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SckwarzwaldWaM

xauptschriftleiter: Friedrich Hans Scherls. ilnz«igonleit«r: Aisred Schaf, tzettle. Sämtliche in Calw. Verlag: Lchwarzwald-Wacht G m.b.H. ikalw. SeschästSstelle: Lederstraße 28, Fernsprecher 281. Schluß der Anzeigen»», »ahme: 7.80 Uhr. Rotationsdruck: A. Oelschläger'sche Buchdruckerei, Aalw. Zurzeit gilt Preisliste 4. Fernmündliche Anzeigen ohne Gewähr, ». ». V. 87: 3S40. Bei Anzsigen-Wiederholung oder Mcngenahschluß «Staffel L), Nachlaß, «rsüllungkort: Talw.

Calwerlayblatt

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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Ztaät unck Kreis Laln» / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 134 Calw» Montag, 14. Juni 1937 112. Jahrgang

* 3« Moskau herrscht höchste Nervosität

Acht Generale hingerichtet Die Manöver der Roten Armee abgesagt

^ Moskau, 13. Juni

Amtlich wird bestätigt, ^rtz alle acht vom Sondermilitärgericht des Obersten Gerichts­hofes am Freitagabend zum Tode durch Er­schießen verurteilten Sowjctgenerale am Samstag hingerichtet worden sind.

Die Namen und früheren militärischen Dienstränge der Hingerichteten sind: Tu- chatschewski, Marschall -er Sowjet­union und Stellvertreter des Kriegskom- missarsf Jakir^ ArmeekoNUUandant ersten Ranges. Befehlshaber des ttiewer «zirress Uhorewitjch, Armeekomman­dant ersten Randes und Befehlshaber des veitzrusfischen Militärbezirkes; Kork, Ar­meekommandant zweiten Ranges und Leiter der Moskauer Kriegsakademie; Eide­mann, Armeekvrpskommandeur und Chef des Wehrverbandes .Ostoaviachim"; Feld- mann, Armeekorpskommandenr und Chef der Personalabteilung im Kriegskonunifsa- riat; Primakow, Armeekorpskomman­deur und Stellvertreter des Befehlshabers im Militärbezirk Leningrad; Putna. Divi- flouskommandeirr und früherer Militär- attachö in London.

Mit der Erschießung sämtlicher Verurteil­ter, welche wohl, wie gewöhnlich, in den Kel­lern des GPU.-Gebäudes am Moskauer Lubl- janka-Platz durch einen Nedolverschuß ins Genick vorgenommen worden ist, hat dieser sensationellste aller sowjetistische» Hochverratsprozeffe sein Ende gefunden. Unter den Hingerichteten befinden sich die be­deutendsten und in Kreisen der Roten Armee beliebtesten Persönlichkeiten. Noch vor einein­halb Jahren, bei seiner Beförderung zum Marschall, hatte di- amtliche Alchgtfchewfkiden Adler der Durgerkriegs- Mmpss, einen der Besten der besten Heer­führer"' genannt und seinhervorragendes Militärisches Talent". Jetzt hat der erst 41- jährige durch dis Kugel des Henkers geendet.

Reue Verschwörung aufgedeckt

Die offiziellen Verlautbarungen über die Hinrichtungen haben zu einer Unruhe in- der Bevölkerung geführt. Die ganze Stadt ist doller Gerüchte und die Nervosität nimmt von Stunde zu Stunde zu. Neue Unruhe ist durch die chen erfolgte amtliche Mitteilung hervorgerusen worden, daß auch im Schwarz.Meer-Gebiet eine Ver­schwörung ausgedeckt worden ist, die wiederum einen großen Perscmenkreis be­trifft. Nach der Mitteilung derPrawda" stehen an der Spitze der Verschwörung der Parteisekretär Malin ow sowie das Mit­glied des Bezirkskomitees Berenin. Auch an dieser Verschwörung sollen hohe Funktio­näre der Roten Armee beteiligt sein. waS be­stätigen würde, daß derSäuberungs-Pro­zeß" in der Roten Armee erst seinen Anfang genommen hat und noch weit« Kreise ziehen wird.

^Prckwda" schreibt über die neue Verschwö­rung,daß der Kreml entschlossen sei, den ysegenredolutionätett die MaSk« vom Gesicht ztt reißen und mit allen, die sie noch auffpürk, zu verfahren wie mit tollen Hunden".

