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Nationalsozialistischeüageszeilung
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Amtliches Organ cler N. S. v. A. p.
Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemeinde-Behöröen des Kreises Lalw
Nr. 293
2. Jahrgang
Aufruf an das evangelische Kirchenvolk
Der Reichskirchenausschutz bekennt sich zu Volksgemeinschaft» Raffe, Blut und Boden
Bernn, 17. Oktober.
Der Neichskirchenausschuß und der Landes- kirchenausschuß für die evangelische Kirche der Altpreußischen Union erläßt einen Aufruf an das Kirchenvolk, in dem es u. a. heißt- „Auf Grund deS Gesetzes zur Sicherung der deutschen evangelischen Kirche vom 24. September >935 und der ersten Durchführungsverordnung vom 3. Oktober 1935 hat der Herr Reichs- und preußische Minister für die kirchlichen Angelegenheiten uns in den Neichskirchenausschuß. bzw. in den Landeskirchenausschuß für die evangelische Kirche der Altpreußischen Union berufen. Wir haben damit durch staatlichen Auftrag als Männer der Kirche die Leitung und Vertretung der deutschen evangelischen Kirche und der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union übernommen. Wir wissen uns als Treuhän- der für eine Uebergangszeit, an deren Ende eine in sich geordnete selbständige deutsche, evangelische Kirche stehen soll.
Die unantastbare Grundlage der deutschen evangelischen Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es uns in der Heiligen Schrift bezeugt und in den Bekenntnis- . sen der Reformation neu ans Licht getreten ist. Aus dieser Glaubensgebundenheit ermahnen und bitten wir die evangelischen Gemeinden, in Fürbitte. Treue und Gehorsam zu Volk, Reich und Führer Zu stehen. Wir bejahen die nationalsozialisti- scheDolkwerdungaufderGrund- lage von Nasse. Blut und Boden. Wir besahen den Willen zu Freiheit, nationaler Würde und sozialistischer Opferbereitschaft bis zur Lebenshingabe für die Volksgemeinschaft. Wirerkennendarindie uns von Gott gegebene Wirklichkeit unseres deutschen Volkes.
So rufen wir alle lebendigen Kräfte im evangelischen Deutschland zum Gehorsam des Glaubens und zur Tat der Liebe. Vor allem liegt uns in der gegenwärtigen Stunde daran, die im Kampf der letzten Jahre deutlich gewordenen unaufschiebbaren Anliegen zu verstehen und die aufgebrochenen Kräfte zu positivem Einsatz zu führen. Nur auf diese Weise können die zerstörenden Folgen des Kirchenstreites überwunden werden. Spannungen sind unausbleiblich. Sie müssen in Würde, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit ausgetragen werden. Das gilt für uns und unsere Gegner. So gehen wir ans Werk. Wir stehen unter dem Ernst einer schweren Verantwortung, sind aber getrost in der Gewißheit. daß Gott seine Kirche erneuern kann.'
Reichsminister Kerrl über die geschichtliche Bedeutung des Aufrufes
Au diesem Aufruf gab Neichsminister Kerrl der Presse am Donnerstagmittag folgende Erklärungen: Der Aufruf stellt eine völlige Wendung innerhalb de? Lebens in der evangelischen Kirche dar. Als er vom Führer berufen worden sei. diese Streitigkeiten so schnell als möglich zu beenden, habe er sich von vornherein gesagt, daß ein Eingreifen des
Staates in Glaubens- und Be.
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Frage kommen könne. Partei und Staa stehen seit jeher auf dem Boden des post tiven Christentums, ohne sich an die Bo kenntnisse zu binden. PositivesEhri. stentumhat abernichts mit eng stirnigem Dogmatismus zu tun sondern nur mit der Tat. De: Nationalsozialismus greift niemals in Li, Glaubens- und Gewissensfreiheit des einzelnen -ein, sondernüberläßt es einen jeden, sich seinen Gott so vor- »u stellen, wie er es für richtig hält.
In der Zeit eines so gewaltigen Umbruches, wie er durch die nationalsozialistische Nevo- lution herbeigeführt worden ist. ist es selbstverständlich. daß auch über Wesen und Form des Glaubens es zu Meinungsverschieden- beiten kommt. Deswegen ist es UnÜnn-
vewegungen wie die innerhalb der nationalsozialistischen Welt- auffassung entstandene Deutsche Glaubensbewegu ng als Gott- losenbewegunazu bezeichnen. Die Deutsche Glaubensbewegung ist keine Gottlosenbewegung, sondern es ist klar, daß sich hier ein Glaube zum Durchbruch durchringt. Unsere Zeit ist so religiös wie vielleicht keine Zeit vor uns, wenn auch das Bewußtsein über die Form dieser Neli- giosität nicht immer bei jedem vorhanden ist. Staat und Partei nehmen auf diese einzelnen Glaubensrichtungen keinen Einfluß.
