Neue Schlacht am Strymon

Die letzten Berichte über die Kampfhandlungen in Nordgriechenland lr. Bclgrao. l l. Mürz.

Nach heftigen Fliegerangriffen hat an Samstag früh am Strymon eine neu« Schlacht »wischen den griechischen Regie, cungstruppen begonnen. Die Lage ist nach wie vor völlig unklar. Während die Auf­ständischen. die aus Thrazien von etwa 25 000 Freiwilligen verstärkt worden sind, behaupten, unmittelbar vor Saloniki zu stehen und mit dem Sieg in Bälde rechnen, wird von Regierungsseitr ebenso erwartet, daß der Kampf in Kürze zugunsten der Re. zierung entschieden ist. Die Berichte aus dem Kegierungslager betonen allerdings sehr stark di» ungünstige Witterungslage.

Die griechischen Getandtschasten sind ange- Dieien worden zu dementieren daß Larissa von den Aufständischen besetzt wurde daß Athen w» ihnen eingekreist ist daß ein Aus- stand >m Epirutz ausgebrochen ist und ln patras. »nd daß die Regierungstruppen an jAlinitwnsmangel litten. Bon bulgarischer Seite wird bestritten dah aut Einschreiten »es griechischen iAesandlen in Sosta die E»t- oassnnng nach Bulgarien übertretender aus- ständischer Truppenteile zugriagi wurde ie«.

In internationalen Kreisen herrscht ziem- tche Besorgnis über die weitere Entwicklung !N Griechenland die sich infolge der unge­klärten Lage durchaus nicht ablehen läßt Während Großbritannien »nd Fraukreicl uinüchst an den Schutz ihrer Griechenlank gewährten Anleihe» denken scheint Italien aus den griechischen Wirren eine Sprengung des Balkaiibnudes ru erwarten.

Kondylis an der Front

General Kondylis rst am Donnrag an die Front abgereist. Eine Stunde später startete wiederum ein Flugzeuggeschwader, das zu neuen Luftangriffen auf die Stellung der Auf­ständischen eirwesetzt wurden. Die Offen- ive der Regierungstruppen am Slrymon - Fluh ist im Gange. Tie stegierungstruppen über schilt- tendenFlusz. Eine Brücke, die von der Aufständischen nicht zerstört, sondern nur durch Stacheldrahtverhau gesperrt war, wurde be­setzt. Die Aufständischen gehen zurück, ohne Widerstand zu leisten.

L)ie rneglerungstruppen befinden sich au> dem Vormarsch auf SerreS, von dem sie nur noch 12 Kilometer entfernt sind. Die Stadt Serres ist der Hauptstützpunkt der Rebellen.

Die Regierung rechnet damit, die Stadt bin­nen kurzem zu erobern.

Die Flotte der Regierung, bestehend aus dre; Einheiten, belegte am Samstag den Hafen von Kowalla mit Bomben, wohin sich der Kreu- «er der EmpörerHell!" zurückgezogen hatte Durch die Beschießung wurde großer Schaden rngerichtet.

In Athen wurde ein reicher Industrieller verhaftet, der als Geldgeber der Auf­ständischen gilt. Die Polizei nahm weiter­hin drei Chauffeure fest, die unter der Anklage stehen, leitende aufständische Marineoffiziere in ihren Wagen zum Arsenal gebracht zu haben.

Ter Eisenbahnverkehr in Thra- zien ist vollkommen eingestellt. Die Luftangriffe der Negierunqstrnppen sollen unter den Aufständischen eine starke vanik hervoraerufen haben.

oer türkisch-bulgarische lvegensatz

Das. was in Italien Erwartung ist, wird m der Türkei zur Befürchtung. Darauf schei­nen die türkischen Truppenansammlungen )ie in Bulgarien so viel Unruhe Hervor­rufen obwohl Bulgarien seine Denkschrift an den Völkerbund zurückgezogen hat. zu- cückzusühren sein. Tie Türkei begründet ihre Maßnahmen allerdings mit der Sicherung der Meerengen eine Frage die in Groß- dritannien immer Nervosität hervorruft - und antwortet der bulgarischen Presst außerordentlich gereizt, wobei Hinweise dar aus daß die' Türkei in ihren militärischen Maßnahmen nicht beschränkt sei. wohl aber Bulgarien nicht fehlen. Bulgarien wolle, so lagt man unter Hinweis auf die Neservisten- einberusnngen in Bulgarien, aus den grie­chischen Wirren Nutzen ziehen und wieder an die Küste des Aegäischen Meeres gelangen.

