Polens Innenminister greift ein!

Gegen die ungesetzliche deutsch-feindliche Boykotthetze in Ostoberschlesien

X Warschau, 23. März.

Im polnischen Senat wandte sich der deutsche Senator W: cSner gegen die Boykotthetze des polnischen Westverbandes gegen die Deutschen, wobei er hervorhob, daß die polnischen Gesetze ausdrücklich Boykottbestrcbungen gegen anders­nationale Bürger verbieten und jede Zuwider­handlung mit schwersten Strafen bedrohen. Um so verwunderlicher und bedauerlicher ist es, daß hier vor den Augen der Behörden eine Boykottaktion Lurchgeführt wird, die einen Teil der Bürger des polnischen Staates auf das schwerste in ihrer Existenz bedroht und den wirtschaftlichen Frieden untergräbt; sie steht auch im Widerspruch zu den Konsolidierungs- bcstrebungen und zum Aufruf des Obersten Koe. Senator Wiesner forderte schließlich den Innenminister auf, gegen diese Boykotthetze Stellung zu nehmen und die Verantwortlichen zu bestrafen.

Daß cs auch Vernunftstimmen in Polen zur Minderheitenfrage gibt, beweist derKurjer Warszawski", der sich mit der Rede des Gau­leiters Wagner ausführlich befaßt und fest- stellt, daß de: Augenblick zur öffentlichen Aus­sprache über die Minderheitenfrage sehr glück­lich gewählt ist. Für die Polen hätte der Grund­satz der Gegenseitigkeit stets im vollen Umfange Geltung gehabt, weshalb eine Erörterung die­ses brennenden Themas einen sachlichen Ge­dankenaustausch nötig mache nicht nur in Be­zug auf die ostoberschlesischen Verhältnisse, son­dern auch hinsichtlich aller die beiden Staaten berührenden Minderheitenfragen.

*

Durch eine Verordnung des polnischen Ministerpräsidenten ist der Weiche Teil der

Halbinsel Hela zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden, so daß die Errichtung von Bau- ten, Straßen und Wegen, von Kanalisations-, Beleuchtungs- und Fernsprechanlagen, die An­lage von Gräben und Teichen, Entwässerungs­und Bewässerungseinrichtungen, weiter For­schungen usw. von der Zustimmung der Mili­tärbehörden abhängig ist. Photographieren ist verboten. Wohnrecht und Aufenthaltserlaub­nis sind ebenfalls von der Zustimmung der Militärbehörden abbänaia.

MareSkll in Mag

X Prag, 22. März.

Der rumänische Ministerpräsident Tata- r e scu ist in Begleitung des Unterstaatssekre­tärs im Riistungsministerium, General Gladz, am Montag in Prag cingetroffen. Unmittelbar nach der Ankunft hatte er mit dem tschech slowakischen Ministerpräsidenten Dr. Ho. dza eine mehr als einstündige Unter­redung, über die es in einer amtlichen Mittei­lung heißt:Von beiden Seiten wurde die feste Entschlossenhert betont, in jeder Hinsicht die Leistungsfähigkeit der Gemeinschaft der Staaten der Kleinen Entente zu stärken. Die beiden Staatsmänner tauschten bei dieser ersten Zusammenkunft auch die Ansichten über die Politischen Verhältnisse im Donaubeckcn und über die europäische Lage aus. Schon jetzt kann festgestellt werden, daß die Vertreter der beiden Regierungen die Lage ihrer eigenen Staaten wie auch die mitteleuropäische und die euro­päische überhaupt von den gleichen Gesichts­punkten betrachten und daß sich ihre Anschau­ungen vollkommen decken." Anschließend stattete Tatarescu dem tschechoslowakischen Außen­minister Dr. Krofta einen Besuch ab.

tzlsdiricktei» aus aller Welt

General von Rundstedt 45 Jahre Soldat

Gestern feierte der Oberbefehlshaber des Grup. penkommandoS I, General der Infanterie Gerd von Rundstedt, sein ISjährigeS Militär­jubiläum.

Keine Juden im Arbeitsdienst

Die Bestimmungen des Reichsarbeitsdienst­gesetzes sind ähnlich wie bei der Wehrmacht dem Reichsbürgergesetz angepatzt worden. Danach wer­den Juden zum Reichsarbeitsdienst nicht zugelas­sen. Mischlinge können nicht Vorgesetzte im Reichsarbeitsdienst werden.

