England und die Parteien in Spanien

Keine Anerkennung als kriegführende Mächte

hatte man damals auch kein Ziel und keinen Führer, der den Weg der Arbeit und der Lei­stung wies, aber auch kein Volk, das sich für solche Arbeit mit Hingabe begeistern konnte. Heute aber ist das ganze deutsche Landvolk, ist die gesamte deutsche Ernährungswirtschaft auf ein entscheidendes Ziel ausgerichtet, auf Biegen und Brechen die möglichst weitgehende Siche­rung der deutschen Nahrungsgrundlagen her- bcizusühren.

Die bisherigen Ergebnisse der Erzeugungs- schlackst, die vor wenigen Lagen der Oeffent- lichkcit übergeben wurden, haben gezeigt, welche Leistungen das deutsche Landvolk und die deutsche Ernährungswirtschaft in den zwei Jahren seit Beginn der Erzcugungs- schlacht errungen haben. Viel ist erreicht worden, das kann das Landvolk mit gutem Recht behaupten. Aber noch mehr must für die kommende Zeit verlangt werden. Und nicht umsonst wird das deutsche Volk an den Arbeitswillen und die Einsatzbereitschaft des deutschen Landvolkes appellieren. Mit der Verkündung des Vier­jahresplans ist für das ganze deutsche Volk ein neuer entscheidender Ab­schnitt in dem Kampf um die Gesundung des gesamten deutschen Volks- und Wirt­schaftslebens begonnen worden. Dabei hat auch die deutsche Ernährungswirtschaft ihr entscheidend Teil beizutragen. Wie auch die Ausgaben im einzelnen sich ergeben werden, soweit Menschenwille eS überhaupt vermag, werden die Aufgaben der kommenden Zeit ge­meistert. Die Organisation des Reichsnähr­standes ist mit ihrer zweckmäßigen Gliede­rung, die jeden einzelnen Angehörigen des Berufsstandes bis ins letzte und kleinste Dorf hinein erfaßt, in der Lage, auch die letzt- ten Arbeitsreserven des Land­volkes zu mobilisieren.

Die Reichshauptabteilung l des Reichs­nährstandes hat darum die Aufgabe, die weltanschauliche, kulturelle und sozialpoli­tische Betreuung der Reichsnährstandsange, hörigen durchzuführen, damit durch diese große Erziehungsaufgabe jedes ein­zelne Reichsnähr st ands» Mit­glied zum klaren Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem Be­rufsstand und damit gegenüber dem ganzen deutschen Volk kommt. Durch die Arbeit der Neichshauptabteilung ll des Reichsnährstan­des wird dann dafür gesorgt, daß die Prak­tische Arbeit der ländlichen Betriebe so aus­gerichtet wird, wie es die Bedürfnisse der deutschen Volkswirtschaft verlangen. Und die Neichshauptabteilung III des Reichsnähr­standes rundet diese Arbeit zu einem har- monischen Ganzen ab. indem sie für die Ord­nung des Marktes sorgt, die Verteiler, Be- und Verarbeiter der Rahrungsgüter zusam- menfaßt und Sorge trägt, daß deren Arbeit eindeutig nach volkswirtschaftlichen Erfor­dernissen ausgerichtet wird. Die Heranfüh- rung der Nahrungsgüter zu gerechten Preisen und ausreichenden Mengen an die Verbrau­cher ist die entscheidende Aufgabe, die in diesem Sektor gelöst werden muß.

In Goslar treten nun all die Männer zu- sammen, die für diese verschiedenen Arbeits- zweige verantwortlich sind. Erfahrungen wer­den ausgetauscht, Mittel und Wege zur Ab­stellung irgendwelcher Mängel gewiesen, bessere, neue Arbeitsmöglichkeiten gesucht usw. Und über all diesem ernsten Bemühe' steht immer wieder der harte Wille, dem de ui- ichen Volke zu dienen, seine Lebens­grundlagen zu festigen und zu erweitern. Jeder einzelne von diesen Männern weiß, daß gerade diese ernährungswirtschaftlichen Arbeiten von entscheidender Bedeutung sind, solange draußen in der Welt Haß, Hader und Verhetzung die

eg. London, 23. Novemver.

