Kafsationsklage im MemeNiinder-Prozeß

Weitere deutschfeindliche Ausschreitungen in Pommerellen

Kovm», 17. April.

Die Verteidiger sämtlicher Verurteilten im Memelländer Prozeß haben am 17. April gegen das Urteil des Kriegsgerichts Kas­sationsklage beim Obersten Tri­bunal eingereicht.

Rach der Auffassung des litauischen Rechts sind Kassationsgriinde nur Verletzun­gen der Gesetze bzw. unzutreffende Aus­legungen der Gesetze, deren Vermeidung bei der Urteilsfindung ein anderes Urteil her- beisühren können. Eine Aufrollung des Prozesses mit der Beweisaufnahme, wie Verhör von Zeugen und Sachverständigen, kommt in der Kassationsinstanz nicht in Frage. Falls aber die Kassationsgründe als stichhaltig befunden werden, so wird der Prozeß entweder demselben Gericht in ande­rer Zusammensetzung zur nochmaligen Ur­teilsfindung überwiesen, oder, falls der Kas- sationsgerichtshof die Anwendung irgend eines Paragraphen als ungerecht empfindet, der betreffende Paragraph mit seinen Fol­gen sozusagen aus dem Urteil aestrichen, so daß automatisch die mit diesem Paragraphen zusammenhängenden Strafen fortfallen.

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Aus Danzig wird berichtet:

Wie erst setzt bekannt wird, kam es i» Nordpommerellen auch im Kreise Kart­haus zu Ausschreitungen gegen die deutsche Minderheit. So wurde in Eggertshütte eine öffentliche Versammlung der Jungdeut- schen Partei von Angehörigen des Schützen­verbandes gesprengt. Die anwesende Volnei verhinderte weitere Ausschreitungen.

In Pollenschtn drangen mit Geweh- ren bewaffnete und uniformierte Mitglieder des Schützenverbandes sogar in eine Ver­sammlung des Naiffeisenverbandes ein und machten die Weiterführung der Versamm­lung unmöglich. In beiden angeführten Fäl- len wurden die Vorsitzenden der deutschen Organisationen durch Drohungen gezwun­gen. eine Entschließung zu unterschreiben, in der lür die Polen in Deutschland und Danzig die gleichen Rechte gefordert werden, die an- geblich die deutsche Minderheit in Polen be­sitzt.

In Neustadl wurde die Zeitungsaus- trägerin der Danziger Neuesten Nachrichten" überfallen und ihr die Zeitungen zerrissen. Ferner wurden während der Uebui gsstunde des evangelischen Kirchenchors. die unter polizeilichem Schutz stattsand. Fensterscheiben der Uebungssiätte eingeschlagen.

Wieder deutsche Zeitungen in Polen beschlagnahmt

Nachdem am Dienstag dasPomme- celler Tageblatt" beschlagnahmt worden ist. wurde auch dieDeutsche Rundschau in Polen" wegen ihrer Berichterstattung über die bedauerlichen deutsch-feindlichen Ausschreitungen im Nor­den und Süden de? ehemals preußischen Teilgebietes der Republik Polen, die zwei Todesopfer und mehrere Schwerver- letzte zur Folge hatte, am Dienstag und Mittwoch beschlagnahmt. Die Be­schlagnahme erfolgte, obgleich sich die Deutsche Rundschau" aus Gründen der Zensur jedes Kommentars enthalte» hatte.

in einer ihrer würdigen Gesellschaft. Deutsch­land hat zu diesem Genfer Schauspiel und zu der Physiognomie dieses Völkerbundsrates nichts mehr zu sage». Der Völkerbund hat sich mit seiner heutigen Tagung selbst die stärkste Ohrfeige gegeben. Er hat sich als Tri­büne des Pariser Militarismus und der Mos­kauer Bolschemisteruug selbst endgültig als Institution einer europäischen Politik aus­geschaltet.

