englisch-deutschen Unterhaltung kein Mißverständnis bestehe, richtete sie am 21. Februar an die deutsche Regierung eine weitere Ansrage, aus die diese am folgenden Tage antwortete. Das Ergebnis war eine endgültige Uebereinstimmung zwischen den beiden Regie- rungen, daß der Zweck der beabsichtigten Zusammenkunft sein sollte, die Unterhaltung über alle in dem englisch-französischen Kommunique behandelten Fragen ein Stück weiterzuführen. Auf dieser Basis hat sich die Königliche Regierung daraus vorbereitet, den von der deutschen Regierung vorgeschlagenen Besuch in Berlin auszuführen.
5. Was ins Auge gefaßt war, war also „eine allgemeine frei zwischen Deutschland und den anderen Mächten auszuhandelnde Regelt u n und „Vereinbarungen über Rüstungen, die für Deutschland die Bestimmungen von Teil V des Versailler Vertrages ersitzen" sollten. Dies ist stets das Ziel der Politik der Königlichen Negierung gewesen, und auf die Erreichung des Zieles hat diese alle ihre Bemühungen in Genf und sonstwo gerichtet; aber das Zustandekommen einer umfassenden Einigung, die auf Grund allgemeiner Uebcr- einstimmung an die Stelle der Vertragsbestimmungen treten soll, kann nicht erleichtert werden, wenn man jetzt als eine bereits getroffene Entscheidung Heerespersonalstärken bekanntgibt, die alle seither in Vorschlag gebrachten erheblich überschreiten — überdies Stärken, die, falls sie unverändert aufrecht erhalten werden, die Einigung mit andere» ebenfalls stark beteiligten Mächten schwieriger. wenn nicht unmöglich machen müssen.
6. Die Königliche Regierung wünscht keineswegs, die durch den vorbereiteten Besuch etwa geschaffene Gelegenheit, ein allgemeines Einvernehmen zu fördern, unbenutzt vorübergehen zu lassen. Aber unter den neugeschafsenen Umständen hält sie es vor der Ausführung dieses Besuches für nötig, die deutsche Regierung auf die obigen Gesichtspunkte aufmerksam zu machen. Sie wünscht darüber Gewißheit zu haben, daß der deutschen Regierung das Zustandekommen des Besuches mit dem Umfang und Ziel der Unterhaltung wie früher verabredet, so wie es oben in Absatz 4 ausgeführt ist, noch erwünscht ist.
Hierzu teilt DRV. mit:
Man wird nicht fehlgehen in der Annahme, daß der Reichsminister gegenüber den Einwendungen der englischen Regierung zu dem Gesetz vom 16. 3. ds. Js. die abweichende Stellungnahme der Reichsregierung geltend gemacht hat. Deutschland ist bekanntlich nicht bereit zuzugestehen, daß der Teil V des Versailler Vertra- ges, der auch das Abrüstungsversprechen der anderen Mächte enthielt, einseitig von Deutschland verletzt worden sei. Selbst nachdem die interalliierte Kontrollkommission die völlige Entwaffnung Deutschlands festgestellt und Deutschland verlassen hatte, haben hieraus die anderen Mächte nicht die notwendigen Folgerungen gezogen, alsbald selbst zu Abrüstungsmaßnahmen zu schreiten. Sie sind mit dieser ihrer Verpflichtung nicht nur selbst seit Jahren in Verzug geblieben, sie haben vielmehr fortgesahren, ihre Rüstungen zn vermehren und zu vervollkommnen. Dies läuft letzten Endes auf eine Ver- letzung der Grundlagen des Teiles V des Versailler Vertrages durch die Verfasser selbst hinaus. Die Maßnahme vom 16. März schafft daher erst die rechte Grundlage, auf der die kommen- den Besprechungen frei von den bisher aus Grund der deutschen Diskriminierung bestehen, den Belastungen und Hemmnisse unter voller Berücksichtigung der Sicherheit aller zu einem Erfolg führen können.
Panzerschiff begegnet der «Kraft
19. März.
Bei herrlichem Wetter passierte am Dien«, tagnachmittag das Panzerschiff „Deutschland" die KdF.-Flotte. Die Begegnung hat herzliche Kundgebungen von Bord zu Bord ausgelöst. Der Panzerkreuzer setzte rin Boot aus und brachte seine Post zur ,^Oeeana". Dr. Ley begrüßte auf der Kommandobrücke der ,F)ceana' den Offizier der Bootsbesatzung. Ueber den Verlauf der unvergeßlichen Begegnung wur- den von Dr. Ley Telegramm« an den Führer, an Reichswehrminister von Blomberg und an den Chef der Marinrleitung, Raeder, abaesandt.
