1. Wegen der schlimmen sittlichen Vergehen von Ordensbrüdern in seiner Diözese ist er nach Rom gefahren und hat vom Heiligen Vater« ußerordentlicheVoll mach­ten; ur Ahndung der Verbrechen erhalten. Er hat damit ohne besoiideres kirchen-

richtliches Verfahren Ordensbrüder ausschlie- en können.

2. Er hat 30 Brüder in seiner Diözese ausge­schlossen, ferner 8 Brüder, die in> Ausland ge­flohen sind.

3. Er hat von der Generalstaatsanwaltschaft die Urteilsbegründungen gegen die kirchlichen Sittlichkeitsverbrecher angefordert, sie erhalten und sie zur Grundlage seines Vorgehens ge­macht.

Diese drei Erklärungen des Bischofs Borne­wasser wurden von mehreren hundert Zu­hörern, größtenteils Katholiken, mit an­gehört und sogar auf Schallplatten aus­genommen. Ebenso wie die Worte des Ent­setzens und des aufrichtigen Bedauerns, mit denen sich der Bischof über die einwandfrei festgestellten Verbrechen äußerte, können sie jederzeit der Oeffentlichkeit bekanntgemacht werden.

Ein Kardinalerzbischof, der zumal vor einem solchen Forum Erklärungen abgibt, die kirchenamtliche Gültigkeit zu haben Pfle­gen, handelt entweder rm Auf­träge des Vatikans oder gegen dess e n Auftrag. Der Vatikan, der vom Bischof Dr. Bornewasser darüber unterrich­tet worden ist, daß die Feststellungen der deutschen Gerichtsbehörden über den Umfang und den Gegenstand der zahlreichen Sittlich­keitsverbrechen katholischer Geistlicher und Ordensangehöriger vollkommen zutreffen, hat nun das Wort. Er muß und er kann damit manche Glaubenszweifcl vieler auten

Katholiken beheben entscheiden, ob er die ungehörigen Auslassungen eines seiner ersten Diener straflos hingehen lassen oder ob er ihn zur Orduuna rufen will.

Uebertragung der Trauerfeier für die Toten desHindenburg"

Am Freitag, den 21. Mai, von 17 Uhr bis 17.40 Uhr wird von allen deutschen Sendern aus der Hapaghalle in Cuxhaven die Trauerfeier für die beim Untergang des LuftschiffesHinden- burg" ums Leben gekommenen Mitglieder der Besatzung und Fahrgäste übertragen.

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Uigonberickt cker I48-?resss ---68. London, 19. Mai

Nach englischen Zeitungsberichten hat die Näteregierung alle Zeitungen mit Bildern von der Königskrönung inLondon beschlagnahmt, um zu verhindern, daß die Russen von der Begeiste­rung des englischen Volkes für die Krö- nungsfeierlichkeiteu durch Wort oder Bild etwas erfahren. Auch der Krönungs­film ist für die Sowjetunion ver­boten worden

Der Bolschewistenputsch in Albanien

Anschlag auf Graf Ciano geplant Bricht Tirana mit Moskau?

Uigenbericbt öer bk 3-Presse

in. Rom, 19. Mai

Der nachweisbar von der Komintern ver­anlaßt? und vorbereitete Aufstandsversuch, der in wenigen Stunden niedergeschlagen werden konnte, hat inRom große Erregung ausgelöst, die erhöht wurde, als Gerüchte in Umlauf kamen, daß schon während des Aufenthaltes des italienischen Außenmini­sters Graf Ciano, des Schwiegersohnes Mussolinis, in Tirana ein Anschlag geplant gewesen sein soll. Der Anschlag unterblieb nur wegen des ausgezeichneten Sicherheits­dienstes der Polizei; auf jeden Fall wurden mehrere bolschewistische Kuriere beobachtet, deren Aufenthalt in Albanien nicht begrün­det werden konnte. Der Anschlag hätte das Signal zum Aus st and geben sollen. Das Ziel des Aufstands­versuches war, die Erdölquellen bei Valona dem italienischen Einfluß zu entreißen.

Das blieb von LZ. Hindenburg". Eine Luftaufnahme von der Unglücksstätte in Lakehurst. In öer Umgebung öes Wracks erkennt man die Wachmannschaf­ten. Bis zum Ab­schluß öer Unter­suchung über die Ur­sache öer Katastrophe verbleiben öie Trüm­mer öes einst so stol­zen Luftriesen an Ort unö Stelle. (Pressephoto, Zanöer, M.)

