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Nationalsozialistische Tageszeitung

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Amtliche Zeitung äer N. §. v. A. P.

für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Calw

Mwerlaoblatt

Nr. 199

Ealw, Mittwoch, 1. Juli 1936

3. Jahrgang

Oer Kaiser von Abessinien erklärt:

Das abefstnische Volk beugt sich nicht der Gewalt"

Eine leidenschaftliche Rede des Regus Ban Zeeland zum neuen Präsidenten erwählt

^ Genf, 30. Zum.

Der zweite Tagungsabschnitt der 16. Völ­kerbundsversammlung wurde Dienstag nach­mittag unter dem Vorsitz des englischen Außenministers Eden in seiner Eigenschaft als Natspräfident und Vizepräsident der Versammlung eröffnet. Zu Beginn der Sitzung betrat der Negus Haile Selas, sie an der Spitze einer zahlreichen schwarz gekleideten Abordnung den Saal. Die Ver­sammlung wählte darauf den belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland zum neuen Präsidenten.

Van Zeeland erhielt sogleich das Wort zu einer Ansprache, in der er auf die Schwere der Entscheidungen hinwies, die die Versammlung zu treffen habe. Nach seiner Ansprache verlas er die Denkschrift der italienischen Regierung, in der die italienische Regierung auf die Not­wendigkeit einer geeigneten Völkerbundsreform hinweist, an deren Verwirklichung sie mitzuar­beiten bereit sei. Sie habe keine vorgefaßte Meinung über die Form, die die internatio­nalen Verträge zu diesem Zweck anzunehmen hätten. Sie sei sich der Rolle und der Verant­wortung bewußt, die ihr bei der Lösung dieser Probleme, von der die Zukunft der Völker ab-

hänge, zukomme. Jedoch iönne die italienische Regierung nicht umhin, auf die anormale Lage hinzuweisen, in die Italien versetzt worden sei, ebenso wie auf die Notwendigkeit, unverzüglich die Hindernisse zu beseitigen, die die Verwirk­lichung des Werkes der internationalen Zusam­menarbeit, an dem Italien aufrichtig im Sinne der Aufrechterhaltung desZriedens mit­zuarbeiten wünsche, behindert haben und noch behindern.

Nach Verlesung der italienischen Denk­schrift sprach der argentinische Vertreter Nutz Guinazu, um den Antrag seiner Negie­rung auf Einberufung der Versammlung noch einmal zu begründen. Dieses Vorgehen sei der Auffassung von der Gleichheit aller Staaten entsprungen, die ein Gemeingut aller amerikanischen Republiken darstelle. Der Grundsatz der Achtung der gebietsmäßi­gen Unversehrtheit der Staaten sei seit 1926 von allen amerikanischen Kongressen verfoch­ten worden. Wenn der Völkerbund seinen universellen Charakter bewahren wolle, müsse er sich unbeschadet der jeweiligen besonderen Umstände auch zu diesen Grundsätzen beken­nen. Wenn sich hingegen die Art, wie der Pakt angewendet werde, nicht mit diesen

amerttantschen Grundsätzen vereinbaren lasse, so müsse sich die argentinische Regierung überlegen, ob sie weiterhin mit dem Völker­bund zusammenarbeiten könne.

Nach dieser argentinischen Erklärung, die als Antrag aufNichtanerkennung der Annexion Abessiniens ange- kündigt worden war, bestieg der Negus unter dem Licht der Scheinwerfer die Tribüne, um eine Erklärung in amharischer Sprache ab­zugeben. Bei dem ersten Wort ertönte ein alles übertöneudes Gepfeife aus den Reihen der italienischen Journalisten. Sie wurden innerhalb weniger Minuten von einem star­ken Polizeiaufgebot verhaftet Md. abgeführt.

Der Negus spricht:

Er gab «. a. seiner Erbitterung darüber Ausdruck, daß er iu seiuem Vertraue» auf die wirksame Hilfe des Völkerbundes, das ihn veraulatzt habe, vorteilhafte Angebote der italienischen Regierung abznlehue«, ent­täuscht worden sei. Die abessinische Regie­rung habe nie erwartet, -atz audere Völker, deren eigene Jutereffen nicht unmittelbar auf dem Spiele standen, das Vlut ihrer Sol­daten vergießen sollten. Die abcffinischen

Kommunistischer Werbefeldzug in Frankreich

Die Vierte Internationale unter Moskaus Protektorat

f gl. Paris, 30. Juni.

