Dolksverrat und Devisenschiebung
3 „Barmherzige Brüder" u. 7 Schwestern „vom guten Hirten" vor Gericht
rvW DeliW vom Hunger bedroht
ds. Bukarest, 14. August.
In Bestarabien sind 8V OVO Deutsche vom Hunger bedroht. Die Trockenheit der letzten Monate hat zu einer vollständigen Mißernte geführt, so daß die deutschen Siedler buchstäblich nichts mehr zum Essen haben. Ein erschütterndes Bild der Notlage unserer Volksgenossen in Bessarabien veröffentlichte kürzlich die ..Banater Deutsche Zeitung" in Temeswar, das der Bauer Gottfried Müller aus dem bessarabischen Dörfchen Kulm veröffentlicht hat:
Wir säten im Frühjahr und jäteten das Unkraut. Dann aber blieb seit März der Stegen aus. Das Getreide blieb im Wuchs zurück, wurde gelb und vertrocknete langsam, bevor cs noch zur Reise gekommen wäre. Unsere Weizenfelder glichen Heuer vor der Ernte den Weiden im Hochsommer. Die Sense konnten wir uns beim „Schnitt" ersparen, — die Sichel genügte für die spärlichen Halme. Wir sechsten einen Pud pro Desjatine, das sind 16 Kilogramm pro 3 Joche. In einigen Tagen war die Ernte, die uns ein ganzes Jahr ernähren sollte, aufgezehrt. Der Hunger hielt seinen Einzug. Das Vieh brüllt in den Ställen und wir können ihm kein Futter geben. Um es nicht verenden zu lasten, wüsten wir es was- senwcise schlachten; ein Käufer findet sich ja elten. Das Kilogramm Rindfleisch kostet etzt 8 bis 10 Lei bei uns. Pferde werden fast hcrdenweise zum Kaufe angeboten — doch niemand kauft sie, das Geld ist selten gewor- den. Geflügel und Schweine werden geschlachtet. Wenn auch das Fleisch verbraucht ist, dann bleibt uns nur die Hoffnung aus Gottes Hilfe übrig.
Aus -rm schweizerischen Heer auSgestotzsn
Luzern, 14. August
Am Mittwoch wurde der Prozeß gegen den Oberleutnant Hagenbuch, der den Oberstkorpskommandanten Wille schwer verdächtigt Und einen gefälschten Brief verbreitet hatte, in dem Wille landesverräterischer Handlungen bezichtigt wurde, abgeschlossen. Das ,Urteil lautete auf Ausschluß aus dem Heer wegen unwürdiger Lebensführung und Lra- «una der Kosten des Gerichtsverfahrens.
..FliegeransrW" auf Englands KriegslMn
London, 14. August
In der Nacht zum Mittwoch konnten die Angreifer bei den großen Luftmanövcrn über den Kriegshäfen Portsmouth, Southampton und GosPert „erfolgreiche Bombenangriffe" sogar aus die Docks durchführen. Die Bombenabwürfe wurden mit grünen Leuchtkugeln markiert.
Neueste Nachrichten
Einem gemeinen Wucherer konnte in Köln von der Polizei das Handwerk gelegt werden. Durchschnittlich berechnete er für ausgeliehenes Geld einen Monatszinssatz von 7 Prozent. Es wurden aber auch Fülle ermittelt, in denen er 20 Prozent im Monat gefordert hat.
In Paris habe« gestern die Vorbesprechungen zur Dreimächtekonserenz mit einer Anssprache Eden-Laval begonnen. Heute vormittag wird Laval seine erste Besprechung mit Aloisi haben «nd möglicherweise nachmittags ein zweites Mal mit Eden sprechen.
In Anbetracht der internationalen poli
Berlin, 14. August.
