Sewegnog. Rosenberg sagte: „Wir können den rlaffenkampf nicht überwinden, wenn nicht mch der Streit der Konfessionen verschwin- «et".
, Ein furchtbares Familiendrama hat sich am kamötag in Hamburg im Stadtteil Rothen- fanm abgespielt. Ein Man» Übersiel dort leine frühere, von ihm geschiedene Frau mit >inem Revolver. Eine verwandte der Frau purde erschossen, ihr Vater, -er zu Hilfe eilte, ichwer verletzt. Als es der Fra» gelang, durch tas zu ebener Erde gelegene Fenster zu entkommen .richtete der Mörder die Waffe gegen sch selbst und tötete sich.
Am Sonntag nachmittag würbe das Richt
fest des deutschen Hauses auf der Weltausstellung Paris 1VS7 begauge«.
Der Abgeordnete der Rex-Beweguug für den Wahlkreis Brüssel, Olivier, hat am Sonntag sei« Mandat niei«rgelegt. Mit ihm sind sämtliche Ersatzmänner zurückgetreten. Damit wolle« die Rexisteu Teilwahleu für die Abgeordnetenkammer im Brüsseler Wahlbezirk erzwingen.
Ans einem amerikanischen Frachtdampfer» der kürzlich aus Schanghai elngelaufen war, konnte die Newyorker Hasenpolizei KW Büchsen mit Opium im Werte vo« über einer halben Million Dollar beschlagnahmen.
Freiwilligenverbot «ur auf dem Papier
Immer noch gehen neue Transporte für die spanischen Bolschewisten ab
-- 01 . Gins, 7. März.
Während der Unterausschuß des Londoner Nichteinmischungs-Ausschusses sich »och mit den Einzelheiten des Kontrollplanes für die spanische Grenze und Küste besaßt — die Kontrolle hätte ursprünglich in der Nacht sum 7. März in Kraft treten sollen — berichtet die Schweizer Presse einmütig, daß d i e'A n >r> er b u n g von „Freiwilligen" für das rote Spanien in allen Ländern zugenvmmen hat. Aus Belgien. Frankreich. Großbritannien, der Tschechoslowakei. Mexiko und der Schweiz gehen immer neue Transporte nach Spanien ab, trotz der von dielen Staaten angeuom- Kienen Gesetze. Tie Sowjetagenten richten ihre Wühlarbeit insbesondere auf alle in den Kulturstaaten verfolgten Politischen Verbrecher. die mit offenen Armen empfangen werden. Viele von ihnen haben in Moskau kine besondere Ausbildung erhalten.
Die Pariser „Action Francaise" meldet anter der Ueberschrift „Die Komödie der Neutralität", daß der sowietsvanische Frachtdampfer „Cala Pi" Marseille mit 21868 Kilogramm Munition an Bord verlassen hat Nit dem angeblichen Bestimmungsort 8asra (Iraks. Tas Blatt fragt, wo dis zachste Anlegestelle des Tamvfers sein wird, da er von vier bolschewistisch-spanischen srachtdamvtern begleitet wird, di? alle für jowjetspanische Häfen bestimmt sind.
Wie es den nach dem bolschewistischen Spanien transportierten „Freiwilligen" in Wahrheit ergebt, darüber berichtet ein belgischer Marxist in „Libre Belgique" und „Nation Belge", der aus die Fra"e. ob die über die Bolschewisten berichteten Scheußlichkeiten wahr seien, antwortete: . „A lies, wasmansichvorstellen kann, wurde noch von der Wirklichkeit übertroffe n". In Mahora z. B. haben die Bolschewisten sechs Skelette ansaegraben. ihren Spott damit getrieben und sie dann ins Feuer geworfen. 12- und ltzjährige Mädchen wurden von ihnen in der schamlosesten Weise mißbraucht. Tag und Nacht wurden die „Freiwilligen" von Galeerensträflingen bewacht, um ein Ueberlaufen zu den nationalen Truppen zu verhindern. Uebenvachungsdeginn am 14. Marz
Der Unterausschuß des Londoner Nichteinmischungsausschusses hat sich noch in der Nacht zum Sonntag über den Kontrollnlan völlig geeinigt, der heute Montag dem Voll- ausschuß zur Genehmigung vorgelegt werden wird. Die drei Hauptüberwachungsbeamten werden am 18. März ihre Tätigkeit auf- nebmen: auch die Kriegsschiffe der an der Neberwachung beteiligten Mächte sollen sich von diesem Tage an in den ihnen zugewiesenen Abschnitten aufbalten. um zur Aufnahme ihrer Ueberwachungstätiakeit — die voraussichtlich mit 14. März, 0 Uhr beginnen wird — bereit zu sein.
