Diktator Stalin isoliert sich
Die 13 Opfer des Moskauer Theaterprozesses sind erschossen
Prüfung durch die britischen Staatsmänner. Hitler hat gewissen Sentimentalitäten in England eine wohlverdiente Abfuhr bereitet. Die britischen Staatsmänner täten gut daran, wenn sie die Forderung des Führers auf Rückgabe der früheren deutschen Kolonien erwägen würden. Das deutsche Festhalten an der Kolonialforderung erfordert genauestes und sorgfältigstes Nachdenken."
Paris:
Die französische Volksstimmung ist vielleicht am besten durch die Ueberschrift des „I o u r" über die Rede des Außenministers Delbos gekennzeichnet: „Ein gleiches Ziel: Der Friede! Aber verschiedene Methoden. Das ist Delbos' Antwori an den Reichskanzler!" „Excel- sior" nennt die Rede Delbos' eine französische Einladung. Wenn man sich über die Breite des Grabens zwischen den Auffassungen Hitlers und der französisch-britischen Ansicht nicht täuschen dürfe, so sei der tiefe Sinn der Rede doch, daß es keinen Abgrund gibt, über den hinweg die Intelligenz und das Herz der Menschen nicht doch Brücken schlagen können. Im „Journal" tritt ein Verwaltungsratsmitglied des „ComitL France-Allemagne", Maurice Randoux, für eine Begegnung zwischen Hitler und Blum ein.
Mailand:
„CorrieredellaSera" schreibt: „Der Führer des Reiches hat entschlossen das Recht des neuen Deutschland betont, aber er hat klar
Salamanca, 1. Februar.
Nach nationalen Rundsunknachrichten haben bolschewistische Milizen, die Befehl erhalten hatten, an die Madrider Front zu gehen, in einer Kaserne Barcelonas den Gehorsam verweigert. Um zu verhindern, daß die Meuterei größere Formen annimmt, haben die katalanischen Machthaber den Marschbefehl widerrufen müssen. Aus der in Händen der Bolschewisten befindlichen Provinz Tarragona wird bekannt, daß ernste Zusammenstöße zwischen der Bauernbevölkerung und den bolschewistischen Milizen stattgefunden haben, bei denen 30 Leute getötet und eine große Anzahl verwundet wurden.
Nach einer Meldung des „Daily Telegraph" aus Gibraltar ist das bolschewistische spanische Motorschiff „Arnaban Mendi" von nationalen Schiffen beschlagnahmt worden, als es versuchte, von Gibraltar nach Valencia zu entkommen. Nationale Seestreitkräfte schleppten das Schiff, das eine Fracht im Werte von annähernd zwei Millionen Mark an Bord hatte, nach Eeiita ab.
Nattens NstsHMr ln Spanien
Nom, 1. Februar.
Zum ersten italienischen Botschafter bei der spanischen Nationalregierung ist der gegenwärtige italienische Botschafter in Rio de Janeiro, Roberto Cantalupo, ernannt worden.
14 Mre saWWche Mir
X Rom. 1. Februar.
Ganz Italien feierte am Montag den 14. Jahrestag der Gründung der faschistischen Miliz, diesmal im Zeichen der Ehrung der für das italienische Imperium in Ostafrika gefallenen Angehörigen der Miliz. Den Höhepunkt bildete die Massenkundgebung in Rom vor dem Altar des Vater-
und in verpflichtender Weise den Vorsatz zur Zusammenarbeit mit den anderen Staaten zur Befriedung Europas ausgesprochen. Es ist klar, daß das durch die Kraft des Nationalsozialismus aus einem besiegten und fast versklavten Zustand wiedererstandene deutsche Volk bereit ist, seinem Führer auch in jedes gefahrvollste Unternehmen zu folgen. Aber Hitler wünscht es nur zu Werken des Friedens anzuspnrnen, wenn auch unter der Bedingung, daß dieser Friede nicht von außen her öedroht und nicht zu teuer mit der Ehre oder dem nationalen Ansehen bezahlt wird. Die nationalsozialistische Revolution erscheint so als ein Element der Stabilisierung in Europa. Nur die Jrrtümer und Herausforderungen anderer können daraus
Wien:
„Wiener M o n t a g Z b l a t t": „Die Erwiderung lDelbos') ist wenig geeignet, jene geistige Brücke zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich herzustellen, ohne die das Verhältnis zwischen den beiden Völkern bestenfalls immer nur ein korrektes bleiben wird. Die Abwehrstellung gegen den Bolschewismus und gegen die zersetzende Tätigkeit der Dritten Internationale hat nicht die Wirkung, das Deutsche Reich zu isolieren. Im Gegenteil: Sie hat der deutschen Politik in einem großen Teil des Abend- landes. ja sogar in jenen Kreisen Frankreichs, die sich bisher dem Moskauer Gilt gegenüber immun erhalten haben, neue Sympathien erworben."
