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Amtsblatt sämtlicher Behörden in Ztadt und Kreis Ealw / Heimatblatt seit dem Jahre 1826

Nr. 50 Calw» Dienstag, 2. Mürz 1SS7 1L1. Jahrgang

Ein blühender Welthandel ist die beste Sicherung des Friedens!

v. Ribbentrop in Leipzig: Es gibt kein Argument gegen den deutschen Kolonialanspruch

X Leipzig, 1. März.

Die im Rahmen der Leipziger Messe all­jährlich stattsmdende Frühjahrskundgebung der Kommission sür Wirtschaftspolitik der NSDAP, stand diesmal unter einem beson­deren Zeichen: Botschafter Joachim von Ribbentrop umriß in großangelegter Rede die Grundsätze der neuen deutschen Wirtschastsgestaltung unter außenpolitischen Gesichtspunkten, wobei er insbesondere alle Argumente restlos widerlegte, die im Aus­lande immer wieder gegen den deutschen Ko, lonialanspruch und gegen den deutschen Bierjahresplan ins Tressen geführt werden.

Nach einem kurzen Ueberblick über die Ent­wicklungsgeschichte der Leipziger Messe er­innerte Botschafter von Ribbentrop im ein­zelnen daran, daß die gewaltigste Wirt­schaftsumwälzung unserer- Zeit der Welt­krieg und Versailles gebracht hat. deren Folgep sich kein Land entziehen konnte. Es ist daS unsterbliche Verdienst unteres Füh- rers und der NSDAP., auch aus dem Ge­biete der Wirtschaft im Deutschen Reich einen radikalen Umschwung herbeigeführt zu haben. Der Grundsatz des Führers, das Kapital hat der Wirtschaft zu dienen und die Wirtschaft dem Volke und nicht umgekehrt, wird mit der Machtergreifung oberster Leitsatz für die neue deutsche Wirtschastsgestaltung. Nach den in den letzten vier Jahren gemachten Erfahrungen kann man ruhig sagen, daß es ein unlösbares Wirts chästspro- blem sür ein einiges Deutsch­land auf die Tauer nicht gibt.

Der Mersahresplan

Botschafter von Ribbentrop erinnerte im weiteren daran, daß nicht nur die Sicherung der nackten Existenz des deutschen Volkes, son­dern auch eine Erhöhung des allgemeinen Lebensstandards und damit erweiterte Möglich­keiten des kulturellen Schaffens und des kul­turellen Austausches das Ziel des Führers ist. Zu diesem Zweck hat die deutsche Wirtschafts­führung in den letzten Jahren gewaltige An­strengungen unternommen, um den deutschen Handelsümfang mit dem Auslande auf dem Wege des normalen Güteraustausches zu er- höhen. Erst die kurzsichtig ablehnende Haltung wirtschaftlich starker Länder und das weitere Umsichgreifen des Bolschewismus haben den Führer veranlaßt, zu einer neuen Tat zu schrei- ten. Der Vierjahresplan wurde kurzerhand be­schlossen. Dieser Plan ist dem deutschen Volke vom Auslande geradezu aufgezwungen worden. Der BierjahreSpIan ist daher nur eine natürliche Selbsthilfe des deutschen Volkes und seine wirtschaft­liche Bedeutung wird noch von der Tragweite se'ncr politischen Auswirkungen übertroffen. Denn ein Ausgleich zwischen den besitzenden und nichtbesitzenden Staaten, in die die Welt nach dem Kriege geteilt wurde und welche Tei­lung für ein gut Teil der Unruhe i. der Welt verantwortlich ist, kann nur auf zwei Gebieten gefunden werden'

1. durch eine Lösung der Frage der Rück­gabe des ehemaligen deutschen Kolonialbesitzes, u id

2. d n r ch d > e e i g e n e K r a f t d e S d e u t- Ichcn Volkes selber.