Das von den siegreichen Regierungstrup­pen bei den Aufständischen gefundene Mate­rial wird gegenwärtig geprüft. König Achmed Zogu I. soll bereits Befehl gegeben haben, sofort die diplomatischen Be. Ziehungen zur Sowj-et union ab- zubrech en, wenn sich die Annahme be­stätigen sollte, daß der diplomatische Ver­treter der Sowjetunion die Hand im Spiele gehabt hat.

Soweit bisher bekannt wurde, geht aus den erbeuteten Schriftstücken hervor, daß die Aufständischen von den Moskauer Propa­gandastellen Geld und Waffen und die An­weisungen zur Organisation des Putschver­suches erhalten haben. Man erinnert sich daran, daß schon früher einmal Albanien Ausgangs- und Stützpunkt bolschewistischer Umsturzversuche auf dem Balkan war, als der damalige Ministerpräsident und Bischof (!) Fan Noli einen Vertrag mit Moskau schloß, der die Entsendung einer sowjetrussischen Offiziersabordnung nach Albanien vorsah. Es sollten unter räterussi­scher Führung bewaffnete Banden zur Ein­leitung von Grenzzwischenfällen mit den Nachbarn gebildet werden, die als Auftakt der bolschewistischen Revolution auf dem Balkan gedacht waren.

Das neue deutsche Beamtengesetz

tritt am 1. Juli 1937 in Kraft. Danach trete» Beamte regelmäßig mit dem Monatsende in den Ruhestand, in dem sie die Altersgrenze errei­chen. Bis Ende September 1937 ist eine Ueber- gangsregelung insofern geschaffen, daß Beamte, die die Altersgrenze bis Ende August erreichen, erst mit Ende September in den.Ruhestand treten.

Der neue Beirat der Deutschen Reichspost

besteht nach Ablauf der dreijährigen Amtszeit der bisherigen Mitglieder auf Gruiw der Wie­derernennung der Reichsregierung aus Bankier Kurt Freiherr von Schröder-Berlin, Dir. Philipp Kehler-Berlin, Stadtrat Christian Weber-München, Ministerialrat Prof. Dr. Heinrich H u n k e - Berlin, Gauleiter Erich Koch. Königsberg und Dr. Hermann Neischle- Äerlitt.

Den Verräter Stegmann,

der in den ereignisschweren Tagen deS Januar 1933 als SA.-Gruppenführer meuterte und dar­auf vom Führer degradiert und aus der Partei ausgestoßen wurde, verurteilte die erste Große Strafkammer in Nürnberg wegen Anstiftung zur Nötigung und zum schweren Hausfriedensbruch zu zehn Monaten Gefängnis. Damit hat ein Ver- räter aus den schwersten Kampftagen, als über das Schicksal des deutschen Volkes entschieden wurde, nach Maßgabe der damals gültigen strafrechtlichen Bestimmungen, die keine höhere

RM« z°rlj»ritt beim,,«S IM'

Friedrichshafen, 19. Mai.

In den letzten Tagen besichtigten Zehntau­sende von Menschen den Luftschiffneubau. Wie zu einer Wallfahrt pilgern die Volksgenossen und Ausländer aus allen Ländern Europas, ja selbst von Amerika zum Werftgelände und bekunden ihren durch das Ungück desHinden- burg" unbesiegten Glauben zu den deutschen Luftschiffen. Von der Besucherbühne aus be­trachten sie mit Bewunderung den Neubau des LZ. 130", der bald seiner Vollendung ent­gegengeht. Ein großer Teil des Gerippes ist be­reits mit der silbergrauen Hülle bespannt. In der Führergondel werden zurzeit die Fenster­rahmen eingebaut, Bug und Heck sowie Teile der Gondel haben schon ihre Duraluminium­verkleidung, während die Mittelseiten Stofftier- kleidung erhalten. Im B-Deck der Passaaier- rüume wird noch tüchtig gearbeitet, im Ober­deck dagegen, wo Speisesaal und Gesellschafts­raum sich befinden, werden schon die Stoffver­kleidungen gespannt. Die Montage der Funk­kabine und der elektrischen Zentrale ist beendet, ebenso sind die First- und Höhenflächen am Heck zum Bespannen fertig. Unter dem Bug des Schiffes werden gerade die Steuerruder fertig montiert.

Verurteilung zulassen, die gerichtliche Strafe für die schwere Schuld, die er vor der Geschichte und seinem Volk auf sich geladen hat, bekommen.

Die Auflösung des Arbeitsdankes

erfolgte in einer Generalversammlung des Ar- beitsdanks in Berlin-Haleusee, wo Oberarbeits­führer von Hertzberg einen Rechenschafts­bericht über die Tätigkeit seit dem Bestehen gab.

