^der, MergenlHaler und Köhler, der Regierungspräsident von Sigmaringen, Dr. Simons, SS.-Gruppenführer Prütz- mann ,-dcr stv. Gauleiter von Baden, Röhn, Gauinspekteur und Kreisleiter Maier- Ulm und Polizeidirektor Drehe r-Ulm sowie Vertreter des Arbeitsdienstes, der Reichspost, zahlreicher Städte, der Industrie und viele Generäle der alten Armee, darunter General v. Soden und v. Maur.
zum erstenmal seit 1918
Die Wehrmacht übernimmt die Branden», burger Tor-Wache
Berlin, 6. September.
Ein Ereignis von nahezu geschichtliche^ Bedeutung für das Bild der Berliner Re- Präsentationsstraße, der Straße Unter den Linden, zog- heute mittag Tausende von Berlinern nach dem Brandenburger Tor. Zum erstenmal seit 1918 bezogen heute mittag um 12.30 Uhr Mannschaften der Wehr- macht die Wache am Brandenburg e r T o r, die seit 1918 von der Schutz. Polizei und seit 1933 von der Landespolizei gestellt wurde.
Um Vrl Uhr marschierte die Wache unter Führung des MusikkorpS der Wach-Truppe am Pariser Platz auf. Das Kommando: „Präsentiert das Gewehr! Wache Branden, burger Tor Vergatterung!' erscholl und unter den Klängen des Präsentiermarsches marschierten ein Unteroffizier und sechs Mann von der Nordseite des Brandenburger Tors zum Wach-Lokal an der Südseite. Während die Ehrenkompanie präsentierte, wurde auf dem Wachlokal die Reichskriegs- flagge gehißt. Mit klingendem Spiel marschierte die Wachtruppe die Linden hinab zum Ehrenmal, wo ebenfalls die Wach- ablösung erfolgte.
Sie Treue -er Ausländsdeutschen
Die Tagung der Auslandsorganisation der NSDAP, in Erlangen
Erlangen, 6. September.
Als Auftakt zum Reichsparteitag findet vom k. bis 10. September in Erlangen eine Tagung der Auslands-Organisation der NSDAP, statt. Anläßlich dieser Sondertagung laufen stündlich aus allen Teilen der Welt im Standquartier des Gauleiters telegra- vhische Treuekundgebungen ein, die in herzlichen Worten die Verbundenheit des Auslandsdeutschtums mit Führer und Volk zum Ausdruck bringen.
Die Landesgruppen Argentinien, Brasilien, Bolivien und Peru sowie die ihnen angeschlossenen deutschen Vereine, Verbände und Kolonieausschüsse geloben in den Kundgebungen dem Führer unverbrüchliche Treue und sagen ihm Dank für den Wiederaufbau Deutschlands, an dem das Aus- landsdeutschtum unter Einsatz aller Kräfte auch weiterhin mitzuarbeiten vertvricbt.
Neueste Nachrichten
I« Lübeck fand gestern die feierliche Indienststellung des neuen Schnelldampfers „Taunenberg" dnrch Reichsverkehrsminister von Eltz-Rübcnach unter starker Anteilnahme der lübeckischen Bevölkerung statt.
Während aus dem Reichsparteitag-Gelänbe alles fieberhaft an der Fertigstellung der gigantischen Anfmarschaulagen arbeitet, trafen gestern ans dem Bahnhof Dntzendteich «nd im Nürnberger Hanptbahnhof bereits die erste» Sonderzüge der HI. ein.
Ans Anlaß des Reichsparteitages ISA» werden, wie der Reichspostmiuister mitteilt, für
So wird für Schwerbeschädigte gesorgt!
Die Zahl der arbeitslosen Schwerbeschädigten um über 56 o. H. gesunken
Eine amtliche Ucbersicht über die Unter- bringung der Schwerbeschädigten nach dem Stande vom 3l. März 1935 gibt Negierungs. rat Dr. Zimmerle im Neichsarbeitsblatt be- kannt. Er betont, daß die Negierung der nationalen Erhebung es sich zur besonderen Aufgabe gestellt habe, alle arbeits. fähigen und arbeitswilligen Opfer des Krieges, denen das deutsche Volk eine ganz besondere Dankesschuld abzutragen habe, durch Beschaffung und Sicherung einer geeigneten Be. fchästigung in den Arbeitspro. zeß wieder einzugliedern. In gleicher Weise gelte die Fürsorge des Staa- tes den Arbeitsopfern, die ebenfalls im Dienste der Volksgemeinschaft ihre Gesund, heit eingebüßt haben.
