Smwarzwa lV-Waclit
Berlag: Echwarzwald-Wacht E.m.b.H. lkalw. Rotationsdruck: il. OelschlSger'sch« vuchdruckerci, Calw. Hauptschriftlkiter: Friedrich Han» Scheele. Anzeigeniclter: Slsred Schasheitle «Amtliche in Calw. D. «. X. 3Ü: 3589. Geschäftsstelle: «Ite« Postamt. Fernsprecher 251; Schluß der Anzeigenannahme: 7.S9 Uhr vormittag». AI» Anzeigentaris gilt zur Zeit Preirliste 8. Für richtige Wiedergabe von durch Fernspruch aufgenommene Anzeigen wird keine Gewähr übernommen
ÄüwerKyblall
Bezugspreis: LuSgaüe L Lurch Träger monatlich 1.50 RM. und 15 Pfg. „Schwäbische SonntaqSpost* (einschl. 20 Pfg. Tragerlohn). Ausgabe S durch Träger monatlich 1.60 RM. (einschl. 80 Pfg. Tragerlohn. Bei Postbezug Ausgabe 8 1-50 RM. elnschl. 18 Pfg. ZeilungSgebühr. zuzügl. SS Pfg. Bestellgeld, SuSgabe zuzügl. 15 Pfg. für „Schwäbische EonntagSpost". Anzeigenpreis: Der großspaltige 46 nun-Raum 7 Pfg. Textteil nun 15 Pfg. Bei Wiederholung Nachlaß. Mengenftasfel 12 Erfüllungsort für beide Teile Talw.
Nationalsozialistische Tageszeitung
Amtliche Zeitung öer N. §. v. A. p.
Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Eakv
Nr. 324
Calw, Mittwoch, 28. November 1936
3. <11v.) Jahrgang
Wieder drei Deutsche in Sorvjetrutzlsnd verhaftet
Wie lange noch diese Herausforderungen — Die Welt verurteilt den Schandspruch
kk. Berlin. 24. November.
Nach einer Mitteilung der Agentur deS sowjetrussischen Autzenkommissariats in Charkow (Ukraine) sind am 21. November abermals drei Reichsangehörige verhaftet worden: Der Monteur Friedrich Bösherz der Zschocka - Werke - Kaiserslautern in Mariupol, Reinhold Schind- l e r aus Jena in Mariupol und der Elektro- msnteur Hermann Stammer aus Charkow. Schließlich wurde der ehemalige Kriegsgefangene Betriebsleiter Heinrich Schäfer aus Tschumysch in Kasalstan auf seiner Arbeitsstelle bei Frunse unter der Beschuldigung der „Konterrevolution zugunsten Deutschlands" am 21. Oktober verhaftet. Bis zum 11. November war er in Semipala- tinfk. wohin er gebracht wurde, nicht verhört worden. Die deutsche Botschaft in Moskau ist bemüht, die Fälle aufzuklären.
Der Londoner „Daily Expreß" meldet, daß der Chef der GPU., Ieschow. einen Rund- beseht an alle GPU.-Stellen gerichtet hat, in dem Einzelheiten über alle in den Bezirken lebenden Deutschen innerhalb drei Lagen angesordert werden. Das Blatt vermutet, daß dieser Befehl den Auftakt zu einer regelrechten Jagd auf die Deutschen in der Sowjetunion darstellt.
„Rache für die Mißerfolge"
In der internationalen Presse wird' die Deutschenjagd in der Sowjetunion und das Todesurteil gegen den reichsdeutschen "Ingenieur Stickling als ein Racheakt wegen der Mißerfolge der Sowjetmachthaber auf innen- und außenpolitischem Gebiet betrachtet. Selbst der sowjetfreundliche Londoner „Daily Herald" richtet eine Warnung an die Sowjetregierung, daß sie mit der Vollstreckung des Todesurteils an Stickling einen großen Wahnsinn begehen würde; sowjetrussische Staatsprozesse haben ohnehin einen schlechten Namen im Auslande.
