oder wo es sonst sei. Die Aerzte müssen die? Arbeitsbedingungen kennen, unter denen die Menschen stehen, die sie führen sollen. Bereits der junge Student muß in seinen Ferien die deutschen Menschen selbst in der Arbeit stehend in ihrer Arbeit erleben. Es ist nicht gleichgültig, ob der Arzt einen von einer Lungenentzündung Genesenden für eine Arbeit in einer zugigen Arbeitshatle oder in einer geschützten gesundschreibt, vv dieser am Hochofen arbeiten oder für den Hochofen nur Zubringerdienstc leisten mutz. Die eine Arbeit wird er schon leisten können, die andere wird ihn wieder aufs Krankenlager werfen. Spielt schon bei der Behandlung Erkrankter das Wissen um diese Lebensbedingtheiten eine große, vielleicht die überragende Nolle, so wird die Bedeutung dieses Wissens noch größer bei unserem Ziel der Gesundheitsführung der Partei.
LNbrtvährl
Besonders sorgfältig ausgedil. dete Aerzte werden bereits heute und in noch stärkerem Umfange in der Zukunft in den Betrieben angesetzt. Sie sollen darauf achten, daß des deutschen Menschen Arbeit auch belohnt wird durch unsere und des ganzen Volkes Sorge dafür, daß sie in ihrer Arbeit bis ins hohe Alter hinein groß und stark bleiben» daß sie aus eigener Stärke die Freuden an dieser herrlich schönen Erde, in diesem herrlich starken deuhchen Volke Tag für Tag und Stunde für Stunde immer neu erleben. Bereits in den letzten Jahren sind die Aerzte in die Betriebe hineingegange». Allein im letzten Jahr haben wir zwei Jahrgänge, zwei Millionen deutscher Menschen in den Betrieben untersucht. In tausenden Betrieben haben wir Betriebsbesichtigungen Lurchgeführt und konnten in zweitausend Betrieben zusammen mit den führeirden Männern der Wirtschaft erhebliche Mängel festste!- len, aberauch beseitigen. Die'« Arbeiten werden in den nächsten Jahren verstärkt wcitergeführt.
Der Arzt muß im Volke selbst stehen. Wohnung, Ernährung, Lebenshaltung und tausend Erscheinungen der Arbeit zeigen sich im Leben daheim. Auch dort Berater und Führer zu lein, ist Aufgabe des deutschen Haus- und Volksarztes. Wir können den deutschen schafMdcn Menschen so stark machen, so innerlich groß, froh und frei, daß er nicht mehr als Arbeit- nehmer a n der Maschine arbeitet, sondern daß er als gestaltender deutscher Mensch mit seiner Maschine schafft für seine Familie, sein Volk, sein Vaterland. Seme Maschine muß ihm Mittel werden zum Auswerten seiner Leistungsanlage, sie dient ihm, nicht er ihr. Diese Aufgabe am schaffenden Menschen könne» Aerzte nur lösen in der Organisation» der die Menschenführung des schaffenden deutschen Menschen übertragen ist, der Deutschen Arbeitsfront, in engster Verbindung mit allen ihren Dienststellen. Wir Aerzte werden nie auslernen, uns wird das Leben unseres Volkes täglich neue Aufgaben stellen, denen wir gerecht werden müssen, wollen wir Aerzte unseres Volkes sein, würdig sein des rechten Vertrauens von Menschen, die zu uns in ihrer Not Vertrauensvoll kommen, würdig sein aber auch des gläubigen Vertrauens, das deutsche Menschen uns sie führen läßt.
So gilt unserDienstdem starken deutschen Menschen in der Ewigkeit seines deutschen Volkes.
Anklage um zehn 3ahre zn spiit
Der jüdische Schieber und Bankier Basel unter Betrugsanklage
all. Wien, 30. März.
Das Sprichwort: „Was lange währt, wird ut!" hat in diesem Falle keine Berechtigung: öie nunmehr endlich erhobene Betrugsanklage gegen den ans Tarnopol in Ostgalizien nach Wien zugewanderten Großschieber Sigi Basel kommt um zehn Jahre zu spät. Hätte die Wiener Staatsanwaltschaft schon 1926/27 zugezrif- feu, richtig: zugreifen dürfen — so erzählte man uns heute in einem Ringstraßenkaffeehaus — so wären dem österreichischen Staat und dem deutschen Volk in Oesterreich viele Millionen erspart geblieben. So wird der Richter in dem bevorstehenden Prozeß gegen den jüdischen Bankier nur mehr den Abgesang einer Tragödie verfassen können, die vielen Tausenden von Volksgenossen in Oesterreich das Vermögen, die Existenz und auch das Leben gekostet hat.
