Den» wir Verreisen...
.. . dann die WHW.-SPendenfahrkarte nicht vergessen!
„Einmal Dritter Stuttgart — mit Zuschlag!" — Die Markstücke rollen auf das Zahlbrett, und der Schalterbeamte gibt das Wechselgeld heraus. „Wie ist's", fragt er, „nicht noch eine Spendenfahrkarte für das WHW. — „Spendenfahrkarte . . .?
Ach ja, freilich — kenne ich ja noch vom vorigen Jahre! Selbstverständlich, geben Sie mir eine her ..."
Tie Deutsche Reichsbahn befördert im Jahre durchschnittlich 2 Milliarden Volksgenossen. Selbst wenn man bedenkt, das; ein sehr grosser Prozentsatz nur kurze tägliche Bcrussfahrten ausführt und das, ein weiterer Teil auf ermäßigten Tarif fährt: Wie viele Volksgenossen sind aber unter den 2 Milliarden, die sehr wohl dazu in der Lage wären, zum Fahrpreis noch den gelingen Zuschlag für eine WHW.-Spendenfahrkarte zu nehmen; auf solchen Reisen gibt man oft großzügig kleine oder größere Beträge aus für nicht unbedingt lebensnotwendige Zwecke, die lediglich der Befriedigung persönlicher Annehmlichkeiten dienen.
Es gibt aber noch viele Volksgenossen, die sich dies alles nicht leisten können, sondern hart zu kämpfen haben um ihr tägliches Brot. Ihnen kommt durch das Winterhilfswerk der kleine Betrag der Spendenfahrkarte zugnt!
Denk daher in Zukunft stets daran: Bnm Verreisen immer die Spendenfahrkarte für das WHW. mitlösen!
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SA-Sportabzeichen
Achtzehn Politische Leitcr des Kreises Calw haben vergangenen Sonntag in Büchenbronn die letzte Prüfung für das SA.- Sport-Abzcichen mit gutem Erfolg abgelegt.
Eröffnung des Reichsberufs- w ttkampfes 1937 im Kreis Calw
Wenn eine große Sache gelingen soll, ist cs immer gut, man beginnt frühzeitig mit Sen Vorbereitungen. Das gilt auch für denNcichs- bcrnfswettkampf, zu denen Durchführung schon jetzt mit der Vorarbeit begonnen worden ist. Am morgigen Donnerstag, abends 8 Nhr findet im Gcorgenänm in Ealw dieerste Sitzung des K r e i s au s s ch n s- les für den Reichsbcrufswcttkampf gemeinsam mit den Wettkampfleitern der verschiedenen Berufe und deren Mitarbeiter statt. Der Gaujugcndreferent Gruppe Handel der DAF.: Alois Iehlc, Stuttgart wird sprechen und alle Mitarbeiter über ihre Aufgaben unterrichten. Die ehrenamtlichen Helfer und Mitarbeiter, die übrigens schon durch Rundschreiben benachrichtigt würden, werden hiermit nochmals herzlich eingeladen, an dieser Eröffnungsfeier teilzunehmen. Die Feier wird von Darbietungen der Bannspiclschar umrahmt sein.
Der Reichsmütterdienst in Allburg
Letzte Woche fand im Gasthaus z. „Lamm" in Altburg ein Wcrbeabend für einen Schulungskurs in häuslicher Gesundheits- unö Krankenpflege durch den Neichsmüttcr- dienst statt. Ueber die Aufgaben und Ziele des Schulungskurses sprachen die Kreisfraucn- schaftsleiterin, Frau Widmaicr, und die Kreisvertrauensfrau, Frau Dr. Wolf, aus Calw. Der Wcrbeabend war auf Einladung von Frau Schnaitmann sehr gut besucht. Zur Teilnahme an einem Kurs hat sich auch sofort eine, größere Anzahl Teilnehmerinnen gemeldet. Der Kurs wird bereits in den nächsten Tagen beginnen. Nach Worten des Dankes an die Rednerinnen durch Frau Schuait- mann wurde die gut besuchte Versammlung geschlossen.
