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Nationalsozialistische Tageszeitung

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Amtliches Organ äer N. 5. v. A. p.

für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealtv

Nr. 197

Calw, Freitag»

28. Juni 1SS5

2. Jahrgang

Unser l.eltartlkelr

Arbeiter am beatsKen Neben

Es gibt Kreise, die sich der Ansicht hin­geben. mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht habe der Arbeitsdienst seine innere Existenzberechtigung verloren, ins­besondere aber sei es unnötig, noch weiter­hin auf der allgemeinen Arbeitsdienstpslicht zu bestehen. Dem jungen Mann sei jetzt beim Militär wieder Gelegenheit genug ge­geben. den notwendigenSchliss" zu erlan­gen und die wohltuende Wirkung der solda­tischen Disziplin zu verspüren. Ueberdies sei durch den neuen Geist, der in der Wehrmacht seine» Einzug gehalten habe, die Gewähr da­für geboten, daß auch der letzte Außenseiter den Begriff der Volksgemeinschaft im prak­tischen. bedingungslosen Beieinandersein er­leben kann. Es wurde bereits von berufener Seite darauf hingewiesen, daß diese Argu­mente so richtig sie an sich sind dem Wesen des Arbeitsdienstes nicht gerecht wer­den und daß die Arbeitsdienstpflicht trotz der Wehrpflicht sowohl ihre äußere Notwen­digkeit. als auch ihre innere Berechtigung hat.

Ter Sinn des nationalsozialistischen Arbeitsdienstes erschöpft sich nicht in der Tatsache, daß den Arbeitsdicnstkamcraden militärischer Schliss beigebracht wird; er hat auch nicht etwa den Sinn. Erwerbslose, die im Wirtschaftsprozeß nicht untergekommen sind, auf irgendeine Weise zu beschäftigen. Nein, der Arbeitsdienst ist die große Schule, in der der junge Deutsche, gleich welchen Standes er ist. den Ehrentitel:Arbeiter am deutschen Boden" ein für alle Male erwerben kann. Damit soll jeder junge Deutsche einmal in seinem Leben lernen, Handarbeit zu leisten; er soll die schwielige Hand des Arbeiters achten lernen, soll die körperlichen, vor allem aber auch die see­lischen Wirkungen dieser Handarbeit kennen­lernen. Er soll am eigenen Körper ver­spüren, daß Arbeit, in welcher Form sie auch geleistet wird, den Menschen adelt. Ein für allemal wird damit der falsche Dünkel des Geistesarbeiters illusorisch gemacht. Wer einmal ein halbes Jahr im grauen Arbeits­anzug im Graben gestanden hat. der wird nie mehr in seinem Leben aus den einfachen Handarbeiter herabschauen, denn er weiß aus eigener Erfahrung, was körperliche Arbeit bedeutet.

Aber der BegriffArbeiter am deutschen Boden" sagt uns noch etwas anderes: Es entspricht dem ureigensten Sinn des Natio­nalsozialismus. daß die Betreuung des deut­schen Bodens nicht mehr als eine Angelegen­heit des auf Gewinn ausgehendenLand­wirts" und des rentesüchtigen Spekulanten angesehen wird, sondern daß der deutsche Boden so eng mit dem deutschen Volk ver­bunden ist. daß das ganze Volk in allen sei­nen Schichten, ungeachtet der berufsständi­schen Gliederungen, seinen Beitrag diesem deutschen Boden zollen muß. Dank der Miß­wirtschaft vergangener Systemregierungen wurde die Kultivierung des deutschen Bodens in einer Weise vernachlässigt, die die Brot- sreiheit Deutschlands in schwerste Gefahr brachte. Eine kurzsichtige Wirtschaftspolitik ließ ungehemmt Lebensmittel aus dem Aus­land nach Deutschland stießen. Ter deutsche Bauer ging zugrunde, mit ihm der deutsche Boden. An eine systematische Kultivierung konnte unter diesen Umständen nicht gedacht werden: der deutsche Acker wurde unfrucht­bar. die deutsche Wiese siechte dahin. Tie Erträge wurden geringer, die Qualität ichiechter. Wer wollte und konnte hier Ab­hilfe schaffen?

