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Nr. 284

Freitag, den 30. Oktober 1925.

88 Jahrgang.

Fortführung der Paktpolitik.

Ein deutscher Schritt

bei den Alliierten.

(LU.) Berlin, 30. Okt. Wie von unterrichteter Seite verlau­tet, wurde auf einstimmigen Beschlich >>es Reichekaüinrtts vom Mittwoch in Paris, Brüssel, London und Rom eine De­marche der deutschen Regierung durchgeführt, um den alliierten Machten mitzuteilen, das, das Kabinett, trotzdem es durch das Ausscheiden von drei Ministern äußerlich auf eine andere Grund­lage gestellt sei, die bisherige Politik fortsetzen werde.

In diesem Zusammenhang wird darauf hrngewiescn, dag eine solche Erklärung keineswegs gleiche Bedeutung mit der unbe­dingten Annahme des Vertrages von Locarno habe, vielmehr mache das Kabinett die Unterschrist davon abhängig, daß dre Rückwirkung möglichst bald in entsprechendem Matze erntreten -tird.

*

Die Bedenke» der VenLschnationalen.

(TU.) Berlin, 30. Okt. Die Deutschnationale Dolkspartei ver­breitet folgende Erklärung:

Ihren letzten Zielen und Grundsätzen getreu, kann die Deutschnationale Volkspartei niemals zugeben, daß das Diktat von Versailles freiwillig anerkannt, ein Verzicht aus deutsches Land und Volk ausgesprochen, dem wehrlosen Deutschland in­mitten eines waffenstarrenden Europas durch den Eintritt in den Völkerbund eine neue Bindung auferlegt und die Hand­lungsfreiheit besonders im Osten genommen wird. Die Ver­handlungen über den Sichcrheitspakt sind durch das Memoran­dum vom S. Februar ohne Wissen der Deutschnationalen einge­leitet worden. Sobald wir von diesem Schritt Kenntnis er­hielten. haben wir den Einspruch erhoben. Wir haben uns an den weiteren Verhandlungen beteiligt, um dadurch zu verhin­dern, dah Deutschland unter Bedingungen, die sein« Lsbensin- terefsen nicht wahren, in den Völkerbund und Sicherheitspakt verstrickt wird In ehrlicher Mitarbeit an den Versuchen, mit den andern Mächten auf dem Boden wirklicher deutscher Gleich­berechtigung und Freiheit zu einer Einigung zu gelangen, ha­ben wir von der Regierung als Regierungspartei die Festlegung von Richtlinien erreicht, die auch unserer Auffassung entspra­chen. Niemals aber haben wir einen Zweifel daran gelassen, dag die schließliche Annahme der Verträge von der vollen Durch­führung dieser Richtlinien abhängig sei.

Erfolgt ein Abschlutz auf einer andern Grundlage, so sind nicht wir es, die von den getroffenen Vereinbarungen abwei­chen. Das Werk von Locarno hat uns bitter enttäuscht,- die deutschen Richtlinien find nicht erfüllt. Der Widerruf der Schuldlüge ist nicht zur vollen Auswirkung gebracht; ein Ver­zicht auf deutsches Land und Volk ist im Sicherheitspakt weder Lurch einen klaren eindeutigen Wortlaut, noch durch ein wirk­sames Kündigungsrecht ausgeschloffen. Die Gegenseite könnte vor der Welt behaupten, dag Deutschland verzichtet habe. Tie deutsche Handlungsfreiheit zwischen West und Ost ist gegen die Gefahren des Artikels 16 der Völkerbundssatzung nicht klar und findend gesichert. Wahre Gleichberechtigung und Gegenseitig­

keit auf oem Gebiete des Heerwesens ist nicht erreicht. Garan­tien und Schisdsvcrträge bringen Deutschland neue Fesseln. Von unerläßlichen Vorleistungen vor Eintritt in entscheidende Verhandlungen ist gar keine Rede mehr.

Für die besetzten Gebiete sind nur sogenannte Rückwirkungen in Locarno in Aussicht gestellt, aber nicht gesichert. Die Abkür­zung der Fristen für die Räumung von Rhein und Saar ist nicht zur festen Bedingung des Abschlusses gemacht. Die deutsche-, De­legierten haben ras Werk von Loca-no in unerwarteter Ueber- stiirznng gegen die offenen Abmachungen und gegen unsern Ein­spruch paraphiert. Während dadurch Abänderungen auf das äußerste erschwert wurden, ist das Gesamtbild von Locarno durch die Erklärung der Regierung und anderer Parteien, zugleich aber durch alle Mitteilungen über Auslegung und Absicht des Auslandes inzwischen noch wesentlich verschlechtert worden. So mußten wir uns überzeugen, daß wir durch unter Verbleiben in der Negierung unsere Ziele nicht mehr erreichen, sondern uns nur noch dem Schein aussctzen konnten, als ob auch wir diese Ziele innerlich aufgegeben hätten.

