Sckwarzwald-Wactrt
cha-Plschriftieiter: Friedrich Han» Sch« kl«. Nnzrigenl«it«r: »Frrd Tchaf- h«ttl«. Sämtlich« in Calw. Verlag: Schwarzwald-Wacht D.m.b.H. Calw. EeschilstSstelle: Alte» Postamt. Fernsprecher 2Sl. Schluß der Anzeigenannahme! 7.80 Uhr. — Rotationsdruck: A. Oelschlliger'sche Buchdruckerei, Calw. — Zurzeit gilt Preisliste ». Fernmündliche Anzeigen ohne Tewiihr. D. U. II. 87: 8870. Bei Anzeigen-WItderholung oder Mengenabschluß IStaffel ky. Nachlaß. Erfüllungsort: Calw.
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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Ztaät unä Ureis Lalw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826
Rr. S2
Lalw, Donnerstag, 4. Mürz 1SS7
111. Jahrgang
Moskauer Propagandazentrale für Nordafrika
unter der Siegesbeule der nationalen Truppen in Malaga
ZI. Paris, 3. März.
Den nationalen Truppen ick Malaga ist — wie „Hsigaro" aus Sevilla meldet — eine Siegesbeute in die Hand gefallen, die unschätzbaren Wert vor allem für Frankreich hat: Auf der eiligen Flucht ließen die Bolschewisten eine Reihe von Gepäckstücken mit wichtigen Dokumenten zurück, die zum größten Teil in russischer Sprache abgefaßt waren und denOrga - nisationsplan zur Revolutionie- rung ganz Nordafrikas bis zur libyschen Küste, also einschließlich des ganzen nordafrikanischen Besitzes Frankreich?, enthielten. Außerdem wurden in den Kellern Malagas riesige Kisten mit Flugblättern in arabischer, französischer und spanischer Sprach» gefunden, die zur Befreiung Marokkos „vom Joch der Europäer" aufforoerten.
Diese Meldung bestätigt nur die seit längerer Zeit immer wieder gemachte Erfahrung, daß Moskau gegenwärtig seine Kräfte zu einem großen Aktionsplan gegen Frankreich sammelt und ansetzt. Nicht allein im Lande selbst werden die größten Anstrengungen gemacht — man denke nur an die Bemühungen um eine Marxistisch-kommunistische Einheitspartei unter Führung des Moskau-Beauftragten Thorez — auch in den Kolonien wird mit Hochdruck gearbeitet, wobei natürlich Nordafrika eine ganz besonders wichtige Rolle spielt.
Zu diesem Zwecke wurden die bisherigen Aktionszentralen der Komintern in den Kolonien umorganifiert und mit neuen Leuten besetzt, die an der Hochschule für revolutionäre Propaganda in Moskau ausgebildet worden sind. Neben die bekannte Organisation „Für die Eingeborenen" in Nord- afrika ist eine zweite Zentrale in Algier m i t rein militärischen Zwecken getreten. die von drei ständigen Kvminternagen- ten geleitet wird; zwei Reiseagenten halten die ständige Verbindung zwischen den örtlichen Organisationen aufrecht. Ein Son- derkredif von 2.5 Millionen Franken steht den drei Kominternagenten zur Anwerbung von Eingeborenen zur Verfügung. die in Paris l!> in Sondcrkurscn des Kominternagenten Tschann militärisch ausgebildct werden. Soweit sie nach Abschluß dieser Ausbildung nicht in die Eingeborenen-Stoßtrupps in der Bannmeile von Paris «.ungeteilt werden.
werden sie nach Algerien zurückgeschickt, um dort den Grundstock für die halbmilitärischen Eingeborenenverbände zu bilden, die letzten Endes dazu bestimmt sind, den Kampf gegen die weißen Kolonialtruppen und die zuverlässigen Kolonialregimenter zu führen. Wie intensiv gearbeitet wird, beweist die Tat- sache. daß allein im Dezember 1936 und Januar l937 nicht weniger als 13 000 alge- rische Eingeborene zur Ausbildung nach Paris geschickt worden sind.