Vom Schwarzwaldverein Bad Liebenzell
Letzte Woche hielt die Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins ihre jährl. Mitgliederversammlung ab. Der Vereinsleiter, Bürgermeister Klepser, eröffnete die Versammlung und gab einen Uebcrblick über die Arbeit im vergangenen Jahr, die sehr umfangreich war. Die Pflege des Moubachtals mit der Schutzhütte und des Vercinsweges vom Mon- bachtal nach Liebenzell und weiter bis zum Bettelstock bei Zainen und von Liebenzell über die Burgruine nach Schömberg wurde unter der Leitung des Bereinswcgwartes Köpfer, unterstützt von den hiesigen Förstern und sonstigen Wanbcrfrcunden, vorbildlich burchgeführt. Es fanden in die nähere und weitere Umgebung von Bad Ltebenzell mehrere Wanderungen statt. Die Teilnahme an ihnen war im Sommer nicht so zahlreich, wie rs zu wünschen gewesen wäre. Das liegt je- boch an den besonderen Verhältnissen unseres Kurortes, das die Mitglieder im Sommer an das Geschäft ober an das Kurlcbcn bindet. Der Schriftführer gab Aufschluß über die Ereignisse in der Ortsgruppe. Der Redner stellte fest, daß die Vereinskafse in diesem Jahr keinen Fehlbetrag aufweist. Infolge anderer starker Beschäftigung gab der V"reinsleiter
Vorsitz in der Ortsgruppe ab. VereinS
leiter wurde Dr. Weis. Dr. Weis sprach dem seitherigen Vereinsftthrer für die Arbeit, die er seit vielen Jahren vorbildlich geleistet hat, Dank aus. Die Mitgliederversammlung wurde mit der Mahnung zur Werbung neuer Mitglieder und tatkräftiger Unterstützung des neuen VercinsführerS geschlossen.
Der Neichsluflschutzbund wirbt!
In diesen Tagen wird im Bereich der OrtS- kreisgruppe Calw des NLB. wieder die Werbetrommel gerührt. Leider gehören wir noch zu den Städten, in denen die Mitglicder- zahl des RLB. noch zu wünschen übrig läßt, und das muß jetzt anders werden,- nicht allein ältere Personen, sondern gerade auch die wehrfähigen Männer im Kreis sollten mehr als bisher die Arbeit des NLB. unterstützen. Wie sagte doch Generaloberst Göring im Berliner Sportpalast bei der Verpflichtung der Berliner Amtsträgcr:
Beiratsitzung der Industrie- und Handelskammer Rottweil
In der letzten Bciratsihung der Jndustrie- und Handelskammer Rottweil ging Präsident Kichn nach Worten der Begrüßung zuerst auf den beispiellosen Aufschwung ein, den die deutsche Wirtschaft seit 1933 unter nationalsozialistischer Führung genommen hat. Er erläuterte dann weiter im einzelnen ö»s im neuen Vierjahresplan gesteckte große Ziel, neben der Nahrungsfreiheit im weitesten Um- fang auch die Unabhängigkeit Deutschlands in der Versorgung mit den wichtigsten Roh- und Werkstoffen zu sichern. Mit bewegten Worten und unter Hinweis auf die in letzter Zeit schon erzielten Erfolge forderte er die anwesenden Vertreter der Wirtschaft auf, auch in ihrem Teil alles zur Erfüllung dieses Pla- nes bcizutragen.
Die Industrie des Nottweiler Kammcr- bezirks ist in der Hauptsache auf die Aus- fuhr ihrer Erzeugnisse eingestellt. Großes Interesse fanden daher die anschließenden Ausführungen des Geschäftsführers über die kürzlich in verschiedenen Ländern vorgenommene Abwertung und ihre bisherigen Folgen. Er verstand es, seinen Zuhörern einen klaren, umfassenden Ueberblick über die Lage in den alten und neuen Abwertungsländcrn dadurch zu geben, daß er bei jedem einzelnen Land die für die Abwertung gegebenen Voraussetzungen, die ihr zu Grunde liegenden Absichten und die Art ihrer Durchführung, so-
„Jch möchte hier keine falschen Vorstellungen erwecken: es ist nrcht so, als ob, wenn morgen uns das Schicksal einen Krieg aufzwingt, alle diejenige», die hcnte im Selbstschutz tätig sind, dann zu Hanse bleiben könnte» — ich hasse vielmehr, daß er« großer Teil von Euch dann an die Front rücken wird. Ich sage das deshalb, weil ich nicht hören möchte, daß jemand sagt: „Ja, wenn der Krieg ansbricht, dann gehe ich zu meinem Truppenteil, was soll ich eigentlich jetzt im Luftschutz?" Mein lieber Freund, Du sollst nachher zu dsiucm Truppenteil gehe«, aber jetzt sollst Du Deine Zeit und Kraft in den Dienst des Luftschutzes stellen, damit genügend da sind, die, wenn Dn ins Feld rückst, an Deiner Stelle die Luftschntz- pslicht erfüllen können!"