Die einzige Möglichkeit, den Streit der Kirchen untereinander zu beenden, hat er darin gesehen, aus den verschiedenen gegeneinander kämpfenden Gruppen Männer zusammenzuführen. denen er die Führung und Leitung der innerkirchlichen Angelegenheiten anvertrauen konnte. Nun haben diese Män
ner in voller Einmütigkeit den Ausruf erlassen, der nach seiner Ueberzeugung für sich selbst spricht. Er scheidet die Ebene des Glaubens von der Ebene des Lebens und Glauben und Leben kommen gleicherweise zu ihrem Recht. Kirche und Staat haben es mit den gleichen Volksgenossen zu tun: ihre Pflicht ist, sie miteinander und nie gegeneinander zu führen.
Jeder ehrliche Deutsche muß dankbar dafür sein, daß die Zeiten der Verwirrung und deS Streites nun hinter uns liegen. Die Pfarrer müssen erkennen, daß sie vor eine Schicksalsfrage, nicht vor eine Frage -er Partei gestellt worden find. So wie der Glaube an die Partei die große Umwälzung in Deutschland hervorgerufen und das deutsche Volk zum Gleichschritt geführt hat. so muß nun der Pfarrer mit dem Volk marschieren, wenn er nicht Gefahr laufen will, daß es sich von ihm trennt.
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Die oesterreichische Bundesregierung umgebildel
Bundeskanzler übernimmtLandesverteidigung — HeimwehrführerFey ausgefchaltet
Wien, 17. Oktober.
Amtlich wird mitgeteilt: Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat heute nachmittag dem Bundespräsidenten Miklas einen Vorschlag unterbreitet, sämtliche Mitglieder seiner Regierung laut Artikel 82 der Bundesverfassung 1934 zu entlassen. Gleichzeitig gab der Bundeskanzler dem Bundespräsidenten gemäß Artikel 86 der Verfassung 1934 seine Demission. Der Bundespräsident gab dem Vorschlag hinsichtlich der Entlastung der Regierungsmitglieder statt, nahm jedoch das Ersuchen des Bundeskanzlers um seine Enthebung vom Amte nicht zur Kenntnis.
Er ersuchte den Bundeskanzler Dr. Schuschnigg, ihm unverzüglich Vorschläge hinsichtlich der neuen Zusammensetzung der Regierung zu erstatten. Bundeskanzler Dr. Schuschnigg kam diesem Auftrag des Bundespräsidenten nach und erstattete seine Vorschläge, die vom Bundespräsidenten genehmigt wurden.
Im Kabinett wird somit Bundeskanz- ler Dr. Schuschnigg die Restorts Bundeskanzleramt, Bundesministerium für Lan-
d-8verteidigung und Bundesministerium für Unterricht führen.
Außerdem wurden vom Bundespräfiden- ten folgende Persönlichkeiten zu Mitgliedern der Bundesregierung über Vorschlag deS Bundeskanzlers gemäß Artikel 82 der Verfassung 1934 ernannt:
Ernst Rüdiger Stavhemberg, Vizekanzler;
Egon Berger-Waldenegg, Bun- desminister für die Auswärtigen Angelegenheiten;
Eduard Baar-Barenfels. Bundes, minister für fachliche Leitung der Angelegen, heiten der inneren Verwaltung und des Sicherheitswesens;
Ordentlicher öffentlicher Univerfttätspro- festor Dr. Debretsberger, Bundesminister für soziale Verwaltung:
Staatsrat Rechtsanwalt Dr. Ludwig D ra x» ler. Bundesminister der Finanzen;
Fritz Stockinger, Bundesminister für Handel und Verkehr:
Eeneralprokurator Dr. Robert Winter- stein. Bundcsminister für Justiz;
Einigung in der Genfer Sanktionskonferenz
Finanzielle und wirtschaftliche Entschädigung für die mitbetroffenen Staaten
Genf, 17. Okt.
Der Wirtschaftsausschuß der Sanktionskonferenz hat am Donnerstag die Beratung der über Italien zu verhängenden Ein- und Ausfuhrsperre fortgesetzt. Die Liste der Schlüstelprodukte, deren Ausfuhr nach Italien gesperrt werden soll, wurde nochmals geprüft und durch einige Rohstoffe, z. B. Wolle und Baumwolle,' ergänzt. Größere Schwierigkeiten entstanden bei der Behänd- lung des endgültigen Antrages in bezug auf die völlige Verweigerung der Annahme italienischer Erzeugnisse.
Der polnische Vertreter Wscelaki erklärte, seine Regierung müsse bei einer so tief einschneidenden Maßnahme alle Umstände genau kennen, ehe sie Entschlüsse fassen könne. Besonders kritisierte er den Vorschlag der Nichterfüllung laufender Ver- träge. Für Polen bedeute dieser Gedanke beträchtliche Erschwerungen. Der schweizerische Vertreter Stucki erneuerte seine Kritik an den englischen Vorschlägen, die besonders den zwischen der Schweiz und Jta- lien bestehenden wirtschaftlichen Beziehungen nicht gerecht werden und erklärte deshalb, er sei nicht in der Lage, den Vorschlägen zuzu stimmen.