Die Landwirtschaft im Bierjahresplan
Minister Darr6 sagt: Erzeugungsschlacht ist keine Hexerei!
X Berlin, 7. März.
In einer Unterredung über die nächsten Ausgaben des Reichsnährstandes im Rahmen der Erzeugungsschlacht und des Vierjahresplanes erklärte Neichsernährungsminister R. Walter Darrö u. a.: Die grundsätzlich anders als in der gewerblichen und industriellen Wirtschaft gelagerten Verhältnisse der Landwirtschaft stellen an den Aufbau unserer Ernährungswirtschaft Anforderungen ganz besonderer Art. Sie führen dazu, daß der nationalsozialistische Neubau unserer Er- nährunaswirtschaft von vornherein auch in den praktischen Maßnahmen den Gedanken der Gemeinwirtschaft und der pslichtgebun- denen Ordnung ganz stark in den Vordergrund stellen mußte. Bei der Beurteilung der künftigen Ergebnisse der Erzeugungsschlacht muß man sich vor Augen halten, daß auf den Gebieten, die in den beiden ersten Iah- ren der Erzeugungsschlacht erhebliche Lei
stungssteigerungen verzeichnen konnten, sede weitere Leistungserhöhung immer größere Anstrengungen und nicht zuletzt auch höhere Aufwendungen erfordert. Mit der fortschreitenden Entwicklung wird auch die Beeinflussung von zentraler Stelle aus immer schwieriger. Es geht nicht an. nach einem Schema zu arbeiten und etwa an wenigen Einzelstellen gesammelte Erfahrungen ohne wei- teres zu verallgemeinern. In dieser Richtung liegen die wichtigsten Aufgaben des von mir kürzlich eingesetzten Neichsinspektors für die Erzeugungsschlacht.
Die großen Ausgaben, die unserer Land- Wirtschaft vom Vierjahresplan gestellt sind, wären überhaupt nicht zu meistern, wenn nicht im Schmelztiegel der nationalsozialistischen Revolution die deutsche Landwirtschaft zu einer kampfkräftigen Einheit zusammengeschweißt worden wäre. Heute sind wir so weit, daß unstre Bauern und Landwirte auf das Gesamteraebnis schauen, daß im
Der deutsche Rlm vor neuen Ziele«
Reichsminister Dr. Goebbels sprach zu den deutschen Filmschaffenden
Berlin, 7. März.
Ten Höhepunkt des ersten Jahrestages der Reichssilmkammer auf der berussstän- dischen Vertretung des gesamten deutschen Filmschaffens bildete die große Rede von Reichsminister Dr. Goebbels, der als Schirmherr des deutschen Films am Freitag abend im überfüllten Sitzungssaal des Reichstages in der Krolloper vor den Filmschaffen- den sprach.
Man kann den Eindruck der Rede des Ministers, der in grundsätzlichen Tarleguu- gen künstlerische Begriffe und der. Wiedergabe ebenso grundsätzlicher Erkenntnisse alle, aber auch alle schwebenden Probleme des Films behandelte, nicht besser kennzeichnen als durch die Feststellung, daß sie nach seinen Ausführungen keine Probleme zu sein schienen. So einfach, so klar und so selbstverständlich erschien das, was er ihnen zu sagen hatte, einerlei, ob es sich um die der Filmkunst eigenen Gesetze, seiner Einwäude zum Filmschaffen des letzten Jahres oder seine Vorschläge für die Beseitigung der ihm noch anhaftenden Schwächen handelte. Tie begeisterte Zustimmung, die jedes dieser prägnanten Formulierungen begleitete, vervielfachte sich, als Tr. Goebbels den billmen Nachweis dasi'ir erbrachte, daß der größte Teil der im Vorjahre von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen realisiert werden konnte und er für das kommende Jahr ein Programm der Grundsätze aufstellte, dessen wichtigstes Erfordernis ein starker konsequenter Einbau künstlerischer Kräfte in den Werbeprozeß des Films ist. Mit tiefer Anteilnahme hörten die Filmschaffenden das mitreißende und warmherzige Bekenntnis des Ministers zur deutschen Kunst und der minutenlange Jubel, der ihm am Schluß seiner Rede entgegenschlug, war der Beweis dafür, daß sein begeisternder Appell an alle zur Mithilfe auf fruchtbaren Boden gefallen war.
