Neuer Mmsjukigsstrelt in Sndk»
London. 29. März.
Nachdem die Partei der indischen Nationalisten (Kongreßpartei) kürzlich beschlossen hatte, die in der neuen Verfassung für Indien vorgesehenen Aemter anzunehmen, ist eS setzt zwischen ihr und den britisch-indischen Behörden zu einem schweren Streit gekommen, der einem Wiederaufleben des Verfassungskonfliktes gleichkommt.
In Bombay und Madras lehnten eS die Führer der Kongrestpartei ab, die Regierung zu bilden. Der Weisung des Kongresses entsprechend verlangten die Inder, daß die Gouverneure von ihren Sondervollmachten keinen Gebrauch machen und die Nationalisten ungestört verfassungsmäßig regieren lasten sollten. Als die Gouverneure antworteten, daß sie auf die verfassungsmäßigen Vollmachten nicht verzichten könnten, erklärten die Kongreßmitglieder, keine Aemter über- nehmen zu können. Auch der Führer dev Kongreßpartei in der Provinz Orissa erklärte/ bei dieser Sachlage wahrscheinlich keine Regierung bilden zu können. Man muß damit rechnen, daß die gleichen Schwierigkeiten auch in den drei weiteren Provinzen auf- treten, in denen die Kongreßpartei die Mehrheit besitzt. Damit würde es Praktisch zu einer Ablehnung der Regierungsübernahme durch die Kongreßpartei in ganz Indien kommen. Daß das Ziel der Kongreßpartei dahingeht, zeigt eine Erklärung des in Allahabad befindlichen Führers der Partei, Jawaharlal N e h r u.
Nachdem die Leiter der indischen Nationalisten (Kongreßpartei) sich geweigert haben, in Bombay und Madras Provinzregierungen zu bilden, sind zunächst die Mohammedaner als die Vertreter der nächststärksten Partei zur Regierungsbildung aufgesordert worden. Die Verhandlungen mit den britischen Gouverneuren werden voraussichtlich nach Ostern ausgenommen.
Am Montag gab die Regierung bekannt, daß nunmehr auch der Führer der Mohammedaner sich außerstande erklärt habe, eine Regierung zu bilden. Die Moslems bilden nach der Ablehnung des Indischen Kongrestes, die Regierungsbildung in den Provinzen vorzunehmen, die zweitstärkste Partei nnd wären somit für die Regierungsbildung in Frage gekommen. Insgesamt haben bereits in sechs Provinzen die Führer der Kongreßpartei die Bildung der Regierung abgelehnt, obwohl die Partei bei den Wahlen die absolute Mehrheit gewonnen hatte. Die Lage ist jetzt insofern schwierig, als die neue Verfassung am 1. April in Kraft tritt. Wenn es nicht gelingt, bis dahin die Krise zu lösen, wird eine Uebergangslösung getroffen werden müssen.
Wahnsinnstat eines Tobsüchtigen
Paris, 29. März.
Ein 28jiihrig«r Landwirt, der vor Jahren in einer Irrenanstalt untergebracht, dann als geheilt entlasten und auf den Gutshof seines 6ü Jahre alten Vaters bei Chateauroux zurückgekehrt war, hat in einem Anfall von Tobsucht seinen Vater, sein« Mutter und zwei Knechte erschossen und das Gut in Brand gesteckt. Von einer Anhöhe aus nahm er die Nachbarn, die an den brennenden Hof herankommen wollten, mit seinem Jagdgewehr unter Feuer. Gegen Tagesanbruch schoß sich der Täter dann selbst ein« Kugel durch den Kopf. Bei dem Brand des Hofes sind drei der vier Opfer des Wahnsinnigen verbrannt, außerdem eine Kuh und 7V Schafe, die im Stall einqesperrt waren.
Viblleielrt irvel»
.Kein Völkerbundshahn hat danach gekräht, daß Zehntausend« in Spanien hingeschlachtet wurden, Zehntausende ohne Hab und Gut unter dem Kugelregen der roten Banden flüchten mußten. Aber man hat den sogenannten Außenminister der sogenannten „Valenciaregierung" noch eingeladen» am runden Tisch in Genf Platz zu nehmen. Kein Wächter des Genfer Kapitols schnatterte, wenn Millionen von Menschen in der Sowjetunion Hungers starben, und keine Hand aus Genf hat sich gerührt. Dafür spielt Litwinow-Finkelstein heute eine ganz besondere Rolle in-dem mißtonigen Genfer Konzert.
