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54> Lovortabt bv Karl-Dunker-Ldlag. Berlin.
Sie kann die Schneesluten vor dem Fenster nicht»nehr sehen und läuft doch wieder zum Fenster hin und bohrt, als sei draußen ein Höllenlärm, die Finger in die Ohren und läuft in die andere Ecke des ZimmerS; sie hat Angst.
Sie hat im Leben oft Versteck gespielt und hat immer eine Maske getragen, und alle Regungen. Unsicherheit. Glück. Angst. Freude. Zufriedenheit und Zorn versteckt getragen. Jetzt weiß sie nichts mehr vom Verstecken und einer Maske, fetzt hat sie nur Angst und Granen vor dem. was sie angerichtet hat.
Sie wird nie mehr Versteck spielen im Leben . . . aber wenn nur der Himmel die beiden heil ins Tal gelangen läßt.
Sie ist nicht frömmer oder unsröinmer als neunzig Prozent aller Menschen. Sie weiß, daß es einen Gott gibt und kann von ihrer Konfirmationszeit her ein paar Gebete: aber sie hat seit damals nicht mehr gebetet. Jetzt kniet sie und betet laut und inbrünstig, der Himmel möchte die beiden heil ins Tal zu- rückkommen lassen.
Im nächsten Augenblick steht sie schon wieder am Fenster, die Finger gegen die Schläfen gedrückt, von Angst und Grauen geschül- telt. dann koinmt Herr Georg. Er steht plötzlich da, klein und gut und etwas hilflos wie immer.
Ter Sekretär hat ihm erzählt, in welchem Zustand er seine Frau gesunden habe, der kleine Kaufmann hat es daraufhin nicht mehr ausgehaltcn.
..Gerda', sagt er vorsichtig. Sie hat die Hände noch an den Schläfen und ihre LiP- sen bewegen sich wortlos.
„Ich komme ja nicht deswegen, Gerda', sagt er noch vorsichtiger.
Er geht zögernd aus sie zu, nimmt ihr noch zögernder die Hände von dem Gesicht und bringt sie zum Sofa. Sie läßt es wortlos geschehen. es ist das erstemal in ihrem Leben, daß er so väterlich zu ihr fein darf.
Herrn Georg sitzt die Furcht vor dem Kommissar im Nacken, auch deshalb ist er gekommen. es ist eine dunkle und ein wenig gehässige Furcht vor dem Beamten, der sich vorderhand noch in Seelenruhe Fell und Akagen aufwärmt, ganz genau wissend, daß ihm das gestellte Wild doch nicht mehr ent- kommen kann.
Er denkt, sie lei in diesen Zustand auch nur durch den Kommissar getrieben worden.
„Ich habe ihn ja nicht geholt. Gerda', beginnt er wieder und streichelt ihre kalte Hand.
Sie denkt an Klafsroth und Helen und an den Sturm und weiß nicht, wen er meint. ..Wen?'
„Den Beamten', würgt er und sieht sie verzweifelt an. Ter Beamte macht keinen Eindruck auf sie. sie nickt wie beiläufig und sieht zum Fenster. „Und die beiden da oben, Klasfroth und Helen?'
Er zuckt unglücklich mit den Schultern.
Sie ringt die Hände. „Man muß sie doch retten ... ist denn niemand da. der etwas unternimmt?'
..Es sind acht Leute, die hinauf wollen', sucht er sie zu beruhigen. ..Es sind alles er-
Ruhr und aus Hannover. In Eintracht und Kameradschaft habt ihr ein Werk des Sozialismus vollbracht. Die ganze deutsche Nation steht vor diesem Werk in Bewunderung.
Es ist fast symbolhaft, daß dieses Werk gerade von Arbeitern und Soldaten getan worden ist, von Menschen, die heroisch sind und nicht vor dem Leben kapitulieren.
Die traurige Arbeit ist zu Ende, und nun fängt für uns das Leben wieder an. Wir wissen, daß das Leben Opfer kostet, und weil wir alle bereit sind, diese Opfer, wenn nötig f
bis zum Letzten, zu bringen, deshalb können f
wir auch Opfer vom Leben fordern.' !
Nach Abschluß der Bergungsarbeiten sandte der mit der Oberleitung dieser Arbei- ! len beauftragte Befehlshaber der deutschen' ! Polizei, Generalleutnant Daluege, an den! Führer folgendes Telegramm: ^
„Mein Führer! Ich melde: Samstag abend !
