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GlwerKyblatt

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Nationalsozialistische Tageszeitung

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Lalw

Nr. 10S

Lalw, Dienstag, 12. März 1S3S

2. Jahrgang

Vereitelter MrdmisAlag aus den Papst

Mit einem Dolch in der Tasche im Vatikan verhaftet

Paris, 11. Marz.

Von einem glücklich vereitelten Anschlag auf den Papst will der römische Bericht­erstatter der ZeitungLe Jour" nachträglich erfahren haben. Ein Mexikaner hat kürzlich um eine Audienz beim Papst nachgesucht. Man zog Erkundigungen über seine Persön­lichkeit ein. Sie fielen aber so ungünstig aus, daß man den Mexikaner, als er erneut vor­sprach, kurzerhand festnahm und durchsuchte. Dabei wurde ein srischgeschlisfener Dolch ent­deckt. Man vermutet einen Zusammenhang mit den religiös-politischen Wirren in Mexiko.

Ende der Selmlveljr?

Gründung eines Milizkorps in Oesterreich?

Wien, 11. März.

Nach Z^itungsmeldungen hat Bundeskanz- 1er Dr. Schuschnigg sämtliche Unter­führer der ostmärkischen Sturmscharen iu Wichtigen Beratungen nach Wien berufen. U. a. soll die Gründung eines ein- heitlichen Milizkorps Gegenstand der Beratungen sein.

Alle Zusendltchen bis zum 27. Levens- labr werden geprüft

Berlin, 11. März.

Die auf Anordnung Dr. Leys vollzogene Umbenennung des bisherigen Berufs­gruppenamts der Deutschen Arbeitsfront in das Amt für Berufserziehung wird auch be­deutsame sachliche Klärungen und Neuerun­gen zur Folge haben. Insbesondere wird es als Gegenwartsaufgabe des Amtes für Bernsserziehung bezeichnet, aus dem großen Heer der ungelernten und angelernten Ar­beiter alle; ungen Kräfte bis zum 27. Lebensjahr auf ihre Eignung für eine Berufserziehung zu P r ü f e n.

Tie ständigen Aufgaben auf weite Sicht umfassen, wie die Deutsche Arbeitsfront mit­teilt, die Berufsberatung. Berufs­lehre und Berufsfortbild u ng.

Der Berufsberatung muß eine Eignungs­prüfung vorangehen, deren Ergebnis im Schulzeugnis festgelegt werden soll. Die Lehr­zeit der jungen Menschen soll erst dann ans sein, wenn sie das Ziel erreicht haben, und nicht, wenn eine Reihe von Jahren abgedient wurden. Die Gesellenprüfung als Abschluß der Lehrzeit soll bekunden, daß der Lernende eine bestimmte Stuse feiner Fertigkeit erreicht hat.

o

Deutschlands Luftfahrt. Der Rcichsminister der Luftfahrt, General der Flieger, Goering, hat dem englischen Berichterstatter Ward Pricc ein Interview gegeben, in dem er zu der Frage der deutschen Luftwaffe Stellung nimmt. Der Minister erklärte u. a.: Die Richtlinie meines Handelns war nicht Schaf­fung einer die anderen Böller bedrohenden Angriffswaffe, sondern nur die Errichtung einer militärischen Luftfahrt, stark genug, Angriffe aus Deutschland jederzeit ab zuwehren.

Im englischen Unterhaus begann am Mon­tag die große Abrüstungsdebatte.

Die griechische Negierung hat ganz Thra­zien wieder fest in der Hand. Von der Flotte sind nur mehr, ein Kreuzer, ein Torpedo­boot uud ein U-Boot im Besitz der Aufstän­dischen.

Ans den Papst ist angeblich ein Anschlag ver- sucht worden. Eine Bestätigung liegt noch nicht vor.

Der Führer hat an Schmeling «in Glück- wnnschtclegramm gesandt.

Die sowietrnssische Regierung wurde offi­ziell vnn d-m LardN '»kll^wahrers

Eden in Moskau in Kenntnis gesetzt. _

Weißbuch-Debatte im englischen Unterhaus

Abftimmungsfieg der Regierung - Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei abgelehnt

eg. London, 11. März.

