Reichsminister Dr. Goebbels über die Ausgaben der Zukunft

Feierstunde alter Kämpfer Gautag des Gaues Groß-Berlin der NSDAP.

Berlin. 2. Februar.

Zum Jahrestage des nationalsozialistischen Lurchbruche» hielt der Gau Groß-Berlin der NSDAP. am Freitag seinen Gautag. die ge. wohnte Heerschau über die Getreuesten der Getreuen im Berliner Sportpalast ab. AuS allen Stadtteilen waren die alten Parteimit. glikder herbeigeeilt. Unter den 20V00 Men­schen saßen in den ersten Reihen zahlreiche Männer, die noch heute sichtbare Zeichen ihrer in der Kampszeit erlittenen Verwun­dungen aufweisen und Kriegsopfer, die trotz schwerer körperlicher Gebrechen nicht hatten zu Hause bleiben wollen.

Der weite Raum deS Sportpalastes prangte im Schmuck der nationalsozialisti- scheu Symbole und großen Transparente. Mit nicht endenwollenden begeisterten Heil­rufen empfingen die Berliner Parteigenossen ihren Gauleiter Reichsminister Tr. Goeb­bels dem der stell». Berliner Gauleiter und andere Führer der Partei, der SA. und SS. folgten. Tie Fahnen der Berliner SA. marschierten ein. Mit kurzen Worten er» öffnete Pg. Görlttzer den Gautag. Dann nahm, nocheinmal von brausenden Heilrusen begrüßt Dr Goebbels daS Wort.

Der Gauleiter nahm eingangs den zweiten Jahrestag der Machtergreifung zum Anlaß um an die Lage der Partei im Dezember 1932 zu erinnern. Don harten «Schicksals- lchlägen betroffen, war sie damals schwer» stens bedroht. Es mußten die dieser Lage historische Entscheidungen gefällt werden. Nach dem Wahlsieg in Lippe kamen noch zwei harte Wochen bis zur Uebernahme der Macht unv am 29. Januar erlebten wir die span» nunasreichsten Stunden unseres Lebens. AlS der Führer am 30. Januar mittags um l Uhr die Staatsfüb'ung in der Hand hatte, da wußten wir. daß kein Grund war zum Feiern sondern daß Arbeit über Ar­beit uns erwartete. Die Lage in Deutschland war io bedrohlich geworden, daß man ihrer mit den gewöhnlichen parlamen­tarischen Mitteln nicht mehr Herr werden konnte. Anders wäre eS auch gar nicht zu er­klären daß die Uebernahme der Regierungs­gewalt durch den Führer nicht den geringsten Widerstand iand. Man war im gegnerischen Lager verrannt genug zu glauben, daß auch wir die Macht schon bald wieder abaeben würden.

AuS den drei Monaten. die man uns aroßmiitigerweise zubilligte, sind aber mitt­lerweile zwei Jahre geworden, und ich glaube: es werden daraus zwanzig und aus diesen zwanzig 200 Jahre werden, und cs wird sich nichts an der Tatsache des nationalsozialistischen Deutschland ändern, lStürmischer Beifall.)

Das Reich ist im Vergleich zu damals nicht schwächer, sondern stärker ge­worden. Das Regime hat sich nicht abgenutzt sondern befestigt und niemand glaubt mehr daran daß der Natioalsozialismuh je noch einmal das Feld räumen könnte. Sein Ende ist überhaupt unvorstellbar. Auch un­sere Gegner haben das allmählich einsehen gelernt. Der Nationalsozialismus kühlt sich so sicher >m Sattel, daß er erst gar nicht nötig hat mit Festen und Feiern aus feine Eristen, aufmerksam zu machen. Er hat heute dazu wirksamere Mittel. Das Volk ist mst ihm innerlich solidarisch geworden Wenn wir z. B. beim zweiten Jahrestage unterer Revolution bewußt auf brausende Feste ver­

zichteten und uns statt besten als Regierung und Partei gerade mit den Aermsten un- sereS Volkes verbrüderten, so ist das ein Zeichen unserer sozialistischen Haltung, die wir einst in der Theorie vertraten und heute in der Praxis verwirk- lichen. (Stürmischer Beifall.)

Das zweite Jahr unseres revolutionären Ausbaues hat sich würdig dem ersten Jahre deS Durchbruches angeschlosten. Vier Jahre Zeit hatten wir bei der Macht­übernahme verlangt, und schon jetzt sind zw er Drittel unseres Auftrages erfüllt. Gewiß, unsere Regierung hat dabei auch Glück gehabt, während den verflossenen Par­teien Gott seine Hilfe versagte obschon sie manchmal so taten. alSvberihrFrak- tionskollege wäre. (Stürmische Hei­terkeit.)

