Riesenerfolg der Leipziger Frühjahrsmesse

Die Gesamtzahl der geschäftlichen Besucher betrug rund 2Ü000V

verschiedene» Waffengatt«,i>e« Englands vom militärtechuischen Standpunkt aus. Er bezeichnete die Mechanisierung der Armee nnü den Ausbau der Küstenvcrteidigung alS eines der Haupterfordernisse für den Schutz der britischen Schiffahrt und die Luftvertei­digung Englands. Wenn daS englische Volk die Vorschläge des Weißbuches durchführt, so schloß Baldivtn, bann wird eS tu Zukunft den Frieden sichern.

Anschließend sprach Sir Herbert Samuel für die liberale Opposition. Er machte der Negierung den Vorwurf, daß sie ungeachtet der großen englischen Friedensbewegung die Rüstungen vermehre und nannte das Weiß­buch ein bedauernswertes Dokument, aul das Deutschland viel antworten könne. Ein plumperes Stück Diplomatie als das briti­sche Weißbuch sei bisher nicht zu verzeichnen gewesen.

In der Folge vertraten Sir Austen Cham- berlaiu, der frühere Kolonialminister Amery und der konservative General Spears den Standpunkt der Regierung, wobei es ver­schiedentlich zu unfreundlichen, ja gehässigen Ausführungen über Deutschland kam. Nach­dem der Arbeiterparteiler Gripps den Standpunkt der Opposition dargctan hatte, beendete der Staatssekretär des Aeußeren,

Sir Simon,

die Aussprache. Er wies darauf hin, daß ein Wicderaufrüsten trotz aller unternommenen Anstrengungen entgegengesetzter Richtung in der gesamten Welt im Gange sei. Simon wiederholte den Standpunkt der Negierung über die Vernachlässigung der britischen Rü­stungen und die Notwendigkeit einer Nach­holung des Versäumten,- er betonte den Frie­denswillen der Negierung und unterstrich von neuem, daß einseitige Abrüstung nicht Frieden bedeute. Anschließend gab er eine eindeutige Erklärung über die Bölkerbunds- politik der britischen Regierung ab.

Simon bezeichnete als das Ziel die Schaf­fung des Friedens in der ganzen W.lt aus einer dauernden Grundlage durch Zusam­menarbeit und besseres Einvernehmen zwi­schen den Nationen. Nichts sei für die Förde­rung dieses Zieles wichtiger als die Erhöh­ung des Vertrauens in Europa. Die britische Negierung suche diese europäische Regelung zu erzielen. Die Aussprache endete damit, daß der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei gegen die Negierung mit der überwältigen­de» Mehrheit vor, 4L4 Stimmen gegen 78 Stimmen abgelehut wnrde.

*

Im Verlauf der Unterhausdcbatte kam es m.'hrsach zu Kundgebungen gegen den Krieg auf den Zuschaucrtribiinen. Mehrere Frauen mußten, weil sie für den Frieden demon­strierten, von der Polizei entfernt werden.

§rr BrluÄ Edens ln Moskau

Moskau, 11. März.

Amtlich wird mitgeteilt, daß der Volkskom­missar fiir Auswärtige Angelegenheiten, L i t- wino w, der Presse erklärte, daß die sowjet- russische Negierung jetzt offiziell durch die englische Negierung von dem bevorstehenden Besuch des Lordsiegclbewahrers Eden in Mos­kau in Kenntnis gesetzt wurde. Die sowjetrus­sische Negierung hat durch ihren Botschafter in London, Maiski, das englische Außenmini­sterium verständigt, daß die sowjetrussische Ne­gierung das Eintreffen von Eden in Moskau oegrüße. Was aber den Termin des Besuches von Eden in Moskau anlangt, so wird mitge» .eilt, daß der genaue Zeitpunkt noch «icht fest liege

Leipzig, 11. März.

