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Calwerlayblatt

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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Staät unä ttreis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 78

Calw» Dienstag, 6. April 1SS7

111. Jahrgang

Deutsche Protestnote in Pretoria überreicht

Ernste Warnung vor einer weiteren Verschärfung in Südwestafrika

WUlMsten ohne Msarbeiier

X Pretoria, s. April.

Der deutsche Gesandte Wiehl überreichte am Ntontag dem Ministerpräsidenten der Südafrikanischen Union folgende deutsche Protestnote:

Die deutsche Negierung sieht sich genötigt, gegen die Verlautbarung der Union-Negie­rung vom 2. April Verwahrung einzulegen, weil diese im Nahmen allgemeiner Parteibe- stünmungen die deutsche Bevölkerung des Mandatsgebietes Südwestasrika unter Ausnahmerecht stellt. Die deutsche Re- gierung hat ihre Bedenken gegen diese Maß­nahmen bereits in früheren Noten dargelegt. Sie beschränkt sich deshalb auf folgende Aus­führungen:

Die- Verlautbarung stellt sich als eine K a m P f m a ß n a h m e g e g e n d a s Deutschtum in S ü d w e st a f r i k a dar. Das ergibt sich aus dem Zusammen­hang der Verlautbarung mit dem Bericht der Südwestafrikakommission, deren unbe­wiesene Behauptungen ihr zugrunde liegen. Für eine solche Kampfmaßnahme der süd­afrikanischen Regierung gegen das Deutsch, tum in Südwestafrika fehlt jeder be­rechtigte Anlaß. Die dafür borge- brachte Behauptung einer unzulässigen Ein­mischung Reichsdeutscher in die Einrichtun- gen des Landes treffen weder allgemein noch für die letzten zwei Jahre zu. Das südwest- afrikanischc Deutschtum kann sich mit Recht beschwert fühlen, weil ihm trotz des Lon­doner Abkommens und späterer Zusagen politische, kulturelle, sprach, liehe und teilweise auch wirt­schaftliche Gleichberechtigung immer mehr versagt und weil es durch die verschiedensten Maßnahmen in sei­ner Entwicklung behindert wird.

Dieser bedauerliche Zustand, der schon i in Widerspruch steht mit der Mandats­bestimmung, nach welcher die Mandatsrcgic- rung als Treuhänderin die Pflicht hat. das Wohlerbeheu aller Bewohner des Man­datsgebietes zu fördern, wird nunmehr durch die Verlautbarung vom 2. April noch ver- schärst, da sie dem freien Ermessen einer Verwaltungsstelle weitesten Spielraum er­öffnet. Tie deutsche Regierung hat die Re­gierung der südafrikanischen Union wieder-

X Paris, 5. April.

Der PariserJour' veröffentlicht inter­essante Einzelheiten über den Flugzeug­schmuggel aus Frankreich nach dem bolsche­wistischen Teil Spaniens, die ein eigen- artiges Licht auf die Auffassung der fran­zösischenBolksfront'-Regierung von den Londoner Nichteinmischungsvcreinbarungen werfen. Danach kommen holländische und englische Flugzeuge, die von ausländischen Piloten nach Frankreich gebracht werden, unter Führung französischer Flieger nach Toulouse. Hier beginnt der Schwindel: Mit der Absicht, nach Orly zurückzukehren,ver­liert" der neue Flieger die Richtung und landet in Barcelona, wo er von den Flugplatzbehördcn eine Bescheinigung erhält, daß seineMaschine bei der Landung zu Bruch gegangen", sei. Die französische Luft- whrtgesellschaftAir France" deckt diese Machenschaften unter dem Druck des Luft­fahrtministers Cot.

Auch die Lieferung von Panzerwagen wird fortgesetzt. So sind am 81. März von einem Mitarbeiter des Blattes 16 Panzerwagen be- obachtet worden, die über den St.-Mande- Paß nach Katalonien gerollt sind. Außerdem werdenzur Förderung des Volksluftspor- "es" 200 spanische Bolschewisten auf sran- ösischen Flugplätzen und in Fliegerlagern ,-usgebildet.