Aufsehen erregt auch die amtliche Mitteilung, daß die schon längst anaesagten und vorbereite­ten Manöver der Roten Armee ab - a o! a g 1 worden sind. . . . .

In den nächsten Wochen dürfte in Moskau eine b o lsch e wistisch e Pa rteitagun g einberufen werden-'

Die Pariser Presse bestlirzk

Die Hinrichtung des Marschalls Tucha- tschewski und der mitverurteilten Generale der Roten Armee füllt in großer Aufmachung die Spalten der Pariser Sonntagspresse. Für di« französische Oeffentlichkeit ist die Erschießung des Morschalls Tuchatschewski, der Noch vor kurzen! in offizieller Mission in Paris weilt« und dem vom französischen Oberkommando di« tiefsten Militärgeheimniste mitgeteilt wurden, besonders peinltch, vor allem im Hinblick aüf den französisch-sowjetrussischen Pakt. Unter b«ttt Eindruck dieses Todesurteils hat eine lebhafte Erörterung über den Wert -des franzö­sisch-sowjetrussischenBÜNdNis^ I e s in der Pariser Presse eingesetzt. - -Z

Wien:Der Bolschewismus krachk ln allen Fugen"

Die österreichischen offiziösen Blätter Neichspost" undAmtliche Zeitung" beschäf­tigen sich in Leitartikeln mit den Moskauer Vorgängen. Es sei ein Gebot der poli­tischen Voraussicht, so erklärt die Wiener Zeitung", Sowjetrußland so weit als möglich von den europäischen Dingen auszuschakten. Mit Entrüstung blicken heute auch die linksorientierten Kreise der West­staaten nach Moskau als der Metropole eines Asches, das in fernen Grundfesten zittere. Die Schüsse, die. wie diePrawda" sagte, die dreifach verfluchten, abscheulichen Spione und Landesverräter" niederstreckten, bedeuten für Europa das Signal zur äußersten Aufmerksamkeit und zur Abwehr der sowjetruf fischen Gefahr. Buch dieNeichspost" erklärt, daß der Bolschewismus in allen Fugen krache. , > ....

Eingegangen ins Sowjetparadies"- aber anders als gedacht

lieber das Schicksal der früheren kommu­nistischenFührer", die seinerzeit aus Deutschland nach Sowjetrußland emigrier- ten, werden jetzt aus Moskau im Zusammen­hang mit den bolschewistischen Mafsenschläch- tereien nähere Einzelheiten bekannt, die mtt Sicherheit darauf schließen lassen, daß sie, allerdings in voller Stille, fast auSnahmS- loS das gleiche Schicksal ereilt hat wie aSe jene, die bisher vom sowjetrirsstschen Moloch verschlungen wurden. Max Hölz hat ebenso wie Heinz Neu mann durch den üblichen Revolverschutz ins Genick in des KellrrgewSlben des- GPU.-Palastrs am Mos- kauer Lubkjanka-Platz geendet. Elf weiter« ehemalige Reichstagsabgeordnete werden be­kanntlich seit langemvermißt". Es kann heute nach den bisher vorliegenden Meldun» gen mit Sicherheit angenommen werden, daß sie daS gleiche Schicksal erlitten haben»

Nationaltruppen S Km. vor Bilbao

Dereiferne Ring- der Bolschewisten an sechs Stellen dnrchbrochen

Salamauea.1L. Jmri

Das Hauptquartier des Generals Franc« gab am Samstag folgend« amtliche Mittei­lung bekannt:Der Generakstab der an de, Biskahwftont kämpfenden nationalen Trup­pen teilt dem Hauptquartier mit. daß die nationalen Truppen den Befestigungsgürtel um Bilbao an zwei Punkten durchbrochen haben. Der siegreiche Bormarsch wird fortg-sttzt."

Rach einer weiteren Meldung aus Sau Sebastian habe« di« National truppen bei klarem Wetter an der Front vor Bilbao am Sonntagmorgrn den Angriff auf den Be- sestiguugsgürtel der Bolschewisten weite, fortgesetzt. In glänzendem Borgehen gelang es der I. und S. Brigade- den feindlichen Widerstand zu brechen.