L8n tteksnnEer
In Nowosibirsk sind neun Angeklagte wegen „konterrevolutionärer trotzkistisch-faschistischer Umtriebe", wegen „Sabotage"usw. znm Tode verurteilt worden. Außer diesen neun Sowjetrussen auch ein reichsdeutscher Ingenieur, den man mit GPU. - Methoden zu „Geständnissen" von Taten Preßte, die er niemals begangen hat. Die ganze Welt, die den herausfordernden Sinn dieses Prozesses versteht, lehnt das grauenhaste Urteil ab. Es dürste aber nicht überall bekannt sein, daß einer der Sowjetrnssen, der jetzt zum Tode verurteilt wurde, schon einmal in einem Pro )eß gegen Ausländer eine vielsagende Rolle gespielt hat. Es handelt sich um den Ingenieur Pesch achonoff, der im berüchtigten Schachty-Prozeß schon als „geständiger Angeklagter" von den jüdischen Sowjetmachthabern richtiggehend ange stellt worden war. Den gleichen Geständniseifer, den er damals an den Tag legte, zeigte er auch jetzt im Prozeß zu Powostbirsk. Damals — 1928 — wurde er zu drei Jahren ^rbanming verurteilt, was die Sowjet- wachthabcr nicht hinderte, ihn kurz darauf wit einem äußerst wichtigen Posten im Kohlenbecken von Nowosibirsk zu betrauen. Jetzt war er wieder einer derjenigen, der jeden -wünsch des Staatsanwaltes erfüllte, v. h. Zu » "llEand", was der Ankläger wünschte. . ."lall wurde er zum Tode verurteilt. Da schon Uebung hat, wird er nach dem A"A"chen Uebcrstehen des Todesurteiles hast!» ^den für Geständige" er-
Peschachonoff ist das Kennzeichen M 'lUstiznwrdes in Nowosibirsk geworden. ^ "ur kragen, wie lange es noch ssibt, die die Auftraggeber des ten^n°8^ Peschachonoff als Repräsentan- b-handeln Kb!n ^ ^rackt-n und^zu
Das Amsterdamer „N ationale Dagblad" schreibt zum Schandurteil von Nowosibirsk: Die zahllosen Mißerfolge der Sowjetwirtschaft werden wieder einmal durch eine Komödie von de-- „Sabotage" maskiert. Die roten Tyrannen werden immer brutaler. Die amtliche „W i e n e r Z e i t u n g" erklärt, daß das Urteil eine Rache der Sowjetdiplo- maien für ihre Mißerfolge an Deutschland ist: Wenn sich der Stalin-Staat irgendwie in der Klemme befindet, dann veranstaltet er nach Mafsenverhaftungen verwegene Schauprozcsse, deren letzte Beweggründe gewöhnlich nur den ganz wenigen Drahtziehern des Kreml bekannt sind. Es sind dies sozusagen plötzliche Stich, proben für die Haltbarkeit des Systems, Versuche wohl auch, die Aufmerksamkeit der Welt durch Herausforderungen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Offensichtlich will der Bolschewismus ein sehr gefährliches Spiel wagen, um sich für die Mißerfolge der Diplomatie zu rächen und um den eigenen Anhängern durch gewalttätiges Auftreten zu imponieren. Ein ehrliches Wirken für den Frieden müßte allerdings ganz a.ldere Vorzeichen haben. In Polen wird das Spiel mit dem Feuer, das von den Sowjetmacht- habern begonnen wurde, mit großer Beunruhi
gung verfolgt und die i ta l i e n l skh e Presse erklärt mit aller Deutlichkeit, daß Italien die zunehmenden Herausforderungen der Stalin- Leute gegen Europa nicht mehr lange mit ansehe n kann.
*
ZM ein SsKistmarMall verkästet
X Warschau. 24. November.