Als zu Beginn des Weltkrieges die Russen in Ostgalizien eindrangrn, ergoß sich ein unübersehbarer Stroni vor allem von Juden aus dem Kriegsgebiet in die Hauptstadt der Donaumonarchie. Unter diesen jüdischen Flüchtlingen, die mit ihren KaftanS und deren Stamm- bcwohnern plötzlich die Wiener Straßen bevölkerten, befand sich auch Sigi Basel. Seine Vergangenheit kennen nur die wenigsten; er hat es immer verstanden, sie geheim zu halten. Was die Öffentlichkeit weiß, ist erst, daß er eines Tages Inhaber des Teppichhauses Schein in Wien war, das sich dnrch eine aufdringliche Reklame bald einen „Namen" in ganz Oesterreich verschafft hatte, und daß er eines Tages kurz nach dem Kriege als Inhaber des „Bankhauses S. Basel" engste Beziehungen zu christlicbsmiolen Politik-rn unterhielt, die leinen NCichium — uno oen leiner ponriichen
Förderer — mehrten.
Bis nn Zusammenhang mit der mißglückten
Spekulation gegen den französischen Franken im Jahre 1924 ein Skandal nach dem andern auffloq uird der christlichsoziale Finanzminister Dr. Äh rer, obwohl straffällig, mit Genehmigung höchster Regierungsstellen nach Kuba verschwand. Wurde Ahrer nicht bestraft, so konnte es der ostgalizische Jude Basel erst recht nicht werden. Obwohl er die Oesterre'.chische Postsparkasse uni mehr als 200 Millionen Schilling geschädigt hatte, erschien er dem halb- jüdischen Nachfolger Ahrers in der Leitung der Finanzverwaltung vertragswürdig genug, mit ihm ein Abkommen über die Rückzahlung von etwa 60 Millionen Schilling — auf den Rest verzichtete der neue Fiuanzminister von vornverein — zu schließen, das Basel selbstverständ- liäi nicht einhielt. Es war bezeichnend, daß > 1931, als ein nationalsozialistisches Blatt in j Wien an die noch immer unbezahlte Schuld Bösels zu erinnern wagte, die Aufregung in gewissen christlichsozialen Regicrungskreisen viel größer war als bei Bosel selbst, so groß sogar, daß man zur Beschlagnahme des Blattes schritt.
Erst nachdem gewisse christlichsoziale Politiker der Nachkriegszeit von der politischen Bühne abgetreten waren, durften es österreichische Behörden wagen, an Bosel heranzugehen. Den Anlaß dazu bot die Verschiebung seines Vermögens in die Schweiz. Vor Jahresfrist wurde er.verhaftet und nunmehr wird die Anklage erhoben. Ob der Prozeß allerdings das wirklich Interessante — worunter die Be- völkerung Oesterreichs weniger seine Verwicklung in die mehr als dunkle Geschichte mit dem Halsband der Gattin Napoleons, der Erzherzogin Maria Louise, als die Summe des von ihm am Volk verübten Schadens versteht — bloßlegen wird, bleibt abzuwarten. Allzuviel Hoffnung darauf besteht hier nicht...
Alarm aus Simen
London, 31. Mürz.
Die aus Indien eintreffenden Nachrichten werden immer beunruhigender. So ist aber- mals an der Nordwestgrenze Indiens ein von Einheiten der 1. Brigade aus Abbot - tebad geschützter Transport von etwa 30t bis 500 Eingeborenen, Anhängern des berüchtigten Fakirs von Jpi, der die Stämme zu einem heiligen Krieg gegen Großbritannien auszustacheln versucht, überfallen worden wobei 2 indische Offiziere und 19 indische Soldaten getötet und 1 britischer Unteroffizier und 38 indische Soldaten verwundet wurden. Seit dem November sind in diesem Gebiet nicht weniger als 39 Angehörige der britisch-indischen Streitkräfte getötet und 130 Mann verwundet worden.