Der englisch« FrachtdampserSkandale" ut Getreide für die spanischen Bolschewisten >in Bord ist an der Atlantikküste unter- begangen. Menschenleben find nicht zu be­klagen.

holt gebeten, die südafrikanische Spannung durch beiderseitiges Einvernehmen zu besei­tigen. Die jetzigen unberechtigten Maßnah­men der Union-Regierung werden aller Vor­aussicht nach im deutschen Teil der Bevöl­kerung von Südwestafrika den Eindruck ver- stärken, daß der Union-Regierung nicht an einer Versöhnung der verschiedenen Bevöl. kerungsteile gelegen ist, und werden not­wendigerweise zu einer Verschärfung der Gegensätze zwischen den verschiedenen Be- völkernngsteilen führen. Die deutsche Regie­rung hält sich für verpflichtet, ihre war­nende Stimme zu erheben und muß es nun­mehr der Union-Negierung überlassen, Vor­sorge zu treffen, daß nicht durch eine Durch, sührung der Verlautbarung schwerer Schaden anaerichtet wird."

X Saarbrücken, 5. April.

Tie Abstimmung in der Saarpfalz über die Gemeinschaftsschule brachte bekanntlich eine Mehrheit von mehr als 90 v. H. für die Einführung der Gemeinschaftsschule. Die Folge war eine große Anzahl von Angriffen aus der katholischen Geistlichkeit gegen die Lehrerschaft des Gaues Saarpfalz. die mit ,-der unparteiischen Durchführung der Ab­stimmung beauftragt worden war. Im Aus- trage des Gaues Saarpfalz ist jeder einzelne der von der Geistlichkeit angeführten Fälle untersucht worden. Im Verfolg dieser Unter- suchung haben nunmehr die einzelnen Geistlichen Erklärungen abge­geben, in denen sie ihre Behau P- tungcn mit dem Ausdruck des Be- dauerns zurücknehmen und feststel­len. daß sie unwahre Behauptungen aufgestellt haben. Sie hätten sich durch falsche Informationen zu diesen Behauptun­gen verleiten lassen. DieNSZ.-Nheinfront" veröffentlicht diese Erklärungen im Wortlaut.

Gleichzeitig erscheint in derNSZ.-Nhein- front" ein Brief eines führenden katholischen Geistlichen an Gauleiter Bürckel. in dem sich der Geistliche für die Einführung der Gemeinschaftsschule ausspricht. Er hat folgenden Wortlaut:

Die italienische Presse berichtet laufend über die Enthüllungen französischer Blätter über Verletzungen des Nichteinmischungs­abkommens in Frankreich. Das halbamtliche Giornale d'Jtalia" erklärt dazu: Entweder man führe die Kontrolle durch oder man lasse sie fallen. Eine Kontrolle aus dem Pa» Pier oder mit schönen Redensarten ist zweck­los. denn sie wirkt bei dieser Tragödie nur lächerlich und entmutigend.

Wer beging den Landesverrat?

X Paris, 5. April.

Das französische Kriegsministerium hat gegen die rechtsstehende ZeitungLe Jour" und den Journalisten Didier Poulain Strafverfahren wegen der Veröffentlichung eines Aufsatzes:Die beste Flugzeugabwehr, kanone der Welt wird sie an die Sowjets ausgcliefert?" eingeleitet.Le Jour" erhebt gegen das Vorgehen des Ministeriums schar, fen Einspruch und erklärt: ..Der .Volksfront'- minister liefert die Pläne der französischen Waffen an die Sowjetrussen und wir wer­den wegen Spionage strafrechtlich verfolgt. In dieser ganzen Angelegenheit sind schwere Indiskretionen begangen worden und zwar vomLuftfahrt-undvomMarrne- minister. Beide lieferten den Sowjetrussen die Pläne der besten Massen Frankreichs auS. Wenn ein Journalist diese ihre Taten anprangert und sich dadurch ein Strafver­fahren zuzieht, -so hat die öffentliche Mei­nung die Pflicht, jene abzuurteilen, die zu Politischen Zwecken die Landesverteidigung rn Gefahr bringen." ^

London, 5. April

Am Montag haben weitere tausend Hilfs- arbeiter in den südschottischen Schiffswerften die Arbeit wegen Lohnforderungen nieder­gelegt, so daß jetzt die Zahl der Streikenden auf 6000 gestiegen ist. ' ^

47 <M'§snmsM!aOtttelMi!!

Paris, 5. April.

