Kleine politische Nachrichten.

Die «Sumungsfrage. Das Kölner Hotel Mtttelhäuser wurde den deutschen Behörden zurückgegeben; die Barkley- Bank-Filiale stellt am 15. November ihren Betrieb ein; eine Rekognoszierungsabteilung englischer Offiziere ist nach Wiesbaden abgegangen. Man steht darin den Auftakt zur Räumung Kölns.

Line preußische Verordnung über die Aufwertung von Sparkassenguthaben ist jetzt erlassen worden und bestimmt, daß bei allen Instituten der Aufwertungssatz 12Z4H, be­tragen muß.

Unterschlagung beschlagnahmten deutschen Eigentums in Amerika. Der Oberste Staatsanwalt hat den ehemaligen Kustos des während des Krieges beschlagnahmten deutschen Eigentums, Thomas Miller, wegen Unterschlagungen und Untreue unter Anklage gestellt. Man ist einem unerhörten Betrugs- und Bestechungsskandal auf die Spur gekommen.

Sicherheikspolitik aus dem Balkan. Chamberlain und Briand erklärten nach der Schlußsitzung des Völkerbunds­rates Pressevertretern, ein Sicherheitspakt für den Balkan sei wünschenswert: aber die Initiative stehe den beteiligten Regierungen zu. In Angora wurde ein Freund­schaftsvertrag zwischen der Türkei und Iugoslavien unterzeichnet.

Ein russisch-polnisch-rumänifcher Garantiepakk. Der polni­sche Gesandte in Bukarest teilte dem rumänischen Außen­minister mit, daß die russische Regierung die polnische Zu­stimmung zum Abschluß eines von Rumänien angeregten polnisch-ruffisch-rumänischen Garantiepaktes nachgesucht habe.

Der Skandal von Damaskus. General Sarrail ist ab­berufen worden. Die französische Schreckensherrschaft in Damaskus dauert aber an. Weitere Hinrichtungen stehen bevor. Die Bevölkerung flieht aus der Stadt. Der Schaden wird in London auf 3 Millionen Pfund geschätzt, in Washington mit 10 Millionen Dollar angegeben. Die Zahl der Getöteten soll 100 0 b-traaen.

Mr und das Elsaß.

Wir haben allen Anlaß, in diesen Wochen, da im Reiche die Entscheidung über das Vertragswerk von Locarno zu fällen ist, an das Elsaß zu denken- Das Wort vomendgültigen Verzicht", das so viel gebraucht wurde, ist bereits richtiggestellt worden. Der Pakt enthält keinen Verzicht; Stresemann hat dies vor dem Auswärtigen Ausschuß des Reichstages noch einmal aus­drücklich hervorgehoben und dabei betont, daß nur ein Verzicht aus Angriffskriege und aggressive Gewalt­maßnahmen ausgesprochen rst. Immerhin bedeutet auch das eine Bindung, wenn freilich sie durch die Macht der Tatsachen ohnehin auf absehbare ?^t gegeben ist.

Wenn wir danach von dem falsche Wort des Ver­zichtes absehen, hat wohl dieZukunft", die Wochenschrift des Freiherrn Klaus von Bulach in Zabern, die gegebene Sachlage durchaus richtig ersaßt, wenn sie sagt, daß nun die elsässische Frage erst ihren ganz klaren Charakter erhalten habe. Frankreich sei durch den Ver« 'ailler Vertrag Besitzer des Landes geworden und somit ei das gegenseitige Verhältnis 'ein innerfranzö- isches Problem, das zwischen Paris und den drei Departements gelöst werden müsse. Den Elsässern sei aber auch durch den Westpakt die Möglichkeit nicht genominen, die Forderung, daß aus ihrer Frage noch einmal ein europäisches Problem werde, von sich aus zu erheben, wenn Frankreich sich einer gerechten Lösung des innerpolitischen Problems verschließt.