Ta sich die Geldgeber der Aufständischen gegenwärtig durchaus noch nicht zu erkennen geben, ist es müßig, über die Frage, welche andere als innenpolitische Fiele die Venise- listen verfolaen Vermutunaen aufaustellen.

»and »er Rüstungen eintrat, fonoer» nn Gegenteil die Aufrüstung der übrigen Welt immer weitere Fortschritte machte, da war Deutschland trotzdem noch bereit, Vor­schläge. die die Königlich Britische Regierung selbst ansgearbeitet hatte, zu akzeptieren, ja. der Führer ging so weit, zu erklären, daß Deutschland bereit sei, auch daS letzte Maschinengewehr abzu­schaffen, wenndieanderenRatio- nen dasselbe täten. Und erst als daS alles vergeblich blieb, ergriff der Führer di« notwendigen Maßnahmen zur Wiederher­stellung der notwendigen Verteidigungsmacht des Reiches. Ist es dann aber fair, wiederum den Versuch zu machen, Deutschland als den Sündenbock hinzustellen, in dem das englisch« Volk bestimmt gegen sein eige­nes inneres Verlangen seinen zukünftigen Feind sehen soll?

Und zweitens empfindet man eS in gan; Deutschland als unmögliches Verfahren zwischen dem Wollen und der Absicht de? Führers und der Tendenz der öffentlicher. Meinung und insbesondere der Erziehunx der Jugend einen Zwiespalt Herstellen zu wollen. Ter Führer hat die britischen Mini­ster gebeten, einen Besuch in Berlin zu machen. Dankenswerterweise wurde diese EinGduno anoenommen. Welcher Art aber sollen die Ergeomsse einer Besprechung sein,

wenn man von vornherein den verhandeln­den Staatsmann als in seinen Handlungen und Aeußerungen in Widerspruch stehend ur öffentlichen Meinung seines Volkes hin- t.llt? Entweder man glaubt dem Führer, oder man glaubt ihn nicht. Was würde man in England sagen wenn die deutsche Negierung umgekehrt mit englischen Ministern in London Verhandlun­gen Pflegen würde, aber die Uebereinstim- mung zwischen ihnen und dem britischen Voll anzweifeln wollte? Es ist nicht wahr daß die deutsche Jugend kriege- risch erzogen wird, wohl aber ist es wahr, daß sie sportlich, ehr- liebend, stolz und diszipliniert erzogen wird. Wir haben niemals ver­sucht. Völkern einen kriegerischen Geist zu­zuschreiben. auch wenn die Erziehung der Jugend solcher Völker und ihre Ausbildunx iin Wassengcbrauch hierzu viel mehr Anlaß bieten könnte.

Ward Price: Und die Reichswehr? Ist der alte militaristisch-aggressive Geist, den die Welt früher der Junkerkaste zuschob, nicht in der deut­schen Armee noch vorhanden?

Nibbentrop: Dies ist immer das letzte Schreckgespenst, wenn all« anderen Argumente nicht mehr ziehen. Zunächst glauben Sie mir eines Es gibt heute in Deutschland keine Käst« mehr, wed-r eine Junkerkaste noch irgendein« andere! W r sind ein Volksstaat und ich glaube, daß die Idee der Hitlerfchen Volks­gemeinschaft auch in der Zusammensetzung der Reichswehr einen eindeutigen Ausdruck gesunden hat. Unsere Armee ist ein aus- g: eichnetes Instrument für die Landes, rr- teidigung und besteht aus einer hervorragen­den Gemeinschaft von Ossiziercn und Solda­ten, die vom ersten General bis zum letzten Renn er'üllt sind von einem wahrhaft moder­nen Geist nicht irgendeines aggres iven Im­perialismus. sondern der harten, selbstauf- opserndcn Pflichterfüllung für ihr Land und von Liebe und Bewunderung für ihren Füh­rer. Wenn alle anderen Armeen ähnlich denken, können wir tau- iendJahrrFriedenhaben!

Im übrigen ist eine starke Armee der natürliche Bestandteil jeder großen Nation und hat aar nichts zu tun mit kriegerische»

Absichten. Englano glauvl z. B. zur Bercei- digung seines Reiches eine sehr starke Flotte zu benötigen. Wir Deutschen haben dafür vol­les Verständnis und niemand von uns fällt es ein. England deshalb kriegerische Inten­tionen zu unterschieben.

