für die spanische Nationalregierung von Stapel laufen, der der gleichen Klasse angehört wie die Kreuzer „Canarias" und „Almirante Cervera". Außerdem werden auf der Werst einige U-Boote gebaut. Nach dem Stapellauf dieses Kreuzers wird die Flotte Francos aus dem mit acht 30,5-Zentimcter- Geschützen ausgerüsteten Panzerkreuzer „Espana". den Kreuzern „Canarias", „Almi- rante Cervera" und „Nepublica", einem Torpedoboot, drei Kanonenbooten und einigen U-Booten bestehen. Tie in Cartagena zusammengezogene rote Flotte besteht aus dem Panzerkreuzer „Don Jaime l.", den Kreuzern „Libertad" und „Mendez", neun Torpedobootszerstörern, drei Torpedobooten und zwei Unterseebooten. Tie roten Schisse haben infolge des Mangels einer geeigneten Führung — die Offiziere wurden bekanntlich von den roten Mannschaften ins Meer ge- worsen — nicht mehr ihren vollen Gefechtswert. der durch die Angriffe nationaler Flieger weiter vermindert worden ist.
In London ist man vorläusig nicht geneigt, die Behauptung der spanischen Bolschewisten, daß der rote Kreuzer „Cervantes" von einem ausländischen U-Boot torpediert worden sei. sehr ernst zu nehmen. Bisher liegen in London noch keine Beweise dafür vor, daß die Explosion durch ein Torpedo hervorgerufen würde. Reuter hält es für möglich, daß d i e Explosion aus dem Schiss selbst verursacht wurde und die Besatzung nachträglich behauptet hat. es handle sich um einen Torpedotresser. Allerdings sind in London auch Gerüchte im Umlauf, daß bei der Admiralität eingelaufene Berichte die Theorie eines N-Boot-Angrifss unterstützen. Eine amtliche Bestätigung steht aber noch aus. Im übrigen besteht Grund zur Annahme, daß die spanische Nationalreaierung selbst ein U-Boot besitzt.
Erbilltttkr Mgen i« Mps tun Madrid
Kampf um jedes einzelne Zimmer
Front vor Madrid, 24. Nov.
Die Bolschewisten verteidigen in Madrid jedes Haus mit ungeheurer Zähigkeit. Ferner halten sie sämtliche Zugangsstraßen und die über den Manzanares geschlagene Pontonbrücke ständig unter Feuer. Der Anmarsch der nationalen Sturmtruppen ist daher nur im Schutze von Panzerwagen möglich. Sodann muß jedes Haus einzeln gestürmt werden. In diesem Kampfe sind vor allem die Marokkaner Meister. Mit Hilfe von Handgranaten dringen sie in das Erdgeschoß ein und schießen dadurch die Zimmerdecken, um die na choben flüchtenden bolschewistischen Verteidiger zu vertreiben. So wird um jedes Zimmer und jedes Stockwerk erbittert gerungen, bis sich schließlich die Bolschewisten auf dem Dach ergeben müssen.
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Wie sich jetzt heransstellt, stammt der in Nowosibirsk von einem Sowjetgericht in einem Theaterprozeß znm Tode verurteilte dentsche Bergingenieur Emil Stickling ans einer Arbeiterfamilie in Wanne-Eickel. Stickling, welcher Marxist war, ist, wie so viele dentsche Arbeiter, die mit großen Hoffnungen «ach Sow- jetrußland ginge» «nd dort vielleicht ihrer grenzenlose« Euttänschnng Ausdruck gaben, «in Opfer der sowjetruffischeu Rachejnstiz geworden.
Die Leistungsreserven der Landwirtschaft
Sondertagungen auf dem 4. Reichsbauerntag in Goslar
Goslar, 24. November.
Fragen des Luftschutzes und der Sippenforschung bildeten am Dienstag den Gegenstand der Sonderberatnngen des 4. Neichs- bauerntages. Dann berichtete Dr. von Hedrow von der Landesbauernschaft Pommern über den Erfolg der Ansiedlung aus- landdeutscher Bauern; 20 000 Siedlungsbewerber haben den neuen Bauernschein erhalten und über 9000 Familien sind bisher eingesetzt worden.