Der druische Kolonialar^ruch

Dazu erklärte Botschafter von Ribbentrop: Deutschland beansprucht grund­sätzlich das Recht auf Kolonial» b e s i tz, wie dies auch jeder anderen, selbst der kleinsten Nation der Welt, zusteht, und muß jegliche Argumentation, die ihm dies Recht streitig machen will, in aller Form zurück- weisen. Deutschland mit seiner auf engstem Raum zusammengedrängten großen Bevölke- ning braucht Kolonien mehr als irgendjemand. Der Botschafter bezeichnet? die Behauptungen der AnSlandsprefle, daß das Deutsche Reich leine Kolonien zu strategischen Stutzpunkten ausbauen würde, als ebenso abwegig wie die Gründe, mit denen man dem Deutschen Reich die Kolonien weggenommen bat. Wirt- ichajtltch begründete Ribbentrop den deut­

schen Kolonialanspruch mit der Rohstoff­srage das Deutsche Reich muß Rohstoffe m eigener deutscher Währung kaufen können mit der Notwendigkeit von Absatz­märkten für unsere Jndustrieerzeugnifse und als Feld für deutsches Unternehmertum und mit den Entwicklungsmöglich­keiten in den Kolonien» die viel intensiver entwickelt werden könnten als früher unter der freien Wirtschaftsführung.

Appell an den gesunden Menschenverstand

Wir hoffen, erklärte Botschafter von Nib- bentrop. daß gesunder Menschenverstand und Wirtschastsraison auch auf diesem Ge­biet obsiegen und baldigst eine gerechte Lö­sung finden werden. Die im Ausland wach­sende Einsicht über die dem Deutschen Reiche widerfahrene Ungerechtigkeit in der Behand­lung der Mandatsfrage wird hoffentlich dieMandatsmächte veranlassen, hier einmal von sich auS die von

Leipzig» 2. März.

Aus Anlaß der Großkundgebung der Kom­mission für Wirtschaftspolitik der NSDAP, wurde dem Führer und Reichskanzler folgen­des Telegramm übermittelt:

Zur Kundgebung für neue und fruchtbare Handelsbeziehungen zwischen freien und arbeitsfreudigcn Nationen sind heute auf Einladung der Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP. 230g führen­de Wirtschaftsmänner und amtliche Vertre­ter des In- und Auslandes in Leip­zig versammelt. In dem festen Glauben an den Sieg von Friedenswillen und wirtschaft­licher Vernunft über Unvernunft und Zer­störung senden sie dem Führer des deutschen Volkes und dem Kanzler des Deutschen Rci-

uns erwartete großzügige Geste freiwillig zu machen, was für eine endgültige Bereinigung der Atmosphäre von größter Bedeutung wäre. Das Deutsche Reich kann diese Geste sogar verlam-en, denn bei dem Prozeß der Wiedereingliede­rung in die Reihe der Besitzenden ist es so­gar freiwillig bereit, zur Befriedigung ferner Bedürfnisse durch eine erneute ungeheure Krastanstrengung des ganzen deutschen Bol- kes die Hauptlast wiederum auf seine Schul­tern zu nehmen. Das bedeutet nämlich praktisch der Bierjahresplan. Tie Außen­welt muß am Gelingen und an der schnellen Durchführung des Vierjahresplanes fast ge­nau in demselben Maße interessiert sein, wie das deutsche Volk selber, denn: Hat es je- mals in der Geschichte eine bessere Bürg­schaft sür Ruhe und Frieden gegeben alS ein zufriedenes und saturiertes Volk? Hier liegt die große außenpolitische Bedeutung deö Vierjahresplanes.

ches als Vorkämpfer für Frieden. Ehre und Wohlstand freier Völker ehrerbietende Grüße.

Heil!

Bernhard Köhler, Leiter der Kommission

für Wirtschaftspolitik.

Der Führer sandte folgendes Antwort- tclcgramm:

Der Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP, und ihren Gästen danke ich für die von ihrer Leipziger Tagung telegraphisch übermittelten Grüße. Ich erwidere sie mit aufrichtigen Wünschen für ihre Arbeit und Anbahnung neuer und engerer Han­delsbeziehungen zwischen den Völkern.

Adols Hitler.

vre Komintern abgeschlossen hat, ist ein wei­terer bedeutsamer Schritt zu einem Zusam­menschluß der Länder der Ordnung gegen das Chaos. Es ist der aufrichtig« Wunsch des Deutschen Reiches, daß auch weitere Kulturländer sich der Notwendigkeit der ge­meinsamen Abwehr gegen dies« Weltgefahr bewußt werden möchten.