Wieder hatten sich Berliner Gerichte mi! Devisenverbrechen und -vergehen katholische, Ordensangehöriger zu befassen. Vor dem Berliner Sondergericht standen wegen D e v i s e n v e r b r e ch e n s in insgesamt 12 Fällen der Generaloberer der klösterlichen Genossenschaft der barmherzigen Brüder in Montabaur Othmar Vey, der Generalökonom Franz Joseph Brümmer und der holländische Staatsangehörige Stephan Kok, Generalassistent der Genossenschaft. Veh und Brümmer sind des Volksverrates angeklagt, weil sie ausländische Wertpapiere und Forderungen an eine Niederlassung in Amerika in der Gesamthöhe von 21800 Schweizer Franken, 6000 holländischen Gulden und 3700 Dollar nach dem Inkrafttreten des Volksverratsgesetzes nicht angemeldet haben. Weiters wurden Reichsmarkbeträge und ausländische Wertpapiere im Gesamtwert von 70 000 Reichsmark und weitere 30 000 Reichsmark mit einer erschlichenen Devisengenehmigung in das Ausland verschoben und Auslandsforderungen von mehr als 1300 holländischen Gulden nicht ange- meldet.
Aus der Vernehmung der Angeklagten ist bemerkenswert, daß früher die Geschäfte aus den Namen des Generaloberen Persönlich durchgeführt wurden. Erst als sich daraus Schwierigkeiten ergaben, habe man die „Kölner A.G. für Krankenpflege" ins Leben gerufen. Auf den Vorhalt, daß über die Auslandsschulden des Ordens keine Belege vor- Händen seien, antwortete Veh, daß diese Belege vorhanden sein müßten.
Die Oberin des Klosters der Schwestern vom Guten Hirten in Berlin-Reinickendorf, Margarete Birkhahn, die Provinzialoberin Anna Gartmann aus Münster, die Oberin des Klosters in Berlin-Marienfelde Theresia Engelshove, die Schwester-Assistentin Franziska Essig in Beuthen, die Oberin Helene Gräfin von Strachwitz in Breslau, die Schwester-Assistentin Maria Sckiröder in
tische« Lage wurde vom spanische» Kabinett der Beschluß gefaßt, die Pläne der Nationalen Verteidigung, besonders hinsichtlich des Küstenschutzes, der Flottenstützpunkte sowie der Befestigung der Balearischen Inseln beschleunigt zur Ausführung zu bringe«.
Ueber Budapest und Umgebung entlud sich am Mittwoch abend ei« schweres Gewitter, das von einem orkanartigen Sturm und Wolkenbrüchen mit Hagelschlägeu begleitet war. Durch herabstürzende Dachziegel «nd Mauerstücke wurden etwa 5V Personen verletzt. I» einem Vorort stürzte« zwei, in einem andere« drei und in Ujrest 18 Häuser ein.
EWjsüm Müjtt Segen die Setzyresse
London, 14. August.
Der englische Major Matthews, ein ehemaliger Frontkämpfer, veröffentlicht im Organ der Mosley - Faschisten „Blackshirt" einen Aufsatz, in dem es u. a. heißt: „Wir gehen durch eine Aera falschen Reichtums. Die Presse, durch Kapitalinteressen und internationale Finanz kontrolliMt, wird nicht müde, ein Bild der Wohlhabenheit )u malen, das nicht existiert. Gerade letzthin
Breslau und die Oberin Maria Eremann in Bocholt i. W. standen gleichzeitig vor dem Berliner Schöffengericht wegen Devisenvergehens. Sie hatten in den Jahren 1933 bis 1935 an ausländische Niederlassungen des Ordens insgesamt mehr als 22000 Mark, zum Teil persönlich unter dem Schutz des Ordenskleides, verschoben und eine Forderung gegen eine Danziger Niederlassung von rund 40 000 Mark fahrlässig nicht angemeldet. Die Angeklagten wollen diese Schiebungen „zur Linderung der Notlage ausländische, Niederlassungen ihres Ordens" begangen haben, ohne sich über den dadurch dem deutschen Volke zugefügten Schaden Gedanken gemacht zu haben. Die Oberin Birkhahn er- klärte, daß sie sich „nicht so eingehend mit den Devisenvorschriften beschäftigt" habe.
