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Nationalsozialistische Tageszeitung

Amtliche Zeitung öer N. §. v. A. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Eakv

Nr. 324

Calw, Mittwoch, 28. November 1936

3. <11v.) Jahrgang

Wieder drei Deutsche in Sorvjetrutzlsnd verhaftet

Wie lange noch diese Herausforderungen Die Welt verurteilt den Schandspruch

kk. Berlin. 24. November.

Nach einer Mitteilung der Agentur deS sowjetrussischen Autzenkommissariats in Char­kow (Ukraine) sind am 21. November aber­mals drei Reichsangehörige ver­haftet worden: Der Monteur Friedrich Bösherz der Zschocka - Werke - Kaisers­lautern in Mariupol, Reinhold Schind- l e r aus Jena in Mariupol und der Elektro- msnteur Hermann Stammer aus Char­kow. Schließlich wurde der ehemalige Kriegs­gefangene Betriebsleiter Heinrich Schäfer aus Tschumysch in Kasalstan auf seiner Arbeitsstelle bei Frunse unter der Beschul­digung derKonterrevolution zugunsten Deutschlands" am 21. Oktober verhaftet. Bis zum 11. November war er in Semipala- tinfk. wohin er gebracht wurde, nicht verhört worden. Die deutsche Botschaft in Moskau ist bemüht, die Fälle aufzuklären.

Der LondonerDaily Expreß" meldet, daß der Chef der GPU., Ieschow. einen Rund- beseht an alle GPU.-Stellen gerichtet hat, in dem Einzelheiten über alle in den Bezirken lebenden Deutschen innerhalb drei Lagen angesordert werden. Das Blatt vermutet, daß dieser Befehl den Auftakt zu einer regel­rechten Jagd auf die Deutschen in der Sowjetunion darstellt.

Rache für die Mißerfolge"

In der internationalen Presse wird' die Deutschenjagd in der Sowjetunion und das Todesurteil gegen den reichsdeutschen "In­genieur Stickling als ein Racheakt wegen der Mißerfolge der Sowjetmachthaber auf innen- und außenpolitischem Gebiet betrachtet. Selbst der sowjetfreundliche LondonerDaily Herald" richtet eine Warnung an die Sowjetregierung, daß sie mit der Vollstreckung des Todesurteils an Stickling einen großen Wahnsinn begehen würde; sowjetrussische Staatsprozesse haben ohnehin einen schlechten Namen im Auslande.

L8n tteksnnEer

In Nowosibirsk sind neun Angeklagte wegen konterrevolutionärer trotzkistisch-faschistischer Umtriebe", wegenSabotage"usw. znm Tode verurteilt worden. Außer diesen neun Sow­jetrussen auch ein reichsdeutscher In­genieur, den man mit GPU. - Methoden zuGeständnissen" von Taten Preßte, die er niemals begangen hat. Die ganze Welt, die den herausfordernden Sinn dieses Prozesses versteht, lehnt das grauenhaste Urteil ab. Es dürste aber nicht überall bekannt sein, daß einer der Sowjetrnssen, der jetzt zum Tode verurteilt wurde, schon einmal in einem Pro ) gegen Ausländer eine vielsagende Rolle gespielt hat. Es handelt sich um den In­genieur Pesch achonoff, der im berüch­tigten Schachty-Prozeß schon alsgeständiger Angeklagter" von den jüdischen Sowjetmacht­habern richtiggehend ange stellt worden war. Den gleichen Geständniseifer, den er damals an den Tag legte, zeigte er auch jetzt im Prozeß zu Powostbirsk. Da­mals 1928 wurde er zu drei Jahren ^rbanming verurteilt, was die Sowjet- wachthabcr nicht hinderte, ihn kurz darauf wit einem äußerst wichtigen Posten im Koh­lenbecken von Nowosibirsk zu betrauen. Jetzt war er wieder einer derjenigen, der jeden -wünsch des Staatsanwaltes erfüllte, v. h. Zu » "llEand", was der Ankläger wünschte. . ."lall wurde er zum Tode verurteilt. Da schon Uebung hat, wird er nach dem A"A"chen Uebcrstehen des Todesurteiles hast!» ^den für Geständige" er-