Die Huslsn«1rpfesse nie /^beilek'i'eil«
Die von der NSG. „Kraft durch Freude" veranstaltete Madeirafahrt ist eine in die Tat umgesetzte Idee, die nur nationalsozialistischem Denken entspringen konnte. Daß solch neues sozialistisches Denken in der ganzen Welt berechtigtes Aufsehen erregt, ist daher nicht verwunderlich. Uns liegen Meldungen ans ausländischen Blättern vor, die über diese Fahrt und die Teilnahme des Reichs- organisationsleiters Dr. Ley an ihr, unterrichten. So melden „I o u r n a l d >. R o u e n" in Rouen und „Havre-Eclai r", Le Havre, bereits vom 10. März, und die in Lissabon in Portugal erichzinMe Zeitung «L> Primei-
Schwere Verstimmung in Frankreich
Zn Paris war man auf das selbständige Vorgehen Englands nicht vorbereitet
Paris, IS. März.
Die französische Negierung hat noch keinen Beschluß über ihre endgültige Haltung gegenüber der von der Neichsregierung bekannt- gegebenen Wiedereinführung der Wehrpflicht gefaßt. Der Meinungsaustausch mit der italienischen Regierung wird auf diplomatischem Wege fortgesetzt. In gut unterrichteten Kreisen erklärt man zu der englischen Note, daß zwei Punkte der Note die besondere Aufmerksamkeit der französischen Negierung gefunden hätten: einmal der Protest der englischen Regierung gegen die Maßnahme der Neichsregierung und andererseits dieAuf - rechterhaltung der Berliner Reise Sir John Simons. Nachdem die englische Regierung nunmehr den vorgesehenen Protestschritt unternommen habe, werde die französische Negierung durch ihren Botschafter in Berlin einen Schritt im gleichen Sinne unternehmen lasten. Es habe auch den Anschein, als ob die italienische Negierung in ähnlicher Form gegen den Beschluß der Reichsregierung Vorgehen werde. Außenminister Laval, so erklärt man weiter, werde gelegentlich des am Mittwoch statt- sindenden Ministerrats einen genauen Ueber- blick über die internationale Lage geben, wie sie sich nach dem deutschen Beschluß darstelle. Er werde mit den übrigen Ministern die Haltung prüfen, die die französische Negierung nunmehr einnehmen werde, und entsprechende Richtlinien aussteüen. Erst gelegentlich dieses Ministerrats sollen die Einzelheiten des beabsichtigten Schrittes festgelegt werden, den der französische Botschafter in Berlin unternehmen solle. Inzwischen, so erklärt man, werde der Meinungsaustausch zwischen Paris. London und Rom fortgesetzt. Man weist in den Kreisen ferner darauf hin, daß die englische Regierung, die ausdrücklich von der Neichsregierung eingeladen worden sei, einen ihrer Vertreter zu einem Besuch nach Berlin zu entsenden, ihre Beschlüsse in voller Unabhängigkeit gefaßt habe. Die etwaigen Ergebniste der Berliner Besprechungen verpflichteten nur die beiden Mächte.
Wladimir d'Ormesson schreibt im „Figaro" zu der Stellungnahme Englands, man könne eine gewisse Ueberraschung darüber nicht verbergen, daß die englische Regierung trotz allem an dem Berliner Besuch festhalte, ohne vorher mit Paris und Rom über die neue Lage gesprochen zu haben. Die englische Antwort an die Neichsregierung fei nicht die, die man erwartet hätte. Den Reichskanzler zu fragen, ob er immer noch gewillt sei, auf der Grundlage des Abkommens vom 3. 2. zu verhandeln, sei Humor im Stile Bernard Shaws, aber ein Humor, der teuer zu stehen kommen werde. Es sei möglich, daß eine solche Maßnahme der englischen Regierung einige konservative Sitze bei den kommenden Wahlen retten werde. Sie sei aber nicht geeignet, dem Frieden zu dienen.
Die französische Agentur „Radio" veröffentlicht in diesem Zusammenhang die angeblichen Anweisungen, die Außenminister Laval sofort nach Bekanntwerden der Wie- dereinführung der Wehrpflicht den diplomatischen Vertretern Frankreichs übermittelt habe. Der französische Außenminister habe aus die Notwendigkeit eines beschleunigten energischen und feierlichen Protestes hingewiesen. Er habe ferner die in den römischen und Londoner Abkommen vorgesehenen gemeinsamen Beratungen gefordert und schließlich die Einberufung einer außerordentlichen Tagung in Genf vorgeschlagen.
