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Nationalsozialistis che Tageszeitung
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Amtliches Organ äer N. L. v. K. P.
Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealiv
Nr. 141
Lalw, Donnerstag, 18. April 1SS8
2. Jahrgang
,
' 1
Der Geburtstag des Führers
wieder ein Festtag der deutschen Mutter München. 17. April.
Der stellvertretende Gauleiter Nippold teilte am Dienstag abend mit, daß der Geburtstag des Führers im Tradrtions- gau München-Oberbayern wie im vorigen Jahr nicht mit großen Feiern und Paraden, sondern auf echt nationalsozialistische Weise als Festtag der deutschen Mutter begangen werden soll. Im Kreis München allein werden etwa 14000 Mütteri mA ltervonüberbOJah- ren gefeiert und bewirtet werden.
Mr hmterlW seiner mit io« ovo Mark
Hahnau, 17. April.
Während einer Gedenkfeier für den vor einigen Monaten verstorbenen Papierfabrikdirektor Carl Hopp wurde vor der fast vollzählig anwesenden Belegschaft das Testament des Berstorbenen bekanntgegeben. Der Berstorbene hat mit seinem Testament unter dem Namen „Carl-Hopp- Etiftung" 100000 Mark für die Belegschaft der Papierfabrik hinterlassen. Die Halste der Stiftung ist als Beihilfe an die Arbeiter der Fabrik für Betriebsferien ausgesetzt. Die Aufteilung erfolgt in der Form, daß jährlich k v. H. Amortisation des Kapitals und die Zinsen als Beihilfen gezahlt werden, so daß jährlich mindestens 4500 Mark zur Auszahlung gelangen. Ferner sorgt die Stiftung nach dem Willen des Verstorbenen auch für arbeitsunfähig gewordene Angestellte. Ihnen soll ein freies Wohnrecht bis an ihr Lebensende in den Werkswohnungen gesichert kein.
Tie Perpierfabrik ist das größte Unternehmen der Stadt. Sie beschäftigt über 1000 Arbeiter und Angestellte. Zu Ehren des verstorbenen Direktors, der über seinen Tod hinaus auf das Wohl seiner Belegschaft bedacht war, wurde im Garten t>er großen Werksanlagen eine Büste enthüllt.
Provinzialwahlen in Holland
Erfolge der nationalsozialistischen Bewegung
«lg. Amsterdam. 17. April.
Die mit großer Spannung erwarteten Wahlen zu den niederländischen Provinziallandtagen begann am Dienstag in den Ostprovinzen Drcnte und Overysssel. Bei ungleich stärkerer Wahlbeteiligung als im Borjahre haben die Wahlen den alten Parteien starke Einbußen, neuen Gruppen, insbesondere der Nationalsozialistischen Bewe- aung aber beträchtliche Erfolge gebracht.
Das Renette in «Me
Der Völkerbundrat hat die französisch-britischitalienische Entschließung, in der behauptet wird, daß Deutschland gegen internationale Verpflichtungen verstoßen hätte, bei Stimmenthaltung Dänemarks angenommen. Damit hat der Völkerbund sich die ihm nicht zustehende Rolle eines Gerichtshofes angemaßt.
Die Verteidiger im Memekländerprozeß haben die Kassationsklage für sämtliche Angeklagten eingcbracht.
Bei den Provinzialwahlen in Holland haben die alten Parteien starke Verluste erlitten. Die nationalsozialistischen Holländer haben große Erfolge zu verzeichnen.
Aus Pommercllcn werden weiter« deutschfeindliche Ausschreitungen gemeldet. _
Reichsminister Dr. Goebbels wird am Samstag, den 20. April, mittags von 12 bis 12.10 Uhr über alle deutschen Sender zum Geburtstage deS Führers sprechen. Die Rede wird abends von 20 bis 20.10 vbr wieder, »olt.
Aeberhebliche Anmaßung des Völkerbundsrates
Französischer Entschlietzungsentwurf bei Stimmenthaltung Dänemarks angenommen
KI. Genf, 17. April.