Peschachonoff ist das Kennzeichen M 'lUstiznwrdes in Nowosibirsk geworden. ^ "ur kragen, wie lange es noch ssibt, die die Auftraggeber des ten^n°8^ Peschachonoff als Repräsentan- b-handeln Kb!n ^ ^rackt-n und^zu

Das AmsterdamerN ationale Dagblad" schreibt zum Schandurteil von Nowosibirsk: Die zahllosen Mißerfolge der Sowjetwirtschaft werden wieder einmal durch eine Komödie von de--Sabotage" maskiert. Die roten Tyrannen werden immer brutaler. Die amtlicheW i e n e r Z e i t u n g" erklärt, daß das Urteil eine Rache der Sowjetdiplo- maien für ihre Mißerfolge an Deutschland ist: Wenn sich der Stalin-Staat irgendwie in der Klemme befindet, dann veranstaltet er nach Mafsenverhaftungen verwegene Schauprozcsse, deren letzte Beweggründe gewöhnlich nur den ganz wenigen Drahtziehern des Kreml bekannt sind. Es sind dies sozusagen plötzliche Stich, proben für die Haltbarkeit des Systems, Ver­suche wohl auch, die Aufmerksamkeit der Welt durch Herausforderungen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Offensichtlich will der Bolschewismus ein sehr gefähr­liches Spiel wagen, um sich für die Mißerfolge der Diplomatie zu rächen und um den eigenen Anhängern durch gewalttätiges Auftreten zu imponieren. Ein ehrliches Wirken für den Frieden müßte allerdings ganz a.ldere Vorzei­chen haben. In Polen wird das Spiel mit dem Feuer, das von den Sowjetmacht- habern begonnen wurde, mit großer Beunruhi­

gung verfolgt und die i ta l i e n l skh e Presse erklärt mit aller Deutlichkeit, daß Italien die zunehmenden Herausforderungen der Stalin- Leute gegen Europa nicht mehr lange mit an­sehe n kann.

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ZM ein SsKistmarMall verkästet

X Warschau. 24. November.

Ans Sowjetrußland ausgewiesene ehe­malige österreichische Kommunisten und Schutzbündler berichten, bas allein nn Mos- lauer Butyrki-Gesängnis seit einiger Zeit täglich einige DutzendTrotzkisten" einge-' liefert werden. In der Regel werden diese Häftlinge nach kurzer Zeit sür fünf Jahre aus Zwangsarbeit verschickt. In diesem Jahr habkn mindestens 80 000 politische HästunAe dieses Geiängnis passiert. Unter den in letz- ter Zeit in dieses Gefängnis eingelieserten Trotzkisten" befand sich auch der rot- Marschall Gamernik, der mit 64 General st absofsizieren verhaltet worden war. Tie meisten Politischen Gefan­genen kommen in das sogenannteBam- Lager" m Lstsibirien, in dem sich mindestens 800 000 bis SOO 000 politische Gefangene und Verbrecher befinden. -

Offenes Eingreifen der Sowjets in Spanien

EroßtruppenLransporte aus Rußland Flottenstützpunkte übernommen

Paris, 24. November

Auch in seiner heutigen Ausgabe bringt der ..Matin" Enthüllungen über die Um­triebe der Sowjets in Spanien. Rach den letzten Beschlüssen Moskaus werden Waffen, Munition. Tanks und sogar ganze Truppenteile in gesteigertem Tempo nach Spaniengeschickt. Die Transportschiffe werden von den sowjrtrus- sischrn Kriegsfahrzeugen begleitet. Der Kom­mandant der Schwarze-Meer-Flotte. Ko- janow, hatte Befehl erhalten, hierfür meh­rere Einheiten seines Geschwaders bereit­zustellen. darunter zwei ll-Boots- Abteilungen. Nach einem mit den spa­nischen Bolschewisten getroffenen Abkommen werden sämtliche noch in deren Besitz befind­liche Flottenstützpunkte der sowjetrussischen Marine zur Verfügung gestellt.