Ans Sowjetrußland ausgewiesene ehemalige österreichische Kommunisten und Schutzbündler berichten, bas allein nn Mos- lauer Butyrki-Gesängnis seit einiger Zeit täglich einige Dutzend „Trotzkisten" einge-' liefert werden. In der Regel werden diese Häftlinge nach kurzer Zeit sür fünf Jahre aus Zwangsarbeit verschickt. In diesem Jahr habkn mindestens 80 000 politische HästunAe dieses Geiängnis passiert. Unter den in letz- ter Zeit in dieses Gefängnis eingelieserten „Trotzkisten" befand sich auch der rot- Marschall Gamernik, der mit 64 General st absofsizieren verhaltet worden war. Tie meisten Politischen Gefangenen kommen in das sogenannte „Bam- Lager" m Lstsibirien, in dem sich mindestens 800 000 bis SOO 000 politische Gefangene und Verbrecher befinden. -
Offenes Eingreifen der Sowjets in Spanien
EroßtruppenLransporte aus Rußland — Flottenstützpunkte übernommen
Paris, 24. November
Auch in seiner heutigen Ausgabe bringt der ..Matin" Enthüllungen über die Umtriebe der Sowjets in Spanien. Rach den letzten Beschlüssen Moskaus werden Waffen, Munition. Tanks und sogar ganze Truppenteile in gesteigertem Tempo nach Spaniengeschickt. Die Transportschiffe werden von den sowjrtrus- sischrn Kriegsfahrzeugen begleitet. Der Kommandant der Schwarze-Meer-Flotte. Ko- janow, hatte Befehl erhalten, hierfür mehrere Einheiten seines Geschwaders bereitzustellen. darunter zwei ll-Boots- Abteilungen. Nach einem mit den spanischen Bolschewisten getroffenen Abkommen werden sämtliche noch in deren Besitz befindliche Flottenstützpunkte der sowjetrussischen Marine zur Verfügung gestellt.
Zur Begleichung der Unkosten, die der Sowjetregierung entstehen, wird ein Teil des Goldes der Bank von Spanien verwandt, das bereits in Moskau eingelagert ist. Der Leiter der Abteilung „Verwaltung und Mobilmachung". General Balpo, ist be- reits nach Odessa. Nikolajew und Sebastopol unterwegs, um persönlich die Ope- rationenzuleiten. Drei Offiziere des roten Generalstabes sind ununterbrochen in
diesen drei Häsen tätig. Der erste Schiffstransport wird nicht nur Truppen, sondern auch 200 Techniker, Ingenieure und Monteure sür Kriegswerften und Reparaturwerkstätten für Tanks. Flugzeuge und Artillerie nach Spanien befördern. Die Leitung Vieser technischen Hilfe ist den Ingenieuren Nicodimow und Jukow übertragen.
Auch „Echo de Paris" veröffentlicht aufsehenerregende Mitteilungen über das offene Eingreifen Sowjetrußlands in Spanien. In einem längeren Artikel gegen die Bolsche» wisterung Frankreichs erklärt General de Castelnau. nur diejenigen seien absichtlich blind ober taub, deren Negierungen nicht von der umfangreichen Unterstützung Ser spanischen Bolschewisten mit sowjetrusstichem Personal und Kriegsmaterial wüßten. Gleichzeitig versichert Vas Blatt, es besitze aus «^n- wandireier Onelle eine Bestätigung dafür, baß vor etwa 12 Tagen auf dem Seewege ein sowjetrussisches Regiment nach Spanien gekommen sei. das sofort nach Madrid befördert wurde. Dieses Regiment bestehe aus 8000 Mann nnd werde von einem Oberst und seinem vollständigen Offizielskorps geführt. Während der letzten Kämpfe habe sich herausgestellt. daß am Kampk gegen die Nationaltrnppcn bei Madrid sehr viel mehr Sowjetrusien als spanische Bolschewisten beteiligt seien.
Reue britische Rote an die Rationalregierung
Die Maßnahmen Englands zur Verhinderung von Waffentransporten
X London. 24. November.
die Antwort der spanischen National- ung an Großbritannien keine Anspie- auf das britische Ersuchen, eine Sicher- one im Hafen von Barcelona zu schas- nthalten hatte, hat der britische Bot- -r in Henbaye im Austrage seiner Ne- ic, erneut eine Note an die spa- Nationalregierung gerichtet. ,n der er ie Beantwortung dieses Punktes ersucht, e nunmehr seststeht. wird d.e von «minister Eden angekündigte Gesetzes-
ge, die den Wasfentransport nach Spa-
auf britischen Schiffen verbietet., am .enden Montag im Unterhaus emge- t und noch am gleichen Tage verüb- et werden. Man betrachtet das Gesetz
nähme, da die ipamtche nanonairegle- rung mit ihrer Anerkennung durch Groß, brilannien als kriegssührende Macht ohne weiteres zur Anhaltung und Durchsuchung von Schiffen auf hoher See berechtigt sein und bas Gesetz damit hinfällig wird. Im übrigen wird sich das Gesetz voraussichtlich nicht auf Oel und Nahrungsmittel erstrecken. Die Presse begrüßt im allgemeinen die Ge- setzesvorlage als Beweis für das Festhalten Großbritanniens an der Nichteinmischungs- Politik, wenngleich einige Blätter seststellen. daß schon jetzt viele Abgeordnete unzufrieden sind darüber, daß den gegnerischen Gruppen in Spanien nicht Kriegsrcchte zuerkannt wurden.
