Meine politische Nachrichten.

Auf -er SLddeutschlandreise Hindenburgs, deren Pro­gramm jetzt endgültig festgesetzt ist, trifft der Reichspräsi­dent am Mittwoch, den 11. November, in Stuttgart ein. Am 12. wird er nach Karlsruhe weiterfahren und am Abend desselben Tages nach Darmstadt. Von dort aus führt die Reise über Frankfurt a. M. nach Berlin zurück.

Die Erhebungen des Reichswehrministeriums über die Vorgänge bei der Einweihung de» Augustaner-Denkmals haben ergeben, daß der Verlauf der Feier wesentlich anders war, als nach den ersten Zeitungsnachrichten an­genommen werden mußte. Der Reichswehrminister hat keine Veranlassung, die bestehenden Be­stimmungen zu ändern oder gegen irgendeinen der beteiligten Reichswehrangehörigen einzuschreiten, falls nicht die Untersuchung des Oberreichsanwalts ein anderes Ergebnis zeitigen sollte.

Nuntius Pacellis bevorstehende Ernennung zum Kar­dinal. Wie aus Rom gemeldet wird, wird im bevor­stehenden Konsistorium die erwartete Ernennung des Nuntius Pacelli ^um Kardinal Tatsache werden. Als sein Nachfolger in Berlin soll der derzeitige Unterstaats, sekretär in der päpstlichen Staatskanzlei, Monsignore Pizzardo, auserseyen sein.

In der Frage der Kölner Räumung und der deutschen Entwaffnung hatte der deutsche Botschafter von Hoesch eine Unterredung mit Briand. wobei dieser dem Bot- chafter Mitteilungen über die Beschlüsse der Botschafter- ronserenz machte und eine Entscheidung über die Kölner Mumung für Ende der nächsten Woche in bestimmte Aus­sicht stellte.

Die Schande von Damaskus. Die Empörung über die barbarische Beschießung von Damaskus durch die Fran­zosen wächst allenthalben. Die Aufregung und Beunruhi­gung in London ist ungeheuer groß. Die mohammedanische Bevölkerung Syriens sieht darin die Eröffnungsschlacht pes mohammedanischen Aufstandes gegen die Christenheit. Sie predigt eine Erhebung aller Islamiten von der äußer, sten Mittelmeerküste Afrikas bis zum Kaukasus. Auch unter der christlichen Bevölkerung von Damaskus herrscht tiefe Erbitterung.

Die beunruhigenden Nachrichten über die wachsende Bedrohung ganz Syriens mehren sich von Stunde zu Stunde. Die auswärtigen Konsulate haben scharfen Pro­test eingelegt.

Der griechisch-bulgarische Konflikt vor dem Völker« bundsrat. Die Vertreter Griechenlands und Bulgariens erklärten in der Sitzung des Völkerbundsrates, daß ihre Regierungen sich der Verständigungstätigkeit des Rares fügen wollen. In Wirklichkeit aber dauern die Feino. seligkeiten an.

Phrasenheld Mussolini. Der dritte Jahrestag des faszistischen Marsches nach Rom wurde in allen Städten Italiens feierlich begangen. In Mailand hielt Mussolini nach der Parade eine Rede» die aus den üblichen hoch­tönenden Phrasen bestand von der unzerstörbaren Einheit aller bewaffneten Kräfte der Nation, deren Ergebenheit zum König, der eisernen Disziplin, von den ein für alle­mal geheiligten Grenzen usw. Er faßte alles zusammen in der Parole:König, Krieg, Sieg und Faszismusl Auf zum Marsch und halten wir nicht eher, bis wir die letzten Ziele erreicht haben, die noch zu erreichen sind!"

Sicherung der Gläublgerrechte in Italien. Ein Dekret der italienischen Regierung verfügt, daß die Guthaben der ehemaligen feindlichen Staatsangehörigen und Gläubiger gegenüber italienischen Schuldnern durch Zwangsvoll­streckung eingetrieben werden können.