Deutsche Antwort

auf Litwinows Agitationsrede

Zu der Rede, die der sowjetrusfische Volks­kommissar des Aeußern. Litwinow, am Mittwoch vor dem Völkerbundsrat hielt, schreibt dieDeutsche Diplomatische Politische Korrespondenz" u. a.:Die Aus dring­lich keitdessowjetrussischenAuf- treten 8 in Genf hat mit der heutigen Er­klärung Litwinows den Gipfel er­reicht. Man hat fast den Eindruck, daß der Sowjetkommissar sein Publikum ver­wechselt und in Genf die Rede gehalten hat, die er für den kürzlich veranstalteten Sowjetkongreß wahrscheinlich vorbereitet hatte. Was allenfalls für die in der Sowjet­union vereinigten Völkerschaften geeignet ge­wesen wäre, wurde von ihm einem Gremium von Nationen vorgeseht, das sich gern als die oberste Instanz der zivilisierten Welt be­trachtet. Das ist charakteristisch für die Ungeniertheit. mit der die Sow­jetunion mit dieser Instanz derkapitalisti­schen Welt" umspringen zu können glaubt; cs ist aber auch typisch für den Völkerbund, daß dort eine solche Rede gehalten werden konnte.

Litwinows kommunistische Agitationsrede gegen das nationalsozialistische Deutschland steht in einer Reihe mit den sonstigen von Moskau aus geförderten Umtrieben in der Welt, die eine systematische Bedro­hung der anderen Staaten dar­stellen. In Spanien, Südamerika. Indien. China, Japan und vielen anderen Ländern verrichten die Emissäre Sowjetrußlands ihre unterirdische Arbeit, das sich neuerdings in der Nolle eines Friedensgaranten gefällt. I n der ganzen Welt muß ein Heer von Geheimpolizisten unterhal­ten werden, um die Moskauer Friedensstörer zu bekämpfen; selbst in Ländern wie der mit Rußland eng befreundeten Türkei hält man es für not­wendig. jeden Moskauer Agenten unschädlich zu machen. Unter diesen Umständen, die Lit­winow wohl selbst am besten kennt, gehört eine erstaunliche Kühnheit dazu, die Politik anderer Länder kritisieren zu wollen. Litwinow ironisiert ungewollt s i ch und seine Gesinnungsgenossen, wenn er den Vergleich gebraucht, daß ein Indi­viduum, das in einer Stadt die Absicht kund­getan habe, die Häuser der Bürger zu zer­stören, illegal Waffen besorgt habe und dann beruhigende Zusicherungen gebe, zweifellos damit keinen Eindruck machen würde. Das ist genau die Auffassung, die auch nach dem Eintritt der Sowjetunion in den Völkerbund in weitesten Kreisen gegenüber diesem gewal­tigen Komplex mit seinen unkontrollierbaren Ideen und Absichten und seiner starken Be- wasfnung besteht. Die unwidersprochen ge­bliebene Rede Litwinows war der bezeich­nende Auftakt zu der gefaßten Entschließung. Tatsächlich hat sich der Völker- bund ein Urteil in eigener Sache angemaßt. Mit ernster Sorge fragt man sich in Deutschland, ob daS Genfer Vor- zehen von Nutzen für weiteres Verhandeln lein wird."

MerhaMrklürimg MaldoniWs Wer Etcesri

London, 17. April.

Ministerpräsident Macdonald gab am Mittwochnachmittag im Unterhaus die er­wartete Erklärung über die Erörterungen in Stresa ab. Macdonald ging dabei aus­führlich ans die Vorgeschichte ein und sprach die verschiedenen Abschnitte des Stresaer Kommuniques durch. Die Allsführungen Macdonalds enthielten keine Gesichts­punkte, die über dieses Kommuni­que hinausgingen. Zu erwähnen wäre seine Aeußerung. daß die Rüstungs­forderungen Deutschlands von einer der­artigen Größe gewesen seien, daß die zahlen­mäßigen Voraussetzungen, auf denen die Be­mühungen zur Abrüstung beruht hätten, hin­fällig geworden seien. Macdonald bestätigte, daß die drei Mächte übereingekommen seien.? die Prüfung des geplanten Luftpaktes für Westeuropa sortzusetzen mit dem Ziel, einen Pakt zu entwerfen, wie er in der Londoner Erklärung in Aussicht genommen ist. Dieses Uebereinkommen habe auchirgendwelchen zweiseitigen Vereinbarungen", die diesen Lustpakt begleiten könnten, gegolten. Nach Erwähnung der Solidaritätserklärung hin­sichtlich des Locarnovertrages fuhr Mac­donald fort: Wir baben die Tür für Deutschland offen gehalten, da­mit es sich als ein aktiver Teilhaber den Be- wegungen anschließen kann, die wir geplant haben, um ein System kollektiver Sicherheit in Europa zu schaffen. Ohne Deutsch­land seinen Schritt zu verzeihen und indem wir im Gegenteil klarmachten.