landes, wo rund 20 000 Milizsoldaten aus allen Teilen Italiens aufmarschiert waren. Nach der Feldmesse verlieh Mussolini, den die Masten mit frenetischem Beifall begrüßten. den Feldzeichen der Milizlegionen, die in Ostafrika gekämpft hatten, silberne und goldene Medaillen. Weitere 41 Medail- len erhielten die Hinterbliebenen von in Ost- asrika gefallenen Milizangehörigen. Einige der Kriegerwitwen hatten zur Feier ihre Kinder mitgebracht, die Mussolini unter dem Jubel der Massen besonders herzlich be- grüßte. Die Ansprache des Duce an die Legionäre gipfelte in dem Satze: „Wenn das Vaterland noch einmal rufen sollte, werden die ganze Miliz und alle Italiener das heldische Beispiel der für das Imperium Ge- fallenen nachahmen." Den Abschluß bildete die Parade der Legionäre vor dem Duce.
Gegenbesuch Gras Sinnes in Ankara
cg. London, 1. Februar.
Nach Londoner Prestemitteilungen beabsichtigt der italienische Außenminister Graf, Crario, den am Mittwoch in Mailand erfolgenden Besuch des türkischen Außenministers Rüschdi Aras in Ankara anfangs März zu erwidern. In italienischen Negierungskreisen wird die Möglichkeit die- ser Reise nicht bestritten, die in Politischen Kreisen Londons großes Aussehen erregt hat.
Deutsch-britische Erganzungsverbaab. lungen rum Slottenvertrag von 1935
London, 1. Februar.
Die deutsch-britischen Besprechungen über den Abschluß eines qualitativen Abkommens in Ergänzung des deutsch-britischen Flottenvertrages vom Juni 1935 sind am Montag im britischen Außenamt wieder ausgenommen worden.
rp. Warschau, 1. Februar.
Nach einer aus Moskau eingelangten Nachricht hat der Hauptausschuß der Sowjetunion die Gnadengesuche der 13 im Moskauer Theaterprozeß zum Tode durch Erschießen Verurteilten abgelehnt. Nach sowjetrussischem Gesetz ist das Urteil eine Stunde nach der Ablehnung der Gnadengesuche vollstreckt worden.
lieber die Hintergründe dieser Urteilsvollstreckung gibt ein dieser Tage in Warschau eingelangter Bericht aus Moskau beachtenswerte Auskunft. Es heißt darin u. a.: „Auf der Anklagebank saßen nebeneinander Leute, die in den Anfängen des Nätestaates. als Stalin noch recht wenig bedeutete, mit Lenin zusammenarbeiteten, also mit dem Mann, auf besten Autorität und moralischen Kredit auch Stalin seine Macht stützt. Der erste Platz unter den Angeklagten gebührte unzweifelhaft dem inzwischen erschossenen Pjatakow. der einst die rechte Hand Lenins und sein Bevollmächtigter in den schwersten Zeiten des Bürgerkrieges in der Ukraine gewesen war. Zum Schluß war Pjatakow Stellvertreter des Volkskommissars für die Schwerindustrie. Er und die anderen Angeklagten, die auch zu den engen Mitarbeitern Lenins gehörten, wie Sokol- n i k o w-Brillant, R a d e k-Sobelsohn und Muralow haben sich „freiwillig" zu schändlichen Dingen bekannt, deren sie der Staatsanwalt gar nicht angeklagt hatte.
