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Montag, den 2. November 1925.

99 Jahrgang.

Keine Auflösung

Entspannung der Krise.

Berlin, 2. Nov. In der Reichstagskrise ist eine Entspan­nung emgetreten. Es tritt immer deutlicher in Erscheinung, daß mit Ausnahme der Sozialdemokraten und der Kommunisten keine Partei die Auflösung des Reichstages wünscht.

DieGermania" spricht in ihrem Sonntagsblatt unumwun­den aus:Jetzt den Reichstag aufzulüsen, Härte leinen richtigen Sinn und hieße künstlich eine Parlamentskrise herbeiführen. Da­ran können eigentlich nur die grundsätzlichen Gegner des Par­lamentarismus Freude haben." Die nir die Fortführung einer ehrlichen Friedenspolitik entschlossene Mehrheit würde den ern­sten Willen zum Handeln aufbringen, dann würde die jetzige Krisis bald gelöst und der Weg für eine auf breiter Grundlage ruhende Politik bald frei sein. Auch der Führer der Deutsch­demokraten, der frühere Reichsinnenminister Koch, erklärte, es wäre tief bedauerlich, wenn man sich durch eine Reichstagsauf­lösung die Möglichkeit künftiger Lösungen verbauen würde. In einer Aussprache mit dem Berliner Vertreter derNeuen Freien Presse" formulierte er seine Ausfassung folgendermaßen:

,Hch stehe auf dem Standpunkt, daß es aus zweierlei au- kommt, nämlich darauf, den Vertrag von Locarno »urchzusetzen und gleichzeitig die Sicherheit dafür zu erlangen, daß die in­nere Entwicklung und die Festigung der Republik in »rn näch­sten Jahren fortgeführt wird. Wie das zu erreichen ist, darüber sollten alle Beteiligten baldigst kühlen Mutes verhandeln. Wir werden jeden Kurs mftmachen, der diese beiden Bedingungen sicherstem und keinen, der von ihnen abweicht."

Es ist wohl anzunehmcn, daß der deutschdemokratische Par- teioorstand. der am Dienstag nachmittag in Berlin zusammen- tritt, sich dieser Auffassung anschlieht.

Keine Volksabstimmung über Loearno.

Berlin» 2. Nov. Ein Berliner MitiagsLlatt hatte am Sams­tag gemeldet, in Regierungskreien würde erwogen, zur Entsckfei- dung über Annahme oder Ablehnung der Verträge von Locarno ein Plebiszit zu veranlassen. Das Gerücht, das hier und da noch den Abendblättern zu tiefsinnigen Betrachtungen herhalten mußte, ist unbegründet. Die Regierung hat diesen Gedanken überhaupt nicht erwogen. Di« Verfassung läßt den Volksentscheid nur zu, wenn ein vom Reichstag beschloss,'ues Gesetz vorlicgt, das der Reichspräsident nicht verkünden rp'll. In zedem Fall müßten also die Verträge zuvor Len Reichstag durchlaufen l/r- Len. Wie immer man die Artikel 73 und 76 der Reichsverfassung interpretiert: Am den Reichstag kommt man nicht herum.

Schlagwetterexplosion

auf Zeche Holland.

TU. Essen, 2. Nov. Am Samstag sind auf der der Phönix- A.-G. für Bergbau uud Hüttenbetrieb gehörigen Zech» Holland iu Gcl'enliichcn Waircnschcid 17 Bergleute einer Schlagwetter­explosion zum Opfer gefallen.

Das preußische Obcrbcrgamt in Dortmund teilt dazu mit: Auf der Schachtanlage 1/2 Wattenscheid hat am Samstag, den 31. Oftober, abends gegen Ende der Mittagschicht eine Explo­sion stattgcfunden, bei der 17 Bergleute gelötet und zwei ver­letzt worden sind. Die Explosion hat eine Abteilung der 8. und 9. Sohle betroffen, in der die untere Fettkohle im Flöz Dicke­bank als liegendes Flöz gebaut wurde. Der Entzündung sind schwere Gcbirgsschläge im Flöz Dickcbank vorangegangen, das als Hängendes eine etwa 10 Meter mächtige Sandsteinbank hat. Die betroffenen Baue waren durch Gesteinsstaub, und zwar durch Sperre« und Streuungen gesichert. Diese Sicherung hat ihre volle Schuldigkeit getan, da die Explosion über den eigent­lichen Herd nicht hinausgeschlage« ist. Die Wirkung hat sich nach dem bisherigen Befund anscheinend sogar nur auf einige Haupt­strecken beschränkt. Die ganze Belegschaft ist mit elektrischen Lampen ausgerüstet. Die Toten sind sämtlich geborgen. Einer der beiden Verletzten schwebt in Lebensgefahr. Der zweite ist nur leicht verletzt. Weitere Bergleute sind nicht gefährdet.