Aber weil einige tausend Landesverräter aus Deutschland bei Nacht und Nebel über die Grenze gegangen sind, um sich bei ihre» rechtzeitig verschobenen Bankkonten zu versammeln, bis in die Hunderttausende ehende Steuerschulden in Deutschland hinter- assend, ist die Genfer Maschinerie in Bewegung geraten. Auf einmal gibt es in Genf eine sogenannte Flüchtlingsfrage, die eine ganze Konferenz beschäftigen soll. Will Genf endgültig diese Herrschaften ins gelobte Land verpflanzen, ihnen endlich einmal den Standpunkt klarmachen, daß, wer seine Heimat beschimpft und beschmutzte, sein eigenes Land verrät, daß, wer anderen Völkern schmarotzend auf der Tasche liegt, keine Achtung verdient?
Nichts dergleichen. Man wickelt diese sogenannten Flüchtlinge in Watte, stellt sie ins Genfer Glashaus und erklärt sie zu den willkommensten Gästen, die ein Land heimsuchen können. Und damit sie ja nicht erst in Versuchung geraten, ihr Domizil dort auf- zuschlagen, wo sie am besten und zweckmäßig, sten aufgehoben wären, sondern immer hübsch bei den Fleischtöpfen bleiben, an die sie sich schon zu Moses Zeiten in Aegypten zu halten verstanden, schlägt jetzt eine Völ-
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Während das Judentum und sein Anhang aus Wut über die verlorene Macht alle Mittel, mit denen eine „öffentliche Meinung" vorgetäuscht werden kann, dazu mißbraucht, um der Welt vorzulügen, daß der Nationalsozialismus nichts als „Barbarei" sei und den Zusam nenbruch jeder Kultur und Zivilisation be te, blicken die Männer in den verschiedensten Ländern, die ernste Arbeit iür ihr Volk leisten wollen, mit wachsender Bewunderung auf den Ausstieg des deutschen Volkes unter nationalsozialistischer Führung, yus seine weit voransschauende Gesetzgebung, aut seine wirkliche Sozialpolitik.
So liegt der Volksvertretung des mit Dänemark in Personalunion verbundenen Königreichs Island, dem Altting, ein Sterilisierungsgesetz vor. durch das die Fortpslanzung erblich Belasteter verhindert werden soll- Tie Begründung dieses Gesetzentwurfes greift auf uraltes germani- sches Nechtsgut zurück, besten Grundsätze nach 909 Jahren wieder in Kraft treten sollen. In der alten Gesetzessammlung „Graagaa- s e n". die die ersten Siedler aus Norwegen mitbrachten, heißt es: „Recht ist. alle Entarteten zu nehmen und zu entmannen, und daS ist nicht strafbar, selbst wenn solche dauernden Schaden davon haben sollten."
In den V e r. S t a a t e n hat Tr. L a u g h- lin, der Chef der Carnegie Institution oi Washington. Departement of Genities. dev vom Nastepolitischen Amt der NSDAP, her. gestellten Aufklärungsfilm „Erbkrank" in englischer Fassung erworben. Die Vorsüh-
LlrrenIrürKer?
kerbundsdenkschrift nicht mehr und nicht weniger vor, als daß Emigranten so bevorzugt behandelt werden sollen wie nur die auserlesensten Volksgenossen eines Landes. Ein Abkommen, möchte man, auf Grund besten für Emigranten die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz des einheimischen Arbeitsmarktes nur halb und teilweise gar nicht gelten sollen, auf Grund dessen bei Be- iriebsunfällen, bei Arbeitslosigkeit, Invalidität und ähnlichen Fällen den Emigranten diegün st ig st en Sätzeei nesLandes gewährt werde» sollen. Künftige Sozialgesetze sollen entsprechend abgefaßt sein. Und natürlich sollen die Emigranten, was die Steuergesetzgebung angeht, genau so behandelt werden wie Landesangehörige.
Es könnte danach also dem arbeitsamen Bürger eines Landes durchaus blühen, daß er. eines Tages arbeitslos geworden, längst nicht die Unterstützung erhält, die den Emigranten wie selbstverständlich zugeschustert wird. Nicht als Bittende, die das Gastrecht wünschen, sondern sozusagen als Ehrenbürger, denen man noch goldene Ketten umhängt, sollen die Herren aufkreuzen.