Nicht weniger beunruhigend erscheint in London die politische Entwicklung im übrigen Indien. Hier sind die Provinzgouverneure auf der Suche nach Parteien, die eine Minderheitsregierung zu bilden geneigt sind, nachdem die beiden größten Parteien, die nationalistische Kongreßpartei und die Moham- medoner, die Regierungsbildung abgelehnt hatten. Das Londoner Blatt „Evening News" gibt ganz offen zu, daß diese Minderheitsregierungen nur Lückenbüßer sein können, da die Inder selbst die Kongreßleute als ihre Führer und die Briten als ihre Unterdrücker ansehen. Das Ziel der Inder sei, wenigerhartzu arbeiten und etwas mehrzu essen haben. Die Zukunft Indiens hängt davon ab, erklärt das Blatt, daß es gelingt, diese vernünftigen Wünsche zu erfüllen.
,9er PMl als Werkzeug Stalins"
Pariser Stimmen
zur Rede des bolschewistischen Blutdiktators Paris, 30. März.
Zu dieser Ansicht kommt in einer Betrachtung der erst jetzt veröffentlichten Rede Stalins ' der Pariser rechtsstehende „Jour", der u. a. feststellt, daß, um das Prestige zu wahren, in Sowjetrußland alles erlaubt ist. Die der Lehre der Oktoberrevolution (alten Stiles, gemeint ist der 7. November 1918, der den bolschewistischen Umsturz in Rußland brachte) Treugebliebenen werden niedergemetzelt. Die Ausführungen Stalins über die Schaffung neuer Möglichkeiten zu ^politischer Beeinflussung sind wichtig. Wenn man m Frankreich teilweise für eine militärische Zusammenarbeit mit den Sowjets gewesen ist, so muß man jetzt - auf jeden Fall einsehen, daß Stalin aus ' Frankreich nur einen Soldaten für den neuen owjet ru ssische p. Imperialismus machen will.
poMscheKur-aachrichtea
Unterredung Delbos-Beck
Die Außenminister Frankreichs und Polens,
Delbos und Beck, hatten in den Ostertagen in Cannes an der französischen Riviera eine Aus- spräche. Uebrigens traf sich Außenminister Beck in Cannes auch mit dem Völkerbundkommissar sür Danzig, Prof. Burckhardt.
Die werden schauen!
Evangelische und katholische Geistliche aus England sind zur Prüfung der „religiösen Verhält, nisse" Spaniens in. Paris eingetrossen. Die bri
tische Regierung hat zwar die Untersuchung an Ort und Stelle verboten, weil sie sonst den Schutz der Abordnung zumindest moralisch Hütte übernehmen müssen, doch will ihr Leiter Tr. Johnson auf eigene Verantwortung die Fahrt »ach Spanien durchführen.
Eine illegale Ukrainer-Organisation
ist im polnischen Kreise Horochow (Wolhynien) ausgehoben worden. Ein ehemaliger Oberst der Skoropadski - Truppen, die noch 1920 gegen die Bolschewisten kämpften, hatte als Ataman Wvlo 8 zyn eine „Ukrainische Kosakenbewegung" organisiert, deren 43 führende Mitglieder nunmehr verhaftet wurden. Die „Kosakenbewegung" arbeitete eng mit der Ukrainischen Terrororgani. sation OUN zusammen.
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Zweiseitigkeit stärker als „Kollektividee" ltc. Berlin, 30. März.
Das am Gründonnerstag abgeschlossene Politische Abkommen zwischen Italien und Südflawicn hat — man braucht nur das Presseecho in ganz Europa zu betrachten -- vor allem einen Beweis erbracht: daß die Idee. Streitfragen zwischen den Völkern nicht kollektiv, sondern im Wege zweiseitiger Verhandlungen zu regeln, stärker ist, als die von Frankreich mit einer Hartnäckigkeit, die einer besseren Sache würdig wäre, vertretene Ansicht, daß der Friede etwas „Unteilbares" sei. (Es soll in diesem Zusammenhang nicht untersucht werden, inwieweit diese Unteilbarkeit nur dem Bedürfnis der französischen Außenpolitik entspringt, alle Welt vor ihren Karren zu spannen.)
So liefert gerade Rumänien, dessen wirtschaftliche und Politische Lage nicht zuletzt von den Zinsbedürfnisten französische,: Anleihegeber beeinflußt und bestimmt ist, eben jetzt den Beweis dafür, daß die Völker die Idee der Zweiseitigkeit in zwischen, staatlichen Auseinandersetzungen durchaus bevorzugen. Die rumänische Presse sieht im italienisch - südslawischen Abkommen einen restlosen Sieg dieser Idee und stellt mit ziemlichem Nachdruck die Frage, warum nicht auch Rumänien, das keine Meinungsvcr- schiedenheiten mit Italien hat, zu einem solchen Vertrag kommen könnte. „Universul". das es für zweckmäßiger gehalten hätte, wenn von Anfang an ein Abkomme,, zwi- scher, der ganzen Kleinen Entente und Italien angestrebt worden wäre, wird von Prof. Jorga im „Neamul Romanesc" indirekt znrechtgewiesen. ' ' * " - . , .
