Symbol der Lebensbejahung aller Schaffenden
Erfolgreiche „Kraft durch Freude"-Arbeit auf allen Gebieten
kigenberiebt <1 e r XRl^rvsss k. Hamdurg, 13. Juni
Wohl selten wich eine Großveranstaltung Her nationalsozialistischen Bewegung so stark Dom üblichen Charakter einer Tagung ab wie die diesjährige Hamburger Reichstagung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Aus Tagungen werden üblicherweise große Reden gehalten, auf die sich höchstens das Interesse der mittel- oder unmittelbar Beteiligten konzentriert. Diese „KdF."-Tagung in Hamburg trägt einen wesentlich anderen Charakter. Sie ist in allen ihren Formen nach außen gerichtet. Sie ist es deshalb, weil es der Zweck dieser Tagung ist, de» Sinn von „Kraft durch Freude" zum Ausdruck zu bringen. zu dokumentieren, in welchem Matze „KdF." zum Symbol des Lebensgesühls und der Lebensbejahung aller schaffenden Deutschen geworden ist.
Alle Staaken Europas verlreken
Die diesjährige „KdF/ - Reichstagung knüpft in ihrem äußeren Rahmen an den im vorigen Jahr abgehaltenen Weltkongreß für Freizeit und Erholung an. War es auch diesmal eine Angelegenheit von nur nationaler Bedeutung, so bewies-doch das Interesse des Auslandes, welchen fruchtbaren Boden die vorjährige internationale Aussprache geschaffen und wieviel Anregungen die Idee der Freizeitgestaltung schon in zahlreichen Ländern gegeben hat. Ihre Zahl ist Heuer weit übertrosfen worden. Alle Staaten Europas sowie auch die südamerikanischen Staaten waren durch amtliche Delegationen vertreten. Mit ganz wenigen Ausnahmen hatten alle Länder Europas auch ihre Volkstumsgruppen entsandt. Die Darbietungen, die diese Volkstumsgruppen den Teilnehmern der Tagung täglich zweimal im Thalia-Theater
boten, bildeten mit einen Kernpunkt der ganzen Veranstaltung. Boten sie doch nicht nur ein Bild des kulturellen Standes der Volkstumsarbeit, sondern gaben einen, wenn auch flüchtigen Einblick in Seele und Charakter der Völker.
Farbenfrohes Bild der Bolkslumsarbeik
Aber auch auf den 38 Freiplätzen Groß- Hamburgs, wo die deutschen und die ausländischen Gruppen gemeinsam mit den Männern der Marine, des Arbeitsdienstes, den Mitgliedern der HI. und des BDM. den Hamburgern Musik und Tanz, Spiel und Sport zeigten, rollte ein farbenreiches Bild der Volkstumsarbeit ab. Auch diese Veranstaltungen, die zahl- reiche Zuschauer anlockten, dienten dem Gedanken „Kraft durch Freude" in seinen vielfältigen Formen anschaulich zu machen. Der äußere Rahmen fand seine Ergänzung durch den großen schon traditionellen Festzug, der am Sonntag vier Stunden durch Hamburg marschierte. Unter Vorantritt der 19 ausländischen Gruppen zeigten alle deutschen Gaue jeweils mit mehreren Festwagen die charakteristischen Besonderheiten ihrer Landschaft und ihres Volkstums.
Mit' diesem Festzug, an dem nicht weniger als 25 000 Menschen und über 200 prächtig geschmückte und sinnvoll erdachte Festwagen beteiligt waren, erreichte die Reichstagung „Kraft durch Freude" ihren Höhepunkt. Der Stellvertreter des Führers RudolfHeß und Reichsleiter Dr. Ley wohnten inmitten der ausländischen Ehrengäste auf dem Adolf-Hitler-Platz, umjubelt von Zehntausenden, dem Festzug durch Hamburgs Straßen bei, die seit den frühesten Morgenstunden von Hunderttausenden von Volksgenossen umsäumt waren. Deutschlands Jugend, Jungvolk, Hitler-Jugend und Arbeitsdienst, eröffnen den schier endlos langen Zug. Dann folgen, geführt vom Musik
»Gebt mir vier Jahre Zeit!"
Ein spannendes Buch über die ersten Jahre nat.-soz. Staatsführung
Berlin, 13. Juni.