Mittwoch, kurz vor 13.30 Uhr, hat der Völkerbundsrat die von Frankreich, Großbritannien und Italien eingebrachte Entschließung, in der behauptet wird, daß Deutschland durch seinen Schritt vom 1k. März gegen die Pflichten, die allen Mitgliedern der internationalen Gemeinschaft auserlegt sind, verstoßen hätte, mit den Stimmen alle, im Völkerbundsrate vertretenen Mächte bei Stimmenthaltung DänemgrkS angenommen.
Mit einer Anmaßung, die ihresgleichen in der Weltgeschichte nicht findet, hat damit der sogenannte „Völkerbund" ein Urteil ausgesprochen.das zu fällen er niemals das Recht hatte. Nirgends ist im Völkerbundsstatut festgelegt, daß er Richter zu sein habe über irgendeine Frage; niemals bisher hat er auch dieses Richteramt übernommen, obwohl es Vertragsverletzungen mehr als genug gibt seit dem Bestehen der Genfer Einrichtung. Der Völker, bund hat kein Wort der Verurteilung gefundenfür die vertragswidrige Besetzung Frankfurts und desRuhrgebietsinden Jahren 1921/22; er hat kein Urteil gefällt über die Besetzung Korfus durch Italien im Jahre 1923; über die Besetzung des Memellandes durch litauische Truppen im Jahre 1923 und die bis heute andauernden Vertragsverletzungen durch Litauen; kein Wort der Verurteilung für das Vergehen Italiens in Oesterreich. das die vertragswidrig« Errichtung einer Privatgarde Starhembergs nicht nur geduldet, sondern auch mit finanziellen Mitteln unterstützt hat; kein Urteil über Paraguay oder Bolivien, die seit Jahren im Kriege miteinander liegen, und vor allem nieeinWortiiberdieAufrüstung Frankreichs und seiner Verbiin- .deten, die durch den Vertrag von Versailles zur Abrüstung verpflichtet waren. Sein Beschluß vom Mittwoch zeigt, daß er nichts anderes ist, als ein Werkzeug Frankreichs.
Das deutsche Volk weist in einmütiger Geschlossenheit die überhebliche Anmaßung der Genfer Diplomaten zurück. NichtDeutsch- land hat gegen irgendwelche Verpslichtungenverstoßen;eshat einen Vertrag erst als ungültig anerkannt, nachdem die anderen Vertragspartner diesen Vertrag anderthalb Jahrzehnte lang nicht eingehalten und damit praktisch aufgehoben hatten.
Der Verlauf -er Miktwochsihung
Nach einer kurzen, geheimen Sitzung, die dem italienisch-abessinischen Streitfall gewidmet war, wurde in öffentlicher Sitzung am Mittwoch vormittag die Aussprache über den französischen Entschließunhsantrag fort, gesetzt. Als erster Redner ergriff der sowjet. russische Anßenkommissar Litwinow daS Wort zu einer unverschämten Rede. Man werde, wenn ein Staat sich Waffen anschaffe, zunächst annehmen, daß es zu defensiven Zwecken geschehe. Diese Annahme aber werde zweifelhaft, wenn diese Waffen nicht zu Verteidigungszwecken, sondern offen» sichtlich zur Revanche und zu einer Gewaltpolitik bestimmk sein könnten, die die Sicherheit benachbarter Staaten bedrohe. Wenn ein Staat, der durch ein Staatsoberhaupt regiert werde, das unbegrenzte Eroberungs- ziele als sein Programm bezeichnet habe, und später von dieser Politik nicht abgerückt sei. dann sei eine andere Lage geschaffen. Deutschland habe keine Garantien dafür gegeben, daß es an diesen Zielen nicht mehr sesthalte. Die „Gefährlichkeit Deutschlands" versuchte dann Litwinow an einem Beispiel klarzulegen: Wenn ein Individuum in einer Stadt, das die Absicht zur Herstörung der Häuser kundgetan hat. sich illegal Waffen besorgt hat und dann beruhigende Znfiche- rungen gibt, können solche Zusicherungen
nicht ernst genommen werden von jemanden, der fähig ist, sich über alle Gesetze hinwegzusetzen. (Hatmanje einetreffendere Schilderung des Durchschnitts- typ 8 des kommunistischen Revo. lufzers gehört? D. Schr.)