Deutschland hat in seiner Geschichte zr« schmerzliche Erfahrungen gemacht, als daß es auf einen eigenen starken Schutz verzichten könnte. Kein Land und keine Nationalwirt­schaft ist verletzlicher als die unsrige. We« will uns einen Vorwurf machen, wenn auch wir für die Erhaltung des Friedens aus eigenen Kräften besorgt sind und dabei nicht restlos auf die Zuverlässigkeit fremder Hilf« und Unterstützung vertrauen? Die Ersahrung »er letzten Jahre haben uns alle in dieser Auffassung bestärkt.

Waro Price- Ich gebe zu, daß der Fall des Weißbuches, der von Deutschland handelt, eine un- zlückliche Geschichte ist. aber darf ich sagen, daß >ie deutsche Reaktion hieraus in englischen Augen ;twas übertrieben erscheint?

Nibbentrop: Es ist möglich, daß wir vielleicht etwas sensitiv sind, allein dies ist nur die natürliche Folge unseres löjährigen Kampfes der Selbstbehauptung gegen den

Keift der Vernichtung von Versailles. Kürz- sich schienen die Ereignisse zu beweisen, daß »ieser Geist 'wn Versailles ausgelöscht sei Aber nein. Plötzlich erscheint er

nieder und kein Svreckier ist Kroßvrrtannren. Das heurige neulich- iand und besonders der Führer, wünschen ins tiefinncrster Aufrichtigkeit gute Be­ziehungen zu Großbritannien. Kann man da von zu großer Empfindlichkeit sprechen wenn man Aeußerungen aus dem Lande nnes mit Freude erwarteten und geschätzten Gastes zwei Tage vor dem Besuch besonder? ernst nimmt?

Ward Price: Welchen Lauf, glauben Sr« run. werden die Dinge in Zukunft nehmen?

Nibbentrop: Deutschland hat in seiner Note vom 15. Februar seinen Wunsch nach einer freundschaftlichen Verständigung ausge­sprochen. Deutschland ist heute ein festzusam- mengefügtes Land. Hinter dem Führer und Kanzler st ehtdiegesa m teNa- tion einmütig und geschlossen. Er ist der Garant der Beständigkeit in der inneren und äußeren Poli- t i k. Deutschland wird immer bereit sein, mit »cn anderen Nationen »usammcnruarbeiten

»ver van« muß der Geist öer Diskriminierung und Zerreißung der Völker, wie er im Verfall- ler Vertrag seinen Ausdruck fand, endlich ver. schwinden. Nur ein völlig gleichberechtigter, freier Staat kann ein wirklicher Partner in »ertrauensvollen Beratungen sein und zu freien Vereinbarungen mit anderen souveränen Staa­ten gelangen. Dies ist damit die Voraussetzung für jegliche Art von Verhandlung. Die Well sollte verstehen, daß Verhandlungen, bei denen ein Partner unter irgendeinen geistigen, mora. tischen oder materiellen Zwang gesetzt wird, immer gegen den fundamentalen Grundsatz freier Vereinbarungen verstoßen würden. Denn selbst bei Abschluß von Verträgen würde ein solcher Zwang nur zu leicht einen antagonisti- schen Geist erzeugen, dessen alleinige Existenz Sas praktische Ergebnis schwächt, ja vielleicht Vas Gegenteil von dem hervorruft, was gerade durch den Geist freier Vereinbarung erreicht werden sollte

Die Gemeindeverwaltung im Saarland

Der Reichskommissar für die Rückgliede­rung des Saarlandes hat eine Anordnung zur Sicherung der Gemeindeverwaltung im Saarland erlaßen Danach sind aus den ge­meindlichen Selbstverwaltungskörpern die­jenigen Mitglieder auszuscheiden, die nicht bis zum 12. Januar 1935 Mitglieder der Deutschen Front geworden sind. Laut einer Bekanntmachung im Amtsblatt werden ab 1. März auch im Saarland Ehestandsdar­lehen gewährt. Im Saarland werben drei Bergämter, sämtlich mit dem Sitz in Saar­brücken, eingerichtet

