Calw, den 12. August 1935
Bauarbeiten am Wehr des städtischen Elektrizitätswerks
Vergangenen Samstag nachmittag ist an ber Wehranlage öes Calwer Elektrizitätswerks mit Ausbesserungsarbeiten begonnen worben. Zu diesem Zwecke wurde die Nagold innerhalb der Stadt bis zum Wehr der Strickwarenfabrik Wagner abgelassen. Der Anblick des verschlammten Flußbettes ließ viele Passanten verweilen. Die fugend benutzte die nicht oft gebotene Gelegenheit, sich in dem trocken gelegten Nagoldbett nach Herzenslust zu tummeln. Wie wir vom Stabtbauamt erfahren, werden die Bau- arbeiten etwa acht Tage in Anspruch nehmen. Floßgasse und Wchranlagc sind aus- zubesscrn; ferner muß der vor dem Wehr lagernde Schlamm entfernt werden. — Auch die Firma Baumann läßt gegenwärtig Arbeiten an der Nagold vornehmen. Es bandelt sich hier um eine Verstärkung des Uferschuhes, die nach den Auswirkungen der letzten Hochwasser notwendig wurde.
Vom Turnverein Calw
Kaum ist das Gaufest in Schwenningen verklungen, rüstet sich der Turnverein Calw zu neuem Vorhaben. Am kommenden Sonntag findet auf dem Turn- und Spielplatz ein Mannschaftskampf im Volks- und Geräteturnen gegen den Turnverein Freude n st a d t statt. Die Veranstaltung wird im Rahmen eines Sommerfestes und anstelle des üblichen Abturnens abgehalten. Schon vormittags beginnen die Wettkämpfe. Nach Durchführung eines Werbemarsches durch die Stabt ist der Nachmittag ausgefüllt mit turnerischen und sportlichen Vorführungen aller Art. Außer Geräteübungen wird man auch die Hebungen des Gaufestcs sowie Handballspiele sehen.
Der Turnverein Calw hat mit der Verpflichtung des Turnvereins Freudenstadt, der in jeder Sportart ausgezeichnete Kämpfer stellt, einen guten Griff getan. Im Handball spielen die Gäste in der Bezirksklassc; sie konnten in der letzten Pflichtrunde einen guten 2. Platz belegen. — Der Veranstaltung in diesem Ausmaße dürfte in Turn- und Sportkreisen großes Interesse cntgegengc- bracht werden.
Don der Hitlerjugend
Letzten Freitag traf im Pimpfen-Frci- zeitlager in Wilbbcrg der Bannführer ein und hielt mit seinen jüngsten Kameraden einen Heimnachmittag ab. Er verstand es wie immer, die jungen Zuhörer mit seinen anschaulichen Ausführungen zu fesseln und zu begeistern. Daß der Bannführer bei seinen Pimpfen „einen mächtigen Stein im Brett" hat, das bewiesen sie beim Abschied, wo es dem Scheidenden kaum möglich war, seinen Wagen aus der Umörängung herauszubringen. — Abends nahm Bannführer Waide- lich bann noch an einem Heimabend des Standorts Bad Teinach teil. Es wurde ein Abend, an den alle Teilnehmer noch lange denken werden.
Gebictsgescheuk an eine HJ.-Gefolgschast.
Dieser Tage erlebte die Gefolgschaft 7/126 der HI. in Bad Teinach eine freudige Ueverraschung. Vom Gebiet traf ein vom Reichsstatthalter gestiftetes Rundfunkgerät, das dem dortigen Standort schon
lange fehlte, als Geschenk ein. Wie von der Bannführung verlautet, dürfte diese ehrenvolle Zuwendung auf bas besonders gute Abschneiden des Standortes Bad Teinach beim kürzlichen Gebietsappell zurückzuftthren sein.
Aus dem Schwarzwaldlager der HI.
Das Lager Eisenbach hatte vergangene Woche den überraschenden Besuch von Gebiets- sührer Sunöermann und einiger Stabsangehöriger, unter denen sich auch der un» die württembcrgische Freizettaktion sehr verdiente Gebietssozialamtsleiter Jg. Winter befand. Die eingehende Besichtigung des Freizeitlagers, seine Durchführung und die begeisterten Urteile der Jungen befriedigten die Gebietsführung vollauf und veranlaßten sie zu besonderer Anerkennung.