19.05 Uhr, Bergung des letzten Toten aus i der Unfallstelle Hermann-Göring-Slraße in > der Neichshauptstadt und Abschluß der Net- > tungsarbeiten.'
Manöoerrede Mussolinis in Südtirol
Das faschistische Italien wird sich in seinem Vormarsch nicht aufhalte» lassen
Bozen, 1. September.
Bei herrlichem Sonnenschein wurde am Samstag die große Truppenschau über alle Einheiten abgehaltcn, die an den italienischen Alpenmanövern teilgenommen hatten. Acht Divisionen waren im Nonstal aufgestellt. Mussolini. Marschall Ba l- bo, Minister, Staatssekretäre, Generäle, hatten sich auf einem erhöhten Standort eingefunden und erwarteten den König. Nach der Rückkehr des Königs auf den Beobach- tungspunkt hielt Mussolini in Gegenwart des Herrschers eine Ansprache. Der Duce schloß in sein Lob auch die Truppen ein, die an den in anderen Gegenden Italiens stattsinden- den Manövern teilgenommen hatten. Mussolini erklärte weiterhin, in anderen Zeiten seien die einberufenen Reservisten nach den Manövern entlassen worden, doch das geschehe in diesem Jahre nicht. Im September würden noch 200 000 Mann eingezogen, so
daß die italienische Wehrmacht" die vorgesehene Zahl von einer Million Mann unter den Waffen haben werde. Die Welt olle wissen, daß, wenn weiterhin in Trichter und provokatorischer Weise von Sanktionen gespro- chen werde, Italien auf keinen Soldaten, keinen Matrosen und keinenFliegerverzichte, sondern seine Streitmacht auf die höchste Effektiv st ärkebrin gen werde. Die hohe Moral und die Widerstandskraft der Truppen hätten gezeigt, daß sie auch die härtesten Anforderungen' bis zu Ende erfüllen werden, wenn das Vaterland sie rufe.
Diejenigen aber, die'da meinen, daß sie durch eine klägliche Politik den tapferen Vormarsch des jungen faschistischen Italiens anhalten oder verlangsamen können, werden enttäuscht werden.
Eröffnungssitzung der Neichsarbeitskamrner
Reichsleiter Dr. Ley über Grundfragen der Arbeitsordnung
Oer erste bluz durcli Lteosekenkrakt gewogen. Vas kluskelkrsMIugreug nscti dem gelungenen kluge, k, untersckeidet sick Lullerlictz kaum von einem leistungslsliisen 8egeMusreuir. (Wcllb.)
Das letzte Opfer des Einsturzunglücks
Reichsminister Dr. Goebbels dankt den Bergungsmannschaften
Berlin, 1. September.
An der Unglücksstelle in der Hermann- Göring-Straße konnte am Samstagabend, um 19.05 Uhr. nach größten Schwierigkeiten nun auch das letzte, das 19. Opfer des Ein stürz Unglücks, geborgen weroen. Dem ergreizenoen zererucyen Alt oer Bergung dieses letzten Opfers wohnten inmitten der rund hundert Mann, die noch aa der Arbeitsstätte tätig waren. Reichsminister Dr. Goebbels und der mit der Leitung der Bergungsarbeiten beauftragte General- leutnant der Landespolizei Daluege bei. Ein letztesmal wurde eine Bahre in den Schacht getragen und dann an Seilen heruntergelassen in den besonderen quadratischen Seitenschacht, in besten Tiefe, noch unter der alten Tunnelsohle, schon im Mundwasser, die Leiche des Schachtmeisters Dimke lag. Die Hände hoben sich zum letz- ten Gruß, als die Bahre mit den sterblichen Ueberresten des Schachtmeisters in die Höhe gehoben und langsam den Anhang hinans- getragen wurde. Nachdem der Tote im Ministergarten ausgebahrt war. hielt Neichsmini- ster Dr. Goebbels eine Ansprache an die Bcr- gnngsmannschasten. in der er u. a. sagte:
„Die Bergung ist nun zu Ende. Wir haben ln den vergangenen zwei Wochen eine trau
rige Arveit tun müsten. Unsere erste Hoffnung. daß es uns gelingen würde, vielleicht noch den einen oder anderen eurer Kameraden lebendig zu bergen, hat getrogen. Wir können vor unserem Volk bekennen: Was überhaupt getan werden konnte, das ist von uns getan worden. Die Bergung der 19 Opser, die wir nun der Erde abgerungen haben, und die wir wieder in der Erde bergen mußten oder müssen, ist das lebendige Zeugnis einer Volksgemeinschaft, die weit über die Phrase der Versammlungssäle hinweg, wirkliche Tat geworden ist, einer Volksgemeinschaft, in der Arbeiter und Loldaten zusammengestanüen sind.
