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Amtliches Organ äer N. 5. v. A. P.

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8erla>: Schw-rzwald-Wacht T. m. t. H. Talw. Rotatlon-druik; A. Oellchläger'fche Luchdrnckrrei, kalw. Hnuptschriftlrlter: Fried­rich Hanl Scheele. Lnzrigenlelltr: Ludwig Vogler. Sämtlich« t" Talw. 2.A. ll. 35: SSM. EeschüstisteHe: Liter Postamt. Fern, sprechec 351: Schluß der ilnzelgenannahme: 7.30 Uhr vormittag«. LI» Ln,eigentar!1 gilt zur Zeit Preirlist, L.

Nationalsozialistische Ilageszeilung

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw

Rr. 11«

Calw. Mittwoch. 20. Mörz 1SSS

2. Jahrgang

Das erste Jagdgeschwader heißtRichthoferr"

Berlin, IS. März.

Im Zusammenhang mit der Berliner Luftschutzübung erschienen heute Jagdflieger aus Döberitz über der Stadt. Wie wir dazu von zuständiger Stelle erfahren, gehörten sie dem Jagdgeschwader an, dem der Führer und Reichskanzler auf Vorschlag des letzten Kommandeurs des ruhmreichen Richthofen- Geschwaders, des Neichsministers der Luft­fahrt, General der Flieger Göring, den NamenJagdgeschwader' Richt­hofen" verliehen hat.

Schreiben Görings on die Mutter Richkhofens

DieSchlesische Zeitung' der» ösfentlicht folgendes Schreiben des Reichs­ministers fisr Luftfahrt, Ministerpräsident Göring, »die Mutter des Megcrhelden Manfred vonMichthofen in Schweidnitz:

Hochverehrte gnädige Frau!

Unser Führer und Reichskanzler hat aus meinen Vorschlag befohlen, daß das erste Fliegergeschwader, das wieder über einem freien Deutschland schützend seine Schwingen breitet, den Namen Richthofen trägt. Es ist mir als Kamerad Ihres Sohnes eine herzliche Freude, als Neichsminister der Luft- fahrt ein Stolz, Ihnen von diesem Erlaß Kenntnis geben zu können. Ich löse hiermit ein heiliges Vermächtnis ein, wenn die stolze Ueberlieferung des ruhmreichen Jagdgeschwa­ders, dessen letzter Kommandeur ich war, auf die neue Einheit übertragen wird. Das Beispiel Ihres unvergeßlichen Heldensohnes wird, wie damals, alle Offiziere und Sol­daten der wiedererstandenen deutschen Luft­waffe zur höchsten Kühnheit und Opferbereit, schaft erziehen.

Mit dem Ausdruck meiner gleichbleibenden: Verehrung und Heil Hitler!

Ihr sehr ergebener gez.: Hermann Göring.

..Sie Arbeiter zeigen die größte NeaMerung"

Das PariserJournal" über die Stimmung in Deutschland

Paris. IS. März.

Die Pariser Morgenpresse bringt mehr oder weniger lange Auszüge aus dem Ar­tikel Dr. Goebbels, der als sehr geschickt be­zeichnet wird. Der Berliner Sonderbericht­erstatter desJournal" sucht bei dieser Ge­legenheit die Frage zu beantworten, was das deutsche Volk von der Wiedereinführung der Wehrpflicht halte. Man könne versichern, so schreibt er. daß dir Begeisterung in allen Schichten der Bevölkerung sehr groß sei. DaS Ansehen des Führers sei Wohl noch nie so groß gewesen wie in diesem Augenblick. Das deutsche Volk sei stolz ans seinen Führer, des- sen Volkstümlichkeit hundertmal größer fei als die des ehemaligen Kaisers. Dabei müsse man bemerken, daß es gerade die Ar­beiterklasse sei. die dir aller- größte Begeisterung zeige und die am glücklichsten überdieWte- derherstellung des alten HeereS feien. Adolf Hitler könne mit Recht erNS- ren, daß er sich auf die Massen stützen könne, und zwar auf alle Volksschichten.