Neueste Nachrichten

Verdnnklungs-Uebung in Berlin. Der Ber­liner Polizeipräsident hat kür den 19. März für das Stadtgebiet Groß-Berlins eine große Verdunkluiigs - Hebung angcordnet. Danach wird die Reichshauptstadt auf die Zeit von 2 Stunden in der Dunkelheit verschwunden sein. Die Fenster sämtlicher Häuser sind licht­dicht abzuschließen Auch aus den Türen darf beim Ocffnen kein Lichtschein nach außen fal­len, so daß sogen. Lichtschleußen angelegt wer­den müssen, worunter man einen abgeblende­ten Vorraum zwischen Außentür und be­leuchtetem Jnnenraum versteht. Alle Ver­kehrsmittel fahren mit völlig abgeblcndctcm Licht, und Kraftfahrzeuge dürfen nur fahren, wenn die Scheinwerfer mit einer Vorsatz­scheibe aus Pappe, Holz oder dgl. mit einem 58 Zentimeter langen und Ich Zentimeter breiten Ausschnitt versehen sind.

Keine weitere» Zuzugsperren. Gelegentlich eines Vortrags in Dortmund teilt-' d-r Pr->- sident der Reichsanstalt, Dr. Svrup, mit, daß neben den bestehendenZuzugssperren" für Berlin, Hamburg, Bremen und das Saar­land eine Sperrung weiterer Großstädte nicht zweckmäßig und nicht geplant sei.

Französische Antwort ans die deutsche Donauxaktansrage. Havas meldet am Sonn­tag, daß die französische Negierung dem deut­schen Botschafter in Paris die Antwort auf die Bitte um Aufklärung über den möglichen Abschluß eines Donaupaktes überreicht habe.

Bulgarischer Fiuauzbeamter unterschlägt 4 Millionen für die Kommunistische Partei. Ein bulgarischer Finanzbeamter, der nach Unterschlagung von 4 Mill. Lewa (etwa 129 009 Staatsgelder flüchtig wurde»

wurde in Philippopel festgenommen. Seine Vernehmung bestätigte den Verdacht, daß er die Untcrschlagunq im Auftrag der verbote­nen Kommunistischen Partei verübt hatte

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In 4 Ltunclsn ösrlin kysu>orlc 22- komon von Walttisr Xsgsl

Er teilte. Ni ller seine Meinung mit. der da­mit einverstanden war.

..Wir können in ungefähr 14 Tagen die Fehler regulier! haben. Sie. Heinrich, küm­mern sich uni nichts als um diese Arbeiten und leben iedem Arbeiter möglichst viel auf die Finoer.'

Ter Monteur ging.

Neller und Winter besprachen noch die Einzelheiten. wobei vereinbart wurde, daß die Ingenieure sich >etzt mehr in den Maschi- nen-Werkstätten aushallen sollten und da die Leute beobachten. Maren sie an den Gemein­heiten mitbeteiligt, ko konnten sie da wenig­stens kein Unheil anrichten.

E» war unterdessen spät geworden.

Winter ging nach seiner Wohnung, um sich un "»ziehen. Er hatte Neller versprochen, mit J>"? bei ihm zu Abend zu essen.

..Seien Sie froh kleine Frau, daß Sie un- 'eren «erger nicht haben', sagte Neller scher- ZenS als sie wieder zusammen saßen und Inge sich über die Dienstboten beklagte.

..Habt ihr denn gar keinen Verdacht?"

Wir können uns noch nicht einmal er­klären. warum dieser Streich inszeniert wurde."

Haben Eie Feinde. Her, Neller?" fragt« »Vinter unvermittelt.

. «sticht, -atz ich wtttzir.7^-^

Ich werde aus der Sache nicht mehr schlau.' Winter schlug wütend auf die Tisch­platte.Auf einmal längt diese Schweinerei ohne einen Grund an.'

^Ich wüßte auch nicht, wer an unserer Sache ein io starkes Interesse haben sollte!' meinte Neller nachdenklich. ..Unseren Schiffs- esellschasten wird unsere Rakete keinen Ab- ruch tun: abgesehen davon, daß ich denen solche Machenschaften nicht ziitraue. und ebensowenig einer rbeliebige» Luftverkehrs- gesellschaft. Denen sind wir ja schon eher so was wie Konkurrenz: aber Hände weg, die Leute dürfen wir so nicht verdächtigem'

Habe ich auch schon alles überleat. Herr Neller. Tie Sache blcibt für mich ein Nüttel."

Testen Lösung wir hoffentlich finden wer- den.'

Sie brachen Vas Thema ab und unter­hielten sich mit Inge.

Schließlich vergaßen sie den Vorfall ganz und saßen noch bis spät nach Mitternacht bei einer Flasche Wein zusammen. Winter erzählte einige Schnurren ans Network, und alle drei waren ,n froher Stimmung. Der Wein hatte sie den Berger vergessen lasten.