Die betroffenen Baue sind, mit Ausnahme weniger Stellen, die zu Bruch gegangen sind, wieder befahrbar. Die Ursache der Explosion konnte noch nicht fcstgcstellt werden. Es wird bisher vermutet, daß es sich um eine Explosion von Schlagwettern handelt, die bei dem ruckhaften Wechsel des Gebirges ausgetrie­ben wurden und an irgend einer Stelle zur Entzündung ge­kommen sind. Die bergbauliche Untersuchung ist im Gang. Der Berghauptmann ist mit Vertretern der Bergbehörde an Ort und Stelle.

Die Schachianlage der Zeche Holland stellt einen auf das Modernste ausgearbeiteten Grubenbetrieb dar. Bisher waren in dem Schacht noch keine besonderen starken Ansammlungen von Schlagwettern beobachtet worden. Die Mittagschicht des Sonn­abends war in einer Stärke von 600 Mann eingefahrm, die bis auf 19 vom Unglück Betroffenen sämtlich georgen wurden.

Grabdenkmalsweihe

für Friedrich Gbert.

(TU.) Heidelberg, .2- Nov. Am Samstag fand auf dem Hei­delberger Friedhof die Uebcrgabe des Grabdenkmals für den

des Reichstages.

Deutschlands Ziele im fernen Osten.

(Schluß der Meldung in der Sonntagsausgabe.)

Berlin, 31. Okt. Ar. Stresemann führte in seinem Vortrag über die Politik und die Ziele Deutschlands im fernen Osten weiter aus:

In Japan

bestehen ebenso alte kulturelle Bande, wie ein weitgehender Aus­tausch von Gütern. Wir wünschen die weitere Pflege Vieser Be­ziehungen. Wir begrüßen die Anwesenheit japanischer Studen­ten und Professoren in Deutschland. Wir gedenken mit Dank­barkeit der Aufnahme, die deutsch« Gelehrte in Japan gefunden haben. Möge ein wechselseitiges Geben und Nehmen auf diesem Gebiete das Gute der Kultur beider Länder miteinander ver­binden. Auf wirtschaftlichem Gebiet ist es das ernste Bemühen beider Länder, den Handelsvertrag zu Stande zu bringen. Die Verhandlungen sind von Berlin nach Tokio verlegt worden. Wir hoffen darauf, daß man eine direkte Lösung für den deutsch-japanischen Handel findet, damit er in der Ueberwin- dung der gegenwärtigen Depression wieder neue Impulse er­hält. Wenn auch nicht alle Wünsche unserer Landsleute befrie­digt werden konnten, so hat die japanische Regierung in wich­tigen Fragen, so in der Freigabe des deutschen Eigentums, ein dankenswertes Entgegenkommen gezeigt. So ist, glaube ich, die Grundlage für eine stete und zielbewußte freundliche Entwick­lung der deutsch-japanischen Beziehungen, auf der wir werter- bauen können, hergestellt.

Lassen Sie mich schließen mit Siam,

Viele Schwierigkeiten waren zu überwinden, um mit Siam einen Vertrag zu Stande zu bringen, der beide Teile befriedigt. So Hobe ich mich persönlich als Reichsaußenminister für einen Vertrag eingesetzt, gegenüber der Kritik, die er im deutschen Reichstag gefunden hat. Wir haben trotz innerer und äußer­licher Hindernffse vorankommen können und wir wollen weiter in demselben Geiste arbeiten. Auch unser Gesandter in Siam ist dort angekommen. Ihm bleiben große und wichtige Ausgaben zu lösen, die er nur in vertrauensvollem Zusammenarbeiten mit der siamesischen Negierung lösen kann. Was an uns liegt, um die Vorbedingungen zu schaffen, soll geschehen.

verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Gbert an die Stadt Hei­delberg statt. Zur Feier waren erschienen als Vertreter der Reichsregierung die Neichsminister Dr. Eeßler und Brauns, vom Büro des Reichspräsidenten Dr. Meißner, von der preußischen Regierung Ministerpräsident Braun. Die badische Negierung vertraten in Verhinderung des Staatspräsidenten die Minister Remmele unld Trunk. Neichsminister Dr. Getzler übergab im Auftrag des Reichspräsidenten und der Ncichsregierung das Grabdenkmal in die Obhut der Stadt Heidelberg. Er führte aus:Nicht ein Denkmal in gewöhnlichem Sinne wird hier ent­hüllt, an dem wahren Denkmal arbeitet ernst und unbestechlich die Geschichte. Wenn von diesem das Gerüst einmal abgebaut wird, wird es stark und mächtig den Mann zeigen, der mit sei­nem Leibe die Riffe zwischen der alten und neuen Zeit deckte." Der Minister legte dann im Namen des Reichspräsidenten und der Reichsregiernng einen Kranz von Rosen am Grabdenkmal nieder. Der Oberbürgermeister dankte im Namen der Heidelber­ger Stadtverwaltung für die Errichtung des Denkmals.

Der ruffische

Kriegskommifsar Franse

TU. Moskau, 2. Nov. Der Kriegskonrmissar der Sowjet­union Frunse ist gestern im 41. Lebensjahr gestorben. Auf allen öffentlichen Gebäuden Moskaus wurde zum Zeichen der Trauer auf Halbmast geflaggt.

Nnschlicht wahrscheinlicher Nachfolger Frunses.

TU. Moskau, 2. Nov. Die Ernennung Unschlichts zum Nachfolger Frunses gilt hier als sicher. Seine Ernennung soll nach dem Parteikongreß der Kommunistischen Partei, der am 15. November stattfindet, erfolgen.

Die Lage in Syrien.

Die'Veschicßung von Damaskus eingestellt.

(TU.) Paris, 2. Nov. Nach Meldungen aus Haifa haben die aufständischen Damaszener bisher nur 1680 Gewehre von 3000 abgeliefert. Die französischen Behörden haben der Stadt eine tägliche Buße von 500 Pfund auferlegt, die bis zur Ablieferung des letzten Gewehres bezahlt werden muß. Außerdem mußte die Stadtbehörde ein« Geldbuße von 10 000 Pfund entrichten. Auf Grund der aus Paris erhaltenen Meldungen hat die Mi­litärbehörde die weitere Beschießung von Damaskus eingestellt, doch sind sämtliche Straßen durch Mafchinengervehrabteilungen besetzt. Die Lage ist augenblicklich normal, doch finden nördlich von Damaskus noch weitere Kämpfe statt. Autamobilkolonnen wurden 15 Km. von Danraskus entfernt von den Aufständischen angegriffen und auSgeplündert.

Tages-Spiegel

In der Neichstagskrisc ist eine merkliche Entspannung etng«tre» ten. Mit Ausnahme der Sozialdemokraten und Kommunisten ist bei de« Parteien die Rergung z» einer Auflösung des Reichstages unr noch gering.

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Reichswehrmiuister Dr. Eeßler übergab am Samstag das Grab, deukmal für den verstorbene« Reichspräsidenten Ebert im Na­men der Reichsregierung an die Stadt Heidelberg.

Der deutsch-italienische Handels- »nd Schifsahrtsvertrag ist in Rom vom deutschen Botschafter von Renrat und Mussolini ans der Grundlage der gcgeneitigen Meistbegünstigung unterzeich­net worden.

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Die Internationale Rheinzentralkommisfton tritt am 4. Novem­ber in Straßburg zu einer neuen Session zusammen. Auf der Tagesordnung steht die Neugestaltung de, Mannheimer Ab­kommens.

Eine Konferenz der Außenminister der Kleinen Entente wird im November in Belgrad zusammentreten.

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Der Kamps der Franzose» in Syrien gestattet sich immer schwie­riger. Neue Truppenverstärkungen sind von Frankeich unter­wegs.