Zur Begleichung der Unkosten, die der Sowjetregierung entstehen, wird ein Teil des Goldes der Bank von Spanien verwandt, das bereits in Moskau eingelagert ist. Der Leiter der AbteilungVerwaltung und Mobilmachung". General Balpo, ist be- reits nach Odessa. Nikolajew und Sebastopol unterwegs, um persönlich die Ope- rationenzuleiten. Drei Offiziere des roten Generalstabes sind ununterbrochen in

diesen drei Häsen tätig. Der erste Schiffs­transport wird nicht nur Truppen, sondern auch 200 Techniker, Ingenieure und Mon­teure sür Kriegswerften und Reparatur­werkstätten für Tanks. Flugzeuge und Artil­lerie nach Spanien befördern. Die Leitung Vieser technischen Hilfe ist den Ingenieuren Nicodimow und Jukow übertragen.

AuchEcho de Paris" veröffentlicht auf­sehenerregende Mitteilungen über das offene Eingreifen Sowjetrußlands in Spanien. In einem längeren Artikel gegen die Bolsche» wisterung Frankreichs erklärt General de Castelnau. nur diejenigen seien absicht­lich blind ober taub, deren Negierungen nicht von der umfangreichen Unterstützung Ser spanischen Bolschewisten mit sowjetrusstichem Personal und Kriegsmaterial wüßten. Gleich­zeitig versichert Vas Blatt, es besitze aus «^n- wandireier Onelle eine Bestätigung dafür, baß vor etwa 12 Tagen auf dem Seewege ein sowjetrussisches Regiment nach Spanien gekommen sei. das so­fort nach Madrid befördert wurde. Dieses Regiment bestehe aus 8000 Mann nnd werde von einem Oberst und seinem vollständigen Offizielskorps geführt. Während der letzten Kämpfe habe sich herausgestellt. daß am Kampk gegen die Nationaltrnppcn bei Madrid sehr viel mehr Sowjetrusien als spa­nische Bolschewisten beteiligt seien.

Reue britische Rote an die Rationalregierung

Die Maßnahmen Englands zur Verhinderung von Waffentransporten

X London. 24. November.

die Antwort der spanischen National- ung an Großbritannien keine Anspie- auf das britische Ersuchen, eine Sicher- one im Hafen von Barcelona zu schas- nthalten hatte, hat der britische Bot- -r in Henbaye im Austrage seiner Ne- ic, erneut eine Note an die spa- Nationalregierung gerichtet. ,n der er ie Beantwortung dieses Punktes ersucht, e nunmehr seststeht. wird d.e von «minister Eden angekündigte Gesetzes-

ge, die den Wasfentransport nach Spa-

auf britischen Schiffen verbietet., am .enden Montag im Unterhaus emge- t und noch am gleichen Tage verüb- et werden. Man betrachtet das Gesetz

nähme, da die ipamtche nanonairegle- rung mit ihrer Anerkennung durch Groß, brilannien als kriegssührende Macht ohne weiteres zur Anhaltung und Durchsuchung von Schiffen auf hoher See berechtigt sein und bas Gesetz damit hinfällig wird. Im übrigen wird sich das Gesetz voraussichtlich nicht auf Oel und Nahrungsmittel erstrecken. Die Presse begrüßt im allgemeinen die Ge- setzesvorlage als Beweis für das Festhalten Großbritanniens an der Nichteinmischungs- Politik, wenngleich einige Blätter seststellen. daß schon jetzt viele Abgeordnete unzufrieden sind darüber, daß den gegnerischen Gruppen in Spanien nicht Kriegsrcchte zuerkannt wurden.

