uhr, als er endlich in Marias Zimmer hinausgehen konnte.
Eine Stunde später klopfte Dr. Jsel an Marias Tür. Die beiden saßen Hand in Hand beim Fenster und zeigten etwas verlegene Gesichter.
Maria löste sich von Philipp und trat dem Arzt entgegen. „Doktor!" ries sie mit fast jauchzender Stimme. ..... ich bin wieder gesund! Ich weiß, wer ich bin. Ich habe mein Gedächtnis wiedergefunden!'
Von tiefer Rührung ergriffen, schüttelte Dr. Jsel ihre Hand. Tann wandte er sich lächelnd zu Philipp.
.Wollen Sie nicht wieder an den Bodensee fahren? Das Auto steht zu Ihrer Ver- fügungl"
„Gerne. Herr Doktor", sagte Philipp, „darf ich Ihnen bei dieser Gelegenheit gleich mit- teilen..."
„Daß Sie sich verlobt haben? Habe ich beinahe erraten. Also herzlichen Glückwunsch! Und einen guten Rat noch. Fräulein Maria! Sehen Sie zu. daß sich Ihr Zukünftiger von jetzt an mehr um seinen Beruf kümmert; daß er um einer verschollenen Frau willen seine Praxis wochenlang im Stich läßt und halb Europa durchquert, mag zwar sehr erfreulich für die betreffende Dame sein, weniger aber für seine Patienten!"
„Ich werde mich besinn", gelobte Philipp lächelnd. „Ich will eS nie wieder tun. Uebri- genS war die Sache Doltelini zugleich auch mein bedeutendster medizinischer Fall, und
Sie müssen zugeben, daß meine Krankheits- behandlung grundsätzlich richtig war!"
„Kunststück", brummte Dr. Jsel. ..wenn die Krankheitsbehandlung hauptsächlich auS einem Heiratsantrag besteht!"
— Ende —
Anekcloten
Gelehrtenglück
Vor einem halben Jahrhundert las der Naturwissenschaftler Professor Leipert an der Universität Genf über Zoologie. Als Achtzig- jähriger hielt er seine Abschiedsvorlesung.
Der Professor gab seinen Hörern einen Ueberblick über ferne wissenschaftlichen Bestrebungen, die hauptsächlich dem Leben der Kleintiere gewidmet waren.
Mit erhobener Stimme zog er den Schlußstrich unter sein Lebenswerk: „Ziehe ich das Fazit meines Lebens, so kann ich mit Ge- nugtuung sagen: Der Traum meiner Jugend waren die Eingeweidewürmer, und der Abend meines Lebens wurde durch die Wasserslöhe verschönt . . ."
Ein unerwarteter Erfolg
Der englische Arzt Dr. James Fulton. gleicherweise durch seine sicheren Prognosen wie durch seine Zerstreutheit berühmt, wurde einmal zu einem Millionär gerufen, der an Hypochondrie litt und von dem man sagte, er habe noch nie in seinem Leben gelacht.
Der Arzt trat an das Bett des Kran- ken, fühlte den Puls, zog die Uhr heraus und zählte vor sich hin: „Sieben, acht. neun, zehn. Bube, Dame. König, AS .. .
Der Millionär brach über diese seltsame Zählmethode des »erstreuten Arztes, der lei
denschaftlich gern Karten spielte, in Lachen s aus, faßte Vertrauen zu ihm und wurde geheilt.
Was gedruckt ist, ist gedruckt
Marc Twain erzählt:
„Als ich in Nebraska noch Sekretär des Gouverneurs war, batte ich viele politische Feinde. Diese gewissenlosen Kerle ließen eines Tages, um meinen Ruf zu schädigen, eine Notiz in die Zeitung, genannt „Der gellende Kampfruf des Westens", setzen, daß ich in schwerer Trunkenheit in den Fluß gefallen und ersoffen sei. Wütend begab ich mich zum Redakteur des „Gellenden Kampf- ^ rufes". stellte mich als lebendig vor und ihn zur Rede. Dieser Zeitungsmann aber sagte; „Was gedruckt ist, ist gedruckt. Wir nehmen ! nie etwas zurück. Diese Blöße geben wir unS nicht. Alles, was wir tun können, ist. eine neue Geburtsanzeige von Ihnen einzusetzen.
8n einer lniernationalen Stabt
Den großen Hafenstädten des Fernen Ostens ^ eignet von jeher ein besonderer Grad von Jnternationalität an. Man wird einer solchen, - nicht ganz unbedenklichen Auszeichnung gerne zustimmen, wenn man von einer Gerichtsverhandlung erfährt, die unlängst in Schanghai stattfand. Vor dem dortigen britischen Bezirksgericht hatte sich ein italienischer Staatsange- höriger, ursprünglich griechischer Nationalität . zu verantworten, der in der Türkei geboren , war. Als Rechtsanwalt wirkte ein Amerika- ! ner, als Dolmetscher ein Russe. Der Angeklagte war beschuldigt, auS japanischem ReisschnapS einen schottischen Whisky gefälscht und dabei das Etikett emer französischen Firma Mißbraucht zu haben. Der wahrhaft internationale Prozeß endete mit einer nicht sehr erheblichen Geldstrafe, die in chinesischen DollarO en tricht^ wurde.