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Die persisch« Kammer hat die Absetzung »er Dynastie beschlossen und den bisherigen Ministerpräsidenten Rhiza Kan» zum Kö­nig von Persien proklamiert.

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Eine Schlagwetterexplosion ans Zeche -Holland in Wattenscheid forderte 17 Todesopfer. ^

Ein schweres Eisenbahnunglück hat sich Sonntag früh ans dem Bahnhof in Malmö ereignet. Bon dem Schnellzug Stockholm- Berlin, dem sogenannten Continentalzug, entgleisten bei der Einfahrt in Malmö die beide« letzten Wagen. Beide Wagen wurden umgeworseir. Der diensttuende Kondukteur wurde ge­tötet, 2 Personen schwer verletzt, darunter ein Deutscher.

Der badische Justizminifter hat dj« Rechtsstrafe des vom Amts­gericht FrcibUrg wegen Ueberflicgeus von deutschem Gebiet verurteitten französischen Sportfliegers Eosteö im Gnadenweg erlassen.

Französisch« Kammerdebalte.

(TU.) Paris, 2. Nov. In R«aierungstrei,en hatte man an­genommen, daß auf Grund des Abberufungsbefehls des Gene­rals Sarrail die Kammerdebatte über Syrien ausfallen würde. In dieser Hoffnung ist das Kabinett jedoch enttäuscht worden durch den Beschluß der gestern zusammengetretenen Gruppe des Republikanisch-demokratischen Verbandes. Die Abgeordneten Desirc Frery unld Desjerens wurden mit der Aufrechterhaltung ihrer Interpellation beauftragt. Die Angriffe auf den General Sarrail lassen nicht nach. Noch nie ist die Abberufung eines Oberkommissars mit solcher Einmütigkeit gefördert und gutge- heißen worden. Die Genugtuung, die die Blätter der Linken über den Beschluß der Abberufung ausdrücken, zeigt sich beson­ders auffallend inParis Soir". Das Blatt schreibt:Die Ab­setzung des Generals hätte seit Monaten schon erfolgen müssen. Man wußte längst, daß Sarrail seiner Aufgabe nicht gewachsen sei. Der Unfug, schreibt das Blatt weiter, müsse enndlich auf- hören, der darin besteht, daß die Republik als Stellenvermittle­rin für veraltete Generale angesehen wird. Die am 26. No­vember fällige Erneuerung des französischen Mandats über Sy­rien gibt dem Blatte Anlaß, die Forderung nach einer vollstän­digen Räumung Syriens zu erheben Syrien habe Frankreich bisher ungezählte Millionen gekostet, ohne daß die!« Millionen den geringsten praktischen Nutzen gebracht bät«r

Sarrails Rückkehr nach Franlrcc: .

(TU.) Paris, 2. Nov. Die Rückkehr des Generals Sarrail nach Frankreich wird für den 8. November erwartet. Nach einer Meldung aus Kairo ist General Duport, der die Vorgänge in Syrien untersuchen soll, in Beirut eingetroffen. Außer 2 Ka­vallerieregimentern werden noch 8 Infanterie-Bataillone in Sy­rien erwartet. Die Gesamtzahl der syrischen Truppen beläuft sich also auf 30 Infanterie-Bataillone und 5 Kavallerieregimen­ter: Die Ruhe in Damaskus selbst ist wieder hergestellt. In der Umgebung nimmt jedoch der Aufstand immer größere Ausdeh- iruugrn au. Alle Verbindungen mit der Stadt sind unterbrochen

Der Krieg in Marokko.

Spanien will Marokko aufgeben.

(TU.) Madrid, 2. Nov. In Spanien wird jetzt offiziell and privat ernstlich die Frage erwogen, ob Spanien nicht das Ma­rokkounternehmen endgültig liquidieren soll. Die Presse schlägt heute vor, mit Frankreich über die Abänderung des Vertrags von 1912 zu verhandeln Für Frankreich sei Marokko eine Le­bensfrage, für Spanien dagegen nur eine Prestige-Angelegen­heit. Bei der Abänderung des alten Vertrags, durch dre dann gewisse Erenzkorrekturen geschaffen werden sollten, müßte dann Frankreich einen Teil der finanziellen Lasten Spaniens über­nehme-

BergrverkskaLaftrophe im Nuhrgebiet.