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Calw, den 7 . September 1935
Beterinärrat Pfeiffer s
Nach längerem Leiden ist gestern nacht der langjährige ehem. Obcramtstierarzt des Bezirks Calw, Veterinärrat i. R. Emil Pfeiffer, verstorben. In den Jahren 1894 bis 1934, also 40 Jahre hindurch, hat der Verstorbene in vorbildlicher Treue hier seines Amtes gewaltet. Neben der seuchenpolizeilichen Ueberwachung des Viehbestandes im Bezirk machte sich Veterinärrat Pfeiffer um die Hebung der Viehzucht durch Förderung des Farrenhaltungswesens verdient und hat sich durch sein langjähriges, erfolgreiches Wirken zum Wohle der Landwirtschaft ein bleibendes Andenken im Kreis Calw erworben.
Manöoerleben
Wenn auch unser Kreis infolge seiner Zugehörigkeit zur entmilitarisierten Zone von den Herbstübungen des Reichsheeres selbst nicht berührt worden ist, so haben doch besonders die östl. Nandgemeinden Ostelsheim, Gechingen, Dachtel und Dek- kenpfronn in den letzten Tagen ihre Manüvererlebnisse gehabt. Die Gefechtsübungen des Infanterie-Regiments Ludwigsburg, welche letzten Mittwoch im Raume Dätzingen, Weilöerstadt, Deufringen — also in nächster Nachbarschaft unseres Bezirkes — stattfanden, brachten jung und alt auf die Beine. Viele „Schlachtenbummler", darunter oft ganze Schulklassen, begaben sich in die Manövergefilde, angelockt vom Geknatter der Maschinengewehre und den am Himmel auftauchenden Flugzeugen.
Ob freilich alle Zuschauer voll auf ihre Rechnung kamen, darf füglich bezweifelt werden — sehen konnte man nämlich nicht viel, denn das heutige Manöver spielt sich in ganz anderen Formen ab als sie früher üblich waren. Ucberall hörte man das Tak- tak der leichten und schweren Maschinengewehre, ohne z. T. die Feuernden oder das Ziel zu erkennen. Am Donnerstag nachmittag war es für den Laien schon interessanter, als Not im Raum Dätzingen—Schafhausen—Wcilderstadt um den Uebergang über die Würm kämpfte. Pioniere legten mit Floßsäcken in kurzer Zeit Stege über die Würm an, auf denen die über den Hacks- bcrg vorörängenöen Truppen von Rot die jenseitigen Höhen beim Jhinger^Hof gewannen. An anderer Stelle ist ja bereits über den weiteren Verlauf berichtet worden.
Alles in allem waren die Manövertage in unserer Nachbarschaft eine besonders von der Jugend lebhaft begrüßte Unterbrechung des Alltagslebens. Jedermann aber, der unsere Soldaten bei Sen Gefechtshandlungen beobachten durfte, hat berechtigten Stolz über die glänzende Haltung unseres jungen Reichsheeres empfunden.
Gemeindeobstverkauf
Vergangene Woche wurde in Ostelsheim das Gemeindeobst versteigert. Geschätzt wurden rd. 150 Zentner. Im Durchschnitt wurden für den Zentner rd. 4 NM. erlöst. Die Aussichten für die diesjährige Obsternte sind in Ostelsheim sehr gute.
Lichtspiele Badischer Hof
„Zigeunerbaron"
Nachdem Johann Strauß' „Zigeunerba- ron" SO Jahre.Hindurch die Operetten- und Opernhäuser der Welt mit seinen jauchzenden und schwerblütigen Klängen erfüllt hat, öffnen sich ihm heute die Pforten der Ton- filmthcater zu neuem Siegeszuge. Strauß'- sche Musik, wem klingt sie nicht im Ohr, wem prickelt sie nicht im Blut, wenn vom „Zigeunerbaron" die Rede ist. „Zigeunerbaron" heißt Johann Strauß und Johann Strauß heißt wiegender Walzer und wirbelnder Csardas, jubelndes Lied und selige Melodie. — Der Film „Zigeunerbaron" läuft heute und morgen in den Lichtspielen „Badischer Hof" in Calw.
Wie wird das Wetter?