Antll WWr MM
X Amsterdam, 30. März.
Nach dem „Telegraaf" geht der von de» Juden W olff und Konsorten und vou> Sawjetangestemen Peterfen aus den Niederlanden organisierte Waftenschmuggel nach dem bolschewistischen "Teil Spaniens trotz der strengen Ueberwachung durch die holländischen Behörden lustig weiter. Die jüdischen Profitgeier haben einfach die bisher unter holländischer Flagge fahrenden Schiffe „Anton", „Ändra", „Tinga", „Norma" unter die Flagge der mittelamerikanischen Republik Panama ge- stellt. Auf dem Dampfer „Norden" wurde oie französische Flagge gehißt; die Besatzung für diesen Dampfer, 20 Holländer, brachte man im Flugzeug nach Kopenhagen.
Es wird Aufgabe der Spanien-Ueberwachung sein, auch diesen Umgehungen der zwischen- taatlichen Nichtein,nischungsvereinvarnngen jugunsten der spanischen Bolschewisten einen virksamen Riecrel vorzuschieben.
Schwarzfahrt
Ieil, komMi von Niede und I
D DD V »D- DDD TD sälltokÄis«» von n. z,. Xrltrs lLovvrlght bo Dunckcr-Verlng Berlin)
„Ich glaube nicht, daß-du dich beklagen kannst", sagte Anita Dahlen verletzt, „ich habe alles versucht, was nur möglich war. Daß nie etwas daraus geworden ist. lag wohl immer nur an dir und nicht an mir."
„Großer Himmel, was hast du schon versucht. In 'ne Handelsschule hast du mich geschickt! Tippmädel sollte ,ch werden! Na. hör mal. da bleibe ich lieber Serviermädchen. da verdiene ,ch auch nicht weniger."
Anita zuckle die Achseln: „Ich habe dir Schauspielunterricht geben lassen — du bist zweimal dagewesen, dann haltest du plötzlich keine Lust mehr. Genau wie ,n der Handelsschule. Wenn du eine Ahnung von Büroarbeiten hättest, hätte ich dir schon zu einer Stellung verholsen. wo du bester verdientest als letzt. Du bist imelligent und hättest dich schnell hineingesunden. Aber du bist kaut und hast keine Spur von Ausdauer. Aus dir wird nie etwas. Tu willst nur ein seines Leben haben und nichts mn. Datz aber gibt es nicht, mein liebes Kind."
„Ach. Ouatkch". iagle Erika verstimmt, -.von mir verlangst du. ich soll sür hundert oder zweihundert Mark un Monat schuften, und du — du verdienst Tausende, machst 'n bißchen —ste fuchtelte mit den Händen durch oie Luft und schnitt eine Grimasse.
und das ist alles. Damit verdienst du hun- derttaulend Mark."
Erstens verdiene ich keine hunderttausend Litar?, und zweiten» — ich habe dir ja die
Möglichkeit gegeben genau so wie du lagst Geld zu verdienen. Wenn du das Zeug in dir hättest, vor allem den testen Willen. Schauspielerin zu werden, dann wärst du es schon längst. Aber du bist zu überhaupt nichts zu gebrauchen. Eine Begabuna ist bestimmt da. aber was nützt Vas. wenn du nichts biS zu Ende durchhältst. Du wartest auf die gebratenen Tauben. Aber du kannst lange daraus warten. Alles tm Leben muß man stch erkämpfen und erarbeiten. Und das ist auch gut so."
Erika rümpfte die Nase und ging schlenkernd und geräuschlos au? dem dicken schwarzen Teppich umher. „Ein Mädel wie ich." sagte ste. „ist zu schade sür Arbeit. Und daß ich nicht in der Schönhauser Allee versauern werde, darauf kannst du Gift nehmen. Ich brauche nur die große Chance.
Ich brauche keine Ratschläge. Zumindest — nicht solche. Herrschaften die in einer Villa sitzen und Dienstboten haben und ein Auto und weiße Ledermöbel — die können einen leicht mit frommen Sprüchlein ab- speisen."