Glück muß man eben haben. Sie ist nicht tn Grübeleien stecken geblieben, sondern hat Mut zu groben und auch zu schweren Ent- schlüsten aufgebracht. Das Regime steht. Mit Initiative Mut und Ideen geht eS an die Zeitprobleme heran.

Man vergebe doch nicht. waS für Zu­stände wir auf allen Gebieten, nicht zuletzt aus dem der Reichs-. Länder- und Kommu- nalsinanzen. vorfanden. Es wird manchmal geklagt über die Höhe der Steuern. Aber man soll sich doch vergegenwärtigen, daß wir tn der Zeit da wir regieren, auch keine Schulden gemacht haben.

Dr. Goebbels verwies in diesem Zusam­menhang auf die jetzt

angebahnte Senkung deS Zinsfußes,

die er als den Anfang eines organischen Um­baues des gesamten deutschen Kreditwesens bezeichnet?. Zu geeigneter Zeit begonnen habe sie sich ohne jede Erschütterung voll­zogen und keine Fabrik, keine Bank sei da­bei zugrunde gegangen. In der Frage der Devisen- und Rohstosfbeschaffung habe es ge­

golten enkweoer oas Arvensveilliaszungs- Programm aufzugeben, oder aber zeitweilig Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen. Selbst­verständlich habe man sich dafür entschlossen, die Arbeitslosen in den Wirtschaftsprozeß einzugliedern. Infolgedessen habe man natür­lich aus der anderen Seite auch mehr oder minder aus dem Gebiet der Devisenbeschaf­fung zu kämpfen gehabt. Einen nicht zu unterschätzenden Vorteil habe diese Zwangs- läge mit sich gebracht:

Die Beschaffung von eigenen Rohstoffen Nus synthetischem Wege sei in Deutschland schon soweit fortgeschritten, daß auf einigen Gebieten bereits eine gewisse Unab­hängigkeit vom Auslandsmarkt fest- zustellen sei.

Es gibt wohl in der Welt heute keinen Staat, der sozial so verankert wäre wie der unsere. Nicht umsonst kommen Menschen auS den verschiedensten Ländern zu uns. um un- ser Winterhilfswerk zu studieren. Dem Bes­serwisser aber begegnen wir auf einen Ein­wand, daß das Volk das ja bezahlen müsse, mit der Gegenfrage: Ja. wer soll es denn tonst bezahlen? Es ist ja schließlich nicht lo. daß eine Regierung bei ihrem Antritt einen Scheck über 350 Millionen für das Winter­hilfswerk in die Tasche gesteckt bekommt. ES will schon etwas bedeuten, daß daS Volk uns solche Summen anvertraut. (Stürmi­scher Beifall.) Bei unseren Vorgängern hätte es sich das wohl überlegt! (Stürmische Heiterkeit.)

Tr. Goebbels erinnerte dann an die Lei­stungen desKraft-durch-Freude'-Werkes, demgegenüber, wie er betonte, die Regierun­gen der parlamentarischen Zeit wahrlich stümperhafte Anfänger gewesen sind. So stehi

die deutsche Arbeiterschaft schon angesichts der erreichten Erfolge mn gren -

zeitlosem Vertrauen zum Dritten Reich und mit Zuversicht schaut das ganze Volk in unsere nationale Zukunft. Wie ist

Neueste Nachrichten

Laudstraßeupolizei i« Preuße«. Um auch auf öen Landstraßen die Wegebenutzer zur strikten Einhaltung der Verkehrsvorschriften zu erziehen, werden in Preußen vom 1. April ab motorisierte Polizeipatrouillen auf den Landstraßen eingesetzt.

Kindertragödie im Nordofte« Berlius. Am Sonntag abend fand die Polizei im Nord­osten Berlins in einer Kellerwohnung zwei kleine Kinder eines dort wohnenden Ehe­paares tot auf, während ein drittes Kind mit schwachen Lebenszeichen geborgen und in ein Krankenhaus geschafft worden war. Die Er­mittlungen ergaben, daß der Vater der Kin­der seit längerer Zeit in der Heilanstalt Herzberge weilt, während die Mutter seit mehreren Tagen nicht mehr in der Wohnung gesehen worden ist.