Die Mossulfrage vor dem Haager Schiedsgerichtshos. In einer Erklärung des Präsidenten des ständigen Haager Schiedsgerichtshofes wird gesagt, daß sich der Gerichtshof das Recht Vorbehalte, zum Zwecke weiterer Informationen die Meinung der internationalen Organisationen zu be­fragen. womit also die Erledigung der Mossulfrage auf unbestimmte Zeit verschobe n ist.

Aus Stadt und Land

Ealw, den 30. Oktober 1925.

Städtetag des Neckarkreisrs.

Der Städtetag des Neckarkreises hielt in Maulbronn unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Dr. Rienhard-Backnang seine zahlreich besuchte Herbsttagung, bei der eine Reihe wichtiger gemeindepolitischer Fragen erörtert wurde, namentlich zur ein­heitlichen Regelung schwebender Fragen. Im einzelnen wurde u. a. behandelt: Die Aufwertung der Gemeindeschulden, wobei sich Uebereinstimmung dahin ergab, daß die Städte und Ge­meinden loyal und entgegenkommend, namentlich gegen Bedürf­tige Vorgehen. In Sachen derWertzuwachssteuer war die überwie­gende Meinung, daß die Steuer dem Grundsatz der Gerechtig­keit entspreche, daß allgemeine Richtlinien nicht möglich seien und auch in Einzelfällen besondere Behandlung erforderlich sei. In der Schullastenfrage bestand Einmütigkeit darüber, daß die Gemeinden künftig keine freiwilligen Leistungen für die Schule mehr übernehmen und namentlich zu den Kosten für Fortbil­dungskursen u. a. der Lehrer nichts mehr beitragen, auch daß der Staat die Auszahlung der Besoldungen der Lehrerstellver­treter zu übernehmen habe. Der Kostenausgleich hinsichtlich der ortsfremden Schüler soll ebenfalls nach den Einzelverhältnis­sen erfolgen. Zur Frage der Neubelebung des Ausgleichsstocks, die die Regierung plane, erfolgt einmütige Ablehnung, weites falsch sei, eine verfehlte Einrichtung auszubauen, anstatt abzu­schaffen. Bemängelt wurde, daß die württ. Gemeinden bezüglich der Ueberweisungssteuern vom Reich am ungünstigsten von allen Ländern behandelt werden. Einmütige Ablehnung erfuh­ren auch die Versuche der Industrie und des Handels, die Ge­meinden systematisch zu bevormunden. Der Beschluß des Vor­standes des Württ. Städtetags, eine allgemeine Protestver- sammlung der Ortsvorfteher und Gemeinderäte des Landes ein- zuberusen, in der insbesondere gegen die verfehlten Maßnah­men des Finanzministeriums Protest eingelegt werden soll, fand einmütige Zustimmung. Uebereinstimmung bestand ferner da­rüber, dqß das Bestreben des Arbeitgeberverbands württ. Ge­meinden, eine Ruhelohnordnung für Gemeindearbeiter einzu­führen, für Städte unter 10 000 Einwohner nicht in Betracht kommen könne. Dem Staatsminifterium wurde eine einstimmig

gefaßte Erklärung vorgelegt, in der die Beschränkung der Ge- metndeumlage auf 12 Prozent und der Druck des Mnanzminl steriums auf die Höhe der Umlagesähe als unhaltbar und ge­meinde- und staatspolitisch verfehlt und schädlich bezeichnet wird. In der Oeffentlichkeit werde damit der Eindruck erweckt, es sei notwendig, die Gemeinden durch das Finanzministerium zur Sparsamkeit zu zwingen; unter der Unsicherheit der Gestal­tung des Haushalts leide die Gemeindewirtschaft. Me be> stehende Steuergesetzgebung nähre unter den Steuerzahlern eine Atmosphäre der Unzufriedenheit und des Mißtrauens, die infolge des Vorgehens des Finanzministeriums vielfach gegen die Gemeinden zum Ausdruck komme. Die gesetzlichen und un­vermeidbaren Ausgaben der Gemeinden, wie Amtsschaden, Fürsorge- und Schullasten, Polizeikosten, erfordern allein in vielen Gemeinden nicht nur den zulässigen Höchstsatz von 12 Prozent, sondern eine noch wesentlich höhere Umlage. Das Staatsministerium wird gebeten, die Gemeinden alsbald von Maßnahmen zu befreien, deren Durchführung unmöglich sei und die Gemeinden nur beschwere und die Oeffentlichkeit nur beunruhige. Das Ansehen des Staates leide, wenn er Gesetze erlasse, die undurchführbar seien.