! ImParis äußert man die Zufriedenheit mit der britischen Politik.
llmrWlnte Beleidigung de; ueueu JeuWand
Friedensnobelpreis an einen 1981 verurteilte« Landesverräter verliehe»
Oslo, 24. November.
Das Robelpreiskomitee des Norwegische« Storlhing hat de« Friedensnobelpreis für 193» Karl von Ossictzky zngeteilt. Den Friedensnobelpreis sür 1936 hat der argentinische Außenminister Carlos Saavcdra Lamas erhalten.
Mit Karl von Ossictzky ist der Friedensnobelpreis zum ersten Mal an einen von dem höchsten Gericht seiner Heimat verurteilten Landesverräter gefallen. Karl von Ossictzky wurde am 23. Nov. 1931, also in der Zeit der Novcmberrepublik, vom 4. Strafsenat des Reichsgerichts wegen Landesverrates zu einer Strafe von 1)4 Jahren Gefängnis verurteilt. Er hat diese Strafe im Mai 1932 angcireten. Ein Gnadengesuch an den Reichspräsidenten. Generalfeldmarschall v. Hindenburg, wurde von diesem abgelehnt. Ossictzky ist 1932 auf Grund einer allgemeinen Amnestie in Freiheit gesetzt worden.
Im Gegensatz zum Sowsetstaat, der jeden politischen Gegner an die Wand stellen läßt, hat sich das nationalsozialistische Deutschland darauf beschränkt, Ossictzky am 28. Februar 1983 in Sicherheitsverwahrung nehmen zu lassen. Ossictzky ist vor längerer Zeit ans dieser Haft entlassen worden und befindet sich in Freiheit.
Die Verleihung des Nobelpreises an einen notorischen Landesverräter ist eine derart unverschämte Herausforderung und Beleidigung des neuen Deutschland, daß darauf eine entsprechend deutliche Antwort erfolgen wird.
Die Fehlentscheidung von Oslo
Zu der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Landesverräter Karl von Ossictzky liegen bisher noch nicht viel ansländische Presse stimmen vor. Es kann jedoch jetzt schon gesagt werden, baß weite Kreise des Auslandes die unerhörte Fehlentscheidung von Oslo ebenfalls schaif ablebncn und die Entrüstung, die ganz Deutschland über diese Provokation empfindet, durchaus teilen.
In der Blockadefrage hat sich die französische Regierung dem britischen Standpunkt an- geschloffen mit der Abweichung, daß französisch, Kriegsschiffe nicht das Recht haben, französische Schiffe auf Waffentransporte für eine der beiden spanischen Parteien zu untersuchen.
«mmlWnng am laufenden Bande
X Paris» 24. November.
Der Pariser „Excelsior" hat zur Verschie- bung eines Eisenbahnwagens mit Schießpulver an die spanischen Marxisten erfahren, daß die Untersuchung das Vorhandensein einer weitverzweigten Kriegs, material-Schmuggelgesellschas 1 ergeben hat. Unter den zahlreichen bevorstehenden Verhaftungen würde eine größtes Aufsehen erregen.
Wie das Pressebüro des Obersten Befehls- Habers der nationalen spanischen Truppen mitteilt, ist aus Veranlassung der diplomatischen Vertretung der spanischen Bolschewisten in Paris abermals eine unffangreiche Munitionssendung in mehreren Lastkraftwagen unter der Bezeichnung ,.O b st" an die katalanische Grenze abgegangen. Tie stän- digen Kriegsmaterialschiebunarn werden von der roten diplomatischen Vertretung in Paris im Einvernehmen mit den französischen Zollbehörden in Ccrböre organisiert. (Sie stehen in seltsamem Widerspruch zu der von der französischen Regierung immer so stark betonten Nichteinmischungspolitik!)
Slottenbantea -es Veneeals Franco
X Paris. 24. November.
Nach einer Meldung des „Echo de Paris" wird demnächst aus der Werft von Ferrol (Nordspanien) ein neuer Kreuzer „BaleareS"