Am jüngsten Stichtage, dem 31. März 1935. war die Arbeitslosigkeit unter den Schwerbeschädigten weiterhin nennenswert urückgegangen. Der von der Erhebung er- aßte Personenkreis. Schwerbeschädigte und Gleichgestellte, ist von 395 303 im Vorfahre auf 405 510 Personen gestiegen. Es befinden sich darunter auch 2131 ehemalige Angehö» rige der neuen Wehrmacht. Erfreulicher»
weue tonnten die Hauptfürsorgcstellen auch die sog. Leichtkriegsbeschädigten, deren Arbeitsvermittlung wegen Gefährdung der Unterbringung der Schwerbeschädigten früher abgelehnt werden mußte, wieder stär- ker in den Produktionsprozeß eingliedern. Die Gesamtzahl der 40prozentigen Kriegsbeschädigten beträgt rund 120 000, die der 30prozentigen über 330 000. Nach dem jüng- sten Stande war die Zahl der noch verbleibenden arbeitslosen Schwerbeschädigten, die am 31. März 1933 im Reichsgebiet noch 46 780 betrug, bereits auf 20 350 zurückgegangen.
Gegenüber dem Vorjahre, in dem ein Stand von rund 30 000 erreicht war, ist rin nochmaliger Rückgang der Arbeitslosigkeit um 56,5 Pro- zent zu verzeichnen. Dabei muß man bedenken, daß ein hoher Prozentsatz der noch verbleibenden arbeitslosen Schwerbeschädigten wegen der Art der Beschädigung nur schwer untergebracht werden kann. Besonders gelungen ist auch die Unterbringung der Blinden. Von etwa 3000 Kriegsblinden und 2363 gleichgestellten Friedensblinden sind nur noch 518 erwerbslos.
Folgen der Bauernunrnhen in Litauen
Umbildung des litauischen Kabinetts in Kowno
Kowno, 6. September.
Die schon seit längerer Zeit umlaufenden Gerüchte von einer bevorstehenden Umbildung der litauischen Regierung haben nunmehr ihre Bestätigung gefunden. Der bisherige langjährige Innenminister, Oberst Rusteika, und der bei dem Umsturz vom 17. Dezember 1926 sein Ministerium führende Landwirtschaftsminister Aleksa sind zurückbetreten. Zum Innenminister ist der bisherige Chef der Kownoer Garnison, Generalleutnant Julius Capei - las, und zum Landwirtschaftsminister der Landwirt Butvinsklis ernannt worden. Das übrige Kabinett mit dem Ministerpräsidenten Lübelis an der Spitze bleibt unverändert.
Der Anstoß zu der Umbildung des Kabinetts dürste ausdieBauernun ruhen im Suwalki-Gebiet zurückzuführen sein, deren Ursprung in den Kreisen der Partei des Laridwirtschastsministers zu suchen ist. Der
Rücktritt des Innenministers dürste ebenfalls im Zusammenhang mit den blutigen Zusam- menstößen zwischen Bauern und Polizei stehen. Die Tatsache, daß ein hoher aktiver Militär zum Innenminister ernannt worden ist, läßt darauf schließen, daß das innere Regime eine noch straffere Durch- bildungerfahren soll. Ministerpräsident Tubelis erklärte in einer Unterredung über die Kabinettsumbildung, daß sich sowohl die innere wie die äußere Politik nicht ändern werde. Ferner betont der Ministerpräsident, daß die litauische Währung nach wie vor fest bleibe. In bezug aus die Landwirtschaft werde das Kabinett die Wünsche der Landwirte weitgehend erfüllen.
Die Untersuchung im Bauernstreik in Süd- litauen ist immer noch nicht endgültig abgeschlossen. Wie die litauische Telegraphen- agentur meldet, sind bis jetzt insgesamt 120 Personen verbaktet worden.
die Zeit vom 1V. bis 16. September in Nürnberg, in de« Lagern nnd in Fürth insgesamt 12 Sonderpostämtcr für den Reichsparteitag errichtet.