Die ausländischen Botschafter, die dieser Verhandlung zuhörten und es miterlebten, w'e Leute von hohen Verdiensten um den Rätestaat und die Komintern sich selbst be- schimpften — sie fragten sich, warum keiner von diesen Angeklagten ausstand und losschrie: „Das ist ja alles nicht wahr, das ist alles nur erzwungen!" Wer so fragt, kennt Rußland nicht. Jeder von den Angeklagten ist schon mit der Tscheka in Berührung gekommen und kennt deren Mittel, die von den mittelalterlichen Foltern der Tataren und Chinesen bis zu den modernsten chemischmedizinischen und hypnotischen Methoden reichen. Die Erklärungen der Angeklagten bewiesen nur. daß die GPU. mit ihnen zur „Verständigung" gekommen war. Die GPU-- Beamten haben die Angeklagten mit ihren Mitteln davon „überzeugt", daß sie Trotzki.
VolttrkcheKrrr-rmchrichisrr
Bevölkerungspolitische Großkundgebnng
Die bevölkerungspolitische Arbeit des neuen Jahres beginnt mit einer Großkundgebung in der Deutschlandhalle zu Berlin am 11. Februar, in der Reichsjugendfuhrer Baldur von Schirach. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Reichsamtsleiter Dr. Groß sprechen und die von der Deutschen Arbeitsfront, von der Hitler- Jugend und vom Reichsbund der Kinderreiche» gemeinsam durchgesührt wird.
Gliederung der Küstenverteidigung
Nach einer Mitteilung des Oberkommandos der Kriegsmarine wird die Festungskommandantur Borkum am 1. Oktober 1937 aufgelöst. Bon da ab führen die Festungskommandanten die Bezeichnung: Kommandant der Befestigungen von Lst- friesland (bisheriger Bereich Wilhelmshaven- Borkum). Kommandant der Befestigungen von Nordfriesland (bisher Bereich von Cuxhaven), Kommandant der Befestigungen der westlichen Ostsee (bisher Festungskommandant Kiel), Kommandant der Befestigungen der pommcrschen Küste und Fcstungskommandant von Pillau (wie bisher).
fremde Mächte und sich selbst belasten müs- sen. Wäre dies nicht gelungen, dann hätte man die Fälle in aller Stille erledigt und kei- nen Schauprozeß veranstaltet. Ein Aufsatz der „Prawda", der der GPU. dankte, stellte fest, daß die Angeklagten das Geheimnis ihrer „Verschwörung" zwar mit sich ins Grab nehmen wollten, daß es den Behörden aber „gelungen sei, die ganze Wahrheit" aus ihnen herauszubringen.
Der Prozeß ist sür Stalin wenig bequem. Schon tadelt er die GPU., daß sie ihn zu wenig vorbereitet und dadurch dem Ansehen Sowjetrußlands in Westeuropa geschadet hätte. Wenn Stalin aber sich trotzdem auf diesen Prozeß eingelassen hat. so zeugt das nur von seinem Willen, die so- genannten „alten Bolschewisten" samt und sonders zu vernichten. Er könnte dies mit Hilse des ihm ergebenen Jnnenkommissars Jeschow auch geheim tun. Doch scheint er die am meisten Unzufriedenen. die schon vor 1905 der Partei beigetre- nen Bolschewisten, abschrecken, und sich zugleich der sowjetrussischen Oesfentlichkeit als der starke Mann hinstellen zu wollen, der mit der Ausrottung der Opposition zugleich die Union gegen „die Gefahren des deutschen und japanischen Imperialismus" schützt.
Der tiefste Antrieb zur blutigen Ausrottung alter Bolschewisten dürfte aber der Wunsch des Diktators sein, daß niemand am Leben bleibe, der mit Lenin zusammen eine Nolle bei der Errichtung des Rätestaates spielte. Auch der zweite „Trotzkisten"-Prozeß ist daher nur ein Teilabschnitt einer Großaktion gewesen. Alle Leute, die durch ihre Vergangenheit für Stalin gefährlich sind, müssen verschwinden. Schon sind die bedeutendsten der alten Bolschewiken beseitigt — von Trotzki abgesehen, dem Stalin seinerzeit unvorsichtigerweise das Verlassen der Sowjetunion gestattete. Der Verkehrskomis- sar und Schwiegervater Stalins. K a g a nowitsch, wird auch nur solange auf seinem Posten bleiben, als Stalin ein Gegengewicht gegen die jungen Kommunisten von der Art Jeschows und Schdanows benötigt. K a l i- n i n. der Vorsitzende des Hauptvollzugsausschusses. ist zu unbedeutend. Uebrig darf schließlich nur Stalin, ganz allein Stalin, bleiben."