Sogar Geisteskranke sind dabei nicht verpesten. Das rundet immerhin das Bild dev Genfer Sorgen und der Genfer Mentalität. Es fügt sich würdig der Erteilung von Sti- pendien durch das gleiche Friedensnobelpreiskomitee für Arbeiten über Landesverrat an. Wohl mübt mau Och w u'ster Anführung von Ft n k e kst e k n - L i fw k n o w. der vielleicht den Alpdruck nicht ganz los wird, daß er eines Tages in ähnliche Situa^ tion geraten könnte; falls es ihm überhaupt gelingt, zu entkommen, wenn Genosse Stalin wieder Figuren zu einem neuen Blutprozeß nötig hat. . .
rung vieles Films hat auf die Wissenschaft- lichen Mitarbeiter des Instituts einen so tie. fen Eindruck gemacht, daß Laughlin nunmehr beabsichtigt, nach dem Muster dieses Films einen den amerikanischen Verhältnissen an- gepaßten neuen Film nach dem Vorbild des deutschen unter Beibehaltung des größten Teils seiner Titel herzustellen.
Für Griechenland, wo die Negierung Meta ras am 4. August 1936 ein autoritäres Regime begründete, um den Generalangriff des Bolschewismus abzuwehren ist die deutsche Sozialpolitik zum Vorbild für den Aufbau einer grundlegenden neuen Ordnung geworden. So wurde u. a. die Mindestgrenze für Löhne und Ge- Halter — die vpxher nach fast orientalischen Grundsätzen bemessen wurden — festgesetzt. die den Arbeitern und Angestellten ein gesichertes Einkdmmen verschaftt. Die neu eingeführte Z wgng 8 schied 8 - gerichtsbackert schließt Streik und Aussperrung grundsätzlich aus und macht damit die Interessen der Allgemeinheit zum entscheidenden Faktor im sozialen Leben. Völlig neu eingeführt wurden die Versicherungskasten. denen alle Angestellten und Ar beiter angehören müssen - eine bisher unbekannte Einrichtung in Griechenland. Deutsches Vorbild war auch maßgebend kür die Einführung einer Alters- und Invalidenversicherung die alten und be- schränkt arbeitsfähigen Arbeitern das Ausscheiden aus dem Arbeitsprozeß ermöglicht und Raum für die Jugend schasst. Ällge- meine Durchführung der Sonntagsruhe Ge- (undheitsschutz jugendlicher Arbeitskräfte und
ew Gesetz über die Gewährung von Urlaub mit Lohnzahlung sind weitere Maßnahmeu. kür die die nationalsozialistische Gesetzgebung maßgebend war.
Das sind Beispiele nur aus drei Ländern, hie beweisen, daß bas nationalsozialistische Deutschland seine Großmachtstellung nicht nur aus allgemein-politischem und militäri- schem. sondern auch auf sozialpolitischem Gebiet wieder errungen hat — allen Hetzern >>"d Lügnern rum '
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Sechs Tote. 23 Schwerverletzte
Schanghai, 29. März.
In Lanchow. der Hauptstadt von Kansu. ging am Karfreitag ein außerhalb der Stadt in einem Tempelhof angelegtes Munitions- lager in die Lust. Alle Häuser im Umkreis von einem Kilometer wurden in Trümmer gelegt. Bisher 'sind sechs Tote und 23 Schwerverletzte gemeldet worden. — Bereits vor siebzehn Monaten richtete eine schwere Explosion in derselben Gegend großen Schaden an. Auch die deutsche Mission wurde damals stark beschädigt.
Dein lrlviiivji Ogker rvivxt selnver i» cker Ov- moinsieliukt «lvr Helkvuüe»! 6ib aueb l>u Deiiivu Iteitrnx, tritt 6«r di8V. bei!
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Eine Million Goldfranken im verunglückten Flugzeug
Unter den Trümmern des vor einigen Tagen in der Nähe von Lyon abgestürzlen englischen Wasserflugzeugs „Cavricormis" hat man am Samstag unversehrt eine Kiste mit Goldstücken im Werte von einer Million Franken gefunden, die zur Fracht des Flugzeuges gehörten.
Der „König aller Zigeuner" gestorben
In einem Krankenhaus in Warschau ist Mathias Kwiek, der „König rller Zigeuner", den schweren Verletzungen erleg,/:, die er sich im Ver- lauf erner handgreiflichen Auseinandersetzung mit anderen Mitgliedern seiner Familie zugezogen hatte. „König Kwiek", der der griechisch-katholi- schen Krrche angehörte, wird in Warschau nach den alten Bräuchen der Zigeuner mit großen Feierlichkeiten beigesetzt.
