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Nationalsozialistische Tageszeitung
Calwerlayblatt
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Nmtliche Zeitung äer N. §. v. N. P.
Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemeinbe-Behöröen öes Kreises Lalw
Nr. 307
Calw, Mittwoch» 4. November 1936
3. <110.) Jahrgang
Präsident Roofevelt ist wieder gewählt
Der Ausgang der Präfidentschaftswahlen in den Bereinigten Staaten
Nenyork, 4. Nov.
Nach den bis 19 Uhr Nenyorker Zeit sl Uhr MEZ.) vorliegende« Teilergebnisse» führte Roofevelt in 19 Bundesstaaten mit einer Wahlmänncr-Stimmenzahl vr« 292, darunter in den Wichtigen Staaten Jlflnois, Maryland «nd Missouri. Lando« hat dagegen nur in den 5 Staaten Massachusetts, Nervhamshire, Rhode Island, Vermont «ud Michigan mit S1 Wahlmänncrstimmen die Mehrheit.
Einem Drahtbericht des Deutsche« Nachrichtenbüros zufolge hat Roofevelt nach den letzte« Anszählunge« 401 Wahlmäunerstim- men ans seine Kandidatur vereinigt, also eine klare Stimmenmehrheit erzielt. Roose- velt ist somit erneut ans vier Jahre znm Präsidenten der Bereinigten Staaten von Amerika gewählt.
Dienstag wurde in den Bereinigten Staaten die Entscheidung über die Staatsführung während der kommenden vier Jahre getroffen. Allgemein wird die Ansicht vertreten.
es sich diesmal um die bedeutsamste und aufregendste Präsidentenwahl seit vielen Jahren handelt. Der Wahlkampf wurde mit ungeheurer Schärfe und einem gewaltigen Aufwand von Mitteln geführt. Insgesamt haben sich 55 Millionen Amerikaner in die Wahllisten eingetragen, was einen neuen Rekord bedeutet. Man rechnet damit, daß etwa 45 Millionen Bürger von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen werden. In diesem Wahlkampf handelt es sich bei den Demokraten im wesentlichen um die Billigung und Fortführung der Politik des Mew Deal Roosevelt 8, während der Kandidat der Republikaner, London, die Verurteilung dieser Politik als Wahlparole ausgestellt hat. Am Montag abend haben sowohl Roofevelt als auch Landon durch den Rundsunk einen letzten Appell an ihre Wähler
Ser s. Rsvrmber N Mniutzen
München, 3. November.
Die Neichspressestelle der NSDAP, gibt folgende Verfügung zum 9. November bekannt: „Es wird hiermit nochmals darauf hingewiesen, daß für Trägerd esBlut- ordens weder Einladung noch Teilnehmerkarten ausgegeben werden. Für dis Träger des Blutordens gilt die in ihrem Be- sitz befindliche braune Karte mit Lichtbild als Ausweiskarte. Sie berechtigt zur Teilnahme an allen Veranstaltungen am 8. und 9. November. Um die Kontrolle sowohl bei der Erinnerungsfeier im Bürgerbräukeller wie bei Aufstellung des Zuges reibungslos und schnellstens durchführen zu können, ordne ich an:
Zur Teilnahme an der Erinnerungsseier im Bürgerbräukeller am 8. November und zur Teilnahme am Marsch vom Bürgerbräukeller Zur Feldherrnhalle am 9. November haben die Träger des Blutordens ihre braune Aus- veiskarte und die Teilnehmer im Besitz einer hellgrünen Karte dieselbe mit einer zweiten Karte als Ausweis der Partei oder der angeschlossenen Formationen und Verbände bereitzuhalten und bei den Kontrollstellen borznzeigen. Ohne Auswciskarte und ohne °>e für Marschblock II vorgeschriebene Zu- satzkarte kann ein Zutritt zum BÜrgerbräu- reller und die Teilnahme am Manch nicht genehmigt werden. Angehörige der Wehrwacht und Kriegsbeschädigte als Träger des ^utordens nehmen am 9. November bis -um Eintreffen des Zuges an der Feldherrn- aalle in der Nähe des Mahnmales Aufstellung. Ich verweise nochmals auf di? Vcr- su.gung. wonach sowohl im Bürgerbräukcller uw Marsch am 9. November nur die «Uusahne mitgeführk werden dark.
aez. Christian Weber."
gerichtet, in dem sie noch einmal rurz ore Grundlagen ihrer Politik entwickelten.