Aergerlich stand Anita auf. „Es ist immerhin ein Unterschied, ob stch eine Frau das. was ste besitzt selbst verdient, wenigstens den guten Willen hat. eS zu tun. oder ob ste ihre besten Jahre vergeudet, in der lächerlichen Erwartung irgendeines sagenhaften Millio.- närS der nichts Eiligeres zu tun hat. als ihr seine Millionen zu Füßen zu legen. Solche Millionäre gibt eS nicht, das haben noch alle Mädels eingesehen, allerdings manche erst, wenn es zu spät war. Es wird einem nichts geschenkt. Man muß stch alles erkämpfen oder erkaufen, und glaube mir, was geschenkt scheint, muß man teuer erkaufen."
„Fromme Sprüchlein", trällerte Erika, „die kenne ich. An deiner Stelle würde ich wahrscheinlich genau jo reden. Sprüchlein
kosten nichts, verpflichten zu nichts und machen einen guten Eindruck. Leider aber nicht aus mich."
Anita Dahlen blieb vor ihrer Schwester stehen und legte die Hände auf ErikaS Schultern.
„Mädel", sagte ste eindringlich, „wie kannst du so dumm reden. Glaube mir. du machst mir mehr Sorgen, als irgend etwas anderes. Was habe ich nicht alles mit dir versucht? Aber es hat alles kernen Zweck. Du mußt dir wohl erst mal die Hörner ablaufen. Du mußt erst mal ganz klein und bescheiden werden. Früher ist mit dir nichts anzu- sangen."
Erika lachte auf.
„Siehste. jetzt hast du den richtigen Dreh gesunden. Weil du nur zu genau weißt, daß ich nie klein und bescheiden sein werde. Nie!"
„Warum bist du immer so feindselig gegen mich. Erika? Ich habe gar keinen .Dreh' gefunden. Soll ich dir vielleicht anstatt fünfzig Mark hundert Mark im Monat geben? Du verplemperst schon daß wenige, das du hast. Nein. Erika, das hat alles keinen Zweck. Du mußt arbeiten. Ich bin nach wie vor bereit, dich etwas Anständiges lernen zu lasten, du mußt nur wollen. Aber du mußt ernstlich wollen."
Erika machte stch frei und ging ans Fenster. Sie drehte sich um und lehnte sich gegen das Fensterbrett.
„Was ich sagen wollte", ste warf den Kopf zurück und blickte durch ihre langen Wimpern auf ihre Schwester, „hast du vielleicht zufällig ein Abendkleid, das du nicht mehr trägst?"
„Wozu brauchst du ein Abendkleid?"
„Ich meine — eS soll ja kein Abendkleid
sein, wir du e» im Kintopp ttäaki mit Kücken»
ausschnitt und so. Ern einfaches, anständiges Tanzkleid. Möglichst dunkel. Haft du so was?"
„Wir können ja Nachsehen", erwiderte Anita. „Wozu brauchst du es denn?"
„Ich geh doch mit Herrn Silvestre aus. Ta muß ich anständig aussehen,"
„Herr Silvestre!' sagte Anita geringschätzig. „der imponiert dir wohl mächtig."
„Ich habe dir schon gesagt, immer noch bester als die Jung? aus der Schönhauser Allee."
„So? Ich denke. ür> hast eine große Liebe."
„Ich? Wer hat das behauptet?"
„Du. wer denn sonst. Neulich kamst du doch an damit. Er hat eine Autoreparaturwerkstatt, sagtest du."
„Ja—a" erwiderte Erika gedehnt, „aber so war das nicht gemeint ..
Anita fühlte keine Lust, das Gespräch fortzusetzen. Sie wandte sich der Tür zu und sagte über die Schulter: „Komm. Wir werden ein Kleid aussuchen."
„O ja", ries Erika erleichtert.
An diesem Abend wurde Hanne von Erika versetzt.
Er sollte sie. da ste ihren freien Tag hatte, um sieben Uhr von zu Haust abholen. Er wartete, da aus wiederholtes Läuten niemand öffnete, unten ans der Straße: er ging auf uno ab unaushörlic!, Ausschau haltend, ungeduldig und nervös.
Aber Erika kam nichl. Es wurde viertel, halb, dreiviertel acht, nun riß ihm die Geduld. er ging «n eine Gastwirtschaft an der Ecke, letzte sich mit einem Glas Bier an die Wand und griff verdrossen nach einer Zeitung. Er wollte nach einer halben Stunde nochmals versuchen, ste zu Hauke zu erreichen.
Inzwischen klingelte in der Auto-Repara» turwerkstätte .Flor-" da« Telephon.
SorMtm-k»lgt.t ^