2 I g e n b e r i e k t cker tiL-kresss

Nach einer Mitteilung derHumanste" hat die kommunistische Partei Frankreichs zur Zeit 164 000 eingeschriebene Mitglieder, die kommu­nistische Jugendorganisation 49 000. Bis zum 7. November dieses Jahres wollen die Kommu­nisten die Zahl der Parteimitglieder auf eine Viertelmillion erhöhen, die Zahl der kommu­nistisch organisierten Jugendlichen auf 100 000. Um dieses Ziel zu erreichen, soll ein Werbe­feldzug inszeniert werden. Die Erhöhung der Mitgliederzahl ist alsGeschenk" zum 19. Iah. restage des Bestehens der Sowjetunion am 7. November gedacht. Die marxistische Gewerk­schaftsbewegung verfügt nach derHumanitL" gegenwärtig über 3 260 000 Mitglieder in Frankreich.

DerTemps" beschäftigt sich ausführlich mit der Tätigkeit der von Leo Trotzki geleiteten sogenannten vierten Internationale. Das Blatt meint, diese Organisation besitze neuerdings in Paris ein Büro mit vier oder fünf Zimmern. Sie wolle alle revolutionären Elemente sam­meln, die sich als Berufsrevolutionäre bezeich­nen. Sogar ein Verlag sei gegründet worden, um das französische Proletariat mit entspre­chender Literatur und Flugschriften zu versor- gen. Diese Vierte Internationale erhalte von Trotzki aus Norwegen sämtliche Anweisungen. Wenn die Trotzkisten nach außen hin auch die marxistischen Parteien bekämpfen, so berich- tet devTemps" weiter habe die kommu- nistische Dritte Internationale doch ein großes Interesse an der Existenz der Vierten, die alle jene vereinigen solle, die von der kommunistisch, ^marxistischen Politik enttäuscht wurden und sonst vielleicht in das Lager der Rechtsradi, kalen übergehen könnten. Dies sei der Grund, weshalb Moskau die Existenz der Vierten Internationale dulde.

Kleine Liebe zur rolen Fahne" < ^

Im Hinblick auf die Kammerausspräch« über die Kanipfbürrde und die Fahnensrage, )ie am Dienstag nachmittag stattfindet, is!

eine von der ZeitungLe Zour^ übermittelte tleußerung des Innenministers Salengro « -on Interesse, nach der er erklärt Laben kolk ^ '

daß die rote Fahne niemals ein Aufruhr- reichen gewesen sei. Nur eine Verordnung des seinerzeitigen Pariser Polizeipräfekten Ciappe habe das Zeigen der roten Fahne in den öffentlichen Straßen verboten. In Lille sei man daran gewöhnt, mindesten? einmal in der Woche die rote Fahne aus den Straßen sehen zu lasten. Die Bewohner von Paris sind darüber etwas erstaunt unk haben blau-weiß-rote Fahnen herausgesteckt. Das könnte die französische Fahne zu einem Parteizeichen umwandeln!

Gegen ausländische Hetzer

Im Zusammenhang mit dem Streik im Moselbecken hat sich der Präfekt des Depar­tements Mosel. Selle, veranlaßt gesehen eine Verordnung herauszugeben, die sich gegen die Einmischung ausländischer Elei mente bei Kundgebungen antinationaler odei politischer Art wendet. Die Beteiligung vor Ausländern werde in Zukunft nicht mehr ge- duldet werden. Alle bei Kundgebungen jeg> licher Art angetroffenen Ausländer .sollen von jetzt ab sofort ausgewiesen werden. ^

Aussprache über die Auflösung der Kampfbünde

Paris, 30. Juni

Die französische Kammer trat am Diens­tagnachmittag zusammen» um sich mit den von rechtsgerichteter Seite vvrgebrachten Anfragen über die kürzlich erfolgte Auf­lösung der sogenannten Kampfbünde zu be­fassen. Als erster Redner nahm der rechts­gerichtete Abg. Valkat das Wort, der er­klärte, daß die aufgelösten Gruppen gesetz­mäßig gebildet gewesen seien, upd daß sie nicht unter das Lavalsche Auflösungsgesetz vom 10. Januar dieses Jahres hätten fällen dürfen. Zum Schluß fragte der Rednex, dxr oft von stürmischen Zwischenrufen aus der Linken unterbrochen wurde, dyn Innen­minister, ob er die Kommunisten ihre Plage zur Zerstörung des Vaterlandes weiter ver­folgen lasten wolle.

voi ferner Partei als einen reinen Willkür­akt. Der frühere Justizminister habe ihm seinerzeit bei der Umsormung der patrioti­schen Jugend in die Nationale Volkspartei die Zusicherung gegeben, daß das Gesetz vom 10. Januar auf seine neue Partei keine An­wendung finden werde. Das Gesetz sei im übrigen nicht gegen alle militärähnlichen Verbände angewandt worden, sondern nur gegen die politischen Gegner. Es sei also ein Ausnabmeaesed.

A-eWIM Grenzstation beseht

Rom, 30. Juni

Nach einer Meldung auS Addis Abeba hat eine Abteilung italienischer Truppen am Montag nachmittag die Grenz- und Zoll­station Moyalean der Kenyagrenze besetzt.