Sas Neueste ln stürze

Der Führer stattete gestern abend unver­hofft der Landeshauptstadt einen Besuch ab. Die Bevölkerung brachte ihm stürmisch« Ovationen.

In Paris ist man über den Beschluß Simons, trotz allem nach Berlin zu reisen, sehr mißgestimmt.

Die japanische Botschaft in Rom hat eine Erklärung ihrer Regierung zum italienisch- abessinischen Konflikt abgegeben.

In der Sowjetunion kam es wieder zu einem politischen Mord.

Gehcimrat Dr. Dulsberg von der JG^ Farben-AG. ist ae!t«H«a. - . . .

Der Mhrer auf der Durchreise in Stuttgart

Begeisterte Huldigungen der Stuttgarter Bevölkerung

Ein überraschender Besuch

Eigenbericht der RS.-Preffe Württemberg Stuttgart, 20. März.

Der Führer und Reichskanzler Adolf Hit­ler traf gestern abend um '/«7 Uhr von München-Augsburg kommend, in Stuttgart ein. In seiner Begleitung befanden sich u. a. der Reichspressechef der NSDAP., Dr. Die­trich. Der Führer stieg im Hospiz Viktoria in der Friedrichstraße ab, um dort die Nacht zu verbringe«. Die Weiterreise soll am Mittwochvormittag angetreten werden. Im Laufe des Abends empfing der Führer Reichsstatthalter Murr, der eben erst von einer Dienstreise zurückgekehrt war.

Das war eine Ueberraschuny! Mit un­glaublicher Schnelligkeit verbreitete sich die Nachricht vom Eintreffen des Führers in der ganzen Stadt. Eben waren die Betriebe aus und reger Verkehr herrschte in den Straßen. Der Führer ist da! Wie ein elektrischer Funk« sprang dieses Wort von Mund zu Mund! Und alles strömte zum Hospiz Viktoria, um den geliebten Führer ru leben.

Kaum waren die ersten da, als auch schon ein Sprechchor inszeniert wurde-.Wir wollen unseren Führer sehen! Wir wollen unsere« Führer sehen!"

Einstweilen füllte sich der Platz bis hin­über zur Schloßstraße. Kopf an Kops standen sie und warteten aus den großen Augenblick. Da, ein Schatten am Fenster. Die Vorhänge gingen zurück, das Fenster wurde geöffnet und tm Fensterrahmen erschien de »Führer. Stürmische Hcilrufe begrüß­ten ihn. Tausend Hände reckten sich ihm ent­gegen und immer orkanartiger wurden die Heilrufe.

Das war Stuttgarts Dank an den Führer, der uns wieder eine sichere Wehr gegeben, der unsere Ehre wieder hergestellt, der di« Setten von Versailles gesprengt hat. Wer diese Augenblicke ehrfürchtigen Herzens mit­erlebe« durste, der verspürte, wie herzlich und begeistert dieser Jubel gerade nach de« erhebende» Tage« des 16. und 17. März war.

Und dann war eS wieder für kurze Zeit still. Aber nicht lange. Irgend wer fing wieder au: Zwei drei . . . ,L8ir wollen unseren Führer sehen" und der ganze viel­tausendköpfige Sprechchor kiel ein: Wir wol­len unseren Führer sehen. Hell tönten die Stimmen der vielen Pimpfe und MdM.- Mädel heraus, die mit kochroten Ködicke»

sich ganz vorne ran gedrängt hatten. Zeit­weise führte« auch sie den Sprechchor ganz allein durch, und groß war der Jubel, wenn ihr heitzeS Bemühen von Erfolg gekrönt war. Immer wieder mutzte sich der Führer am Fenster zeigen, vier-, fünf-, sechsmal, bis spät in die Abendstunden hinein. Mit freu­digem Antlitz nahm der Kanzler des Deut­schen Reiches die Huldigungen seiner Schwa­ben entgegen und oft erhob sich seine Hand zum Gruß.