79V Jahre Miltenberg am Main
Das malerische Mainstädtchen Miltenberg feiert vom 2l. bis 3V. August sein volljähriges Bestehen mit emer Festwoche. Gleichzeitig finden daS üb- liche mainfränkische Volksfest und die Michaeli«, messe statt. , .
König Boris von Bulgarien .
hat die aus dem Rückflug in die Heimat in Sofia emgetrofsenen erfolgreichen deutschen Teilnehmer am Oasen-Wettflug. Hauptmann von Stern- burg und Hauptmann von Blomberg in längerer Privataudienz empfangen.
Der Reichsjugendführer u
wird in diesem Jahre die Festspiele des Deutschen Schillerbundes selbst mit dem Bekenntnis der Jugend zur klassischen Vergangenheit und intz. besondere zu Goethe eröffnen.
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so treiben kn Ihrem Mund rmzähltze Bakterien ihr gefährliches Unwesen. Die amerikanische Negierunghat ein Heer von hervorragenden Detektiven, die G-Meiy gegen die Gangster mobilisiert. Und was tun Sie gegen die Feinde Ihrer Gesundheit? Sie haben es bequem und billig: morgens nnd abends Chlorodont — dann bleiben Sie Sieger über die Balterienfeinde, und schön« weiße Zähne erhalten Sie nebenbei.
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Sie trug ein Kleid aus einem großgeblümten. blaßgelben Krepp Gcorgetie. das eng um ihren Körper lag und erst von den Knien ab weit wurde. An Schultern und Armen schimmerte malt ihre Helle Haut durch den hauchdünnen Stoff und — zwei Streifen — die Tragbänder des Unterkleids. Sie hatte weiße Schuhe aus Wildleder, trug einen weißen Hut aus Panamastroh und hielt eine Leinenhandtasche unter dem Arm. Sie war es gewöhnt, daß die Männer ihr ins Gesicht starrten, und wußte, daß sie sich nach ihr umdrehten. Sie schritt mit zurückgeworsenem Kopf, ein wenig hochmütig, mit einem spöt- tischen Zug um die hochroten, aufgeworfenen Lippen.
In der still beschatteten Wallotstraße wohnte Anita Dahlen in einem efeuverspon» neuen. eiwaS zurückstehenden Haus mitten in einem gepflegten schattigen Gurten.
Ein Mädchen mit schwarzem Kleid und weißer, spitzenbesetzter Schürze öffnete.
„Frau Dahlen ist nicht zu sprechen." sagte sie sofort in abweisendem Ton. während ihr Blick an Erika aut uns nieder aina in dem deutlichen Bestreben ihr erkennen zu geben, daß sowohl das blaßgelbe Kleid als auch der weiße Panamahut als ehemaliger Besitz der Dahlen ihr wohlbekannt schienen.
Erika haßte diese Person die bei jedem Besuch das aleiche Theater aussührte sie schritt einiach an ihr vorbei m die Halle und sagte kalt und üodeitSvoll: ..Merne Schwester »st
für mich immer zu sprechen — merken Sie sich das. Und letzt" — eine herrische Kopsbe- wegung — „melden Sie mich."
Tie Hausgehilfin in der weißen Schürze rümpfte die Nase und ging schweigend davon.
Gleich daraus kam sie zurück und sagte: „Frau Dahlen läßt bitten." Sie sagte es wie zu einer Untergebenen.
Anita Dahlen lag auf einer kreisrund n Couch aus weißem Leder und las in einem gelbgehesteten Filmmanuskript. Sic stand auf. als Erika eintrat, und kam ihr entgegen.
„Tag, Anna" sagte Erika, „eine widerliche Person ist daS. wag die sich einbildet, der werde ich mal auf die Hühneraugen treten, daß ihr die Spucke wegbleibt."
Anita Dahlen runzelte die Stirn: „Hör doch auf mit dem ewigen Geschimpfe. „Komm, setz dich."
Erika nahm den Hut ab. warf ihn auf die runde Couch, zog die Handschuhe ab und legte sie mit der Handtasche daneben. Tann setzte sie sich in einen Klubsessel aus weißem Leder, der in den Nähten mit dünnen schwarzen Lederstreifen besetzt war. Dieses Zimmer, das fast das gesamte untere Geschoß bildere und das eine breite Glastür mit dem Garten verband, wurde „weißer Salon" genannt, obwohl es in Weiß und Schwarz gehalten war. Der Teppich, dick und weich, war schwarz. Schwarze Kisten lagen auf den weißen Sesieln. und die eigenartigen. zarten Wandmalereien waren ebenfalls Schwarz in Weiß.