Damit scheint uns das wesentliche berührt zu sein, nämlich die Voraussetzung, unter der Deutschland auf unabsehbare Zeit allein in der Lage ist, die völkischen Bestrebungen der Elsässer, sei es nach Auto­nomie, sei es nach politischer Verbindung mit dem Reich, zu unterstützen. Soweit verlässige Nachrichten aus dem Elsaß vorliegen, dürfen wir wohl nur mit dem elfteren rechnen. Und da kann und wird uns auch der Westpakt nicht hindern, an der zunächst einzig in Betracht kommen­den Stelle, dem Völkerbund, wie für die übrigen deutschen Minoritäten, so auch für die Elsässer und Lothringer aufs nachdrüarlichste einzutreten. Denn wenn wir schon in den Völkerbund gehen, so müssen wir dieses Instrument auch so intensiv als nur möglich ausnützen und dabet unsere erste und höchste Aufgabe als Anwalt der Minderheiten erblicken. Wir werden diese Aufgabe um so eher und besser erfüllen, je weniger wir uns Illusionen über die Stärke und Dauer der Widerstände bingeben. Diese Illusionen sind uns freilich, soweit sie Überhaupt bestanden, gründlich nicht zuletzt durch den Völkerbund selbst, ausgetrieben worden. Aber trotzdem werden wir unser Ziel unbeirrt im Auge behalten und wir werden dabei unter den vielen uns am Herzen liegenden Fragen auch das Elsaß und seine Wünsche bestimmt nicht vergessen.

Eine Wiedervereinigung des Elsaß' mit dem Reich ist, darüber sind wir uns klar, erst recht von einer Willens­äußerung der Elsässer selbst abhängig. Besteht dieser Wille oder bildet er sich im Laufe der Zeit aufs neue, so wird er auf die Dauer durch kein Gewaltregime der Befreier" an einer klaren Aeußerung gehindert werden können. Und dann wird es an einem mächtigen Echo im deutschen Volk» nicht fehlen. Auch für diesen Fall gilt dann: Locarno ist nur ein Anfang, nicht em End«. Ist es der Bahnbrecher einer neuen Zeit, dann wird deren Sonne auch einmal über dem Elsaß aufgehen. Ist er es nicht, dann geht die Geschichte auch über Locarno hinweg wie über vieles andere, wie über vieles, das sogarauf ewige Zeiten" festgelegt worden ist.

Der territoriale ststus ist faktisch durch den Ver­sailler Vertrag sestgelegt. Die juristische Bindung Deutschlands ist also nicht erst seit heute gegeben und sie besteht mit und ohne Westpakt weiter. Der Westpakt bedeutet wohl für die Dauer des Vertrages eine moralische Bindung. Aber diese läßt einmal oer friedlichen Entwicklung nach dem Selbstbestimmungsricht der Völker Raum und zum anderen besteht auch diese moralische Bindung nur so lange, als der Geist von Locarno" besteht und sich « u » w i r k t.

Aus aller Wett.

Bamberg. Eine furchtbare Bluttat in Bug. Im Verlaufe eines Wortwechsels zwischen dem Casetier Johann Lieberth von Bug bei Bamberg und dem Sohne der im gleichen Hause wohnenden früheren Besitzerin Schuhmacher, dem 18jährigen August Schuhmacher, gab letzterer auf Lieberth zwei Revolverschüsse ab, die diesen in die Brust trafen und dessen alsbaldigen Tod herbeiführten. Die sofort gerufen« Bamberger Samtätskolonne fand nur noch eine Leiche. Ter Täter wurde verhaftet. Ueber die Vorgeschichte der schreck­lichen Tat ist mitzuteilen, daß sie das grauenhafte Schluß­stück eines mehrere Jahre währenden Prozesses ist. Die frü­here Besitzerin Schuhmacher stellte hohe Nachzahlungsfor­derungen an die Familie Lieberth. Ter Prozeß wurde erst vor einigen Tagen, nachdem er alle Instanzen durchlaufen hatte, zugunsten des Lieberth entschieden. Eine Bamberger Gerichtskommission weilte alsbald an Ort und Stelle und machte umfangreiche Erhebungen.