Darum Laben wir unsern Einfluß als Regierungspartei ge­opfert, um oem In- und Auslande volle Klarheit über den Ernst der Lage zu geben und in voller Handlungsfreiheit einzu­stehen für unser unverrückbares Ziel; Die Freiheit des Vater­landes.

*

Gegen die Kriegsfchuldlüge.

Eine Rede Sven Hebins in Karlsruhe.

(TU.) Karlsruhe, 30. Okt. Im Verlauf eines Festmahls an­läßlich der 100-Jahrfei«r der Technischen Hochschule Karlsruhe ergriff nach einer Begrüßungsansprache des Rektors Prof. Dr. Rehbock und nach Ausführungen des badischen Staatspräsiden­ten Dr. Hellpach auf das deutsche Vaterland, von stürmischem Beifall begrüßt, Sven Hedin das Wort und führte u. a. in flie­ßendem Deutsch nach einem Dankwort für die Einladung aus:

Es ist mir aufgefallen, daß es in Deutschland von Jahr zu Jahr wieder besser aufwärts geht. Das hat mein deutsch-freund- ncbcs Herz sehr erfreut. Ein solches arbeitssames und streb­sames Volk, wie das deutsche, muß e^ne große Zukunft haben. Meines Erachtens ist die Erpressung des Schuldbekenntnisses °ie verruchteste und grauenhafteste Tat der neuen Geschichte. Aber in dem Beginnen, das Deutsche Volk vor der Welt als das schul­dige am Ausbruch des Weltkrieges hinzustellen, beniwst eine kräftige Reaktion in der ganz-n Welt. Ich habe das auch im vergangenen Jahr im fernen Osten, in China und in der Mon­golei gehört. Die Wahrheit ist auf dem Marsch! Die Deutschen brauchen sich der Niederlage nicht zu schämen angesichts der ge­waltigen Uebermacht, der sie gegenüberstanden. Ich glaube, daß eine neue Generation des Deutschen Volkes die große Zeit des Krieges und seine Entbehrungen erst recht zu würdigen weiß. Auch die Verkrüpplung der Grenze des Deutschen Reiches ist er» Verbrechen gegen das Deutschtum. Dieses Verbrechen muß ohne Krieg wieder gutgeinacht werden können.

Sven Hedin schloß mit einem Zitat Felix Dahns:Die Zu­kunft gehört den Germanen!" und fuhr fort, zu denen ich mein eigenes Volk rechne. Die Zukunst gehört untt

Das neue Kabinett Painleve

Die neuen Männer in Paris.

TU. Paris, 30. Ott. Das neue französische Kabinett hat sich gestern nachmittag in folgender Zusammensetzung dem Prä­sidenten der Republik vorgestcllt:

Ministerpräsident und Finanzen Painleve, Justiz Chau- lemps (radikal), Außenministerium Bricmd (Sozialrepubli­kaner)» Innenministerium Schrame! (radikal), Kricgsministe- rium Daladier (radikal), Marineministerium Borek (radikal), öffentliche Arbeiten de Monzie (radikal), Unterrichtsministeri­um Delbos (radikal), Landwirtschaft Durand (radikal), Han­delsministerium Vincent (radikal), Kolonialminister Perrier (Senator radikal), Minister für Pensionen Antcrion (Sozkal- republikaner), Arbeitsminister Durafvur (radikal), Budget- minister Bennet. Unterstaatssekrctäre im Kabinett: Unter- staatssekrctär beim Ministerpräsidenten Berthold, für bestelle Gebiete Schmidt, Luftfahrt Eynac, technischen Unterricht Be­naget,für die Handelsmarine Daniel»» nnd für den Krieg Osso- la, Oberkoinmissar für MictSangelegenheiten Lcvasseur.

Das Kabinett wird sich nächsten Dienstag oder Donnerstag der Kammer dorstellen. Dem Kabinett gehören 4 Senatoren der radikalen Richtung an. Die übrigen sind Abgeordnete und zwar 3 Sozialisten, 10 radikale und 3 Linksradikale.