Anmeldungen zum NLB. werden durch die Amtsträger oder im Geschäftszimmer der Ortskreisgruppe Ealw jederzeit cntgegen- gcnommcn.
ivie die bisher eingetretenen Folgen für die eigene und Sic Weltwirtschaft darstellte. Er kam zu dem Schluß, daß, obwohl sich die Folgen der Abwertung jetzt schon einigermaßen übersehen ließen, doch die Entwicklung des Preisgefüges in den verschiedenen Abwertungsländern noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden könne. Es sei deshalb durchaus verständlich, wenn unsere Wirtschaftsführung hinsichtlich irgendwelcher Maßnahmen für die durch die Abwertung betroffene deutsche Exportindustrie im allgemeinen eine klug abwartenöe Haltung einnehme.
Sein Vortrag erfuhr eine wertvolle Ergänzung durch die eingehenden Berichte verschiedener Beiratsmitglieder aus der Exportindustrie über die derzeitige Lage und die augenblicklichen Aussichten ihrer Geschäftszweige. Ihre lebensnahen Ausführungen ließen erkennen, daß unsere Wirtschaft bemüht ist, ihre bisherige Stellung auf dem Weltmarkt trotz aller Schwierigkeiten nicht nur zu halten, sondern nach Möglichkeit zu erweitern.
Besonderes Interesse fand noch ein ausführliches Referat von Beiratsmitglied Major a. D- Bäßler, Frcudenstadt, über die Organisation und Entwicklung des Fremdenverkehrs im Dritten Reich, sowie über den großartigen Aufschwung unseres Fremdenverkehrsgewerbes im Jahr der XI. Olympiade, selbstverständlich unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im württ. Schwarzwald. Den Schluß bildete die Besprechung einiger kleinerer Verwaltungs- und Haushaltsangelegen- hetten.
SV Jahre katholische Kirchengemeinde Calw
Heute ist ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der katholischen Stadtpfarrgcmeinde Calw,- sind es doch Heuer gerade 80 Jahre her, baß die Katholiken von Calw mit seiner weitverzweigten Diaspora wieder ei» eigenes Gotteshaus besitzen. Seit 50 Jahren gibt es also wieder eine kath. Psarrgemeinöe Calw, die seit Einführung der Reformation in Württemberg durch Herzog Ulrich (1534) untcr- gegangen war. Von dieser Zeit an war das kathol. Leben in Calw und Umgebung so gut wie ganz abgestorben und erloschen, das infolge der Nähe des berühmten Klosters Hirsau sehr blühend gewesen sein soll. Zeugen dafür sind die alte kath. Stadtkirche zu Ehren der Apostclfiirstcn Petrus und Paulus, sowie 4 Kapellen zu Ehren Mariens, des hl. Nikolaus, des hl. Wendelinus und Sebastian. Erst vom Jahre 1816 an wurde im nahegelegenen Badeort Teinach für die Kurgäste in der dortigen evangel. Kirche Gottesdienst gehalten, der von Weilderstadt aus besorgt wurde.
In Calw selber erwachte bas kathol. Leben nach mehr als MOjähriger Pause erst wieder um das Jahr 1963, wo für die ca. 46 Katholiken ein eigener Gottesdienst eingerichtet wurde, der im Nathaussaal stattfanü und von einem Geistlichen aus Weilderstadt gehalten wurde. Als sich durch den Vahnbau Calw— Weilderstadt eine größere Anzahl katholischer Arbeiter (meistens Italiener) in Calw und Umgebung nicdcrließen, wurde der regelmäßige Gottesdienst (zunächst alle 14 Tage) mehr und mehr eine Notwendigkeit und mit Genehmigung der Württ. Staatsregierung und des Bischöfl. Ordinariats in Nottenbnrg alle 14 Tage zuerst in der cvang. Stadtkirchc, später in der Turnhalle gehalten.