In den Abendstunden des Mittwoch ver- iündete der Vorsitzende des Berliner Schöffen- gerichts das Urteil in dem Prozeß gegen die sieben Schwestern des Ordens vom „Guten Hirten".
Wegen fortgesetzten vorsätzlichen bzw. fahr- lässigen Devisenvergehens wurde die Angeklagte Oberin Birkhahn aus Berlin. Reinickendorf zu insgesamt 4 Monaten GefängnrS und 1800 RM. Geldstrafe verurteilt.
Die übrigen Angeschuldigten wurden ledig- lich wegen fahrlässigen Dedisenvergehens ver- urteilt, und zwar die Provinzialoberin Gart- mann aus Münster und die Oberin E n - gelshöfe aus Berlin-Marienfelde zu je 1800 RM. Geldstrafe, die Schwesternassistentin Essing aus Beuthen-Oberschlesien zu 2700 Reichsmark Geldstrafe, die Oberin Gräfin von Strachwitz aus Breslau und die Schwesternassistentin Schröder aus Breslau zu je 4500 M. Geldstrafe sowie die Oberin Eremann aus Bocholt in Westfalen zu 1200 Reichsmark Geldstrafe.
Die verschobenen 23 500 NM. werden zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen. Die Haftung der Klöster „Zum guten Hirten" wird hinsichtlich der Geldstrafen und Kosten anaeordnet.
sind die Ausfälle gegen Deutschland wieder lebhafter geworden. Augenscheinlich besteht das „einstige Verbrechen" dieses Landes darin, daß es in den vergangenen Jahren sein Bestes getan hat, eine gesunde und starke Nation zu werden, und bestrebt gewesen ist, durch Wiederbewaffnung des Volkes seinen Grenzen Sicherheit zu geben. Dennoch wird es beschimpft und verurteilt, weil es gewagt hat. sich selbst zu schützen. Kontinentale Mächte haben einen Kreis von „Gibraltars" und starken Festungen um es gebaut, haben ihre Eisenbahnlinien vervielfältigt, um Truppen zusammenziehen zu können und sind sogar Verträge mit Rußland eingegangen. Ein starkes Volk kann nicht für immer unterworfen und vernichtet werden. Jeder Versuch, das zu tun, würde ganz gewiß zum Kriege führen...
Die nationalen Zeitungen (Englands) -spielen ihr eigenes Spiel, fragen nichts nach der Ehre der Nation und benutzen die Politiker, um ihre eigenen Interessen zu fördern. Aber England muß in Vieser Stunde sich selbst treu sein. Ein neuer Geist muß in unser nationales Leben kommen, ein Geist, gänzlich furei von dem Geschäftsaeist der Presse und des Krieges!"
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KOd4ädI VON ILUK7 pktrSädivk
39« Cooorlsbt bo Karl-Tunker-Berlay. Berlin.
Helen fühlt, daß ihr schwindelt. „Aber der Zug geht doch erst um zwei Uhr — jetzt ist es erst über zwölf — da kann er doch noch nicht wegsein. Wachtmeister!'
Der Mann muß lächeln, wer hat denn etwas von einem Zug gesagt? „Ich sagte doch auch nichts von einem Zug, Fräulein Kämpe- viser. Herr Klaffroth ist auf Schiern weg.."
Der Wachtmeister erhält keine Antwort, auf Physiognomien versteht sich der alte Mann auch nicht, er denkt, weil Helen jetzt schweigt, das Mißverständnis sei nun gründlich aufgeklärt, und zieht mit einem freund- kichen Gruß mit seinem Schlitten los. Helen bringt sich mechanisch vorwärts.
Wieso war Klaffroth weg? Und auf Schiern, ausgerechnet auf Schiern? Sie sieht sich um. ihr Blick trifft die Fahnenstange. Die schwarze Fahne war hochgezogen und klebte düster und schwarz am Mast. Ta bekommt sie Angst.
Aber es ist ja doch nicht gesagt, redet sie sich dann ein, daß er aus einer langen Tour ist, man fährt hier auf Schiern zum Bahnhof oder zum Briefkasten.