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«Deutschland" durch Freude"-Flotte
rodeJaneiro" vom 8. März die Madeirafahrt.
Was aber werden die Leser des belgischen Blattes »Fe Soir" in Brüste! (Auflage 280 000) denken, wenn sie die allerdings an etwas versteckter Stelle gebrachte Meldung über die Madeirafahrt lesen? „Reisedeutscher Arbeiter" ist die Ueberschrift und dann folgt der Bericht. Während der Marxismus in ihrem Lande versucht, sie imInter- esse des jüdischen Weltkapitalismus zu Demonstrationen;» veranlassen, fahren deutsche Arbeiter indieWelthinaus! So können wir fesistellen, daß diese Fahrt auch von ungeheuer propagandistischem Wert ist und von dem neuen Denken, das in Deutschland herrscht, der Welt kündet.
kin öurk übe«' 6ie ^s6e«>s-fsbi^
Der persönliche Pressereferent des ReichS- organisationsleiters der NSDAP. Dr. Ley, Walter Kiehl, der Dr. Ley auf der Fahrt nach Madeira begleitet, gibt sofort nach Beendi- gung der Reise ein Buch heraus, das einen umfangreichen und anschaulichen, reichbebilderten Bericht über die Reise gibt. Es betitelt sich „M i t 3000 deutsche uÄrbeiternnach Madeira"
Welle» Sie die StziMMldWchl I
Die Londoner Morgenpresse befaßt sich eingehend mit der britischen Note und der deutschen Antwort. Aeußerungen der Zufriedenheit über die Haltung Deutschlands werden dabe> allerdings meist von Vorbehalten begleitet.
„T i m e s" unterstreichen den britischen Einspruch gegen eine einseitige Abänderung eines vielseitigen Vertrages aus grundsätzlichen Erwägungen heraus, geben aber zu, daß „mil- dernde Umstände" iin Falle eines Vertrages vorhanden seien, der einer der Parteien auf- gezwungen wurde. Was die deutsche Heercs- stärke betreffe, so sei es klar, daß Frankreich und nicht nur Frankreich, sich mit einer starken militärischen Ucberlegenheit Deutschlands nicht einverstanden erklären könne. Simons Besuch in Berlin werde somit den Charakter einer Erkundungsfahrt im Namen Großbri- tanniens haben. Dennoch seien Ergeb- nissc möglich, die schließlich wert- voll sein könnten. Gegenwärtig seien die amtlichen Beziehungen zwischen Deutsch- tand und Frankreich gespannt. Aber wie Hitler wiederholt gesagt habe, liege kein greifbarer Grund zum Streit zwischen den beiden Ländern vor, und es seien Zeichen vorhanden, daß die Gegensätze nicht allgemein seien. „Times" drücken die Hoffnung aus, daß der harmonische Verlauf des deutsch-französischen Fußball- Wettspiels am letzten Sonntag ein gutes Vorzeichen sein möchte.
„Daily Mail" vergleicht die jetzige Lage mit der von 1871. wo die russische Regierung erklärte, daß sie sich durch die Einschränkungen des Pariser Vertrages von 1856, die sich aus die russischen Seerüstungen im Schwarzen Meer bezogen, nicht mehr für gebunden halte. Die einzige Folge sei da
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mals ein milder britischer Protest gewesen. Man habe sich gesagt, daß sich die ganze europäische Lage verändert habe und daß der 15 Jahre alte Vertrag nicht mehr zeitgemäß sei. Dies sei offenbar auch der Standpunkt Hitlers bezüglich des Versailler Vertrages. Wenige gerecht denkende Kritiker würden leugnen, daß einige Abänderungen dieses Vertrages notwendig geworden seien und daß eine große Nation nicht dauernd in Fesseln gelegt werden könne.
Phantasien des „Daily Telegraph"
Der Berliner Berichterstatter des „Daily Telegraph' erklärt in einer langen Meldung, er höre, daß bei der Neichswehrleitung einige Verlegenheit infolge des Aufrufes voni Samstag herrsche. Tie Reichswehr wünsche eine Stoßtrupp? von wenig über 300 000 Mann, und dabei werde es wohl auch bleiben. An schwerer Artillerie leide die Reichswehr noch Mangel. Dagegen vermehre sich die Zahl der Tanks mit Schnellig- keit. In privaten Besprechungen habe Hitler kürzlich mehreren Freunden erklärt, er wünsche, mit Großbritannien als Oberhaupt eines Staates zu verhandeln, der militärisch hervorragend sei. Er wolle als wertvoller Bundesgenosse betrachtet werden. Ferner habe er neuerdings geäußert. Deutschland »volle keine Ausdehnung nach Westen. Aber ein deutsch-russischer Krieg würde im Laufe der nächsten 30 Jahre unvermeidbar sein.