Selbstverständlich konnte diese Lösung der Gottesdienstfrage nur ein vorübergehender Notbehelf sein, und es dauerte nicht lange, bis unter der kleinen Schar der damaligen Katholiken der Gedanke erwachte, ein eigenes Kirchlein zu erstellen, ein Plan, der im Jahre 1881 durch Gründung und Sammlung eines Baufonds greifbare Gestalt annahm. Besonders hat sich die Muttergemcinde Weilderstadt um das „Calwer Sorgenkind" angenommen (Stadtpfarrer Dorner und Stei n). Durch Beiträge des Württ. Staates und des Bischöfl. Ordinariates und besonders auch durch private Sammlung, bei der sich die Opfer- und Gebefreudigkeit der wenigen Katholiken in schönstem Lichte zeigte, konnte man bereits im Jahre 1884 nach Beschaffung eines geeigneten Bauplatzes in der Bahnhofstrabe am Rande
der Stadt unweit des Bahnhofes mit dem Neubau des geplanten Kirchleins beginnen.
Zwei Jahre später, 1886, war der Bau vollendet und harrte der Weihe. Mit großem Eifer und sichtlicher Freude rüstete sich die kleine Diasporagemeinde auf den großen Tag der Kirchweihe, der für die ganze Bevölkerung ein unvergeßliches Erlebnis werden sollte, wie heute noch Angehörige alteingesessener Familien, die dabei waren, erzählen und berichten. Von den alten Stammfamilien, welche das Schicksal der kath. Gemeinde und seines Kirchleins von Anfang kennen und miterlebt haben, sind nur noch einige wenige in Calw wohnhaft. Ganz besonders zu nennen sind die Namen Zapp, Nttdinger und Gian- moena. Am 25. Nov. 1886 erhielt das neu- crbautc Gotteshaus durch Bischof Wilhelm Reiser seine Weihe und bekam den Namen St. Josef. Nicht bloß die einheimischen, sondern auch viele auswärtige Katholiken, vor allem aber auch der evang. Volksteil, soll an der Festesfreude der Calwer Katholiken regen Anteil genommen haben.
Die kleine Gemeinde hatte nun in ihrer Kirche einen Sammcl- und Mittelpunkt, was sehr zum Zusammenhalt beigetragcn hat, wenn auch die Seelsorge vorerst noch von auswärts (Weilderstadt) besorgt werden mußte. Aber schon ein Jahr später bekam die Gemeinde in der Person von Vikar Schwaier (Oberndorf) ihren eigenen Stadtpfarrverweser, der von den Katholiken überaus herzlich empfangen und freudig ausgenommen wurde. So war durch das Zusammenwirken verschiedener Kräfte, durch das wohlwollende Entgegenkommen der Stadt Calw, vor allem durch die Beihilfe der Württ. Regierung und der Bischöfl. Behörde für die Bedürfnisse der Katholiken in Calw und Umgebung gesorgt und zugleich die Voraussetzung geschaffen zur Entfaltung neuen Lebens in der neugegründeten Gemeinde, die bei der Volkszählung 1890 ca. 441 Seelen zählte und heute die Zahl 1000 überschritten hat.
Seit jenem denkwürdigen 25. November 1886 ist nun das schlichte Kirchlein in der Bahnhofstraße stiller Zeuge des pulsierenden Lebens in der kath. Gemeinde gewesen und seine geweihten Steine reden in diesen Tagen von der 66jährigen Geschichte des Gemeinöe- lebens und der Pfarrkinder. Wenn die heutige Generation auch nicht sprechen kann wie seinerzeit ein Napoleon, der angesichts der ägyptischen Pyramiden zu seinen Soldaten sagte: „Jahrtausende schauen auf euch herab", wenn
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parteiamtlich. Nachdruck verboten. I
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NSDAP. Ortsgruppe Calw. Der Orts- grnppcnleiter. Donnerstag abend 20.00 Uhr Rückgabe aller Ausrüstungen und Aus- rüstungsgcgenstänüe der Pol. Leiter in der Kammer der Kreisleitung.
Kreisfilmsiclle der NSDAP. Der Kreis- f i l m st e l l e n l e i t c r. Der vom Freitag (27. 11.) bis Dienstag (1. 12.) im Lichtspielhaus „Badischer Hof" in Calw zur Vorführung kommende Film „Verräter" ist in Anbetracht des außerordentlichen Wertes, den der Inhalt dieses Filmes für das nat.-soz. Deutschland öarstellt, von der Partei stärk- stens zu unterstützen.
Die Gliederungen und Mitglieder der Partei des Bezirks Calw sollten daher den Besuch dieses Films nicht versäumen.
