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Nationalsozialislische^aqeszeilung

Calwerlayblatt

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Amtliches Organ äer N. §. v. ii. P.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Lalw

Nr. 29«

Calw, Dienstag, 22. Oktober 1935

2. Jahrgang

Einsatzbereite Pflichterfüllung bis zum Letzten

Die Partei mutz das Bold so hart machen, daß es alle Schwierigkeiten übersieht

Stuttgart. 21. Oktober.

Eine Bersammlungslawine rollte Sams­tag und Sonntag durch den Gau Württem- bcrg-Hohenzollern, die in ihren Ausmaßen an die Großkampsmonate vor der Machter­greifung erinnert. In allen Städten und Dörfern riefen die Redner der Bewegung das Volk auf, sich ausnahmslos zusammen- juschließen für die Erfüllung der großen Aufgaben, die dem deutschen Volke gestellt sind. Einst, im Novembershstem. da sah und hörte das Volk seineFührer" nur unmit. telbar vor Wahlen. Jetzt aber gehen die Führer der nationalsozialistischen Bewegung immer wieder inS Volk, aus dem sie gekom­men sind, und sprechen sich aus über alle großen und kleinen Sorgen, die Führung und Volt und jeder einzelne zu tragen haben. Führung und Volk sind eins gewor- den im nationalsozialistischen Staate und der Jubel, der den Rednern allüberall dankt, ist der beste Beweis dafür, daß das Volk seine Führer und die Führer daS Volk ver­stehen.

Sinn der Kreissäge ist,

die Volksgemeinschaft zn hegen"

Dieses Wort des Gauleiters Pg. Murr gab dem Kreistag der NSDAP, in Rott­weil das Gepräge, der am Samstag mit Standkonzerten eröffnet und am Sonntag mit einer Morgenfeier der HI. eingeleitet Wurde. Nach dem Appell und dem Vorbei­marsch aller Gliederungen der Bewegung sprach Gauleiter Pg. Murr über die Be­deutung der Kreistage. Er erinnerte an die vom Nationalsozialismus überwundene Zeit mit ihren sieben Millionen Arbeitslosen, mit ihrem Kunst- und Kultur- und Sittenvcr- fall. Daß wir vom Sch'cksal ausgezeichnet wurden, in dieser Zeit leben und kämpfen zu dürfen, bedeutet für uns die Verpflich­tung. so arbeiten, daß unser Werk Bestand hat für Jahrhunderte. Soll dieser Kreistag einen Sinn haben, so nur den, die endlich errungene Volksgemeinschaft zu hegen und zu pflegen, daß sie niemals wieder verloren gehe. Wir müssen es fertig bringen, unsere kleinlichen Sorgen und persönlichen Inter- essen hinter die großen Fragen der Nation zirückzustellen. Stürmischer Beifall dankte em Gauleiter.

v

..Wir wollen > den letzten Mann!"

Die 100V ältesten NSBO.-MLnner Deutsch­lands marschieren!

Weimar. 21. Oktober.

Am 26. und 27. Oktober findet in Gotha ein großer Aufmarsch der Deutschen Arbeits­front statt, in dessen Mittelpunkt die Ehrung der tausend ältesten NSBO. - Männer Deutschlands steht. Aus diesem Anlaß ist ein von den führenden Männern der Bewe­gung in Thüringen gezeichnete, Aufruf er­schienen. in dem es u. a. heißt:

..Wir wollen auch den letzten Mann! Als noch Mann gegen Mann in Deutschland stand, als der Arbeiter den Ar­beiter und der Bruder den Bruder nicht mehr verstand, hatte der ernste deutsche Sohn die Fahne Adols Hitlers ergriffen und sie dort­hin getragen, wo der Kampf am erbittert- sten war: In denBetriebl Heute müs- sen die Kleinmütigen erkennen: Wer auch nur einen von uns angreift, wird zum Feind der Gesamtheit. Wer einen von uns ver­letzt, der trifft uns alle.