Einen Besuch bei der britischen Tankwasfe

stattete Reichskriegsminister Generalfeldmarschall von Blomberg am Dienstag in Bovington und Lulworth ab. Fast alle englischen Zeitungen bringen darüber ausführliche Bildberichte und hebe» die Anerkennung des Generalfeldmarschallk über die Leistungsfähigkeit der britischen Tank- Waffe hervor.

Der Schutz des deutschen Grenzluftraumes

wird nach einer Anweisung des Reichsführers SS und Chefs der deutschen Polizei nach besonderen Anweisungen durchgeführt. Im Falle nicht ver- einbarungsmäßiger oder unerlaubter Ueberflie- gung deutschen Gebietes oder im Falle notwen­diger oder absichtlicher Landung außerhalb eines Flughafens hat die Polizei die Aufgabe, den Ab- fing vorläufig zu verhindern und die zustän- digen Stellen zu verständigen.

Der norwegische Außenminister Koht

führte bis Mittwoch Verhandlungen mit dem nie­derländischen Außenminister de Graeff und begibt sich heute Donnerstag nach Brüssel, um die Beratungen mit dem belgischen Außenmini­ster Spaak fortzusetzen. Auch der französische Außenminister Delbos wird im Laufe dieser Woche in Brüssel eintreffeu.

Kommunistische Umsturzpläne

wurden durch einen Zufall in Argentinien auf­gedeckt, wo ein Telegramm mit Ratschlägen zur Organisation des Umsturzes den Behörden in die Hände fiel.

Mas^elckien sprücksn.brückl- 'gen Haares, okt eine folge 3er Copkvöscks rnit sckisr- * ken IVssckmitteln. klbtiilks ist leickt: pflegen 8Ie Itir Haar so, ckak kein UIKsU unck keine Cslkssiks irn Haar rurückblsiben, also rnit

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Koman eines seltsamen frauensckneksals

Von sosepk Kisner

Copvrlxlit d» bromettieus-Verlsx, OrSbenrell bei VUlncken 15

Bleibt nur ihr Heimatschein als Identi­tätsbeweis, der natürlich gefälscht sein kann. Wie Sie wissen werden, wurden in der Um­sturzzeit eine Unmenge falscher Heimatscheine hergestellt."

Gut. Zergliedern wir einmal den Fall. Wir haben hier eine unbekannte Person, die von einer bestimmten Seite aus fälschlich als Hilde Hild bezeichnet wird. Wir gaben Anlaß, an den ehrlichen Absichten dieser be­stimmten Seite zu zweifeln, da sie sich mit den Papieren eines Toten ausgewiesen hat. Welchem Zweck könnte nun diese Schaffung einer falschen Hilde Hild dienen?"

Es gibt da verschiedene Möglichkeiten", sagte Philipp.Vor allem kann dieser söge- nannte Herr Hild aus bestimmten Gründen seinen richtigen Namen verschwiegen und die gestohlenen Papiere benutzt haben. Er wollte zwar der Kranken, die vielleicht wirk­lich mit ihm verwandt ist. helfen, nicht aber seinen Namen preisgeben, erwarb daher aus Berbrecherkreisen die Papiere, ließ einen passenden Heimatschein gelten, sorgte für sie und verschwand."

..Dann hätte er. immer als Hild. sie ruhig besuch können. Mar um mein."

Vielleicht ist er verhaftet oder auSge- wandert oder aestorben?^

Nichtig, das wäre also Annahme Num­mer eins. Sie erwähnten noch weitere Möglichkeiten?"

Ja. Die gehen nicht von der aktiven, sondern von der passiven Person dieses Fal­les aus, von der Kranken. Sie kann entwe­der selbst das Opfer einer Intrige sein oder nur an der Stelle eines Opfers stehen, um besten Existenz vorzutäuschen. Jede dieser beiden Annahmen umfaßt wieder zwei Möglichkeiten: Daß sie nämlich wirklich Hilde Hild ist oder nicht."

Ich sehe, daß Sie den Fall gründlich durchdacht haben." sagte Dr. Jsel.

Ich hatte auf der Herfahrt genug Zeit dazu. Es ist auch möglich, daß sie zwar das Opfer des Verbrechens, nicht aber Hilde Hild ist. Das heißt, daß der Täter ihre wahre Herkunft zu verbergen suchte, indem er ihr den Namen Hild beilegte. Weil er die Papiere Hilds eben besaß oder erwarb, und sich damit als Bruder der Hilde Hild aus- geoen konnte."