! ImParis äußert man die Zufriedenheit mit der britischen Politik.

llmrWlnte Beleidigung de; ueueu JeuWand

Friedensnobelpreis an einen 1981 ver­urteilte« Landesverräter verliehe»

Oslo, 24. November.

Das Robelpreiskomitee des Norwegische« Storlhing hat de« Friedensnobelpreis für 193» Karl von Ossictzky zngeteilt. Den Friedensnobelpreis sür 1936 hat der argen­tinische Außenminister Carlos Saavcdra La­mas erhalten.

Mit Karl von Ossictzky ist der Friedens­nobelpreis zum ersten Mal an einen von dem höchsten Gericht seiner Heimat verurteilten Landesverräter gefallen. Karl von Ossictzky wurde am 23. Nov. 1931, also in der Zeit der Novcmberrepublik, vom 4. Strafsenat des Reichsgerichts wegen Landesverrates zu einer Strafe von 1)4 Jahren Gefängnis verurteilt. Er hat diese Strafe im Mai 1932 angcireten. Ein Gnadengesuch an den Reichspräsidenten. Generalfeldmarschall v. Hindenburg, wurde von diesem abgelehnt. Ossictzky ist 1932 auf Grund einer allgemeinen Amnestie in Frei­heit gesetzt worden.

Im Gegensatz zum Sowsetstaat, der jeden politischen Gegner an die Wand stellen läßt, hat sich das nationalsozialistische Deutschland darauf beschränkt, Ossictzky am 28. Februar 1983 in Sicherheitsverwahrung nehmen zu lassen. Ossictzky ist vor längerer Zeit ans die­ser Haft entlassen worden und befindet sich in Freiheit.

Die Verleihung des Nobelpreises an einen notorischen Landesverräter ist eine derart un­verschämte Herausforderung und Beleidigung des neuen Deutschland, daß darauf eine ent­sprechend deutliche Antwort erfolgen wird.

Die Fehlentscheidung von Oslo

Zu der Verleihung des Friedensnobelprei­ses an den Landesverräter Karl von Ossictzky liegen bisher noch nicht viel ansländische Presse stimmen vor. Es kann jedoch jetzt schon gesagt werden, baß weite Kreise des Auslandes die unerhörte Fehlentschei­dung von Oslo ebenfalls schaif ablebncn und die Entrüstung, die ganz Deutschland über diese Provokation empfindet, durchaus teilen.

In der Blockadefrage hat sich die französische Regierung dem britischen Standpunkt an- geschloffen mit der Abweichung, daß französisch, Kriegsschiffe nicht das Recht haben, franzö­sische Schiffe auf Waffentransporte für eine der beiden spanischen Parteien zu untersuchen.

«mmlWnng am laufenden Bande

X Paris» 24. November.

Der PariserExcelsior" hat zur Verschie- bung eines Eisenbahnwagens mit Schieß­pulver an die spanischen Marxisten erfahren, daß die Untersuchung das Vorhandensein einer weitverzweigten Kriegs, material-Schmuggelgesellschas 1 ergeben hat. Unter den zahlreichen bevor­stehenden Verhaftungen würde eine größtes Aufsehen erregen.

Wie das Pressebüro des Obersten Befehls- Habers der nationalen spanischen Truppen mitteilt, ist aus Veranlassung der diplomati­schen Vertretung der spanischen Bolschewisten in Paris abermals eine unffangreiche Munitionssendung in mehreren Lastkraft­wagen unter der Bezeichnung ,.O b st" an die katalanische Grenze abgegangen. Tie stän- digen Kriegsmaterialschiebunarn werden von der roten diplomatischen Vertretung in Paris im Einvernehmen mit den französi­schen Zollbehörden in Ccrböre organisiert. (Sie stehen in seltsamem Widerspruch zu der von der französischen Regierung immer so stark betonten Nichteinmischungspolitik!)

Slottenbantea -es Veneeals Franco

X Paris. 24. November.

Nach einer Meldung desEcho de Paris" wird demnächst aus der Werft von Ferrol (Nordspanien) ein neuer KreuzerBaleareS"