Die nächsten Tage war Winter dauernd im Betrieb. Bon einer Werkstatt hastete er zur anderen, von einer Abteilung in die andere.

Die Arbeiter wurden mürrisch, unlustig bei der Arbeit. Die Ingenieure saßen ihnen wie Spürhunde im Nacken. Winter sah bald, daß sie ihr bestes taten, und kontrolliert sie nichi mehr so scharf. Auf^ dem Bau selbst war Heinrich mit einigen Stainmonteiircn an der Arbeit. Tie einzelnen Stücke wurden losge- schweißt und neu eingesetzt.

Nur schrittweise kamen sie vorwärts.

.Wir müssen wieder in drei Schichten ar­beiten. um den Zeitverlust eiiizuholeiil' agte Neller. »O sie au der Rakete siaudeg.

.Ter Heinrich kann nicht vierundzwanzig Stunden hintereinander arbeiten.'

.Wir können noch einen Ingenieur aus dem Betrieb herausziehen und für die letzte Schicht dem Monteur Müller die Leitung geben.'

.Gut! Ab morgen werden die Schichten eingesetzt.'

Winter kroch von Zeit zu Zeit selber in den Bau lind stellte selbst die Maße fest. Tie Vorfälle schienen auszuhören, alle Arbeiten wurden genau ausgeführt.

Als die Korrekturen fertig waren und alles stimmte, wurde der Bau in demselben Tempo fortgesetzt. Winter machte nur noch von Woche zu Woche Stichproben; die Ge­fahr schien beseitigt.

Nur schade, daß man die Uebeltäter nicht hatte tasten können.

Neller hatte keine Unkosten gescheut. Zwei Berliner Detektiv? arbeiteten als Monteure mit in den Werkstätten. Aber auch sie fan­den keine Anhaltspunkte.

Alles schien wieder m bester Ordnung.

Eines Morgens meldete sich Müller bei Winter.

.Nun was gibt's?" Winter sah erstaunt in das erregte Gesicht des Monteurs.

.Herr Lberingenieurl Heute morgen, als meine Schicht ausing, sollten die Onerstreben für die Troniinelhalten angeschweißt werden. Die Schweißstellen hatte ich gestern schon an­gezeichnet und mir auch die Zahl gemerkt. Es waren fünfzehn Stellen. Tabei wußte ich enau. daß ich die Hauptstrebe nicht angege- en hatte, weil ich sie erst genau festlegen wollte, wenn die anderen saßen. Wie ich nun heute morgen mit den Leuten anfangen will...'

-Wettert" tzelaht chm Muter gelvu unt. >

.... da sehe ich, daß die Hauplilieve un- gezeichnet ist um sechsundzwanzig Milli­meter falsch."

Winter ging mit langen Schritten in sei­nem Zimmer aus und ab.

.Wer hat diese Nacht die Schicht geführt?"

.Herr Ingenieur Baum."

Haben Sie >emand von Ihrer Beobach­tung etwas gesagt?'

.Nein, Herr Winter!"

Gut! Sagen Sie keinem etwas! Lasten Sie den Anriß io stehen, und wen» Sie allein sind, schweißen Sie selbst die Hnupt- strebe richtig an. Sie müssen so tun. alS hätten Sie den Fehler nicht bemerkt."

.Jawohl. Herr Winter.'

.Ich danke Ihnen. Müllerl" Winter reichte ihm die Hand. .Wenn Sie ehrlich mit uns sind, werde ich Ihnen das nicht ver­gessen."

Als der Monteur gegangen war. ging Winter sofort zu Neller und teilte ihm den Vorfall mit.

.Verstehe ich nicht. Winter! Gerade dem Baum traue ich das nicht zu."

.Unsere Gefühle können »ns täuschenl"

Neller und Winter arbeiteten Tag »nd Nacht. Man hatte die Nachtschicht für einige Zeit aufgehoben, und Winter iah säst tinmer bis in den frühen Morgenstunden in »er Ra­kete und kontrollierte jedes einzelne Teil.

Manchmal hals ihm Heinrich.

Außer einigen kleinen Fehlern kam nichts mehr vor. Nach einigen Tagen ließ er Hein­rich nachts allein arbeiten.

Aber schon am nächsten Tage kam Winter ein eigentümlicher Verdacht. Müller war am Morgen wieder bei ihm gewesen und hatte ihm gesagt, daß zwei Schweißstellen falsch saßen-

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