Sckwarzwald-Wackt

«eila,: Echwar,wald-W«ht G.«.».H. L°Iw. »Mtio«»ruck: A. OrischlSger'sch- »uchdrucker-I, «alw. HoxptlchristkUer: Fried- rich Han» Scheele. Snzeigenleiler: Mfted Ech-shettl«. Sämtlich« in Calw. D. «l. IV. SS: 3440. GelchLftrsielle: MI-, Postamt. Fernsprecher 251; Schluß der «n,,i,enann°hn>e: 7.30 Uhr vormittag», «l» Angei,entarif gilt «ur Zeit Preisliste 2.

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Amtliches Organ .'er N. 5. V. A. P.

Alleiniges Amtsblatt des Kreises Laliv für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden

Nr. 180

Calw, Dienstag,

14. Mai 1SSS

2. Jahrgang

Polens Rationalheld

Polens Nationalheros Marschall Pilsudski wurde am 5. Dezember 1867 m Zulow in der Nähe von Wilna geboren. Er studierte in Charkow Medizin, wurde aber von der Universität wegen seiner politischen Tätig­keit relegiert. Er trat mit sozialistischen Kreisen in Verbindung und wurde im Jahre 1887 aus sünf Jahre nach Sibiren ver- bannt. Nach seiner Rückkekr organisierte er die Polnische sozialistische Partei und gab die ZeitungNobotnik" heraus. Im Jahre 1900 wurde er erneut verhaftet, konnte aber aus Petersburg nach Kiew fliehen und später nach Galizien, wo er lange Zeit in Krakau weilte. In diese Zeit fiel auch eine Reise nach London; in Krakau bereitete er einen nationalen Aufstand grundlegend vor.

Er fuhr dann nach Japan, um mit der japanischen Negierung über die Bewaffnung Polens zum Kampf gegen den Zarismus zu

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verhandeln, ein Plan, der jedoch mißlang. Cr begründete die Kampforganisation der Polnischen Sozialistischen Partei und die galizischen Schutzverbände. Beim Ausbruch des Weltkrieges ernannte ihn die insgeheim in Krakau gebildete .Nationale Regierung' zum Oberbefehlshaber aller polnischen Streit- kräste. Von Krakau aus führte er Sann die berühmte erste Legionärbrigade nach Kielce dessen Einnahme ihm gelang. Die Schüßen- verbände traten nunmehr unter seiner Füh­rung als polnische Legion auf. 1916 jedoch legte er diese Führung nieder. Am 15. Juli 1917 wurde er in Magdeburg interniert.

Tie Mittelmächte errichteten in diesem Tr^iinb^'nitt den selbständigen Polnischen Staat. Als Pilsudski am 10. November 1918 nach Warschau zurückkehrte, übertrug ihm der jetzt gebildete Regentschaftsrat die Mili­tärgewalt. Fünf Tage später übernahm er die oberste Gewalt und nach Auslösung des Regentschastsrates die gesamte Staatsgewalt.

Gr berief den verfassunggebenden Sejm ein, der ihm im Februar 1919 bis zur Uebernahme der ordentlichen Staatsverfassung die weitere Geschäftsführung übertrug. Im Dezember 1922 zog sich Pilsudski von den Regierungs­geschäften zurück, kehrte aber im Mai 1926 wie- der, nachdem er nach gewaltigen Kundgebungen des Militärs durch einen Putsch die Macht an

Das Neueste tu Kürze

Der französische Außenminister Ladal ist in Moskau «ingetroffen, wo er festlich empfangen wurde. Am Montag fand eine erste Besprechung statt, die in freundschaft­lichem Tone verlief.

Ter Führer und Reichskanzler Adolf Hit­ler hat sein Veileid zum Tode des Mar­schalls Pilsudski telegraphisch übermittelt. In Polen herrscht Nationaltrauer.

Ein Schritt Frankreichs und Englands in Rom und Adis-Abeba soll nunmehr nahe bevorstehen. Man will darauf dringen, daß sich schnellmöglichst ein BersöhnungsauS- schntz an die Arbeit macht.

