wurden derart eng. daß chinesische und aus­ländische Komintern-Vertreter sich in Sinns» heimlich anshielten und die Berater Chang- Hsueh-Liangs wurden. Auch die Nanking- Regierung war hinter die Faden Chang- Hsneh-LiangS gekommen und plante Gegen­maßnahmen. die die Umzingelung der unzu- verlässigen Truppen Chang - Hsueh - Liangs durch 50 ansgewählte Regimenter der Nan­king-Negierung unter dem Kommandeur der

I. Division Hu Tsungnan führen sollten. Am

II. Dezember glaubte Tschiangkaischek die Feit gekommen, um Chang-Hsueh-Liang das Kommando zum Kampf gegen die Banditen im Nordwesten aus den Händen zu nehmen. Am nächsten Morgen jedoch unter­brachen Plötzlich die TrnPPen Chang-Hsueh-Liangs die Lung- Hai-Bahn bei Tungkuan und entwa f f- neten die Leibwache Tschangkai- scheks. den sie gefangen nahmen.

Komintern am Werk

Am Abend erließ Chang-Hsueh-Liang daS erwähnte Rundtelegramm, das neben den genannten Forderungen auch die Kriegs- Abfall von Nanking aufforberte, ent­hielt auch die Forderung nach einem Bündnis m itSowjetrutzland und die Aufnahme der Kommunisten in die Kuo­mintang. Diese Forderungen bestätigen die Vermutung, daß der Schritt Chang-Hsueh- Liangs auf Befehl der Komintern erfolgte.

Bereits Mitte November sickerte aus Siansu durch, daß Chang-Hsueh-Liang ein willenloses Werkzeug der Kom­munisten geworden sei und seine Trup­pen mit der roten Armee sich anbiederten. Tie Beziehungen zu Kommunistenkreisen, die be- reits im vorigen Fahr ausgenommen wurden,

ertlärung an Japan und das Ende derdiktatorischen Regierung" Tschiangkai- scheks verlangte. Die Entschlossenheit, mit der alle diese Aktionen durchgeführt wurden, steht im Widerspruch mit der weichlichen Haltung Chang-Hsueh-Liangs, so daß man daraus schließt, daß die wirkliche Füh - runggeschulteKräftedcrKomin- tern übernommen haben.

Ein Vorliegen rein vaterländischer Gesichts- Punkte für den dlbfall Chang-Hsueh-Liangs von Nanking wird in chinesischen Kreisen allgemein geleugnet, vielmehr glaubt man. daß er persönlich sich lediglich im Nord­westen Chinas einen Ersatz für den selbst­verschuldeten Verlust seiner ererbten man- dschnrischen Satrapie schaffen wolle.

Kankon will Nanking helfen

Die Festnahme Tschiangkaischeks ist für China ein schwerer Schlag, so daß dieses Ereignis alles in Atem hält. Das ziel- bewußte energische Verhalten der Regierung und die von ihr sofort getroffenen Maßnah­men geben jedoch der Bevölkerung das volle Vertrauen, daß alles ruhig bleiben wird. Die militärischen Stellen haben für die nach Norden führenden Strecken einen Bahnschutz eingerichtet. Kanton sandte eine Loyalitätserklärung und sagte militärische Hilfe zu, falls solche notwendig sei. Die Nankingregierung ist fest entschlos­sen, die neu gewonnene Einheit nicht durch Chang-Hsueh-Liang zerreißen zu lassen. Die Negierungspresse hält die Vernichtung der Neste des Heeres Chang-Hsueh-Liangs mit einem verhältnismäßig geringen militärischen Aufwand für möglich. Sie hofft auch, daß Chang-Hsueh-Liang doch noch dem Druck der geschlossenen öffentlichen Meinung nachgeben wird.

