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Sanvarzwald-Wackt

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Nationalsozialistische ^aaeszeilung

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Amtliches Organ äer N. 5. v. kl. p.

für alle Stabt- unb Gemelnde-Behörben des Kreises Ealtv

Nr. 2S8

Lalw. Donnerstag, IS. August 1VSS

2. Jahrgang

Der Führer hilft den Ruhrkumpels aus der Not Me PreiMerMW

Feierschichtenausgleich im Ruhrbergbau Hilfswerk der NS.-Bolksrvohlfahrt

Berlin, 14. August.

Die Belegschaft des Nuhrbergbaues leidet ln erheblichem Umfang unter ungleichmäßi» ger Beschäftigung. Während infolge der all­gemeinen Wirtschastsbelebung, von der Eisenindustrie ausgehend, sich allgemein die Beschäftigung im Ruhrberghziu in den letzten Wei Jahren wesentlich hob, mußte auf einer Reihe von Zechen immer noch monatlich bis zu acht Feierschichten eingelegt werden. Es waren dies eine Reihe von Fettkohlenzechen, deren Belegschaftsziffer im Verhältnis zum Beschästigungsanspruch der Zeche (gegenüber dem Syndikat) zu hoch war. Darüber hin­aus leiden besonders die Ehs- und Anthrazit­kohlenzechen unter der Minderbeschäftigung, die sich im Sommer besonders unangenehm bemerkbar macht, weil ja die für den Haus­brand benötigten Sorten in dieser Zeit in geringem Umfang abgerufen werden.

Auf Veranlassung des Führers und Reichskanzlers wurde vor kurzem das Ruhr- shndikat veranlaßt, Wege zu suchen, um die Belegschaften sämtlicher Zechenanlagen des Nuhrreviers bis Ausgang des Winters nicht unter 21 bis 22 Schichten monatlich zu be­schäftigen.

Dadurch wird vermieden, daß auf einer Schachtanlage volle Schichten Verfahren wer. den, während eine Nachbaranlage zur Ein­lage von Feierschichten in größerer Zahl gezwungen ist. Um diese Härten auszuglei- chen, haben sich die Zechen zu einem außer- ordentlichen internen Beschäftigungsaus, gleich bereiterklärt, der möglichst durch Ver­ständigung der Syndikatsmitglieder unter­einander erfolgt. Es wird notwendig sein, daß das Ruhrsyndikat einen Teil der Ehs- und Anthrazitkohlenmengen, die auch durch diesen Beschäftigungsausgleich nicht unter» gebracht werden können, auf Syndikatlager nimmt. Diese Maßnahmen werden zur Folge

«Parteitag eter brelkelt". Vas vom pükrer ge- uekmigts otkirielle ^dreiclien kür sie leilnakme am kommenden keicksparteitag, äer äas 6eleit- wortParteitag äer breikeit" ertiielt. lHoffmann.j

yaven. oatz künftig die Belegschaft solcher Zechen von Härten verschont bleibt. Sie ist ,su der Vergangenheit vielfach in schwerste Notlage und Verschuldung geraten, und zwar nicht nur die Bergleute des Ruhr- bezirks, sondern auch Steinkohlenbergleute anderer Reviere litten bis in die letzte Zeit

L'"^'n K,ZLq7.n"'E«°" u,,-ng Uni nun den am meisten Betroffenen eine augenblickliche und fühlbare Erleichterung A führt die NSV. eine tiefgreifende

Hilfsaktion durch, die neben der Ruhraktion dem gesamten deutschen Bergbau zugute kommt. "