Entgegen der Auffassung noch der meisten Londoner Montagmorgenblätter, daß Groß­britannien zur Vermeidung von Reibereien beide spanische Parteien als kriegführende Mächte anerkennen werde, hat Außenminster Sir Anthony Eden am Montagnachmittag im Unterhaus erklärt, daß die britische N e g i e r u n g n i ch t d i e A b s i ch t h a b e. eine der beiden Parteien in Spa­nien als kriegführende Macht

a n z u e r k e n n e n. Die britische Negierung werde daher nicht dulden, daß britische

Schisse außerhalb der Drei-Meilen-Zone von einer der beiden Parteien durchsucht werden. Gleichzeitig gab Eden bekannt, daß die Negierung zur sofortigen Verabschiedung einen Gesetzentwurf einbringen werde, der die Beförderung von. Kriegsmaterial durch bri­tische Schiffe von irgendeinem fremden

Hafen nach Spanien für ungesetzlich erklärt.

Diese Erklärung ist das Ergebnis einer gegen jede englische Ueberlieferung am Sonn­tagnachmittag abgehaltenen Ministerbespre- chnng, zu der Ministerpräsident Baldwin eigens von seinem Landsitz nach London ge-

sl. Salamanea, 23. November.

Frost, eisiger Sturm und starke Schnee­fälle haben die Möglichkeiten größerer Kampfhandlungen in und um Madrid wesentlich eingeschränkt. Dazu kommt die in der Kriegsgeschichte bisher einzig dastehende Kampfführung in einer Millionenstadt; es wird buchstäblich um jedes einzelne Haus, ja um jedes einzelne Fenster gekämpft. Die nationalen Truppen haben nicht die Absicht, aus der Hauptstadt Spaniens einen Trüm­merhaufen zu machen; deshalb ist der Ein- satz von Artillerie und Fliegern im vollen Umfang nicht möglich. Der letzte Heeres­bericht des Obersten Befehlshabers der nationalen Streitkräfte meldet die blutige Abwehr eines roten Gegenangriffes bei Santa Quiteria, bei dem auch Panzer­wagen eingesetzt wurden. Die Roten verloren einen Tank, eine große Anzahl von Ge- wehren und 200 Tote. Das erbeutete Kriegs­material ist zum größten Teil sowjet- russischer Herkunft. Im Universitäts- viertel von Madrid konnten die nationalen

Stimmen menschlicher Vernunft verstummen lasten und solange der Bolschewismus seine drohende Faust erhebt.

Der Reichsbauerntag wird davon künden, daß der Reichsnährstand in rastlosem Einsatz für die Sicherung der deutschen Lebensgrund­lagen arbeiten wird, damit das deutsche Volk, nach außen geschützt durch eine stählerne Wehr, allem Haß bolschewistischer Horden im Innern mit unbeirrbarer Ruhe und Sicherheit ent­gegensetzen kann.

Für 3« Millionen Devisen Ersparnis

durch erhöhte Zuckerverwendung

Berlin, 23. November.

In dem Bestreben, den Fehlbedarf an Fett und Eiern ohne ausländische Einfuhr zu decken, haben Versuche, die vom Institut für Bäckerei in Berlin durchgeführt wurden, gezeigt, daß bei fast allen Gebäck, und Kuchenarten, zu

rammen war und der auch der Sekretär des Verteidigungsansschusses beigezogen wurde; sie ist aber auch das Ergebnis einer Rück­frage in Paris bei der französischen Re­gierung, die in der internationalen Politik sich zum Standpunkt der völligen Nichtein­mischung bekennt, wenn gleich sie nicht im­stande ist oder sein will, die Trans­porte von Waffen, Munition (wie das jüngste Verschwinden eines für Elsaß be­stimmten Munitionswagens nach Spanien be­weist und Freiwilligen nach Spanien zu verhindern.