Krieger hätten nur Verteidigungsmittel ver­langt. Aber die wiederholt geforderte Finanz­hilfe für den Ankauf von Waffen sei Abessi­nien ständig verweigert und der Gebrauch der Eisenbahn DjibntiAddis Abeba für Wasfentransporte praktisch unmöglich ge­macht worden. Heute bestehe nicht die Un­möglichkeit» sonder« die Weigerung, de« An­greifer ansznhalte«. Im Name« Abessiniens verlange er von -er Versammlung,alle Maßnahmen z« treffe«, um dem Pakt Geltung zu verschaffen".

Der Negus fuhr dann fort:Ich erkläre vor der Welt, daß der Kaiser, die Regierung und das abessinische Volk sich nicht vor der Gemalt beuge« werde«, - sie ihre Forde­rungen ansrechterhalte» und alle ihuen zur Verfügung stehenden Mittel gebrauchen wer­de», um de« Sieg des Rechts und des Paktes -urchzusetzeu."

Vertreter der Welt", so schloß der Negus, ich bi« nach Gens gekommen, um vor Ihne« die peinlichste der Pflichten eines Staats­oberhauptes z« erfüllen. Welche Antwort soll ich meinem Volk übermitteln?"

Nach der Rede des Negus wurde die Sitzung auf Mittwoch vormittag 10-H Uhr vertagt.

BülkMichl

an eine« Wisse» MSrder

Paris, 30. Juni.

InAinRif, 70 Kilometer von Bussaada in Algerien entfernt, haben Eingeborene einen Gefangenen den Händen der Polizei entris­sen und ihn gelyncht. Am 28. Juni war eS zwischen dem jüdischen Gutsinspektor Attia und einem Eingeborenen wegen einer Ge- ländeaufteilung zu einem Wortwechsel ge, kommen. Attia schoß auf den Eingeborenen, der schwer verletzt wurde und bald darauf starb, während der jüdische Mörder sich der Polizei stellte. Am Montag wurde Attia unter polizeilichem Gewahrsam an den Tatort ge­führt, wo ein Lokaltermin stattfinden sollte. 300 Eingeborene hatten davon erfahren und sich zusammengefunden. Sie entrissen den Gefangenen der Obhut der Gendarmen, schnitten ihm die Kehle durch und zogen sich darauf in ihre Hütten zurück. 88 soll Ruhe herrschen. 350 Senegalschützen wurden jedoch» von Aumille nach Ain Ris verlegt, um für jeden Fall bereitzustehen.

21000 Beduinen marschieren

Ergebnislose Verhandlungen in Amman

> schen Streikleitung aus Jerusalem ein, um ! den Beduinenfcheichs die Lage der Araber vorzutragen und ihre Unterstützung zu er- * bitten. Don den britischen Militärbehörden ch wurden alle Maßnahmen getroffen, um den , Neberiritt bewaffneter Beduinen nach Palä- ' stina verhindern zu können. Sämtliche Ueber- aänge über den Jordan, den Grenzfluß zwi- schen den beiden Ländern, wurden unter scharfe Bewachung gestellt. Tanks und Bom­benflugzeuge patrouillieren an der Grenze.

In Palästina selbst gehen die britischen Be- höwen mit um so größerer Energie gegen ' die Aufständischen vor. An einer großen > Aktion, die der Säuberung der Berge um Nablus galt, nahmen etwa 2000 Mann teil, die in verschiedenen Gefechten mit den Frei­schärlern 63 Araber erschossen. Auch die Strafmaßnahmen gegen die Dörfer wurden verschärft. Außerdem wurde ein weiteres HusarenMiment aus Kairo nach Palästina in Marsch «setzt. In d«r Nähe von Gaza wollten innrere hundert Araber, eine Kg,

Ligenberiedt äer kl8-?re«io Kairo, 30. Juni.

Unter der Mitwirkung des Emirs Abdul­lah wurden im Amman, der Hauptstadt LranSjordamenS, die schwebenden politischen

zwischen Ver- und her briti­schen Behörden erörtert. Die Beduinen er­klärten dabei, daß die durch Mißernten in Not geratene Bevölkerung bis jetzt durch die Engländer keinerlei Hilfe erhalten hcüv. Ver- Handlungen über den Kampf der Araber in Palästina lehnten die Briten ab mV der Begründung, dies? Angelegenheit geich die Beduinen nichts an. Daraufhin wurden die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen.

Die Zusammenziehung bewaffneter Bedu­inen in Amman wird von fast allen ScheichS unterstützt. In dxr Hauptstadt TrqnHjordlr- nienS prid ihrer Ümgebuna stehen allein jel vt -oll LI 000 Mann marschbereit. In Ammar af auß erde m ein Abgesandter der , yrabi »