-westasrika

und die SiidasriklnMe Union

Berlin, 13. Dezember

Die Regierung der Südafrikanischen Union teilt mit. daß sie weder beabsichtige, Süd­westafrika als eine fünfte Provinz in die Union zu übernehmen, noch das Mandat einer anderen Macht zu übertragen. In dem offiziellen Bericht wird die Schaffung einer Gesetzgebung angekündigt, die es Auslän­dern einschließlich nichtnatnralisierten Deut- schen unmöglich machen soll, Mitglieder Poli­tischer Organisationen oder anderer Körper­schaften zu werden, in denen ihre Mitglied­schaft von dem Administrator für nicht wün­schenswert erachtet wird. Tie Negierung, so heißt es weiter, sei entschlossen, jeden in Sttd- westafrika gegen ungesetzlichen Druck zn schützen und die Ausübung irgendeines Zwanges als solchen durch ausländische Füh­rer zu unterbinden. Unter solchen ausländi­schen Führern wird auch der Führer des Deutschen Bundes genannt. Tie Negierung der Südafrikanischen Union stützt sich bei die­ser Erklärung auf den Bericht eines Nechts- ansschusses, der vor einiger Zeit mit der Klärung der Angelegenheit beauftragt wor­den war.

*

Von deutscher Seite wird hierzu erklärt, daß der in der Meldung erwähnte Bericht des Nechtsausschusses in wesentlichen Teilen von unrichtigen Unterstellungen und einseitiger, bereits widerlegter Sachdar- stellung ausgeht. Die deutschen Einwohner des Mandatsgebietes haben durch ihr bis­heriges Verhalten unter größter Selbst­beherrschung bewiesen, daß sie die Gesetze der Mandatsregierung gewissenhaft achten. Im Mandatsgebiet herrscht- unter der Ein­wohnerschaft, soweit sie deutschen Blutes und deutscher Abstammung ist, völlige Ruhe und Eintracht. Die Versuche, politische Zwie­tracht zu säen, kämen nicht von deutscher Seite, sondern deutlich erkennbar, von einer anderen, die ein Interesse daran hat, die deutsche Einigkeit zu brechen und die end­gültige Einverleibung Südwestafrikas in die

M Welt t» MKlsen MM

Beim Schlittenfahren ertrunken

In Aicha u fuhren drei Jungen in der Nähe )es Feuermeihers Schlittern dabei sauste der Schlitten in rascher Fahrt über das Eis des Weihers und brach ein. Die drei Kinder gingen unter und ertranken, da niemand Zeuge des schrecklichen Unfalles war. Die Leichen konnten reborgen werden.

Beamtenmord nach 18 Jahren aufgeklärt

Am 29. Dezember 1918 wurde der Polizeibeamte Schneider bei der Ausübung seines Dienstes oon zwei Wilderern angeschossen: er starb am 10. Dezember 1918 an seinen Verletzungen. Es ist letzt gelungen, die Täter in der Person der Bür- der Max und Artur Hosnkann in Leipzig zu ermitteln und sestzunehmen^ie Brüder sind ge­ständig.

Neue deutsche Kleinmünzen Der Reichsfinanzminister Hai eine Bekanntmachung über die künftige Ausprägung von Münzen im Nennbetrag von 1, 2, S und 10 Neichspfennig erlassen. Während Größe und Legierung unverändert bleiben, wird daS Münz­bild bei den künftigen Ausprägungen geändert. Die Münzen tragen auf der Wertseite im oberen Teil in Fraktur die UmschriftNeichspfennig". Jni unteren Teil befindet sich zwischen zwei Eichen- blättern das Münzzeichen. In der Mitte steht in arabischen Ziffern die Wertbezeichnnng. Auf der Adlerscite befindet sich innerhalb des aus einem

2llio roten ^ukstsad In LKIn», Unsere Karte relgt die 8t«dt Tungkuan, In deren diSke Sianku »egt, »las iler 8Itr de, »ukstLodlseben Keoeral» slliangHsude klang Ist. kdenso finden unsere I.eser die provlnr 8IieosI verrelednet, deren 8e krledungskoinmlssar mit seinen 8treltkräkteo gegen 8!anku vorgerückt Ist und bereits In die ersten kämpfe mit den meuternden Truppen kam. 8bensl und Tungkuan liegen Im blord westen tlbinas und batten Io den vergangenen labren besonders stark unter dem kiandltenunwesen su leiden, das von kommunlstiscbeo tlralit- »iekern und rnsslseben Agenten unterstützt wurde, vle provlne 8deasl Ist der dlanklug Regierung unterstellt und deren Truppen sieben ounmebr unter dem Oberbekedl de» bHIItürausscliusse», der ln dianklog susammeogetreteo Ist. lNS-Presir Archiv)

Der Sliirin Im HVassvrglss

leiiikjcii 8poerI mriM eine W1!e 8»ctie

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Waren Sie allein?*

Jawohl."

Erzählen Si«, was Sie dort beobachtet haben."