Mit ähnlichen Mitteln wird auch in Marokcko gearbeitet. Tie Aktionszentrale befindet sich in Rabat: hier war anfäng-
lich auch längere Zeit der frühere deutsche Kommunist Heinz Neumann tätig. Hier wie in Ma dagaskar und Indochina wird mit Erfolg nach den gleichen Methoden gearbeitet unter dem Schlagwort: „Gegen den sranzösisckM Imperialismus und weiße Ausbeutung!" Gleichzeitig sammelt Moskau in Frankreich, selbst eine internationale vaterlandslose Gesellschaft von Emigraitter aller Länder, die bei einem revolutionärer Ausstand rücksichtslos eingesetzt werden soll. Ueber ihre militärische Ausbildung in den kommunistischen Stoßtrupps wurde schon mehrmals berichtet.
Sudelsndeulschtum fordert sei« Recht
Eine Unterredung mit Konrad Henlein in der „Tribuna"
X Rom, 3. März.
In einer Unterredung mit dem Prager Vertreter der römischen „Tribuna" erklärte der Führer der Sudetendeutschen Partei Konrad Henlein u. a.: Die Achse Rom- Berlin stellt allgemein ein Element der Stetigkeit in der europäischen Emwicklung dar. Es wäre wichtig, zu prüfen, ob die Achse Rom-Berlin für die Tschechoslowakei nicht eine größere Sicher- heitsbürgschaft dar st eilt als die problematischeFreundschaft mit S o w j e t r u ß la n d. Zuvok allerdings muß das sudetendeutsche Problem gelöst werden. Verwaltungsmäßige Maßnahmen kön- nen hierfür keineswegs» genügen, um den Erwartungen der 3'/» Millionen Sudeteu- deutschcn gerecht zu werden. Vielmehr muß die Tschechoslowakei die Nationalrechte anerkennen. die in einem Nationalitätenstaat ein konstruktives Moment bilden. Die Sude- tendeutschen verlangen also Gesetze, mit denen nicht nur ihre Eristenz garantiert wird, sondern auch eine Verpflichtung der derzeitigen Regierung und der gesamten Nation, in der dies bekräftigt wird. Es geht nicht an. daß eine demokratische Regierung bei den Verhandlungen über ein derart bedeutsames Problem stets die Mehrheit über- siebt, wie dies bisher geschehen ist.
Zur Möglichkeit der kommunistischen Gefahr in den Reihen des Sudetendeutschtums erklärte Henlein, daß auf Grund der eingehenden auf den Pakt mit Sowietrußland gestützten Propaganda weite Kreise der Be-
Absage an die französische „Volksfront"
Bei den Rundfunkwahlen siegte „Radio-Familie"
gl. Paris, 3. März.
Als in der Vorwoche die Wahlen in den Verwaltungsrat des staatlichen Rundfunks begannen, zu denen jeder Besitzer eines Rundfunkgeräts, der die Rundfunkgebühr für 1937 bezahlt hatte, wahlberechtigt war, da wurde sowohl von der „Volksfront"-, wie von der rcchtsgetich- tencn Presse die Wahl als innerpolitisches Stimmungsbarometer bezeichnet. Tatsächlich standen sich zwei politische Listen gegenüber: „N adio-Freiheit" mit Volksfront- Männern. unter ihnen der Chefredakteur der kommunistischen „HumanitS", und „N adiv- Familie" mit zwar nicht Politisch hervorstechenden, aber doch der Rechtsopposition zugehörigen Wahlwerbern.
Obwohl die Wahl bereits in der Vorwoche abgeschlossen wurde, ist das Gesamtergebnis noch immer nicht bekannt; nicht einmal für Paris ist das Gesamtergebnis vor Freitag abend zu erwarten. Da und dort tauchen bereits Beschwerden auf, daß die marxisti- scheu Postbeamten „Korrekturen" des Wahlergebnisses bezw. der Stimmzettel vornehmen. Das alles scheint aber eine schwere schlappe der „Volksfront"-Lisie nicht verhindern zu können. So hat die bisherige Stimmenzählung in Paris -00 000 Stimmen für „Radio- Familie" und nur 160000 für „Radio- Freiheit" ergeben. Noch schwerer ist die G.chlappe der „Volksfront" im Rundfunk
Sendebereich Nord, wo ein Gesamtergebnis von 183 272 Stimmen iür „N a d i o - F a m i l i e" und nur 130146 Stimmen für „Radio-Freiheit" feststeht.