Art und Umfang sind aus den nachstehen, den Ausführungsbestimmungen zu ersehen: Zur Ausgabe gelangen NSV.-Gutscheine in Verbindung mit einer Stammkarte, die auf Namen des Empfängers ausgestellt vrrd. Der Empfänger der NSV.-Gutscheine irbält eine Stammkarte. Diese Ist von der

zuständigen Ausgabestelle vorschriftsmäßig auszufüllen. Die NSV.-Gutscheine werden in Höhe von Reichsmark 10 und Reichsmark Einer ausgegeben. Andere Waren als Be­kleidung, Wäsche und Haushaltungsgegen- stände dürfen gegen Zahlung mit NSV.» Gutscheinen nicht verabreicht werden. Die NSV.-Gutscheine sind gültig in der Zeit vom 15. August bis 30. September 1935. Den Empfängern werden Waren im vollen Wert des Gutscheines verabreicht. Irgendein Ab­zug seitens der Geschäftsinhaber vom Gut» fcheinwert bei der Lieferung von Waren an die Hilfsbedürftigen darf keineswegs erfolgen.

Diese durchgreifende Soforthilfe war nur möglich, weil der Führer das ganze deutsche Volk zu einer sestgeschlossenen Opfer- und Notgemeinschaft zusammengeschweitzt hat. Der deutsche Bergarbeiter braucht diese Hilfe des­halb durchaus nicht als etwa ein

Almosen oder eine Subvention wie sie die Vergangenheit ab und zu ein­mal beliebte anzusehen. DaS Hilfs- Werk entspringt unserem ras­sisch gebundenen Denken, das unsunabdingbardiePflicht auf­erlegt, überall dort nach Kräf­ten einzugreifen, wo deutsche Volksgenossen sich in augen­blicklicher Notlage befinden. Der deutsche Bergarbeiter weiß das zu würdigen und wird dieses Tatbekenntnis der Opfer- gemeinschaft dem Führer durch treue Hin- aabe an sein Werk danken.

Mehr als 4,4 Millionen Mitglieder zählte die NS.-Bolkswohlfahrt Ende Juni 1935. Am Ende des Winterhilfsrverkes 19SS/S4 märe» es erst IIS 999 gervese« ein Beweis für den Erfolg der nationalsozialistischen Er- ziehnng zum volksgemeinschaftliche« Denke«.

Berlin, 14. August.

Wie schon bekanntgegeben, werden nach dem am 1. Juli 1935 erfolgten Ablauf des Gesetzes über die Bestellung eines Rclchs- kommissars für Preisüberwachung vom 5.11. 1934 bis zur Entscheidung über eine Verlän­gerung des Gesetzes die Geschäfte des Reichs­kommissars von den zuständigen Stellen, also den zuständigen Reichsministern, fortgesührt.

Der Reichswirtschaftsministcr hat aus Grund der hiernach auf ihn übergegangcnen Aufgaben die Preisüberwachungsstellcn er­neut auf die Notwendigkeit einer straffen Handhabung der Preisüberwachung hinge­wiesen. Er hat die Preisüberwachungsstellen insbesondere angewiesen, die Entwicklung der Preise sorgfältig zu beobachten, die ge­naue Einhaltung der bisher erlassenen allge­meinen Preisvorschristen die selbstver­ständlich unverändert in Kraft bleiben zu überwachen, und Verstöße gegen die Preis- Vorschriften sowie jede ungerechtfertigte Preissteigerung unnachsichtlich zu verhindern.

Aeberschwemmungs-Katastrophe in Oberitalien

Die Zahl der Toten noch unbekannt Der Sachschaden betrügt viele Millionen

Rom, 14. August.

Aus der Gegend von Genua und Ales- sandria werden große Gewitter, Verbum den mit Wolkenbrüchen gemeldet, durch die zahlreiche Flüsse über die Ufer traten und großen Sachschaden anrichteten. Züge wur­den aufgehalten, der Straßenverkehr an zahl­reichen Stellen unterbrochen. Ein Blitz­schlag tötete in Genua einen Mann. Der elektrische Triebwagen eines Eilzuges Genua. Mailand wurde vom Blitz getroffen, der den Motor zerschlug. Aus verschiedenen Orten Liguriens wird ferner gemeldet, daß die Wassermassen der übergetretenen Flüsse in Häuser eindrangen.