London stand Montag im Zeichen der gro­ßen Unterhausdebatte. Tie Morgenpresse ist in Erwartung der Erklärungen Baldwins und Simons außerordentlich zurückhaltend. Einiges Aufsehen erregt die Mitteilung, daß Ministerpräsident MacDonald wegen seiner Erkältung an der Aussprache nicht teilnehmen wird.Times" stellen in einem Leitaufsatz fest, daßdas maßgebende und unmittelbare Erfordernis für eine Stabili­sierung Europas tatsächlich die gleichberech­tigte Teilnahme Deutschlands" ist.

Der Beginn der llnlerhaussihvng

ImHause der Gemeinen" herrscht eigent­lich nur auf den Tribünen Spannung. DaS Haus selbst bietet den Anblick üblicher Ge­lassenheit. Nur die Einpeitscher der Negie­rung bewachen sorgfältig die große Masse der Negierungsanhänger. Die kleinen Anfragen und die dabei üblichen Zwischenrufe zeugen nicht von einer besonderen Kampfesstimmung der Opposition.

Die Stimmung verschärft sich auch nicht, als Major Attlee sich erhebt, um den Mißtrauensantrag gegen die Negierung ein­zubringen. Er beginnt mit Worten des Be­dauerns über die Unpäßlichkeit des Minister­präsidenten. dem er baldige Genesung wünscht.

ZumMißtrauensantrag übergehend, nannte Major Attleedas Weißbuch sin beklagens­wertes Dokument; es sei nirrkwürdig. daß man ein solches Dokument in dem Augenblick veröffentliche, in dem der Außenminister irenndschaftliche Besprechungen mit Deutsch­land führen sollte.

Nach einer eingehenden Kritik des Weiß­buches und seiner Argumente erklärte er, daß die Arbeiterpartei gegen das heutige System in Deutschland sei, aber es sei nur fair, zu sagen, daß es auch andere Länder gebe, die ihre Jugend nach militärischen Grundsätzen erziehen. Das Weißbuch werfe England in die Vorkriegsatmosphäre, in ein System von Bündnissen und Rivalitäten und in ein Niistunvswettrennen zurück.

Die Arbeiterpartei sei nicht gewillt, die alten Methoden mitzumachcn und er glaube, daß die junge Gen"ratwn der garnen Welt diese Politik der alten Männer zurückweisen werde. ..

Nach den Ausführungen des Oppositionsred­ners Major Attlee im Unterhaus erhob sich unter lautem Beifall der Regierungsbänke oer Präsident des Staatsrates,

Baldwin als erster Regierungsredner

Baldwin, der etwa 50 Minuten sprach, be­gann mit der Feststellung, daß das Weißbuch nach seiner Ueberzeugung ein Dokument von geschichtlichem Interesse werden würde.Ich bin der Ansicht, so erklärte Baldwin,daß die

britischen Staatsmänner aller Parteien seit der Gründung des Völkerbundes viel getan haben, um die Genfer Körperschaft gegen die Opposi­tion von Ländern zu halten, die den Völkerbund jetzt verlassen haben. England ist nach wie vor gewillt, durch den Völkerbund für die Zukunft zu arbeiten.

Wir wünschen von ganzem Herzen die Universalität des Völkerbundes. Aus diesem Grunde haben wir auch den Eintritt der Sowjetunion begrüßt und niemals unsere Bemühungen eingestellt, Deutschland zu überreden, seinen Entschluß rückgängig zu machen und wieder Mitglied in Genf zu werden. In der gegenwärtigen Lage deS Völkerbundes ist es schwierig, eine vollstän- dige kollektive Sicherheit zu schassen. So lange die Zeit hierfür noch nicht gekommen ist. muß versucht werden an dieser oder lener Ecke in den verschiedenen Teilen Euro­pas ein Abschreckungsmittel gegen etwaige Angreifer zu finden, das stark genug ist. eine Kriegsgefahr zu verringern.

Das im Anschluß an den Besuch der fran­zösischen Minister im Februar veröffentlichte Kommunique drückte die Hoffnung der bei- den Negierungen aus, daß der in den vergan­genen beiden Monaten erzielte Fortschritt durch eine direkte wirksame Zusammenarbeit mit Deutschland fortgesetzt werden würde.