Neichsminister Dr. Goebbels wies daraus hin. daß er bewußt vor der breitesten
Oefsentlichkeit und vor dem ganzen Volke zu den Problemen der Filmkunst Stellung nehme. Es gibt im öffentlichen Leben der Nation nichts, was nicht unmittelbar auch das Volk interessiere. Tas Volk ist wieder in die Theater und Kiuosäle zurnckgeströmt, und sein Interesse für Theater und Film ins Unermessene gestiegen. Darum ist es no'wen. dig. d»r deutschen Kunst die richtigen Wege ;n weisen.
Es handelt sich nicht etwa um die Frage, ob der Film rentabel ist. ob er Geld einbrin- gen soll, sondern darum, wie man zur N"N- tabilität des Films kommen kann. Hier gehen die Meinungen schroff aiGeinn"'"r. Ter Filmunternehmer betrachlet den Film selbstverständlich cAs Geschäftsmann. während der Künstler d's Bestreben hat. das Leben ciuzufangen. es zu oestalten, zu verdichten und darzust"lleii. Der Künstler hier dem Leben nüt einer souveränen F''-i- heit gegenüber und darin erweist sich sein wahres Künstlertum.
Ter Minister schloß mit eiimm leidenschaftlichen Bekenntnis zur deutschen Kunst und ihren unsterblichen Werten: „Man muß sich der Kunst mit Leib und Se"le verschreiben — oder gar nicht! Tie Knust ist nicht leicht, sie ist unerbittlich, hart, ja manchmal grausam und fordert dm ganwii Menschen. Ader niemand, der der Kunst die soraenvollen und quälenden Jahre seines Lebens hindurch oe- dient hat. möchte sie ans lein,-,,, g-s,-,, ver misten, denn sie ist das einzige, was ihm das Leben lcbenswert gemacht hat.
So können wir auch diese -um ersten Male in der ganzen Welt stattfindende Zusammenkunft aller am Film schaffenden Menschen eines Volkes nicht würdiger abschließen, als wenn wir uns wiederum mir ganzem Herzen und aus voller Seele der Kunst als der großen Mutter unserer Freude der gütigen Trösterin in unseren Schmerlen hingeben, daß wir ihr ewig danken, wenn sie in den großen Stunden unseres Lebens unsere schaffenden Hände feg- net.
Einzelfall auch einmal eine Schlechterstellung in Kauf genommen wird, wenn dadurch an anderer Stelle wirksam geholfen werden kann. Nun. nachdem diese Erkenntnis Allgemeingut geworden ist. können die zahllosen Einzelausgaben erfolgreich gelöst werden. Unsere Aufgabe wird uns leichter gemacht, wenn auch außerhalb der Landwirtschaft Verständnis für die Vielseitigkeit der Erzeugungsschlächt herrscht und wenn man überall einsieht, daß die S r ze ii gtt n gs schl a ch t keine Hexerei i st.
Belgien will „nichtverbünret" sein
X London, 7. März
Nach einer „Times"°MelduNg hat die belgische Negierung Paris und London gegenüber den Wunsch ausgedrückt, die Vorderst- tungen für eine neue Westpakt - Konferenz vorwärtszutreiben, da sie die gegenwärtige Regelung und die sich daraus ergebenden Verpflichtungen Belgiens für die Dauer als unerträglich betrachte. Belgien will in erster Linie ein „nichtverbündeter" Staat wie die Niederlande oder die skandinavischen Staaten sein. Belgien wünscht nicht, mit dem französischen Bündnis- system in Zusammenhang gebracht zu werden. Der Berichterstatter
rantie-Angebot für eine belgische und niederländische gebietsmäßige Unverletzlichkeit einen tiefen Eindruck auf die belgische Oef- fentlichkeit gemacht hat.