Jedesmal, wenn Erika zu Bestich kam. wurde Anita Dahlen von einer gespannten Nervosität erarissen. Sh laa nicht nur daran, daß Erika durch ihr ost ungezogenes Benehmen vor anderen Menschen ihr Peinlichkeiten bereiten konnte. Auch wenn sie mit ihrer Schwester allein war Mite Anita Dahlen sich aus dem Gleichgewicht gerissen und von
einer ruheloien Unsicherheit ergrissen. Erika war eine lebendige Mahnung an if>re kümmerliche Herkunft, sie zerstörte immer wieder durch ihr Erscheinen- die Illusion von der lleberwundenheit einer kleinen Welr. Anita hatte dann, da sie nicht hochmütig und nicht arrogant sein konnte das beklemmende Ge- sühl. ihre Vergangenheit mitschleppen zu müssen. Dennoch liebte sie ihre Schwester Erika aber nach allem, was sie mit ihr erlebt hatte, mit einer traurigen und hoffnungslosen Liebe.
„Ich habe nicht viel Zeit," sagte sie während sie sich ihr gegenüber setzte, „was willst du Erika?"
Erika rutschte kiek in den weichen Sessel, die Arme aiss den Lehnen und schlug ein Bein io hoch über das andere, daß ihr Kleid weit über datz Knie zurückglitt. Sie blieb ruhig sitzen.
Anita Dahlen, im Privatleben eine beton- neue, immer lehr einfach gekleidete Frau, kaum zurechtgemacht ohne große Gesten freundlich und hilfsbereit zu jedermann, schüttelte vorwurfsvoll den Kopf:
„Wie sttzst du denn. Erika." sagte sie mit leichtem Erstaunen.
„Was denn", fuhr Erika gereizt auf, „laß mich doch sitzen, wie ich will."
„Setz dich anständig hin", sagte die Schauspielerin mit fester Stimme, „das ist nicht anzusehen. wie du dich hinlümmelst."
Erika, die doch so etwas wie Respekt vor ihrer älteren Schwester empfand, zog sich schmollend im Sessel hoch und strich das Kleid sittsam über die Knie. Dabei brummte sie: „Sorgen hast du."
Dies überhörend, fragte Anita: „Also waS willst du?"
Erika warf den Kopf zurück: „Kennst du Herrn Silvestre?"
„Nein", sagte die Schwester ablehnend, ohne Nachdenken.
Erika tat sehr erstaunt. „Du kennst Herrn Silvestre nicht. Komisch. Ich denke, du verkehrst überall in der feinen Gesellschaft."
„DaS habe ich nie behauptet", erwiderte Anita ärgerlich.
„Herr Silvestre". fuhr Erika langsam und auftrumpfend fort, „hat einen weißen Pak- kard Zwölszylinder. Er hat eine Zehnzimmerwohnung und ist schrecklich reich. Daß ou ihn ? nicht kennst ..
Anita zuckte die Achseln. „Und? WaS ' weiter?"
„Er ist aus Buenos Aires. Wo ist das?"
„In Argentinien. Also in Südamerika."
„Och", staunte Erika, „so weit."
Ihre Schwester fragte ungeduldig. „Sprich doch weiter. Hast du eine Stellung bei ihm angenommen?" >
Erika springt empört auf und tippte sich an die Stirn: „Du bist wohl -- Kennen ge- , lernt habe ich ihn. Und heut abend geh' ich mit ihm aus.
Resigniert senkte Anita den Blick. „Daß du nie vernünftig wirst, Erika."
Erika begann auf und nieder zu gehen, die Hände hielt sie auf dem Rücken verschränkt.
„Wieso?" fragte sie herausfordernd, „was ist denn da unvernüustig bei? Im Gegenteil, das ist endlich mal ei::? vornehme Bekanntschaft. wer weiß, vielleicht kommt da noch was bei raus, das kann man nicht wissen. Jedenfalls ist so ein Herr ganz was anders als alle die Jungs aus der Schönhauser Allee. Da kommt man in eine ganz andere Umgebung. Endlich mal raus aus dem ewigen Dreck!" Sie wart plötzlich die Arme m die Luft: Wenn ich warten würde, bis du was kür mich tust, da könnte ich alt und runzlig werden." (
Oortsetzung folgk.»^ ^