Härtebeihilfen für Ziusermäßigung
Bedürftige, im Jniande ansässige deutsche Staatsangehörige, die das Angebot auf Zinsherabsetzung nach den Zinserinäßigungsgcsetzen von 193S angenommen habe», erhalten Härtebeihilfen. Der ihrer Gewährung zugrunde zu legende Grenzbetrag (Gesamtbetrag der Einkünfte) ist ab 1. Juli 1937 von 1299 auf IS99 NM. erhöht wor- den. Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die Anträge auf Gewährung der Beihilfe in jedem Jahre bis zum.28. Februar zu erneuern sind.
Neichsarbeitsführer im Reichsinnenministerium
Nach einem Erlaß des Führers wird dem Neichsarbeitsführer neben seinen Aufgaben als Führer des Reichsarbeitsdienstes zugleich die Leitung und Bearbeitung aller Angelegenheiten des Neichsarbeitsdienstes im Geschäftsbereich des Neichsinnenministeriums übertragen. Der Reichs, arbeitsführer ist dem Reichsinnenminister persön- lich und unmittelbar unterstellt und nimmt an den Sitzungen des Reichskabinetts teil, soweit sein Geschäftsbereich berührt wird.
Vas UD-Ucim ist äio 2vIIe llvr lLameraäsvkakt!
Gehorsamsverweigerung in Barcelona
Es gärt bei den spanischen Bolschewisten — Motorschiff erbeutet
Rätsel i» Veire-ig
Via« »oN
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L7 Lovvrigbt bo Tarl Duncker-Derlag. Berlin
„Was — verlangen Sie denn von mir?"
Tie Gestalt glitt einen Schritt näher. „Wenn man Sic findet, Frau Maja — niemand wird wissen, wer bei Ihnen war. So wenig wie bei Germaine Niveller oder der Lummen Giulia!"
Frau Maja brachte kein Wort mehr über die Lippen. Wie ein Blitzstrahl traf sie die Erkenntnis: kassier, der Vermummte da — das war der Furchtbare! Ter Mörder Ger- maine Nivellers und Giulias! Ein Vampir! Ein Blaubart, der in dem alten Palazzo sein blutiges Wesen getrieben! Im selben Augenblick wußte Maja Oesterberg auch, daß der Tod die Hand nach ihr ausstreckte und der natürliche Selbsterhaltungstrieb ließ ihr Gehirn fieberhaft nach einer Rettung lagen. Ihre Augen fuhren gehetzt durch den Raum, über das Radwprogramm vor ihr. blieben an der kleinen Uhr hasten, die eben zwei Minuten vor elf zeigte. — irrten zurück zu der vermummten Gestalt, die sich katzenhllt leise vorwärtsbewegt hatte. Ter Tod starrte sie an aus den zwei Augenschlitzen der Maske, eine Hand bewegte sich unter dem Mantel — dis Schneide eines Tolchmesiers kroch aus den Falten des Umhangs.
..Halt!" sagte Frau Maja entschlossen. „Noch eine einzige Bewegung, und ich schreie um Hilfe! Sie können mich zwar niederstechen. aber Sie können nicht selber aus diesem Zimmer entkommen! Selbst wenn Sie letzt aut mich loskvringen" fuhr sie «uuerlich zitternd, jorl, „ckvnueii Sie nicht per
hindern, daß ich einen Schrei ausstoße. Und der genügt, um meine Freunde aus dem Nebenzimmer dort Hereinstürzen zu lasten!"
Ein grauenvolles Lachen kam unter der Maske hervor. „Ihre Freunde sind nicht im Hotel, schöne Frau!"
„Ja. Sie misten, wo Lorenz Ott. Teschen- macher und Grioni sind". Frau Maja zwang sich zu einem kurzen Lachen, das ihr selber fremd und schauerlich klang. „Aber Sie wissen nicht, daß ich die Familie Bertucci, die aus diesem Flur wohnt, eingeladen habe! Ich zog mich nur zurück, um ein wenig zu ruhen. Herr Bertucci, sein Sohn, der Capi- tano. und Fräulein Bertucci spielen da drinnen ihre Bridgepartie!"
Unwillkürlich fuhr der Kopf des Vermummten nach der verschlossenen Tür herum. Seine Augen schienen sich in das Holz zu bohren. Nie hätte Frau Ma>a gedacht daß ihr die Todesangst io viel Gei- stesgegenwart verleihen könnte. Ihr war. als stände sie wieder wie einst auf der Bühne, im grellen Rampenlicht, vor hundert kritischen Augen, die bereit waren, ihr zu folgen oder sie zu verdammen. Ihr war. als spielte sie. spielte — spielte um Tod oder Leben.