Rabanus holte tief Atem.Ich sah. daß jemand über das Stakett stieg und sich an dem Denkmal zu schaffen machte. Er kletterte daran hinauf, was unter Benutzung des Figurenwerkes leicht möglich war. rutschte auch einige Male wieder ab. Schließlich ge­lang es ihm. und ich sah, wie er einen Maul­korb vor dem Gesicht der Statue befestigte."

Es ist mäuschenstill im Saal. Die Richter sitzen gespannt vornübergebeugt, die Herren von der Presse schreiben, daß die Stifte bre­chen. die Zuschauer halten den Atem an.

Treskow wird groß hinter seinem Schreib- tisch. Jetzt läuft der Karren richtig. Aber die entscheidende Aussage möchte er persön­lich herbeiführen. ..Haben Sie den Täter aus der Nähe gesehen?" fragt er.

Jawohl."

Würden Sie ihn bei einer Gegenüberstel- lung wiedererkennen?"

Nabanus zögert eine Sekunde.Jawohl."

Sehen Sie sich um. Ist der Täter viel­leicht hier im Saal?"

Nabanus denkt einen Augenblick nach. Jawohl."

Tann zeigen Sie ihn."

Treskow steht fragend aus RabanuS und Vätes. Nun ist er so weit.

Aber Rabanus schweigt. Er rührt sich nicht, ist auffallend blaß und starrt auf den Staatsanwalt.

Was ist denn los?" fährt der Vorsitzende dazwischen.Haben Sie gehört, was der Herr Staatsanwalt Sie gefragt hat?"

Jawohl."

Warum antworten Sie nicht?"

Ich möchte an dieser Stelle meine Ver­nehmung abbrechen."

Was möchten Sie? Ob und wann Ihre Vernehmung abgebrochen wird, das bestim­men wir, und nicht Sie."

Tann will ich mich deutlicher ausdrücken: Ich meinerseits habe nicht die Absicht, meine Aussage fortzusetzen."

Ihre Absichten sind uns uninteressant. Als Zeuge haben Sie die Verpflichtung zur Aussage."

Wenn ich dieser Verpflichtung nicht nach- komme?"

Tann werden wir sie erzwingen!"

Darf ich wißen, wie Sie das machen?"

Wir können Sie bis zu sechs Monaten in Haft nehmen."

Rabanus überlegt.Mit sechs Monaten Haft ist mir nicht gedient. Aber wenn ich aussage, ist der Justiz erst recht nicht ge­dient/

DaS verstehe ich nicht."

Das sollen Sie auch nicht verstehen; eS genügt, wenn Sie es mir glauben."

Staatsanwalt v. Treskow hat sich in seiner schwarzen Länge erhoben. Er weiß, wie man renitente Zeugen zur Vernunft bringt.Ich lehne eine Diskussion mit dem Zeugen ab. Nachdem er trotz Vorhalt auf seiner Weige­rung beharrt, stelle ich den Antrag, gegen ihn das Zeugniszwangsverfahren einzuleiten und ihn in Haft zu nehmen."

Rabanus wendet sich nach links.Herr Staatsanwalt, Sie tun ja Ihre Pflicht, aber

ich meine, gerade Sie hätten am wenigsten Anlaß"

Ich entsinne mich nicht. Sie um Ihre Meinung gefragt zu haben."

Schon will das Gericht zur Beratung über den Antrag abtreten, da meldet Rabanus sich zum Wort.

Ich habe es mir anders überlegt. Ich werde aussagen. Aber falsch."

Wieso falsch?

Sie hören doch: Ich verweigere die Aus- sage nicht, ich werde alles sagen und alles beantworten, was Sie von mir haben wol- len. Aber es wird nicht die Wahrheit fein. Ich werde etwas Falsches sagen."

Gut, dann werden wir Sie so lange in Haft behalten, bis Sie richtig aussagen."

Keineswegs, Herr Vorsitzender, eine falsche Aussage ist immerhin eine Aussage und keine Zeugnisverweigerung."

Aber durch diese falsche Aussage machen Sie sich des Meineids schuldig."

Keineswegs, Herr Vorsitzender, denn ich sage es ausdrücklich vorher ich bitte, es zu Protokoll zu nehmen. daß meine Aus­sage falsch sein wird. Ich täusche niemanden."