Ich habe in dieser Stunde, da wir diese traurige Arbeit beenden, das Bedürfnis, ihnen dafür meinen Dank, den Dank der Negierung und den Dank des deutschen Volkes auszusprechen. Ich danke allen Arbeitern, die hier geholfen haben, allen Soldaten und Fenerwehrlcnten, allen Mitgliedern der Technischen Nothilfe, dem Arbeitsdienst, den Arbeitskolonnen der an der Unfallstelle tätigen Baufirmen, den Sanitätern, den Helfern der NS.-Volkswohlfahrt, den eingesetzten Polizeiformationen und nicht zuletzt den beiden Bergungstrupps der Bergarbeiter von der
Derlin, 1. September.
Die Reichsarbeitskammer, eine neue wichtige Säule im organischen Aufbau des Staates, hat am Sonnabend in feierlichem Rahmen ihre Eröffnungssitzung abaehalte». '
Als Leiter der Kammer führte Dr. Ley u. a. aus: Während noch im ganzen Er führte u. a. aus: Während noch im ganzen übrigen Europa die Sozialordnung von klasseu- kämpferischen Gedanken mehr oder weniger erfüllt ist, kann allein Deutschland sich rühmen, den Klassenkampf innerlich und äußerlich hinweggeräumt zu haben. Arbeitnehmer und Arbeitgeber bilden heute bei uns eine schicksalhafte Gemeinschaft. Wie für den Marxismus der Klassenkampf ein Glaubensbekenntnis ist, so ist für uns der Satz „Der Betrieb ist eine Einbeit" ein Glaubenssatz, über den es keine Erörterung mehr gibt. Unjere Sozialpolitik ist auf weite Sicht eingestellt. Wir dürfen uns gerade auf diesem Gebiet nicht verleiten lassen, Flickwerk zu tun. Nur wenn sie allen nützt, hat sie Wert. Wenn man dem Arbeiter etwas nehmen muß, um es der Wirtschaft zu geben oder umgekehrt, so wäre eine solche Sozialpolitik verderblich.
Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, daß nicht etwa die Lohnfrage die Sozialordnung des Menschen allein cinsfüllt, daß es vielmehr seine Stellung im Volk, seine Ehre ist. Es ist eine Lüge, so betonte Dr. Ley unter stürmischer Zustimmung, daß der Arbeiter nur um Lohnpfennige gekämpft hätte. Erhatgekämpft um die Anerkennung seiner selbst und sei- ner Ehre. Große und schwere Aufgaben harren der Deutschen Arbeitsfront. Dennoch ist vieles, nng''.'7ner vieles zu ändern, zu ver-
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Oer 8arg der Königin Estrig von Oelgien ist in «1er 8ctzlollkapeIIs «les Königiicken Palastes ru llrüssel aukzebalirt, wo Ksusends v. Ken- sctzen vorbeirieken, um der "Koten dis letrte Ouldigung ru erweisen. (Weltbild)
bessern, zu kultivieren. Die Deutsche Arbeitsfront muß und wird unter diesen Umständen immer wieder gewissermaßen der Exerzierplatz ei ner sich praktisch auswirkenden, täglich neu zu übenden Gemeinschaft sein, einer Gemeinschaft des Kampfes, der für uns nicht eine Last, sondern der Inhalt des Lebens ist. Vielleicht ist es richtiger, statt von Selbstverwaltung von der Selbstverantwortung der Menschen zu sprechen. Diese Selbstverantwör- tung wollen wir fördern. Es ist uns gelungen^ eine neue tief und fest gesicherte Sozialordnung anfzustellen, wie sie in den Gesetzen der letzten Jahre ihren Ausdruck findet. Und mag die Komintern schwätzen, was sie will — den deutschen Arbeiter, der eine andere innere Haltung eingenommen hat, der von einem neuen beste? ren Geist erfüllt ist, ihn bekommt sie nie wieder!