Das junge Deutschland!

Tie Kolonnen des Arbeitsdienstes durch­zogen das Land. Sehr weitmaschig war in den Anfangsjahren das Netz, das sich von der Nordsee bis zum Bodensee, von der Nhcinebene bis an die Ostgrenzen unseres Vaterlandes spannte. Aber der deutsche Idea­lismus, die deutsche Tatkraft hat gesiegt. Der Kampf um die Brotfreiheit wurde von Sieg zu Sieg geführt. Die Entwässerungsgraben durchfurchten das Land von Ost nach West, von Nord nach Süd. Aus ödem Heideland wurden saftige Wiesen, unfruchtbares Moor wurde zu an- jbaujähigem Land, Wald- und Feldwege

wurden von Gewand zu Gewand gezogen, um dem Landmann bei der Bearbeitung sei­ner Güter große Umwege zu ersparen. Bäche wurden reguliert, Halden abgegraben, Fluß­gebiete vor Hochwasserschäden geschützt und schließlich ging der Traum in Erfüllung, dem Goethe in seinemFaust" so erhabenen Aus­druck verliehen hat: Dem schäumenden Meer wird Land abgerungen. Menschliche Wohn­stätten entstehen, wo einst die Fluten der See gerauscht haben.

So rang die deutsche Jugend in den ver­gangenen Jahren im nationalsozialistischen Arbeitsdienst um jeden Quadratmeter deut­schen Bodens. Es war eine Kleinarbeit, deren große Zusammenhänge der einzelne Arbeitsmann vielleicht nicht einmal über­blicken konnte, die jedoch durch, den geschlos­

senen Einsatz der Hunderttausende gerronr wurde.

Und dieser Kampf um den deutschen Boden muß fortgesetzt werden. Es gibt noch unent >7 lich viel zu tun, bis das letzte Fleckchen deut­scher Erde ausgenutzt ist, bis der deutsche Boden so kultiviert ist, daß er dem deutschen Volke die Brotfreiheit sichert, auf daß es nie mehr notwendig ist, daß deutsche Menschen hungern müssen. Arbeit ist noch für Jahr­zehnte vorhanden. Die deutsche Jugend, das deutsche Volk von morgen, wird diese Arbei­ten leisten in dem freudigen Bewußtsein, da­mit eine Kulturtat allerersten Ranges voll­bracht zu haben, eine Tat, von der man noch länger sprechen wird, als von einer gewon­nenen Schlacht. 8pa.

Englischer Admiral für Rückgabe'. Seutschostasrtkas '

London, 27. Juni, s

In einem Brief an dieTimes" befür­wortet Admiral Spencer de Horsey die Rückgabe Deutsch.O st afrikas an Deutschland unter der einzi­gen Bedingung, daß Daressalam, zu einem Freihafen gemacht werde. Er sagt, Deutschland müsse irgend­wie eine Ausdehnungsmöglichkeit erhalten, und jetzt habe England die Ge­legenheit nicht zu einem Tausch­handel, sondern zu einem An- e.rH ieten.

Schweres Erdbeben in Süddeulschland

Bedeutender Sachschaden Das schwerste Beben seit 1S112 Kirchtürme eingestürzt

Stuttgart, 27. Juni.

Am Donnerstagabend 6.22 Uhr war ein außerordentlich starker Erdstoß zu verspü­ren. Das Erdbeben dauerte etwa 10 Sekun­den. doch waren die Erschütterungen in den Stadtteilen, die vom Verkehr weniger be. rührt sind, so stark, daß die Bewohner die Bewegungen an den Wänden beobachten konnten. Besonders hestig war daS Erd­beben auf den Höhen von Stuttgart spür­bar; so wurde aus Sillenbuch eine ge­naue Beobachtung von der Stärke des Erd­stoßes gemeldet.

