Ltaclt Eit ^(reis

Calw, den 28. November 1935

Handwerker und Beamte gehen sammeln!

Volksgemeinschaft zeigen Beamte und Handwerker durch Mithilfe am Winterhilfs­werk des deutschen Volkes" Unter diesem Losungswort setzen am kommenden Sonn­tag zwei große Bcrufsstände gemeinsam all ihre Kraft ein, um die zweite Neichsstraßcn- sammlung zu einem guten Erfolg zu füh­ren. Es sollen am Sonntag in unserem Kreis 4000 Stück der schönen Edelsteinabzeichen ver­kauft werden; dafür stellen sich die Beamten ohne Nangunterschied freudig zur Verfügung und nicht minder werden die Handwerker darauf aus sein, Spitzenleistungen heraus­zuholen.

Um dem Gedanken der Volksgemeinschaft sichtbar Ausdruck zu geben, werden jeweils Gruppen von Beamten und Handwerkern Meister, Gesellen und Lehrlinge mitein­ander losziehen, um im Dienst der Nächsten­liebe die Abzeichen abzusetzen. Der Mindest­preis ist wiederum auf 20 Pfennig festgesetzt und wir dürfen unseren Volksgenossen ver­trauen, daß sie auch ihrerseits wieder echten deutschen Opfersinn beweisen, daß jeder einzelne das Seine tut, auf daß die schmucken Anstecker rasch und bis zum letzten Stück Abnahme finden.

Georgenäumsvortrag

Zu den wenigen Schriftstellerinnen, die ein besonderes Wort an ihre Zeit haben und die­ses Wort in reifer Kttnstlerschaft aussprechen können, gehört die deutsch-baltische Dichterin Mia M u n i e r-W r o b l e w s k a. Sie spricht morgen abend im Cal wer Georgen- äum von selbsterlebtem Volkstumskampf und liest aus ihren hervorragenden Werken. Niemand sollte den Besuch dieses seltenen Abends versäumen.

Fägerappell

und Rehgehörn-Ausstellung

Am kommenden Sonntag nachmittag findet im HotelWaldhorn" in Calw ein Pflicht­appell der Jägerschast des Kreises statt. Gleichzeitig wird die Jägerschaft ihre in den Jahren 1834 und 1938 erlegten Rehgehörne ausstellen. Die Bewertung der Gehörne er­folgt durch eine Kommission, welche auch die Gehörne für die Jagdausstellung in Berlin anläßlich SerGrünen Woche" auszulesen hat. Der Bevölkerung aus Stadt und Land ist der Besuch dieser interessanten Schau frei- gestellt und zwar am Samstag nachm, von 37 Uhr und am Sonntag vorm, von 81 Uhr.

Elternabend in Stammheim

Im Stammheimer Turnhallesaal fand am Sonntag ein von der Schule veranstalteter Elternabend statt. Der Schulvorstand, Ober­lehrer Eberle, erüffnete ihn mit einer An­sprache an die Eltern, welche in großer An­zahl erschienen waren. In seinen Ausfüh­rungen gab er einen Ucbcrblick über das Schulwesen von einst und die gegenwärtige Schule, um dann über das neue Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler und den Sinn des Staatsjugendtages zu sprechen. Sprech- chörc und Liedcrvorträge der einzelnen Klas­sen wechselten miteinander ab. Das Volks­spiel vomWolf und den 7 Geißlein", sowie die anschließend vorgcführten Schattenbilder wurden mit reichem Beifall ausgenommen.

In seiner Schlußansprache gedachte der

Voraussichtliche Witterung für Freitag und Samstag: Weniger kaltes, zeitweilig be­decktes. etwas unbeständiges Wetter.

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Hochdruck liegt über dem Festland, wäl,- ^rend dre isländische Depression ostwärts wandert, , . . . .

Schulvorstand besonders des scheidenden Hauptlehrers Reiz, welcher demnächst nach Eßlingen übersiedeln wird. Bürgermeister Benzingcr dankte Hauptlehrer Reiz für seine 3jährige Tätigkeit an der Schule und schloß mit den besten Wünschen für sein und seiner Familie Wohlergehen.