Es hat somit auch der während des Wahlganges erfolgte plötzliche und nicht ganz freiwillige Rücktritt des politischen Leiters des staatlichen Rundfunks. Pivert. nichts mehr genützt. Pivert war zwar Sozialist, also Parteifreund Leon Blums, aber er gebärdete sich kommunistischer als die Kommunisten. In einem offenen Brief, der in marxistischen Blättern veröffentlicht wurde, hatte er seinen Rücktritt damit begründet, daß er es nicht für möglich halte, dem französischen Proletariat die Komödie der Volksfrontregierung vorzuspielen, die die revolutionä- ren Rechte des Proletariats verrate.
Von besonderem Interesse ist das Ergebnis der Abstimmung in Straß bürg, da die elsäsfischen Nnndfunkhörer mit dem Straßburger Sender, wie kürzlich berichtet, längst unzufrieden sind. Tatsächlich hat die Liste „Radio-Freiheit" nur 33638 Stimmen erhalten, während „Radio- Familie" 82 141 Stimmen erhielt. Man darf nun begierig sein, ob man auch in Straßburg so „demokratisch" sein wird, den Willen der Hörer zu berücksichtigen und mit Sendungen wie jenen des Emigrantenjuten Iakob-Salomon aufzuhören, die. wie eine elsässische Zeitung vor wenigen Tagen srstge- stellt hat, den Straßburger« auf die Nerven «eben. . :
dölkerung wohl sowjetfreundlich eingestellt seien; das Sndetendeutschtum aber hat den Kommunismus in allen seinen Formen kennengelernt. Biele frühere Kommunisten stehen heute vollkommen zu den Grundsätzen der Sudetendeutschen Partei. Die Sudetendeutschen haben ein tief empfundenes Nationalgefühl und wünschen die Verwirklichung nationaler Errungenschaften nicht durch Klassenkämpse. sondern durch die Auswirkungen einer gemeinsamen nationalen Zusammenarbeit._.___
Elken und EMI m vegevmr denn kks
Ansrüstnngsfolqe: Der englische Einfuhrzoll für Roheisen aufgehoben
London, 3. Mürz
Durch eine Verordnung des englischen Schatzamtes ist der 33 Prozent betragende Einfuhrzoll für Roheisen aufgehoben worden. Ferner wird der Zoll der Eisen- und Stahlerzeugniste. die im Rahmen der Kontingente und mit Ursprungszeugnissen versehen nach England eingeführt werden, von 20 auf 10 Prozent herabgesetzt. Tie Verordnung tritt am Mittwoch in Kraft. Sie kann als unmittelbare Folge des eng. lischen Aufrüstungsprogramms betrachtet werden, durch das eine außergewöhnliche Nachfrage nach Stahl und Eisen entstanden ist.
„WMWlMSnwdiWerung in UM
X Washington. 3. März.
Nach Zeitungsmeldungen plant der amerikanische Generalstab die Anforderung von Mitteln zur jährlichen Probemobilisierung kriegswichtiger Betriebe. Es handelt sich um etwa 12 000 Fabriken, die im Kriegsfälle sofort auf die Herstellung von Kriegsmaterial umgestellt werden müssen und nun dafür „gedrillt" werden sollen. Gleichzeitig plant der amerikanische Generalstab einen Fünf- sahresplan zur Einstellung von 150 000 Re- servisten und kür den Kriegsfall die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, sowie einer militärischen Kontrolle aller kriegswichtigen Fabriken.
Stachanowsyftems
Rach dem Massenmord
Zwangsmobiliflerung der Jugendlichen im bolschewistischen Spanien
^ pl. Lissabon, 3. Marz.
Immer offener gestehen die spanischer Bolschewisten durch ihre Maßnahmen ein daß sie einen letzten verzweifelten Kampf uir ihre Positionen führen. So beabsichtige* sie nunmehr, die gesamte Jugend in dem vor ihnen noch beherrschten Gebiet zu mobilifie- ren, um sie teils als Kanonenfutter, teils in der Waffen- und Munitionserzeugung einzusetzen. Nm diese Fabrikatton hochzu- trciben, wird das menschenmörderische „Sta- chanowsystem" nach sowjetrussischem Vorbild auch in den spanischen Kriegsbetrieben eingeführt, eigene „S t a cha n o w - B r i g a- den" gebildet und unter ihnen ein „sozia- Wischer Wettbewerb" angeordnet, bei dem die Strafen für Minderleistungen wichtiger sind als die Anerkennungen für Mehrleistungen.