München. Verhaftung eines Fassadenklette­rers. In München wurde ein 26 Jahre alter Kaufmann verhaftet, der in zwei Fällen in Bogenhausen Einbrüche verübt hatte. Im ersten Fall brach er abends nach Einbruch der Dunkelheit in eine an der Lamontstraße gelegene Villa ein. Er kletterte an der Fassade zum 1. Stock empor und gelangte so in das Innere des Hauses. Seine Beute erschien ihm in diesem Falle zu gering. Aus diesem Grunde beschloß er, einen für später geplanten Einbruch gleich auszuführen. Er drang auf gleiche Weise in einer Villa an der Rauchstraße ein. Dort konnte er zwar Schmucksachen im Werte von etwa 1000 Mark erbeuten, wurde aber von einem Bediensteten bemerkt, als er wieder vom Balkon herabklettern wollte. Als der Einbrecher sich beobachtet fühlte, versperrte er die Balkontür« und verbarg sich auf dem Balkon. Ter Bedienstete verständigte die Polizei, die das Haus umstellte. Ter Einbrecher wurde aufgefordert, sich zu ergeben. AIS er dazu keine Anstalten machte, gaben einige Polizeibeamte von einer über dem Balkon gelegenen Stelle aus mehrere Schüsse auf den Einbrecher ab, ohne ihn zu treffen. Darauf öffnete er die Balkontüre und ließ sich festnehmen. Tie Polizeibcamten waren nicht wenig erstaunt, als ihnen ein hochelegant gekleideterKavalier" ent­gegentrat. Bei der polizeilichen Vernehmung stellte sich heraus, daß er am Morgen des gleichen Tages, aus Berlin mit dem V-Zug in München eingetrofsen war. Er war 2. Klasse Schlafwagen gefahren. Der Verhaftete ist ein großer, schlanker, sehr intelligenter Mensch. Er gab an, daß er, als die Polizisten aus ihn schossen, gefürchtet habe, verstümmelt zu werden. Wenn dies eingetreten wäre, hätte er sein Geschäft später nicht mehl ausüben können. Ter Mann hatte eine goldene Zigarettendose in seinem Besitz, weiter trug er einen großen, wertvollen Brillantring, eine wertvolle goldene Uhr mit goldener Kette.

Er wohnte in Berlin in einem erstklassigen Hotel. In München hatte er sich noch nicht eingemietet, doch hätte er auch hier, wie er meinte, nur in einem allerersten Haus gewohnt. Er hat, wie festgestellt-i st, in Norddeutschland in einer großen Reihe von Städten schwere Einbrüche verübt. Im heurigen Sommer scheint er auch Marienbad aufgesucht zu haben, da aus seinem Paß hervorgeht, daß er die tschechische Grenz« mehrmals überschritten hat. In seinem Besitz befanden sich 580 Mark. Es war übrigens seine Absicht, München sofort wieder mit dem nächsten V-Zug zu verlassen, wenn er bei einem Einbruch einem ihm groß genug erscheinenden Erfolg erzielen würde.

Nünchen. Der Herzog oon Genua. Der Polizei­direktion wurde ein 32 Jahre alter Kaufmann aus München vorgesührt, der, obwohl er in München geboren, zu erkennen gab, er könne nur italienisch, aber später doch gebrochen deutsch sprach. Ter Kaufmann, der schon des öfteren Schiffbruch erlitten hatte, und schon Gast in der Psychiatrischen Klinik und in Eglfing gewesen ist, hatte sich an ein hiesiges Konsulat gewandt, wo er sich als Angehöriger dieses Landes ausgab und um Unterstützung bat, die er auch in Höhe oon 8 Mark erhielt. Außerdem wurde ihm auf Ansuchen die Rechnung im Gasthof beglichen. Der Vorgesührte trat vor dem Beamten mit einem gewissen Pathos auf, gab an, er seiein Herzog von Genuas zu dem ihn der König von Italien ernannt habe, weil er diesem das Leben gerettet habe. Sein Sekretär sei bereits von München abgereist. Er selbst habe von dem Gouverneur von Tripolitanien eine Forderung von 15 OM Lire, die er nult einfordern werde, um die Reise nach Berlin zum dortigen italienischen Gesandten zu machen. Sein Vermögen belaufe sich auf 7 bis 8 Millionen Lire und liege auf der Banka d'Jtalia. Als man bei der Einvernahme seine Papiere unter­suchte, fand man darunter ein Telegramm an den König von Italien, in dem derHerzog" den König um die Abstellung eines Sonderznges. an den Brenner und gleichzeitig um Ab­senkung eines Regiments Bersaglieri nach dem Brenner zum Schutze bat. Er s elbst, so berichtet er an den König in dem Telegramm, werde von München aus an den Brenner mit zwei Schnellzugslokomotiven kommen. Das Protokoll Unterzeichnete er mitCarlo Herzog von Genua". Die Polizei hat den Wann nun dem Amtsarzt überstellt, der ihn für einen phantastischen Psychopathen erklärte, der zu Schwindeleien neigt, aber für seine Straftaten verantwortlich ist. DerHerzog" wurde dem Gericht überstellt.