Die allgemeine Aussprache über die gegen, fettige Hilfeleistung der an wirtschaftlichen Sühnemaßnahmcn teilnehmenden Staaten wurde von dem zuständigen Ausschuß der
Sanktionskonserenz Donnerstag naqmniag beendet.
Man einigte sich in großen Zügen aus einen französischen Plan, der vorsieht, daß für die entstehenden Ausfälle neu « Absatzgeb i e t e erschlossen werden sollen und daß außerdem solche Staaten, die durch die Ausfuhrsperre nach Italien in besondere Mitleidenschaft gezogen werden, eine finan» zielleUnterstützunginFormvon Krediten oder Anleihen erhalten sollen. Ein Redaktionsausschutz wird aus dieser Grundlage einen Entschließungsentwurf ausarbeiten. In englischen Kreisen ist man mit dem Tempo der Verhandlungen nicht ganz zufrieden, hält aber daran fest, daß dieser erste Abschnitt der Sanktionskon- ferenz, d. h. die Beschlußfassung über die wirtschaftlichen und finaiuiellen Maßnahmen in dieser Woche beendet werden solle. Es bestehe die Absicht, am Freitagabend die Vollkonferenz einzuberufen und gegebenenfalls in einer Rachtsitzuug das gesamte Fragengebiet verabschieden zu laste«.
Eden wird am SamStag auf einige Tatze nach London reisen. Gleichzeitig sollen du Beschlüste der Sanktionskonserenz den Nichtmitgliedern zur Stellungnahme unterbreitet werden. ^ ^
Die französische Regierung hat der von der Sanktionskonferenz beschlossenen Waf- jenaussuhrsperre nach Italien zugestimmt. Auch Finnland und Lettland haben ihr« Lultimmuna erteilt.^
Ingenieur Ludwig Strobl, Bundesmini, ster für Land- und Forstwirtschaft;
Dr. Karl Buresch, Bundesminister ohne Portefeuille, betraut mit der Verwaltung ge. meinsamer wirtschaftlicher Angelegenheiten und dem Vorsitz in wirtschaftlichen Minister- komitees.
Ferner wurden über Vorschlag des Bun- deskanzlers gemäß Art. 92 Abs. 1 der Verfassung 1934 vom Bundespräsidenten zu Staatssekretären bestellt:
Sektionschef Dr. Hans Pertner dem Vunbesminister für Unterricht als Staats- sekretär zur Unterstützung beigegeben;
General der Infanterie Wilhelm Zehner, dem Bundesminister für Landesverteidigung als Staatssekretär zur Unterstützung beigegeben;
Theodor Zmdaric, bisheriger Obmann der Metallarbettergewerkschaft, dem Bundesminister für soziale Verwaltung, für die Angelegenheiten des gesetzlichen Schutzes der Ar- beiter und Angestellten beigegeben.
Ein Staatssekretär für die Behandlung der Angelegenheiten der Bergbauernschaften wird aus dem Bauernstände bestellt.
Die Angelegenheiten des Generalstaatskom mistars für außerordentliche Maßnahmen zur Bekämpfung staats« und regierungsfeindlicher Bestrebungen in der Privatwirtschaft wurden wie bereits bekannt, mit Gesetz vom September 1935 mit dem Bundeskanzleramt Innere- vereint. Sie werden daher in Zukunft vc>- Bundesminister Baar-Barenfels geführt Weden. Die in den Ländern befindlichen Wir! schaftskommistare, die bisher dem Genera! staatskommistar direkt unterstellt waren, werden den Sicherhettsdirektoren zugestellt.
Zu gleicher Zeit wird die
Vereinheitlichung der Mehrverbcinde in der vom Bundesführer der Vaterländischen Front und Führer der Wehrfront, Ernst Rüdi- ger Starhembero im Einvernehmen mit Bundeskanzler Dr. Schuschnigg bereits vor einiger Zeit angekündigten Form durchgeführt. Der neue gemeinsame Wehrverband führt die Bezeichnung „Freiwillige Miliz — Oesterreichischer Heimatschutz' und wird der einzige Träger der freiwilligen Wehrbewegung in Oesterreich sein.
Um die zweckmäßige Ausbildung und Vereinheitlichung der gesamten Wehrkräfte des Vofles zu ermöglichen, wird für eine enge und stete Fühlungnahme zwischen Wehrmacht und Miliz vorgesorgt sein. Der Bundeskanzler und Bundesminister für Landesverteidigung, Dr. Schuschnigg, hat dem Vizekanzler und Führer der Wehrfront, Starhemberg, alle diesbezüglichen notwendigen Vollmachten eingeräumt, die erforderlich sind, um die zweckmäßige und reibungslose Zusammen- arbeit der Wehrmacht und der Freiwilligen ML» »U aewäbrbeillLn.