Also das ist ganz etwas Neues: Ein Zeuge, der seine eigene Aussage von vornherein iür falsch erklärt. Hier ist ein juristisches Pro- blem von größter Tragweite und grundsätz­licher Bedeutung.

Ein Gericht besteht aus mehreren Juristen und infolgedessen aus mehreren Meinungen. Zwei so und zwei so. Ter Prädikatsassessor hütet sich, eine Meinung zu haben, und blät­tert in Kommentaren und Entscheidungen.

Schließlich zieht sich das Gericht zur Bera- tung zurück.

Die Herren von der Presse funkeln vor Freude. Endlich haben sie den großen Zwi-

umon yerverzufuhren. Die angetündtgten Maßnahmen finden daher nicht nur keine Begründung in der Haltung der deutschen Bevölkerung des Mandatsgebietes, sondern sie Verstößen auch gegen das der Union übertragene Völker­bundsmandat.

flachen Stäbchen bestehenden erhabenen Rande das Hoheitszeichen, darunter in Fraktur die Umschrift Deutsches Reich" und in arabischen Ziffern die Jahreszahl.

Im Schlaf vom Gas überrascht

In München strömte vermutlich durch Bruch einer Rohrleitung in drei Anwesen an der Win- zerer Straße in großen Mengen GaS aus. Die Bewohner dieser Häuser wurden im Schlafe über­rascht: sieben Menschen fanden den Tod.

Vootsunglück fordert sechs Tote

In der Nacht zum Lamstag fuhren acht jung» Burschen und Mädchen in einem Boot vom jugo­slawischen Ufer nach dem österreichischen Winter- vrt Murcck über die Mur. Trotz vielfacher War­nungen wollten sie in der Nacht in angeheitertem Zustande mit dem Boot nach Jugoslawien zurück- tchren. Plötzlich hörte man Angstrufe. Das Boot war an einen aus dem Wasser ragenden Felsblock gefahren, so daß eine Bootswand eingedrückt wurde. Zwei Burschen sprangen ins Wasser und retteten sich an das Ufer, während die übrigen Insassen samt dem Boot von den Wellen abgetrie­ben wurden und ertranken.

Gegen Hügel geflogen und verbrannt

In der Nähe von Dnncaster stürzte am Samstagnachmittag ein englisches Bombenslug­zeug ab. Das Flugzeug flog in dichtem Nebel gegen einen Hügel in der Nähe von Hebdenbridge Uorks und geriet in Brand. Zwei Flieger kamen ums Leben.

schensall. Zeuge stört durch Mätzchen die Ver­handlung, schreiben die Rechten. Zeuge bringt das Gericht in Verlegenheit, schreiben die Linken. Ter alte Gerichtsdiener klopft Rabanus leutselig auf die Schulter und flü­stert ihm aus der Fülle seiner Erfahrung zu: Sie, da kommen Sie nicht mit durch."

DaS Gericht kommt aus dem Beratung?» zimmer zurück. Die Richter setzen sich um­ständlich in ihre Sessel, der Vorsitzende zuerst, die Beisitzer säuberlich nach ihrem Dienfl- alter. und blicken mißmutig und bedrückt. Was haben sie beschlossen?

Der Vorsitzende verkündet keinen Beschluß. Sondern spricht väterliche Worte zu Naba­nus.Kommen Sie mal etwas näher. Warum machen Sie uns diese Schwierigkei­ten? Was haben Sie dabei? Es hat den An- schein, daß Sie den Täter schonen wollen. Stehen Sie mit ihm in persönlicher Bezie- hung?"

Rabanus sieht abwechselnd den Staatsan­walt und dann Bätes an.Auch darüber kann ich mich hier nicht auslassen."

Bätes scheint sich getroffen zu fühlen; er legt den struppigen Kopf auf die Seite und blickt voll Rührung aus Rabanus.

Der Vrrsitzende wird noch eine Stufe väterlicher.Sie haben Mitleid mit dem Mann?"

Rabanus:Jeden >alls habe ich keine Lust, um eines dummen Paragraphen willen einen Menschen unglücklich zu machen und feine Zukunft zu vernichten.

Dem Bätes stehen schon die Hellen Tränen in den Augen.Och, Mann", sagt er mit tre- molierender Stimme,Ihr seid zu jut för mich, dat Han ich nit verdient. Macht Euch nur selber nit unjlücklich."

tKortseßuna folgt.!