Kleintier-Zuchtausstellung in Stammheim

Der Kaninchen- und Geflügelzuchtvcrein Stammheim hielt am 23. und 24. Nov. eine Lokalschau im Gasthaus z.Bären" ab. Trotz der geringen Züchterzahl war die Aus­stellung besonders von den Kaninchenzüchtern sehr gut und mit bestem Material beschickt. Die Geflügelzüchter gaben ebenfalls schöne Tiere zur Ausstellung. Preisrichter Rom­mel, Birkenfeld sprach über die ausgestellten Tiere seine volle Anerkennung aus, und auch die Züchter waren nach der Prämiierung vollauf befriedigt. Preise erhielten für Kaninchen:

Am Mittwoch nachmittag hielt der Fleck­viehzuchtverein seine Hauptversamm­lung unter zahlreicher Beteiligung der Mit­glieder im Saalbau Weiß in Calw ab. Be­zirksbauernführer Hanselmann, Liebels- berg, der Vorsitzende des Vereins, konnte unter den Gästen Landrat Nagel, Vete­rinärrat Dr. Wolf, Lanbesökonomierat Dr. Dobler, Herrenberg, den Vorsitzenden des Fleckviehzuchtverbandes Sülchgau, Adlung, Sindlingen, und Oekonomierat Pfetsch mit den Schülern der Landwirtschaftsschule will­kommen heißen.

In seiner Eröffnungsansprache kennzeich­nete Pg. Hanselmann die Aufgabe des Vieh­züchters in der neuen Erzeugungsschlacht: Bodenständige Leistungszucht, d. h. Aufzucht von Vieh auf eigenwirtschaftlichcr Grundlage mit dem eigenen Boden «»gepaßter höchster Leistungsfähigkeit! Die Zahl der Farren- haltungsgenossenschaften im Kreis beträgt drei; 20 Zuchttiere sind diesen Sommer über mit bestem Erfolg vom Verein aus auf die Jungviehweide Sindlingen verbracht wor­den. Familien- und JungvicHprämiierungen werden erst wieder im nächsten Jahr statt- findcn. Der futterarme Jahrgang 1934 macht sich jetzt erneut fühlbar; es sind damals zu viele Tiere abgegangcn, die heute notwendig gebraucht würden. Wären sie noch da, hätten wir tausende von Litern und Zentnern Milch und Butter mehr. Leider sind sie seinerzeit oft allzu leichtfertig verschleudert worden. In diesem Zusammenhang warnte Pg. Han- sclmann vor dem Vichhanöel mit Juden, der im Kreis zurückgedämmt werden müsse.

Dem von Geschäftsführer Knecht vorge­tragenen Nechenschafts- und Kaffenbericht zufolge, bezifferten sich im Berichtsjahr die Einnahmen des Vereins auf 2804 NM., die Ausgaben auf 2784 NM. Das Vercinsver- mögen beträgt 1848 NM. Der Verein wird vom Kreisvcrband mit einem Jahresbeitrag von 400 NM. unterstützt.

In einem lehrreichen Referat sprach nun Obcramtstierarzt Veterinärrat Dr. Wolf über seu che n Haftes Verkalben. Das Verkalben ist in etwa 10 v. H. der Fälle auf äußere Einflüsse wie schimmliges oder ver­gorenes Futter, Stoß durch das Ncbentier u. a. m. zurückzuführen, in SO v. H. der Fälle indessen auf Krankheitserreger (Bang'sche Infektion), welche krankhafte Zustände und Veränderungen der Geburtswege Hervor­rufen und das zu frühe Abstoßen der Frucht verursachen. Es ist erwiesen, daß 20 bis 30

Werbeversammlung der NSDAP, in Zavelstein

Im festlich geschmückten Saal des Gast­hauses zumLamm" in Zavelstein ver­anstaltete die Ortsgruppe der NSDAP. Bad Tein ach am letzten Sonntag eine stark besuchte Wcrbeversammlung. Ein gemeinsam gesungenes Lied aus der Kampfzeit und ein Sprechchor der HI. und des BDM. leiteten die Kundgebung ein. Nach der Begrüßung durch Ortsgruppcnleitcr, Pg. Lehmann- Teinach, ergriff der Redner, Pg. Dr. Hal­ler-Calw das Wort. Ein Rückblick auf die Systemzeit" mit all ihren traurigen Begleit­erscheinungen zeigte, von vielen treffenden Beispielen erläutert, auf, was von unserer Neichsrcgicrung bisher geleistet wurde. Aus dem Wirrwarr der vielen Parteien und Jn- tercssentcngruppen entstand die völkische Ein-