Wachsende Reichssteuereinnahmen

Auch im Februar 1937 haben die Reichseinnah­men aus Steuern. Zöllen und Abgaben einen Zuwachs zu verzeichnen, und zwar um 83.1 Mil­lionen Reichsmark auf 779 Millionen gegenüber dem Februar 1936. Vom 1. April 1936 bis 28. Februar 1937 beträgt der Zuwachs im Ver­gleich zum gleichen Zeitraum des vorhergehenden Rechnungsjahres 1585,7 Millionen Reichsmark ein Beweis für die steigende Wirtschaftskraft des deutschen Volkes dank nationalsozialistischer Aufbauarbeit.

V-Zug fährt auf Lokomotive auf

Am Sonntagmorgen gegen 4.40 Uhr fuhr der D-Zug 49 der Strecke MünchenBerlin bei der Einfahrt in den Bahnhof Probstzella (Thü­ringen) aus bisher noch nicht geklärter Ursache aus eine Lokomotive auf. Infolge scharfer Brem­sung des Zuges und durch den Anprall wurden 16 Reisende leicht verletzt.

Verhandlungen mit der Schweiz

In Berlin haben gestern die deutsch-schweizeri- lcben Verhandlungen über die Neuregelung des Zahlungsverkehrs zwischen den beiden Ländern vraonnen

Reue Flottenbauaufträge Großbritanniens

Die britische Admiralität hat Aufträge in der Höhe von 19,5 Millionen Pfund (gegen 139 Mil- lionen Reichsmark) an Schiffsbaufirmen vergeben und zwar ein 23 699-Tonnen-Flugzeugträgerschiff. fünf Kreuzer zu je 5 399 Tonnen und ein Pa­trouillenschiff. Auch die Maschinen für zwei Kreu- zer wurden bestellt. Der Bau von drei Schlacht, schiffen wird in Kürze vergeben werden. Der als erstes Mitglied der australischen Abordnung zur Königskrönung in London eingetroffene australische Schatzminister Casey erklärte sich über das Ausmaß Md die Geschwindigkeit der britischen Aufrüstung sehr erfreut.

Deutsche Kotonlalfvrderung berechtigt"

Bemerkenswerte Ausführungen Garvins London, 2 . März.

Im ..Observer" vertritt der bekannte eng­lische Publizist Garvin erneut und mit großem Nachdruck den Standpunkt, daß eine deutsch - englische Regelung der Schlüssel der Weltpolitik und die beste Sicherung für den zukünftigen Frieden Europas sei. Deutschland und England seien durch Jahrhunderte natürliche Verbündete gewesen, und es habe nur einen Krieg zwi­schen ihnen gegeben. Eine deutsch-englische Vereinbarung nach dem GrundsatzLeben und Lebenlassen" würde den Frieden des größten Teiles der zivilisierten Welt auf eine dauernde Grundlage stellen.

Der Verfasser beschäftigt sich ferner mit der deutschen Kolonialforderung, die er als be- rechtiat anerkennt. Es sei nickt möalick. das

deutsche Volk auf alle Zeiten von den Kolonien abzuschließen, während alle anderen größeren und auch kleineren Staaten Kolonien besäßen. Wenn England den Frieden wünsche, dann müsse es die deutfche Kolonialfor­derung anerkennen. Man müsst im Rahmen einer vollständigen deutschen Rege­lung bereit sein, Kamerun, Togo und Tangan­jika an Deutschland zurückzugeben. Dadurch würde die konstruktive Politik vervollständigt, die deutsch-englischen Gegensätze auf alle Zeiten beseitigt und ein neuer Gei st der Frie­de n s r e g c! u n g in die ganze Welt gebracht werden.

l)38 bleue8te in Kürre

Oie letzten kreixn»88e crus sller Vl/elt

RcichSerziehuugSminister Rust besichtigte gestern mittag die vom Reichserzichungs- ministcrium gemeinsam mit dem ReichLluft- sahrtministerinm in Berlin eingerichtete Lehrmittelstelle für Luftfahrttechnik".

Wie aus Riga gemeldet wird, hat die Über­schwemmung im Stromgebiet der Düua bei Oger katastrophale Forme» angenommen. Nnrch die Eisstauung, die eine Länge von über 10 Kilometer erreicht hat und stellen­

weise bis aus den Grund des Flusses «eicht» werden die Waffermasscn der Hochwasser füh­renden Düua gezwungen, sich ei« neues Bett zu suche». Das Hochwasser steht bei Oger stel­lenweise 10 Meter hoch und das Ueberschwem» mungögebiet gleicht einem gewaltigen, viele Kilometer breiten See. Um die Eisstauung z« beseitigen, ist eine Batterie schwere Artillerie eingefetzt worden.