Bei den französischen Gemeindewahlen gab einen starken Wahlerfolg der Kom­munisten. Außer ihnen und den Konser­vativen haben alle Parteien Eiße verloren.

sich reißen konnte. Am 21. Mai 1926 wird er zum Staatspräsidenten gewählt, nimmt aber die Wahl nicht an. In der neuen Regierung übernahm er das Kriegsministerium und im Oktober 1926 das Amt des Ministerpräsiden­ten, der bis zum 27. Juli 1928 und später noch einmal vom August bis Dezember 1930 inne hatte. Sonst behielt er sich in allen Regierun­gen nur das Amt des Kriegsministers vor und übte gleichzeitig die Befugnisse der Armee- Generalinspekteurs aus. Unter seiner Führung entwickelte sich der Aufbau Polens zu einem starken Staatswesen im Innern und auch nach außen.

Ihm ist auch das Gelingen der guten Be- ziehungen zwischen Deutschland und Polen zu danken, das im polnisch-deutschen Freund- schastsabkommen seinen Ausdruck fand.

Dieser Vertrag, der im deutsch-polnischen Verhältnis für 10 Jahre eine enge freund­schaftliche Bindung sichert, ist auch ein wert­voller Beitrag für den europäischen Frieden und somit ein bedeutendes Verdienst Mar­schall Pilsudstis.

*

Der Führer an Frau Pilsudski

Der Führer und Reichskanzler hat an die Witwe von Marschall Pilsudski Alexandra Pilsudska das nachstehende Beileidstelegramm gerichtet:

Die Trauernachricht vom Ableben Ihres Herrn Gemahls, Seiner Exzellenz deK Mar- Pilsudski das nachstehende Beileidstelegramm lichste berührt. Nehmen Sie, hochverehrte gnä­dige Frau, und Ihre Familie den Ausdruck

meiner tief empfundenen Anteilnahme ent­gegen. Dem Heimgegangenen werde ich stets ein dankbares Gedenken bewahren.

A d o 1 f H i t l e r, Deutscher Reichskanzler."

Stimme aus Moskau

Zum Tode des Marschalls Pilsudski erklärt diePrawd a", Pilsudski habe von Anfang an eine der Sowjetunion feindliche Stel­lung eingenommen. Das Blatt erinnert an den polnisch-russischen Krieg von 1920 und schließt mit den Worten: Pilsudski war die hervorstechendste Figur unter den Politikern der herrschenden Klassen Polens. Sein Tod ist ein hochwichtiges Ereignis für das innere Le­ben Polens, das tiefe Spuren in der weiteren Entwicklung des Landes hinterlassen muh.

Fünf-Milliardenkredit für Sowjetrußland

Ein Plan zur Regelung der russischen Dorkriegsfchulden an Frankreich

rp. Warschau. 13. Mai.

Der französische Außenminister Lavalist am Montag vormittag m Moskau einge- troffen, wo er mit großem Pomp empfangen wurde. Die Besprechungen haben noch am Montag begonnen.

Laval bei Litnnnow

Die erste französisch»sowjetrussische Be­sprechung hat am Montagnachmittag statt- gesunden; sie dauerte eineinhalb Stunden. Von französischer Seite nahmen teil: Laval, Leger, Rochat und Botschafter Alphand; von russischer Litwinow, Krestinski und Potemkin. Es wird erklärt, daß die Besprechung in freundschaftlicher Atmosphäre verlief und alle Fragen, die sich aus dem Pariser Pakt ergeben, betraf. U. a. berichtete Laval über seine Warschauer Besprechungen. Außerdem wurde über den von Deutschland wäh­rend der Stresa-Konferenz gemachten Vor­schlag eines regionalen Nichtangriffspaktes ohne Verpflichtung gegenseitigen Beistandes kür alle Beteiligten gesprochen. Die Verhand­lungen werden morgen weitergeführt. Eine amtliche Mitteilung wurde nicht ausgeben.