Mittelpunkt der Beratungen bildete aber die Leistungsreserve der Landwirtschaft für die Erzeugungsschlacht. An Hand der Be- triebsstatistiken wies Dr. Pensch nach, daß die Ertragsreserven in kleinen landwirtschaftlichen und bäuerlichen Betrieben zu suchen sind. Zur Erreichung der Nahrungssreiheit des deutschen Volkes kommt es darauf an, den allgemeinen Durchschnitt den Leistungen des besten Drittels der Betriebe nahezubringen. Ein Sondergebiet der Ertragssteigerung wurde weiter mit den Milchleistungsprüsun- gen behandelt, schließlich auch die Getreide-, Kartoffeln- und Zuckerwirtschaft.
ArbelterwolmuiWn Hatzen dir Borhand
kk. Berlin, 24. November.
Die Schaffung geeigneter und für die minderbemittelten, insbesondere für die werktätigen Volkskreise erschwinglicher Wohnungen ist eine der Hauptaufgaben der Sied- lungs- und Wohnungspolitik des Dritten gleiches. Gerade im Nahmen des Vierjahresplanes muß alles daran gesetzt werden, um die Bautätigkeit zu den Arbeiterwohnstätten zu verlagern. Wohnbauvorhaben, die weniger vordringlich sind, wie Großwohnungen, luxuriöse Villen usw. müssen dagegen zurückstehen. In dieser Erkenntnis hat der Ncichsarbeitsminister die zuständigen Dienststellen und Behörden angewiesen, alles in ihren Kräften liegende zu tun, damit der Bau von Arbeiterwohnstätten künftig noch in weit größerem Umfange als bisher gefördert werde^
Mit öffentlichen Mitteln dürfen nach diesem Nunderlaß überhaupt nur noch Wohnungen gefördert werden, die für die
Arbeiterschaft bestimmt und geeignet sind. Auch alle übrigen Vergünstigungen, die von Gemeinden und öffentlichen Körperschaften für den Wohnungsbau gewährt werden, sollen möglichst ausschließlich den Arbeiterwohnstätten zugute kommen. Das verfügbare knappe Hypothekenkapital, Baustoffe und Baufacharbeiter dürfen nicht für weniger dringliche Wohnungsbauten in Anspruch genommen werden, wenn dadurch die Durchführung der eigentlichen Reichsprogramme an Kleinsiedlungen, Volkswohmmgen, Land- arbeiterwohnungen usw. in Frage gestellt wird. Notfalls entscheidet über die Dringlichkeit der Reichsarbeitsminister.
Da es im Augenblick nicht möglich ist, das Lohnniveau zu erhöhen, muß um so größeres Gewicht auf menschenwürdige und seinen Einkommensverhältnissen angepaßte Wohnungen für den deutschen Arbeiter gelegt werden. Betont muß aber werden: Jene „Wohnungspolitiker", die am liebsten am laufenden Bande Klein- und Kleinstwohnungen für die Arbeiter Herstellen möchten, weil größere Wohnungen „zu teuer" kämen und die verhältnismäßig kleine Kaufkraft des Durchschnittsvolksgenossen einen höheren Aufwand als den für eine Einoder Zweizimmerwohnung nicht zulasse, sollen nicht auf ihre Rechnung kommen. Diesen Wohnungspolitikern hat Dr. Ley wiederholt entgegengehalten, daß das Schönste und Beste für den deutschen schaffenden Menschen gerade gut genug ist. Zur gesunden Entwicklung des deutschen Menschen gehört in erster Linie ausreichender Wohnraum. Es muß denjenigen, die immer von der Kaufkraft reden, einmal mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß wirtschaftliche Gesichtspunkte allein kür die Wohnungsbaupolitik nicht maßgebend sein dürfen, sondern das sozialistische Moment gewahrt werden muß. Es würde eine Sabotage in bevölkerungspolitischer Hinsicht bedeuten, wollte man die Entwicklung der in der Stadt lebenden deutschen Familien systematisch durch Einengung des Wohnraumes hemmen. DieDrei-bisBierzimmer- Wohnung muß nach wievor als die Normalwohnung angesehen werde n, d i e — über alle privatkapitalistischen Bedenken und Erwägungen hinweg — auch dem Arbeiter erschwinglich sein muß.