Po/Mche Kurznachrichten
Politische Amnestie mit Vorbehalten
Der tschechoslowakische Staatspräsident Dr. Be- nesch hat aus Anlaß des S7. Geburtstages deS Altpräsidenten Masarhk eine Amnestie für Vergehen und Verbrechen gegen daS Republikschutzgesetz erlassen, die jedoch in ihren wichtigsten Teilen auf Personen, die die Tschechoslowakei verlassen haben, um der Strafverfolgung oder dem Strafvollzug zu entgehen keine Anwendung findet.
„Künstliche Vernebelungsversuche"
Der österreichische Bundeskanzler Dr. Schuschnigg wandte sich in Graz scharf gegen „gewisse künstliche Vernebelungsvcrsuche von ausländischer Seite" im Zusammenhang mit dem Neurath-Besuch in Wien.
Preiserhöhungen bis zu 30 b. H. diktiert
Die amtliche „Wiener Zeitung" muß sich in sehr scharfer Form gegen ein erst kürzlich gegründetes Webereikartell in Oesterreich wenden, das Preiserhöhungen bis zu 30 und mehr v. H. diktiert hatte.
l>»s Kä.-llvim ist äi« 2vIIs äsr liamoraäsvlmktl
Schwarzfahrt
Iein Nomon von l.Iede una I UDUW SW-IIUT» jXutolzlire» von u. /u. XrjtrI
tCovortahi bs Duncker-Berlaa. Berlin)
1«
Dann war sie fort.
Rudi setzte sich aus das Trittbrett des Lieferwagens und nahm seinen Kopf zwischen die Hände.
Er fühlte sich elend.
»
Auf einer Bank im Korridor des Gerichtsgebäudes saß Trude und las Zeitung.
Herr und Frau Silvestre standen ein Stück weiter in der Mitte des Ganges und sprachen mit ihrem Anwalt.
Hanne gina aui Fußspitzen an Trude heran. Tann stippste er plötzlich von hinten gegen die Zeitung.
Trude erschrak und blickte ans. „Ach. Sie sind das." lachte sie und legte die Zeitung fort. „Ich bin so erschrocken."
Er schüttelte ihre Hand und setzte sich neben sie. „Schwache Nerven. Trudchen? Seit wann denn?"
„Ach. Hanne." sagte sie zutraulich, „mich regt dieser Prozeß so auf. Ich habe nie was mit Gerichten zu tun gehabt. Ich finde es schrecklich. Wie ich das erstemal verhört wurde, habe ich weinen müssen." Sie lachte auf. Sie saß unter dem Fenster. Ein Sonnenstreifen lag auf ihrem Haar, das streng um ihren Kopf gebunden war. mit einem kleinen Knoten im Nacken. Ihr Haar hatte die Farbe ivon reifem, gelbem Mais.
„Nicht doch." sagte Hanne ungläubig. „Sie haben doch nicht geweint."
Sie nickte. „Doch, Hab ich."
Er schüttelte den Kopf. „Ausgerechnet Sie. Wo Sie doch immer so energisch und selbständig sind. Fast wie ein Mann."
Sie hob die Schultern. „Das ist alles nur Schein, man muß ja'so sein im Leben. Aber wenn's draus ankommt, ist man eben doch schwach." Sie blickte ihn an und lächelte.
„Wann geht's denn los?" fragte Hanne und blickte auf seine Armbanduhr.
„Tas dauert noch ewig." sagte sie, „eS kommt noch ein Fall vor uns. Aber erst muß der hier zu Ende sein. Ta ist große Auf- regung drinnen." Sie deutete aus die Tür zum Gerichtssaal.
„Wollen Sie reingehen? Zuhören?"
„Bloß nicht!" Sie griff nach seinem Aermel. „Ich will nichts davon wißen!"
Herr Silvestre redete mit gedämpfter Stimme und heftigen Armbewegungen. Ter Anwalt in seinem schwarzen feierlichen Ta- lar hielt den Kopf zurückgelehnt und blickte aus gesenkten Lidern abwägend auk Herrn Silvestre herab. Zuweilen warf er einen schnellen Blick auf Trude.
„Ta kommt der Radfahrer, den wir überfahren haben!" flüsterte Trude.