Um 13.30 Uhr wurde der Punkt 430 auf dem zwischen Galdaeano (zehn Kilometer südöstlich von Bilbao au der Straße Bil­baoDurango) und Derio (acht Kilometer nördlich von Bilbao) sich von Südvsten nach Nordwesten erstreckenden Höhenzug von der nationalen Infanterie im Sturm genommen. Eine weitere Brigade befand sich zur gleichen Zeit im raschen Borgehen aus den Bergen von Santa Marina (etwa sechs Kilometer östlich von Bilbao). Gleich- zeitig geht die 3. Brigade im Tal von Gal­daeano aus Bilbao vor. Im Umaehungs. angrisf gelang «4 ferner anderen Truppen­teilen, die Hohenzüge von Archanda (fünf Kilometer nordwestlich von Deusto) zu er-

obern. Damit haben die Nationaltruppen sämtliche Bilbao beherrschenden Höhen» üge in ihre Hand gebracht. De« ürzeste Abstand zwischen Bilbao und des Angreifern beträgt nur noch fünf Kilometer. Die Operationen gehen a» allen Abschnit­ten der Bilbao-Front erfolgreich weiter. Der ^genannteEiserne Ring" der Bolschewisten ist an sechs Stellen durchbrochen.

Gerüchtweise verlautet, baß die Nationak­truppen auch an der Front von Santan­der zum Angrisf übergegangen find.

Zivilbevölkerung muh Madrid verlästert

Wie aus Madrid gemeldet wird, hat der neue bolschewistischeGouverneur" Majas «ine Anordnung erlaffen, durch die die so­fortige uud zwangsweise Räu­mung Madrids von de« ZivilbÄwkke» rung angeordnet wird.

Eia französischer Dampfer soll 2000 Flüchtlingskinder aus Bilbao, die in Pauillac gelandet werden, an Pord nehmen, um sie »ach Leningrad zu verschleppen.

Der Vorsitzende einer marxistische« Jugend­organisation in Madrid. LarloS La­me l o, ist am Samstag ermordet wor­den. Man nimmt an, daß es sich bei dem Mörder um einen Angehörige« der Anarcho­syndikalisten handelt. Der Täter konnte «och nicht ermittelt werden.

Ueberfall auf eine« italienische« Dampfer

Marxisten entführen in Marseille einen Gefangenen an» der Schutzzelle

Paris, 18. Juni.

Am Samstag kam eS im Hasen von Mar­seille zu einem unglaublichen Zwischenfall. Marxistisch« Hasenarbelter überfiele« den gerade einlaufesden italienischen Dampfer Celina" und entführten einen an Bord be­findliches Gefangene«.

Der Ueberfall muß bis ins einzelne raffi­niert vorbereitet gewesen sein und spielte sich folgendermaßen ab-. Die Warensendungen des aus Südamerika kommenden italienischen Schiffes sollten am Nachmittag ausgeladen werden. Die Hafenarbeiter versammelten sich zu diesem Zweck am Schiff, aber nur ein Teil von ihnen ging an Bord. Diese stü r m- trn Zu der auch als Haftzelle dienenden Krankenstube des Schiffes, die mit schweren Riegeln verschlossen war. Mit Hilfe einer Brechzange sprengten die französischen Marxisten die Tür und holten den 37jähn- geN Italiener Fernando Morelli heraus, der auf Grund eines Ausweisungsbefehle» der Behörden von Panama auf diesem na- lienischen Schiff nach Genua übergeführl Verden sollte, um dort den italienischen Be­hörden übergeben zu werden. Die mar- xistischen HajLkrarbilter eilten rmt dem Be-

freiten zum Hinterschiff und ließen sich an einem langen Tau auf die Kaimauer herab, wo schon ein fahrkberetter Kraskwagen wartete, der mit dem befreiten Italiener und zwei seiner französischen Kumpane eiligst davonfuhr. An der Zollsperre riesen sie den Beamten zu: Laßt un» durch, wir bringen einen Verletzten ins Krankenhaus!" Die Nummer des Kraftwagens konnte von Augen­zeugen feftgestellt werden, doch fehlt jede wei­tere Spur.

Sie waren nicht mehr zuverlässig...

Antifaschistische Italiener von eigenen Ge­nossen ermordet

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gl. Paris, 13. Juni.