Im Eher-Verlag ist soeben ein Buch erschienen. das den Titel trägt: „Gebt mir vier Jahre Zeit — Dokumente zum ersten Vierjahresplan des Führers". Das Buch, dessen Verfasser der stellv. Pressechef der Neichsregierung. Ministerialrat Alfred Jngemar Berndt ist, bringt in 16 Kapiteln einen spannenden Rechenschaftsbericht über die Leistungen während der ersten vier Jahre nationalsozialistischer Staatsführung. Reichsminister Dr. Goebbels hat dem Buch ein Geleitwort gegeben.
Das Buch bringt keine trockene Zahlenbilanz. ist nicht im Stile von Generalversammlungsberichten geschrieben, sondern flüssig und lebendig. In Plastischer Weise ist jedem einzelnen Kapitel ein Bild vessen vorangestellt, was die Regierungen der November-Republik auf den einzelnen Arbeitsgebieten in 14 Jahren versprachen und weiches Ergebnis sie nach 14 Jahren aufzuweifen hatten. Daran schließt sich die Auszeichnung dessen, was in vier Jahren im nationalsozialistischen Staat geschaffen, erarbeitet und geleistet worden ist. Biel von dem. was in den lebten vier Jahren geschah.
ist im Gedächtnis aller noch lebendig. Ungeheuer viel aber ist der Oeffecktlichkeit bisher überhaupt nicht zum Bewußtsein ge- kommen, ist überhaupt nicht bekannt ge- worden.
So ist es ein Verdienst des neuen Buches, zum erstenmal einen fast lückenlosen Ueberblick gegeben zu haben, über all das, was das Dritte Reich in diesen vier Jahren an Erfolgen aufzuweisen hat. Um sich über die Leistungen einer Epoche ein Urteil bilden zu können, muß man im allgemeinen Abstand von dieser Zeikepoche gewonnen haben. Der Abstand von den Geschehnissen der letzten vier Jahre fehlt dem Menschen unserer Tage noch. Um s» überraschter und verblüffter werden sie dann, wenn sie aus dem Buche „Gebt mir vier Jahre Zeit" erfahren, was tatsächlich in vier Jahren geschaffen werden konnte. Sie werden aus dem Buch weiter entnehmen, daß zur Aufzeichnung der Geschichte der ersten vier Jahre des Dritten Reiches mehr Raum gehört als zur Aufzeichnung der gesamten Geschichte des Deutschen Reiches von der Jahrhundertwende bis zum Weltkrieg oder von der Nopemberrevolte bis zur Machtergreifung Adolf Hitlers.
zug der SS-SLandarte „Germania" die ausländischen Volkstumsgruppen mit den Fahnen ihrer Länder; stärksten Beifall ernten die französischen Tanz- und Trachtengruppen. An der Spitze der deutschen Gaue marschiert Hamburg. Der Gau Württemberg zeigt vor allem die großen geschichtlichen und technischen Lei- stungen. Der erste Daimler-Krastwagen aus dem Jahre 1895 und das erste NSU-Motorrad erscheinen. Zum Schluß marschieren mehrere tausend Mann Werkscharen. Als Dr. Ley die Eindrücke des Festzuges in einem S i e g-H e i l auf den Führer zusammenfaßt, da braust der Jubel der Menge empor. Mit Stolz und Begeisterung singen die Zehntausende die Lieder der Nation.
Arbeit und Freude gehören zusammen
Zwei andere Veranstaltungen wüsten besonders vermerkt werden. Das war die Eröffnung der Reichstagung mit einem Konzert des NS.-Reichs-Sy.mphonie- Orchesters, das in einem Betrieb stattfand und damit gewissermaßen die Ausrichtung eines wesentlichen Teils der „KdF."- Arbeit auf die Verbundenheit des schaffenden Menschen mit dem Betrieb dokumentierte. Diese Linie, die Arbeit und Freude. Erholung und Kraft für die Arbeit in einen geschlossenen Kreis bringen will, wurde schließlich unterstrichen durch die große Werkscharfe i e r st u n d e am Samstag, die das Ethos der Arbeit und der Gemeinschaft in einer chorifchen Dichtung von Konrad Liß sinnbildlich zum Ausdruck brachte.