DaS Leipziger Messeamt teilt abschließend mit: Die Leipziger Frühjahrsmesse 1935. die am Sonntag ihren Abschluß fand, nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Die Gesamt­zahl ihrer geschäftlichen Besucher betrugrund20000v. Es war eine so gute Messe, wie sie Leipzig seit dem Ausbruch der großen Wirtschaftskrise nicht mehr erlebt hat. Der Auftrieb, der diesen Messeersolg aus­gelöst hat, entstammt der durch die staat­lichen Arbcitsbeschasfungsprogramme nun­mehr zur Entfaltung gelangten natürlichen Belebung im Innern. So entsprach das Messegeschäft für den Binnenmarkt im ein­zelnen dem Grad« der eingetretenen Wieder­belebung. Die freudigste Ueberraschung hat in der gesamten deutschen Wirtschaft der starke Auslandsbesuch der Messe ausgelöst.

Im ganzen genommen hat die Leipziger Frühjahrsmesse 1935 mehr gebracht, als man von ihr unter den noch immer schwierigen Verhältnissen erwarten konnte, denn es ist ihr gelungen, ihrer Aufgabe als Ansjuhr- kampsmesse gerecht zu werden.

Das Geheimnis der Leipziger Messe

Nus den Aeußerungen der ausländischen Besucher ging fast überall hervor, daß man im Ausland die wirtschaftliche Lei­stung der deutschen Industrie unter­schätzt hatte. Man hielt, es nicht für mög­lich. daß ein Land sich in so kurzer Zeit ans der Krise herausgearbeitet hat. Offen gab man zu. daß man hier vor einem Geheim­nis stehe, daß man. es sich nicht erklären könne, wie es der deiitschen Industrie mög­lich sein konnte, unter dem starken Truck, der auf der deutschen Wirtschaft lastet, in allen

Am 21. März: Tag der Alten Garde der SA. in Berlin. Am Tage der zweiten Wie­derkehr des historischen Tages von Potsdam, am 21. März, findet in Berlin ein großer

Branchen so Hervorragendes zu lei­sten. Man staunte vor allem darüber, daß die Aussteller in allen Zweigen so zahl­reiche praktische und preiswerte Neuheuten zur Messe herausgebracht hatten. Und man rühmte in den ausländi­schen Kreisen die Sorgfalt, mit der auf die Wünsche insbesondere bei der Festlegung der Bedingungen eingegangen wurde.

Somit kann man die propagandistischen Auswirkungen der Messe nicht hoch genug einschätzen. denn sie hat der großen inter­nationalen Oesfentlichkeit gezeigt, daß sich alle wirtschaftlichen Kräfte in Deutschland wieder regen, und daß alle Maßnahmen, die sür den Ausbau unserer Wirtschaft getroffen worden sind, in so kurzer Zeit so einen bei­spiellosen Erfolg gebracht haben.

Württembergs Industrie auf der Messe

An der Steigerung der Ausstellerzahl um etwa 9 Prozent und des Umfanges der be­legten Fläche »m etwa I I Prozent mar auch Württembergs Industrie stark beteiligt. T i e Zahl der schwäbischen Firmen stieg von 3 7 5 aus 394. Das war eine sehr beachtliche Beteiligung angesichts der Bevölkerungszahl Württembergs, und zeigte so recht die Vielseitigkeit und Leistungsfähig, keit der heimischen Industrie. Man kann mit Fug und Recht behaupten, daß alle württem- bergischen Aussteller ausnahmslos Luali- tätserzeugnisse ausstellten und daß sie, jeder ln seiner Branche und für seine Artikel­gruppe. die besten Propagandisten sür die württembergische Wirtschaft waren. Nicht nur die Einkäuser. sondern auch sehr viele Aussteller gaben das unumwunden zu.

Kurzum: Württembergs Indu- st r i e darf mit dem Ergebnis der Frühjahrsmesse zufrieden kein.

Aufmarsch der SA. aus dem ganzen Reiche statt, an dem von jedem SA.-Sturm Deutsch­lands der dienstälteste SA.-Mann teilnimmt. Zugleich marschieren alle Sturmfahnen, die

den Numen eines für die Bewegung gefalle­ne« SA.-Mannes tragen, sowie aus jeder SA.-Gruppe das älteste Feldzeichen mit auf. Es ist mit einer Beteiligung von über 18 000 SA.-Männern zu rechnen.

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2ur vevurstelieuoru Veriuuiiiuiisi 6e» »iniiNer prsslöenleo llürliix

Ge^CtMev .. .1.