Aber sie weiß genau. Klaffroth lief nie- mals auf Schiern zum Bahnhof oder zum Briefkasten.
Ihre Angst wächst.
Als sie vor ihrem Zimmer steht, merkt sie. daß die Tür nur angelehnt ist. sie hört Ge
räusche aus dem Zimmer, als ob sich jemand von einem Stuhl erhöbe. Sie schiebt die Tür weit auf und sieht hinein, eine steile Falte wächst auf ihrer Stirn.
„Wie kommen Sie hier herein? WaS wollen Sie?"
Hallstad hat sich wirklich von einem Stuhl erhoben und steht mit nichtssagendem Lächeln am Tisch. „Oh. nicht böse sein, bitte. Ich wartete hier auf Sie."
„Und da nehmen Sie sich heraus, einfach in mein Zimmer zu gehen", empört sich Helen. „Was denken Sre sich denn?"
Gewiß, es ist eine Unverschämtheit, wenn jemand auf ein fremdes Zimmer geht und dort auf den Besitzer wartet, aber von Hallstad war eigentlich nichts anderes zu erwarten, und Helen hätte sich zu einer anderen Stunde schneller darüber hinweggesetzt. Aber jetzt, wo Klaffroth auf und davon, wo sie sich mit diesem Unfaßbaren und Unverständlichen abfindcn soll, verläßt sie die Beherrschung. Es ist ein Aufruhr bis zum Weinen in ihr.
Hallstad legt den Kops schief und behält das nichtssagende Lächeln. Es kann auch ein ganz boshaftes nno hinterhältiges Grinsen sein. Helen unterscheidet es nicht.
„Man sagt mir. daß Ihr Vater krank sei. und da dachte ich. ich könnte mich nach feinem Befinden erkundigen, man kennt sich ja hier schon einige Zeit."
Helen geht langsam zu einem Sessel. Per! Per! LH! Oh! — „Ja. er ist krank —"
„Ist es schlimm?"
Helen kauert sich zusammen. „Ich glaube es nicht. Ich Hsfe es nicht. Der Arzt sagte etwas von Erkältung und Ueberanstren- gung. . ." Oh! Oh! Per! Per! Sie^vimmert lautlos in sich hinein. '
„Der Arzt sagt auch etwas von Stockholm und von Krankenhaus und von Ruhe. Ruhe, stimmt es nicht?"
Helen hebt den Kopf. „Woher wissen Sie das schon so genau?" Hallstad winkt lächelnd ab, das sei sein Geheimnis.
Helen sieht ihn steil an, aus einmal weiß sie. daß er ganz etwas anderes will. Es war ihm den Teufel darum zu tun. ob Per krank war oder nicht.
„Was wollen Sie eigentlich wirklich?" fragt sie mühsam. Hallstäd ist für eine Sc- künde verdutzt. Dann klappt er tatsächlich das Visier auf. „Ich möchte wißen, ob unter diesen Umständen das Schiff noch jemals fahren wird."
Helen strengt sich verzweifelt an. ruhig zu bleiben. „Unter welchen Umständen? Was hat PerS Krankheit mit dem Auslaufen des Schiffes zu tun?"
„Gewiß. Ihres Vaters Krankheit nicht mittelbar", unterbricht Hallstad sie mit einer raschen Handbewegung, „aber Klaffroths Verschwinden um so bedeutender, sollte man denken."
So. das wußte er auch schon. Nur Ruhe, Ruhe.
„Von Verschwinden kann nicht die Rede sein. Herr Hallstad, er ist ein bißchen auf Schiern fort, weiter nichts; er wird natür- lich zurückkommen und dann fahren."
Hallstad läßt sich nichts einredcn, er weiß ja bester Bescheid.
„Er ist zuerst bei Olof gewesen, aber Olof war nicht da, er ist wieder einmal auf seine Hütte gezogen. Dann hat Klaffroth seine Schier genommen und ist hinaufgegangen. Ich fürchte, er wird lange oben bleiben..."
