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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Ztackt unä Ureis Laim / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 58 Calw, Dienstag. 9. März 19S7 111. Jahrgang

Kontrolle der spanischen Grenzen und Küsten

Kriegsschiffe überwachen acht Zonen — Die Kosten des Planes 1v Millionen RM

London, 9. März.

Die endgültige Entschließung des Nichtein- mischungsausschusses über die Annahme des Ueberwachungsplanes für die spanischen Lanö- und Seegrenzen wurde am Montagabend ver­öffentlicht. Ein Anhang enthält den Kontroll- plan für Spanien und zwar in 7 Artikeln. Diese bestimmen im einzelnen.

I. Der gesamte Vcobachtungsplan soll sür die beteiligten Regierungen durch eine Be­hörde verwaltet werden, die die Bezeichnung „Internationales Amt für Nichteinmischung in Spanien führen soll.

U. Die Bestimmungen über die Beobachtung der Landgrenzen sehen vor, daß angesichts des Sonderübereinkommens zwischen Großbri­tannien und Portugal auch auf der französischen Seite der französisch-spanischen Grenze und auf der britischen Seite der Grenze zwischen Gibraltar und Spanien ein internationaler Stab mit der Beob­achtung der Durchführung des Nichtein­mischungsabkommens beauftragt werden soll. Zu diesem Zweck wird die französisch-spanische Grenze in drei Zonen aufgeteilt, die von je einem Agenten verwaltet werden. Die Agen­ten unterstehen wieder einem Hauptagenten, der für die gesamte Grenze die Verantwor­tung trägt.

III. Die Vorkehrungen sür Schisse, die sich nach Spanien begeben, sehen vor, daß jedes Schiff der am Abkommen beteiligten Mächte vor dem Anlaufen spanischer Häfen einen Kontrollhafen anzulaufen hat, um dort einen oder zwei Ueberwachungsbcamte (Be­obachter) des Internationalen Ausschusses an Bord zu nehmen, deren Arbeit darin besteht, die Ausladung des Schiffes im spanischen Ha­fen zu überwachen. Als Kontrollhäfcn sind folgende festgelegt: die „Donms" oder „Do- wer" Cherbourg, Lissabon, Gibraltar, Mar­seille, Palermo und Madeira.

IV. Damit dieser Plan -er Uebermachung -er Handelsschisfahrt mit Sicherheit dnrch- gefithrt werden kann, mird bestimmt, daß eine Uebermachung -urch die Kriegsflotte« rund um die spanische Küste eingerichtet wird. Diese Uebermachung wird -urch Großbritan­nien, Frankreich, Deutschland und Italien durchgeführt. Die spanische Küste mir- hier­für in Zone« eingetcilt, die unter die Mächte wie folgt anfgeteilt werden:

a) an der Noröküste Spaniens von der fran­zösischen Grenze bis Kap Busto: Großbri - t a n n i c n;

b) an der Nordwestküste Spaniens von Kap Busto bis zur portugiesischen Grenze: Frank, reich;

c) an der Süüküste Spaniens von der portu- giestschen Grenze bis Kap de Gata: Groß­britannien:

ä) an der Südostküste Spaniens von Kap de Gata bis Kap Oropesa: Deutschland:

e) an der Ostküste Spaniens von Kap Oro­pesa bis zur französischen Grenze: Italien)

k) die spanische Marokkoküste: Frank­reich)

k) die Inseln Ibiza und Mallorca: Frank­reich,-

ti) die Insel Menorca: Italien.

In bczug auf die Kanarischen Inseln wurde beschlossen, daß hier eine genauere Regelung bis spätestens zum Sl. März gefunden werden soll. — Die Uebermachung innerhalb jeder Zone wird nur außerhalb der Zehn« Metlen-Zone längs der spanischen Küsten durchgeführt. Die Einzelheiten der Durchfüh­rung zur Uebermachung werden dem Ermes­sen jeweils -er Regierung überlassen, der die Zone zugeteilt ist.

Die Kommandanten -er die Kontrolle dnrch- führenden Kriegsschiffe habe« das. Recht, die Schiffe -er am Abkomme« beteiligten Mächte anznhalten und ihre Papiere z« prüfen. Ei» DnrchsnchnngSrccht wirb ihnen hin­gegen «ichtgegeben.