Landwirtschaftliche Umschau.

(Zusammenfassende Uebersicht über die Lage in der deutschen Landwirtschaft.)

(Nachdruck verboten.)

Allgemeine Lage. Die Lage in der Landwirt­schaft ist nach wie vor außerordentlich ernst. Die Geldarmut, unter der die Käufer der landwirtschaftlichen Erzeugnisse leiden, bildet auch für die Landwirtschaft eine Verschärfung der Absätzkrise. Bauernkammern und landwirtschaftliche Be- russvertretungen sprechen ganz offen von einem vollstän­digen Zusammenbruch der Landwirtschaft, wenn nicht seitens der Regierung Erleichterungen geschaffen werden. Die Zurückzahlung der gewährten Kredite ist unmöglich. Die Landwirtschaft arbeitet mit einer starken Unterbilanz. Durch Verringerung der Preisspannung könnte der Preis für die landwirtschaftlichen Produkte, bi» fl« in die Hände des Ksn- jumenten kommen, bedeutend erniedrigt werden. -

, Arbe! kskalender. Die Wintersaat geht ihrem End« entgegen. Die Ernte der Hackfrüchte ist noch nicht überall beendet. Der Drusch des Getreides wird fortgesetzt. Die Win­terfurche wird gegeben. Gegen tierische Schädlinge wird, wo sie auftreten, mit aller Schärfe vorgegangen. Die Be­handlung des Getreides auf dem Boden wird fortgesetzt. Junge Kkeeschläge, die schlecht stehen, werden umgeackert.

Ernteergebnisse. Die Augustschätzungen der Ernte/ welche mit 30 Millionen Doppelzentner für Weizen und 77 Millionen Doppelzentner für Roggen angenommen wur­den, haben sich nicht ganz erfüllt. Im Durchschnitt bleibt die Ernte hinter der Friedensernte knapp zurück. Von einer Rekordernte kann keine Rede sein. In Hessen wie in ganz Ostpreußen sind besondere Schädigungen eingetreten. Die Weizenernte ist als durchschnittlich mittelgut zu bezeichnen, desgleichen Roggen; Gerste und Hafer zum größten Teil als sehr schlecht» Hackfrüchte als mittelmäßig. Die diesjährige Weinernte wird noch den vorliegenden Ernteberichten einen knappen Durchschnittsertrag liefern. In vielen Gegenden wird der Ertrag unter einem Durchschmttsertrag sein. Die Qualität des neuen Weines wird gelobt; der Schaden, den Rebenschädlinge anrichten, war größer als angenommen wurde.

Stand der Fluren. Die Herbstsaat, welche nunmehr zum größten Teil beendet ist, ist bei srühgesäten Getreide­arten schon ausgegangen. Im allgemeinen kann über ein gutes Auslaufen berichtet werden. Schon wieder werden lebhaft Klagen geführt über tierische Schädlinge, insbeson­dere ist es die Ackerschnecke, die infolge der lang anhaltenden feuchten Witterung von Tag zu Tag in größeren Mengen auftritt. Auch über starkes Auftreten von Mäusen wird geklagt. An den Feldfutterpflanzen ist durch Reif teilweis« empfindlicher Schaden entstanden. Die Herbstweide konnte infolge eingetretenen Frostes nicht mehr voll ausgenützt werden.

Produktenmarkt. Geringe Preisveränderungen Amerikas und eine weitere Befestigung in Liverpool boten dem deutschen Produktenmarkt wenig Anregung. Weiterhin drückte der Kreditmangel dem Produktenmarkt den Stempel auf. Eine gewisse Belebung ist zu verzeichnen. Stark ange- boten waren Weizen und Roggen. Gehalten hat sich Weizen besser als Roggen. Für Roggen besteht Exportnachsrags nach Skandinavien, Weizen wird von England, Italien und Holland gefragt. Auch für Hafer hat England Interesse. Im Inland kann Hafer wenig abgesetzt werden. Kleie und andere Bedarfsfutterstoffe werden nur für den unmittel­baren Verbrauch erworben. Oelsaaten sind still. Am Hopfen­markt hielten Zufuhren und Umsätze ziemlich enge Grenzen, Abschlüsse wurden nur in prima Hopfen gemacht, für welchen sich die Preise auch behaupteten, während sie für geringere und mittlere Sorten nachließen. Am Kartoffel­markt übersteigt das Angebot die Nachfrage. Infolge des Geldmangels wird das Eindecken mit Winterkartoffeln nicht ermöglicht. In Futterkartoffeln ist das Geschäft ebenfalls sehr gering. Der Absatz in Fabrikkartoffeln ist auch gering, da sich die Fabriken schon reichlich mit Material eingedeckt haben. Am Weinmarkt wurden bereits große Mengen der Ernte umgesetzt.