Die Notwendigkeit der deutschen Aufrüstung

Im einzelnen rechnete dann Botschafter von Ribbentrop mit den Argumenten der jüdisch-bolschewistischen Hetzpropaganda gegen die deutsche Aufrüstung ab und schilderte den Verlauf der vergeblichen Abrüstungsverhand­lungen. Als klar wurde, daß die Welt nicht daran dachte, abzurüsten, stellte der Führer durch die Wiedererschaffung der deutscksen Armee das Gleichgewicht und den Zustand wieder her. in dessen Genuß die anderen Nationen schon immer waren. Als Antwort aus die deutsche Aufrüstung reagierte man nun mit weiteren gewaltigen Ausrüstungen oder Nüstungsprogrammen über die bereits bestehenden Rüstungen hinaus. Deutsch­land antwortete nicht mit An- grissen auf diese gewaltigen Mehrrüstiingen. sondern mit der Erklärung, daß das Maß seiner Verteidigung jedes Land selbst bestimmen könne. Nun kommt das seltsame: Man nimmt diese Haltung des Deutschen Reiches als das Selbstverständ­lichste von der Welt zur Kenntnis, hetzt aber seinerseits gegen die deutsche Aufrüstung ebenso tapfer weiter! Das Deutsche Reich versteht eine solche Haltung nicht und lehnt sie scharf ab. Man erkennt hieran wieder deutlich die Giftmischerei der dunk­len Mächte, die nichts als Unruhe und Unheil in die Völker hincintragen wollen, weil sie nur von Unheil und Unfrieden leben können.

«Das deutsche Volk ist optimistisch!"

Botschafter von Ribbentrop erklärte, daß er nicht an ein uferloses Wettrüsten glaube. Ausschlaggebend ist ja immer der tatsächliche Wille der Negierungen zum Ausgleich, zur Verständigung. Daß das neue Deutsche Reich diesen guten Willen hat, haben die großen politischen Angebote des Führers an die Welt innerhalb der letzten vier Jahre und die Vereinbarungen mit unseren Nachbarn zur Genüge bewiesen. In demselben Maß, in dem es durch den Vierjahresplan gelingt, das Deutsche Reich wieder in die Reihe der wirtschaftlich gesunden und solide fundierten Staaten einzureihen, wird ein großer Teil der Schwierigkeiten und Hemmungen, wie Teviseneinschränkilngen. Einfnhrköntingen- tierungen usw. verschwinden, die heute das deutsche Wirtschaftsleben und den Austausch mit dem Auslande belasten. Freilich wird das niemals eine Rückkehr den alten liberal! st ischen Wirt» schastsprinzipien bedeuten. Ter Füh- rer hat durch die Schöpfung der national­sozialistischen Weltauffassung dem deutschen Volke völlig neue Wege gewiesen, die von den Männern seines Vertrauens allenthalben mit Tatkraft und Entschlossenheit und Zu­versicht beschritten ir-erden.

Durch die Welt geht heute unter dem Ein­druck des Niederbruchs der Vorkriegszeit und unter dem zersetzenden Einfluß bolschewisti­scher Gedanken eine Welle der Skepsis uns des Pessimismus über die wirstchaktlichen Zuknnftsmöglichkeiten. TaS deutsche Volk i st optimistisch. Der Dienahres- plan ist ein Ausdruck dieser Lebensbejabung »nd ist auch ein deutliches Ja zu einer end­gültigen Gesundung der deutschen Volkswirt­schaft. Diese Gelundung ist sür die Welt von vitalster Bedeutung. Tenn: Der Welt­handel kann nicht zu neuer Blüte kommen, wenn das deutsche Reich au 8 sällt. Der beste Garant des Friedens ist aber ein blühender Welthandel. Wenn das Deiilsthe Reich beule nach tiefem Zerfall aus dem Wege zur Gesundung und zu neper