Schueefturm über Sachse«. Am Samstag abend setzten in allen Teilen Sachsens orkan­artige, stellenweise vgn Gewittern begleitete Schneestürme ein, die auch am Sonntag noch anhielten. Aus dem nahen Erzgebirge wer­den starke Schneeverwehungen gemeldet. In Chemnitz erlitten infolge der Schneeverweh­ungen 21 Züge Verspätungen.

Kysfhäuserbuud spendet für das WHW. Nachdem der Kyffhäuserbund gegen Ende des vorigen Jahres bereits 10 000 für bas Winterhilfswerk gespendet hat, wurde diesem

jetzt erneut der Betrag von 10 000 über­wiesen.

Unlautere Preisunterbietung. Der Vor­sitzende des Reichsehrengerichtes für das deutsche Handwerk untersucht im Organ des Neichsstandes die Frage erlaubter und un­erlaubter Preisunterbietung im Handwerk. Unlauter ist nach seinen Darlegungen eine Preisunterbietung nur dann, wenn sie auf Kosten der Steuern, der sozialen Beiträge, der Gefolgschaft und der Qualität unternom­men wird.

Die deutsche Krastfahrzeugiudustrie hat nach dem Tiefstand im Jahre 1932 in den letz­ten beiden Jahren wieder eine starke Auf­wärtsentwicklung genommen. Insbesondere brachte die im Jahre 1933 von der Rcichs- regierung öurchgeführte Steuerbefreiung für neue Personenwagen und Motorräder der Kraftfahrzeugindustrie einen kräftigen Auf­schwung. Die Herstellung von Personenkraft­wagen erhöhte sich 1934 gegenüber dem Vor­jahr um 60 Prozent.

Die Entfernungen schrumpfe«. Die regel­mäßige Luftverbindung zwischen London und Melbourne (Australien) soll auf sieben Tage herabgesetzt werden. Indien kann man dann in zwei Tagen erreichen. Es ist geplant, vier- ober fünfmal wöchentlich Flugzeuge nach In­dien starten zu lassen. Das Kap und Singa­pur werden in vier Tagen zu erreichen sein, Ostafrika in zweieinhalb Tagen.

das ergreifend und erschütternd bei unserem Saarsieg zum Ausdruck gekommen!

Nur e i n Mann, Adolf Hitler, so ries er zusammenfassend unter dem stürmischen Beifall der Parteigenossen aus, repräsen­tiert den deutschen Willen.

Parte, und Staat sind unterdes in der Zen­tralidee unserer Weltanschauung so verzahnt und verklammert worden, daß man sie gar nicht mehr auseinanderrcitzen kann. Die Idee überdacht alles. Partei, Staat und Wehrmacht sind die Organisationen der Idee in ihrer Ausführung, und auf den Säu­len dieser Organisationen steht fest, legal und unerschütterlich das nationalsozialistische Re­gime. Dadurch sind wir in die Lage versetzt worden» eine aktive Außenpolitik zu betrei­ben, bei der wir ja vor zwei Jahren ganz be­sonders trostlose Verhältnisse vorfanden. Lang- anhaltenden, stürmischen Beifall rief die Fest­stellung des Ministers hervor: Man hat im Ausland lernen müssen, daß man ein deutsches Nein als ein Nein und ein deutsches Ja als ein I a hinnehmen muß.

Unter tosendem Beifall rief der Minister aus: Unsere Entschlossenheit der Erkämpfung der deutschen Gleichberechtigung ist unerschüt. terlichl Sie kann überhaupt nicht behandelt werden! Ob wir kommenden Vereinbarun­gen beitreten. daS hängt in erster Linie da- von ab, ob wir das tun können als souverä- ner gleichberechtigter Staat. (Erneuter, lang­anhaltender Beifall.)

Der Gauleiter warf nach diesem großen Ueberblick über die Gesamtlinie der deut­schen Innen- und Außenpolitik die Frage aus. waS demgegenüber die kleinen Sorgen des Alltags, die unbedeuten­den Mängel an diesem oder jenem Menschen, an dieser oder jener Sache zu sagen hät­ten. Er klärte in diesem Zusammenhang vorerst das Verhältnis zwischen Partei­genossen und Nichtparteigenostkm dahin:

Wir wollen dem Nichtparteigenossen keines» tvegs seine Betätigung im wirtschaftlichen Und im kulturellen Leben beschränken. Abc« die Politik wird von der Partei gemacht. Und da soll uns niemand ins Handwerl pfuschen. Daß im übrigen eine Partei mit Mehreren hunderttausend politischen Leitern auch hier und da einen unzulänglichen Amtswalter aufzuweisen hat. ist nur natür­lich. Haben wir ihn erkannt, so wird er Uusgeschaltet.