Im Einvernehmen mit dem Reichspost- minkster hat der Reichsminister -er Luftfahrt angeorduet, daß die Flugzeuge der Deutschen Lufthansa, die ans Reichspoststreckeu eingesetzt werden, die Reichspostslagge z« führen habe«, und zwar seitlich an dem Rumpf der Maschine.
Ans der Reichsmnsikkammer «nrde eine Anzahl nichtarischer Kircheumusiker und Organisten aus den Orten Königsberg i. Pr., Berlin-Friedenau, Köln, Mippe, Eberswalde, Osfenbach a. M., Jever, Brandenburg und Berlin ansgeschlossen.
Im Rahme« der Reichsgrnppe Handwerk ist ei« Reichsverband für das Blindenhaud- werk errichtet worden. Dem Reichsverband müssen alle Blindenhandwerker angehöre«.
Der Bergmann Kajath von der Schachtanlage Hamborn-Nenmühl im Ga« Essen,
der ans Grund seiner vielen Feierschichten von der Hilfsaktion 5Ü RM. bekam, stellte den Betrag dem Bertrauensrat der Zeche Neumühl zur Verfügung mit der Begründung, er sei Junggeselle «ud man möge das Gel- den Hinterbliebenen eines vernngliick- ten Bergmannes übergebe».
I« Schliersce hat laut „Völkischem Beobachter" der Bürgermeister in einer Sitzung des Gemeinderats bekauntgegebe«, daß ei« Aufenthalt oder eine Niederlassung von Inden in der Gemeinde nicht geduldet werde.
Die besonderen Vereinbarungen über die Regelung des Warenverkehrs zwischen dem Saarland «nd den angrenzenden französische» Gebiete«, die am 31. Juli abliesen, sind durch ein Abkomme« zwischen dem Deutschen Reich nnd Frankreich «m eine« weiteren Monat verlängert worden.
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SiiisWNW der Lage In Senf
Paris, 7. Scpt.
Der Sonderberichterstatter -er Agentur Havas in Genf will am dritten Tage der Genfer Verhandlungen über den italienisch- abefsinischen Streitfall eine leichte Entspannung feststellen können, da sich Italien mit der Einsetzung des Fünfer-Ausschusses einverstanden erklärt habe. Es handele sich jetzt für den Fünfer-Ausschuß darum, eine Lösung zu finden, die von Italien angenommen werden könnte, ohne die abessinische Souveränität zu verletzten. Als Muster hierfür könne der Vertrag dienen, de« England mit dem Irak abgeschlossen habe.
Der englische Außenminister fliegt nach Genf
Der Außenminister Sir Samuel Hoare wird sich am Sonntag um 10 Uhr in einem Sonderflugzeug nach Genf begeben.
Sir Samuel Hoare hatte am Freitag eine Besprechung mit dem französischen Botschafter. Auch Ministerpräsident Baldwin hatte eine Reihe von Empfängen, die in politischen Kreisen mit der Lage in Genf in Zusammenhang gebracht werden. Unter den Besuchern bemerkte man auch Sir John Simon.
*
Der abessinische Kaiser sandte dem Papst einen Drahtbrief, in dem er ihm für seine Friedensknndgebnng bankte.
Interessant — aktuell — sachlich
Oie unslitiZoxize zVocdensckirift
„klammenreiäien"
bringt in öieser IVocke: Z
1. Oie Inquisition von beute.
2. Oie acbt Iisrwlosen Oeainten von Lltvvsngen.
3. Olk., kkll. un<1 6sz pariser blatt.
4. Oie l.üge vom germaniseken Osr- darentum.
bünrelprei, 15 Pfennig. Uederall erbült- licli. dlonatsbeaugspreis vv Pfennig.
Verlag: Sekvertsckmiese, Ltuttgart-Oeonberg, postfacb Oeonberg 27.