„Wenn Sie horchen, können Sie die Stimmen hören", sagte sie mit unheimlicher Gleichgültigkeit.
Eine Sekunde herrschte Totenstille im Zimmer. Tann zuckte der Vermummte zuiam- men. Aus dem Nebenzimmer klangen wirk- lich gedämpfte Stimmen aus.
„Zwei Piquel" sagie eine sonore Männerstimme.
Drei Karo!" kam die Stimme eines Mädchens.
„Paste" meldete ein zweiter Mann.
„Ich nicht. Drei Pianel"
.Sie hören!" jagte Frau W«ja gelassen^
nicht mehr Frau Oestecverg. sondern die Schauspielerin Maja Brilon. „Ist Ihnen klar, daß Sie mich zwar töten, aber nicht entkommen können? Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wir wollen beide leben. Sie wie ich. Nun wohl, ich bin bereit, mein Leben als Geschenk aus Ihrer Hand zu empfangen und dafür zu bezahlen. Verlosten Sie das Zimmer aus dem Wege, auf dem Sie kamen. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich nicht meine Freunde rufen werde."
Zähne knirschten hart aufeinander unter der Maske. „Ja — damit Sie mich zehn Minuten später verhaften und dem Henker überliefern lasten können!"
„Nein, ich will ehrlich bezahlen. Ich werde schweigen. Auch Herrn Teschenmacher gegenüber. Außerdem wird es Ihnen wohl nicht schwer fallen, sich unsichtbar zu machen, wenn Sie einmal aus dem Hause sind."
Bewegungslos stand der Vermummte, kämpfte eine wilden Kamps mit sich selbst, überlegte, sann-
„Steche ich mit der Zehn", kam aus dem Nebenzimmer lauter und deutlicher die kräs- tige Männerstimme. „Man muß die lange Farbe halten!"
„Es gilt!" sagte die Stimme des Vermummten rauh. „Halten Sie Ihr Wort, sonst..
Rückwärts schreitend, die Augen starr aus das Gesicht der Frau gerichtet, näherte er sich dem Fenster, schwang sich blitzschnell hinaus. Ein Schürfen an der Regenrinne — ein Ruder klatschte unten in dem stillen Kanal ins Master-
Bewußtlos sank Maja Oesterberg mitten im Zimmer zusammen.
„Inge! Bist du schon zu Bett. Inge?"
Lorttiz Ott pochte hejtig gegen die Türe
des Hotelzimmers. Drinnen wurde das Licht angeknipst.
„Was ist denn los. Lory? Sitzt ihr iminer noch beim Wermut?"
„Nein — Teschenmacher ist heimgegangen. Aber — wenn du ckannst. so steh doch noch mal aus. Ich muß dir etwas erzählen."
„Moment mal." Lorenz hörte von drinnen das Rascheln von Kleidern. Tann wurde die Tür geöffnet. „Ist ja eine schöne Rücksichtnahme auf 'ne Kranke. Lory! Wo ich doch wahrhaftig heute abend lange genug mit euch geplaudert Hab!"
„Entschuldige. Inge." Lorenz trat in daS Zimmer, die Tür offen lassend. .Es ist nur . . . eben ist vom Hotel Tanieli angeriifen worden. Frau Lesterberg läßt dringend fragen. ob du heute nacht noch zu ihr kommen könntest."
„Nanu! Es ist schon ein Uhr durch. Lory!"
„Ja. es geht natürlich nicht", iagle der junge Mann unsicher. Aber der Anruf war so dringend. Ich wollte es dir doch sagen. Ich werde das Gesicht nicht los daß mit Frau Lesterberg etwas passiert ist."
„Verschwinde mal!" Inge drängte ihren Verlobten zur Tür hinaus und begann sich in fliegender Hast anzukleiden. Ihre Ner- ven trommelten Alarm. Gedanken an den Palazzo Grioni. an Germaine Niveller und Giulia durchzuckten sie. Schon nach siinf Minuten trat sie. vollständig angezogen, aus den Flur hinaus. Lorenz starrte sie besorgt an.
„Willst du wirklich .. .?'
„Natürlich. Lory!"
„Fühlst du dich denn kräsiia acn: a ins- zugeheni"
(Fortsetzung solM