Tie Zahl der von den Bolschewisten in Barcelona Ermordeten ist so groß geworden, daß sich die Machthaber veranlaßt gesehen haben, den Hinterbliebenen von Erschossenen das Tragen jeder Trauerklei, düng bei Todesstrafe (I) zu ver- bieten.
Bon den Fronten meldet der nationale Heeresbericht das Abflauen der bolschewisti- scheu Angriffe an allen Frontabschnitten in- folge der ungeheuren Verluste, die die Bol- schewisten überall erlitten haben. Tie nativ- nale Luftwaffe hatte eine Reihe von erfolg, reichen Angriffen in Katalonien zu verzeich- neu; so wurden ein Elektrizitätswerk und eine Giftgasfabrik in Tarragona durch Bomben zerstört
Sabotage des SrMtMtzMsri'otes
»» bg. Brüssel, 3. März.
Nach einer Meldung der Brüsseler ..La Gazette" sind die belgischen Gerichtsbehörden in den Besitz unwiderlegbarer Beweise gelangt. daß im Austrage des sogenannten „Botschafters" der Valencia-Bolschewisten in Brüssel in Belgien neuerdings wieder „Freiwillige" für die ..Internationale Brigade" angeworben werden. Tie irregeführten. meist arbeitslosen jungen Leute werden von diesem famosen Botschafter mit spanischen Pässen versorgt. Man darf begierig sein, was die Negierung, so fragt das Blatt, gegen diese offene Berletzivw des Nichteinmischungsabkommens zu tun beabsichtigt.
I)a8 bleuere in Kürre'
Die letrten Lreiznisse aus aller V^elt
Der Entlassungstag für die zur Erfüllung der Arbeitsdienstpflicht Einberufenen des jetzigen Halbjahrganges ist aus den 24. März festgesetzt worden. Es hanöelt sich «m rnnd 140 000 Arbeitsdienstpslichtige, die im März zur Entlassung kommen.
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Die Besucherzahl der internattonalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung, die jetzt im Zeichen der billigen Bolkstage steht, hat am Mittwochabend S8S 000 erreicht und damit die halbe Million erheblich überschritten.
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Im Prnnksaal des Rathauses von Sala- manca überreichte gestern Botschafter Faupel dem spanische« Staatschef, General Franco, sei« Beglaubigungsschreiben »nd übermittelte hierbei die herzlichsten Grüße und Wünsche des Führers und Reichskanzlers. Der Führer, s» sagte Faupel, begleitet de« sicher und erfolgreich geleitete« Freiheitskamps ständig mit der wärmsten Sympathie. Siaatschei
General Franco brachte vor allem seine und des spanische» Volkes tiefe Dankbarkeit dem deutschen Volk gegenüber zum Ausdruck, das von Anfang des Krieges an die Größe -er spanischen Bewegung begriffen habe.
In der Nähe von Krasnojarks (Sowjet, uniouj hat sich ein politischer Mord ereignet. Ein „kommunistischer Pionier", das Mitglied eines Schülerverbandes, ist mit der Axt erschlage« worben. In Verdacht des vorsätzliche« Mordes steht der Erzieher des Knaben.
Der amerikanische Senat hat mit 62 gegen 6 Stimmen die Nentralitätsgesetzesvorlage des Vorsitzende« des Auswärtigen Ausschusses des Bundesseuates, Senator Pittma«, ange» »omme». Die Vorlage hebt die traditionelle amerikanische Politik der freien Meere auf »nd setzt an ihre Stelle ein in allen Einzelheiten festgelegtes Programm, die Vereinigten Staaten im Falle eines Krieges ans allen Verwicklungen freiznhalteu. Dem Präsidenten bleibt lediglich überlasse«, die Ware« zu bestimmen, die anf UGA-Schiffen an Krieg- führende befördert werde» können.