Der amerikanische Senat nahm den bereits vom Repräsentantenhaus gutgcheißcncn Ma­rinehaushalt sür das am 1. Juli beginnende Rechnungsjahr an, der über 512 Millionen Dollar zn Kriegsschiffbanten vorsieht.

8 UM-MMkonMe: 125 HW N,

Berlin. 22. März

Am Svimtag. dem Tag des kalender­müßigen Frühlingsbeginns, hat der Deutsch- landsender die Reih- seiner Wunsch­konzerte für das Winterhilfswerk 1936/37 abgeschlossen. Neben vielen Sachspenden und Devisensendimgen aus dem Auslande er- reichte der Bargeld eingang die statt­liche Summe vor 17 690.75 M. Damit hat der Teutschlandsender bei seinen im Laufe der Jahre durchgeführten neun WHW.- Wunschkonzerten insgesamt einen Reinertrag in Höhe von 121 697 M. erzielt.

Gewerkschaftsführer macht 18VW8 arbeitslos

Drohender Generalstreik in der Kraftwagenindustrie der Der. Staaten

X Neuyork, 22. März.

lieber den Sinn genauer: Widersinn der Streikbei gung in den Ver. Staaten haben wir bereits berichtet. Wenn auch Lohn- und soziale Forderungen in den Vordergrund ge­schoben werden, so geht es den Urheber» des Streiks in erster Linie um den Aus­bau ihrer Machtstellungen. Diese Urheber heißen aber Lewis-Levi und Green-Grün und sind Juden, die Hun­derttausende von Arbeitern für ihre Zwecke einspannen und Hunderttausend!: dadurch der größten Not aussetzen.

So ist nach wie vor die Stadt Detroitals Mittelpunkt der amerikanischen Kraftwagen- industrie der Gefahrenherd in der Ausstands­bewegung. Hier halten trotz gerichtlichen Räu- mungsbefehls 6000 Sitzstreiker die Chrisler- Wcrke besetzt und hindern dadurch 150 000 Ar­beiter der Kraftwagenindustrie, ihrer Tätigkeit nachzugehen, d. h. mit anderen Worten, die 6000 berauben 150 000 Arbeitskam e- raden ihrer ohnehin knappen Mittel zum Lebensunterhalt. Damit hat der Streik nichts mehr mit sozialistischen Bestrebungen, die sich gegen die kapitalistischen Unternehmer richten, zu tun, sondern wird zum antisozialisti. icyen Verbrechen.

Dieses Verbrechen zu vergrößern, scheint außerdem noch in der Abficht des Präsidenten der Gewerkschaft der Arbeiter der Kraftwagen­industrie'zu üegen; Präsident Homer Mar­ti n hat nämlich mit dem General st reik gedroht, weil die Polizei 60 Metzger und 150 Zigarrenarbeiterinnen aus den Werken gewalt­sam entfernt hat. Käme es dazu, so würden weitere 100 000 Arbeiter arbeits­los werden.

Nicht minder katastrophal für die Arbeitneh­mer nicht für die Unternehmer, wenigstens nicht im gleichen Maße wirkt sich die Streik­drohung der Angestellten in Providence (Rhode Island) aus. Die meisten Geschäfte wurden am Samstag geschlossen, um einem General-Sitzstreik der Angestellten vorzubeu­

gen. Damit sind aber 5000 Angestellte von Ge­schäften arbeitslos geworden nur, weil sich die Unternehmer mit den Gewerkschaften über machtpolitische Fragen nicht einigen konnten. Käme es zu dem angekündigten Generalstreik, so würden noch einige Tausend von Geschöfts- angcstellten mehr betroffen.

Nttmge Muhen M Werlo Mo

London. 22. März.

Nach einer in London eingelaufenen Mel­dung kam es am Sonntag inPonce, einer Hafenstadt an der Südküste der im Besitz der Vereinigten Staaten stehenden Antilleninsel Puerto Rico zu schweren Zusammenstößen zwischen der amerikanischen Polizei und Nationalisten. Mindestens sieben Personen wurden getötet und 60 verletzt. Die Polizei verhaftete 22 Männer und 47 Frauen. Nach einer Mitteilung de? Polizeipräsidenten sol- len die Unruhen dadurch entstanden sein, daß Nationalisten auf eine Polizeiparade da« Feuer eröffneten. Tie Polizei habe daS Feuer erwidert und die Nationalisten mit Maschinengewehren und Tränengaskwmbe» bekämpft.