Aus Seblanö wird Kalb
2 bis 2,5 Millionen Hektar Oedland sollen mit Neuwald besetzt werden
Im Rahmen der Maßnahmen zur Verbesserung der deutschen Rohstoffversorgung und gleichzeitig im Interesse der Arbeitsbeschaffung werden auch auf dem Gebiete der Forstwirtschaft bedeutsame Maßnahmen vor- bereitet. Ein neues noch zu schaffendes Forstgesetz, das bereits in Vorbereitung ist, wird, wie der Jndie meldet, für Vereinfachung der Verwaltung und Vereinigung der Zuständigkeiten für den gesamten deutschen Wald beim Neichsforstamt Sorge zu tragen haben. Außer dem großen Arbeits- Vorhaben zur Verbesserung des forstlichen Wegenetzes sind vor allem die Meliorationsaufgaben zu erwähnen, die der Verbesserung und Mehrung forstlicher Erzeugung dienen. Dabei ist u. a. geplant, mit Hilfe öffentlicher Mittel noch etwa 2 biS 2,5 Millionen Hektar Oedland, das nicht für Acker- und Weideland geeignet ist, mitNeuwald zu besetzen. In längster Zeit sind schon rund 100 000 Hektar mit Wald besät oder bepflanzt worden.
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komsn von kuckwlg von v/otll 1) Copyright bv Karl-Dunker-Verlag, Berlin
„Jetzt sind eS ja nur noch drei', sagte Bernhard Fredersen ermutigend und suhr sanft über das weiche Haar der Frau, die vor ihm saß.
Er selbst stand, wie immer beim Diktieren.
„Ich bin gar nicht müde', sagte die dunkle Stimme der Frau.
„Ja. aber dein Rücken ist nervös. Kind. Also an Herrn Walter Langhans. Treuhänder. Berlin. Goltzstraße 91.'
'Tie Maschine begann zu tacken. Dann verstummte sie.
einundneunzig', sagte die Frau. Bernhard Fredersen hob den schmalen Kopf, es ivstr eher der Kopf eines Gelehrten als der eines Kaufmanns.
Er dachte nach und stützte gewohnheitsmäßig die sehr weißen, frauenhaften Hände auf die Stuhllehne vor sich. Sie war nicht wie sonst — nicht schwer und fest und zart geschwungen wie in seinem Arbeitszimmer. Es war eine Hotelstuhllehne, schmucklos und einfallslos, heute für ihn da. morgen für einen andern. Es ließ sich nichts mit ihr anfangen. sie gab nichts her. Auch die Lust war eine andere, rauchig und säuerlich, eine son- . derba re Luit. ^ ._—
Lch bjn doch nichr zum erstenmal in London'. dachte er verwundert.
Aber dann siel ihm ein. daß er seit dem
-Unglück zum erstenmal wieder in
London war. er begriff und nickte vor sich Hin.
„Sehr geehrter Herr Langhaus', sagte er. „Im Besitz Ihres Geehrten vom elften dieses Monats — was hast du nur. Kind?'
„Ich freue mich', stieß die dunkle Stimme hervor.
„Seit Jahren bin ich nicht so froh gewesen. Bernd —
„Tie Reise?'
„Ja. Nein. Ja. Die Reise auch. Glaubst du. daß es Assen gibt, in Pretoria?'
Bernhard Fredersen legte seine Hände auf den Kopf der Frau, die weißen Finger glit- ten über die runde Stirn, über die weiche, ein wenig neugierig geformte Nase, über den kaum spürbaren Flaum der Oberlippe und den warmen klargezeichneten Mund bis zur Rundung des kleinen Kinns, und kehrten in sanf- tem Flug zu den Augen zurück, deren Wimpern prickelten.
..Sicher', sagte er zufrieden. „Aber nun wollen wir arbeiten. Ich muß alles geregelt wissen vor diesem — Sprung ins Ungewisse.'
„Ins Gewisse', sagte die dunkle Stimme eilig und voll Hoffnung. „Kein Winter mehr, Bernd — immer nur Sonne und —'
„Schön, schön. Jetzt ist aber Herr Langhans dran.'
Tie Frau seufzte, aber es war ein halbe? Lachen mit dabei. .,-vom eisten die
ses Monats —' las sie vor.