Schließlich kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Die Ketten der Absperrmann- schasten wurden durchbrochen und alles stürmte gegen das Hotel, um gewiß ganz nah dabei zu sein. Die Jungen erkletterten par­kende Autos oder kletterten gewandt an den Fassaden empor, den Blick immer auf di« beiden hell erleuchteten Fenster gerichtet, da­mit sie ja nichts versäumen.

Um V-11 Uhr fand ein Zapfenstreich der Reichswehr vor dem Hospiz Viktoria statt, der dem großen Tag einen denkwürdigen Ab­schluß gab.

Der Führer ist heute früh «ach Berlin rveitergcreist.

Englands Einspruch gegen deutsche Wehrpflicht

Der Wortlaut der britischen Note Anfragen über das Derhandlungsthema

Rege diplomatische Derhandlungen in London

Englisch-französischer Meinungsaustausch Reist Simon über Paris?

Rüstungen führen könne. Im besonderen begrüßte sie den Vorschlag über einen Luft­pakt! Die deutsche Antwort endete mit der Erklärung, daß die deutsche Negierung vor Eingehen auf die vorgeschlagenen Verhand­lungen für erwünscht halte, in besonderen Besprechungen mit den in Frage kommenden Regierungen eine Anzahl von grundsätzlichen Vorfragen zu klären. Zu diesem Zweck lud sie die Königliche Regierung ein, mit -er deutschen Regierung in einen unmittelbaren Gedankenaustausch einzutreten.

4. Da die Königliche Regierung sich ver- aewissern wollte, daß hinsichtlich des Um- tanaes und des Zweckes der vorgeschlagencn

(Schluß auf Seile 2.)

Berlin, 19. März. '

Die Note, die der englische Botschafter am Montagnachmittag dem Reichsaußenminister Freiherrn von Neurath überreichte, hat fol­genden Wortlaut:

1. Ich beehre mich. Ihnen im Aufträge des Königlichen Staatssekretärs für auswärtige Angelegenheiten mitzuteilen, daß sich die Königliche Regierung in dem Vereinigten Königreich genötigt sieht, der deutschen Regie­rung ihren Protestgegendievonihr am 16. März verkündete Entschei­dung zu übermitteln, die all­gemein« Wehrpflicht einzufüh­ren, und den Friedensrahmen desdeutschenHeeresauf36Divi» sionen zu erhöhen. Rach der Bekannt­gabe einer deutschen Luftmacht ist eine solche Erklärung ein weiteres Beispiel für eine einseitigeAktion. die, ganz abgesehen von der grundsätzlichen Seite der Frage, ge­eignet ist, die Unruh« in Europa in ernster Weise zu erhöhen.

2. Der Vorschlag einer englisch-deutschen Zusammenkunft, die in einer Woche statt- sinden sollte, ergab sich aus dem Inhalt deS englisch»französischen Kommuniques vom

3. Februar und der deutschen Antwort vom 14. Februar, die durch weitere Besprechungen zwischen der Königlichen Regierung und der deutschen Regierung ergänzt worden find. Die Königliche Regierung hält es für not- wendig, auf den Inhalt dieses Dokumentes besonders hinzuweisen. Das Londoner Kom- muniquö vom 3. Februar stellte einerseits fest, daß vertraglich begrenzte Rüstungen nicht durch einseitige Aktion abgeändert wer­den können, erklärte aber andererseits, daß die britische und die französische Regierung zu einer allgemeinen Regelung geneigt seien, über die zwischen Deutschland und den ande­ren Mächten frei verhandelt werden solle. Diese allgemeine Regelung sollte über die Organisation der Sicherheit in Europa nach den in dem Kommunique angegebenen Richt­linien Bestimmung treffen und gleichzeitig Rüstungsvereinbarungen festlcgen, die für Deutschland die einschlägigen Bestimmungen des Teiles V des Versailler Vertrages er­setzen sollten. Das Kommunique führte weiter aus, es sei als Teil der ins Auge gefaßten allgemeinen Regelung anzusehen, daß Deutschland seine aktive Mitgliedschaft in vem Völkerbund wieder aufnchtne und utierte schließlich den Jnhgst eines LujjpakteS

zwischen den Locarnomäcyten, der ms Av- schreckungsmittel gegen Angriffe wirken und Sicherheit vor Plötzlichen Luftüberfällen ge­währleisten solle.