April. Papst P,n-> iv.ro am i. April ein geheimes Konsistorium aohalren, bei ü m n. a. die freigcwvrdeuen Btichvijitze vmg.oen werden. Außerdem w,rd der Papst den Kar- dinalstaatssetretar Paeelli bei duger G.l.gen- heit an Stelle des verstorbenen Kard.ual- jtaatssekretärs Gasparrr zum Kämmerer der Heiligen Römischen Kirche erneu,.eu

China erklärt den Verlaus der O,.oahn sür ungültig. Die NangeUig-R^giernng hat ihr.« Botschafter in Moskau ang.wiesen, g.ge» den Verrauf der Ostchrnabahn durch Solch.trug- land Protest zu erheben und zu er,lären. daß China als Miteigentümer der Bahn den Verkauf als ungesetzlich betrachte.

Asiatischer Zusammenschluß? Aus Grund eines Gesetzes hat die ch.msische Regierung jede antijapanische Propaganda in China m,l sofortiger Wirkung verbo.en. Das ist ein be­deutsames Zeichen für tue wachsende japa­nisch-chinesische Verständigung nach jahrelan­gem Kampf.

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kommt eine kräftige Suppe als Haupt» gericht auf den Tisch, z. V.Hnocr Erbsen mit Speck" odermit Schinken" (beide Sorten nur 20 Minuten Hoch­zeit)! Geben Sie in diese Suppe einige geröstete Brotwürfel oder ein Paar Würstchen oder ein gekochtes kleinge­schnittenes Schweinsohr:Das schmeckt und sättigt! 1 Hnorr Suppenwürfel -- 2 reichliche Teller nur 10 Pfennig. Schon seit 50 Jahren,

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Wie war daS möglich?

Neller schüllelte nur mißmutig den Kopf.

.Heinrich ist über allen Zweifel erhaben."

Winter zog die Schulter hoch und gab keine Antwort. Ihm war nach allem der Müller lieber. Er ließ den Monteur rufen.

.Heute morgen faßen zwei Schweißstellen verkehrt. Heinrich. Hab"i, Sie daS nicht ge­sehen k"

.Mer ha» Ihnen daS gesagt?'

Erstaunt sah Winter den Mann an.

.TaS ist hier wohl weniger wichtig. Ich habe Sie gefragt wie daS kommen konnte." Er mußte sein-n Grimm hinunterfchlucken. Denn dieser gerade der Schuft war?

.Ich war müde. Gestern habe ich eine ganze Schicht gearbeitet und dann die ganze Nacht. Es kann sein. Herr Winter, daß ich es übersehen habe."

.Sie können gehen!'

Er mußte sich seinen Plan allein znrecht- legen. Ans Neller konnte er hierbei nicht rech­nen. Höchstens Müller, der konnte einem Helsen.

Mitte» tn seinen Gedanke» ließ ihn Neller rufen.

Al» er eintrat. war er erstaunt, auch den Heinrich hier zu finden.

Neller schien erregt zu sei«.

.Herr Winter!' sagte er hastig. .Eben kommt der Heimuch nur und bittet um

seme Entlastung. Er suhlt sich durch Ihre Verdächtigung gekränkt.'

Winter war sprachlos. Sollte er sich ae- tänschl haben? Oder wollte sich der Mensch mit einer großen Geste aus der Affäre ziehen. Noch rechtzeitig besann er sick> zwang sich sogar zu einem Lächeln.

.Heinrich bleibt. Herr Neller. Ich habe ihm lediglich den Vorwurf gemacht, daß er die Kontrolle zu gleichgültig vorgenommen hat."

Neller lab von einem zum andern. Der Monteur vermied es. Winter anzusehen.

..Allo Heinrich", unterbrach der Erfinder die Stille. ..Sie bleiben. Seien Sie kein Kindl Wir sind alle etwas nervös, und Herr Winter nicht weniger."

..Ich muß etwas aiisspannen Herr Neller! Tag und Nacht arbeiten, das geht ans die Dauer nicht. Wir werden uns die Arbeit teilen. Ich am Tage, und Heinrich nimmt die Kontrolle des Nachts vor."

Winter stand a»s und klopfte dem Mon­teur auf die Schulter.