Die Haltung der „Neukralen"
Der Pörtugiesische Vertreter sprach sich skeptisch über die Sanktionen aus. Besonders Maßnahmen wirtschaftlicher Art wirkten sich oft gegen die Urheber aus und verlören damit den Charakter einer Strafe. Der australische Vertreter erhoffte von der Annahme der Entschließung eine Beruhigung der internationalen Lage (?).
Der spanische VertreterMada. riaga verwies darauf, daß der Völkerbund vielmehr eine Politische Instanz als ein Ge- richtshof sei. Die Entschließung berücksichtige nicht genügend die politische Gesamtlage und trage der geschichtlichen Entwicklung nicht Rechnung, die das Vorgehen der deutschen Regie- rungzurFolge hatte. Wäre eine Abrüstungsvereinbarung zustande gekommen, so würde man sich heute in einer wesentlich anderen Lage befinden. Spanien werde-sich aber der Zustimmung zu einer Entschließung nicht enthalten, in der gesagt fei. daß Gewalt kein Recht schafft.
Nach den Vertretern MexrkoS, Argentiniens und Chiles sprach der dänische Außenminister Munch, der die Befürchtung aussprach, daß die Einleitung der Entschlie- ßung, die auf den deutschen Schritt vom 16. März Bezug nimmt, auf die in Gang befindlichen internationalen Verhandlungen eine schlechte Einwirkung haben werde.
Die angematzke Gerichtshof-Rolle
Außenminister Munch bedauerte es, daß Deutschland namentlich genannt und der Rat sich damit die Rolle eines Gerichtshofes zuerteilt habe. Die Annahme dieses Teiles würde die Versöhnungsaufgabe des Völkerbundrates beeinträchtigen. Deshalb könne er seine Zu-, stimmung zu diesem Teil der Entschließung nicht geben.
Der türkische Außenminister Rüschdi Aras stimmte der Entschließung zu. Als er auf die Aufhebung der militärischen Klauseln des Lausanne! Vertrages anspielte, rief er die Vertreter Frankreichs, Italiens und Großbritanniens auf den Plan, die erklärten, daß diese Bestimmungen mit dem gegenwärtigen Verhandlungsthema nichts zu tun hätten.
Britisch-russisches Zwischenspiel
Nach der Abstimmung erklärte Litwinow, daß er den Beschränkungen der Bestimmungen gegen Vertragsbruch auf Europa nicht zustimmen könnte. Darauf erwiderte Sir Simon in ziemlich scharfem Ton, daß er einer Aenderung der Entschließung im Sinne Litwinows nicht' zustimmen könnte. Mit einem Schlußwort Lavals war die Debatte über dieses Thema, das den Völkerbund mehr bloßaestellt bat als alle seine Unfähigkeit in den letzten 15 Jahren, beendet. Dann kam es zu der eingangs gemeldeten Abstimmung.
Der Sanktionsausschuß ernannt
In geheimer Sitzung wurde dann der Aus- schuß zur Prüfung der Frage der Sanktionen ernannt. Ihm gehören an: Großbritannien, Kanada, Chile, Spanien, Frankreich, Ungarn, i Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Türkei, Sowjetrußland und Südslawien. Der Ausschuß wird in der statt am 13. erst an: 20. Mai beginnenden ordentlichen Ratstagung Bericht erstatten.