V. Der internationale Stab, der zur Durch­führung des Ueberwachungsplans vorgesehen ist. soll so viel Beamte erhalten» die erforder­

lich sind, um den Plan angemessen durchzu­führen. Hierbei sind folgende Beobachter vor­gesehen: sür die französisch-spanische Grenze 189, für Gibraltar 5 und für den Secübcr- wachungsplan SSO Beobachter. Diese Zahlen umfassen jedoch nicht den Stab der Haupt­agenten.

VI. Die Koste» -es Planes werden aus 884 vvv Pfund lrd. 10 Millionen Reichsmark) für ei« Jahr geschätzt. Sie sollen aus einem internationalen Fonds gedeckt werden, z« dem die verschiedenen Regierungen gemäß einem besonderen Uebereinkommen ihre Beiträge leisten.

VN. Das Hauptamt wird vom Tage der An­nahme dieses Planes, ü. h. vom 8. März ab, seine Tätigkeit aufnehmcn und die Pläne für die Durchführung des Abkommens mitgrö tz- ter Beschleunigung ausarbeiten. Es werden Vorkehrungen getroffen, um dadurch den Vorsitzenden des Hauptamtes und die Hauptagenten zu ernennen. Die Flotten­mächte, die die Zonenüberwachung durchfüh­ren, teilten dem Ausschuß gleichzeitig mit, daß sie in der Lage sein würden, die übernomme-

X Salainanca, 8. März Montagmorgen hat nach Meldungen von zuverlässiger Seite der Großangriff der nationalen Streitkräfte im Nordosten der spanischen Hauptstadt, in den Frontabschnit­ten Somosierra und Guadala- jara. begonnen. Die bolschewistische Front- linie wurde an mehreren Stellen durchbro­chen; die nationalen Truppen find stellen- weise bis zu 12 Kilometer vorgerückt.

Damit beginnt nun auch der nördliche Arm der um Madrid geschlossenen Zange auf die bolschewistischen Stellungen um die Millionenstadt zu drücken.

Von der asturischen und von der Süd­front wird die Abwehr bolschewistischer An­griffe. von der Cordoba-Front ein wei­teres Borschieben der nationalen Stellun­gen gemeldet.

*

Von der Front wird eine rege Tätigkeit der nationalen Flieger im Laufe des Montags gemeldet. Eines der Hauptziele waren die Waffenfabriken der Bolschewisten von Sagunt bei Valencia, die mit Bomben belegt wurden. Weitere Erfolge konnten die Flieger bei einem Bombardement einiger Brücken auf dex Kü­stenstraße Valencia—Barcelona erzielen, wo-

8l. Paris, 8. März.

Nachdem das französische Finanzministe­rium noch am Sonntag und Montag fieber- Haft an der Fertigstellung der technischen Einzelheiten der neuen Finanzvorlage gear­beitet hatte, wird heute Dienstag die fran­zösische Kammer die Aussprache über die von Ministerpräsident L6on Blum angekündigte Nüstungsanleihe beginnen. Man rechnet mit einer beschleunigten Verabschiedung um so mehr, als nach einer Meldung der „Neuyork Herald Tribüne" mit der Auflegung einer Rüstungsanleihe im Auslande nicht gerech­net werden kann, da man in amerikanischen Kongreßkreisen sogar die Ansicht vertritt, daß der amerikanische Schatzsekretär Morgen- thaudie Auslegung einer solchen Anleihe in den Bereinigten Staaten verhindern würde.

Die nun in Gefetzesform gekleideten Be­schlüsse der französischen Regierung sind nichts anderes als ein Kniefall der ..Volks­front' vor dem Kapitalismus. Sie stellen eine Ausgabe der sozialistischen Lime dar. die Blum selbst in die Formel „Versöhnung mit dem Kleinbürgertum und den 200 Familien" (die Frankreich finanziell beherrschen) aevreßt

neu Verpflichtungen vm 13. März ab zu übernehmen.