Unter den vielen sonstigen Veranstaltungen seien noch besonders hervorgehoben der offizielle Empfang der in- un dausländischen Gäste und der Empfang der Deutsch -Französischen Gesellschaft zu Ehren der französischen Trachtengruppen; beidemal hielt Reichsleiter Dr. Ley Ansprachen, in denen er den Friedensgedanken unter lebhafter Zustimmung der Gäste herausstellte.
Stolzer Rechenschaftsbericht
Die eigentliche Arbeitstagung, die alle Teilnehmer, auch die ausländischen Vertreter, in der Hamburger Musikhalle vereinte, brachte den großen Rechenschaftsbericht, den Reichsamtsleiter Horst Dreßler-Andreß gab, sowie die große Rede Dr. Leys, die die weltanschaulichen Grundsätze, die für die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" maßgebend sind, darlegte. Von den herzlichen Begrüßungsworten namens der Führer der ausländischen Abordnungen sprach der Vertreter Ungarns, Minister a. D. Dr. v. Czillery; alle, die in Hamburg versammelt seien, arbeiteten am Weltfrieden und Deutschland habe dabei eine führende Rolle übernommen. Der Vizepräsident des Dopola- voro, Senator Puccetti, überbrachte die Grüße der Schaffenden Italien. Als Vertreter der südamerikanischen Staaten hielt Professor Galvez - Chile eine Ansprache, in der er sich begeistert über das neue Deutschland äußerte. Bei aller Anerkennung der großen Leistungen anderer Völker müsse man, so betonte er, doch feststellen, daß in den Bestrebungen zur Hebung der breiten Masse des Volkes niemand erfolgreicher sei als Deutschland.
In dem von Reichsamtsleiter Dreßler- Andreß vorgelegten Rechenschaftsbericht spiegeln sich der gewaltige Aufschwung und
ver Erfolg der „KdF.'-Arvelk m oen reyren beiden Jahren wider. Wenn — um nur einig - Zahlen herauszunehmen — seit 1934 bereits 11 Millionen deutsche Arbeiter an „KdF."- Fahrten teilgenommen haben, wenn im vergangenen Jahr von den 47 119 Veranstaltungen desDeutschenVolksbil- dungswerkes weit über 6V- Millionen Teilnehmer erfaßt wurden oder wenn im Jahre 1936 über 79 Millionen NM. für B e- triebsverbesserungcn im Linnc der „Schönheit der Arbeit" aufgewendet wurden. so lasten diese Zahlen ahnen, was für einen gewaltigen Zahlenausmarsch die Wiedergabe dieses Rechenschaftsberichtes bedeutet. „Kraft durch Freude" sei heilte zum Symbol des Lebensgefühles unseres Volkes geworden. In wenigen Monaten schon werde der Stapel-
Kulturelle Zusammenarbeit
Abkommen zwischen KdF. und RS.-Kultur- gemeinde
Hamburg. 13. Juni Auf der Reichstagung der NS.-Gemein- schast „Kraft durch Freude" gab Dr. Ley bekannt, daß zwischen ihm und dem Reichsleiter Alfred Rosenberg ein Ueberein- kommen erzielt worden sei. Diesem Abkommen zufolge wird künftig ein Zusammenwirken der „Kraft durch Freude" und RS.- Kulturgemcinde im Gesamtrahmen des kulturellen Veranstaltungswesens der NSG. „Kraft durch Freude" möglich sein unter Auswertung der weltanschaulichen und kulturellen Leitgedanken des Amtes des Reichsleiters Alfred Rosenberg, in dessen Aufgabenbereich das Amt für Kunstpflege tätig sein wird.
laris des zweiten großen Arbeiterschifses erfolgen. Für den kommenden Winter sei eine Mittelmeerfahrt der gesamten „KdF.". Flotte vorgesehen. So werde die Ausnutzung des Schiffraums verdoppelt. Was es bedeute, daß deutsche Arbeiter Neapel, Venedig, die ewige Stadt Rom sehen und kennen lernen, das laste sich in Zahlen und Statistiken gar nicht erfassen. Im Jahre 1940 werde dann die „KdF."-Flotte auf eine Weltreise gehen, die sie auch nach Tokio zu den Olympischen Spielen führt. „So greift die Gemeinschaft .Kraft durch Freude' kühn über die Grenzen des Reiches hinwea und erobert die Welt dort, wo sie am schönsten ist." Mit diesen Worten schloß Dreßler-Andreß feine mit großem Interesse und Beifall aufgenommene Rede.