8. Die Antwort der deutschen Regierung zehn Tage später begrüßt« den Geist freund­schaftlichen Vertrauens, den das engtisch- französische Kommunique zum Ausdruck brachte und stellte in Aussicht, daß die deutsche Negierung di« in dem ersten Teil des Londoner Kommuniques enthaltenen Fragen einer eigehenden Prüfung unterziehen werde. Sie bemerkt« zustimmend, daß der in dem Kommunique-zum Ausdruck gebrachte Geist freier Verhandlungen zwischen souveräne« Staaten allein zu dauerhafte« internatio­nalen Regelungen auf dem Gebiet der

Lo « do «, SV. März.

I« Loudo« herrschte am heutige« Dienstag im Zusammenhang mit dem bevorstehende« Besuch der britische« Minister in Berli» eine rege diplomatische Tätigkeit. Die britische Re- giernug setzte ihre Beratuuge« mit Frankreich und Italien fort.

Der französische Botschafter in London, Corbin, sprach vormittags im Foreign Of­fice vor und hatte eine Unterredung mit Sir John Simon. Anschließend trat Corbin in telegraphische Verbindung mit Paris «nd hatte am Nachmittag eine zweite Unterredung mit dem englischen Außenminister. Auch der italienische Botschafter, Granbi, wurde von Sir John Simon empfangen. Der sowjctrus- sische Botschafter Maiskt besuchte den Lord- siegelbcwahrer Eben. Bei letzterer Unter­redung wurden, wie verlautet, die Aussichten des Besuches Edens in Moskau nach den Ber­liner Besprechungen erörtert, sowie die Aus­wirkungen der Wiedereinführung der Wehr­pflicht.

Sir John Simon beriet sich auch während des Vormittags mit dem britischen Botschafter in Paris, Sir George Clerk, der sich einige Tage in London aufhält. Der Gedankenans- tansch zwischen -er britischen und italienischen Regierung über die Einführung der allgemei­ne» Wehrpflicht in Deutschland «nd ihre Wir­kung ans die dentsch-englische» Besprechungen wird anch in de« nächste« Tage» durch die

Botschaften in Rom und i« London weiter ausrecht erhalten.

Die Abendpresse verzeichnet in großer Auf­machung den Ärger und die Enttäuschung der französischen Presse über den Beschluß Groß­britanniens, ohne Rücksprache mit Frankreich Simon und Eden nach Berlin zu entsenden. Star" erklärt demgegenüber: Das Kabinett hat ungewöhnlichen Mut gezeigt, indem es eine» Standpunkt einnahm, der von dem Frankreichs unabhängig und ihm sogar ent­gegengesetzt ist. Eine derartige Unabhängig­keit gegenüber Paris ist von einer britischen Regierung seit den Tagen Lloyd Georges nicht an den Tag gelegt worden.

Auch Paris wird protestieren

Wie -er Qnai d'Orsay mitteilt, ist der fran­zösische Außenminister Laval im Augenblick damit beschäftigt, eine diplomatische Rote an die Reichsregiernng auszuarbeiten, die noch heute im srauzösische« Ministerrat geprüft und genehmigt «nd dann sofort vom französischen Botschafter i« Berlin übergeben werde« soll. Diese Note enthalte eine« äußerst scharfe» und energische« Protest gegen die Wiederein­führung der allgemeinen Wehrpflicht i» Dentschland.

Die römische Regierung hat ihre lieber- einstimmung mit den Ansichten des Pariser Kabinetts erklärt. Wie verlautet, ist vor der Berliner Reise der englischen Minister eine Zusammenkunft in Paris geplant.