Bei den Unruhen in Puerto Rico, die während einer öffentlichen Kundgebung des nationalen Verbandes .Wächter der Freiheit" erfolgten wur- den-12 Kundgeber durch die Schüsse der Polizei getötet und 125 verletzt. Die Nationalisten er­klären, daß die Kundgebung vom Bürgermeister von Ponce erlaubt, von der Polizei aber ver­boten wurde: das Feuer habe die Polizei mit einem Maschinengewehr eröffnet. 84 Nationalisten wurden verhaftet.

. tzonn

so ovrgieb'.S unä äerboiy 6i1>'S

Schwarzßahvl

«fk«jf DIslt ILin Nom-m von Uede uiw SUAM läulvsLlire» von».». Nrlt

«E

29

ICovsrlgh, bv Duncker-Berlag Berlin)

Er wurde plötzlich ernst.Tu darfst nie vergessen Erika daß alles was ich tue. nur deinetwegen geichieht. Manchmal könnte man wirklich glauben >o wie du alles aui die leichte Achsel nimmst und über alles hinweg- gehst daß du dir eigentlich aus nichts elwas machst aus überhaupt nichts, daß dir alles egal nt was immer auch kommt. Ich weiß daß es im Grunde nicht so ist. aber manchmal

Er 'elile sich plötzlich hoch, griff nach ihrer Hand und wa sie heran. Sie setzte sich aut leine Knie, er schlug die Arme um ihre Lai Ile.

..Ich weiß nicht, was ich alles für dich tun würde Erika " ftihr er leiie kort.Ich ver- winde mich mit Gott und Welt. Ich gebe meinen Venn aut meine Selbständigkeit, wg verliere meine Ersparnisse. ich muß wie­der vvn vorne aniangen. als Chauffeur ich weiß" tagte er schnell, da er einigen Widerstand in ihrem Körper kühlte als wollle iie envatz entgegnen,das alles ist nicht dcine schuld auch meine nicht. Es hat mH alles w ergeben. Aber es geschah öoch tilleä um- »ür t>lch und ich bereue Niehls. Was ich will. Erika das weißt du: Lieh will ich. Sonst nichts. Alle? andere ist nur egal." Er drückte sein Gesicht an ihre Schulter und atmete ihren Duft, der ihn be- rau-chte.

Tu ahnst nicht, wie sehr ich dich lieb sagte er flüsternd, mit geschlossenen

Augen. Erika hielt sich ganz still und regungs­los. sie blickte an ihm vorbei aus großen, dunklen Augen in das Zimmer.

lind du?" kragte er teile.

Sw nickte abweiend.Ich auch "

Er bog ihren Kopf zurück und drückte den Mund auf ihre warmen, ein wenig feuchten Lippen.

»

Nun. da Hanne noch bis Ende des Jahres bei Rudi bleiben mußte, weil er nicht wußte, wohin er gehen sollte, wurde das Verhältnis zwischen ihnen nahezu unerträglich. Tie Hoff­nung auf eine schnelle und endgültige Treu- nung war in die Ferne gerückt, nun gingen sie steif, verbissen und feindselig aneinander vorbei.

Sie vermieden bis an die Grenze des Mög­lichen jedes überflüssige Wort. Sie sagten nichtGuten Morgen" und nichtAuf Wie­dersehen". Sie sprachen nur über geschäft­liche Tinge in einem kurzen, fordernden Ton. der beim geringsten Anlaß in Zorn und Maß. lossgkeit umschlug.

Ohne jede Verabredung vollzog sich eine scharfe Scheidung in allen früher gemein­samen Dingen. Sie kauften sich jeder eigene Lebensmittel, die sie getrennt autbewahrten. Sie aßen zu verschiedenen Zeiten. Blieb Tee in der Kanne zurück, so goß Hanne ihn weg. obwohl Rudi gleich darauf kür sich selbst Tee kochte. Mit betontem Mißtrauen verlangte Hanne Einsicht in die Bücher, um die er sich ehedem nie gekümmert hatte, und nun saß er mit schwerem Kopf darüber und versuchte sich zurechtzuftnden. Zeitraubendes Forschen nach Dingen, die er früher im Handumdrehen durch eine kleine Frage geklärt hätte.