Die Meldung ist, soweit üe sich mit der Person des Führers befaßt, völl'-i nrn'i- treffend «nd auch im übrigen von Anfang bis zu Ende erfunden.
Die Wiederauferstehung der Wehrmacht
Begeisterte Anteilnahme des gesamten deutschen Volkes
Berlin, 19. März.
Der Reichswehrminister gibt bekannt: Anläßlich der durch die Reichsregierung beschlossenen Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht sind mir aus allen Teilen des Reiches, von Dienststellen und Verbänden, aus Wirtschafts- und Privatkreisen sowie aus dem Auslande begeisterte Zuschriften und Glückwünsche in so hoher Zahl zugegangen, daß es mir nicht möglich ist, allen Einsendern persönlich zu antworten. Ich bitte daher, auf diesem Wege meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen.
Gez. von Blomberg, Generaloberst.
Wie das Reichswehrministerium werter mitteilt, zeigt die Fülle von Zuschriften und Glückwunschtelegrammen die Anteilnahme des ganzen deutschen Volkes an der Wiederauferstehung seiner Wehrmacht.
Von den vielen Bewerfen dieser engen Verbundenheit der Wehrmacht mit dem Volke und der ehrlichen Opferbereitschast aller Schichten seien einige angeführt.
Ein alter, berufsunfähig gewordener Künstler sendet mit einem an den Reichswehrminister gerichteten Schreiben ein Zehnmarkstück von 1883 — „Sein und seiner Ehefrau heiligstes Erinnerungsstück" — mit der Bitte, es als Beitrag zur Wiederaufrichtung der Wehrmacht stiften zu dürfen! Kranke und gelähmte Volksgenossen sprechen ihr Bedauern aus, nicht mit der Waffe ihrer Dienstpflicht genügen zu können und bitten, ihre Kraft dem Vaterlande anderweitig zur Verfügung stellen zu dürfen. Männer eines Arbeitsdienstlagers senden 200 NM, als Beihilfe zum Ausbau des deutschen Volksheeres. Ein Stettiner verpflichtet sich drahtlich, auf twei Jahre die Ltzhnuua für einen Soldaten
zu übernehmen. Ein SA.-Sturm meldet sich geschlossen zum freiwilligen Eintritt ins Heer. Zahlreiche Meldungen ehemaliger Kriegsfreiwilliger des Weltkrieges trafen ein; darunter befindet sich auch die Meldung eines in Jnstanbul lebenden Ausländsdeutschen, der in seinem Telegramm sagt: „Melde mich freiwillig für drer Monate — für meine vier Kinder ist gesorgt."
Rührend ist die Zuschrift einer Mutter, die drei Söhne im großen Krieg hingeben mußte. Jetzt erst wisse sie. daß ihr Leid einen Sinn jehabt habe und daß sie nun auch ruhig terben könne. Und ein alter Mann, ge- chmückt mit dem Frontkämpserehrenkreuz. tand am Montag früh vor dem Eingang deS Reichswehrministeriums und konnte seine Begeisterung nicht zügeln. Jedem eintretenden Offizier mußte er die Hand schütteln, mußte er leuchtenden Auges zurufen: „Wir haben unsere Armee wieder."
Diese und ähnliche Kundgebungen, die alle Schichten unseres Volkes, alle Berufsgruppen und Lebensalter umfasten, und die in ihrer Gesamtheit wiederzugeben hier nicht möglich ist. sind ein erhebendes Zeugnis für die Wehrbereitschaft des deutschen Volkes, das nach jahrzehntelanger Unterdrückung und Nichtachtung seines Rechtes die Möglichkeiten und den Weg zur Verteidigung des Vaterlandes wieder vor sich siebt.
Das Erholnngswerk des deutschen Volkes sieht in der Kinoer-Landverschickung für Pommern hohe Leistungen vor. Pommern wird im Laufe des Frühjahrs und Sommers mehr als 10000 erbgesunbe erholungsbedürftige Kinder in andere Teile des Reiches verschicken, während mindestens 20 000 Kinder aus deutschen Notstandsgebieten tu Pommern Ausnahme finden sollen.