Der Präsident der Republik Frankreich hat den bisherigen Unterstaatssekretär im Mini- sterprästdinm Dormoy znm Innenminister ernannt.
In einem aussehenerregenden Abtreibnngs- prozeß in Wie« ergab sich, daß ein aus Gali» zigeu zugewauderter jüdischer Arzt im Bnrgen- land eine Abtreibnngsklinik unterhalte« «nd in so großem Stil zerstörend gewirkt hatte, daß die Geburtenzisser anfsällig sank.
RMrhMi»MMister Schmdl W seine Ämter nieder
Berlin, 24. November.
Ncichshanöwerksmeister Schmidt hat mit Rücksicht auf seine berufliche Belastung und seinen Gesundheitszustand den Neichswirt- schaftsminister gebeten, ihn von seinen Aem- tern in der Organisation der gewerbl. Wirtschaft zu entbinden. Diesem Antrag wurde stattgegeben. Aus dem gleichen Grunde hat auch der Reichsorganisationsleiter und Leiter der Deutschen Arbeitsfront Dr. Ley dem
Wunsche des Pg. Schmidt um Entlassung aus seinem Amte als Letter der Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk in der Deutschen Arbeitsfront entsprochen. Gelegentlich des Ausscheidens d. Reichshandwerksmeisters Schmidt aus seinen Aemtern ist ihm der Dank für seine verdienstvolle Tätigkeit ausgesprochen worden.
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Rabanus übersieht es und sagt langsam und vorsichtig: „Aus Gründen, die ich nicht erörtern möchte, dürfte es zweckmäßig sein, das Verfahren so bald als möglich einzustellen." Er blickt den Oberstaatsanwalt scharf an.
Dieser bleibt undurchsichtig und rührt keine Miene. ..Ob überhaupt, und gegebenenfalls wann wir das Verfahren einstellen, das wol- len SW bitte uns überlassen. — Ist das alles, was Sie mir mitzuteilen haben?"
„Vorläufig ja. — Zunächst bitte ich um eine kleine Auskunft. Es handelt sich aller- dings um eine rein theoretische Frage, was ich hiermit ausdrücklich betont haben möchte. Gesetzt den Fall, bei einer Behörde irgendwelcher Art hätte ein Beamter eine Dummheit begangen, die moralisch vielleicht nicht allzu schwer wiegt, aber in der Oesfentlichkeit Peinliches Aufsehen erregen würde. Was wurde man tun, um das zu verhindern?"
„Nichts."
--Wenn aber ein Skandal droht mit unübersehbaren Folgen, wenn die Behörde der Lächerlichkeit preisgegeben würde und ihre Autorität auf dem Spiele stünde — würde man auch das nicht verhindern?"
„Wissen Sie. was eine Behörde ist?"
„Eine mehr oder weniger zweckmäßige Ein- richtung zur Erledigung staatlicher Auf-
staben."
„Deswegen hat sie die Pflicht absoluter Sauberkeit; darauf beruhen Ansehen und Autorität."
„Wenn aber gerade mit Rücksicht auf Ansehen und Autorität eine Ausnahme notwen- big wäre?"
„Es gibt keine Ausnahmen. Jede Ausnahme vernichtet den Grundsatz."
„Oberster Grundsatz jeder Behörde und ihrer Funktion ist das Staatswohl. Wenn das Staatswohl eine gewisse — Korrektur von Dingen verlangt, die sonst Grundsatz sind, so haben alle Bedenken zurückzustehen. Ein Beamter, der das nicht begreift oder nicht den Mut zu dieser Verantwortung hat. ist kein Diener des Staates, sondern ein Bürokrat, ich möchte sagen, eine Aktenbear- beitungsmaschine."
Der Oberstaatsanwalt sitzt wie aus Gußeisen. „Ich breche das Thema ab. Außerdem bin ich keine Auskunstsstelle für theoretische Doktorfragen. — Sie wollten mir noch den Zweck Ihres Besuches mitteilsn?"