Die bolschewistische Hetze

Im weiteren Verlauf seiner Ausführun­gen betonte Botschafter von Ribbentrop. daß er der iesten Ueberzeugung sei. daß die deutsche Tüchtigkeit alle mit dem Äier- jahresplan zusammenhängenden Ausgaben lösen wird, da diese Arbeit von einem eini­gen Volk durchgesührt wird und nicht mehr unter dem steten Druck fremder Einflüsse und unter der jederzeitigen Möglichkeit ge­waltsamer Einbrüche von außen her vor sich gehen muß. Heute ist der Garant sür die Ruhe und Sicherheit des schassenden Deutsch­land unsere neue und stolze junge Wehr­macht. deren Schaffung die Voraussetzung sür die Wiederherstellung des Ansehens un- ieres Volkes in der Welt war. Das scheint aber sür gewisse Kreise des Auslandes ge­nügend Grund zu sein, um nach wie vor gegen Deutschland zu Hetzen und es zu vrr-

Vu8 Neueste in Kliere

Die letrten Bieixaisse 2U8 »Iler V^elt

Die englische Regierung veröffentlichte ge­stern das seit einiger Zelt angekündigte Weißbuch über die sog. Slendsgebiete. Unter den getroffenen Hilfsmaßnahmen wird «. «. mitgeteilt, daß die Regierung Regicrnngsfa» briken sür das Anfrüstnngsprogramm bevor­zugt in de« Elendsgebiete« errichten will.

In einem als Kleiderablage dienenden Ge­bäude der Loire Nienport-Werke in der süd­westlichen Pariser Vorstadt Boissy fanden am Montag vor Beginn der Arbeit zwei An­gestellte ein« Fliegerbombe mit der Auf­schriftunwirksam-, wie sie zu Uebnngk- zwecken verwendet wird. Die Bombe hatte das Dach des Gebäudes dnrchschlagen «nd den Fußboden zerstört. Die Untersuchung ergab, daß es sich nrn ein Geschoß vom Uebungs- schießen a»l dem «anöversetd BoiSv handelt.

Süchtigen. Es ist nun eine bedauer­liche Tatsache, daß diele internationa­len kommunistischen Hetzer immer Wiede Helfershelfer in den verschiedenen Länderi finden, die sich meistens unter dem Monte der Demokratie nähern und erklären, de Bolschewismus sei eine nationale demokra tische Angelegenheit Rußlands, der west lichen Demokratie nahe verwandt, die ein zige Gefahr aber Nationalsozialismus un! Faschismus.

Die auf den gleichen Weltanschauungei des Nationalsozialismus und des Faschismus beruhende gemeinsame Abwehrstellung de- Deutschen Reiches und Italiens gegen dir bolschewistische Zersetzung ist die stärkst« Garantie gegen ein erneutes Einnisten dieser Gefahr in Mit­teleuropa. Das Abkommen, das de» Führer im vorigen Herbst mit Japan gegen

In Nenqork erregt eine Nachricht der Neuyorker World Telegram*, die ans -er ersten Seit« in ganz großer Ausmachnug er­scheint, größtes Aussehen. Diese große Tages­zeitung teilt ihren Lesern mit, daß sich vier der größten amerikanischen Hotels »ns den Bcrmnda-Jnseln entschlossen haben, mit Be­ginn -er jetz gen Saison am 1. März jüdische Gäste nicht mehr auszunehme«. Die Bermuda- Hotels sokgen mit diesem Judcnoerbot der Gepflogenheit aller erstklassige« Hotels und Clubs in den Bereinigten Staaten.

In Denver sColorodo) erschien der Reger Balleq, ein ehemaliger Prediger, im N"thille­ib Liro, um wegen einer lausenden Unter, ftütznng vorstellig zu werden. Als er hörte, daß fein Gesuch abgelehnt sei, erlitt er einen Todsuchtsanfall. Mit einem Revolver in der Hand raste er dnrch die Räume und schoß blindlings um sich. Eine Beamtin wurde tZd- lich verletzt, mehrere ar-s-re kamen mit leich­tere« Schußwunden davv»^

Telegrammwechsel mit dem Führer

Anbahnung neuer und engerer Handelsbeziehungen zwischen den Völkern