Wie üblich, spielen in der amerikanischen Oeffentlichkeit auch die Wahlwetten eine große Rolle. Am Montag standen diese Wetten 2:7 für Rosevelt und 8:5 gegen Landon. Allein in Neuyork sind etwa 5 Millio- nen Dollar auf den Wahlausgang gewettet worden. In Neuyork haben die meisten Hotels und Gaststätten weitgehende Vorbereitungen für die anläßlich des Wahlausganges vorgesehenen Feiern getroffen. Sie werden diesmal allerdings durch den Umstand beeinträchtigt, daß die Neuyorker Wahllokale infolge der großen Zahl der Wahlberechtigten erst um S Uhr abends, also mehrere Stunden später, als bei früheren Wahlen, geschlossen wurden. Während der Wahlzeit herrschte ein strenges Alkoholverbot. Mit dem endgültigen Wahlergebnis ist nicht vor Mittwoch zu rechnen.
Tie Wettleidenschaft ungezählter Wähler, die oft hohe Summen auf den einen oder anderen Präsidentschaftskandidaten gesetzt haben, steigerte das Wahlfieber in USA. ge- radezu ins Ungemessene. Die größte Nachrichtenagentur der" Vereinigren Staaten, die Associated Preß, hat zu ihrem ausgedehnten Kabelnetz aus Anlaß der Präsidentenwahl noch 400 000 Kilometer Kabellinie hinzuge-
mietet und 50 000 Personen eigens zum Auszählen und Zusammenrechnen der Einzelresultate in allen Teilen der Vereinigten Staaten angestellt. Durch diese Vorbereitung will die Leitung der amerikanischen Nachrichtenagentur die Verbreitung der End- ergebnisse der Präsidentschaftswahl mit .amerikanischem Tempo" stcherstellen.
In der an der Südküste der Antillen-Jnsel Porto Rico gelegenen Stadt Ponce ist es zu blutigen Wahlunruhen gekommen, in deren Verlauf zwei Personen erschossen und sechs schwer verwundet wurden.
„ArMlußreich und Mt nutzlos"
London, 3. November.
Die Mussolini-Nede in Mailand beschäftigt noch immer die englische Presse. „Daily Tele- graph", der dem britischen Außenamt nahesteht, erklärt, daß Großbritannien nicht weniger bereit ist als Italien, die Spannung zwischen beiden Ländern zu beseitigen. Im allgemeinen empfindet man die Rede als aufschlußreich und nicht wirkungslos. „Mor- ningpost" kündigt an, daß Eden schon in dieser Woche im Unterhaus Mussolini antworten wird. Nur dem Gedanken eines Mittelmeerpaktes steht die Regierung nicht sympathisch gegenüber.
Regieruvgsneubildung in Oesterreich
Schuschnigg bleibt Bundeskanzler und führt das neue Kabinett
Wien, 4. Nov.
Um ^1 Uhr nachts rvnrde folgendes amtliches Kommunique ansgegebe«: .Bundeskanzler Dr. Sch «sch «igghat am Dienstag dem Bnndesprüstdenten die Gesamtde- missio« der Bundesregierung «nd der Staatssekretäre vorgeschlage«, die dieser angenommen hat. Zugleich hat der Bundes- präfident Dr. Schuschnigg zum Bundeskanzler und anf dessen Vorschlag de« Ge- ueralkommandanten der Frontmiliz, Feld- marschaü-Lentnant Ludwig Hülgerth znm Vizekanzler, den Rat des Bundesgerichtshofes, Dr. Adolf Pilz, znm Bnndesminister für Justiz, den Sektionschef Dr. Pernter znm Bnndesminister für Unterricht, den Hos- rat Dr. Josef Re sch znm Bnndesminister für soziale Verwaltung, den Obersenatsrat der Gemeinde Wie«, Dr. Rudolf Neu- meyer, znm Bundesminister für Finanzen, den Oekonomierat Peter Mandorfer znm Bnndesminister für Land- «. Forstwirtschaft, de» außerordentlichen Universttätsprofeffor Dr. Wilhelm Taucher znm Bnndesminister für Handel und Verkehr ernannt.