Aber keineswegs geben wir unsere Hand dazu, einen Parteigenossen, der der Bartet ehrlich gedient hat, deshalb gleich akmiseken. tveil er einmal einen Fehler aemacht hat. Da erklären wir uns solidarisch mit ihm. denn er ist immer noch weit bester als der Spießer, der gar nichts getan und nur gemeckert hat. (Stürmischer Beifall.)

Zum Schluß gab der Minister noch ein» Wal unter Hinweis auf die kommenden außenpolitischen Entscheidungen die Ver­sicherung ab: das deutsche Volk will den Frieden, es will aber auch sein Lebensrecht. Es ist entschlossen, selbst durch Opfer seinen Beitrag zum europäischen Frieden und z« einer neuen europäischen Ordnung beizu­steuern. Es ist aber ebenso entschlossen, seine gleiche Berechtigung zu erkämpfen. Non dieser Forderung und wieder war stür­mischer Beifall daS Zeichen der Zustim­mung wird unS kein Zureden und ke»n Feilschen, aber auch keine Drohung ab­bringen können. Die Welt muß wissen, daß wir mit dieser Forderung stehen und fallen. Denn nur auf ihrer Erfüllung kann sich ein neues Europa aufrichten

vo- »,es-»^eo se».oee>suv5^

Lopfriydt 1934 dx Vuuc^«r-Vsr1»y. Lerltu

Ter Doktor zuckt die Achseln.Lieber Volk- land: Das wird sie in jedem Fall! Denn sie gehört nicht zu >enen fügsamen Frauenwesen, deren Glück darin liegt, dem Mann ohne Widerspruch dienen zu dürfen; sondern sie wird ihren Mann nur dann lieben können, wenn er sie immer wieder von neuem er­obert.

^Jm übrigen -: Nicht Ihretwegen sollen Cie die letzige Lage ausnutzen, sondern um Mariannes willen! Damit sie vor eine vollendete Tatsache gestellt wird und weiß, daß sie einen Menschen zur Seite hat. der zu ihr gehört! Sie hat in den letzten Jahren wahrlich genug gelitten. Volkland. Wenn Sie sie io lieb haben, wie ich annehme, dann sorgen Sie dafür, daß sie zur Ruhe kommt.'

Der Doktor nickt seinem jungen Freund wch einmal zu und verläßt dann still die ^iele. Gleich darauf hört man ihn dran- )en aui dem Hos mit dem Kriminalkom­missar über eine gemeinsame Fahrt nach Neudori verhandeln. Und während die RS- >cr deS anrollenden Wagens über das Kopf- teinpstaster poltern, steigt Volkland lang­em die Stufen zu Mariannes Zimmern mpor.

Johannisnacht . . Sommersonnenwende. . In Neudorf und auch aus dem Dünenhof. er in diesem Jahre unter dem Einfluß der lrbeitsdienstleute zum erstenmal feit langer steil wieder an den allgemeinen Johannis- eiern teilnimmt. wird bereits vom frühen Nvrgen an tür den Abend gerüstet; und da )>e Arbeiten zur Befestigung des «Wandern­

den Berges' in den letzten zehn Tagen kräftig gefördert sind, hat Volkland nichts dagegen, daß seine Leute schon um die Mittagszeit Feierabend machen und sich an den Vorbe- reitungen beteiligen. Ja. er hat sogar durch, gesetzt, daß die Gutsleute zum Zeichen, daß zwischen Neudorf und dem Dünenhof keiner- lei Gegensätze mehr bestehen ihren Schei­terhaufen gemeinsam mit den Dorfbewoh- nern abbrennen werden und daß dieser fest- liche Akt auf einer runden Waldwiese. haUien WegS zwischen den beiden Gemeinden, vor sich geht.

Ungeklärt ist nur noch, ob Marianne an der Feier teilnimmt. Tag für Tag hat Volkland sie darnach gefragt, aber das einzige, was er erreichte, war ein zögerndesViel­leicht'. Und dennoch liegt ihm unendlich viel daran, zu wissen, wo sie diesen Abend ver- bringen wird; hat sie doch versprochen, ihm in der Johannisnacht Antwort auf seine Frage zu geben, ob 'sie seine Frau werden wolle.. .