Belgische Riesen. Schmid, Karl, Stammheim, 1. Sieger, 2 Ehren- u. 1 ersten Preis. Weiße Niesen: Kling, Ernst, Calw, einen 1. u. 3. Preis. Französ. Niesen: silber: Mundcrich, Karl, Stammhcim, 1 Ehren- u. zwei 1. Preise; Schwämmle, Jakob, Kentheim zwei 1.; Buck, Gustav, Stammheim einen 1. u. einen 2. Preis. Groß Chinchila: Kuder, Gottl., und Beck, Karl, Stammheim einen 2. und einen 3. Preis. Alaska: Kling, Eugen, Calw einen Ehrcn- unü einen 1. Preis; Beck, G., Stammheim einen 1. Preis. Kleinsilber (schwarz): Mun- drich, K., einen 1., zwei 2. u. zwei 3. Pr.; Kuonath, Paul, Stammhcim einen Ehren­preis; Beck, G., zwei 1. u. zwei 2. Preise; Mundcrich, Fritz, einen 1 .u. einen 2. Pr.; Furtmüller, Josef, einen 3. Preis; K u - der, G., einen 3. Preis. Schwarzloh: Both- ner, Eugen und Mundcrich, Karl einen 1., einen 2. u. einen 3. Preis. Rex: Kuder, Gottlieb einen Ehren- und einen 1. Preis. Die Kaninchen wurden zu 93 Prozent für gut befunden

v. H. des Viehbestandes in Deutschland mit der Bang'schen Infektion behaftet ist, also an seuchenhaftem Verkalben leidet.

Die Krankheitserreger gelangen vorwie­gend mit verseuchtem Futter oder Wasser durch den Verdauungskanal in die Blutbahn und den Gebärorganismus. Möglich ist aber auch die mechanische Uebertragung beim Decken oder durch äußere Verschmutzung mit bazillenhaltigcr Streu und Jauche. Vielfach wird die Seuche durch aus fremden Zucht­gebieten gekaufte Tiere eingeschleppt. Daß sie einen außerordentlich großen wirtschaft­lichen Schaden anrichten kann, liegt auf der Hand.

Im Verlauf der Krankheit kommt es zu Früh- oder Spätaborten. Nur in den letz­teren Fällen vermag der Laie an den Be­gleiterscheinungen (Milchbeschaffcnheit, Aus­fluß, Nichtabgeben der Nachgeburt) die Seuche zu erkennen, die normalerweise durch Selbsthilfe des Organismus in 3 Monaten überwunden wird. Die Zuziehung eines Tierarztes, der eine Woche nach dem Ver­kalken durch Blutuntersuchung die richtige Diagnose zu stellen vermag, ist in verdäch­tigen Fällen bringend nötig.

I Die Bekämpfung der Seuche ersolgt durch

1 Isolieren der erkrankten Tiere, ausreichende, gehaltvolle Fütterung, hygienisch einwand­freie, saubere Haltung des Viehbestandes mit Kalkmilch desinfizieren, Abgänge eingraben, kranke Tiere zuletzt melken, Milch nur ge­kocht verfüttern und als vorbeugendes Mittel durch das Einimpfen von Schutz- stoffen. Erkrankte Tiere dürfen vor Ablauf von 3 Monaten nicht gedeckt werden. In Württemberg ist zur Bekämpfung des seu- chenhaften Verkalbens eine dem Freiwill. Tuberkulosebekämnfungsverfahren ähnliche Einrichtung getroffen worben. Durch weit­gehende Nebernabme der Kosten für Blut­probe und Impfstoff leiht die Zentralkaste der Viehbesitzer den dem Verfahren ange- lchlostenen Tierhaltern ihre Unterstützung. Veterinärrat Dr. Wolf schloß mit der Auf­forderung, den Kamvf gegen das seuchcn- hafte Verkalben im Kr"ise aufzunehmen.

Landesökonomierat Dr. Dobler führte ans, daß der Fleckviehznkbtverbanb Sülchqau als jüngstes der schwäbischen Zuchtgebiete allen Anlaß habe, mit Energie nach außen hin auf die Güte seiner Zuchttiere aufmerksam zu machen, sind diese doch nach ö"r jetzt erfolgten Umstellung des Zncht- ziels den Tieren ans älteren Zuchtverbän-

heit und Geschlossenheit des deutschen Volkes. Anstelle der Abhängigkeit vom Willen der im Völkerbund vereinten Staaten setzte die Neichsregierung die Freiheit nach außen durch Einführung der Wehrfreiheit. Dadurch ist das deutsche Volk in seiner Aufbauarbeit gegen fremde Ucbergriffe geschützt. Durch die Marktordnung, die gewissenlosen Händlern nicht mehr erlaubt, die bäuerliche Bevölke­rung auszubeuten, soll erreicht werden, daß das deutsche Volk in der Ernährungsfrage nicht mehr vom Ausland abhängig ist. Im letzten Teil seiner Rede mies Pg. Dr. Hailer auf die getarnten und ungetarnten Feinde des Staates hin, die ständig bestrebt sind, die Anordnungen der Neichsregierung zu miß­achten. Der Redner schloß seine Ausführun­gen mit dem Appell: Bleibt einig und stark, denkt nur an eins, denkt nur an Deutschland!