Also. Heinrich, keine Feindschaft! Arbeiten Sie gewissenhaft, und wir sind dir besten Freunde.'

Ter Monteur lachte setzt auch.

Wenn Sir so sprechen, kann ich nicht nein sagen. Herr Oberingenieur.'

Es war zehn Uhr abends.

Winter stand mit Müller an der Rakete. Die Monteure hatten gerade ihre Schicht be­endet und gingen zu den Waschräumen. In der Montagehalle waren säst sämtliche Lichter ausgedreht, nur über der Rakete selbst brannten noch einige Lampen.

Der Heinrich wird gegen elf Uhr kommen. Ich gehe jetzt durch die Waschräume nach Hause, und wenn alles still liegt, komme ich wieder zurück. Haben Sie verstanden?'

..Jawoüll' antwortet» her Monteur ebenso lttje. ' -

Allo gute Nacht. Müller!"

Winter sagte es ziemlich laut und ging.

Gute Nacht. Herr Winker!"

Er ging durch die Waschräume, in denen sich die Arbeiter umzogen, und schlug den Weg nach seiner Wohnung ein. Als er im Schatten der Bürohäuser war. ging er. sich vorsichtig umdrehend, an der Wand entlang und schloß die Tür nach seinem Büro aus. Ohne Licht zu machen, wartete er dort einige Zeit.

Als er aus seine Uhr sah. war eS bereits 10.25 Uhr.

Er ging den Korridor entlang, von dort führte eine kleine Tür direkt in die Montage- Halle. Borsichtig öffnete er sie und überiah den Platz. Hinten an der beleuchteten Rakete ging Müller aut und ab. Sonst war kein Mensch zu sehen.

Schnell ging er über den Platz und kletterte in den Körper.

Bleiben sie draußen!' flüsterte er Müller zu.Ich verstecke mich in dem Flügelstumpf. Dort kann mich hinter der Kammer keiner sehen.'

Er drückte sich ganz hinter die Kammer, die schon seit Wochen fertig war. Bon dort konnte er direkt in den Rumpf sehen.

Setzen Sie sich hier in den Rumpf, und wenn er kommt, stellen Sie sich schlafend.'

Der Monteur kletterte auf das Gerüst und machte es sich zwischen zwei Grundplatten bequem.

Wenn Heinrich kommt, sagen Sie, Sie hätten im nebenanliegenden Werkstattschup­pen Wache.'

Jawohl!'

Sie saßen eine Zeitlana still. Winter rückte sich etwas zurecht. Er saß ziemlich unbe­quem.

Wieviel Uhr haben wir eigentlich, Mül- ler? Ich kann hier nicht» sehen.'

Gleich halb zwvlj Uhr."

Wenn Sie . . .'

Psistsist!"

Winter hörte eine Türe klappen unk Schritte Hallen.

Wer kam?

Winter rührte sich nicht, hörte, wie die Schritte näher kamen.

..'nen Abend. Müllerl'

Es war Heinrich.

Ter Angeredete schreckte empor und rieb sich die Augen.

Ach. Heinrich!'

Was machst du denn hier?'

Ich Hab' rm Werkstattschiippen Wache und sollte hier solange warten bis du kämst. Ein Glück, daß der Winter nicht da ist! Wenn der mich jetzt erwischt hätte, er hätte mich 'rausgeschmisien!'

Winter mußte in seinem Versteck schmun­zeln. Müller spielte seine Nolle gut.

Wird halb so schlimm sein.'

Na ja!' Müller reckte sich.Ich werde aber jetzt mal 'rübergehenl"

Winter konnte jetzt den Monteur deutlich sehen. Der war in den Rumps geklettert und legte ein paar Zeichnungen vor sich hin. Ter Monteur begann nicht sofort mit seinen Mel­sungen. sondern studierte eingehend die Bogen. Sein Finger ging über das Papier und verfolgte anscheinend die Konstruktion. Dann nahm er lein Bandmaß und Tastzirkel und machte sich an den Konstruktionen zu schaffen.

Winter hämmerten dir Schläfen zum Zer­springen. Cr saß furchtbar unbequem, und das scharfe h>nstarren in das grelle Licht, das der Monteur bei seiner Arbeit benutzte, schmerzte ihn,

Fortsetzung folgt.