Fremdenlegionär Kirsch.

Im Saal des Bad. Hofes sprach am Dienstag Abend Frem­denlegionär Kirsch vor zahlreichen Zuhörern über seine Erleb­nisse als Fremdenlegionär und über ein« Auto-Reise durch Per­sien. welche er gemeinsam mit der Schriftstellerin v. Nathusius unternahm. Der Vortragende verstand es vorzüglich, die Fülle der zu behandelnden Stoffes in eine knappe und gedrängte Form zu bringen, ohne dadurch den Gehalt der überaus klaren Eedankengänge zu beeinträchtigen. In gedrängter Kürze, nur das Wesentliche streifend, gab er zunächst eine ungemein fesseln­de Darstellung seiner Erlebnisse als Fremdenlegionär vom Ausbruch des Weltkrieges, der ihn als Jngenieurassistent in Kamerun überraschte, bis zu den Tagen des Zusammenbruchs, wo er im Orient der Rache der Feinde preisgegeben, dennoch wieder die Heimat gewann. Jenes Auf und Ab im Lebensab- riß dieses abenteuerlichen Mannes, der mit schier übermensch­lichem Lebenswillen aus einem wilden Wechsel von unwahr­scheinlichstem Glück und hoffnungslosestem Sturz ungebeugt her­vorging, ist von einer seltenen Magie für alle, die jung sind, den Drang in die Ferne und die Liebe zur Heimaterde im Blut tragen. Wenn Kirsch mit ruhiger und wunderbar schlichter Sach­lichkeit seine Geschichte erzählt, zuweilen unterbrochen von einer kernigen, humorhaften Redewendung, da der Schicksalsweg allzu schwarz war, so empfinden wir den hohen Wert dieses kühnen, deutschen Mannes tief und sagenhaft fast schon in unserer Zeit des Parteifanatismus und der Propaganda, die kaum mehr von Taten weiß. In Kürze seien hier die Erlebnisse des Frem- denlegionärs skizziert. Bei Ausbruch des Weltkrieges in der deutschen Kolonie Kamerun befindlich, wurde Kirsch auf einer Dampferfahrt von den Engländern gekapert und gefangen ge­setzt. Seine Flucht aus dem Internierungslager gelang und nach ungeheurem Marsch durch den afrikanisthen Busch erreichte der jugendliche Mann die Kolonie Togo. Malariakrank darnieder­liegend wurde er von den Franzosen dortselbst aufgefunden und interniert, wobei es ihm gelang, sich als Schweizer zu legitimie­ren. Ein französischer Offizier schlug ihm nach seiner Wiederher­stellung vor, in der Fremdenlegion einzutreten, was Kirsch nach anfänglicher Weigerung auch tat, da es ihm der einzig« Weg dünkte, wieder nach Europa zu kommen. So kam er als fran­zösischer Soldat nach Frankreich. Ein Versuch nach Spanien zu entfliehen, mißlang, ebenso ein Fluchtversuch nach der Schweiz. Endlich gelang es ihm, an der Front in der Champagne überzu­laufen. In der Heimat sehr geehrt, meldete er sich alsbald zur Kriegsmarine nach Flandern, wurde aber dann auf Veranlas­sung des Herzogs Albrecht von Mecklenburg nach dem Orient kommandiert, wo er bis zum Kriegsende, zuletzt in Aleppo als Ränmungslommissär. tätig war. Auf der Rückkehr nach der Hei­mat fiel er in Konstantinopel wiederum in die Hände der Fran­zosen. Er wurde dreifach zum Tode verurteilt und lag in meh­reren griechischen und südfranzösischen Gefängnissen, bis es einem Militär-Advokaten gelang, für die Todesstrafe eine 25jährige Zwangsarbeit zu erwirken, die er in Tunis ab büßen sollte. Von dort gelang die Flucht als Heizer über das Mittelmeer nach Marseille, darauf als Bahnarbeiter das Rbönetal aufwärts und nach dem Elsaß, von wo er mit Hilfe von Freunden Deutschland erreichte. In der Heimat betätigte er sich im Automobilfach. Der frühere Konsul von Täbris, Schünemann, gewann ihn so­dann zur Einrichtung einer Militärtuchfabrik in Teheran (Per­sien), wohin er eine abenteuerliche Fahrt mit einem N.A.G.- Schnellastkrastwagen von Berlin aus über den Balkan und durch die Türkei unternahm. Sehr interessant waren die Be­richte des Vortragenden über die politischen Verhältnisse im Mofful und Jrakgebiet, die für die Reise von großer Bedeutung waren. Mit Unterstützung der Türken gelmrg es Kirsch, unter Ausnützung politischer und strategischer Umstande, das von den Franzosen gefährdete Gebiet zu durchbrechen und sein Ziel zu er­reichen. Bezeichnend war das Verhalten der Engländer, welche die Reis« nach besten Kräften erschwerten. Den zweiten Teil des Bortrages bildete ein« Reise, welche Kirsch mit der Schrift­stellerin v. Nathusius in einem Mercedeswagen von Teheran durch das deutschfreundliche Persien, den Irak, das Mofsnlgebiet und Mesopotamien! bis Basra unternahm. Der Vortrag wurde durch eine große Anzahl hochinteressanter Lichtbilder illustriert, die einen Einblick in bisher von Deutschen wenig besuchte Teile des Landes Persien boten. Schöne Landschafts- undStädte- bilder, sowie alte, herrliche Grab- und Tempelruinen, zogen ne­ben seltenen, unter Gefahr hergestellten Aufnahmen von Tem­pelräumen und religiösen Dolksbräuchen am Auge vorüber und gaben reiche Belehrung über dieses merkwürdige Land, dessen Bewohner neben manchen Aivilisationserrungenschasten oft noch gänzlich in der unberührten Kultur des hohen Altertums leben. Der Vortragende wußte ein lebendiges Bild von Land und Leuten, den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen, zu entwickeln, welches er sich auf mühevoller und gefahrreicher Fahrt erwarb, sodaß der Abend sich außerordentlich lehrreich und un­terhaltend gestalte!«.