Der gewaltige Aufmarsch in Gotha soll nicht Abschluß einer Arbeitsetappe, sondern grandioser Auftakt einer neuen, von Akti- Visums getragenen Versammlnngswelle sein, die den Mann der Arbeit auch im kleinsten Dorfe erfaßt. Wir wollen auch den letzten Mann! Nicht gezwungen sollen jene Unentschlossenen zu uns kommen! Das Feuer unserer Kraft wird auch ihre Herzen erfassen und sie in die Rei­ben Adols Hitlers kübrenl"

Einsatzbereitschaft bis zum Letzten"

hieß das Wort, das der stell». Gauleiter Pg. Schmidt dem Tritten Kreistag der NSDAP, in Freuden stadt gab. den am Samstag abend eine Weihestunde im Kurtheater eingeleitet hatte. Nach Sonder­tagungen am frühen Morgen des Sonntag fand ein Werbemarsch der Formationen durch die Stadt und unter Anteilnahme der

anzen Bevölkerung ein Vorbeimarsch statt.

or Tausenden sprach der stellt». Gauleiter Schmidt in der Turnhalle.

Kreistag heißt: Ausrichten auf neue Auf- gaben und sich keiner Illusion hingeben über die Möglichkeit und vor allem nicht über die Hemmungen, die etwa noch zu überwinden sind. Ausrichten heißt: Vertrauen auf Füh­rer, Volk und Partei, Vertrauen auf sich selbst und Einsatzbereitschaft bis zum Letz­ten. Die Partei verlangt ausdrücklich von jedem Parteigenossen ein Höchstmaß von ^-^stsicherheit und ein Höchstmaß von Pflichterfüllung in jeder Lage. Die Partei muß hart sein und die Partei muß auch vaS Volk so hart machen, daß es alle kleinen Schwierigkeiten übersieht. Wer heute gegen >en nationalsozialistischen Staat Stellung nimmt oder opponiert, den haben wir als Helfershelfer des Bolschewismus zu betrach­ten und in entsprechender Weise zu behan­deln.

Warnung an konfessionelle Hetzer

In Ellwangen und in Kirchheim «.Teck sprach Ministerpräsident Mergen-

lhaler in gewaltigen Kundgebungen. Aus- ichend vom Bekenntnis der nationalsozia- .istischen Weltanschauung zu Blut und Nasse zielt er scharfe Abrechnung mit den konfes- ionellen Hetzern. Die Jugend müsse restlos m der Hitlerjugend erfaßt werden. Als württ. Kultminister werde er nicht dulden, daß An- zrisfe gegen die Bewegung und den Staat mit religiöser Begründung erfolgen, er werde luch keinen Schulleiter dulden, der nicht zum Nationalsozialismus steht.

Wer uns in den Rucken fällt, wird vernichtet!"

Zu einer machtvollen Kundgebung gestal­tete sich auch der Werbemarsch der. und die große Versammlung in Oehringen. in der SA.-Gruppensührer Lu bin sprach: Wer uns bei der Arbeit am Neuaufbau der Na- tion stört, oder unS in den Rücken fällt, wird vernichtet werden, ob es sich um Ueberbleibsel der Reaktion oder um konfessionelle Hetzer handelt, die daS Dogma über das Wohl der Nation stellen.

In Waldenbuch sprach tn einer grogen Versammlung Gauamtsleiter Pg. Huber. Außerdem fanden am Samstag und Sonn­tag noch in zahllosen anderen Orten Kund­gebungen statt, die alle beweisen, daß der Nationalsozialismus in Württemberg das ganze Volk erfaßt hat und daß auch die letz­ten Außenseiter von ihm auf Grund seiner gewaltigen Leistungen in den letzten zweiein- balb Jahren gewonnen werden.