An diesem Kommunique l t e n wir f e st.

Baldwin erwähnte den Vorschlag auf A b- schluß eines L u f t a b k o m m e n 8 unter den Locarnomächten, das dazu bestimmt sei. den Mißbrauch der mo- dernen Entwicklung in der Lust zu verhin- dern. Nach Auffassung der französischen und britischen Negierung war die Bezugnahme auf direkte und wirksame Zusammenarbeit mit Deutschland von besonderer Bedeutung, und wir trafen daraufhin Vorbereitungen für einen Besuch des Außenministers in Berlin.

Dieser Besuch wird in etwa 14 Tagen statt­finden. und ich möchte der Hoffnung Aus- druck geben, daß Herr Hitler bis dahin wieder gänzlich hergestellt ist. Das Weißbuch sei klar und offen. Es ist stellenweise behaup- tet worden, daß Deutschland das einzige Land war. auf das Bezug genommen wurde. Das sei von der Wahrheit weit entsernt. Tatsäch- lich enthält das Weißbuch nichts, was ich nicht schon im vergangenen November unter allgemeiner Zustimmung gesagt habe. Ich bin mehr denn je davon überzeugt, daß wir den richtigen Schritt getan haben.

Auf die Landrüstungen eingehend sagte Bald- Win: »Laßt uns für einen Augenblick unsere Augen nach Rußland rechten!" Im Falle Rußland hätte man doch denken sollen, daß eine Regierung de» Proletariats der ganzen Welt ein Beispiel geben sollte. (Gelächter auf der Ministerbank). Statt besten sehen wir eine reguläre Armee, die vor vier Jahren noch 600 000 Mann betragen hat und die in weniger als vier Jahren auf 940 000 Mann erhöht worden ist.

Die Armeekoften in Japan find in den letzten 4 Jahren mehr als verdoppelt worden. Auch in Italien ist die Luft­flotte in den letzten Jahren um 25 Prozent verstärkt worden. In den Vereinigten Staaten zeigen die Haushaltsvoranschläge der Armee und der Luftflotte eine Erhöhung von 39 Mill. Dollar, wovon 76 Prozent sür Material ausgegeben werden.

Ein anderer wichtiger Punkt, so fuhr Balo- win fort, ist die in vielen Ländern und be­sonders in den sogenannten autoritären Staaten vertretene Politik der Selbstgenüg­samkeit im Kriege. Alle großen Nationen der Welt find mit der Vorbereitung für eine in­dustrielle Kriegsmobilmachung im großen Maßstab beschäftigt. Dies ist meiner Ansicht nach eine der unerfreulichsten Erscheinungen in diesem sehr beunruhigenden Zustand. Ich selbst mißbillige diese Erscheinung vielleicht mehr als irgend eine der anderen Tatsachen, die ich soeben dem Hause mitgeteilt habe.

In keinem der vorgetragenen Fälle hat England die Führung der Wiederaufrüstung ergriffen, und es ist sehr wichtig, daß wir uns diese Tatsachen vor Augen halten. Wir suchen selbst jetzt nicht die Gleichheit der größten Luftflotte. Wir bleiben vielmehr bei der Stellungnahme bestehen, die ich mehr als einmal in diesem Hause vertreten habe, nämlich Gleichheit mit irgendeiner Macht, die sich in wirksamer Reichweite von England befindet. Abgesehen von den Luftabwchr- maßnahmen kann von einer Erhöhung der englischen Flotten- und Armeestreitkräfte keine Rede sein.

<)m weiteren Verlauf seiner Rede behan­delte Baldwin die Anfrüstungsbedürfnisse der «Schluß aus Seite 2.)

Aufstand in Griechenland zusammengebrochen

Der Führer der Rebellen nach Bulgarien geflüchtet Sieg der Regierung

Sofia, 11. Marz.