Optimismus in Paris

In ihren Rückblicken aus den Warschauer Besuch ist ein Teil der französischen Blätter iehr optimistisch; so behauptet der ..Matin', daß 36 Stunden genügt hätten, um eine völlige Wandlung in Warschau herbeizusüh. ren. Daß aber diese Begeisterung nicht all- gemein geteilt wird beweist die skeptische Haltung des ..Jour' der erklärt, daß Polens Hauptbeitrag zur Erhaltung des Friedens darin bestehe, äußerste Neutralität zu wah­ren. Mehr verlange Frankreich nicht. Und ..Ouotidien' lagt, daß in Warschau tatsäch-, lich nichts von dem erreicht worden sei. waS Laval sich als Ausgabe gestellt habe.

Die amtliche WarschauerGazeta Polsta saßt die Ergebnisse des Besuches Lavals in der polnischen Hauptstadt folgendermaßen zusammen: Die Unzerstörbarkeit der Verein- barungen zwischen Polen und Frankreich ist bestätigt worden. Weder im Wortlaut des französisch-sowjetrussischen Abkommens noch in den Absichten des Quai d'Orsay liegt irgendeine Gefährdung der Beziehungen Po- lens mit Deutschland und der Sowjetunion.

Beachtenswert ist eine Mitteilung der fran­zösischen Finanzzeitung ..Le Capital' zur Mißstimmung der Inhaber russischer Bor- kriegsanleihen. Danach habe die französische Regierung bereits Verhandlungen mit der Sowjetregierung über die Regelung der russi­schen Borkriegsanleihen ausgenommen. Die Sowjets sollen einen Kredit von süns Milliarden Franken erhalten, den sie zur Auftragserteilung an die franzö- stsche Industrie verwenden sollen. Tie Rück, zahliiiig dieses Kredites soll in zwanzig er- höhten Jahresraten erfolgen: der Mehrbetrag 'oll den Inhabern von russischen Dorkriegs- anleihen zufließen. Ueber die Höhe der je­weiligen Ucberschüsie ist noch nichts bekannt.

Südslawien bleibt sowjetfeindlich

Die Konferenz der Balkanpaktstaaten ist nicht, wie ursprünglich geplant, am Sonntag beendet worden, sondern wird noch am Mo«-.

tag fortgesetzt. Der Eindruck, daß die Er­gebnisse der Konferenz hinter den Erwartungen Zurückbleiben würden, hat sich noch verstärkt. Die An­nahme, daß die gemeinsame Neuregelung der Beziehungen der Balkanpaktstaaten zu Sow- jetrußland, hauptsächlich infolge des Wider­standes Südslawiens, nicht möglich sei. ist bestätigt worden. Jeftitsch soll kategorisch er­klärt haben, daß er als Vollstrecker des poli- tischen Testaments König Alexanders auch in der Frage der Wiederaufnahme der Bezie- Hungen zu Sowjetrutzland nicht von den be­stehenden Grundsätzen abgehen könne. Er soll aber gleichzeitig den übrigen Balkanpakt, staaten freigestellt haben, neue Politische Ver- träge mit Sowjetrußland einzugehen. Dieser Standpunkt Jeftitschs wäre insofern von Be­deutung, als für die Kleine Entente die Ein- willigung aller Bündnismitglieder für jede neue außenpolitische Bindung notwendig ist.

Nach Mitteilungen aus Bukarester diplo- malischen Kreisen hat die politische Aktion, die offenbar in Anwesenheit Paul-BoncourS in Bukarest zu Ende geführt werden sollte, zu keinem Positiven Ergebnis ge­führt. Diese Aktion bezweckte eine engere Bindung Rumäniens an Sowjetrußland im Sinne der Herstellung einer Verbindung zwischen der Tschechoslowakei und Sowjet» rußland. Dieses negative Ergebnis soll aus sehr starke Widerstände zurückzuführen sein, die sich an zuständiger rumänischer Stelle geltend gemacht haben.

Nationaltrauer um

Des toten Marschalls letzter Wille -

rp. Warschau, 13. Mai.