Die Helfer und Helferinnen der NSV. haben seit Frühjahr in Stadt und Land Freiplätze für die weniger mit materiellen Glücksgütern gesegneten Kinder unserer deutschen Länder gesammelt. Gleichzeitig haben sie auch die Kinder des eigenen Gaues gemeldet, die erholungsbedürftig sind und aus eigenen Mitteln sich einen Landaufenthalt nicht leisten können. Auch die Schulärzte und Schulen haben auf die Aufforderung der NSV. hin schon seit letzten Winter Gelegenheit gehabt, Kinder, die sie für eine Verschickung durch die NSV. im Sommer für angebracht hielten, vorzuschlagen.
Die ehrenamtlichen NSV.-Aerzte haben nun, im Beisein der Eltern, die zu verschickenden Kinder zu untersuchen. Die Eltern müssen unterschriftlich bestätigen, welche Krankheit ihr Kind in den letzten Jahren durchgemacht hat und ob in ihrer Wohnung ober Umgebung in den letzten Wochen und Monaten ansteckende Krankheiten vorgekommen sind. Nach Feststellung des Allgcmeinzustandes, des Gewichtes, der Größe und des Befundes an den inneren Organen hat der NSV.-Arzt, im Zweifelsfall nach Rücksprache mit Schul- und Hausarzt, zu entscheiden, in welche Heime, ört-
Zu den Meteorbeobachlungen
Am Dienstag abend etwa 20.30 Uhr war ein außergewöhnlich Helles Meteor zu sehen, bet dem vor allem die ganz ungewöhnlich lange Sichtbarkeitsdauer auffallen mußte. Das Stuttgarter Planetarium bittet öriugenö um Mitteilung aller Beobachtungen, vor allem von Beobachtern außerhalb Stuttgarts. Da in der Hellen Dämmerung Sterne kaum schon sichtbar waren, sind solche Beobachtungen besonders wertvoll, die die Lage Ser Meteorbahn zum Horizont nach Höhe und Azimut angeben können.
Das Meteor bei Genf niedcrgegauge»?
Wie die westschweizerische Zeitung „Gazette de Lausanne" berichtet, ist das prächtige Meteor, welches letzten Dienstag auch von Calw aus beobachtet worden ist, bei Cartig ny in der Nähe eines Jagdhauses auf freiem Feld niedergegangen. Der wuchtige Stein riß ein Loch von mehr als vier Meter
Im Lager selbst ist inzwischen ein tadelloser Ningtennisplatz hergerichtet worden, auf dem die interessantesten Wettkämpfe aus- getragen werden. Der Besitz an Sportgeräten bereichert sich immer mehr, worüber sich natürlich die Lagermannschaft sehr freut.
Langsam wird es' doch bekannt, welch pfundiges Freizeitlager Sie Bannftthrung 126 geschaffen hat. Mit jedem Lagerbeginn wächst die Teilnehmerzahl beträchtlich. Ueb- rigens: jede Lagcrkamerabschaft zieht auch einmal in die Ferne. Die jetzige hat sich Baden-Baden, die schöne Wcltbaöcstaöt, als Wanderzicl erkoren. Wer möchte da nicht mit? — Am nächsten Lager nehmen drei auslandsdeutsche Jugendführer teil. Ihre Lagerkameraüen können sich jetzt schon auf die interessanten Plaudcrabcnde mit diesen auslandsdeutschen Kameraden freuen.
liche oder auswärtige oder in welche Land- pflegestelle er bas Kind zur Verschickung für geeignet hält. Die Namen der burchuntex- suchten Kinder werden sodann bei den Kreisamtsleitungen der NSV. gesammelt und für Heime oder Landpflegestellen eingereiht.
Um Krankheiten, die zwischen den Hauptuntersuchungen und der Verschickung auftreten könnten, nicht zu übersehen, werden die Kinder noch einige Tage vor ihrer Versendung durch den zuständigen NSV.- Arzt öes Kreises auf ansteckende Krankheiten, einschließlich eines Rachenabstriches, durchgemustert. Auch wird von der Gauamtsleitung aus noch bet den Amtsärzten der Aufnahme- wie Entsendungsgebiete nachgefragt, ob in diesen nicht ansteckende Krankheiten in den letzten Monaten in vermehrtem Matze vorgekommen sind. Ist dies Ser Fall, so werden die betreffenden Bezirke für diese Verschickungsperiode gesperrt.