Ferner hat der Bnndesprästbent mit der Leitung des Buudesministerinms für Landesverteidigung de» Bundeskanzler Sch« sch» nigg betraut und den Gesandten in Budapest, Odo Nenstädter-Stürmer sowie de» Geueralstaatsarchivar Dr. h. c. Edmnnd Glaise-Horstena« z« Bnndesminister« ernannt, wobei in Aussicht genommen ist, dem ersteren die Angelegenheiten der öffentliche« Sicherheit, dem letztere« die übrigen Angelegenheiten der innere« Verwaltung z« übertrage«.
Schließlich hat der Bnndespräfident dem Bundeskanzler als Staatssekretäre Dr. Gni- do Schmidt sür die answärtigen Angelegenheiten, den Bundesknltnrrat Guido Zer» «atto für die Angelegenheiten der Vaterländischen Front, den General der Infanterie, Wilhelm Zehner, für die Angelegenheiten des Bundesministeriums für La«des»ertei-i- anng »nd dem Bnndesministerium für soziale Verwaltung den Bnudeswirtschafsrat Hans Rott als Staatssekretär dcigegeben."
Die Minister Pernter, Mandorfer, Resch «nd Glaise-Horsteuau gehörten dereits dem bisherige» Kabinett ««» »»bei Slaife-Hor»
stena« nur Minister ohne Geschäftsbereich war. Bon ben nene« Minister« waren Hülgerth und Nenstädter-Stürmer Mitglieder der Heimwehr. Sie ziehen in das jetzige Kabinett als Fachminifter ei«.
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Anläßlich eines Vortrages in der „Union der auswärtigen Pressevertreter" in Wien sprach der Staatssekretär des Auswärtigen, Dr. Guido Schmidt, über das deutsch- österreichische Verhältnis seit dem 11. Juli sowie über die Grundzüge der österreichischen Haltung hinsichtlich der bevorstehenden Dreierbesprechung in Wien. Gleichzeitig teilte er mit, daß er auf Anregung des deutschen Außenministers in der zweiten Novem« berhälfte nach Berlin reisen werde.
Die Achse Berlin—Rom
Die Weltpoliti: des Duce
Wenige Monate vor dem Ausbruch des Weltkrieges prägte der italienische Außenminister San Giuliano den Satz: „Niemand hat heute-, noch jemals in Zukunft, das Recht, das Mittelmeer ein Mare Nostrum zu nennen. Es ist und muß Sie freie Bahn der Nationen bleiben." Der Duce des erwachten Italien, das wieder an die großen und stolzcn Traditionen sein r Geschichte anknüpft, stellt diesen: Satz heute das Wort entgegen: „Wenn das Mittelmeer für die anderen eine Verkehrsstraße ist, so ist cs für die Italiener dasLeben." In dieser Gegenüberstellung offenbart sich vielleicht am eindrucksvollsten die bedeutsame Wandlung der weltpolitischen Einstellung vom alten zum neuen Italien.
Es ist nur natürlich, wenn Mussolini da? Schwergewicht seiner weltpolitischen Aktivität auf das legt, was er als das Leben für Italien erkennt. Diese Verlagerung ist in ihrer ganzen Bedeutung auf dem Wege aus dem Jahre XIH zum Jahre XIV der faschistischen Zeitrechnung sichtbar geworden. Am Beginn des Jahres 1935 stand der festliche Jubel in den Räumen des Palazzo Farnese, der den Abschluß des italienisch . fraiizösischen Verständigungsabkommens zwischen Mussolini und Laval galt. Ihre politische Auswirkung trat ein Vierteljahr später in der Bildung der Str? sa » Front in Erscheinung. Heute ist von Stresa nicht mehr die Rede. Nunmehr spricht Mussolini von der Vertikale Berlin—Rom als einer „Achse, um die alle europäischen Staaten, die von dem Willen der Zusammenarbeit und des Friedens beseelt sind, zu- sammenarbeiten können."