In der Aussprache fragte der arbeiter- Parteiliche Abgeordnete Hicks, ob die fran­zösische Regierung nicht eine Uebcrprüfung des Nichteinmischnngsabkommens angeregt habe. Eden antwortete:Nein, mein Herr. Im Gegenteil, die französische Negierung hat mir innerhalb der letzten 2-1 Stunden ihren Wunsch übermittelt, daß der gegenwärtig bestehende Nichteinmischungsausschi,ß weiter fortbestehen soll." Eden versicherte weiter, daß die britische Negierung in enger Füh- lungnahme mit Paris wegen aller Fragen steht, die sich aus der gegenwärtigen Lage in Spanien ergeben.

Stellungen erweitert und einige Gebäude besetzt werden. An der Front von Gua­dalajara wird die Verfolgung der fliehenden roten Horden bei reicher Beute an Material fortgesetzt.

Mit dem sich bessernden Wetter hat die nationale Artillerie am Montag die Be­schießung von Madrid wieder ausgenommen. Insbesondere die noch unbesetzten Teile der nordwestlichen Innenstadt, die verschiedenen Kasernen und der Stadtteil Nosales wurden unter Feuer genommen.

Zum Geschäftsträger der spanischen Nationalregierung in Berlin ist Botschafts­rat Luis Alvarez de Estrada ernannt worden.

Rote Goldschiebungen nach England

Nach einer Meldung des LondonerDaily Expreß" sind während des Wochenendes Goldbarren im Werte von drei Millionen Pfund aus Paris nach London geschafft worden; es soll sich um einen Teil des Gol­des handeln, das die spanischen Marxisten nach Paris verschoben hatten.

denen Fett und Zucker verwendet werden, im Durchschnitt LOProzentFetterspart werden können, wenn man die Zuckerzugaben erhöht. Da war in unserer Zuckererzeugung einen Ueberschuß haben, sind diese Versuche von größter Wichtigkeit. Es können durch dieses Verfahren für rund 30 Millionen RM. Devisen erspart werden, außer- dem findet ein Mehrabsatz von Zucker in Höhe von 500 000 Dz. statt. Das bedeutet ein er­höhtes Steueraufkommen und die Möglichkeit einer Steigerung der Beschäftigung in der Zuckerindustrie. Das deutsche Handwerk in der Deutschen Arbeitsfront, das in Zusammen­arbeit mit dem Reichsnährstand an den Ver­suchen maßgebend beteiligt war, hat, um allen Bäckern und Konditoren in der Umstellung der Berarbeitungsmethoden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, eine besondere Berufs­beratungsstelle für diesen Zweck eingerichtet.

Madrid wird von den Rationalisten geschont

Rote Gegenangriffe wurden blutig zurückgeschlagen

Keim britische BiirgWi für SslmW

X London, 23. November.

Als der Führer vor mehr als zwei Jahren die Kollektivpakte ablchnte und sie als zwecklos und schädlich bezeichnet«:, weil man von keinen, Volk verlangen dürfe, daß es für andere als seine eigenen Lebensinteressen einen Krieg be­ginne, hat es auch in England zahllose offiziöse Stimmen gegeben, die diese Auffassung ab-

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lehnten. Welcher Wandel seither auch in eng­lischen politischen Kreisen eingetreten ist, be­weist nun ein Kommentar des dem britischen Außenamt nahestehendenDaily Telegraph'' zur letzten Rede des Außenministers Edenin Leamington, in dem die gute Aufnahme dieser Rede in Berlin darauf zurückgeführt wird, daß sie keine den für Westeuropa gegebenen bri­tischen Garantien entsprechende Bürgschaft in Osteuropa bietet. Das Blatt schreibt dann:

Keine ähnliche Garantie kann für die Grenzen in Osteuropa gegeben werden. Wäh­rend im Westen die Karte Europas wiedcr- hergestellt wurde, ist sie im Osten neu ge­zeichnet worden und alle Erwägungen, die unsere Bürgschaften in Locarno begrenzten, sind immer noch in voller Kraft. Eden er­klärte, man könne von den Nationen nicht erwarten, daß sie automatisch militärische Verpflichtungen eingingcn, es sei denn für Gebiete, in denen ihre Lebensinteressen be­troffen sind. Diese Worte sind sorgfältig ge­wählt und werden in allen Verantwortlichen Kreisen Englands Unterstützung finden. Nie­mand, der sie sich zu eigen macht und der sich die Mühe nimmt, einen Atlas zu öffnen, um die Grenzlinien zu betrachten, die jetzt zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere gezogen sind, kann behaupten, daß ihre unveränderte Aufrechterhaltung ein lebenswichtiges britisches Interesse fei. Nach­dem man dies zugegeben hat, folgt weiter, daß die britische Politik es ab­lehnen muß, England zu einer automatischen militärischen Ak­tion in einem osteuropäischen Konflikt zu verpflichten."