Das Herz der Bäume.

Der Satz von der Einheit alles organischen Lebens, ist neu bestätigt worden. Nach dem bisherigen Stande der Wissenschaft sah man als ein Hauptmerkmal tierischer Körperbeschassenheit das pulsierende Organ an, das den Gäftestrom durch den Körper treibt. Dem Direktor deS Bose-Forschungsinstitutes in Kal­kutta, Sir Jagadis Chunder Bose ist es gelungen, diesen Grund­satz umzustürzen und ein rythmisch pulsierendes Gewebe auch der der Pslanze nachzuweisen. Es gelang Bose, mit Hilfe einer elektrischen Einsteckmethode, die Lage eines nur tvenige Zell­schichten starken Gewebes, das den Baum von der Wurzel bis zum Blatte durchziehst, genau sestzustellen. Im innersten Teil der Rinde, angrenzend an das sogenannte Kambium, das Bildungsgewebe, liegt diese nur etwa ein Fünftel Millimeter dicke Schicht, die sich in Abständen von einer Minute zusam- menzieht und ausdehnt. Wie jede Lebenstätigkeit wird auch das rythmische Pulsieren der Zellen durch Reiz« angeregt. Bose alaubt neben de, Reizung durch dit weitverzweigten Wurzel-

yarcyen vor allem däS ToüneMHt als Erreger sesineilen z« können. Me Untersuchungen sind noch nicht beendet, doch läßt sich aus den Ergebnissen des englischen Forschers schon jetzt" feststellen r Künftig wird es nicht mehr möglich sein, die künstlich geschaffene Grenze zwischen Tier- und Pflanzenreich aufrecht zu erhalten.

Wetter für Samstag und Sonntag. '

Bei Irland zeigt sich bereits ein« neue Depression, die in­dessen nicht zu starker Auswirkung kommen dürfte, so daß für Samstag und Sonntag wohl zeitweise bedecktes, aber meist trok- kenes Wetter zu erwarten ist.