Dr. Ley spricht
Nach ihm nahm, stürmisch begrüßt, der Reichsorganisationsleiter Dr. Ley selbst daS Wort. Dr. Leys Rede war eine grundlegende Darstellung des weltanschaulichen Wollens der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude". „Alles, was wir in Deutschland haben und sind, sind wir allein durch Adolf Hitler!" stellte er einleitend unter dem jubelnden Beifall fest, „und wenn man mich fragt» nach welchem Rezept die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" arbeitet, so antworte ich: Unser Rezept heißt Adolf Hitler! Wirhabenkein anderes/ (Stürmischer Beifall.) Unter stärkster Zu- stimmung hob Dr. Ley dann hervor: „An der Spitze all unseres Wollens steht der Satz: Deutschland will leben! Deutschland will nichts weiter von der Welt als Lebensraum und Lebensmöglichkeit und vor allem Anerkennung als gleichberechtigte Nation. Es sei eines der wichtigsten Merkmale, daß der
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Koman eine» seltsamen k^rauensebicksals Von sosepk Kiener b» ?rometdeus-V«r>ssi, 0rSbeorell bei Macdeii
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„Ich will dich nicht mit Einzelheiten quälen". sagte Hild. als sie langsam den Weg Hinanstiegen. „Damals, nachdem ich dich hier untergebracht hatte, habe ich bald mein ganzes Geld an der Börse verloren. Du weißt, es war Inflationszeit damals. Ich hatte mich an das Wohlleben gewöhnt und mochte es nicht entbehren. Ich beging eine Scheckfälschung und wurde erwischt. Vier Jahre erhielt ich. Für dich und meine wenigen Bekannten war ich tot. Das ließ sich leicht machen. Glaub mir. Hilde, ich habe oft um dich gesorgt, als ich in der Straf- anstatt saß."
„Ein paar Zeilen hättest du dir leisten können", sagte Hilde heiter. „Ich hätte mich nicht so allein gefühlt, und meine Krankheit wäre mir leichter tragbar erschienen, wenn ich hätte hoffen dürfen, daß ein Verwandter lebt, der meine Gedächtnislücken ergänzen kann. Hast du dir nicht vorstellen können, wie dem zumute ist. der sich an feine Vergangenheit nicht erinnert? Aber ich will dir keinen Vorwurf machen. Erzähle weiter."
„Im Herbst des Vorjahres wurde ich entlasten. Monatelang suchte ich mir eine Exi- stenz aufzubaucn. Aber du weißt, wie schwer das für einen Vorbestraften ist. Ich gab den Kampf auf. Es blieb mir nichts übrig, als im Ausland mein Glück ru versuchen. Daru
brauchte ich Kapital, das ich mir wieder durch Scheckfälschung verschaffte."
„Entsetzlich", sagte Hilde. „Um mir das zu erzählen, bist du hergekommen? Du hättest mich lieber in dem Glauben lasten sollen, daß du tot seiest."
„Ich habe auch an dich gedacht. Hilde. Ich habe in Salzburg ein Haus gekauft und dir vermacht. Die Schenkungsurkunden will ich dir übergeben. Es wirst monatlich rund tausend Schilling ab. Damit kannst du bequem leben. Ich habe veranlaßt, daß der Verwalter dir das Erträgnis hierher überweist. Es ist alles geregelt und so geordnet, daß du rn keiner Weise belastet bist, daß der Besitz dir nicht streitig gemacht werden kann."
„Und du hast wirklich geglaubt, daß ich ein Geschenk annehme, das aus dem Erträgnis deines Betruges stammt? .Bist du wahnsinnig? Hältst du mich für eine Verbrecherin? Ich habe hier mein Gehalt als Sekretärin. von dem ich einfach leben kann. Das genügt mir. Ich nehme dein Geschenk nicht an." —
„Aber, Hilde, sei doch nicht unvernünftig! Tausend Schilling monatlich! Du brauchst nicht mehr die kleine Angestellte zu spielen, kannst dir Kleider kaufen, kannst Reisen machen, bist eine gute Partie! Das alles wegzuwerfen, wäre doch Unsinn!"