„Ja. Vom elften dieses Monats teilen wir Ihnen mit. daß wir mit Ihrem Vergleichsvorschlag nunmehr einig gehen. Den uns danach zustehenden Betrag von Mark eintau- sendeinhunderlzweiundvierzig fünfzig erbitten wir aus das Konto unseres Herrn Fredersen
bei der Deutschen Bank und Diskontogefell- schaft, Berlin, Mauerstraße. In Klammern: stehe unser Schreiben vom-'
„Vom vierten Januar', sagte die Frau nach einem kurzen Blick in den Leitz-Lrdner. der neben der Maschine lag. Eine ganze Reihe von Leitz-Ordnern stand auf dem Hotelzimmertisch.
„Schön. Das ist alles. Mit vorzüglicher Hochachtung. Jetzt sind'? nur noch zwei, siehst du wohl. Und dann bist du die ganze Schrei- berei auf immer los.'
„Ja', sagte die Frau, und ihr Atem ging ein wenig hastig. „Es wird mir ganz komisch Vorkommen', fügte sie hinzu.
Bernhard Fredersen schloß die Augen und seufzte. Sie legte ihre Hand lullend aus seine Schulter.
„Nicht. Bernd', sagte sie. „Du bist doch auch froh, im Grunde, ich weiß es doch. Nich: aus Konvention traurig sein.'
„Tu bist eine kluge Frau. Agnes', sagte Bernhard Fredersen nach einer Weile. „Wirklich — vielleicht war 'ne Menge Konvention dabei. Schließlich kann man nicht bester und anständiger sterben als Fredersen L Co.'
„Fredersen L Co. sind gar nicht gestorben', sagte die Frau. „Fredersen, das bist du. Und Co.. — das ist doch schon seit achtzig Jahren nicht mehr der selige Herr Möllenreich, von dem du mir früher erzählt hast — Co., das bin ich, und wir leben noch. Wir ziehen uns nur vom Geschäft zurück.'
„Tu bist wundervoll', sagte Bernhard Fredersen beinahe andächtig, und er horchte seltsam in sich hinein wie so viele Blinde.
Agnes lachte leise und glücklich. „Siehst du wohl', sagte sie. „Und jetzt kommt der zweite Brief.'
Aber vorher kam noch etwas anderes. Es klopkte dreimal, in gleichmäßigen Al'>tänd»u.
und herein kam ein Schritt, den Bernhard Fredersen kannte.
„Tag. Papa', sagte er. und das wäre silr jeden dritten eine äußerst verwunderliche Anrede gewesen. Tenn Oberst Wierhaus Halle graues Haar und Bernhard Fredersen weißes. obwohl er immerhin fünf Jahre jünger war. als sein Schwiegervater.
„Tag, Bernhard. Tag. Agnes. Ich komme Lebewohl sage».'
„Wieso?' fragte Fredersen verwundert, und er sah zu ihm hin. „Wo willst du denn hin?'
„Nach Hause. Ich fahre mit dem Abendzug von Liverpool Station.'
„Unser Schiff geht doch erst übermorgen.'
„Weiß ich. lieber Bernhard. Aber ich seh' nicht ein. warum ich euch Lebewohl sagen soll, wenn ich muß. Lieber sag ich euch Lebe- wohl, wenn ich will.'
Er warf einen kurzen Blick auf die Leitz- Ordner, die auf dem Schreibtisch standen, ausgerichtet wie ein Halbzug Soldaten.
„Nanu — hast du denn jetzt noch Geschäfte?'
Er sprach immer ein wenig zu laut mit dem Blinden.
„Dafür mußt du Agnes verantwortlich machen', sagte Fredersen. „Sie har io lang gebettelt, wir sollen früher abfahren, daß wir glücklich noch hier in London arbeiten müssen. Wir sing aber gleich fertig. Hör' mal. ist das wirklich dein Ernst mit der Abreise? Wir sind doch gerade erst angekommen.'
„Ich wollte mir London bloß mal anknk- ken, mein lieber Bernhard — na. und das Hab' ich getan, und nu hält mich nischt mehr. Außerdem vertrage ich den Fraß hier nich.'
„Ich werde dir die Koffer packen Helsen, Vater', sagte Agnes Fredersen.
..—lFortkeüuna solat.1 -