Die erste Amtshandlung.

Abberufung Sarrails aus Syrien.

TU. Paris, 30. Ott. Die erste Handlung des Kabinetts war der einstimmige Beschluß, den General Sarrail aus Syrien abzuberufen. Die Abberufungsorder wurde gestern nachmittag nach Beirut telegraphiert. Die sozialistische Kainmergruppe hat gestern nachmittag über ihre Haltung zu dem neuen Kabinett beraten. Ueber den Verlauf der Aussprache wird strengstes Stillschweigen gewahrt, doch erfährt man, daß die Führer der Partei, Leon Blum und Paul Boncour, sehr heftig angegrif­fen wurden, da sie angeblich gestern abend Painleve die Unter­stützung der Partei in Aussicht gestellt hatten. Die sozialistische Gruppe wird heute abend erneut zusammentreten und sich wahr­

scheinlich endgültig über ihre Stellungnahme zu der Regierung schlüssig werden.

Der Ausstand in Syrien.

Anwachsen der Anfstandsbcwegnng.

TU. Paris, 30. Ott. Daily Mail meldet aus Bagdad, daß sämtliche Dörfer um Damaskus sich empört haben. Die Eisen­bahnlinie Beirut-Damaskus wurde von-den Aufständischen be­setzt und Kolonnen des Generals Gamelin der Rückzug abgc- schnitten.

Französischer Katzenjammer.

TU. Paris, 30. Okt. Die französische Presse bespricht in erregten Artikeln die Lage in Syrien, die sich nach dem letzten Bericht außerordentlich bedrohlich gestaltet hat. Painleve habe gestern abend auf Befragen die Lage als äußerst ernst bezeich­net, habe aber aus dem einfachen Grunde nicht mehr sagen kön­nen, weil General Sarrail in seinem Bericht nur von der Wit­terung und den Lebensmittelpreisen spreche und in einein Nach­satz von zwei Zeilen den Regierungschef auf die Zwischen­fälle Hinweise, die von ungeheuerlicher Bedeutung seien. Selbst­verständlich niüsse Damaskus gegen die Drusen verteidigt wer­den. Es fragt sich nur, ob die Drusen ohne die abscheulichen Maßnahmen des Generals Sarrail den Vormarsch auf Da­maskus überhaupt angetreten hätten. Wäre es wirklich nötig gewesen, daß Frankreich als Beauftragter des Völkerbundes ganze von Europäern bewohnte Stadtviertel ohne vorherige Be­nachrichtigung bombardierte und sich der Demütigung eines Protestschrittes des Konsularkorps aussetzte, der von dem deut­schen Konsul in seiner Eigenschaft als Doyen unternommen wurde. Der Skandal von Syrien dürfte nicht vom Standpunkt freundschaftlicher Rücksichten oder parteipolitischer Erwägungen aus beurteilt werden. Tatsache sei. daß General Sarrail so vorgehe, als ob er das Ansehen Frankreichs zugrunde richten wolle. Gestern hätte Briand eine Stunde lang mit Painleve über die traurigen Vorgänge verhandelt. Der Außenminister sei besser als jeder andere in der Lage, den Schaden zu beur­teilen, den General Sarrail dem französischen Prestige in der Welt verursache

Tages-Spiegel

Die deutsche Regierung hat durch einen diplomatischen Schritt in London, Brüssel und Paris offiziell mitgeteilt, daß si< die bisher verfolgte Außenpolitik fortsetzcn wird.

Tie Parteileitung der Dcutschnaiionalen BolkSparlei hat st einer parteia-uis-chen Erklärung ihre Bedenken gegen die

Benage von Locarno dargelcgt.

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Der schwedische Forscher Sven Hedin wandte sich bei den» Hochschnljubiläum in Karlsruhe in scharfer Form gegen dir KricgSschuldlüge. ^

Generalleutnant Müller» Kommandeur des Wehrkreises IV, ist auf dem Truppenübungsplatz Jüterbog tödlich verunglückt.

Das neue Kabinett Painleve hat sich gestern dem Präsidenten Doumergue vorgestcllt. ^

Die Lage in Syrien verschlechtert sich Frankreich zusehends. General Sarrail ist vom neuen Kabinett aus Syrien abbe- rnfen worden. *

Nach einer amtlichen Meldung aus Sofia sind die vom Völker» bund abgesandten Offiziere auf dem Schauplatz der mazedo­nischen Ereignisse cingetroffen. Dir Bulgaren Unterzeichneten das Protokoll, wonach die Feindseligkeiten eingestellt werden.