daß wir ihn als eine ernste Ursache der Un- ruhe und als einen Schlag für jede inter­nationale Organisation des Friedens und der Ordnung ansehen. haben wir zu erkennen ge geben, daß unsere Politik weiterhin aus di Satzung des Völkerbundes gegründet seii wird. Die drei auf der Konferenz vertretene» Staaten sind verpflichtet, friedliche Lösungen für augenblickliche Gefahren im Zusammen­wirken mit jedem Staat zu finden, der wil­lens ist. sich ihrer Arbeit anzuschließen.

Am Schluß seiner Ausführungen erklärte Macdonald, daß die Negierung Vorkehrun­gen für eine außenpolitische Aus- spräche in der ersten Woche nach dem W i e d e r z u s a m m e n t r i t t des Unterhauses nach den Oster- ferien getroffen habe.

Premierminister Macdonald sprach Mittwoch abend im englischen Rundfunk über die Stresaer Konferenz und die Entwick­lung in der internationalen Lage. Er ver­sicherte dabei die Entschlossenheit der Stresa- Mächte, sich an jeder greifbaren Bemühung für die Forderung einer Vereinbarung zu­mindest über die Begrenzung der Rü­stungen zu beteiligen. England wird keine einzige Gelegenheit zur Fortsetzung der Besprechungen über diesen Gegenstand mit Deutschland als Partner versäumen.

Französisch-sowjetrusstsches Abkomme»iu großen Linien" fertiggestellt. Laval und Lit­winow hatten gestern in Genf eine längere Unterredung. Am Ende der Besprechungen wurde folgende Erklärung ausgcgcben: Wir haben die großen Linien unseres Abkommens festgelegt. Wir werden darüber unseren Ne­gierungen berichten und dann den endgülti­gen Text fcrtigstellcn.

«leine Enieme -roh! mit Einmarsch in Ungarn

Schwierigkeiten für die geplante Donau, Konferenz

London, 17. April.

Zu der geplanten Donaukonferenz berich­tet der diplomatische Korrespondent de» Daily Telegraph" aus Gens, einige der Staaten der Kleinen Entente seien offenbar abgeneigt, mit Ungarn am Konferenztisch die Aufrüstung der weniger bewaffneten mittel­europäischen Staaten und die Organisierung der Sicherheit in Mitteleuropa zu erörtern. Diese Schwierigkeiten seien vielleicht über­windbar. zunächst aber werde man den fal­schen Eindruck beseitigen müssen, als ob die Großmächte den kleineren Staaten ihren Willen aufzuzwingen versuchten. Ter Korre­spondent will mitteilen können, daß einst­weilen die Mitglieder der Klei­nen Entente entschlossen seien, in Ungarn einzumacschieren. falls dieses Land aufrüste. In bri­tischen Kreisen halte man es für wesentlich, daß die geplante Konferenz von Nom für Sicherheit ebenso wie kontrollierte Auf­rüstung Oesterreichs. Ungarns und Bul­gariens sorge.

Neueste Nachrichten

Dienststellen der Reichsleitung der NSD­AP. über Ostern geschloffen. Der Neichsschatz- meister Schwarz der NSDAP, gibt bekannt: Sämtliche Dienststellen der Reichsleitung der NSDAP, bleiben in der Zeit vom Karfrei­tag, 19. April, bis einschließlich Ostermontag, 22. April, geschlossen.

Der Maibaum für Berlin gefällt. Hoch oben im Frankenwald, im Bcrgtal der Langenau bei Steinwicseu in der bayrischen Ostmark, wurde die mächtige Fichte gefällt, die zum 1. Mai, dem nationalen Feiertag des deut­schen Bol^-^ "k uw nn Ln'!?.-"-*", anf-

gcrich.el werüeu w ro.