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Deutsche Arbeitsfront — Nechtsberatuug. Am Donnerstag, den 26. ds. Mts. findet in Calw in den Räumen der Deutschen Arbeitsfront Bischofstr. 2 in der Zeit von 10—12 Uhr Rechtsbcratung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer statt.
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HI. Unterbau« U/128, Unter bann- führer — BdM. Ring li/128, Ringführe r i n : Am kommenden Sonntag, 29. b. M. findet für die Angehörigen des Unterbannes und des Ringes Il/126 vormittags )H11 Uhr eine Sondervorführung des Films „Verräter" in den Bad.Hof-Lichtspielen in Calw statt. Näheres s. Rundschreiben!
DJ. Stamm Il/126. Der Stammführer. Soweit noch keine Meldung abgegeben wurds ist von jedem Fähnlein umgehend zu melden ob eine Feldscherausrüstung vorhanden ist und woraus sie besteht. Meldung an Stamm- apotheker Stroh, Calw, gleichzeitig an den Stamm.
man auch nicht vor einem altchrwürdigen deutschen Dom steht, so ist die Kirche den Katholiken der ganzen Diaspora ein liebwertes Kleinod geworden, das aus seiner 50- jäbr. Geschichte so manches erzählen könnte.
Was hat cs doch in seinen 60 Jahren nicht schon alles schauen und erleben können: zuerst lange Jahre des Friedens, wo es durch den Mund seiner Glocken den Friedensgruß hinsandte über die Häuser, in die Familien, talaufwärts und talabwärts. Aber dann kamen Jahre des Leibs und der Kriegsnot, wo es mithoffte und mitbangtc und mitzitterte und mittrauerte und in des Vaterlandes Not eine Glocke opfern mußte. Und nach dem großen Weltkrieg waren es die Jahre der Demütigung durch ein aufgezwungencs Friedens, diktat, der Zersplitterung und Zerrissenheit, der immer größer werdenden Arbeitslosigkeit und des immer mehr drohenden Niedergangs. Und nun seit 1933 die neue Zeit, die dem Vaterland wieder die Gleichberechtigung und Ehre unter starker zielbewußter Führung gebracht hat, die, so Gott will, Volk und Land vor der roten Flut des Weltbolschewismus bewahren und die endlich nach langer Zeit den europäischen Völkern den ersehnten Frieden bringen wird.
Und was hat sich in diesen 60 Jahren innerhalb seiner Mauern abgespielt? Wenn man da schweigen würde, so würden in diesen Tagen die Steine reden und uns künden von dem Innenleben der jungen Dia- sporagemeinde in den vergangenen 50 Jahren.' So schwierig der Aufbau der Gemeinde, da jegliche Tradition fehlte, sein mochte, so berichten doch die Blätter der Pfarrchronik von vielen Beispielen echten Glaubenslebens, von Glaubenskraft und Glaubcnsfreuöe, wie sie auch ein Klagelied singen von Abfall und Un- treue, von Glaubensmüdigkeit und Lauheit.
So hat das Kirchlein in den vergangenen 50 Jahren Freudiges und Leidiges erleben müssen. Drei Stadtpfarrer haben in dieser Zeit als Seelsorger in der Gemeinde gewirkt, deren Namen den Calwer Katholiken wohlvertraut und unvergeßlich sind. Als erster der bereits genannte Stadtpfarrer Schwaier, der sich 14 Jahre lang um die Gemeinde viel Mühe gegeben hat. Auf ihn folgte 1903 (April) Stabtpfarrcr Heberle, eine auch außerhalb der kath. Gemeinde bekannte Persönlichkeit, der sich 16 Jahre lang in den Dienst der Gemeinde stellte und überall, wo er konnte, für die Interessen und das Wohl der Pfarrei eingetrcten ist. Ihm folgte nach Kriegsende (1919) Stadtpfarrer Letzkus, der auf dem arbeitsreichen Boden der hiesigen Diaspora feine Gesundheit opfern mußte und sich als schwer leidend im Ruhestand befindet» nachdem er 15 Jahre lang in gutem Einvernehmen mit den Behörden und der Einwohnerschaft Calws in der Gemeinde gewirkt hat.
Wie gesund das Leben in der Gemeinde war, zeigen die Annalen der Gcmeinde- gcschichte vor allem daran, daß die kleine Dia- spora vom Kirchweihtag an ein von der Muttergemcinde unabhängiges, selbständiges Eigenleben führen und kurze Zeit nach der Gründung ein eigenes Pfarrhaus, eine eigen«