Die Ermordung zweier Italiener, die sich alsantisaschistischeJournalisten betätigt haben wird von der Linken mit einer angeblichenStrafaktion" politischer Gegner motiviert. Andererseits wird behaup­tet, daß die Brüder m ihren eigenen Reihen Gegner gehabt haben, da ihre Politische Ge­sinnung neuerdings nicht mehr als ganz zu­verlässig gegolten Laben soll ^

Bolle Einigmg ln Lsadsn

Heute Abfindung der gemeiusamen Not« nach Spanien

London. 13. Juni

Wie wir erfahren, Haben die Besprechun­gen des englischen Außenministers Eden uni den Botschaftern Deutschlands, Italiens und Frankreichs am Samstag zu einer vollen Einigung für die Voraussetzungen der Be­reinigung der durch den Bombenabwurf ach dieDeutschland" geschaffene» Lage geführt. Diese Einigung umfaßt de« Wortlaut einer an die beiden Parteien in Spanien durch den englischen Außenminister im Auftrag der vier Mächte zu richtenden Note, in der be­stimmte Garantie« gegen die Wiederholung derartiger Zwi­schenfälle für die Zukunft ver­langt werden. Die Einigung ist noch am Samstag durch den Vorsitzende« des Nicht- ermnrfchungsausfchusfis zur Kenntnisnahme zugeleitet worden. Wie wir hören, wird die britische Regierung die Note am Mon­tag an die beiden Parteien in Spanien gehen lasten.

SW delltsK-mgariM MundsKllst

d. Neuraths Budapest« Besprechungen Budapest. 13. Juni

Reichsmchemnlnister Freiherr v-o« Neurath überreichte dem Ministerpräsi­denten Daranhi und dem Außenminister von Kanha das ihnen vom Führer der- licheire Großkreutz des Verdienstordens Vom Deutsche« Adler.

Am SaMstagvormittag legte dev Reichs­außenminister am ungarischen Heldendenk­mal und am Grabe des Ministerpräsidenten Gömbös, des treuen Freundes Deutschlands, Kränze nieder. Anschließend besichtigte er daS neue Gebäude der deutschen Gesandt­schaft auf der Burg. Hierauf stattete er dem Außenminister von Kanha und dem Ministerpräsidenten Daranh. i Besuche ah. worauf die gemeinsamen Besprechungen be- gannen, denen ein vom deutschen Gesandten gegebenes Frühstück folgte. Am Nachmittag empfing Reichsaußenrnrnifter Freiherr von Neurath den italienischen Gesandte« Gras Vinci und den österreichischen Gesandten Baar-Bärenfell». Am Abend gab Außenminister von Kanya zu Ehren des Reichsaußenministers ein Esten, bei dem Trmksprüche gewechselt wurden, die lue Festigung der deutsch - ungarischen Freund- schuft feierte«.

Am Sonntagvormittag begab sich Reichs- außemninister Freiherr von Neurath im Kraftwagen zum Souuuersitz des Neichsver- wefers nach Kenderes. wo ihn Reichsver- Weser von Horthy in Sonderaudienz empfing.

Die Regierungsblätter berichten in großer Aufmachung über den Besuch des Reichs- außenministers und betonen, daß dem deut­schen Gast vom ungarischen Volke herzliche Freundschaftsgefühle entgegengebracht wür­den. Der Besuch sei ein neuer Beweis des Vertrauens und der sich weiLr vertiefinden Zusammenarbeit der in Schicksalsgemeinschaft verbundene« beiden Völker. Einem Pressevertreter gegenüber er- kkärte Freiherr von Neurath, gerade die Entwicklung der allerletzten Zeit habe ge­zeigt, daß der Weg unmittelbarer Verständigung auch zur LLsiing der Fragen des Lonauraumes sichren werde.

Rosemeyer siegt im Eifelrermen

Das Eiselrennen, das gestern auf dem Nürburgring vor ca 300000 Zuschauern durch­geführt wurde, brachte dem deutschen Motor­sport wiederum einen großen Triumph. Sieger wurde mit einem Stundenmittel von 133F km Bernd Rosemeyer aus Auto-Union vor den Mcreedesfahrern Earaeriola und Manfr d von Brauchitfch. Bester Ausländer war der Ita­liener Nuvolari, der hinter Haffe (Auto-Union) den 5. Platz belegte. Sechster wurde Lang (Mer- eedes) vor Müller (Auto-Union).