Aber nicht nur die zu verschickenden Kinder, sondern auch Sie Pfegeftellen, werden einer Prüfung über ihre Eignung zur Aufnahme unterzogen. Diesen Sicherungsmaßnahmen verdanken wir es, daß Verschleppungen von Krankheiten durch Verschickung vermieden werden.
Umfang und 2Z Meter Tiefe. Die umliegende Grassläche geriet in Brand. — Angesichts der Größe des Meteors dürfte es sich bei dem in der Westschweiz niedcrge- gangenen Körper wohl nur um einen abgesplitterten Teil der Gesamtmasse handeln.
Kein Paketnachnahmeoerkehr nach Italien mehr
Auf einen Wunsch der italienischen Postverwaltung hin können in Deutschland vom 31. Juli 1985 an keine Postpakete mit Nachnahme nach Italien einschließlich San Marino mehr eingelicfert werden. Postfrachtstücke werden wie bisher weiterbefördert.
Wie wird das Wetter?
Voraussichtliche Witterung für Dienstag und Mittwoch: Fortdauer des vorwiegend heiteren, zu leichten Gewitterbildungen geneigten Wetters. ^
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Die Kinderlandoerschickung der NSD.
Kinderlandverschickung und ansteckende Krankheiten
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36) Covorigbt bv Karl-Dunker-Berlag. Berlin.
>,Es war nicht wegen der Kälte. Jul...", sie hat ein dünnes, schmerzliches Lächeln um den Mund. ..es hatte einen anderen Grund. Ich zitterte, weil du bei mir warst . . ."
Er hebt sein zerwühltes Gesicht. „Jaja! Aber dies! Aber letzt dies! Du lieber Gott!"
„Alles, .was ich getan habe, tat ich. um dich nicht zu verlieren."
Er beugt sich etwas vor. „Ich wäre dein Mann geworden, ich wäre dein Liebhaber geworden, wenn es hätte sein sollen . . . aber wie konntest du glauben, ich wäre auch dein Mitverbrecher geworden?"
Er fällt wieder gegen die Lehne zurück. Er Hat im Leben manch schwere, verfluchte Stunde hinter sich. Es war nicht leicht sür ihn gewesen, damals Fred Berg zu verlie- -ren. Da waren sie beide ein Jahr auf der Expedition zusammen gewesen. Sie hatten sich in den Zeltlagern oben im Eis gegen- zeitig mit ihrer Körperwärme erwärmt, sich gegenseitig Mut zugesprochen, wenn nicht vorwärts und seitwärts zu kommen war. und hatten, wenn kein Tran sür Feuerung und kein Seehundsspeck für Nahrung da war. gemeinsam auf den Tod gewartet. In einem gesicherten Leben, in einer Wohnung mit einem Dach über dem Kopf, einer Zentralheizung und einer gefüllten Speisekammer lernt man sich kaum kennen, aber unter vronatelangen Entbehrungen. Entsagungen.
Kämpfen und körperlichen und seelischen Nöten. da ja. Und wenn dann der eine wegging. so wie Fred Berg, da war es wie ein Herzstück von einem selbst. Da mußte dieser Tag und diese Minute und dieser Spalt kommen, in den Fred hinunterstürzte. Sie kamen an den Spalt und sahen hinunter. Das Kajak mußte zu Wasser gelassen werden. Fred bückte sich und verlor, vielleicht wegen Uebermüdung und Erschöpfung, das Gleichgewicht, begann zu stürzen, und das Wasser, das schwarz und schwer wie Tinte lag. spritzte auf. Dann schloß es sich, hinterließ ein Paar Kreise, und dann trieben schon wieder Eisschollen von einem bis zwei Meter Dicke über die Stelle. Und oben stand einer und starrte in das Wasser, bis er in die Knie brach und Gott, den Himmel und die Welt und sich verfluchte. Klaffroth hat gedacht, daß eine solche Stunde nicht zum zweiten- mal für ihn bestimmt war. Diese heute war noch schwerer. Gerda. Gerda . . .