„Unter diesen Umständen nicht. — Um auf unfern Maulkorb zurückzukommen: Ich sehe. Sie legen großen Wert aus die Ermittlung des Täters. Es ist eine Belohnung von dreihundert Mark ausgesetzt. Lächerlich wenig für eine Sache solcher Bedeutung, außerdem zwecklos: für dreihundert Mark verrät ein anständiger Mensch nicht seinen Mitmenschen. Das müssen mindestens tausend fein, bei hochgezüchteten Charakteren sogar dreitausend."
„Ich verstehe nicht, was Sie damit bezwecken."
„Das sollen Sie auch nicht verstehen; Sie brauchen eS mir nur zu glauben. Es würde auch Ihr Gewissen unnötig strapazieren."
Der Oberstaatsanwalt lehnt sich in seinen Sessel zurück. „Herr RabanuS, welches per
sönliche Interesse haben Sie an der Ange- legenheit?"
„Gibt es nicht Fälle, wo etwas um der guten Sache willen geschieht?"
„Kaum."
„Sie haben recht. Ganz ohne eigenes Interesse bin ich nicht hier."
„Sind Sie mit Herrn v. Treskow befreundet?"
„Leider nein. Eher das Gegenteil."
„So — so. das Gegenteil." Der Ober- staatsanwalt steht ihm scharf ins Gesicht. „Die von Ihnen angeregte Erhöhung der Belohnung werde ich nicht veranlassen. Schon damit — wie sagten Sie noch — hochgezüchtete Charaktere nicht in Versuchung kommen, bedenkliche Aussagen zu machen."
*
Zur gleichen Zeit fand in Köln eine bemerkenswerte Versammlung statt.
Elisabeth war nicht die Frau, die untätig zusieht, wenn ein Karren in den Graben fährt. Den Drohbrief von „einem, der es gut meint" hatte sie ihrem Manne unterschlagen. Den Schlafwandler, der über die Dachkante läuft, darf man nicht wecken. Allerdings hatte er bezüglich Rabanus den besseren Instinkt bewiesen. Einen Erpresser hätte sie in diesem Menschen niemals vermutet. Sie wurde irre an sich, und ihr siel auch nichts ein. wie sie das Unheil abwenden könnte.
So tat sie das, was man in besseren Farm- lien gemeinhin tut, wenn man nicht mehr weiter weiß: Sie berief einen Familienrat. Zehn sind klüger als einer. Ein einleuchtendes Nechenexempel. Und wenn zehn die Ver- antwortung tragen, fällt auf jeden nur ein Zehntel. Das ist der tiefe Sinn dieser und aller ähnlichen Einrichtungen.
Treskow durfte nichts wissen; er war diesmal Objekt, nicht Mitglied. Infolgedessen fand die Zusammenkunft in Köln bei seinem Br»
Staatsempfims SvrtW in Rom
in. Rom, 24. November.
Rom steht ganz im Zeichen des prunk- haften Empfanges des ungarischen Reichs- Verwesers, Admiral Nikolaus v. Horthy. und seiner Gemahlin, der zu einem eim wöchigen Aufenthalt als Gast des Königs von Italien und Kaisers von Aethiopien in Begleitung des ungarischen Ministerpräsiden, ten Daranyi und des ungarischen Außen- Ministers von Kanya Dienstag nachmittag im Sonderzug in der Hauptstadt des faschi- stischen Imperiums eingetroffen ist. Tie Morgenpresse hatte dem Gast begeisterte Begrüßungsaussätze gewidmet, in denen die Losung „Gerechtigkeit für Ungarn" besonders hervorgehoben wurde.
In Florenz wurde der Gast von einer besonderen Vertretung des königlichen Hofes und den Behörden begrüßt. In Rom wurden dem Neichsverweser Ungarns alle einem Staatsoberhaupt gebührenden militärischen Ehren zuteil. Der König von Italien und Kaiser von Aethiopien war mit der Königin und Kaiserin persönlich am Bahnhof er- schienen, um den Gast zu empfangen, ebenso Mussolini und alle Regierungsmitglieder. Nach dem Abschreiten der Ehrenkompanie unter den Klängen der ungarischen Nationalhymne wurden die ungarischen Gäste von der nach Zehntausenden in den Straßen bis zum Schloß sich drängenden Menge mit ungeheurem Jubel begrüßt, indes die Geschütze Salut schossen. In einem offenen, von vier Rappen gezogenen Hofwagen fuhren der Neichsverweser und der König und Kaiser, in einem zweiten Frau Horthy und die Königin und Kaiserin durch die festlich geschmückten Straßen, in denen die meisten Läden geschlossen waren, damit auch die Angestellten dem Empfang beiwohnen konnten.