Nach demParis Soir" soll Japan be- reits einen 45 OOO-Tonnen-Schlachtkreuzer im Bau haben und demnächst einen zweiten von 46 000 bis 47 000 auf Kiel zu legen beab- sichtigen. Beide Riesenschifse werden mit 40- Zentimeter-Geschützen ausgerüstet.

Sehr geehrter Herr Gauleiter! Ich habe heute abend Ihre Rede aus Kaiserslautern im Rundfunk gehört. Als katholischer Geist- licher begrüße ich Ihre Worte von Herzen. Sie sind mir aus der Seele gesprochen. Als Kind des deutschen Saarlandes, für das ich in schwerster Kampfzeit in der zu Saarbrük- ken am 5. August 1934 gehaltenen Hinden- burg - Gedenkpredigt gegen die Separatisten

vor allem gegen die im geistlichen Gewand

eingetreten bin. unter st reiche ich w ö r tli ch Ihre Ausführungen. Deutschland und insbesondere das Saarland muß von solchen Elementen, die solch kleine Anlässe zum Neligionskampf benutzen (Fall Frankenholz!), gesäubert werden. Diese katho. lisch-politischen Kreise mögen nach Rußland. Mexiko oder noch besser nach Spanien auswandern, wo sieesals Gnade Gottesansehenwürden, wennsie in Gemeinschaftsschulen Reli­gionsunterricht erteilen könn­ten.

Wir katholischen Geistlichen, die wir in nicht geringer Zahl auf dem Boden des Na­tionalsozialismus stehen, haben kein In­teresse an den machtpolemischen Kämpfen des Politischen Katho­lizismus. Wir wollen einzig und allein als Christen Gott und Volk in Treue dienen. Wir nehmen öffentlich Stellung gegen alle Hetzer im geistlichen Gewand, die ihre Autoritätsstellung miß­brauchen, um von der Kanzel herab unter dem Deckmantel .Die Religion ist in Gefahr!' den nationalsozialistischen Staat zu bekämp­fen. Diesen deutschfeindlichen Verbrechern gegen Volk. Führer und Staat muß daS Handwerk ge­legt werden.

Als Geistlicher, der vier Jahre lang in Bayreuth an einer Gemeinschaftsschule tätig war, muß ich mich auch öffentlich gegen die Behauptungen wenden, daß an der Gemein­schaftsschule die Kinder religiös schlechter be­treut werden als an einer Konfession ssch ule. Als Dozent an der Hochschule lür Lchreum- dung in Pasing kann ich Ihnen über die reli­giöse Betreuung der Kinder unserer Uebungs- schule lGemeinschaftsschule!) nur sagen, daß

1. regelmäßiger Religionsunterricht erteilt.

2. Gelegenheit zum Empfang der heiligen Beichte und Kommunion gegeben und 3. der Besuch der heiligen Schulmesse regelmäßig ermöglicht wird; 4. in jedem Schulzimmer hängt ein Kreuz; Ü. zum Beginn und Schluß des Unterrichtes wird gebetet.

Ich hoffe und wünsche als deutscher Geist- licher. daß diese Zeilen, die Sie jederzeit und überall, auch in der Presse, verwerten dürfen, dem leidigen Schulkampf und dem politischen Katholizismus ein Ende bereiten helfen. Es wäre mir eine große Freude und Genug­tuung, wenn ich als bewußt katho­lischer und nationalsozialisti­scher Geistlicher meinen Teil zum reli­giösen Frieden in unserem Volke beigetragen hätte.

Die Losung heißt: Unsere Religion ist Christus! Unsere Politik ist 'Deutschland! Sie war mir immer

