Sckwarzwalv'Wackt

Hauplschriftleiler: Friedrich HanS Scheele. Lnzeigenleiter: Alfred Gchaf» heille. Sämtliche in Calw. Verlag: Echwarzwald-Wacht G.m.h.H. Calw. Geschäftsstelle: Altes Postamt. Fernsprecher 281. Schluß der Anzeigenan­nahme: 7.30 Uhr. Rotationsdruck: A. Oelschläger'sche Vuchdruckerei, Calw. Zurzeit gilt Preisliste 4. Fernmündliche Anzeigen ohne Gewähr. V. A. II. 87 : 8670. Bei Anzeigen-Diederholung oder MengenaLschluß (Staffel L). Nachlaß. Erfüllungsort: Calw.

Ealwerlayblait

Amtliche Tageszeitung äer lZVAP.

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Amtsblatt sämtlicher Behörden in Ztaät unck Ureis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre l826

Nr.S1

Ealw, Mittwoch, 3. März 1937

111. Jahrgang

Neue Vermehrung der Wehrkraft in Italien

Bekenntnis zur Achse Berlin-Rom Solidarität mit dem nationalen Spanien

in. Rom, 2. Mürz.

Die mit Spannung erwartete amtliche Verlautbarung über die am Montag um 22 Mir begonnene und am Dienstag um 3 Uhr morgens beendete Sitzung des faschistischen Eroßrates hat auch dem Auslande, das in letzter Zeit mancherlei Gerüchte über die weitere Politik Italiens ausflattern hatte lassen, eine wünschenswerte Klarheit ge­bracht eine Klarheit, die amtliche Ver­lautbarungen sogenannter demokratischer Staaten meistens vermissen lassen: Italien glaubt nicht mehr an die Möglichkeit einer Rüstungsbeschränkung und greift zu dem Mittel, das allein den armen Völkern ihre Sicherheit gewährleistet. Nach dem Muster des nationalsozialistischen Deutschen Reiches, das als erstes diesen Weg beschritten hat. wird Italien, obwohl der faschistische Groß­rat den Stand der militärischen Ausbildung für genügend ansieht, den Plan für eine weitere angemessene Vermeh- rnng der Wehrkraft und die vol l- st an di ge Militarisierung aller aktiven Kräfte der Nation zwi­schen 18 und 55 Jahren mit regel­mäßiger Einberufung der mobilisierbaren Klassen durchführen. Weiter werden die Auf- gaben des ursprünglich nur für den abessi- nischen Feldzug geschaffenen Generalkom­missariats für die Kriegsproduktion um weitere süns Jahre verlängert, ein Höchst- maß an Autarkie hinsichtlich der militä­rischen Bedürfnisse bei notfalls völliger Hintanstellung der zivilen Bedürfnisse ange­strebt und dazu die italienische Wissenschaft und Technik zur Mitarbeit aufgcrufen. Ita­lien stellt damit nicht ein neues Rüstungs- Programm auf. sondern baut seine bereits wirksam gestaltete Wehrmacht weiter ans. da Italien, wieTeuere" betont, entschlos­sen ist. mit der Waffe in der Faust Hüter seines eigenen Schicksals z» sein.

Nicht weniger wichtig sind die auf Grund eines Berichtes des Außenministers Graf Ciano gefaßten Entschließungen zur inter­nationalen Lage. In der ersten wird dem nationalen Spanien die Solidarität Italiens versichert und der Außenminister beauftragt, diese Kundgebung der spanischen National- regierung zur Kenntnis zu bringen. In der zweiten Entschließung wird mit Freude sest- gestellt. daß die Politik des italie­nisch-deutschen Einvernehmens sich so rtent wickelt und ihre zu­nehmende praktische Wirksam­keit gezeigt hat. Schließlich wurden auch die britisch-italienischen Vereinbarungen und die italienisch-türkischen Besprechungen mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Heute Mittwoch, um 22 Uhr. tritt der Groß­rat abermals zusammen.

InPari 8 haben die Beschlüße des faschi­stischen Großrates begreiflicherweise Kritik und Mißstimmung aufgelöst, weil sie die an der Seine immer noch gehegten Wiinsch- träume von einem Wiedererstehen der

Strefasront in irgendeiner Gestalt endgültig begraben. Man gesteht dies zwar nicht ein. sondern glossiert und bemängelt insbesondere die Maßnahmen zur Stärkung der italieni­schen Wehrkraft.