Soldaten »MM» W
gl. Paris, 24. November.
Als vor einigen Tagen die deutschen Torpedoboote „Wolf". „Tiger", „Iltis" und „Jaguar" zum Kohlensassen den französischen Kriegshafen Brest anliefen, wurden die deutschen Offiziere und Mannschaften von der Menge mit sympathischer Aufmerksamkeit begrüßt. „Zum ersten Male seit dem Kriege hat man in den Straßen von Brest französische und dentsche Marine sich miteinander verbrüdern sehen", schrieben mehrere Pariser Blätter. Admiral Devin, der Kommandant des Kriegshafens, gab den deutschen Gästen vom Torpedoboot „Wolf", das im Arsenal einen Maschinenschaden ausbessern mußte, ein Esten, bei dem der deutsche Kommandant für die den deutschen Schissen und ihren Besatzungen erwiesene Gastfreundschaft und Kameradschaftlichkeit dankte.
Straßenpollzel m Eenbarmeriv- uniform
Berlin, 24. November.
Der Reichsführer SS. und Chef der Leut- schen Polizei, Himmler, hat angeordnet, daß die motorisierten Gendarmeriebereitfchaf- ten, die sich in der Hauptsache aus Angehörigen des ehemaligen Feldjägerkorps zusammen- setzen, die Uniform der Gendarmerie tragen, zu der ein besonderes Aermelabzeichen kommt. Bis zum 1. April 1937 wird diese Polizeisparte von gegenwärtig 16 auf 46 Bereitschaften erhöht, so daß sich durch ihren verstärkten Einsatz die Disziplin auf den Landstraßen bald erheblich bessern dürfte.
der, dem Oberregierungsrat. statt. Köln ist außerdem eine angenehme und lustige Stadt. Die märkischen Treskows reisen gerne hin. Berlin kennt man. dort stolpert man über Bekannte. Nach Köln kamen sie vollzäylig. leider ohne Papa Piedboenf. der aus einer Mittelmeerreise war. Für ihn erschien Tante Mina. die dreimal verheiratet war und die Klugheit dreier Männer rn sich aufgesogen hatte.
Frau v. Treskow erstattete Bericht. Dre Maulkorbsache und der ehrenvolle Auftrag ihres Gatten war allen bekannt, es hatte in den Zeitungen gestanden, und Herbert war auf dem besten Wege, das Prunkstück der Familie zu werden. Aber dann kam der große Haken: Der Herr Staatsanwalt lein eigener Täter: der Staatsanwalt, der im Begriff steht, sich selbst beim Wickel zu fasten.
Die Antwort war ein erschütterndes Lachen. Es knallte durch den Salon, die Glasstäbchen der großen Kristallkrone bimmelten lustig mit.
Um Witze zu hören, war man nicht gekommen. Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis die erlauchte Versammlung kapierte^ Und dann geschah eine weitere halbe Stunde nichts. Man saß aus den Seidensauteuils. sag aneinander vorbei, spielte mit Rockknöpfen »nd Aschenbechern, stocht Zöpfchen ans den Fransen der Tischdecke und begnügte sich lM übrigen mit unterdrücktem Räuspern.
Was tollte man dazu sagen? Dazu konnte man nichts sagen. Da konnte man nur fraoen, und einer tat es auch schließlich: ..Hat er ncy schon erschollen?'
..Er weiß nichts, darf auch nichts willen. Ich habe bisher alles von ihm terngeha.ten, die Haussuchung unterbrochen, den Knopi angcnäht. den Maulkorb gefälscht, den Briet unterschlagen. Ich weiß nicht ob icki es verantworten kann." (Fortsetzung folgt.)