Er ist daher einsilbiger als sonst, als er nach Arbeitsschluß neben Martinus in der Mittagssonne durch den duftenden Kiefern­wald nach Neudorf marschiert.

Als sie eine Viertelstunde gewandert sind, ohne daß ein Gespräch in Gang gekommen wäre, nimmt Martinus sich ein Herz und be­schließt, dem Freund einmal die Pistole auf die Brust zu setzen.

Hat die Polizei nun endlich herausbe­kommen. wer der Bursche war, der mich in jener Nacht beinahe lebendig im San- be­

grub?' beginnt er vorsichtig die Unterhaltung und ist dabei bemüht so harmlos wie mög­lich zu erscheinen.Eigentlich müßte es doch nicht so schwer sein, hier auf der schmalen Nehrung einen oder, wenn man diesen Kal- naitis dazunimmt, auch zwei flüchtige Ver­brecher zu ermitteln und festzunehmen?'

Du vergißt, daß unten am Haff ein Boot neben dem anderen liegt und daß jeder kräf­tige Mann in knapp zwei Stunden drüben nach dem Ostpreußischen hinüberrudern kann. Im übrigen: Was kümmern uns diese Halun- ken? Hauptsache bleibt, daß wir denWan­dernden Berg' bezwungen haben. Wenn das gute Wetter noch ein paar Tage an­hält. sind wir in spätestens einer Woche fer­tig und können unsere Ranzen packen ..

«Und dann?'

Was soll dann viel sein? Wir geh'n nach Königsberg, bleiben dort bis zum Herbst im Lager, und nachher geht jeder seinen Weg. Ich bekomme wahrscheinlich eine andere Ab­teilung, und du na, du wirst wohl deine Heddy heiraten und dich hier irgendwo als wohlbestallter Lehrer niederlassen?'

Martinus ist mit dieser Antwort nicht zu­frieden. Mitten auf der staubigen Poststraße bleibt er stehen und packt den Freund am Arm.

WaS willst du von mir?' fragt Volkland unwirsch.

Aber Martinus kennt ihn zu gut, um nicht die Unsicherheit herauszuhören, die hinter der erkünstelten Festigkeit lauert.Das will ich dir gleich sagen. Ich Hab' das Gefühl, daß du irgendwas mit dir herumschleppst, das dich bedrückt, und ich finde, du könntest ge- troft vor mir dein Herz mal ausschütten. Oder meinst du, es wäre sehr erfreulich, wenn man sieht, wie ein Kerl wie du, für den bisher kein Hindernis unüberwindlich war, «ua plötzlich um einer Frau willen'

Aus Volklands Augen sprüht ein drohen- der Blitz.Martinus. red', was du willst! Aber laß. bitte. Marianne aus dem Spiel!'

Ich habe nicht die Absicht. Häßliches über sie zu sagen, und du wirst nur wohl erlau­ben. daß ich wenigstens zu Ende spreche . . . Wenn also ein Kerl wie du. um einer Frau willen, mit einer Miene herumläuft, als seien ihm alle Felle weggeschwommen. Zum Teufel: Will sie dich nicht? Oder was ist sonst passiert?'

Du hast recht, Martinus. und es wäre vielleicht vernünftig gewesen, wenn ich schon längst mit dir mal über die Sache geredet hätte, obwohl du mir wahrscheinlich auch keinen Rat geben kannst . . . Könntest du dir beispielsweise vorstellen, daß es dir je­mals leid täte, daß du ein geplantes Ver­brechen verhindert hast? Mich Plagen näm­lich Gewissensbisse, weil ich mich zur Ver­fügung stellte, denWandernden Berg' sest- legen zu helfen . .

Darum Gewissensbisse? Das versteh' ich allerdings nicht...'

Und doch ist eS so! Ich trage dadurch indirekt Schuld daran, daß Marianne in wenigen Wochen bettelarm sein wird . . . Du wirst dich erinnern, daß wir zu Antang all der Ansicht waren. Rudowitz hege irgend­welche verbrecherischen Absichten, weil er leine Wahrnehmungen von der Bewegung der Düne nicht weitermeldete? Vor einigen Tagen bat ich ihn nun. mir die Rechnungs­bücher des Gutes zu zeigen, was er auch ohne Widerspruch tat. Das Ergebnis war nieder- schmetternd: Der Dünenhos ist über und über verschuldet, die kommende Ernte längst schon an deinen Freund imd Gönner, den Makler Scheffler verpfändet . . . Marianne steht, ohne es zu ahnen, vor dem Ruin!"

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