Der gesamte Generalstab der griechischen Aufständischen in Thrazien-Mazedonien mit General Kamenos an der Spitze hat sich heute nachmittag um 2. Uhr beim bulgari­schen Grenzposten Magasa im Abschnitt Mastauly den bulgarischen Greuzbehördeu ergeben. Zusammen mit General Kamenos ergaben sich zwei Obersten, vier Oberstleut­nants, sechs Hauptleute, sechs Leutnants uud der Gouverneur von Griechisch-Thrazien.

I« Athen wird amtlich bestätigt, daß Ge­neral Kamenos mit 17 Ossiziere« unter Mit­nahme von 80 Millionen Drachmen aus bul­garisches Gebiet geflüchtet ist. Zwei weitere Souderzüge mit Rebellen sind in Richtung Dcdeagatjch abgefahren.

General Kondvlis hat in einem Bericht an den Ministerpräsidenten mitgeteilt, daß Lfsi- ziere der Aufständischen die Nationalbank in Kavalla geplündert und Werte von über einer Million Mark mit sich ge­nommen haben.

Am Monlag früh begann der Großangriff der griechischen Regierungstruppen unter dem Oberbesehl des KnegsministerS Kon- dylis gegen die Stellungen der Aufständi­schen im Strnmonlale. Bereits in der Nacht hatten sich Jnfanlerieableilungen der Re­gierungstruppen über den Fluß geschoben und die zerstörten Brücken wieder instand gesetzt. Tie Lustangnjse. bei denen die Flug­zeuge bis aus 80 Meter niedergingen und die Ausständischen mit Maschinengewehren beschosten und mit Bomben bewarsen. haben unter den Angegriffenen starke Verwirrung hervorgerusen. Allmählich begann sich die Front der Aufständischen auszulösen. Noch un Lause des Vormittags erschienen Bewoh­ner der Stadt Serres, die den Schlüssel» Punkt der Stellung der Aufständischen im Strymontale bildete, bei General Kondhlis und berichteten, daß die Aufständischen ord­nungslos fliehen.

Um 8 Uhr morgen« besetzten Regierungs- truptzcn Sidirokastron, um 8.40 Uür

ritt «egierungskavallerie in Serres ein. Zu M>tiag räumten die Aufständischen Drama und den Hafen Kavalla. In Drama ergaben sich etwa 3000 Mann mit vielen Offizieren den Regierungstruppen. Ter Fall von Kavalla ist bereits auf die regellose Flucht der aufständischen Offiziere zurückzuführen, die mit allen Mitteln die bulgarische Grenze zu erreichen versuchen. Auch der Oberbefehlshaber der Aufständi­schen, General Kamenos, ist geflohen und hat seine Truppen im Stich gelassen.

In Kavalla verließen die Offiziere nach einer Erhebung der Matrosen den Kreuzer .Helli". Ein regierungstreuer Offizier über­nahm das Kommando und stellte den Kreu­zer der Negierung zur Verfügung, die ihn nach Kastandhra «Südspitze der Halbinsel von Lhalkidike) beorderte.

In rascher Bersolgnng haben die Truppen des Generals Gialistras l3. Armeekorps) auch Tedeagatsch und Komotini be­setzt. Zahlreiche Aufständische haben sich bei den bulgarischen Grenzposten gemeldet.

Die militärischen Operationen im Aus­standsgebiet im wesentlichen abgeschlossen

General Kondyll. 8 . der in Kawalla eingetrofsen ist. hat dort übernachtet und ist am Dienstag früh mit dem Flugzeug nach Athen zurückgekehrt. Plan kann die militä­rischen Operationen im allgemeinen als be­endet ansehen. Es dürften lediglich örtliche Maßnahmen zur endgültigen Wiederherstel­lung der Ordnung notwendig sein.

In den Hauptstädten der BalkanbundeS- staaten hat der Erfolg der RegierungStrup- pen in Griechenland große Befriedigung her- vorgernlen. da man bei einem Gelingen der veniselistischen Revolution die Einkreisung SüdslawienS infolge einer außenpolitischen Annäherung Griechenlands an Italien be­fürchtet hatte.

Der Sachschaden, der dnrch de« Benizelos- Putsch dem griechische» Staat und Bolk er­wachsen ist, wird avk über ISS Millionen Reicksmark geschätzt.