Bewölknngsschwankungen und besonders im Süden zunächst noch stärkere Bewölkung, allmählich abslanende nordwestliche Winde,
Wer übereignete Gegenstände veräußert, macht sich der Unterschlagung schuldig Im ersten Verhandlungsfall ging es um eine Schreibmaschine. Der in Bad Liebenzell wohnhafte Angeklagte hatte sie trotz Sicherungsübereignungsvertrag mit seinem Schwiegervater vorsätzlich und bewußt rechtswidrig einem auswärtigen Schwager für 80 NM. verkauft und das entgegenkommende Belassen der Maschine für Schreibarbeiten mit schnödem Undank entgolten. Die Entlastungsversuche in Ser vergangenen, zu weiterer Beweisaufnahme vertagten Verhandlung mißlangen. Das Gericht verurteilte den „Vergeßlichkeitskünst- ler" wegen Unterschlagung zu einer Geldstrafe von 100 RM. oder 10 Tage Gefängnis und den nicht geringen Kosten der Verhandlungen. Der Verteidiger konnte trotz geschickter Darlegungen nichts ausrichten. Dem gutgläubigen Käufer und Besitzer der Maschine war eine rechtswidrige Handlung nicht nachzuweisen.
Hereingesallenör Verleumder Als minder Charakter erwies sich ein junger, aus Herrenberg gebürtiger Angeklagter. Der 26jährige trug sich mit dem ehrgeizigen Plane, in ein Calwer Geschäftshaus einzuheiraten. Aus reinem Geltungsbedürfnis besaß er die Stirn, dem Vater der Auserwählten einen von A bis Z erlogenen Brief zu schreiben, in dem er seinen bisherigen Brotgeber der wilden Geschäftsführung, eines Paßvergehens und raffinierter Schwindeleien beschuldigte und mitteilte, letzterer sitze wegen dieser Vergehen im Gefängnis. Die Frage, warum und zu welchem Zweck er seinen bisherigen Vrotgeber, der ihn doch eine Zeitlang „über Wasser gehalten", in solch schamloser, niederträchtiger Weise beim Vater des Mädchens denunziert habe, vermochte der Angeklagte, der übrigens für alle Fälle auch einige andere „Freundschaften" unterhielt, nicht zu beantworten. Das Gericht trat mit Recht der Auffassung der Staatsanwaltschaft bei, daß
später zunehmende Aufheiterung, mäßig kühl, höchstens noch im Süden vereinzelte Regensälle.
Freibad Bad Liebenzell. Wassertemperatur 18 Grad Celsius.
Höhensreibad Stammheim. Wassertemperatur 18 Grad Celsius.
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Weilderstadt, 6. Sept. Mittwoch nachm, kam ein Stuttgarter Kaffeczug mit über 1000 Teilnehmern hierher. Bürgermeister Schütz hieß die „Kaffeetanten aus der Residenz" willkommen.
Herrenberg, 6. Sept. Letzten Sonntag veranstaltete die Firma Albert Zinser K.-G. ihren ersten Betriebsausflug. Die Fahrt führte über Freudenstabt ins Kinzigtal urrb nach Triberg. Die Heimfahrt ging über Schramberg—Eutingen.
Enzklösterle, 6. Sept. Die neuen Grenz- ' pfähle sind entsprechend den neuen Grenzen
das Strafbescheid von einem Monat Gefängnis, gegen den der Angeklagte Einspruch erhoben und beharrlich richterlichen Entscheid verlangt hatte, nach dem Gehörten nicht ausreiche. Es erkannte auf 6 Wochen und einem Tag Gefängnis und Tragung der Kosten. Das Gericht bezeichnete in der Urteilsbegründung den jeder Vernunft baren Verleumder als geistig minderwertig und zu Hochstapelei veranlagt. Bei solchen Charaktereigenschaften dürste der Angeklagte seinen Meistertitel nicht mehr lange führen.
Bräutigam und Braut vor Gericht
Der nächste Fall war recht harmlos. Der in den 40er Jahren stehende Angeklagte hatte sich bei einer Familie in Würzbach eingemietet und verlobt. Als Gegenleistung für gewährten Unterhalt verrichtete er Arbeiten ohne einen Lohn zu verrechnen. Um zu kleinen Geldbeträgen zu kommen, beging er in drei Fällen Unkorrektheiten. „Ihm" war deshalb Betrug zur Last gelegt, „Sie" sollte gegen ihn aussagen. Die Feststellung des Bctrugstatbestandes wurde indessen durch drei Zeuginnen keineswegs erleichtert und es ergab sich, daß im Grunde genommen nur Sie eine Zeugin sich als „betrogen fühlen" konnte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 25 Tagen Gefängnis, wovon 10 Tage durch Untersuchungshaft verbüßt sind.
Au Fischmafser« treibt man sich nicht herum
Der Aufseher eines Fischwassers in Bad Teinach stand unter der Anklage falscher Beschuldigung. Drei junge Burschen von Oberreichenbach waren von ihm wegen unerlaubten Fischens beim Landjäger angezeigt worden und hatten nun Widerklage wegen falscher Anschuldigung erhoben. Die Verhandlung ergab jedoch, daß die ganzen Umstände nicht für die Unschuld der drei Kläger sprechen konnten und der aufstchtftthrcnde Fischer mit der Anzeige nur seiner Pflicht genügt hatte. Das Gericht sprach ihn deshalb von der Anklage frei.