Gegen in uyr waren oie Beratungen be- endet, der Ucberwachungsplan angenommen und beschlossen, sich nunmehr mit den wei- teren Formen der unmittelbaren Einmischung (finanzielle Hilfe. Propaganda und Zurück­ziehung der ausländischen Freiwilligen aus Spanien) zu befassen.

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MllWer Dampfer beschossen

Paris. 8. März

Nach einem aufgesangenen Funkspruch ist der britische Dampfer „Ada" im Golf von Biscaya von einem Kriegsschiff unbekannter Nationalität in Brand geschossen worden. Spätere Funksprüche ließen erkennen, daß er im Sinken begriffen war. Zerstörer find zur Hilfeleistung ausgelaufen.

Nach anderen Meldungen aus London soll das in Frage stehende Schiff nicht beschossen worden sein, sondern infolge eines an Bord ausgebrochenen Brandes ein Opfer der Flam­men geworden sein.

durch die direkte Verbindung der beiden Städte unterbrochen wurde.

Kelterer bolschewistischer Dampfer versenkt

Salamanea. 8. März.

Auch vor Valencia gelang es einem nationalen Kriegsschiff, ein bolschewistisches Schiss mit einer großen Waffenladung an Bord aufzuhalten und nach kurzer Befchie- ßung zu versenken.

„Freiwillige " rechtzeitig gefaßt

Französischer Dampfe, beschlagnahmt X Belgrad. 8. März

Südslawische Seebehörden haben in bei Adria innerhalb der Hoheitsgewässer einen in Marseille beheimateten französischen Dampfer beschlagnahmt, der entgegen dem Freiwilligenverbot südslawische Kommunisten an Bord genommen hatte, um sie nach Spa- nien zu bringen. Der Kapitän und die Be- satzung, sowie bereits an Bord befindliche 800 südslawische Kommunisten wurden ver- hastet. Dabei konnte auch der seit Jahren gesuchte berüchtigte südslawische Kommuni­stenführer Peter Munk festgenommen werden.

hat. Offiziell wird zwar heute noch nicht zu­gegeben. daß der Eingriff der ..Volkssront"- Negierung in die französische Währung eine Fehlspekulation war. Die „Volks­front" hatte gehofft, die Abwertung im Herbst würde den Fabrikanten eine Erhöhung der Großhandelspreise und damit eine Gewinn­erhöhung bringen, die Kaufkraft der Ver­braucher würde durch eine energische Stabi­lisierung der Einzelhandelspreise erhalten bleiben. Frankreichs Ausfuhr und Fremden­verkehr durch die Herabsetzung des Gold­preises eine Förderung erfahren und schließ­lich das aufgefpeicherie und ins Ausland ge­flüchtete Kapital in den Kreislauf der Wirt­schaft zurückkehren.

Eingetreten ist das Gegenteil. Man vergaß nämlich bei diesen Spekula­tionen. daß sich die gleichzeitige Einführung der 40-Stunden-Woche. die Sozialgesetze und andere Maßnahmen auf die Preise früher oder später auswirken mußte. Die wirtschaft­liche Belebung als Folgeerscheinung der Ab­wertung beschränkte sich auf wenige Wochen und brachte dann um so fühlbarere Rück­schläge, so daß nicht Entspannungen, sondern Perschärsungkn vnaetreteu sind, die schließ-

Vas ssleueste in stürre

Die letrteo kreixnisse aus aller INelt

Die Deutsche ReichLpost wird znm Geburts­tag -eS Führers und Reichskanzlers eine Sondermarke mit seinem Bild heransgeben.

Der englische Außenminister Eden vertei­digte in einer Rede in Aberdeen in Schottland die britische Ausrüstung., die er als eine« un­bestreitbaren Beitrag znm Friede« bezeichnet«. Eden meinte, so beunruhigend auch die große Vermehrung der Rüstungen der Welt sei, so berechtige das doch in keiner Weise die An­nahme einer Schlußfolgerung, wonach ein Krieg unvermeidlich sei.