Der Donauranm ist gewiß für die politisch« und wirtschaftliche Entwicklung Italiens von außerordentlich großer Bedeutung. Das Mittelmeer aber ist „das Leben". In den Fragen des Donauraums hat sich Mussolini schließlich Mächten gegenüber gesehen, die den ehrlichen Willen zur Verständigung mitbrachten und bereu waren, mit ihm über eine vernünftige Be- gienzung der beiderseitigen Interessen zu verhandeln. In der Behandlung der Mittelmeer- Probleme mußte der Gründer des neuen römi- chen Imperiums zu der Feststellung gelange». >aß bisher „befreundete" Großmächte den italienischen Interessen mit Hartnäckigkeit und Leidenschaft Widerstände in den Weg legten, sobald die Dinge ernst und praktisch werden. Darum konnte und mußte der Weg von der Stresafront zu der neuen Achse Europas aus der Linie Berlin—Rom so schnell und aründ-
Madrid im Artilleriefeuer der Rationalisten
Chaotische Zustünde bei den roten Horden — Russen in Katalonien Talavera de ia Nein«, 3. November.
Am Monkag, um 5 Uhr nachmittags MEZ., wurde von der bei Parla stehen- den Batterie des Oberstleutnants Tella der erste Schutz ans Madrid abgefeuerk.
In Madrid scheint das Chaos zu herrschen. Den ganzen Montag über sandte der Sender von Madrid dringende Ausrufe an die roten Milizen, sich unverzüglich ?^un Abmarsch an die Front zu melden. Bestimmte Abteilungen werden immer wieder aufgefordert, sich gleich in ein Kloster nahe beim Flugplatz Getafe — der von den nationalistischen Truppen völlig zerstört wurde — zu begeben. Man schließt daraus, baß sich die Truppen Francos schon unmittelbar vor der Stadt befinden. Auch Pinto an der Straße Aransuez — Madrid ist in die Hände der nationalen Truppen gefallen. Wie die Kommunisten selbst die Lage einschätzen. verrät ihr Blatt „Mundo Obrero" mit dem Satz: „Wir müssen viel Mut beweisen. denn die Gefahr, die sich über Madrid zusammenzieht, ist sehr groß".
Indessen beeilt man sich, mit den „Faschisten" auszuräumen. Allein in Guadalajara hat ein sogenanntes „Polksgericht" 15 Personen
wegen angeblicher Beteiligung an der nationalen Erhebung hinrichten lassen. Aber auch unter den Noten selbst wütet der Mord. So erfährt man. daß der frühere rote Befehlshaber von Badajoz, der berüchtigte Puig» dengolas. nicht an der Front gefallen ist, sondern im Streit mit einem roten Miliz, Hauptmann von einem anarchistischen Miliz- solbaten erschossen wurde.
Noch bezeichnender ist ein Aufruf des roten Kriegskommissars von Madrid an di« „fahnenflüchtigen Milizsoldaten': „A u» Angst, daß Dich eine Kugel trifft, fliehst Du vor dem Feind! Du mußt aber bedenken, daß von 5000 abgeschossenen Kugeln nur eine trifft. Wenn Du aber fliehst, wirst Du von der Regierung wegen Fahnenflucht er- schossen. Was ist Dir lieber? Tie Wahl ist nicht zweifelhaft. Also fliehe nicht. Miliz- soldat!" Wirkung scheint der Aufruf aber nicht gehabt zu haben, da sich noch iimny 30 000 frontflüchtige Milizsoldaten in d« Hauptstadt herumtreiben.
Das LhaoS tn der roten Flotte ist nicht geringer. Jetzt hat man aus jedes der sechs roten Kriegsschiffe je zwei Sowjetoffiziere gesetzt, die den Befehl übernommen haben und in die Matrosen wieder Ordnung drin» aen sollen.
L. Q t