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(SCB.) Schömberg, OA. Neuenbürg, 29. Okt. Am Don- nerstag der letzten Woche fand hier die Einweihung der neuen lichtklimatischen Station statt, di« das erste ständige Unter­nehmen dieser Art in Württemberg ist. Die Aufgabe der licht- klimatischen Station besteht darin, das sogenannte LichMma d. h. die Strahlung der Sonne, des Himmels und des BodenS mittels physikalischer Arbeitsmethoden zu erforschen. Dr. med. Schröder, der Leiter der neuen Heilanstalt in Schömberg, wies in seiner Begrüßungsrede auf die große Bedeutung hin, die diese Arbeit für den modernen Lungenarzt hat, es handle sich darum, in exakter, streng objektiver Weise den Beweis zu er­bringen, daß das Lichtklima des deutschen Mittelgebirges, be­sonders des Schwarzwaldes, für viele Fälle der Tuberkulose von gleichem, ja sogar größerem Heilwert ist, wie das de- außerdeutschen Hochgebirges. Professor Klein-Schmidt bekun­dete als Vertreter des Würit. Statistischen Landesamts und der Württ. Landeswetterwarte das rege Interesse dieser Stel­len an den Arbeiten der neuen Station und versprach weit­gehende Förderung derselben, wie sie bereits durch Beschaffung der Einrichtung erfolgt ist. Zum Schluß wurde den zahlreich erschienenen Gästen von Dr. Buse, dem die Station als Phy­siker übergeben wurde, die Einrichtungen derselben erläutert. Die Schömberger lichtklimatischc Station entstand aus dem Wun­sche, in der wissenschaftlichen, klimatologischen Forschung nicht hinter anderen Kurorten, wie vor allem Davos, das ein große- Institut für derartige Arbeiten schon seit langem besitzt, Zurück­bleiben. Bei der großen Bedeutung, die das sogenannte Licht­klima nicht nur speziell für die Heilung der Tuberkulose, son­dern auch überhaupt für das gesamte organische Leben und ins­besondere für die Meteorologie besitzt, wäre es zu Wünschen, daß bald noch weitere Stationen dieser Art in Württemberg entstünden, um in gemeinsamer Arbeit die lichtklimatischen Ver­hältnisse Württembergs erforschen zu können.

(SCB.) Birkenfeld OA. Neuenbürg, 29. Okt. Einem hiesi­gen Bürger sind 170 Liter Heidelbeerwein aus dem Keller ge- tohlen worden. Offenbar wurde der Wein aus dem Keller herausgeschlaucht.

(SCB.) Pforzheim, 29. Okt. Ecke Oestliche- und Rosenstratz« stieß der 13jährige Radfahrer Julius Kaiser mit einem Last­auto zusammen, wobei der Radfahrer überfahren wurde. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo schwere innere Verletzun­gen und Lebensgefahr festgestellt wurden. Gerichtliche Unter­suchung ist eingeleitet.

(SED.) Stuttgart, 29. Ott. Nach einer Mitteilung des Oberbürgermeisters von Gmünd in der dortigen Gemeinderats« sitzung beträgt bi« Vermittlungsgebühr für die amerikanische Anleihe des Württ. Städtetags 1 Prozent. Die Vermittler machen also, da 8,4 Mill. Dolllrr über 35 Mill. Goldmark sind, ein recht gutes Geschäft. Ihre Provision beträgt über 350.090 -4t.

(STB.) Weil im Dorf, 29. Okt. Das früher Btffingersche Haus neben dem Rathaus, ist, nachdem es geräumt werden konnte, von der Gemeinde abgebrochen worden. Es bildete an> der scharfen Kurve für den sehr starken Fuhrwerks- und Auto­verkehr ein gefährliches Verkehrshindernis. Der Abbruchsplatz wird zunächst nur in vorläufiger Weise geordnet und die end­gültige Anlage zurückgestellt, bis feststeht, inwieweit der Platz für die Straßenbahn benötigt wird. Die Umgebung des Rat- hausplatzes und der Kirche haben durch den Abbruch des Hau­ses gewonnen. Für Las abgebrochen« klein« Einfamilienhaus ist an anderer Stelle ein neues Zweifamilienhaus entstanden.