Vem-werdi. chri.r oes Verrrerc-s der Memel- deutschen an die Signatarmächte. Der zurzeit in Genf anwesende Vertreter der Mcmeldeut- schcn, Schulrat Meyer, hat den Signatarmäch­ten des Memelstatuts eine schriftliche Be­schwerde überreicht. Darin wird aus die zahl­losen Rechtsverletzungen der litauischen Ne- gierung nachdrücklich hingcwiesen. Insbeson­dere wird betont, daß der memelländische Landtag nun über ein Jahr lang am Zusam­mentreten verhindert worden sei.

Die Bemühungen Hendersons, die in Genf anwesenden Vertreter der Mächte zu einer Einberufung des Präsidiums der Abrüstungs- konferenz zu bewegen, stoßen auf erhebliche Schwierigkeiten.

Sowjetspione iu Paris verurteilt. Das Pa­riser Strafgericht verkündete das Urteil gegen die 32köpfige Spionagcgcscllschaft Lydia Stahl und Genossen, die zugunsten der Sowjetunion arbeitete. Lydia Stahl erhielt S Jahre Ge­fängnis, 3099 Francs Geldstrafe und 5 Jahre Aufenthaltsverbot. Die übrigen Urteile schwanken zwischen 5 und 1 Jahr Gefängnis.

Ein Sieg Paraguays. Dem amtlichen Heeresbericht aus Asuncion zufolge haben die paraguayanischen Truppen die in den letzten Tagen von der Artillerie sturmreif geschossene befestigte Stadt Charagua im Parapiti-Ab- schnitt erobert. Die Bolivianer hätten sich fluchtartig zurückgezogen und Hunderte von Toten und Schwerverletzten in den Festungs- graben und Straßen Charaguas zurückgelassen.

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10 krI»m»-Aow»-Horr»iioiul»llr

Ich werde Ihnen Gelegenheit geben, mir Ihren Tank abznstakten. Darauf können Sie sich verlassen. Herr Paul Clausen!"

Es klang wie eine Liebkosung, als sie seinen Namen aussprach.

Noch einmal hob sie die Hand zum Grnße. und dann stob der Wagen davon.

Paul Elauten tat einen liefen Atemzug.

Er hatte sich das leichter gedacht. Tie Auf- gäbe, die ihm der Konsul aufgepackt hatte, schien ihm jetzt doch schwerer.

Sebastian Renz hatte seit 2 Uhr die Linsen mit Rauchfleisch fertig und wartete aus den Freund.

Er kam und kam nicht!

Sebastians Aufregung wurde von Stunde zu Stunde größer.

Er lies dauernd nach dem Fenster und ver­wünschte. daß sie im vierten Stock wohnten, denn von oben konnte man nicht bis zur Haustür herabschauen.

Gegen 3.45 Uhr klingelte eS.

Sebastian fiel ein Stein vom Herzen. Der Junge kam!

Aber als er die Tür öffnete, da fiel ihm das Herz in die Kniekehlen, denn der Haus- wirk stand draußen.

Er raffte schnell alle Geistesgegenwart und Liebenswürdigkeit zusammen und stotterte

höflich:Ah ... der Herr Grimm! Bitte, wollen Sie nicht eintreten!"

Und Herr Grimm trat grimmig ein.

Im Atelier fragte er höflich es ffcl ihm schwer, aber er fragte tatsächlich höflich:Wie haben Sie sich's denn mit der Miete ge­dacht?"

Sebastian begnügte sich mit einem Seufzer als Antwort.

Ta polterte der Hauswirt los. Er begann zu schimpfen.

Jetzt habe ich aber den Laden satt! Herr- jott noch mal! Tie Miete vom vergangenen Monat is noch nich jeblechtl Heiite is schon een Drittel vom August rum! Wat denken Sie sich denn? Für een Buttabrot wohnen Sie hier mit allem Komfort. Elektrisch Licht!"

Ist heute gesperrt worden. Herr GrimmI" fiel Sebastian schmerzlich ein.

... . . mit Zentralheizung . . .!"

Von der wir tm Winter nichts spüren!"

Und mit allen Schikanen . . .!"

Schikanen? Ausgezeichnet gesagtl Sie ver­gessen noch, verehrter Herr Grimm . . . das fließende Wasser! Ja . . . fließendes Wasser, wenn es regnet, dann müssen wir mit dem Regenschirm ins Bett gehen. Sie bieten unS allerhand für da? bewußte Butterbrot!"