Genf als Plattform des Weltbolschewismus
Der Völkerbund im Dienste des Moskauer Politbüros
Unter diesen Ucberschriften nimmt der „Völkische Beobachter" ausführlich Stellung zu der Entschließung des Völkerbundsrates. I» dieser Stellungnahme heißt es:
Die Annahme des ebenso provozierenden wie lügenhaften sogen. Stresaer Entschlie- tzungsentwurfs durch den Völkerbundsrat spricht erneut das eindeutige Urteil über dieses Gremium, das seit seiner Gründung ausschließlich dazu gedient hat, dem „8»oro k>8oi8Mo' der Genfer Hauptmächte den Mantel angeblicher Menschheitsinteressen umzuhängen. Insofern bietet die Sitzung des Völkerbundsrates nichts Neues. Sie liefert lediglich dem deutschen Volk wiederum den schlagenden Beweis, wie recht Deutschland daran tat, seine Mitgliedschaft an dieser Institution zu kündigen. Die europäische Politik ist mit dem heutigen Tage um eine neue Schnldlüge bereichert morden. Das Bild der Genfer Abstimmung bietet nichts Neues. Neu dürfte lediglich für die europäische Politik die Tatsache sein, daß die dort versammelten europäischen Staaten sich ihre Stellungnahme in großen Zügen von dem Außenminister des Bolschewismus als Hanptrcdner formulieren ließen.
Wenn Litwinow in Genf gewissermaßen als Wortführer der Bölkerbundspolitik aufgetreten ist, so dürfte es lediglich von Interesse sein, einzelne Hintergründe zu beleuchten, die die Richtung -er Moskauer Außenpolitik bestimmen. Es seien hier einige Sätze aus dem Beschluß des Politbüros vom 8. April 1988 mitgeteilt, die uns auf besonderem Wege zugingen. Darin heißt cs wörtlich:
„Das Politbüro teilt in vollem Umsaug den Standpunkt des Genoffen Stalin, -aß das System der Garantiepakte der Sicherheit nnd gegenseitigen Hilfeleistung sür die Sowjetunion in keiner Weise einen Selbstzweck darstellt, den« -er bewaffnete Zusammenstoß zwischen -e« imperialistischen Gruppierungen
in Europa ««- in Asien bestimmt keineswegs eine automatische aktive Einmischung der UBSSR. in den Krieg voraus, kann sich aber unter gewissen Umstände« als die erste Etappe der Rcaktiviernng der revolutionären Weltbewegung unter dem Banner der Dritten Internationale erweisen."
Herr Stalin spielt also auch in dieser Sitzung des Politbüros wieder mit der bolschewistischen Lieblingsiöee der Wcltrevolution unter Führung der Dritten Internationale. Und er kennzcichnete in recht offenherziger Weife das Geschrei der Sowjetpolitik über eine angebliche Bedrohung und die Notwendigkeit eines Ostpaktes als reines Tänschnngs» Manöver.
In einem anderen Teil -es Beschlusses deS Politbüros wirb erklärt, daß das Büro zu dem einmütigen Schluß gekommen sei, „daß das grundlegende und zentrale Problem für die Parteiführung die Erhaltung der internationalen politischen Positionen der Sowjetunion bleibt, da die Erhaltung dieser Positionen unter den Bedingungen des gegenwärtigen Augenblicks die »nnmsängllche Voraus» setznug der Lebensgewährkeistung der kommunistischen Bewegung ist."
Diese beiden Zitate aus Moskau dürften genügen, um die Haltung der Sowjetunion auch in Genf klar und eindeutig zu beleuchten. Die Erhaltung der international-politischen Positionen der Sowjetunion steht Litwinow bei der derzeitigen Mächtekonstcllation am besten dadurch gewährleistet, daß er sich an dem Theater des Genfer Völkerbundes beteiligt, über das er sich im Innern als Außenkommissar der bolschewistischen Weltrevolutton zweifellos höchlichst lustig macht. Die Erhaltung dieser Positionen selbst aber dient nach dem weiteren Geständnis der Moskauer Gewalthaber lediglich dazu, eine neue Basis sür die Weitcrtreibung der Weltrevolution zu schaffen. Die Genfer Ratsmächtc befinden sich also