In tiefer Trauer liegt Polen. ES hat einen seiner größten Söhne, den Schöpfer des neuen Polen verloren. Trauerfahnen wehen von allen Gebäuden. Die letzten zwanzig Jahre der Geschichte des polnischen Volkes und Staates sind unlösbar verbunden mit dem Namen des toten Marschalls. Schon als Mitglied der pol­nischen Sozialdemokratie, das er in jungen Jahren war, kannte er nur ein Ziel: die Unabhängigkeit Polens. 1914 schuf er die Polnische Legion im Verband der öfter» reichisch-ungarischen Armee. Und als 1918 ein vergrößerter polnischer Staat entstand, war er Herz, Seele und Hirn dieses neuen Staats­wesens. Er war es auch, der das Parteien­unwesen, das den jungen Staat wieder zu zer­stören drohte, ausschaltete: und er war es auch, der durch die Loslösung derpolni- schen Außenpolitik vom Diktat Frankreichs und durch den Ab« schlußdeSzehnjä- ri ge «Vertrags mit dem Deutschen Reiche Polen die Großmachtstellung sicherte, die es heute innehat. Mit Recht nennt der Ausruf des polnischen Staatspräsidenten, der noch in der Nacht zum Montag erlassen wurde, Pilsudskiden größten Mann der pol­nischen Geschichte", der dem Volke dasErbe seiner auf die Ehre und Macht des Staates gerichteten Gedanken" hinterließ.

Im übrigen wurden im Bukarester Außen- Ministerium die Gerüchte über diese Aktion neuerlich sehr energisch als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet.

*

Französis ch-italienisches LufLoerkehrsabkommen

Zwischen dem französischen Luftfahrtmini­ster Denain und dem italienischen Regie­rungschef Mussolini ist am Montagabend in Rom eine Konvention über die Einrichtung von Luftfahrtlinien unterzeichnet worden. Diese Konvention regelt insbesondere die Er­öffnung der Linie RomParis und den Plan einer beiderseitigen Verbindung zwischen Tunis und Tripolis, sowie die Organisation von Lanüungsstellen auf italienischem Gebiet für die französische Luftlinie MarseilleBei­rut. Staatssekretär General Balle und Luftfahrtminister Denain sollen auch zahl­reiche Besprechungen über die Bedingungen gehabt haben, unter denen die in London und in Stresa geplante allgemeine gegenseitige Luftschntzkltnventio« verwirklicht werde» könnte. Im Verlauf eines weiteren Meinungs­austausches sind die technische Zusammenarbeit der französische« und der italienische« Luft­waffe wie auch die Maßnahmen einer eventuel­len Verständigung über die Sicherstellung die­ser Zusammenarbeit geprüft worden.

Marfchall Pilsudski

- Tiefe Anteilnahme in Deutschland

Das Testament Pilsudskis

Noch in der Nacht hat ein Kabinettsrat di« noiwendigen Anordnungen getroffen. Der Nachfolger Pilsudskis im Kriegsministerium hat angeordnet, daß an allen Regimentsfahnrn und Standarten Trauerkokarden anzuheften sind; ebenso haben alle Offiziere und Unter­offiziere sowie alle Staatsbeamten auf sechs Wochen Trauerflor anzulegen.

Der letzte Wille des Marschalls liegt nach demKurier Poranny" schon seit Jahren fest. Zum Zeichen seiner Hochachtung ür die Wissenschaft habe er sein Gehirn ür wissenschaftliche Zwecke be- timmt. DaSHcrz soll nachWilna, in testen Nähe Pilsudski geboren wurde, gebracht werden und dort zu Füßen der sterblichen Ueberreste seiner Mutter niedergelegt werden. Der Leichnam soll aber in der alten Krönungsstätte der polni­schen Könige, in der Wawelburg zu Krakau, beigetetzt werden, von wo aus die von ihm gegründenn polnischen Legionen 1914 in das Feld gezogen waren.

Die Beisetzung Pilsudstis erfolgt aus Staatskosten. An Stelle von Kränzen, die am Sarge Pilsudskis nicht niedergelegt werden sollen, haben die Mitglieder der Regie­rung 5500 Zloty für einen Gedenkstein in Krakau gesammelt. Bis zum Tage der Bei­setzung fallen olle Theaiervorführupgrn ujw. aus