Ein junger Mann kam mit bescheidenen einen gebügelten blauen Anzug an und trug eine gelbe Krawatte aus Kunstseide. Er blickte zaghaft auf die schwarzen Tafeln an den Schritten den Korridor entlang. Er hatte Türen, wo Zettel mit der Reihenfolge der Verhandlungen angeheftet waren. Er hinkte fast unmerklich.
„Hallo, junger Mannt" rief Hanne und winkte.
Der junge Mann blickte auf. lächelte schwach und kam näher.
Hanne streckte ihm die Hand entgegen: „Sie kenne» «ich doch noch?"
Der junge Mann verbeugte sich linkisch und lächelte schüchtern: „Doch, doch, natürlich."
„Na. denn kommen Sie her und setzen Sie sich erst mal." forderte Hanne ihn gönnerhaft auf.
Ter junge Mann hielt den Hut gegen den Bauch gedrückt, blickte Trude unterwürfig an, verbeugte sich noch einmal, dann setzte er sich behutsam.
„Wie geht's denn?" fragte Hanne.
„O danke — gut."
„Sind Sie immer noch in dem Hutgeschäsi angestellt?" fragte Trude mit ihrer freundlichen. warmen Stimme.
„Nein." sagte er. „ich bin setzt bei meinem Onkel im Geschäft, er hat einen kl?inen Ko- lonialwarenladcn in Neukölln. Ich habe mich beteiligt." Er errötete ein wenig. Man iah. daß er sehr glücklich war über seine Karriere.
„Na. da haben Sie's ja gut getrosten," sagte Hanne.
„Herr Silvestre hat mir geholfen."
„So? Hat er sich also anständig zu Ihnen verhalten." sagte Hanne mit Befriedigung.
„O ja, sebr. Er hat mir fünfhundert Mark gegeben." Ter junge Mann sagte das mit einem Ausdruck, als hätte er in der Lotterie gewonnen.
In diesem Augenblick wandte Herr Silvestre den Kops, und als er den jungen Mann erblickte, kam er sofort heran.
Herr Silvestre hatte kurze Beine und einen schweren Oberkörper. Unter seinen tief- schwarzen Augen hingen dunkle Säckchen. Er hatte einen etwas fetten Hals und glänzen- des schwarzes Haar. Sein Nacken war a»8- rasiert und leicht gepudert. Er sah braun- häutig und fremdländisch aus, trug einen eleganten grauen Flanellan-ng und roch nach einem süßliche» Parfüm. Zur So««-
merszeit, wie eben jetzt da die Sonne glühend am Himmel stand. Pflegte Herr Silvestre in seiner kleinen, weichgepolsterten Hand beständig ein Taschentuch von zarten, diskreten Farben zu halten, mit dem er sich alle Paar Minuten über das schwitzende Gesicht wischte, obwohl seine Herkunft — er war in Argentinien geboren und hatte mehr als die Hälfte seines Lebens in Südamerika verbracht — zu der Schlußfolgerung verleitete, daß hohe Temperaturen keinem Körper eine gewohme Erscheinung wären. Er hatte alle Laichen voll mit parfümierten Taschentüchern.
„Na. wie geht's denn?" kragte Herr Silvestre in seiner lauten Art und klopfte dem jungen Mann auf den Rücken. ..was macht das Bein?"
„O danke, das ist wieder in Ordnung", sagte der junge Mann und barg seine Hände, mit denen er nichts anzusangen wußte, auf dem Rücken.
„Er hinkt noch", sagte Trude.
Schnell fuhr der junge Mann dazwischen: „Aber das ist doch gar nicht der Rede werrk Das geht noch vorbei, durchs Elektrisieren."
„Natürlich", ries Herr Silvestre. „daS geht vorbei. Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sie gehen doch jede Woche zum Elektrisieren?"
„Wenn ich Zeit habe." tagte der junge Mann. „Manchmal k'nn ich nicht."
„Vernachlässigen Su- das nur nicht", bat ihn Herr Silvestre besorgt. Er erblickte jetzt die eidottergelbe Krawatte des jungen Mannes, und das brachte ihn sekundenlang aus seiner Fassung. ..Und — was wollte ich denn sagen? Ja — also gehen Sie bloß regelmäßig um Elektrisieren. Vielleicht wäre auch Mas- age — haben Sie den Arzt schon mal gefragt. ob nicht auch Massage kehr gut wäre? Wie?"
(Kortje-ung folgt.j -