Tie Beschlüsse des faschistischen Großrates werden vom Direktor des halbamtlichen Eiornale d'Jtalia" eingehend kommentiert. Sie sind, so erklärt, ein Beweis dafür, daß die faschistische Politik ihren normalen Kurs verfolgt, ohne sich Illusionen hinzugeben oder sich durch die europäische Unordnung beeinflussen zu lassen. Italien vermeidet es. gigantische Rüstungsvrogramwe zur Einschüchterung anderer auszustellen und sich auf politische Ideologien zu berufen, die man angeblich mit bewaff­neter Macht verteidigen oder aus Grundsatz anderen aufzwingen muß. Italien bleibt gegenüber den riesigen Nüstiingsprogrammen der anderen ruhig, aber nicht gleich­gültig. Das aus der Jdeengemeinschaft gegründete deutsch-italienische politische Ein­verständnis entwickelt sich fortschreitend, un- beschadet aller noch in den letzten Tagen

wieder versuchten Sabotageakte und tritt aktiv in Erscheinung in der tatsächlichen Uebereinstimmung gegenüber allen Gescheh- nisien der europäischen Politik. Grundsätzlich ist Italien zur Zusammenarbeit mit allen Ländern bereit, die diese Zusammenarbeit wünschen. Tie italienische Politik des bewaffneten Friedens, so schließt Gayda, erscheint als ein Ausdruck der Kraft und der Klarheit, ohne irgend­welche Tatsachen ungeklärt zu lasten oder durch zweideutige Behauptungen die Mög­lichkeit zu allerhand falschen Auslegungen zu gebe»..

SWNienkimtrMe

London. 2. März

Wie man hört, wird die Ilrberwachung der spanischen Landgrenzen und Küsten nicht in der Nacht znm 7. März, sondern erst zu Ostern in Kraft treten, da die Nnfstellnna des Beobachtiingsapparates es sind rund MW Personen zu ernennen noch längere Zeit erfordern wird.

England erwögt die Kolonialfrage nickt

Außenminister Eden im Unterhaus über Westpakt- und Kolonialsrage

X London. 2. März.

Um sechs Tage früher als beabsichtigt sah sich der von seinem vierzehntägigen Urlaub an der französischen Riviera zurückgekehrte britische Außenminister Sir Anthony Eden gezwungen, eine außenpolitische Erklärung aüzugeben die allerdings keinerlei neuen Gesichtspunkte brachte. Ten Anlaß dazu gab ein Antrag des arbeitcrparteilichcn Abgeord­neten Greenselt im Unterhaus ans Kür­zung der Ausgaben sür das britische Außen- amt. mit der Begründung, daß sich die bri- tische Negierung nicht mit voller Ueber- zeugnng. sür die kollektive Sicherheit einsetze, wobei wann könnte ein Greenselt dies unterlassen? kindische Verdächtigungen Deutschlands nicht fehlten.

Herr Eden begann seine Antwort mit einer etwas eigenartia scheinenden Feststel­lung: Es qäbe in der heutigen Zeit gewiß etwas Geheimdiplomatie, aber er hätte in der letzten Zeit Anlaß, zu lra- aen. ob es nicht zu viel offene Diplomatie aäbe. Es ist aber an n- nebmen. daß Pie Reaiernnaem aeaen die sich dieser leise Borwurf richtet, kaum davon abgehen werden auch in Zukiinst nicht nur genau zu wißen, was sie wallen, sondern dies auch genau knapp und klar zu sagen, da die Erfahrung gelehrt hat. das, man mit Geister Kistisienaellüster ia doch n^'t weiter kommt. Eingehend verteidi-"- Eden ^ die Nichteinmischungspolitik Spa- nien gegenüber, eine warme Verteidigung der Ehrlichkeit sramösstcher Nichteinnst- schiingspolitik nicht unterlassend, um schließ-

Das k<eue8le in Kür?e

In den Ausschüssen -er bei-cn Kammern des Prager Parlaments erstattete Außen­minister Krofta einen Bericht über die inter­nationale Lage, in welchem ex seiner Besrie- -Ignng über die besseren Beziehungen S« Deutschland und Polen Ausdruck gab. Krofta versuchte de» reinenVerteidignngscharakter der Verträge mit der Sowjetunion" herans- zustellcn und sagte znm Schluß» die nüchterne Betrachtung des heutigen Standes der inter­nationalen Beziehungen gestatte einen ruhigen Ausblick in die Zukunft. Dennoch werde die Tschechoslowakei ihre Armee ans die höchste Stufe der Verteidigungsfähigkeit bringen.