Gerda macht eine Bewegung, als wollte sie gehen.
„Du warst nie leicht zu verstehen", sagt er und hebt wieder den Blick, „aber dies jetzt alles . . ."
„Es hatte seinen Grund. Jul", sagt sie müde. „Natürlich bin ich mit voller Absicht zu dir gekommen. Ich trage ein Kind von Karl, und dieses Kind wollte ich nicht. Da dachte ich an dich, ich wollte gewissermaßen Zuflucht bet dir suchen."
„Und jetzt?" fragt er. als sie mit einer undeutbaren Handbcwegung stockt.
„Ich war bis zu dieser Stunde wie von Sinnen. Jul. Ich habe dich immer geliebt und Karl gehaßt, aber vorhin, als das Gift schon im Wein war. vorhin, in der Entscheidung dieser Stunde, erkannte ich, daß ich Karl niemals gehaßt habe. Ich habe mir dielen Haß nur eingebildet oder eingcredet.
in Wahrheit hatten seine grundgute mensch- liche Art und seine große Liebe mich schon lange besiegt; vielleicht hatte ich's bis jetzt wirklich nicht erkannt. Jetzt aber weiß ich's. Kannst du mir glauben?"
Er stöhnt und nickt. Ja, er glaubt ihr.
Sie steht mit einfältigem Lächeln. „In der Sekunde, Jul, iu der Sekunde, in der ich sein Verderben wollte . . . wurde mir klar, wie schön eine Ehe mit Karl und einem Kind sein mußte. Aber jetzt ist es zu spät."
Klaffroth zieht den Kopf wieder auf die Brust, er kann das Gesicht mit dem einfältigen Totenlächeln nicht mehr sehen. Und als er ihn endlich wieder hebt, ist der Platz, auf dem Gerda gestanden hat. leer.
Grade, als Hallstad die breite Treppe heraufkommt und um die Ecke in den Flur einbiegen will, prallt er mit einem kleinen Mann zusammen, dem der Teufel in Person auf den Fersen zu sein scheint.
„Nana! Was ist denn los? Was haben Sie denn?"
Der Mann stammelte Sinnloses.
„Was haben Sie denn?"
Der Mann stammelte jetzt nach einem Arzt.
„Wo ist denn Ihre Frau?" sagt Hallstad statt einer Antwort.
Der Mann macht eine entsetzte Gebärde mit den Händen.
„Sind Sie nicht Herr Georg?"
Herr Georg nickt und will jetzt weiter.
„Einen Augenblick", sagt hallstad und faßt ihn wie ein Kind an der Hand, „ich will Ihnen einen Arzt besorgen . . ."
„Danke, ich gehe dann auf mein Zimmer. Zimmer 32."
„Einen Augenblick noch . . . was fehlt Ihnen denn, der nächste Arzt wohnt näm-
Falsche RelKsvanknoleil über 50 RM.
3000 Mark Belohnung
Von den im Umlauf befindlichen Neichs- banknoten über 50 NM. mit dem Ausgabedatum vorn 11. Oktober 1924 ist eine neue Fälschung festgestellt worden, die an nachstehenden Merkmalen zu erkennen ist:
Papier: Aehnlich in der Stärke, doch weicher als das echte. Pflanzenfasern: Falsche Fasern eingepreßt. Wasserzeichen: Die Schrift ist unklar. Gemusterte Blindprägung mit Kontrollstempel fehlt. Vorderseite: Durch die dicke Beschriftung, besonders der Unter- schriften, auffällig. In dem Worte „Reichs- mark" (dritte Zeile von oben) sind die aus echten Noten gut sichtbaren Hellen Punkte in den einzelnen Buchstaben in der Nachahmung kaum sichtbar. In dem Datum des Bankgesetzes endet in der Jahreszahl „1924" der Querstrich der „4" klecksartig, anstatt in einer dünnen Linie. Das Gesicht im männlichen Bildnis wird von dicken Linien umrahmt. daS linke Ohr, vom Beschauer aus gesehen, erscheint etwas breiter. Rückseite: Die Abschlußlinien, die das Mittelfeld mit der Wertbezeichnung „Fünfzig" abgrenzen, sind im Bereiche der grünen Jrisfärbung nicht vorhanden.