Helen steht jetzt deutlich die Angst im Gesicht, sie kann es nicht mehr verhindern. Sie läßt Hallstads Augen und Mund nicht mehr los. Sie aibt sich eine Blöße. „Ich hörte vor
MMM MNgmanMk' vereine aufgelöst
Die Antwort auf Uebergriffe und Ausschreitungen katholischer Jugendverbände
Stu ttgart, 14. August Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Die Uebergriffe und Ausschreitungen von Angehörigen der katholischen Jugendverbände haben in den letzten Wochen ein Ausmaß angenommen, das polizeilich nicht mehr geduldet werden kann. Neben anderen Verfehlungen waren besonders schwerwiegend die hinterlistigen Ueberfälle in Ebingen, wo Angehörige des Jungvolks planmäßig angegriffen wurden, ferner in Herbertshofen, wo ein früherer Angehöriger eines katholischen Jugendvereins wegen seines Austritts niedergcschla' gen wurde, und in Kirchhausen, wo ebenfalls Angehörige der deutschen Staatsjugend blutig geschlagen wurden. Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung wurden daher auf Grund des 8 1 de, Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Stadt die katholischen Jungmännervereine in den Kreisen Balingen, Ehingen, Heilbronn und Reckarsulm dom, Württ. Politischen Landespolizeiamt aufgelöst und verboten; das Vermögen der genannten Vereine wurde beschlagnahmt.
Die beteiligten Kreise mögen sich die Auflösung in diesen vier Bezirken als letzte Warnung dienen lasten.
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bi» unten Zerrissene kiakst. (Photo: Bauer.)
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zu vier Monaten Gefängnis verurteilt
Ratibor (Oberschlesien). 14. August.
Das Natiborer Schöffengericht verurteilte den Laienbruder Eduard Maanus von der Niederlassung Leobschütz des Steyler-Missions- Hauses wegen Sachbeschädigung und groben Unfugs zu 4 Monaten Gefängnis und den Kosten des Verfahrens. Die Haft bleibt aufrechterhalten.
Der Angeklagte hatte in Leobschütz bas Plakat „Deutsches Volk horch auf" abgerissen.
hin vom Wachtmeister, daß er auf Schiern unterwegs ist", sagt sie spröde, „so ganz de- greife ich es auch nicht."
Hallstav steht da mit einem mistenden Lächeln.
Und mit einmal hat sie ein Wort, das sie gar nicht sagen will, aber es ist plötzlich da. sie weiß nicht, wie cs ihr in den Mund kommt. „Es sieht fast wie Flucht vor irgendetwas aus", drängt sie weiter. Nein, nun wird sie aber kindisch, wie konnte man auf Flucht kommen? „Das heißt . . ." will sie sich Verbestern.
„Und wenn es nun wirklich Flucht ist?" schneidet Hallstav ihr das Wort ab.
Sie keucht. „Er hat doch keinen Grund. Hallstad."
„Und wenn ich Ihnen sage, daß er Grund hat? Er sührt zum Beispiel immer Gist mit sich. Damit vergiftet er. wie er mir heute nacht sagte, die kranken Hunde im Eis."
„Es ist richtig, ich weiß es", wirft Helen totenbleich ein.
„Man kann aber mit demselben Gist auch andere Lebewesen umbringen . .
„Ja ..."
„Zum Beispiel Menschen..."
Helen friert.
Zum Beispiel schütlei man Gift in Wein und setzt ihn Menschen vor. die man nicht mag."
Helens Lippen werden blau. Sie weiß nicht, was jetzt noch kommen wird, aber es muß etwas Furchtbares sein, sie kan» nicht mehr sprechen, sie kann nicht mehr denken, sie kann sich nicht mehr wehren.
„Danken Sie Gott", sagt Hallstad, „daß Herr Georg gestern aus Klaffroths Zimmer keinen Wein getrunken hat. Danken Sie Gott, daß er nicht heute starr nnd stell im Sarg liegt. Es wäre immerhin n,ie sthöne Bescherung." . , , Fortietzuna iolat. /