Ans hochpolitische Domubrüüe

tr. Belgrad, 23. November.

Das südslawisch-rumänische Abkommen über den Bau einer Donaubrücke zwischen Kladovo und Turn-Severin ist in Belgrad unterzeichnet worden. Die Brücke stellt die erste Verbindung zwischen Rumänien und Südslawien dar.

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Der Referendar weiß es nicht und hält eS auch nicht für wichtig, und als auf ein­mal der Obersekretär fast ohne anzuklopfen hereinstürzt und die Akten haben will, weil der Herr Oberstaatsanwalt danach gefragt hat, und alles vor lauter Ober und Maul­korb zappelt und aus dem Häuschen ist. da Platzt der dicke Thürnagel mit seinem un- ausgeschlafenen Baß dazwischen: ,Hch weiß überhaupt nicht was man wegen dem bißchen Maulkorb für ein Buhei macht. Morgens der erste Schutzmann hätte ihn lieber gleich her­unterholen sollen."

Treskow fährt gegen die Decke.Ich muß doch ernstlich bitten. Herr Kollege: Erstens sind staatsanwaltliche Ermittlungen kein Buhei. wie Sie sich so geschmackvoll aus- drücken, sondern ernste Pflichterfüllung und Dienst am Staate. Und zweitens ist es ein wahres Glück, daß Sie nicht Schutzmann ge­worden sind; die Obliegenheiten eines Be­amten scheinen Ihnen noch nicht aufgegan- gen zu sein."

Dann milder fortsahrend:Es wird Sie aber dennoch interessieren, was ich in der Sache weiter zu tun gedenke. Wir haben jetzt eine sichere Spur. Diese Dame aus der Lindenstraße, deren Lebenswandel hier nicht zur Diskussion steht, hat immerhin beobach­tet. - von wo aus. ist letzten Endes gleich, gültig. daß es der letzte Gast von Tigges war, der zum Denkmal ging. Nun brauchen

wir nur noch festzustellen, wer dieser letzte war. Und den. mein lieber Kollege". er richtet sich groß aus und tut mit seinem lau- gen Arm einen eisernen Griff in die Luft. den schnappen wir uns!"

Als Treskow nach Hause kam. war er in herrlicher Laune und pendelte summend und singend durchs Haus. Er war mit sich zu­frieden. Wenigstens seit heute. Jetzt konnte es nicht mehr kehl gehen. Außerdem war eine große Kiste angekommen.

Der Schwiegervater, anerkannter Fein­schmecker und Weinkenner. Pflegte Persönlich am Rhein und an der Mosel einzukaufen. Gut und viel, denn er verfügte über eine gute Zunge und ein leistungsfähiges Scheckbuch. Der Arzt hatte ihm die schweren Weine ver­boten: aber auf den Einkaufsreisen durfte und mußte er eine Ausnahme machen. Er dehnte sie über Gebühr aus und Probierte an allen Orten sorgfältig und ausgiebig auf Ge­schmack und Bekömmlichkeit. Für den Ge­schmack genügte ein Schluck, für die Bekömm- lichkeit ist eine Batterie nötig. Der alte Herr tat es nicht für sich, sondern opferte sich für seine Familie, die er mit versorgte. So bekam auch der Schwiegersohn jedesmal einen tüch- tigen Teil ab.

Die schwere, mit Bandeisen beschlagene Kiste wurde im Hausflur mit viel Lärm und Neugier geöffnet. Die Familie einschließlich Billa stand in feierlichem Kreise herum. Bret- ter und Süllen flogen über die türkisblauen Läufer. August stand wedelnd dabei, und im Verlaufe einer Stunde lagen die Strohhalme bis in den Wintergarten.