Der Viehzüchter in der Erzeugungsschlacht

Hauptversammlung des Fleckviehzuchtvereins Calw

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Schwarzes Brett

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Calw, den 28. November 1935

NSDAP., Ortsgruppe Calw. Morgen Freitag, 20 Uhr, ist in der Turn­halle Turn- und Sportstunde. Tcil- nahmepflichtig sind alle Pol. Leiter i>cs Kreisstabs, der Ortsgruppe und der ange­schlossenen Verbände (DAF., NSV., NSLB., Amt für Beamte usw.). Anzug: möglichst Turnkleidung.

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Reichsnährstand. Der Bezirksbau er u- führer. Die Eröffnungsversammlung zur 2. Erzeugungsschlacht durch den Landesbau­ernführer findet am Freitag, 29. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr imLöwen" in Nagold statt. Für jeden Ortsbauernführcr des Krei­ses Calw ist es Pflicht, an dieser Versamm­lung teilzunehmen. Abfahrt mit Omnibus um 2 Uhr amHirsch" in Calw. Zusteige­stellen: 2.15 Uhr Station Tcinach; 2.30 Uhr St. Thalmühle.

den überlegen. Unser Zuchtgebiet wird den Beweis erbringen, daß seither schon das Leistungsziel für unsere Arbeit aus­schlaggebend war. Nicht auf den Stammbaum eines Tieres, auf seine Milchleistung kommt es an! Spitzentierc, wie wir sie zur Ver­besserung unserer Zucht brauchen, sind in den schon seit Jahrzehnten arbeitenden Zuchi- gebieten nur sehr selten. Für die Neichs- nährschau in Frankfurt (Mai 1936) stellt Württemberg eine wettbewerbsfähige Ver­bandssammlung auf: futterdankbare, lei­stungsfähige Zuchttiere, tief- und brcit- rumpfig, mit vorbildlichem Euter; auch die Farren müssen im eigenen Gebiet gezüchtet sein. In jeder Beziehung wird die Leistung im Vordergrund stehen!

Dr. Dobler gab noch Kenntnis von der obligatorischen Einführung der Loistn-""-

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kontrolle ab 1. Januar 1937; für die jungen Zuchtverbände ist eine billige Milderung er­reicht worden, insofern, als Farrenkälbcr von Muttertieren mit einer Fettlcistung von 120 Kg. ohne weiteres gekennzeichnet werden dürfen. Kein Züchter, so schloß er, darf sich heute mehr den Milchlcistungsprüfungen ent­ziehen; mit der Uebernahme dieser selbstver­ständlichen Pflicht dient er nur dem eigenen Vorteil.

Der Vorsitzende des Sülchgau-V.. Adlung sprach über die Vorsorge des ^ bandes für den Absatz von Zuchtvieh. D.r letztere fördert zu diesem Zweck Märkte und Versteigerungen und ist bemüht, für eine gleichmäßige "Einteilung der Märkte im Lande sowie für eine geeignete Stätte zur regelmäßigen Abhaltung von BerbandSv r- steigerungen zu sorgen. Pflicht eines jstde.r Züchters ist es, die Arbeit des Verband c s zu unterstützen und nur innerhalb des Verbands-Gebietes gezüchtete Tiere zu kaufen! Jedes Tier anderer Nasse muß aus den Ställen verschwinden! Nur durch treues Zusammenstehen all r Züchter können wir das für die Erzeugungs. schlacht gesteckte Tier erreichen, der Allge- meinheit wie dem eigenen Züchter zum Wohl.

Zum Schluß verteilte Bezirksbauernfüh­rer Hanselmann die Preise von der dies- jährigen staatl. N i n d v i e h sch a u. Die Na­men der Preisträger haben wir bereits in der Ausgabe derSchwarzwald-Wacht" vom 7. Mai 1938 veröffentlicht. Die an Preisen verteilte Summe erreicht insgesamt den statt- lichen Betrag von 895 NM. Nach kurzer Aussprache schloß der Vorsitzende die Haupt­versammlung mit der Mahnung zu züchte- rischem Einsatz und einemSicghcil" auf den Führer, Neichsbancrnftthrer Darre und das deutsche Vaterland.