Auch in Eßlingen war das Erdbeben in außerordentlicher Stärke bemerkbar. In den Häusern gerieten zum Teil die Gegen­stände in Bewegung, ebenso im Bodensee­gebiet. Von Friedrichshafen wird uns berichtet, daß dort der Erdstoß sich eben­falls in heftigster Form ausgewirkt hat. In Balingen War der Erdstoß so stark, daß die Bewohner im ersten Schrecken zum Teil die Häuser verließen und auf die Straßen flüchteten. Aus Heidenheim wird uns gemeldet, daß dort selbst und besonders in Steinheim, dem Mittelpunkt des Erup­tionsgebietes, um 6.26 Uhr ein leichter und kurz darauf ein sehr schwerer Erdstoß ver­spürt wurde. Schränke, Türen und Fenster gerieten in heftige Bewegung und man konnte sogar deutlich das Schwanken der Kirchtürme beobachten.

In Biber ach wurde das Erdbeben in zwei starken hintereinanderfolgenden Stößen, die von donnerähnlichem Getöse begleitet waren, verspürt. In verschiedenen Straßenzügen wurden die Ka­mi n b e d a ch u n g e n abgeworfen und teilweise sind die Kamine eingestürzt. Ob bei dem Erdstoß Per­sonen zu Schaden gekommen sind, konnte noch nicht festgestellt werden.

Vermutlich handelt es sich bei dem Erd­beben um ein solches tektonischen Ursprungs, das seinen Ausgang von der Schwäbischen Alb nahm.

Kirchtürme stürzen ein

Furchtbar wirkte sich das Beben in Kap­pel bei Buchau und in Buchau selbst aus. In Kappel stürzte die Ostseite des Kirchturms ein. Das Mauerwerk schlug auf das Dach des Hauptschiffes, das glatt durch­schlagen wurde. Die Decke des Mittelschiffes brach ein und stürzte mit großem Getöse zu Boden und ans die Kirchenbänke. Sämt­liche Heiligenfiguren an den Wänden wur­den zertrümmert. Da große Einsturzgefahr auch für den übrigen Teil des TurmS be­steht, sperrte die Polizei sofort ringsum den Platz ab. Die beiden Geistlichen von Bu­chau bargen die Kirchengeräte unter Lebens­gefahr. Rur mit größter Mühe vermochten sie über die Trümmer zum Hochaltar zu gelangen.

Das Geschehnis ist von besonderer Tragik, da die Kirche erst vor kurzem renoviert wurde und kommenden Samstag die bi­schöfliche Weihe erhalten sollte. Der Scha­den beläuft sich auf mindestens 56 666. RM.

In Buchau fielen dem Erdbeben fast sämt­liche Schornsteine rum Ovker. Merkwürdiger­

weise wurden die umliegenden Ortschaften I von den Auswirkungen des Bebens kaum be­troffen.

Kind erheblich verletzt

In Saulgau wurde durch niederstürzende Steine das Kind des Schreinermeisters Geb­hard ziemlich ernstlich verletzt.

In Kan zach über Riedlingen ist der Kirchturm aus das Kirchdach gestürzt und hat das Dach durchschlagen. An verschiedenen Wohnhäusern ist der Schornstein eingestürzt. Die Straße war vielfach durch Trümmer ver­sperrt. Tie Dorfbewohner, die sich aus den Feldern befanden, eilten in ihr Dorf zurück, um nach ihren Häusern zu sehen.

Dasselbe Bild bot sich in Dürmensin -

Paris, 27. Juni.

Am Donnerstag vormittag um 10 Uhr traf Eden von Rom kommend in Paris ein. Bereits um II Uhr begann die Be­sprechung zwischen Laval und Eden am Quai d'Orsay. Im Anschluß an diese Be­sprechung. die bis 13.50 Uhr dauerte, gab Ministerpräsident und Außenminister La- v a l folgende Mitteilung an die Presse aus: Eden, der von Nom zurückgekehrt ist, hat mich über seine Besprechungen mit Musso­lini in Kenntnis gesetzt. Wir waren be­müht, in dem durch das Kommunique vom 3. Februar sestgelegten Rahmen die beste Lösung zu finden und die Lösung der Probleme, die wir ins Auge gefaßt haben, zu beschleunigen. Wir werden aus diplomatischem Wegedie Prü­fung dieser Fragen sortsetzen, die wir in der Kürze der Zeit unserer Be­sprechungen nicht erschöpfend behandeln konnten. Wir haben die Absicht und den emeinsamen Willen, die Methoden unserer eiden Negierungen einander anzupasien

München. 27. Juni.