Miester gegen Hetzer

.Die Religion ist in Gefahr!" schrie die Zentrumsprcssc, als bei den Reichstags. Wahlen am 14. September 1930 die junge nationalsozialistische Bewegung mit kleinen- tarer Wucht in die geheiligten Bezirke des Parlaments einbrach; gefährdet aber war nur der Klüngel Politisierender Talarträger um den Prälaten Kaas herum.Die Reli­gion ist in Gefahr!" flüsterte es in Beicht­stühlen und Christenlehren und donnerte es von den Kanzeln, als die Zentrnmspartei endgültig von der politischen Bühne ver­schwand, weil das deutsche Volk sich vo» korrupten Geschäftemachern nicht mehr nas. führen lassen wollte.Die Religion ist in Gefahr!" zeterte es aus allen Kirchcnblättern, als der Staat in das Dunkel hinter Kloster­mauern hineinleuchtcte und dabei eine mora­lische Verkommenheit entdeckte, die höchstens von der übcrtroffcn wurde, die in Rom herrschte, als die Borgias die Tiara trugen. ,,Die Religion ist in Gefahr!" jammerte man erneut, als die Gemeinschaftsschule die in zahllosen gut katholischen Ländern, wie z. B. im alten habsburgischen Oesterreich schon seit 1867 verwirklicht ist auch im Deut­schen Reich nach dem eindeutig kundgcgebenen Willen der Eltern Tatsache wurde.

Nun hat ein römisch-katholischer Priester, ein führender Geistlicher, der im Lehramt tätig ist, mit dieser Lüge des Politisieren­den Klerus aufgeräumt. Der Brief, den Dozent A. Kober an Gauleiter Bürckel geschrieben hat, beweist, daß es ein anstän­diges Priestertum gibt, das sich über die ihm gestellten Aufgaben durchaus im klaren ist- Gott zu geben, was Gottes ist, dem VolH und Staat aber, was des Volkes und des Staates ist. Er fand für die auch dem geist-j lichen Stande obliegende Aufgabe die klare, eindeutige, von jeder Jesuiterei freie Formu­lierung:Unsere Religion ist Chri- stus! Unsere Politik ist Deutsch­land!"

Im Dienste dieser Aufgabe räumt er mit allen Hetzlügen und Greuelmärchen der Internationale des politischen Katholizismus endgültig auf und spricht damit für alle seine Amtsbrüder, die in nicht geringer Zahl aus dem Boden des Nationalsozialismus stehen. .Verbrecher" nennt er die Hetzer im geistlichen Gewand, die ihre Autoritätsstel­lung mißbrauchen, um von der Kanzel herab unter dem Deckmantel:Die Religion ist in Gefahr!" den nationalsozialistischen Staat zu bekämpfen, Verbrecher gegen Volk, Füh- rer und Staat, denen das Handwerk gelegt werden muß. Er überführt sie weiter der Lüge, wenn er ausdrücklich feststellt, daß die Gemeinschaftsschule in jeder Weise für die kirchlich-religiöse Betreuung der Kinder umindestens ebenso gut sorgt wie die ton essionelle Schule.

Vor allem aber entlarvt er die politisieren­den Hetzpriester. Die Vereinbarkeit von Nationalsozialismus und Christentum, die von den Hetzern immer wieder geleugnet und von den ausländischen Helfern und Helfers- Helfern dieserVerbrecher" als so unmög­lich dargestellt wird, daß man sogar den obersten Kirchenstellen die Verhängung des Interdikts über das Reich rät, ist dem Dozen­ten Kober znm Erlebnis geworden, das ihn verpflichtet vor allem dem nationalsozia­listischen Staat verpflichtet. Mit jenen Hetzern will er nichts zu tun haben; er ist ihnen im Saarkampf bereits entgegengctre- ten und er verweist sie heute nach Rußland, Mexiko oder Spanien.

Das Bekenntnis deS Dozenten Kober be- stätigt vor allem eines: Daß es den

Setzer nüberhanptnichtumGlau-

bensgut und Kirche zu tun ist. sondern um die Politische Macht, die ihnen niemals zukam, und die sie sich in den Jahrzehnten des Liberalismus und der Demokratie erschlichen hatten. Das deutsche

Richtschnur und hat mir die Vereinbarkeit von Nationalsozialismus und Christentum zum Erlebnis gemacht. Für diese Vereinbar­keit bin ich unerschrocken immer eingetreten und sehe meine Lebensaufgabe darin, junge Menschen zu treuen und national­sozialistischen Deutschen zu erziehen Heil Hitler! A. Kober, Dozent für katho- lisch? Religionswissenschaft und Katechelik an der Hochschule für Lehrerbildung in Pafina."

Air Franse" unterstützt Reutralitiitsbrecher

Gerissene Tarnungsmanöver beim Waffenschmuggel nach Sowjet-Spanien

Ein führender Geistlicher gegen die Hetzer

Römisch-Katholischer Dozent schreibt an Gauleiter Bürckel