Das setzt voraus, daß er fürchten mußte, die Identität der Kranken werde über kurz oder lang festgestellt werden. Also Nachfor­schungen von ihren Verwandten, die aber inzwischen trotzdem erfolgt sein werden. Aber das wichtigste: Er konnte sie nicht gut einerseits Hilde Hild nennen und anderer­seits zu einer Handlung zwingen, zu der sie nur unter ihrem richtigen Namen berechtigt ist. Verzicht, Unterschrift oder dergleichen? Auch diese Lesart muß ausscheiden.

Dann wäre noch die Möglichkeit, daß sie nur Ersatzperson ist. Das Hecht, daß irgend eine Frau getötet oder beiseite geschasst wurde, und man ließ die Kranke ohne Ge­dächtnis, ein oder zwei Tage lang, zwischen der Uebernahme von der Klinik und der Uebergabe an Sie die Rolle der Toten oder Abwesenden lviele«. Vielleicht besteht

eine gewisse Aehnlichkeit, und der Verbre­cher kam durch das Bild in der Zeitung auf diesen Gedanken. Bei diesem Fall ist es gleichgültig, ob sie wirklich Hilde Hild ist. oder nur als diese ausgegeben wurde, um sie von der Klinik übergeben zu erhalten und dann an eine Anstatt abgeben zu kön­nen. Sie ist ja nur eine Ersatzperson, und das eigentliche Opfer ist unbekannt."

Aber", erwiderte Dr. Jsel.auch in die­sem Falle hat sie die Nolle nach Abgang von der Klinik spielen müssen, da sie doch schon klaren Geistes war. abgesehen vom Gedächtnisschwund."

Vielleicht hat sie ihre Rolle ganz unbe- wußt gespielt? Vielleicht genügte es dem Verbrecher, sie irgendwo oder irgendwem lebend vorzuführen, ohne daß sie es merkte."

Das ist alles so konstruiert, so ent- schuldigen Sie bei den Haaren herbeige­zogen. daß ich an die Wahrscheinlichkeit einer Ihrer Annahmen nicht glauben kann."

Und doch gibt es irgend ein Geheimnis! Der lebendig tote Bruder ist nicht wegzu­leugnen."

Vielleicht sind die Auskünfte nicht richtig, die man Ihnen in Klosterneuburg erteilte?"

Daran habe ich gedacht und lasse eben diese Auskünfte durch eine Auskunftei nach­prüfen. Aber ich betrachte das nur als Vor­sichtsmaßregel, denn ich zweifle nicht an dem. was mir gesagt wurde." ^

Sie sprachen vorhin von einer Aehnlich- keit zwischen unserer Kranken und dem Opfer. Dachten Sie etwa daran, daß diese Maria von Voltelini das Opfer sein könnte?"

Nein, denn sie ist ja an Grippe gestor- ben!"

Sie haben sich in den Gedanken an ein Verbrechen verrannt. Unsere Kranke könnte ja ebenso aut die Rolle einer uatürllrb Ge-

storbenen gespielt haben. Gegenüber je- mand, dem der Tod noch gar nicht bekannt war."

Bei Gott." ries Philipp.DaS ist ein Gedanke! Ebenso wie mir die Aehnlichkeit zwischen der Kranken und dem Bild, könnte einem andern die Aehnlichkeit zwischen der Kranken und der wirklichen Maria aufge- fallen sein. Aber können Sie vermuten, zu welchem Zweck sie Marias Rolle spielen mußte?"

Wegen Erbschaft vielleicht?"

Ausgeschlossen! Der erbberechtigte nächste Verwandte hat in aller Form das Erbe an- getreten. Marias Tod ist in ihrer Heimat bekannt. Außerdem braucht man zu solchen Dingen Papiere, und sie besaß doch nur die Papiere der Hilde Hild."

Am besten ist es. Herr Doktor, wenn wir uns über die Hintergründe des Falles nicht mehr den Kopf zerbrechen. Unser Gespräch hat auch deutlich bewiesen, daß die uns bis jetzt bekannten Tatsachen nicht genügen, um die Sache in halbwegs vernünftiger Weise aufzuklären. Es müßte also in erster Linie Ihre Aufgabe sein, weiteres Material her- beizuschasfen."

Sicherlich. Herr Medizinalrat. Aber wie?"

Nun, vielleicht ergibt die Ueberprüfung der Klösterneuburgei Angaben einen An­haltspunkt. Weiter münen Sie Hildes Hei- matschein nachforschen. Aus dem Akt ergibt sich, daß sie am 1. August 1897 in Wien ge­boren ist. Das muß überprüft werden. Wenn diese Angaben stimmen, der Heimat­schein also nicht gefälscht ist, so werden sich aus dem Stammblatt der Heimatgemeinde weitere Verwandte ermitteln lassen, die auf­zusuchen und zu befragen wären."

(Fortsetzung folgt.) ^ ^