Von der furchtbaren Dammbruchkatastrophe in Ligurien werden jetzt Einzelheiten be­kannt. Sie spielte sich im Tale des Flusses Orba ab, der aus den ligurischen Alpen nach Norden fließt und in der Nähe von Ovada zum Zwecke der Krastgcwinnunq zu einein See gestaut wird, der etwa 5 Kilo­meter Länge hat. Normalerweise betragen die gestauten Wassermassen etwa 5 Mil­lionen Kubikmeter. Durch die furcht, baren Negenfälle in der Nacht zum Dienstag und am Dienstag vormittag hatten sich je­

doch die Wassermassen auf 15 bis 20 Mil­lionen Kubikmeter gesteigert, so daß schließ- lich der Staudamm durchbrochen wurde und das Master unter furchtbarem Getöse sich in das untere Tal ergoß. Gegen Abend bildeten die Wastermengen im Tal eine große Fläche von etwa 40 Kilometer Länge. 2 Kilometer Breite, so daß es unmöglich war. an die im Master stehenden und darauf vom Master weggeristenen Ortschaften heranzu- kommen.

In Ovada wurden 130 Häuser völli zerstört. In Caprietta und Molare blie kaum ein Stein auf dem anderen. In den Unglücksgebieten herrscht tiefst« Niedergeschlagenheit und u n - beschreibliche Verzweiflung. Ueberall sieht man Menschen, die nach ver­mißten Angehörigen suchen. Die Bergungs­und Rettungsavbeiten, die die ganze Rachl hindurch fortgesetzt wurden, gestalteten sich äußerst schwierig. Gleich nach dem Unglück war es fast völlig unmöglich. Hilf« zu leisten, da andauernd neue Wol­kenbrüche niedergingen. Die Wastermas- sen haben sich bis weit in die Ebene hinein ergosten und drangen bis zu dem 35 Mei-

Drsimächtekonferenz unter schlechtem Stern

England droht mit der Abkehr von Genf Scharfe Sprache in Italien

London, 14. August.

Zur bevorstehenden Dreimächtekonferenz übermittelte der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph" seinem Blatt aus Paris einen Stimmungsbericht, in dem es heißt, an­scheinend suche die italienische Regierung die jetzt sich entwickelnde Lage als einen eng. lisch-italienischen Kampf um die Beherrschung des Mittelmeeres hinzustellen. Laval scheine die Absicht zu haben, keinen endgültigen Kurs zu wählen, bevor er sich von den genauen Absichten Eng­lands überzeugt habe. Diesem Wunsche werde heute die britische Abordnung in vollem Um­fange willfahren. Lavalwerdenichtim Zweifel über den entschlossenen Willen Englands gelassen wer­den, einen Krieg in Abessinien zu verhindern. Zu diesem Zweck suche Eng- land die vollste Mitarbeit Frankreichs. Wahr, scheinlich werde Eden es Laval deutlich machen, daß ein Ausbruch vonFeindseligkeitenvonderbri- tischen Regierung als Todes- st reich für das Sicherheitssystem des Völkerbundes betrachtet wer. den würde, dessen Folge nur sein konnte, daß England sich von den europäischen Angelegenheiten so gut wie völlig zurückziehen würde.