Die Zeitung »Karriere de la Sera" sRoms weiß z« berichten» daß es dem vorzüglich ar­beitenden Nachrichtendienst der Italiener in Abessinien schon im November 1938 gelungen war» den Rundfunksender des Ras Desta ans, iuspürcn und dessen ziemlich einsamen Ge- H«irn-Code z« eutzissern. Marschall Graziani

war -nrch das Absangen der Funknachrichte» stets schon Tage zuvor über die Truppenbe­wegungen der Abessinier unterrichtet.

Ans dem neuen englischen Flottenjahrvnch geht hervor, daß England dreiLnftabwehr- Geleitschiffe" eines neue« Typs baut. Es han­delt sich «m drei Schiffe, die ausschließlich mit Lnftabwchrgeschützen ausgerüstet sein sollen.

In de« Rolls-Noyce-Werken, der bekannte« englische« Antomobilsirma, ist es z« einem Streik gekommen. Bis jetzt haben 8599 Man« die Arbeit nicdergelegt. Die Verhandlungen znr Beilegung des Streiks habe« bisher z« keinem Erfolge geführt.

I« den ostamerikanischen Staate« Sentncky, Birginieu» Ohi» und Michigan wurde« ge­stern vormittag mehrere Erdstöße «ahrgenom­men» die große Aafregnng «nter -er Bevöl­kerung hervorriefe«. Die Erdstöße waren so heftig, daß die Gebäude merklich schwankte«. Fast Überall klirrte« die Fenster, ««d die Möbel wnrde« ans ihrer Lage gebracht. I» Zanesfield find di« Schule» »orfichtsbalber geschloffen worden.

lich als wicktiaste Aufgabe bei-^sien Zeit da? z» verkünden was das Deutsche Reich und Italien sän-stt beantragt haben und was da? britstch-> Anßenamt vor e?nig-r Zeit als nicht zur Zuständigkeit d-s Ei'nmstchun"?- an?s s'usie? oehörend b-'eichnet batte: Tie Zurückziehung der in Spanien kämpfenden fremden StaestSanaeböriaen.

Dem Völkerbund widmete Mister Eden einen beträchtlichen Teil seiner Rede den er trotz aller Rückschläge alskeines- wegs begraben" bezeichnest. Mit heroischen Polen in Gens kann ihm aber auch nicht gedient werden, meinte Eden, und über die Völkerbnndsresorm eine individuelle Ansicht dnrchzndrücken. bringt ihn in die größte Ge­fahr. daß er in Stücke geschlagen wird. Tenn Wr Völkerbund ist gegenwärtig verllcherte der britische Außenminister, erholungsbedürf, tig. Man muß dem Patienten Zeit lasten, wieder Kräfte zu gewinnen.

Zur Frage des West Paktes be­dauerte er. keine erfreulichen Fortschritte melden zu können. Im Zusammenhang mit der Frage nach den britischen Verpflichtun­gen fügte er diesem Thema hinzu, daß Groß- britannien bereit und willig sei, dem Deut­schen Reich das gleiche zu versprechen, denn die Gegenseitigkeit des Locarnovertrages hat stets die Zustimmung deS britischen Volke? gesunden. Eine Politik allgemeiner Verpflich­tungen in Europa aber, die über die Völker­bundssatzungen hinausgeht, kann keine Negierung unterschreiben, wenn sie nicht ab­solut davon überzeugt ist. sie durchführen zu können. Nicht möglich ist es aber, eine der­artige Politik ins Auge zu fasten, solange sich die britischen Rüstungen aus dem gegen­wärtigen Stand befinden. Dennoch hält sich die britische Regierung an die Dölkerbunds- satzung gebunden und wird auch künftig ihre äußere Politik darauf aufbauen.

Zur Kolonialsrage nahm Eden nur auf die ausdrückliche Anfrage de? Abg. Greenselt hin Stellung, da er von sich aus nicht die Absicht hatte, die Sache anzuschnei­den. Er wiederholte die Erklärung des Unterstaatslekretärs Lord Eranborne. die dieser vor einiger Zeit im Unterhaus ab­gegeben hatte:Wie die Regierung früher sestgestellt hat. hat die Regierung eine Urber» tragung von Gebieten, die unter britischer Kontrolle stehen, nicht erwogen und erwägt sie nicht." Dieser Erklärung hatte Eden nichts hinzuzufügen. Mit einer außenpolitischen Be­gründung der britischen Aufrüstung schloß Eden seine Erklärungen.

Die außenpolitische Aussprache im Unter­haus brachte heftige Angriffe der Opposition, deren Antrag, dle Mittel für bas Auswärtige Amt herabzusetzen, abaelebnt wurde.