In einem Warschauer Borort überfielen vor einige» Tage« zwei Wegelagerer nachts eine Kolonialwarcnhandlung. De« Besitzer, der ihnen in den Weg trat, schossen sic nieder. Bei dem eine» der Mörder fand die Polizei Papiere, ans denen sich der bemerkenswerte Tatbestand ergab» daß er znm Kommandanten eines -er für de« Bolschewismus in Spanien kämpfenden „Jnternational. Bataillone" ans» ersehen war. Der Raubmörder gab an, die Mordtat ausgeführt z« haben, um die für die Reise nach Spanien notwendige« Geldmittel z« erlangen.

Der italienische Ozeandampfer »Rex" ist ans -er Heimfahrt von Newyork nach Neapel zwischen de» Azoren und dem Kap Vicente (Süd-Portugal) in eine« schweren Sturm ge­raten. LV Personen habe« zumeist leichtere Verletzungen davongetrage». Ein Manu der Besatzung ist während der Heimfahrt seinen schwere» Verletzungen erlege«.

Die amerikanische Antomobilindnstrie ist von neuen riesige« Ausstänben betroffen wor­den. Die Bereinigte Antoarbeitergewerkschast hat in sämtliche« Chrqslerfabriken mit etwa 87 VM Arbeitern de« Streik ausgernfen. Gleichzeitig find SSM Arbeiter der Hudson Motor Gesellschaft sowie 7VM Arbeiter ver­schiedener Chevroletfabriken in den Ansstand getreten.

Uch zu dem Kniefall der Regierung vor dem Kapitalismus geführt haben.

So liefert die französische Wirtschaft ge­radezu ein klassisches Beispiel für die Nichtig­keit der Worte, die der Führer in seiner Proklamation zum Parteitag der Ehre aus- Prach: „Denn dies ist ein weiterer Grund­ätz der nationalsozialistischen Wirtschasts- wlitik, daß nicht der Lohn oder die Lohn­höhe das Entscheidende sind, sondern die Produktion... Es wäre der Staais- und Wirtschaftsführung ohne weiteres mög­lich gewesen, die Löhne um 20, um 40 oder auch 50 v. H. zu erhöhen. Allein die Lohn­erhöhung ohne eine Produktionssteigerung ist ein Selbstbetrug, den das deutsche Volk schon einmal mitgemacht hat. Es ist nach national­sozialistischer Wirtschaftsführung ein Wahn­sinn. die Löhne zu erhöhen und damit wenn möglich die Arbeitszeit zu verkürzen, d. h. die Produktion zu beschränken ..." Inwieweit Sie klare Erkenntnis des Führers das deut­sche Volk vor den Folgen einer solchen Wirt­schaftspolitik bewahrt hat. darüber wird uns Sie heutige Debatte in der französischen Kam­mer ja ansklären.

InPari 8 fordern die Drucker und Setzer sofortige Lohnerhöhungen und drohen mit dem Streik ab Mittwoch: ein sofortiger Streikbeschluß konnte mit Mühe verhindert werden. Die rechtsgerichtete Zeitung „Le Jour" hat als erste Tageszeitung ihren Preis aus 40 Centimes erhöht und erklärt, daß keine unabhängige Zeitung unter diesem Nerkaufspreis hergestellt werden kann.

Bauernstreik um Marseille

Die Bauern der Umgebung von Mar­seille haben am Montag oie Gemüsezu- fuhren in die Stadt eingestellt, um gewisse ständische Forderungen zu erzwingen. Die Gemüseversorgung der Stadt wurde einst­weilen aus Lagervorräten fichergestellt. In Bordeaux haben sich die Ingenieur-Offi­ziere der Handelsmarine dem Streik der See­leute angeschlossen; die Matrosen - Gewerk­schaft hat die Verhandlungen zur Beilegung des Ausstandes abgebrochen, weil sie aufge- forbert wurden, sich wegen des Vorwurfs de, -gemeinsamen Auflehnung gegen Kapitänt untz Bordofiiziere zu verantworte«.

Bolfchewistenfront mehrfach durchbrochen!

Nationaler Großangriff nordöstlich Madrid - Bis zu 12 Km. Geländegewinn

Der Kniefall der „Volksfront" Frankreichs

Große Finanzaussprache in der Kammer — Der verkaufte Sozialismus