Ans Batavia (Holländisch-Jndien) wird gemeldet, daß vier Kompagnien holländischer Kolon.altruppcn bei der Landung in Bakonang Atschin von Atschinesen überfallen wurden.

Polen nnd die Optantenfrage.

(TU.) Warschau, 30. Okt. Minffwrprösident Erabski emp­fing im Laufe des gestrigen Tages eine Abordnung pomereller und großpolnischer Sejmabgcordneter, di« unter Führung von Vizemarschall Plucinski (ehemaliger Eeneralkommissar der Re­publik Polen in Danzig) in der Frage der Ausweisungen deut­scher Optanten erschienen waren.

Auf eine Reihe von Fragen seitens ser Abgeordneten, die ihre Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Entschluß der Regierung m der Optantenstage zum Ausdruck brachten, erwi­derte Ministerpräsident Erabski, daß keinerlei Grund zur Be» unruhigung vorliege. Die Negierung werde keinesfalls auf die ihr auf Grund der Wiener Konvention in den Optantenauswei­sungen zustehenden Rechte verzichten. Sie habe lediglich ihre Ausführung eingestellt. Dagegen habe die Regierung in der Liquidationsfrage keinerlei Anordnungen getroffen.

Bor einer Kabinettskrise in Polen?

(TU.) Da »zig. gg. Ott. DieDanziger Zeitung" bringt un­ter der Ueberschrift: Rekonstruktion des Kabinetts Erabski? eine Meldung aus Warschau, die besagt:Wie in parlamenta­rischen Kreisen verlautet, beabsichtigt Erabski eine Rekonstruk­tion seines Kabinetts vorzunehmen. Es sollen demissionieren! der Arbeitsministcr, der Justizminister und der Minister für öffentliche Arbeiten. Der bisherige Arbeitsminister Total geht in den diplomatischen Dienst über und übernimmt die polnisch« Vertretung im Völkerbund. Sein Portefeuille und das des Ministers für öffentliä-e Arbeiten wird Grabski zur Stärkung seiner Position den Linksparteien anbieten. Ob dadurch die Ge­fahr gebunden werden kann, ist mehr als zweifelhaft.

Generalleutnant Müller 's'

Generalleutnant Müller tödlich verunglückt.

(TU.) Jüterbog,. Okt. Bei einem gestern nachmittag auf dem Truppenübungsplatz Jüterbog abgehaltenen Scharfschiehen von Artillerie und Infanterie wurde der Kommandeur der 4. Division in Dresden. Generalleutnant Müller durch ein verirr­tes Infanteriegeschütz, das in den Unterleib eindrang, tödlich verletzt.

Wie die Telegraphen-Union hierzu von zuständiger Stelle erfährt, war Generalleutnant Müller von Dresden herüberge- konrmen, um dem Scharfschießen eines Bataillons seiner Divi­sion beizuwohnen. Der General hielt sich in der Nähe der Trup­pen auf, als er tödlich getroffen zu Boden sank. Soweit sich bis­her übersehen läßt, handelt es sich um eine verirrte Kugel. Nä­here Untersuchungen sind eingeleitet worden Generalleutnant Müller ist als Befehlshaber der sächsischen Truppen aus den Kommiunistemmruhen bekannt. Er unterdrückte damals als Landeskomandant von Sachsen die Aufstandsbewcgung und stellte im Land die Ruhe und Ordnung wieder her.

Die Wirren in China.

Hunger und Mord im chinesischen Kampfgebiet.

TU. London, 30. Ott. In der Provinz Hoimn herrschen dir furchtbarsten Zustände. Schlcchtbewaffnete urrd undisziplinierte Truppen, die ohne Sold geblieben sind, ziehen durch die Städte und Dörfer und drangsalieren die Bevölkerung mit ihren Requisittonen. In der hungernden Bevölkerung herrscht die größte Verzweiflung, da die herrenlosen Soldaten nicht ein­mal vor Mordtaten an eigenen Volksgenossen zurückschrecken. Ueberall werden Galgen errichtet, wo alle, die nicht freiwillig den Truppen Lebensmittel bringen, sofort gehenkt werden. Man befürchtet, daß der Militärgouverneur von Honan auch in den Bürgerkrieg eingreifen wird, jedoch besteht bei seinen Unter­führern Unentschlossenheit, ob sie sich für oder gegen Wu-Pei- Fu entscheiden sollen.