Jas Mmerhilssmkk Hilst -er Mnslhast

Berlin, 21. Oktober

Wie sehr das Winterhilsswerk des deut­schen Volkes als wirtschaftsbelebender Faktor zu bewerten ist, beweisen folgende Zahler aus dem vorjährigen Winterhilsswerk: Vor den Barspenden von fast 21Ä Millionen M wurden 71 Millionen M. für Nahrungs­und Genußmittel. 47 Millionen M. für Klei- der, 5 Millionen M. für Haushaltungsgegen­stände. 45 Millionen M. für Gutscheine und Leistungen und 2 Millionen M. für sonstig» Sachspenden ausgegeben. Tie Empfänge» dieser Sachleistungen wären ohne das Win­terhilsswerk nicht in der Lage gewesen, dies« Anschaffungen zu machen. Darüber hinaus hat die Herstellung der Abzeichen vielen Tau­senden Arbeit und Brot gegeben. Die Spendr jedes einzelnen wirkt sich also Vieltausend, iältia aus.

NürMteuervefretiing für eine halbe Million SteimM'

Berlin. 21. Oktober

In der Begründung zur bereits gemeldeten Aenderung des Bürgerstenergesrtzes wird darauf hingewiesen. daß das Auskommen an Lürgersteuern seit >938 in ständigem Stei­gen begriffen ist N932 bis 1934 von 220 aus 400 Millionen Marks. Durch die Neuregelung dürste der Ausfall an Bürgersteuer 7 bis S Millionen M. jährlich betragen. Min­destens 400 000 bis 450 000 Steuer­pflichtige werden durch die Hiiiautsetziing der Freigrenze von der Steuerpflicht be- s r e i t.

Leichter Hinweis auf FriedensmSglichkeiten"

Londoner und Pariser Hoffnungen Italienischer Vorstoß an der Somali-Front

London, 21. Oktober. Kluft zwischen diesen Vorschlä- Nunmehr wird in London amtlichbestä- gen und den Mindestforderungen

-tigt, daß zwischen Rom und Paris ver- MusjoliniZ habe a b e r n l ch t ü b e r-

'' ise Vorschläge für ein« b r ü ck t w e r d e n k ö n n e n. Mussolini for-

derc aber immer noch die Abtretung einiger

ver-

uchs Werse Vorschläge für ein« eendigung der Feindseligkei- ten in Abessinien ausgetauscht worden sind. Auch wird zugegeben, daß in dem drei­viertelstündigen Gespräch zwischen Mussolini und dem britischen Botschafter Sir Drummoni ein leichter Hinweis" auf die Mög­lichkeit der Beendigung des Krieges gemacht wurde. Diese versuchsweisen Friedens. Vorschläge sind aber mehr eine Art zwangloser Erkundigung, wie in amtlichen Kreisen betont wird. Es werde eine Zeit dauern, bis sie end­gültige Gestalt annehmen können, da an dem Streit drei Parteien: Italien, Abessinien uni! der Völkerbund beteiligt sind und alle drei be­friedigt werden müssen.

..Reuter" will dazu folgendes erfahren haben: Die Friedensbemühungen find von Laval ausgegangcn, der ein Programm von sechs Punkten vorgeschlagen habe: Abtretung der Provinz TigrS und eines Teiles der Provinz Ogaden an Italien, Abtretung des britischen Hafens Zaila an Abessinien.^Dii

immer

abessinilcber A»ßenprvvinz"n einstbließlick der Ltgrö-Provtnz, sowie das Recht, eine Eisenbahn oder Straße zur Verbindung von Eritrea und Italienisch » Somaliland zu bauen. In London bestehe man jedoch dar­auf, daß alles innerhalb des Nahmenwerkes des Völkerbundes getan werden müsse.

Fortsetzung der Besprechungen in Rom

Die in Rom im Gang befindlichen diplo­matischen Besprechungen nahmen am Mon­tag mit einer Unterredung zwischen dem eng­lischen Botschafter Drummond und dem Staatssekretär des Aeutzeren Suvich ihren Fortgang. An zuverlässiger italienischer Stelle wird erklärt, daß es verfehlt erscheine, von regelrechten Verhandlungen zu sprechen, de­nen ein von italienischer oder anderer Seite vorgebrachter Plan zugrunde liege. Die Füh­lungnahme bezwecke lediglich eine allge­meine Klärung der Lage.

Schweres Stratzenbahnunglück fordert im Saargebiet drei Todesopfer

Saarbrücken, 21. Oktober.