Alle ZWlid dem Mm!

Berlin, 3. März.

Der Jngcndsührcr des Deutschen Reiches hat folgenden Aufruf zur Jnngvolkwcrbung 1937 erlaßen:

Deutsche Eltern, deutsche Jugend!

Wieder rückt der Tag Hera», an dem ei» neuer Jahrgang deutscher Jugend in de» Dienst des Führers treten so«. Wie alljährlich rufe ich die Jugend auf, znm Ge­burtstage Adolf Hitlers in die große Gemeinschaft des deutschen Jungvolks cinzu- rückcn und in selbstlosem Dienst am Werk des Führers ihre Pflicht z« tun. Im vorigen Jahr hat dieser Ausruf znr Folge gehabt, daß fast 1V9 Prozent aller deutschen Jungen und Mädel, die das zehnte Lebensjahr vollendet ' hatte«, freiwillig in unsere Reihen ein- traten. Ich weiß, daß der nun aufgerufene Jahrgang 1927 ebenso selb st verstau ri­ll i ch dem Rufe der Jugend folgen wird. Die Milliouenzahl unserer Jugend ist die Kraft und das Glück des Deutschen Reiches. Keiner darf abseits stehen, wenn es darnm geht, Deutschland stärker und glücklicher zu mache».

Es gibt keine größere Ehre, als diesem Reiche dienen zu dürfen. Deutsche Eltern» deutsche Jugend» erkennt die Bcdentung der Forde­rung» die an euch gerichtet wird. Alle I n - gend dem Führer!

EMKlemMK fgx bsglibke HWsr

Berlin. 2. Mürz.

Zwei neue Maßnahmen des Reichs- erziehungsministers Rust dienen mit dazu, der Jugend die volkspolitisch wünschenswerte verkürzte Schnlansbildiing zu ermöglichen. Körperlich und geistig gut entwickelte Schü­ler und Schülerinnen können demnach bei guten Leistungen bereits vor Vollendung der normalen Griindschnlzeit von vier Jahren auf die grnndständige höhere Schule über­gehen. wenn sie eine entsprechende Ausnahme- . Prüfung sür die höhere Schule ableaen. lleberdnrchschnittlich begabten Kindern wird dadurch die Möglichkeit einer rascheren Voll­endung ihrer Schulbildung gegeben. Weiler können von Ostern IV37 ab m die Ausbau- schule solche Kinder ausgenommen werden, die die letzte Volksschnlklasie mit Erfolg durchlaufen haben. Damit haben die Aus- bauschüler ebenso eine Gesamtschnlzeit von 12 Jahren wie die übrigen höheren Schüler.

SesterreMiM Bmunserung

für die neuen deutschen Werkstoffe

Wien, 2. März.

In einem Sonderbericht derNeichspost" über die Leipziger Messe wird zunächst der zunehmende Aufschwung als sichtliches Zeichen für Deutschlands wirtschaftliche Ent­wicklung hervorgehoben und weiter ans die neuen Werkstoffe, die man fälschlich bisher vielfach Ersatzstoffe genannt habe, als das Vermerkenswerteste hingewiesen. Manche dieser neuartigen Werkstoffe seien ihren echten Brüdern schon heute in vielem überlegen Alles in allem", so schreibt das Blatt,eine große Schau, die viel zur Vertiefung der Han- oelsbeziehung-n und damst überhaupt zur Ver­bindung und Verständigung der einzelnen Länder beitragen kann, eine ganz große Aus- stellung, die die Aufmerksamkeit der Welt be­anspruchen darf und sich nicht nur würdig an ihre Vorgängerinnen anreiht, sondern sie noch übertrifft sowohl an Zahl der Aussteller wie auch an Auslandsbesnchern."

Mn kaufen anA d<e

Leipzig. 2. März.

Die ausgezeichnete Gesamtlage desJnlands- geschästs hielt nach dem Bericht des Messe- amtes auch am Dienstag an. Dazu trat eine außerordentlich günstige Entwicklung der Auslandsabschlüsie.

In Eisen- und Stahlwaren. Hans- und Küchengeräten. Spielwaren. Kunstharzcrzcug. nisien Glas und Keramik erfolgten Abschlüsse aus llebersee, aus Skandinavien und Bel­gien. ebenso wie aus Wien und Mittel­europa.

Auf der Möbelmesie hielt der gute Ge­schäftsgang auch am Dienstag an. In Leder- waren find Abschlüsse getätigt worden, die

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