Kurzberichte aus dem Ealwer Gerichtssaal
sAmes Brett
varlrtamtttL. Aa«bdra<l verbot«».
Talw, den 7. September 1935
NSDAP., Ortsgruppe Calw. Alle Teilnehmer am Reichspartcitag, also auch die Nichtmarschteilnehmer, kommen am Montag, 9. September, 20.30 Uhr, ins Schulgebäude in der Badstrabe zu einer Besprechung, bei welcher Gelegenheit auch die Teilnehmer- answeise, Fahrkarten «sw. ansgegeben werden. Die Pol. Leiter tragen den Dienstanzug.
Unterbau« II/12K. Reichsparteitag-Teilnehmer. Am Donnerstag, den 12. September, treten sämtliche Nürnbergfahrer um 2 Uhr mittags am Haus der Jugend in Calw an.
Die Gefolgschaftsführcr müssen noch heut« wichtige Post lbetr. Reichspartcitag) im Haus der Jugend abholen lassen.
Gefolgschaft 8/128: Sonntag, 8. September, Antreten um 7 Uhr am Haus der Jugend in voller Ausrüstung! Sturmgepäck. Brotbeutel und Feldflasche mitbringen! Ebenso Vesper und Sportkleidung. — Spielmannszug geht mit! Beurlaubung ausgeschlossen.
Montag, 9. September, abends 8 Uhr, Turnen in der Turnhalle.
Hitlerjugend, Gefolgschaft 8/126. Am Sonntag steht die Gefolgschaft morgens 8 Uhr beim HJ.-Sportplatz in Simmozheim. Sportzeug, sowie Verpflegung ist mitzubringen.
der Großgemeindc Enzklösterle gesetzt worden. Der Nagolder Grenzpfahl kam an der Simmersfelder Steige, der Calwer im „Lappach" zur Aufstellung, während der Freudenstadter Grenzpfahl an seinem bisherigen Platz verblieb. — Am „Dictersberg" wurde dieser Tage ein Riese von einer Tanne gefällt. Die Tanne, deren Alter auf mehr als 200 Jahre geschätzt wird, wurde mit 11 Festmeter ausgemessen.
Birkenfeld, 6. Sept. Das Bürgermeisteramt hat sich an die Reichsbahn mit der Bitte gewandt, den Fahrplan auf der Enztalstrecke zu verbessern und bis Birkenfeld einen Triebwagenverkehr mit mindestens stündlichem Abstand einzurichten.
Pforzheim, 6. Sept. Für sämtliche Gliederungen und Untergliederungen des Kreises Pforzheim der NSDAP, ist wegen der in der letzten Zeit hier aufgetretenen Fälle von spinaler Kinderlähmung die Teilnahme am Reichsparteitag abgesagt worben. — Ein hiesiger SA.-Mann wurde in bas Städtische Krankenhaus gerufen, um einem kranken jungen Manne Blut zu geben. Die Blutübertragung — es handelte sich um etwa ' Liter — verlief gut. Der SA.-Mann nahm am gleichen Tage noch an Prüfungen für das SA.-Sportabzeichcn teil, erfüllte die Bedingungen zum Keulcn-Zielwurf und nahm am 2S-Kilometer-Gepäckmarsch teil.
Weilderstadter Marktbericht. Schweinemarkt: Zufuhr: 115 Stück, Preis: 30—50 Mark das Paar. Handel lebhaft- Preise fest.
Nagolder Fallobst-Verkauf der Staötge- meinde am 4. September: Verkauft wurden insgesamt rund 17 Zentner. Erlös pro Zentner durchschnittlich 2 RM.
Pikante Sellerie-Suppe für 4 Personen
^ sie Knolle Sellerie. 1 Eßlöffell20g) Butter, 2 Würfel Maggi'S Königin-Suppe, auch Maggi's Familien» oder Gemüse» - tGebuudene) Suppe sind hierfür geeignet, l >/e Liter Wasser.
Den Sellerie schälen, -waschen, auf der Gemüsereibe raspeln oder kleinschneiden und in der Butler weichdüiiften. Inzwischen Maggi's Königin-Suppe mit lauwarmem Wasser anrühren in gut 1 Liter kochendes Wasser gießen. Üb er d en gedünsteten Sellerie geben und in 15 Minuten garkochen/
Allhengstett
Der Musikverein hält morgen Sonntag von 2 Uhr ab ein
Gartenfest
ab, wozu freundlichst einladet
Die Vereinsleitung
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