Neueste Nachrichten
In Berlin und Spandau ereignete« sich gestern zwei Zusammenstöße zwischen Ver- kehrs-Großkrastwage« und Straßenbahnwagen. Die Zahl der Verletzten beträgt 31.
Am Sonntag kurz vor 20 Uhr stieß im Bahnhof Ansbach die Lokomotive des Ne« benbahnznges Ansbach—Bechhofen bei einer Rangierbewegung mit der Lokomotive deS einsahrenden 0 87 München—Hamburg zusammen. Beide Lokomotiven entgleisten. Von den Reisende» des v-Z«ges wurde» mehrere leicht verletzt. Zwei Reisende «nd der Lokomotivführer der Nebenbahnlokomotive wurden schwer verletzt.
sayrcne Gebirgsmänncr, sie werden es ichon machen . .
Er glaubt selbst nicht, was er sagt, weiß sie.
„Wie lange dauert es. bis sie oben sind?' will sie wissen.
Er will sich um die Antwort drücken. „Ich weiß nicht genau . .
Sie drängt. „Du weißt es. sag es doch, bitte bitte . . .'
„Ungefähr drei Stunden', gesteht er kleinlaut.
Sie windet sich. Drei Stunden ... das war wenig in einem langen Menschenleben, aber zuviel für Erschöpfte, die schon einen dreistündigen Sturm überstanden hatten.
Da fällt Herrn Georg etwas ein: „Sic haben da unten ja eine Flugmaschine, weißt du. eine kleine Verkehrsmaschine sür drei Personen. Sie könnten ja anssteigen und die beiden suchen und Esten und Sachen «diversen und den Männern dann sagen, wo sie genau zu finden seien, aber nein, das geht auch nicht, ausgerechnet ist der Pilot gestern nach Stockholm gefahren.'
Es kommt ein langes Schweigen, in dem Herr Georg Flugzeug Flugzeug sein läßt, an den Kommissar denkt und verzweifelt nach einem möglichen Weg sucht, während Gerdas Gedanken einen ganz anderen Weg gehen.
Erst als er auf ihren erregten Atem aufmerksam wird, beobachtet er sie von der Seite. Er sieht deutlich, wie es in ihrer Stirn arbeitet.
Im nächsten Augenblick tut und sagt sie etwas ganz Ungewöhnliches. Sie nimm: seine beiden Hände und umschließt sie fest. Ihre Stimme schwankt, ihre Beherrschung kostet sie große Anstrengung, sie will nicht zittern.
rrvtzoem laßt steh tyre Bewegung nich! ooil-^ ständig unterdrücken, und sie zittert doch.
Sie hält seine Hände. „Ich weiß, du hast mich geliebt, Karl . . .' und da stockt sie schon, er nickt schwer, aber sie soll das lassen. es würde alles gut werden.
... . . und ich weiß, ich habe es dir schlecht gelohnt ... ja. auch das weiß ich . . .'
„Nicht. . .' sagt er rauh und zugleich erschreckt von der Feierlichkeit. Er sucht ihre Augen; sie hat große gute Augen, denkt er auf einmal.
Und dann krümmen sich Plötzlich ihre Lippen, und sie stammelt, sie habe ihm noch etwas zu sagen, und Herr Georg erfährt, wonach er in dieser Stunde noch nicht hatte fragen wollen, er wollte nach allem Schweren sich und ihr eine neue Erschütterung ersparen. Aber er erfährt freiwillig aus ihrem Munde, daß Helen mit ihrer Bemerkung recht gehabt Halle.
Er nimmt ihre Hand und streichelt sie wortlos. Er wird Gerda fürs erste oder auch' überhaupt nicht danach fragen, wie alleS kommen konnte, er wird ihr auch keine Bor-, würfe machen, er war — er hatte es auch^ schon dem Sekretär gesagt — den richtigen^ Dingen auf die Spur gekommen. Aber er hat das sichere Gefühl, daß alles gut werden wird, diese Stünden von gestern nacht waren nicht spurlos an Gerda vorübergegangen.
„Es wird alles gut werden', sagt er heiser.
Sie nickt und schüttelt dann wieder den Kops.
„Es wird alles gut werden, wenn wir zu Tritt sind . . sägt er da.
Ihre Lippen krümmen sich wieder, sie möchte nun allein sein, stammelte sie.
_- - ,, (Fortsetzung folgt.) , ,