Aber wenn sse sich auch häufig bei gering­fügigen Anläßen in aller Heftigkeit anschrien, vermieden sse doch ängstlich, w wieder auf den Kern des KonslikteS zurückzukommen.

Verräter, dachte Hanne voll Verachtung.

Rudi, anfänglich zurückhaltend, ln der un- deutlichen Hoffnung auf ein überraschendes und erlösendes happy end. erkannte bald die Unmöglichkeit, jemals zu einer Versöhnung zu gelangen, und in steigendem Maße wurde nun auch er von feindseligen Gefühlen und Ingrimm gegen Hanne ergriffen. Er konnte nach allem in Hanne nichts anderes sehen als einen blinden Tölpel, der dickköpfig und ver- bohrt einem Phantom nachjagle. Freilich wußte er. daß umgekehrt Hanne ihn kür heimtückisch und gemein halten mußte: und daß Hanne dies tat. verbitterte ihn und ließ allmählich einen dumpfen und brüten­den Haß in ihm heranwachsen.

Beide, mir nervöser Spannung geladen mißtrauisch und lauernd, litten unter diesem Zusammensein, und ste konnten es doch nicht vermeiden. Sie mußten, im Gegenteil, ver­suchen mehr als bisher zu arbeiten, um die Einnahmen zu erhöhen, von denen Hanne drei Viertel als Anteil und Rückzahlung er­halten tollte. Er errechnet?, daß er aus dicke Arr bis Ende deS Jahres etwa 1200 Mark heransbekommen haben würde und mit die­sem Geld gedacht er kür sich und Erika eine kleine Wohnung einzunchten. Er wußte, daß Erika nichts belaß als einen Berg durch- löcherter Strümpfe, und er mußte darum hinter dem Geld her lein, um einen Haushalt und eine Ehe aut die Beine zu stellen.

Unter dieken Umständen war es ein großes Glück, daß sie Herrn Siloestres Packard be- kamen, denn dies erhöhte ihre Einnahmen beträchtlich. Schon am nächsten Tag brachte Herr Silvestre den Wagen.

Behutsam umheräugend, immer ein wenig ängstlich und nervös, steuerte Herr Silvestre den Magen in den Hot.

Hier, umgeben von grauen, verrußte» Wänden, dicht neben dem guten alten Opel,

der klein und häßlich von längst versunkener Jugend träumte, zwischen stinkenden Motor- rädern und abgeschufteten Lieferwagen hier konnte dieses wunderbare, funkelnd« Fabeltier nur die Wirkung einer unverhohle­nen Herausforderung ^aben. Verhalte« schnurrend aus zwölf Zylindern, weiß wie Elfenbein, mit blinkendem Messing und lachS- rotem Leder, lang wie ein Schiff, breit und niedrig, so stand er da verwöhntes Luxus- tier aus einer anderen Welt.

Herr Silvestre sprang heraus, wischte Schweiß von der Stirn, reichte Hanne die kleine, gepolsterte Hand.Ich muß gleich wieder gehen," sagte er in seiner sprudelnden Art,schrecklich weit wohnen Sie. künftig müssen Sie den Wagen immer selbst holen

das ist wohl Ihr Kompagnon? Tag, Herr. Ich habe schon von Ihnen gehört. Sie sollen so tüchtig sein na. geben Sie mir bloß auf meinen Wagen acht, wenn dem was passiert, dann kreuzige ich euch alle beide."

Rudi, der Herrn Silvestre Prüfend betrach­tete. sagte lächelnd:Keine Bange. Herr Sil­vestre. So gut hat Ihr Wagen es noch nie gehabt, wie er es bei uns haben wird."

Hanne blickte starr zu Boden, als- Rudi sprach. Dann sagte er:Wann müssen Sie den Wagen haben?"

Morgen früh zehn Uhr. Aber anständig Putzen, sehen Sie sich das Messing mal an

na, das wissen Sie ja selbst." Er blickte sich gehetzt um:Wie komme ich hier bloß wieder weg gibt's hier einen Autobus?"

Ja. drüben schräg gegenüber ist die Haltestelle. Genau vor der Konditorei." sagte Hanne.

Alsdann Wiedersehen, meine Herren. Und Pünktlich sein, morgen."

Wiedersehen," sagten sie beide.

'(Fortsetzung folgt.)