Die unter Führung des Neichsminister? Dr. Frank stehende Akademie für Deut­sches Recht begann am Donnerstag in Mün. chen unter großer Beteiligung ihre zweit« NeichStagung.

Ter Präsident der Akademie für Deutsches Recht, Reichsminister Dr. Frank. eröffnet« die erste Arbeitstagung, die unter dem Motto Deutsches Recht" steht. Tie Aufgabe, di« der Akademie vom Führer, von der Reichs- regierung und von der nationalsozialistischen Bewegung gestellt worden sei, sei auf eine kurze Formel gebracht, die größte, die seit Jahrhunderten einer solchen Organisation gestellt worden sei, die große Mission des deutschen Rechtslebens in Einklang zu brin­gen mit den Voraussetzungen und Notwen­digkeiten unseres völkischen Seins. Es sei ein verheißungsvolles Vorzeichen, daß die

gen. Auch Riedlingen war sehr stark vom Erdbeben heimgesucht, überall Trümmer auf den Straßen, Tausende von Dachplatten stn- heruntergefallen.

Schornsteine eingestürzt

In Unterhausen bei Reutlingen ist infolge des Erdbebens ein Schornstein ein­gestürzt, in Horb a. N. zwei Schornsteine.

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Der Erdstoß wurde in gleich starkem Maße in ganz Süddeulschland wahrgenommen. In München fielen in den Zimmern leichte Ein­richtungsgegenstände zu Boden.

In Karlsruhe war das Beben so heftig, daß verschiedentlich Häuser erheblich erschüttert (Schluß auf Seite 2.»

uno oas Programm vom 3. Februar zu verwirklichen. Eden hat mir weiter Mit­teilung gemacht von seinen Besprechungen mit Musiolini in Nom über den italienisch» abessinischen Konflikt."

Reue Unterredung Eden-Laval

Minister Eden, der am Donnerstag abend im Flugzeug nach England zurückreist, wohnte in der Diplomatenloge einem Teil der Kammer bei. Um 16 Uhr traf er in dem den Regierungsmitgliedern vorbehaltenen Raum der Kammer erneut mit dem Mini­sterpräsidenten und Außenminister Laval zu­sammen.

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In gewöhnlich gut unterrichteten franzö­sischen Kreisen erklärt man zu den verhält­nismäßig kurzen Unterredungen Lavals und Edens, daß auch am Donnerstag die Frage der Verwirklichung des Stresa-Programmes zwischen Frankreich und England nicht ge­lost worden sei, wenn man auch beiderseits keinen Pessimismus an den Tag legte.

Neichsregierung gerade ein Gesetz beschlossen habe, das gleichsam als ein Geschenk zu be­trachten sei. eine der fundamentalsten Neue­rungen auf strafrechtlichem Gebiet. Ter materiellen Gerechtigkeit in der Strafrechts­pflege sei zum Siege verholten worden. Tis Versammlung werde mit die Freude fühlen, daß der GrundsatzKeine Strafe ohne Ge­setz" abgelöst sei durch den für uns eine Not- Wendigkeit darstellenden Satz:Kein Ver­brechen ohne Strafe". Das solle die Män­ner des deutschen Rechts erneut zu Dank ver­pflichten gegenüber dem Führer, der mit so überragendem Verständnis die Arbeit der 'Akademie fördere und der seit ihrem Bestehen durch zwei Jahre immer wieder Beweise sei­nes Wohlwollens gegeben habe.

Nach dieser Eröffnungsansprache des Prä­sidenten, Reichsminister Dr. Frank, begannen , die Referate.

Zwei Besprechungen Edens mit Laval

Eden wieder in Paris Frankreich besteht auf Kollektivverhandlungen

Tagung der Akademie für Deutsches Recht