Viehzucht. Zur Hebung der Viehzucht findet man überall jetzt die Errichtung neuer Zuchtgenossenschaften. Dies dürfte oon nicht unbedeutendem Vorteil sein, weil die Mit­glieder dieser Zuchtgenossenschaften durch gemeinsamen Ein- und Verkauf, sowie durch fachtechnische Beratung in allen züchterischen Angelegenheiten bedeutende Vorteile erringen können. Die deutsche Schweinezucht hat durch Kreuzung mit hochgezüchteten englischen Rassen einen bedeutenden Schritt vorwärts gemacht. Leider ist dies auf Kosten der Gesundheit und Widerstandsfähigkeit gegangen. Es sind jetzt Bestre­bungen im Gange, aus dem unveredelten deutschen Land­schweine ohne Zufuhr englischen Blutes eine Züchtung herauszubringen, die sich den veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen anpaßt.

Vie markt. Die Schlachtviehmärkte namentlich die Großviehmärkte verkehren im allgemeinen in ziemlich gedrückter Haltung. Vereinzelt kam es zu weiteren, teilweise sogar sehr erheblichen Preisrückgängen. Die Auslandsmärkte melden ebenfalls schwache Tendenz. Erste Qualitäten werden nur in ganz geringer Menge angeboten. Die Kleinvieh­bestände konnten nur infolge starker Herabsetzung der Preise geräumt werden.

Häutemarkt. Bei den letzten Häuteauktionen sind die Preise wieder bedeutend zurückgegangen. So bei Schaffellen um 5 bis 10 Prozent, Kalbfellen bis 10 Prozent, Großvieh­häuten bis zu 30 Prozent. Der Besuch dieser Häuteversteige­rung ist nur mittelmäßig gewesen.

Düngermarkt. Infolge der allgemeinen Kapital- und Kreditnot innerhalb der Landwirtschaft herrscht auch aus dem Düngermarkt lustlose, gedrückte Geschäftstendenz. Die­lst um so bedauerlicher, als der fortgesetzte Schrei nach ge­steigertem Bodenertrag einen bedeutend höheren Absatz an künstlichen Düngemitteln erforderte» als er heute zu ver­zeichnen ist. Es sind Bestrebungen im Gange, das Interest« der Oeisentlichkeit für eine erhöhte Wasserkraftausnutzung zur Beschaffung von verbilligtem Stickstoff zu gewinnen.

Arbeitsmarkt. Nachdem die Ernte eingebracht ist» hat sich die Lage am landwirtschaftlichen Arbeitsmarkt be­deutend verschlechtert. Allgemein werden die letzten, für die Ernte- und Aufräumungsarbeiten herangezogenen Arbeits­kräfte abgestoßen.

Ausland. In Oesterreich soll die Ernte so günstig aus- gefallen sein, daß sie Heuer ganz zur Deckung des Roggen- und Haferbedarfes ausreichen dürfte. Der Gerstenbedarf dürfte zu SO Prozent und der Weizenbedarf zu 45 Prozent gedeckt werden. In Italien soll die diesjährige Getreide­ernte 68 Millionen Zentner erbracht haben, während die Durchschnittsernte nur 47 Millionen betragen. Die Mais­ernte beläuft sich aus 26, die Reisernte arft 6, und die Trau­benernte aus 68 Millionen Zentner. Die Gesamtproduk­tion der ungarischen Zuckerfabriken ergab 1784 622 Doppel­zentner Verbrauchszucker und 58248 Doppelzentner Roh­zucker. Dies bedeutet ein Mehr von 630 023 Doppelzentner gegenüber der vorjährigen Arbeitsperiode. Der jugo- slavische Markt ist noch immer nicht über die schwere Krisis hiyweggekommen, dje seit Monaten das Geschäft belastet»