Hören Sie. Männeken. det vabitt ick mir! So ne Unverschämtheiten! Wat rede ick ville mit Sie . . . raus mit 'n Zasterl"

Draußen ging in dem Augenblick die Tür.

Sebastian atmet auf. Paul trat ein. Er hatte die letzten Worte gehört.

Wieviel bekommen Sie. Herr Grimm?"

Zweernal Miete, macht vierundsechzig Mark. Herr Clausen. Nffcht sür unjut . .. aber ick muß mein Jeld ooch habend

Aber natürlich, mein lieber Herr Grimm! Bitte, hier sind vierundsechzig Mark." Mit Viesen Worten leate er vor den üauSwirt.

der, einem Schlaganjall nahe, aus das Geld starrte, das Geld hin.

..Sie . . . bezahlen . . . voll?" stotterte Grimm schließlich.

Jawohl, Herr Grimm! Das möchte ich schon, da wir auszuziehen beabsichtigen. Wir bauen uns eine Villa im Grunewald, viel­leicht besuchen Sie uns dann einmal! Bitte, schreiben Sie eine Quittung, damit alles in Ordnung geht."

Der Hauswirt zog mit dem Gelde ab und Paul wandte sich Sebastian zu, der mit Stielaugen auf ihn starrte und schweratmend fragte:Willst du mir nicht sagen, was das zu bedeuten hat. Paul?"

Mit großartiger Geste hob Paul seine Rechte und sagte würdevoll:

Herr Konsul von Greiffen . . . das von nur v uns Punkt, verstanden? ... hat mich engagiert!"

Das saß. Sebastian sank in einen Sessel und stöhnte:Wasser!"

Paul flößte ihm unverfälschtes Leitungs­wasser ein. und bald war Sebastians Leitung wieder intakt.

Engagiert . . .1" stammelte der kleine Kerl unter Tränen.Paul, komm, laß dich umarmen, alter lieber Bursche! Ich hab's ja immer gesagt, du wirst Karriere machen! Mein lieber Junge!"

Nach diesem Gefühlsausbrnch fand er sich ins reale Leben wieder zurück und entpuppte sich als der Materialist, der er oft ganz groß sein konnte.

Gehalt?" fragte er kurz.

Zweihundertsünszig Mark und Der- trauensspesenl Hundert Mark habe ich Vor- schuß erhalten!"

Großartig! Du Paul, da müssen wir wirk­lich eine neue Wokmuna mieten!"

Selbltverltäiiülich. mein Junge! Möbcisrage macht mir noch Schwierigkellenl Aber darüber reden wir morgen!"

Wir mieten eine möblierte Wohnung!"

Kein übler Gedanke!"

Das nehme ich dir schon abl Laß mich nur machen!"

..Bewilligt! Also gntl Du sorgst für eine neue Wohnung."

Jal Aber nun erzähle schon!"

Das tut Paul ausgiebig, und er vergaß nichis dabei. Er weihte Sebastian auch in die Ausgabe ein. die er vom Konsul entgegen­genommen hatte.

Tu bist verrückt!" sagt, er nur.Men- schenskind. die Chance! Tie Chance! Es ist die einzige Tochter des Konsuls! Millionen­schwer! Sie hat sich in dich verliebt und ist das reizendste Mädel, was es gibt."

Stopp, mein Junge! Das verstehst du nicht! Geld ist 'ne schöne Sache! Aber ver­dientes Geld muß es sein! Ich habe kein Ta­lent. der Mann meiner Frau zu sein! Ta» paßt mir nicht, und dann hat der Konsul schon recht! Jeder bleibe in seinem Kreise."

Unsinn, aber das hat mit dem Heiraten nichts zu tun! Schluß jetzt, ich habe mein Versprechen gegeben, ich halte eSl"

«

Konsul Edgar v. Greiffen hat eine Frauj die den schönen Namen Herma trägt, und deren ganzer Ehrgeiz sich darin erschöpf», al» die ältere Schwester ihrer Tochter gehalten zu werden.

Frau Herma ist neununddreißig Jahrt alt. ihre Tochter geht ins einundzwanzigstc Lebensjahr. Sie ist eine gute Mutter unt liebt Susanne zärtlich, aber sie hat viel Zeit, Susanne ist selbständig geworden und ihr entwachsen.

(Fortsetzung folgt.)^>