Für die Aufdeckung der Falschmünzerwerk, statt und dahin führende Angaben hat die Neichsbank eine Belohnung zu 3000 NM. ausaesetzt.
Der Obstgarten im August
Die Obsternte beginnt. Die Zeit zum Pflücken zeigen die Bäume selbst an, indem sie die Früchte fallen lasten. Frühobst muß einige Tage vor der Reife geerntet werden. Für das Winterobst beginnt jetzt die Haupt- zeit der Entwicklung. Es ist siotwendig, die Entwicklung durch ausreichende Bewässerung in Verbindung mit flüssjgem Dünger zu fördern.
Vom Meltau befallene Triebe werden ab- gcschnittcn und verbrannt, ebenso stark mit Blattläusen besetzte Teile. Der Kampf gegen tierische Schädlinge ist noch fortzusetzcn. An Himbeeren beobachtet man häufig Platzen und Lösen der Rinde. Es handelt sich dabet um die sogenannte Rutenkrankheit. Die befallenen Ruten sind zu entfernen und zu verbrennen.
Der wichtigste Sommerschnitt an den Formobstbäumen ist zu Ende zu führen. An den Leittrieben wird aber nicht geschnitten. An den Spalieren werden die jungen Triebe weiterhin angeheftet.
Von Mitte des Monats an können neue Erdbeerbeete angelegt werden. Erdbeeren lieben einen etwas feuchten Boden. Wo dieser sehlt, kann man ihn durch reichliche Verwendung von Torfmull schaffen. Die letzten Augusttagc, auch noch die erste Hälfte des Septembers, sind günstig, um den Erdbeeren eine Gabe Stickstoff zu verabfolgen. Die Pflanzen bilden jetzt die Knospen für bas nächste Jahr vor. Auch das Bcerenobst muß gedüngt werden, wenn die Ernte vorüber ist.
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Wildberg, 11. August. Der ideal gelegene Sportplatz am Fuße des hochgelegenen Sul- zcr Ecks, überragt von den Häusern der Bergstadt und umflossen von der Nagold, hat sich vor Wochcnfrist in ein Zeltdorf des Jungvolks verwandelt, das gestern den Besuch von Kreisleiter Baetzner (Nagold) er- hielt. Von Lagerführer Becht begrüßt und durch das mustergültige Lager mit seinen 20 Zelten geführt, konnte der Gast unter den 250 Jungen absolute Disziplin veobach-
ttch in Oesterlund, das ist ein nettes Stück von hier entfernt. Da könnte man ja zunächst telephonisch fragen, was Ihnen helfen könnte!"
Hallstad kommt um eine große Gelegenheit. sein langes Gefrage und Gerede rüttelt den betäubten und verwirrten Kaufmann etwas auf. Er ist unendlich gutmütig wie alle kleinen, dicken Leute, er wird keinen Skandal anzetteln — jedenfalls wird er alles in Ruhe überdenken. Der Klaffroth hatte übrigens recht: er hatte ja überhaupt nichts von dem vergifteten Wein getrunken.
„Ach. lassen Sie mal den Arzt; es wird schon wieder vorübergehen, ein bißchen Un- Wohlsein, weiter nichts. Vielen Dank. Dielen Dank." hallstad blickt ihm. leise pfeifend, nach und geht dann vier Türen weiter, klopft und tritt gleich ein.
Klaffroth ist im Begriff, das Fenster zu öffnen. Er steht mit dem Rücken zur Tür. unter Umständen war das hinter ihm schon die Polizei. Er sieht aus dem Fenster hinunter, er spürt keine große Lust, die Ge- fänanisschmach auf sich zu nehmen.
„Der eine schreit nach dem Arzt, der andere mutz frische Luft schnappen", sagt Hall- stad und läßt die Augen durch das Zimnur schießen.
Klaffroth dreht sich zurück. Es war nicht die Polizei.
„Sie sehen auch schlecht aus, Klaffroth.."
Klaffroth sieht ihn schweigend an. Hallstad nutzt die Unschlüssigkeit Klaffroths aus. „Wissen Sie nicht, was Herr Georg hatte?" Und als Klaffroth immer noch schweigt: „Er benahm sich eben reichlich merkwürdig, er tat, als sei ihm der Leibhaftige aus den Hacken."
. Fortfetzung folgt. .