Es werde auch einen Plan zur Regelung des

Streites in kurzen Umrissen darlegen, oer neuerdings in London deutlichere Gestalt an­genommen habe. Das Haupthindernis werde Mussolinis Forderung nach politischer und ogar militärischer Beherrschung Abessiniens ein. Soweit man höre, wünsche Italien nicht, u Paris eine Krisis vom Zaune zu brechen Es werde versuchen, die Erörterungen in du Länge zu ziehen, bis der Bericht des Schlich, tunasausschustes über Ual-Ual vorliege. Neue scharfe ikaliemsche Attacke gegen England

Einensehr schlechten Beginn' der Pariser Besprechungen nennt Gayda imGiornale d'Jtalia das, was über die heutige Pariser Fühlungnahme verlautet. Es rechnet dazu auch den Leitartikel derTimes'. Die dunk­len Drohungen und der einschüchternde Ton könnten auf das faschistische Italien keinen Eindruck machen. Es handle sich um einen Erpresiungsversuch. Italien laste sich nicht das Messer an die Kehle setzen. Es werde fest auf seinem Standpunkt bestehen.

Diese englischen Drohungen und Kund­gebungen würden in der Geschichte als ver­antwortlich dastehen für alles, was noch kommen könne. Andererseits bedeuteten sie für Italien die höchste Pflicht, nur um so fester auf seinem Standpunkt zu beharren. Das sei vor allem eine Pflicht nationaler Würde. _ . .

len entfernten Alessandria vor. Biele Menschen, die sich während des Un­wetters in die Hauser geflüchtet hatten, wur­den von den einstürzenden Mauern er­schlagen. Zahlreiche andere überrascht« die Flut auf den Feldern und rißsiefort< Schlamm und Master machen es äußerst schwierig, die Trümmer der Häuser nach den Opfern zu durchsuchen. . ...

Die Eisenbahnbrücke OvadaAcqui ist kurz nach der Durchfahrt eines Zuges aus Genua eingestürzt. Die Straße OvadaNovi steht meterhoch unter Master. Ueber 30 Personen konnten unter dramatischen Umständen gerettet werden. Im Ueberschwemmungsgebiet sollen auch Erd- rutsche eingetreten sein. Das Rettungswerk setzte sofort ein, besonders von seiten des Militärs, das sich in der dortigen Gegend zu Uebungszwecken aufhielt. Ein Mechaniker der Fiatwerke in Ovada konnte schwim - mend 7 Personen vor dem Er- trinken retten.

Die Gefahr gebannt

Die überwiegende Bevölkerung der be. drohten Stadtteile, etwa 1000 Personen, ver- sammelten sich auf diesem Platz, wo sie die Nacht verbrachten. Mittwoch früh gegen 7 Uhr setzte ein neuer Regen ein. Plötzlich verbreitete sich, wie ein Augenzeuge berichtet, das Gerücht, auch der zweite, höher elegene Staudamm sei gebro- en und neue Wassermassen im nsteigen. Eine furchtbare Panik trieb die Menschen auf die umliegenden Hügel, von wo sie nur nach Beruhigung durch die eingetroffene Earabinieri und Faschistenab- teilungen zurückgebracht werden konnten.

Gegenwärtig besteht keine Gefahr mehr, da die gestauten Wastermasten ab­geflossen sind. In der Umgebung von Ovada steht das Master nur noch teilweise auf den Feldern, so daß man jetzt einen Ueb er­blick über die Zerstörungen hat. Wo das Master hindrang, ist nichts stehen geblieben. Haustiere, Großvieh. Kraftwagen, Räder, Betten und Möbel liegen weithin zerstreut umher. Die aufgefundenen Leichen sind bereits fortgeschafft. Die Aufrüumnngs- arbeiten in den Trümmern der Häuser wer­den aber noch lange dauern. Man glaubt nicht, daß vor Ablauf einer Woche eine ge­nauere Angabe über die Zahl der Toten möglich sein wird. Daß die Schäden viele Millionen betragen, steht jetzt schon sest.

An zuständiger amtlicher Stelle in Rom wird am Mittwoch zu später Stunde erklärt, daß die Zahl der Toten, die bei dem Damm- bruchnnglück bei Ovada bisher festgestellt werden konnten, 79 beträgt. In den letzten Ausgaben der Mailänder Abendblätter wird die Zahl der Tote» mit 299 angegeben.