(SCB.) Heilbronn, 29. Ott. Vorgestern nachmittag fuhren zwei Auto der Seifenfabrik Flammer von hier in ziemlich ra­schem Tempo den Berg von DruiSheim nach Mertingen (bei Do- rmuwörth) hinab. Das zweite Auto, das ohne Motor fuhr und mit einem dicken Seil am .rsten Auto befestigt war, Überschlag sich und begrub den Lenker unter sich; doch waren di« Verletzun­gen am Kopfe nicht schlimm, so daß er sich zum Arzt nach Mer­tingen begeben konnte, wo er sich verbinden ließ. Es war ein großes Glück, daß das starke Seil zerriß, sonst wäre auch das ev- ste Auto mit ins Verderben gerissen worden.

(STB.) Hechingen, 29. Okt. Am 24. September 1850, also vor 75 Jahren, wurde der Grundstein zum militärischen Ban der Burg gelegt, am 3. Oktober 1807 durch König Wilhelm, den späteren Kaiser Wilhelm I. die Einweihung vollzogen. Am 1. September 1856 erhielt die damals im Rohbau vollendete Burg die erst« Besatzung, nämlich die aus Reuenburg (Neuchatal) re­krutierte 4. Kompagnie des Gardeschützenbataillons unter Hauptmann von Herzberg. Später wurde eine badische Kom­pagnie auf die Burg gelegt. Heute befindet sich in den Räumen des Wehrbaues auf der Zollernburg das hohenz. Landesmufe» um, das von Prof. Laur, dem Landeskonservator für Hohenzol» lern, geleitet wird.

(SCB) Ihrendorf OA. Tuttlingen, 29. Okt. Das Wohn- und Oekonomiegebäude des Nikolaus Rebholz ist abgebrannt. Bis die Feuerwehr am Brandplatz erschien, war an eine Rettung des Hauses nicht mehr zu Lenken. Vielmehr erstreckt« sich di« Tätigkeit de-r Wehr auf die Sicherung der Nachbargebäude und auf die Rettung von Vieh und Inventar. Brandstiftung scheint vorzuliegen. Vor zwei Jahren ist fast um die gleiche Zeit dem Abgebrannten bezw. seinem Sohne durch Brandstiftung ein mit Futtervorräten gefüllter Schuppen zum Opfer gefallen. Dem Besitzer ist damals bedeutender Schaden entstanden.

(SCB.) Wasseralfingen, 29. Ott. Am oberen Teil des Hoch­ofens ist ein größeres Stück eingestürzt, so daß der Ofen abae- blasen werden mußte. Es war ein Gluck daß die in der Näh« der Einsturzstell« beschäftigten Arbeiter kurz vorher weggegaw- gen waren. Das Hüttenwerk erleidet durch die Stillegung des erst vor 1>L Jahren in Betrieb genommenen Ofens betracht-

^ (S<W.)^Ebiikgen, 29. Ott. Der Etat für 1925 wellt 653.000 Mark Einnahmen und 1,314.000 -4t Ausgaben auf. Das Defi­zit von 660.000 °4t soll durch eine Umlage von 20 Prozent ge­deckt werden. . .... .

(STB.) Villiugeu i. B.. 29. Ott. Die beiden Hauser der Landwirte Franz Josef Wiehl und Josef Pfründer, die sich in der Gegend des Herliggeistspitals befinden, sind abgebrannt. Ditz Häuser waren nur durch eine Bretterwand voneinander ge­trennt. die Speicher dicht gefüllt mit Oebmd. Stroh und Reis- wellen, so daß sich das Feuer rasch ausdehnen konnte, zumal da anfangs auch Wassermangel vorhanden war. Die NachbarM^ ser konnten gerettet werden. Außer den beiden Besitzern sind verschiedene Familien obdachlos geworden. Der Schaden be­trägt 50 00060 000 -4t. Ueber die Brandursache ist noch nicht, Nähere» bekannt.