In der vergangenen Nacht hat sich in Spiesen ein folgenschweres Straßenbahn- nnglück ereignet, das drei Todesopfer forderte. Ein gegen 0.30 Uhr von Saarbrük- ken kommender Straßenbahnwagen geriet ans der abschüssigen Straße zwischen Elsers- berg und Spiesen ins Nutschen. Der Führer muß dabei völlig die Herrschaft über den Wagen, der mit etwa 15 bis 20 Fahrgästen besetzt war, verloren haben. In rasender Geschwindigkeit überfuhr der Wagen die Endhaltestelle und prallte mit voller Wucht gegen die Mauern der Wirtschaft Lauer. Unter der Wucht des Anpralls brachen die Träger und das Mauerwerk zusammen Der Vorderteil des Wagens, der etwa '/«MeterindasMauerwerk ein- Lrang. wurde vollständig zertrümmert.

Der Führer des Wagens. Christian Kraus aus Spiesen, war sofort tot. Unmittelbar nach dem Unfall eilten Feuerwehr. Sani­täter. SA., SS.. Poflzei und Technische Not­hilfe zur Unfallstelle, die in weitem Umkreis abgesperrt wurde.

Unter den Trümmern konnten zwei weitere Personen tot aebor. aen werden. Es sind dies ver Slraßenbahnjührer Friedr. Meyer aus Spiesen, der sich aus der Heimfahrt be­fand, sowie der 15jährige Emil Blasko- witz auS Spiesen. Außerdem wurden noch drei Personen mit schweren und sechs weitere Personen mit leichteren Verletzungen in die Krankenhäuser von St. Ingbert und Nenn­kirchen eingeliesert. Da der verantwortliche Straßenbahnfahrer tot ist, konnten bisher noch keine näheren Feststellungen über di» Ursache des Unglücks getrossen werden. Di« Untersuchung ist bereits in vollem Gange.

England wendet NeutrantaL bestimmungen an

Der britische Botschafter in Rom, Sir Eric Drnmmond, ist augerviesc» worben, der ita­lienischen Regierung mitzuteilen, daß die bri­tische Regierung sich entschlossen hat, die in der Haager Konvention enthaltenen Rentrali- tätsbeftimmnngen anznwendcu. DaS bedeutet, daß italienische, mit Kriegsmaterial beladene Fahrzeuge, die Häfen -er britischen Kolonien oder -es englisch-ägyptischen SudanK anlau­fe«, nicht länger als 24 Stunden im Hasen bleiben können. Sie find ferner Einschrän­kungen bei der Einnahme von Brennstoffen in diesen Häfen ausgesetzt. Einen ähnlichen Schritt hat die ägyptische Regierung in Rom unternommen.

Der englischeRai sur Frieoe uno Line- serausbau", dem u. a. Lloyd George und Lord Lothian angehören, fordern ebenso wie )er liberaleNews Chronicle" sofortige Llockierung des Noten Meeres. Während aber derRat" dann als nächste Forderung die nach einer fünfjährigen Nüstungspause und nach Wiederaufleben der Abrüstungskonferenz stellt, wirdNews Chro- iticle" realer und verlangt einen dauer­haften Frieden, der für Italien «nd andere unzufriedene Nativ- «en weniger Keime der Zwie­tracht enthalten müsse als der Vertrag von Versailles. Ter Druck Ser Bevölkerung in denbesitzlosen" Ländern müsse erleichtert und die Verteilung der Mandate neu erwoaen werden.

Aalierischer Bormrsch m der Somali-Mi»

Dschibuti, 21. Oktober

Rach einer Woche Ruhepause an allen abessinischen Fronten ist es am Freitag an der Südfront zu Kampfhandlungen gekom­men, die von größerer Bedeutung sind. Rach Fliegervorbere,tung haben italienische Trup­pen den abessinischen Stützpunkt Dagnerei am Fluß Webr Schebeli erstürmt und damit die West- bzw. Südwestflanke der über Ger- logubi in der Pro vinz Ogaden PorMrM,