Die Einordnung in den Flaschenkeller war eine zeitraubende, aber anmutige Tätigkeit. Für die Buchführung über den Weinbestand hatte Treskow ein Kartotheksystem erdacht, ähnlich dem seiner Privatbibliothek; die bei- den Kartothekkästen standen im Bücherschrank

nebeneinander und waren gut geführt; so konnte Treskow jederzeit den Bestand über- schauen und sich seines Besitzes freuen.

Abends wurde Probiert. Man war aus die zahlreichen neuen Marken gespannt. Außer- dem fühlte Treskow sich verpflichtet, feine liebe Frau etwas aufzuheitern. Sie war be- drückt und schien wenig Anteil an seinem be- vorstehenden staatsanwaltlichen Erfolg zu nehmen. Auch Trude war konfuser als sonst, aber bei jungen Mädchen wundert man sich über nichts.

Ihr braucht euch keine Sorge zu machen." tröstet Treskow.Ich will nichts verraten, man soll nicht gackern. Aber in zwei Tagen ist es geschafft. Und daraus wollen wir an- stoßen was macht ihr für bedepperte Ge- sich ter?"

Zur Wiederherstellung der Stimmung muß Trude sich an den Flügel sehen. Dafür hat sie fest sechs Jahren Klavierstunde bei Fräu- lern Spitzbart, die auch schon ihre Mutter unterrichtet hat. Jetzt lag das alte Fräulein seit einer Woche krank zu Bett. Aber das wußte man bei Treskows nicht; Fräulein Trude ging nach wie vor zur Stunde, drei- mal die Woche, und Frau Elisabeth glaubte eben heute feststellcn zu können, daß ihr Töch- terchen gute Fortschritte gemacht und neuer- dings einen kraftvolleren, man möchte sagen- männlicheren Anschlag bekommen hat.

Am nächsten Vormittag ließ Rabanus sich beim Oberstaatsanwalt melden.

Der Herr Oberstaatsanwalt bedaure

Es sei aber wegen der Maulkorbsache.

Die bearbeite Herr Staatsanwalt V.Tres- kow. Zimmer 118.

Gerade um den handle es sich.

Eine Beschwerde?

Etwas ähnliches.

Das verschafft ihm Einlaß.

Er wird zum Herrn Oberstaatsanwalt hm- eingeführt und braucht nicht wie beim Krimi­nalkommissar Mühsam an der Wand herum zu stehen und zu räuspern. Je höher die Stelle desto höflicher die Manieren. Er be­kommt sofort einen Stuhl, sogar einen mit Leder bezogenen, aber in respektvoller Ent­fernung, offenbar um den Abstand und die geistige Kluft symbolisch auszudrücken.

Der Oberstaatsanwalt dreht die Besuchs­karte in der Hand.In welcher Angelegen­heit?"

Darf ich offen sprechen. Herr Oberstaats­anwalt?"

Aber bitte kurz." Er ist ein alter Prak­tikus und hat seine Erfahrungen mit Leuten, die osten sprechen wollen.

^..Herr Oberstaatsanwalt. Sie kennen den Stand der Maulkorbgeschichte?"

Sie meinen die Denkmalsangelegenheit?'

Die amtliche Bezeichnung ist mir nicht ge­läufig. Ist Ihnen bekannt, daß in dieser Sache einige wie soll ich mich ausdrücken einige Merkwürdigkeiten aufgetaucht sind?'

Ich kenne die Akten."

Auch gewisse Gerüchte?"

Wollen Sie nicht etwas deutlicher wer­den?"

Ja. etwas. Ist nicht auch ein anonymer Brief oder eine gewisse aufsehenerregende Be­zichtigung eingelausen?"

Ich habe keine Veranlassung, Ihnen über den^Stand der Sache Auskunft zu geben."

Sie wißen, welche Rolle ich persönlich in der Sache spiele?"

Ich sagte bereits, daß ich die Akten kenne."

Dann darf ich mir vielleicht in dieser Eigenschaft eine Anregung gestatten?"

Bitte." Der Oberstaatsanwalt sieht heim­lich nach der Uhr. aber so. daß es der Be­sucher merken soll. (Fortsetzung folgt.) ^