„Unsinn oder nicht, ich tu's nicht. Ich will mit deinem Verbrechen nichts zu tun haben. Ich bin hierhergekommen, weil du mein Bruder bist, um von dir Abschied zu nehmen. Ich wünsche dir alles Gute. Aber du mußt verstehen. daß ich froh bin. wenn du ins Ausland gehst und erst nach vielen Jahren viel- leicht wiederkommst."
„Das begreife ich gut. Hilde. Aber du kannst doch trotzdem mein Geschenk annehmen. will dich vertorat misten. Und ich
habe alles schon eingeleitet. Wenn du die Annahme verweigerst, entstehen Schwierig, keiten. die Sache wird auffallen und gefährdet mich."
„Dann mußt du die Sachen eben anders regeln. Laß dir das Geld ins Ausland nachschicken. Verkaufe das Haus durch Mittelsmänner. tue, was du willst, aber mich laß aus dem Spiel."
Sie schritten eine Weile schweigend nebeneinander durch den Wald. Es war unter den Bäumen schon ganz finster. Niemand war ihnen begegnet.
-.Wann geht dein Zug?" fragte Hilde.
„Um 19 Uhr 30 nach Zürich. Hier ist eine Bank. Setzen wir uns."
„Nur ein Paar Minuten. Dann müssen wir wieder zurückgehen, sonst versäumst du noch den Zug."
Die Bank stand am Wege vor einer WaU>- lücke, die den Blick auf die Stadt und das Jlltal freigab. Unter ihr fiel der zerklüftete Berghang steil ab.
Schweigend blickten sie auf die Stadt, in der da und dort Lichter aufflammten. Das Gewölk hatte sich nach Süden verzogen, klar blaute jetzt der Abendhimmel.
Neudörfer spürte die schweren Schläge seines Blutes. Er fröstelte so stark, daß er kaum das Zittern feiner Hände verbergen konnte. Nun war der Augenblick gekommen, nun mußte es geschehen. —
Aber er schwankte noch, war unsicher, irgendwie gehemmt. Es war einfach, daheim in seinem Zimmer den Mordplan zu ersinnen, sorgsam alle Kleinigkeiten auszutüpfeln, dann das kunstvolle Alibi mit scharf berech- neten Fahrzeiten auszuführen.
Das siel noch so ungefähr in den gewohnten Rabmen. war eine Art Vlanuna. reme t
Gedankenarbeit. Hier aber, der Situation gegenüber... Man spürte eben die vergangenen Jahre.
Der kleine Hungerleider von 1918 Halts es leichter gehabt, er war verbisfen zum Ziel geschritten, kein Bedenken hätte« ihn gebremst, kein Zweifel seinen Willen angekränkelt. Auch war es keine brutale Tat, sondern eine fein ersonnene, tückige Intrige; gewesen. Heute aber — man war an Wohl-' leben gewöhnt, war ein angesehener Mann, eine Persönlichkeit — konnte ein solcher Mann so ohne weiteres... eine Frau in den Abgrund stoßen? Vor zwei Stunden war er hier oben gewesen, hatte den Platz bei Tageslicht geprüft, vierzig Meter tief etwa fiel hier die Wand ab, dann war eine Geröllhalde mit niedrigem Gestrüpp, das die Leiche auffangen würde. Vielleicht würde sie dort unten noch ein Paar Minuten leben, ein wenig stöhnen .... niemand würde es hören, erst morgen vielleicht könnte man die Leiche finden. Würde zuerst an einen Unfall glauben, später nach ihrem Begleiter forschen, dann war er längst wieder in Salzburg, hatte unter- Wegs wieder alle Alibis vollendet, war unangreifbar. Das alles war ja in allen Einzel- Heiken berechnet, aber jetzt... fühlte er sich ... zögerte.
Das Schweigen de? Mannes begann Hilde nun unheimlich zu werden. Sie sah ihn geradeaus ins Leere starren, konnte aber den Ausdruck seines Gesichtes nicht mehr erken- nen. Dieses ganze Zusammentreffen erschien ihr so zwecklos, diese nach Jahren aus einmal überraschend gezeigte Fürsorge für die Schwester unglaubwürdig und unmotiviert. Und war dieser Spaziergang im nächtlichen Wald wirklich nur von der Notwendigkeit diktiert, von niemanden gesehen zu werden?.
IKorttekuna tolot-1